e

Verlage zumDeutschen Osfizierblatt".

VexrntworUich für die Schriftleitung: Frau A. I. Richert, Berlin. Alle Anfragen und Beiträge fürDie deutsche Osfizierfrau" sind zu richteil an Frau A. I. Richert, Berlin-Friedenau, Rheingaustraße 18, l. Fernruf: Rheingau (1741).

Zum 10. März.

Erwäg ich, wie in jenen Schreckenstagcn Still deine Brust verschlossen, was sie litt,.

Wie du das Unglück mit der Grazie Tritt Auf jungen Schulten herrlich hast getragen.

Wie von des Kriegs zerrissenen Lchlachtcnwegen Selbst oft die Schar der Männer zu dir schritt, Wie trotz der Wunde, die dein Herz üurchschnitt, Du stets der Hoffnung Fahu' uns vorgctragcn: O Herrscherin, die ^cit dann möcht' ich segnen! Wir sahn dich Anmut endlos niederrcgncn Wie g r o tz dn warst, das ahndeten wir nicht!

Aus: ->inri cd üoit Klcist.

An Königin Luise.

Die Frauengruppe der Bundesleitnng fcfqtc zum Geburtstag der Königin Luise an ihrern Denkmal im Tiergarten zu Berlin einen Kranz nieder. .

Oberschlesien

Don M. A d a m s ch e ck.

II.

Wenn auch polnische, von französischer Seite gestützte Gewalt in'.rner wieder und mit allen Mitteln deutsches Recht unterdrücken und deutsche Tatkraft lähmen will, so gelingt das Gott sei Dank doch nicht. Immer wieder finden sich überzeugungstreuc Männer, die für die deutsche Sache eintreten und die deutsche Arbeit für die Abstimmung organisieren. In den Ortsgruppen desVerbandes heimattreuer Oberschlssier" findet sich alles, was deutsch denkt und fühlt, ohne Unter­schied der Partei oder der Konfession, zusammen.

Auch die Frauen bleiben nicht hinter den Männern zurück. In vielen Orten z. B. wurde das Sammeln von Adressen auswärts wohnender, aber im Abstimmungsgebiet geborener Oberschlesier von den Mitgliedern der verschiedenen Frauenvereine besorgt, die sich zu diesem Zweck zusammengetan hatten. Die Erfahrungen, die dabei gemacht wurden, waren sehr erfreulich. Nicht nur, daß alle Adressen nach dem Reich verzogener Angehöriger bereitwilligst gegeben wurden, viele Familien, die keine Angehörigen zur Abstimmung erwarten, Daten sofort aufs eifrigste Unterkunft für fremde Abstimmungsberechtigte an. Dieser freudige Eifer für die gute Sache fand sich ebenso bei der ein­fachen Arbeiterfrau wie in der Familie des hohen Beamten. Die Unterbringung der Zureisenden ist ja ganz besonders eine Aufgabe ck>er Frau, und unsere Schwestern im Reich mögen überzeugt sein, daß die oberschlesischen Frauen alles getan haben und noch tun werden, um diese Aufgabe gut zu erfüllen.

Eine ganz besondere Art weiblicher Wohltätigkeitsarbeit wird durch dieArbeitsgemeinschaft deutscher Frauenvereine" geleistet. Die Frauenvereine, die sich zu dieser Arbeitsgemeinschaft zusammen­geschlossen haben, gehen zwar nicht kaltherzig an polnischer Armut vor­über, sondern lindern Not, ohne nach der Nationalität des Leidenden zu fragen, wie es die christliche Nächstenliebe fordert, aber ein ganz besonderes Feld ihrer Tätigkeit ist es doch, deutschen Familien, die durch polnische Gewalttaten geschädigt sind, Hilfe zu bringen und in einer Weise zu bringen, wie sie doch am besten von Frauenhand geleistet wird.

Viel Kummer wird auch durch die außerordentlich harten Urteils­sprüche des besonderen Gerichtshofes in manche deutsche Familien getragen. Dieser besondere Gerichtshof der Interalliierten Kommission (der Vorsitzende ist ein Franzose, Elsässer), hat alle Vergehen gegen Angehörige der Besatzung, gegen Paßvorschriften, gegen das Verbot des Waffentragens ufw. abzuurteilen. Diese Urteile zeichnen sich durch eine außerordentliche Wilde gegenüber den Polen und eine ebensolche Schärfe gegenüber den Deutschen aus. Deutsche Lehrer z. B., die, inmitten eines polnischen Dorfes wohnend, einige Waffen zum Selbst­schutz im Schrank liegen hatten, wurden mit einundeinhalb bzw. zwei Jahren Gefängnis bestraft. Ein Pols jedoch, der im Tanzfaal den Revolver zog und die Deutschen bedrohte, kam mit 1500 M. Geldstrafe davon.

Das hat naturgemäß eine große Erbitterung unter der deutschen Bevölkerung erregt. Eine Besprechung dieser Angelegenheit in einer Versammlung derHeimattreuen" wurde von der Kommission verboten.

Eine ganz besonders häßliche Note in das an häßlichen Dissonanzen ohnedies so reiche Leben in Oberschlesien wird durch das Auftreten des polnisch gesinnten Teiles der oberschlesischen Geistlichkeit gebracht. In dem zu drei Vierteln katholischen Obcrschlesien ist die Haltung der katholischen Geistlichkeit, besonders auf dem Lande, von größter Be­deutung. Während nun die deutschen Geistlichen sich immer in den Grenzen hielten, die durch die Rücksicht auf ihr Priestertum gegeben waren, kannte der polnis che Kle rus diej^ Rücksicht nicht. Mißbrauch

der Kanzel, Mißbrauch der geistlichen Autorität kamen häufig vor. Ja, der Fanatismus führte in Gleiwitz einen Geistlichen geradezu zum Verbrechen. Kaplan Potempa zog bekanntlich in einer Versammlung den Revolver und verletzte einen Versammlungsteilnehmer.

Vergebens mahnte Kardinal Bertram, Fürstbischof von Breslau, zu dessen Diözese Oberschlcsien gehört, zur Besonnenheit und Zurück­haltung. Er mußte es schriftlich tun, denn die Einreise in das besetzte Gebiet wurde ihm nicht einmal zur Einweihung einer neuerbauten Kirche von der Kommission gestattet. Alle Proteste der Katholiken Oberschlesiens gegen die Fernhaltung ihres Bischofs wurden von der Kommission unbeachtet gelassen. Ein oberhirtlicher Erlaß, in dem Kardinal Bertram allen Priestern und Klerikern unter Strafe der Suspension verbietet, an politischen Demonstrationen ohne ausdrückliche Erlaubnis des zuständigen Pfarrers teilzunehmcn, wurde von den Polen mit offenem Hohn ausgenommen.

- Wie man an höchster kirchlicher Stelle die Wichtigkeit dieser Vor­gänge einschätzt, zeigt die Entsendung eines besonderen päpstlichen Bevollmächtigten nach Oberschlesien. Ein Erlaß dieses Be­vollmächtigten, des apostolischen Kommissars Monsignore Ogno, vom 21. Dezember enthält noch erheblich schärfere Bestimmungen, als die vom Kardinal Bertram gegebenen. Es wird nicht nur allen Geistlichen, gleichviel, welcher Nationalität, aufs strengste untersagt, irgendwelche politische Propaganda zu treiben, sondern auch die Benutzung von Kirchen, Schulen oder anderen zur Pfarrei gehörigen Grundstücken zur Erörterung von Abstimmunqsfragen verboten. Wenn es dem apostoli­schen Kommissar gelingt, seinen Befehlen Gehorsam zu verschaffen, so würde das eine wesentliche Milderung des aufs äußerste gestiegenen Nationalitätenkampfes bedeuten.

Da die Franzosen sahen, daß die Abstimmung mit großer Wahr­scheinlichkeit einen deutschen Sieg bringen wird, so wurde noch in letzter Minute versucht, diesen Sieg zu hintertreiben. Entgegen den klaren Bestimmungen des Friedensoertrages sollten die Abstimmungs­berechtigten aus dem Reich entweder an einem anderen Tage oder außerhalb Oberschlesiens ihre Stimmen abgeben. Der Sturm der Entrüstung, der durch ganz Deutschland ging, hat unserer Regierung wohl gezeigt, daß sie das ganze Volk hinter sich hat, wenn sie unser gutes Recht nicht preisgcben will, was bei den Verhandlungen mit der nötigen Energie vertreten wurde.

Zum Schluß noch einige Worte über die Ai^onomie. Der Schrei nach bundesstaatlicher Autonomie ist durchaus nicht etwa vom Volke selbst ausgegangen. Der kleine Mann ist gar nicht in der Lage, die Unterschiede zwischen autonomer Provinz und autonomem Bundesstaat zu übersehen. Die Frage der Autonomie und die Forderung ihrer Lösung in der Form des selbständigen Bundesstaates ist van inter­essierten, preußenfeindlichen Kreisen unter die Massen geworfen worden, um unter dem Druck der jetzigen Verhältnisse die preußische Regierung zum Nachgeben zu zwingen. Das ist auch erreicht worden. Zwei Monate nach der Abstimmung soll das oberschlesische Volk selbst ent­scheiden, welche Form staatlichen Lebens es wählen will. Möge diese Entscheidung zum Segen unserer engeren Heimat imb des gesamten deutschen Vaterlandes ausfallen.

Wir Deutschen sehen der Abstimmung mit gutem Mut entgegen. Ist die Zahl der deutschen Stimmen im Lande selbst schon groß, so wird sie noch wesentlich verstärkt durch die im übrigen Deutschland lebenden stimmberechtigten Oberschlesier. Aber alle, alle müssen kommen. Alle Vorbereitungen zum Empfange» auch großer Menschen­massen, sind getroffen. Für Verpflegung und Unterkunft ist gesorgt. Türen und Herzen sind den oberschlefischen Brüdern und Schwestern aus dem Reich weit geöffnet, die uns helfen wollen, deutsches Land vor polnischer Barbarei zu bewahren und es deutscher Kultur und dem geliebten deutschen Vaterlande zu erhalten.

§rQUSnardS;t in Stadt und Land

Heime. Dem D. O. B. ist bekanntgeworden, daß die Wohnungs­ämter, um der Wohnungsnot zu steuern, Häuser für Wohnungsheime mit Einküchenbetricb zur Verfügung stellen wollen. Es werden in diesen Häusern einzelne Zimmer und kleine 2- bis 4-Zimmcr-Wohnungen abgegeben. Der Preis hält sich innerhalb der festgesetzten Höchstmieten. Der Pensionspreis für die ganze Beköstigung, 1. Frü'-0j',ck. Mittag und Abend, würde etwa 10 bis 12 M. betragen. Das Mittagessen allein, je nach Wahl, 3 bis 5 M. Kleine Teelüchen zur Selbstbereitung des Abendessens sind vorgesehen. Die Mahlzeücu. tonnen im gemeinsamen Eßsaal oder in den Wohnungen eingenommen werden Außer dem Eßsaal steht den Bewohnern des Heims ein allgemeines Wohnzimmer V'X Verfügung. Bedingung zur Erlangung emer dieser Wohnungen ist Abgabe der alten, womöglich größeren Wohnung, an den Verein. Anfragen sind erbe en an Frl. Paula von Knoblauch, Kurfürst 6420, vorm. 910 Uhr.