An löbliche Bürger- und E

^ie bei dem Jahreswechsel in üblicher Weise veröffentlichte Uebersicht der Einnahme und Ausgabe unserer An­

stalt im Jahre 1867 begleiten wir mit der aufrichtigsten Danksagung an alle Wohlthäter, welche unsere Alumnen durch Beiträge und Gaben unterstützt haben.

5729 Gesuche sind in dem abgelaufenen Jahre bei uns eingelangt und erledigt worden. Der Zugang an Alum­nen betrug 191 Köpfe. Gestorben find 58 Alumnen; die Kröger'sche- und von Guaita'sche Stiftung hat deren je 2 ausgenommen, und 18 dankten für fernere Unterstützung.

Die Freunde unserer den christlichen Gemeinden der Stadt Frankfurt gemeinschaftlichen Armenanstalt werden

aus der Uebersicht ersehen, daß die von uns im vorigen Jahre ausgesprochene Befürchtung, es werde in Folge der durch die Ereignisse des Jahres 1866 eingetretenen ganz veränderten Verhältnisse eine wesentliche Verminderung unserer Einnahmen ftattfinden, sich leider in vollem Maaße verwirklicht hat.

Die Einnahmeposten ^Bürgereinftandsgelder und Dispcnsationsgelder,^ welche im Jahre 1866 fl. 14297. 30 kr. und fl. 2000 betrugen, sind 1867 auf fl. 8735 und fl. 100 herabgeschmolzen.

Es besteht keine Aussicht, daß bei diesen Posten eine Besserung der Einnahme eintreten werde.

Auch die "Subscriptionsbeiträge" weisen für 1867 eine Verminderung aus. Dieselben sind von den 1866 eingegangenen fl. 6333. 54 kr. auf fl. 6045. 57 kr. herabgesunken und bis heute schon sind für das Jahr 1868 weitere fl. 21. 30 kr. abgemeldet.

Die uns durch solche Thatsachen auferlegte schwere Pflicht größter Einschränkung der Gaben, üben wir von den Herren Armenpflegern unterstützt, soweit und wo immer thunlich.

Bei der im Monat Mai d. I. in Gegenwart der Herren Stiftungsdeputirten unter eifrigster Mitwirkung der Herren Pfleger in einer Reihe gemeinschaftlicher Sitzungen bewirkten stiftungsmäßigen Revision fämmtlicher Armen; haben wir wesentliche Herabsetzungen der Spenden eintreten lassen, und dadurch eine mehrere Tausend Gulden betragende Minderung der Jahresausgabe erzielt.

Jndeß steht die Erfparniß nicht im Verhältniß zu dem Einnahmeausfall, während bei der fortdauernden Roth der Zeit täglich neue nicht abzuweisende Ansprüche Hülfesuchender an uns herantreten.

Unter so ernsten Verhältnissen, welche dje Wirksamkeit unserer Stiftung in ihrem seitherigen segensreichen Umfange in Frage stellen, bedürfen wir zu deren Erhaltung der Theilnahme und Unterstützung in erhöhetem Maaße.

An Alle richten wir daher neuerdings die angelegcnlichfte Bitte:

um Belassung, Erhöhung und Wiederzuweudung ihrer regelmäßigen Jabres- Beiträge.

Wir glauben daran erinnern zu dürfen, daß als 1819 nach schweren Kriegszeiten die unzureichenden Mittel unserer Anstalt durch freiwillige Beiträge der Bürger verstärkt wurden, die damalige nur etwa 40000 Seelen zählende Bevölkerung Frankfurts eine jährliche Subscriptionssumme von über fl. 23000 aufbrachtx.

Möge das Beispiel der Vorfahren Nachahmung finden!

Wir erneuern auch heute das Ersuchen, daß die Freunde der Anstalt sich durch Einsicht der Armenregifter sowie durch Besprechung in unseren jeden Montag Nachmittags 3 Uhr stattfindenden Sitzungen über die Verwendung unserer Mittel eine vollständige Anschauung verschaffen mögen.

Es wird stets unsere angelegentliche Sorge sein, den Interessenten jede gewünschte Auskunft zu ertheilen, sowie Mittheilungen über unsere Alumnen zum Zwecke einer geordneten Armenpflege pflichtmäßig zu berücksichtigen.

Die Armenlisten liegen jeden Mittwoch in dem Stt'ftungslocale (Predigerstraße No. 5) zur Einsicht auf.

Frankfurt am Main, den 1. Januar 1868.

des allgemeinen Almosenkastens.-