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DaSLahre «ne Emlielt unter den verschiedenen Konfessionen erzielen ? E^ort Ut können. Die Schule soll nach ihrer Ansicht .Nur christ« Ä;* *4* unterrichten, und ihre Aufgabe soll darin bestehen, uy »o,l m Mrch .Weckung der reinsten, edelsten christlichen Ged an- lluna in ssch Kinde „Nächstenliebe, Demuth, ächte wahre Hu» mt: n für ?u erzeugen. So sehr wir auch die gute Absicht
Jülr. HO. Abendblatt
1876.
Mittwoch, 19. April
Anzeigen r -
Die fiebenspaltige Petitzeile oder deren Raum wird mt] kr. — L ~gr. = 30 Npf. berechnet; im Text dis vierspaltige Petitzeile mit 35 kr. — 10 Sgr. — 1 Mk. Anzeigen Annahme bei der Expedition und den besonnte- Agentiuen sowie bei der Filial-Expedition, Gutenbergs platz 10 neu, in Mainz.
Eschenyeimergass« 37.
Politische Uebersicht.
Natürlich hält dar D r e i k a i s e r b ü n d n i ß * «ll« Proben der orientalischen Wirren glänzend aus, natürlich herrscht zwischen Wien und Petersburg via Berlin trotz aller Enthüllungen aus alten Zeiten — tie noch dazu als moabitische Alterthümer aus pol- »isch-ultramontaner Töpferei behandelt werden — die phönste Harmonie und was den Glauben daran zu erschüttern und Unkraut zwischen den Weizen zu säen 1«cht, das ist dieselbe Kompagnie von Priesteiröckeii »nd Unterröcken, die auch im vorigen Jahre die Unruhe schürte und anblies, so daß endlich das Post- ,|oru sammt Wehrenpfennig und der Nordd. Allg. Ztg. den .Krieg in Sicht" verkündigen mußte. Die Rordü. Allg. Ztz, die Sonntag noch, wohin sie blickte, keine Sonne entdecken konnte, wandelt heute wieder im strahlenreinsten Sonnenlicht und da geht ihr die interessante Erkenntniß auf, „daß just um dieselbe Zeit, wie im vorigen Jahre genau dieselbe Clique an der Beunruhigung des Welttbeils und der Sprengung des Dreikaiserbündniffes thätig ist." Allerdings mit demselben Mißerfolge, fügt das Blatt hinzu; nur sek es ihnen wiederum gelungen, einige Tage hindurch die Börsen in Athem zu erhalten und große Per. m'ögensverluste herbeizuführen, welche den Baissiers zu statten gekommen seien." Dem wäre nur hiuzuzu- fügen, daß die glücklichen Baissiers, die, wie allbekannt, gerade an der Berliner Börse ihr Hauptquartier aufgeschlagen haben, nicht minder der „Clique" für Maulwurfsarbeit und Sprengversuche, wie der Nordd. Allg. Ztg. für ihren Ostergruß zu Dank verpflichtet sein müssen.
Ubonnementspreis:
DaS Vierteljahr: in Frankfurt, im deutschen Rech«, in Oesterreich, Luxemburg, Th!r. = ft. 4. 23. = 1% Mark; in d.r Schweiz Fr. C. ausschließlich,
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Herausgeber: Leopold ToN«emaN«.
Verantwortlicher Redacteur:
Edvard Sack in Frankfurt am Main.
8p Apnl. Der im Wahlbezirke Aschaffen- Sei9^Orbnaete«<M-Hling lzur patriotischen .ntt «uä der Kammer erklärt. Für denselben hat der erste Ersatzm-,,n dieses Bezrrks, Mühlenbesttzer Kühn aus Michelbach, in die Kammer emzuireten. . ’ w w'
...Di- kg' Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg hat M'ttelst Entschließung vom V. d. Mts. die vom Präsidenten des Gesammlverenis gegen den Beschluß des Magistrats «itzingen vorn 6. d. Mts. eingelegte Beschwerde wegen Schließung des St. Joseph.Bereins verworfen 9
4 Bosnien finden rnuthige, kräftige Männer billige Fahrgelegenheit. Persönliche oder schriftliche Anmeldungen sind
181 ^pril. Die durch verschiedene Blätter geh.nde Behauptung, der sächsische Bevollmächtigte lck^d^e»"^?? fßfnAa!ä Hilfskassengesetz den ent, I aus^e .".^""stand erhoben und denselben auch dann noch aufrecht erhalten, als Preußen feine Bedenken aufzegeben hätte, %enriffD,n“V1m*4.n ,JP»S^0UnL'' alä gänzlich^aus derLuft gegriffen bezeichnet. Nach demselben Blatt haben die sächsischen .Bundeabevollniächtigteu weder im Ausschüsse/ nach int Pleimm
Hfi'Afastengesetzes in der vom Reichstage »etchlass,« Form em B. denken erhoben. Der anfänaliie SBihr.. staub 8e8eft taä Gesetz war also kein partikularistischer.
m e "0/siea « Zeitung" beklagte sich in einer chrer jüngsten Nummern über die Strenge der Telearavbenämt er u«m sprachwidrige Dortzu sa m mrn, i e hung iiub über Vt von fst!” ? al e ^«pD^grainusskener" bezeichnete besondere Gebühr
I kürzte Adregeu. Darauf antwortet der „Reichsanzeiger": Seitung" dem neuen Tel", raph7n. ?htaen h? Ln giebt, Gersieht dieselbe, daß die
obrgen beiden Maßregelnmti dem neuenDtzrif in «ar keinem
I nm e ■'?,a 119 * stehen, vielmehr auf einem Beschlusse der vorjährigen wternationalen Telegraphen - Konferenz zu St.
I de.ersburg beruhen, weshalb sie auch bereits am 1. Januar in na? ^n?,w-ä^renb b,t neue Telegraphentaris besannt, SR^nrnsH elt k'ew k. Mär, besteht. Gerade diejenigen Telegraphen« Verwaltungen, Eei welchen nicht der WorttaUf, sondern dta Telegramtn- Einheit von 20 Werten mit Steigerung von 10 |U IQ Worten besteht, haben sich über die Sprachverunstalt- ungeit zu beklagen gehabt. Denn bei diesem letzteren Tarif muß unter Umständen für ein Mehr von 1 bis 2 Worten gleich die Tare für zehn Worte erlegt werden: derAntrieb zu sprachwidrigen Zusammenziehungen-ist mithin dort viel stärker. ** Im eä n«d)t zu, wenn die „Ostsee-Zeitung" anführt ist9 b'°nst»ndet worden. DasLahre
■ .st- aast oer JKuäbrud . Christian,aroggen" nicht als ein Wort hat^possiren dürfe», wohl aber die Bezeichnung „So» fe.n. • l?-64 Wort Chrislianiaroggen dürfte sich auch keinem Wörterbuch der deutschen Sprache finden."
Juries für die Ausstellung tn I .* ai-s dem deutschen Reiche eranntr 1)für
herrsche Hofrath und Professor an der UMer- stfat Wurzburg Dr. R. v. Wagner; 2) für Keramik der Sekde- tär am bayerischen Gewerbemuseum Dr. G. Seelhorst in RSrn- reÄ9Ä UM? y kstr Textilindustrie Konsul Gustav Gebhard in ElbrrfUd «"d Fabrikbesitzer Dr. Max Weigert iuBerlin; 5)
I st'd Papier, Druck, Buchhandel und graphische Künste 6 W 6«$, Besitzer der artistischen Anstalt in Wandsbeck; st) f»,' eenhÄnffLffe$Henm*' Reglerungsrath in der k. Württemberg.
LL"»- WäÄ8 Gegen ras Dreiklassen-Wa h lsy stem der Städte- ! lr.bl'1‘"9 staben sich neuerdings ausgesprochen: Magistrat und Stadtverordnete von Königsberg, Elbing und SU. t 0 n 0, sowie der Magistrat zu O st e r 0 d e a. H. k,r w°r vor^ -inigeu Monaten eiu Korrespondent
w8tllu,|ß - Renner, von den türkischen Behörden zu Kos ta 1 nizz a verbaftet worden. Auf den An- ttag der kai>erlichen Botschaft in Konstantinopel hat die Pforte eme forgfältigEntersuchung über den Vorfall ängeleitet unb beren (Stflet n,6 in diesen Tagen zur Kenntniß der kaiserlichen Bottchaft bringen lassen. Danach war die Verhaftung dadurch herbeigesuhrt worden, daß Herr Renner sich ohne Legitimation^ paprere auf bosnisches Gebiet begeben, wo unter den iebiaen Verhältnissen eine besonders scharfe Paßkon-rolle «.handhabt derselbe, nachdem die benachbarten ■fein«Cft«H e,ntf en6&rben leirtC 3tenti;ät f-stgestellt hatten? sofort seiner Hast entlassen worden.
Wie die „Nationalliberale Corr." hört, ist der Verfasser der £nnnnTn f" ° s °st ü r - aber das .Gentlenianthu,n" der na. ! Bf?fA°!en,^re,fe P-rtei, Herr Assessor m D. R e u « kLti'J°LOtt a? fima Autorschaft bekannt wurde, aus der Re- afa wo'L' M Z^.", der er als Mitglied angehörte, ent- » L ES war das vorauszusehen, da der „A. D. Reuter aus der eigensten Offizin doch etwas zu starker Tabak
Deutsches Reich.
, G Söttlbh 18- 2(priL Selbst en den beiden Lkster- fetertagen herrschte em geschäftiges Leben und Treiben im auswärtigen Amte, ein lebhafter De pesch en wechsel Nb Zwischen hier und Wien »d P-tersbu7a statt. Wie es heißt, soll in der Orientfrage demnächst der ae- rneinsamen Politik Oesterreichs, Rußlands und Deutlch- -lands durch eine gemeinsame friedliche Aktion Ausdruck Segeben werden. Fürst Bismarck ist, wie ich Ihnen schon Jülich meldete, gegenwärtig fast ausschließlich damit be- ckchaftigt, den ihm in letzter Zeit lästig gewordenen Parti- kularismus der Mittelstaaten, vornehmlich Sachsens, -u bekämpfen. — Beim Bureau des Abgeordnetenhauses laufen täglich Petitionen zurStädteordnung ein. Di- Ke ist die des Oranienthor. Bezirksvereins, der neben
tnführung des gleichen Stimmrechts ersucht, die Re- ducirung der Anzahl der Berliner Stadtverordneten - Ver- sammlung von 108 auf 90 nicht zu genehmigen, dem Magistrat dte Bildung und Abgre zung kommünaler Wahlbezirke nur in Gemeinschaft mit der Stadtverordnetenver- fammluiig zu gestatten; der Staatsregierung nicht das Recht ,u ertheilen, eme Stadtverordneten-Vcrsammlung auflösen iu dürfen, und in feiner Stadt Bürgermeister zu Vor- fltzenden der Stadtverordneten-Persammlungen zuzulaffen. Diese Petilion wurde mach einem eingehenden Vortrage
F1«9-3,([e- Mitglied derStädte- «dnungs-Kommlssion beschlossen und abgefaßt. Abg. Relle f<mcen* Vortrage, der jetzt dem Landtage vor- gelegie Entwurf hak eme bedenkliche Achnlick keit mit der Manteuffel scheu Städteordnung, er sprach indeß die Hoff- sm°rrrbfte Ä”m.n!,[fwn in zweiter Lesung das Dreiklassen-Wahlsystem beseitigen werde, welches die Einig- feit der Burger störe, die Intelligenz schädio- und dm
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d# sie ein einfacher Beschluß, welcher die Kirche mit ihren sWtern aus der Schule ausschließt, finden würde. Gegen kWe, Trübung der religiösenLehre",welcheeine jede Konfession Mcht auS dem religiösen Moralunterrichte herausfinden würde, sowie gegen das Untergraben des konfessionellen Bodens wird «an naturgemäß mit allen erdenklichen Mitteln ankampfen, sich
.viel leichter — wenn auch seufzend und murrend in
•?“8ftaI>e6ung des Religionsunterrichts aus der Schule ^'.''"Ers-tzung durch einen „nur menschlichen statt nur christlichen" Unterricht fügen. Ter Bundesrath hüte sich, d«i Weg dieses Kompromisses zu betreten — er führt in ein endloses Labyrinth und verwirrt die Verhältnisse statt sie zu klären. D:e Reformer wollen nun auch — und sie erlangen es bereits in einer Eingabe an den BundeS- o? eine Revision aller religiösen Lehrmittel, um alles Anstößige und zur Störung des konfessionellen Friedens Beitragende daraus zu entfernen. Wahrscheinlich wird der -vti ndesratb zur Zeit auf diese Eingabe nicht eintreten sondern
Wurde das Unterrichtsgesetz dagegen vom Volke verworfen werden, dann bliebe freilich nur die von den Reformern anaestrebte Lösung i brig. Daß sie die verschiedenen Konfessionen auf das Empfindlichste treffen würde, das liegt auf der Hand, Aber gerade deshalb glauben wir auch, vaß man ein radikales Unterrichtsgesetz dem Kompromiß und seinen unvermeidlichen Folgen vorziehen wird. — Das Bundesgericht hat nun auch in der Streitfrage über die Ktrche und Kirchengüter der jurassischen Gemeinde Des Bois und zwar abweisend entschieden. ^b^,^^bttfall ist folgender: Die bernische Regierung vermochte trotz aller Mühe, die sie sich gab, in Des Boi» h??1svir zusammen zu bringen. An
»er Lrchl eines Klrchgemernderaths bethelligte sich Niemand und der Staatspfarrer, den die Regierung trotz allerem tn die Gemeinde schickte, fand nicht ein einziqes Schäf- lein. Er zog nach einigen Wochen gänzlich unfruchtbarer Thatigkett wieder ab. Der Präfekt der Freiberge belegte nun die Pfarrgütcr mit Sequester, übergab sie einem No- t°r Ar Verwaltung unb schloß einfach die Kirche. Der ^misch-katholische Gottesdienst fand von da ab in einer St&ewne statt. Es klagte hierauf der Municipalrath sowie
(Leine infinit behindere. — Nachdem die Arbeiten für die Cyarlottenburger Strecke der St ad tb ah n vergeben sind, flrtien ^rft.ftru gefördert werden, da man die Bahn Berlin - Wetzlar bereits im Herbst nndjflen wahres bis zum Stadtbahnhof am Zoologischen Oarten zu eröffnen, welcher proviwrifch als Endstation für ben Personeiwerkehr dienen soll, mährend auf dem Verbin- r ?m Grünewald die Güter nach den östlichen ' hffhofen an die Verbindungsbahn zur Weiterbeförder- mm,r,£hr9e 'en Iuerben- ~ Iw Publikum herrscht noch bie unrichtige Ansicht, daß mit der P 0 st versen- , O^bbrtese, Geldanweisungen oder Pallete gericht- Uschlag belegt werden können. 3“ ef innern, daß die Postverwaltung im Falle emer solchen Beschlagnahme die Geldsendung oder das Packet zwar nicht an den Schuldner ausliefert, aber auch nicht an den Gläubiger, noch an das Gericht, sondern an den Absender einfach als unbestellbar zurückgehen läßt. Tas kaiserliche General-Postamt hat sich hierüber wie folgt ausgelassen: „Wenn die Gerichtsbehörden in de» älteren pietistischen Landestheilen in Civilprozessen von. der ihnen zustehenden Besugniß, Briefe mit Werthanaabe, Pallete mit und ohne Werthangabe und Postanweffungen mit «'eschlag zu belegen, Gebrauch machen, und alsdann der Adressat einer solchen Sendung die Annahme verweigert, so rotrb bie Sendung als unbestellbar an den Aufgabeort znrlickgefandt, da die Postverwaltung ihrer gegen ven Absender eingegangenen kontraktlichen Verpflichtung nur für oen Fall enthoben ist, daß der Adressat die Sendung angenommen hat, und da dann dem Absender bis zur Aushändigung einer Sendung an een Adressaten bie un- sw sih“ defugniß über dieselbe zusteht." — ®er Abg. Miquel hat in seiner Eigenschaft als Vorsitzender
^.e'ch s -Instizk.ommissi0n deren Mitglieder zum Wiederzusammentr,tt auf de,i 2. Mäi eingeladen. Eo- hnt Jill ^?'iimtssioit die Civilprozeßordnung festgestellt hat, wird die Konkursordnungskommission ihre Beralhun-
. gen beginnen. — Die im Monat Marz bei der Tele- g r a p h e n - V e r w a ßä u 1, g erzielten Einnahmen
I 'o ei*. 3e3eri ben März des Vorjahres ein Plus von I ungefähr äv bis 50,000 Mark ergeben haben. Damit erledigen sich alle gegen die Telegraphenverwaltung gerichteten Angriffe, welche in dem neuen Telegraphentarif mit der einheitlichen Zone eine Schädigung der Reichskasse erblicken sn r"’ , ®?e, Tirection der Berlin-Dresdener Bahn hat die Verhandlungen mit der Berlin-An- Z “ > *-V , senbahn betreffs Vereinbarung eines Be- triebSuberlassuiigsvertt^ges im Hinblick auf die bekannten Entschließungen des Staatsministeriums abgebrochen. — Der Redacteur der Teutschen Eisenbahnzeitung, Joachim
©L t"' b!e Appellation gegen das Urtheil des Stadtgerikytes eingelegt, welches ihn wegen Beleidia- ”"S des VerwaltungSrathes der Rumänischen Eisenbahn- ^s^ und des Reichskanzlers zu 4 Monat Gefängniß
Groß-ritmrnien.
tt 8ottP-kt, 17. April. Die Engländer und ihre Cousins in der großen Republik jenseits des atlantischen Oceans scheinen wieder einmal in einen Streit zu gerathen. Noch ist kaum die böse Stimmung über die Alabama-Aii- gelegenheit verschwunden und schon tauchen wieder einige neue Fragen ans, die nicht gerade geeignet find, das freundschaftliche Verhältniß zwischen ben Vettern zu vermehren, Ter erste der streitigen Punkie bezieht sich.auf eine unklare Stelle tn dem AuslieferungSrertrage. Die England«L behaupten nämlich, die Amerikaner dürften einem aus- ' gelieferten Verbrecher nur wegen desjenigen Verbrechens den Prozeß machen, wegen dessen er ausgeliefert wurde, während die Amerikaner von einer solchen Beschränkung Nichts wissen wollen. Nun befinden sich gegenwärtig nicht weniger als drei Amerikaner hier tu Haft wegen Verbre- chen, die sie drüben begangen haben sollen, und deren Ai slteferuug stellt sich daS erwähnte Hinderniß der verschiedenen Anschauungen entgegen , so daß diese Herren Verbrecher wahrscheinlich den Vortheil von diesem wenig erbaulichen Streite genießen werden. Nach dem Gesetze müssen sie nämlich nach drei Monaten sreigelassen werden, wenn während dieser Zeit die Auslieferung aus was im» nter für einem Grunde nicht bewerkstelligt werden konnte. Formell scheinen die Amerikaner im Rechte zu sein, da der Bertrag nicht ausdrüchlich den streitigen Punkt entscheidet, und da man bei Auslieferungsverträgen genau den Wort-
-d» Urkunde ein l; alten muß, in Mm die Jurisdiction t ausschließlich eine verttagSmäßig erworbene ist, so läßt ' sich daS Ende des Streites nicht gut vorhersagen. Noti - i *öfn®*8 tn die Clausel, welche von England verlangt wird, ledeiisalls, da sonst irgend ein kontinentaler Staat eine Anklage gegen einen Flüchtling ro-gen gemeinen Verbre- t’e.—f£r9e"e" könnte, um demselben bann wegen einer politischen Handlung den Prozeß zu machen. Bei den meisten späteren Verträgen ist daher der Punkt ganz ae- nau ausgedrückt, daß der Ausgelieferte nur wegen de« Verbrechens, dessen er beschuldigt und wegen dessen er ausgeliefert wurde, zur Verantwortung gezogen werden dürfe. Die anderen Etreit'ragen beziehen sich auf die Fischerei und die gemeinschaftliche Benutzung der Canäle an der canadisch-amerikanischen Grenze. Tie Fragen sind wohl schon altere, allem von Zeit zu Zeit bricht der Streit i Aber dieselben mit erneuter Bitterkeit aus, und ein solcher Moment ist gerade jetzt vorhanden. Hierzu komntt den» ! auch noch der Aerger der Engländer, welche jetzt einsehen, daß sie in der Alabama - Angelegenheit viel zu viel Ent- i schädigung an Amerika bezahlt haben. Rach den Entscheidungen der Kvmmission in Washington bleiben nämlich "och mehrere Millionen Dollars übrig, wenn alle die Ansprüche derjenigen befriedigt werden,' die nach dem Schiedssprüche in Genf zu Forderungen berechtigt sind. Die Engländer argumentiren nun, und man kann ihnen hierin nicht Unrecht geben, daß das Geld in den englischen I Staatsschatz zurückfließen müsse; die Amerikaner hingegen lassen jetzt eine Reih« von Ansprüchen zu, welche in der Genfer Entscheidung nicht eingeschloflen fein sollten. .Kenn auch bei allen diesen Differenzen keine eminente ®efa$r vorhanden ist, so tragen sie doch dazu bei, die Stirn- ,mUn8.r.8“,rCrr6lttTV u,lb es ist für die Welt im Ganzen uin>ortljei[!jaft' daß die zwei wuchtigsten freiheitlichen Staa- ten der Erde nicht in Harmonie mit einander leben. — ^"gleich dw soeben veröffentlichten Depeschen über Bös- """ ""° die Her zeg 0w ina vom 25. Januar d. I. datirt sind, scheinen sie doch bereits fünfundzwanzig Jahr«
। E zu fe™' f° skhr haben sich di« Verhältnisse seitdem ge» j anbert. JUian glaubt, ■ eine Corresponbenz aus der Zeit na<b bem Krimkriege zu lesen, wo die Türkei ebenfalls durch allerlei HatS weitgehende Reformen versprach. Wi« dieselben gehalten wurden, bedarf keiner besonderen Erwähnung . mehr. Wenn diese Corresponbenz berjeniaen au8 der Zeit nach dem Krimkriege ähnlich sieht, so gleicht die gegenwärtige Zeit selbst doch viel mehr der Zeit vor dem Krimknege, wo man auch auf diplomatischem Weg« die Schwierigkeit von Wien ouS beilegen zu köncken glaubte. Die Thätigkeit de, Grafen Anbraffy scheint -
l^enso erfolglos zu sein wie diejenige des Grafen Buo! Ich"u^em unglücklichen Andenkens. — Außer dem Blaubuch Über Bosnien wurde dem Parlamente vor einst umfangreiches Blaubuch mitge-
theilt, welches bie Coyespondenz aus Anlaß desVankerost
der ehemalige Kirchgemeinderath beim Bundesgericht wegen Sequestration und Dünung der Kirche. Di« Klägerstiitztcr sich dabei auf Art. 4 brr Erklärung des Wiener Kongresses, von 1815, auf Art. 1, 4 und 6 in’iine des Neunions nertraaeg vom 14. November 1815, weiter auf bie bernj Verfassungen von 1 und 46, bas Gemeinbegefctz von 1853 unb das Dekret vom März 1854. Sie bestreiten bet Rel gierung bas Verfügungs- unb Verivaltiuigsrecht unb gestehen ihr nur ein. Recht bet Sou träte unb Ueberwachunck zu. Speziell wenden sie sich auch noch gegen bas Bernische Kultusgeietz vom 18. Januar 1874, bas die Rechte der römischen Katholiken verletze unb in direktem Widerspruch Ar Organisations-Berechtigung der römisch-katholischen Kirche tcye. -UieseS. Gesetz habe aber auch, selbst wenn es anertainit werr-tn müsse, bie alten Pfarrgemeinben nicht aufgelöst. Des Bois habe feine neue Pfarrei gebildet!
ulte^-rcha-meinberath hätte noch bis zum Januars 187» ohne Widerspruch fortgeamtet. Diesen Ausführungen!' gegenüber erklärt bie Regierung, daß bie Kirchengüter nie«? maiSber Kiche augehört hätten, fonbern unzertrennliche - Rechte bet Gemeinde über »tret Des Bois gebildet hät-jl ten, ne wutben verwüstet, verwendet und benutzt durch die k Gemeinde selbst und zwar unter Oberaufsicht des Staates. | i Kraft des Gesetzes vom 18. Jan. 1874 hätte der alte Kirch-; gemeinberath aufgeh ort zu erist iren und die Regierung sei nun 1 angesichts ter Unmöglichkeit, in der Gemeinde des Bois I.1 eme burch das Gesetz vorgeschriebene Kirchenpflege zu or- j:1 gamjiren; zur Ausstellung einer provisorisckien Verwaltung berechtigt gewesen. DaS Bundesgericht schloß sich letzterer Anschauung au. — Kurz vorher wat ein ähnlicher Fall erledigt worden : bei Streit h a nbef von Pregn n. 31 m 23. Mai 1873 erließ ber Kanton Genf ein Gesetz, worin im Arl. 15 bie Bestimmung entl alten ist, daß die. Kirchen unb Pfarrhäuser, welche Gemeindeeigenthum sind, dem vom Staate besoldeten Kultus gewidmet sein sollen. DieKlrchenaenieindc vonEränd-Saconiiex,zu der auch Pregny mit seiner Küche gehört, war zur Wahl eines katholischen Pfar- rerSu.Klrcheugeme.!'.beraths eiuberusen worden, nur ein win» K8sS H äufieinLta atSiütholiken nahm daran Theil und die politische Gemeinde Preqnh beschloß, doch ihre Kirche nach wie vor dem ronusch-kaiyollichen Gottesdienste gewidmet sein solle. Mr Staatsrath bestätigte diesen Beschluß nicht, sondern öffnete die Kirche gewaltsam dem altkatholischen Pfarrer und dem Klrchgemeinderathe, die Gemeinde refurrirte att das Bundesgericht unb biefeS wies, da bas Vorgehen bes Staatsraths formell ein berechtigtes war, de» Rekurs einstimmig ab. Es waren im Lause der Tiskusfioii zwei Anträge gestellt worden; einer verlangte, die Abweisung "ur „zur Zeis auszusprechen, und über die EigeulhumS- irage die Genfer Gerichte entscheiden zu lassen. Ein zweiter Antrag verlangte, die besondere Erwägung aüfzuneh- men, daß auch die,Angehörigen des röiaisch - katholischeil ?, uS.J^ten Gottesdienst in der Kirche von Pregny abhalten können. Beide Anträge blieben in der Biinorität.
der Reformer anerkennen, glauben wir doch, daß ihr Kom- ^vmiß mit der neuen Zeit ein totgeborenes Kind ist. ®tr fcljen statt der gehofften „Einheit" bei Errichtung Asts religiösen Lehrgebäudes nur unendliche Zerfahrenst und im Volke selbst eine größere Opposition entstehen
Schhvtiz.
. .•*• Aus dsr Schweiz, 17. April. Sehr eingehend beginnt die resormirte GeisUichkeit der Schwch sich mit otm Art. 27 .der Bundesverfassung, dem sog. Schular- *"**> zu beschäftigen und an Maßregeln zu denken, welche bk",Ausschluß des ReligionS-UnterrichtS aus der Volksschule verhindern sollen. Es sind besonders zwei Strömungen, denen wir im Lager dieser Geistlichkeit begegnen, die der Orthodoxen und die der Reformer, die erster» trotz aller »Zeichen und" Wunder" der neuen Zeit Karr am Althergebrachten festhaltend und unablässig den Wlaubigen die Reveille trommelnd» die zweite zu «inen Kompromiß mit der Gegenwa 1 bereit Der bisherige re» Mgiöfe Unterricht soll fallen gelassen und durch einen — allerdings noch religiösen Moral - Unterricht ersetzt wer- Reformer glauben mit aller Gewißheit an die .Möglichkeit, bei Aufstellung „religiöser Grundgedanken"
In Sachen des W a h lsyst«mz der Sr ä d teil rd nun g nimmt jetzt auch die „Kreuzzcitung" das ü . Wort. Das gleiche und allgemeine Wahlrecht ist ihr «atürlich ein Greuel, aber auch Klassenwahlen sind nicht, ihr Ideal, vieluzehr reicht dasselbe bis zu den Wahlen nach Standen «id Korporationen zurück. Da nun aber die Regierungsvorlage das sehr dumme con- servative Prinzip der Klasseuwahlen durch die Ausschließung der Grund- und Gebäudesteuer von der Berechnung der Wahlrechtsporiionen noch mehr verwässern, so will die Kreuzzeitung der weiteren Entwicklung der Frage als Zuschauerin beiwohnen. „Die Regierung," meint sie, „ist vielleicht auch stark genug, tm Verein mit denjenigen liberalen Elementen, welche, wo sie und weil sie Verständniß haben für die ihnen näher liegenden Dinge, noch einige Neigung zu „e on- I servilen" haben, für diesmal das allgemeine akeiche Stimmrecht für städiisch« Wahlen noch abzuwenden, — vielleicht auch nicht, und dann wird mans per- \ jsuchen." Nicht übel, daß die Konservativen sich auf koie liberale Arbeit verlassen und dabei sichere Aus- fsicht haben, dieselbe nach Wunsch geliefert zu erhalten. > Während die Nordd. Allg. Ztg. und andere Blatter ähnlicher Art mit größerem oder gerrugerem Lnk- rwande von Worten versichern, daß das volle Stnber- kstänbniß der drei Kaisermächte fortdauere, Rußland ckein doppelies Spiel treibe gehen bie Dinge auf' öem Schauplätze ber Jnsurrection ungestört ihren . Gang werter. Thatsache ifl,. Laß in ber Herzegowina to^renb der Ostertage heftige Kämpfe stetig cf unben , |aben Jk he sonst stets siegreichen Türken es , 8 i^EWkEftßeu, bie Welt mit ihren Erfolgen be- .ckannt M'Kchen, fo darf man wohl annehmen, daß 5lle. EHWslevischev Quelle fließenden Nachrichten - «inigen Glauben verdienen. Sollte sich aber gar die Machricht, baß der türkische Befehlshaber mit seinen fl7 Bataillonen in benDesileen vonDugo eingeschlossen sei, bestätigen, bann bürste bas Enbe bes Kampfes in ber Herzegowina schneller gekommen Jein, als selbst bie leibenschaftlichsten Insurgenten- Freunde hoffen konnten. Der gleichzeitig« Ausfall brr Garnison von Rikstch unb ber Vormarsch Mukhtar Pascha's fitib offenbar vorher verabredet worden, allein die Jnsurgenteiiführer scheinen diesen Plan durchschaut •?AnnÄnem>btbeilknbe Truppcnzahl — man spricht von 10,000 Manu — zwischen Rikstch und Gaischko con- ««ntrirt zu haben, um dem türkischen Ansturm von Leiden Seiten mit Erfolg zu begegnen.. Ob dies nun 'in dem Maße gelungen, wie unser heutiges Telegramm -aus Ragiifa meldet, mag dahingest-llt bleiben, der *°n°neiiboiiner, welcher wieder stärker denn je die offiziellen Friedensvermitllev' in Ragusa aus ihrer i Ruhe schreckt, wird selbst die am meisten Tauben un- cker ihnen überzeugen, daß eine andere Entscheidung «IS durch das Schwert nicht mehr möglich ist.
ötv cre Kar 5;t «sie 20/4 rechts a z ibriugeii. So lautet ein Jn- >eint tu ben „Sieueften Nachrichten- Nr. 109.
Oesterreich.
-1b Wie», 17. April. Ter neueste politisch- finanzielle Skandal hat die »Erste österreichische Sparkasse" zum Objekt. Man schreibt darüber der A. A. Z., ber wir selbstverständlich die Verantwortung überlassen:
»I» fiiiansieUeu unb juristischen Kreisen war es wohl schon lange kein G heimniß, daß es mit der Adniiuislraticm der be- wsrßien Sparkasse — des größten Instituts dieser Gattung in ter Monarchie — nicht zum beste : bestellt und daß auch sie der^Geld- il|tu Lpfer gefallen sei, doch erst feit die Sache in ein 1 in Vlsr erscheinendes finanziellen Wochenblatt und einer großen Prager Zeitung Eegensland ter Besprechung ur.d der Anklage geworden, seitdem dieser Anklage in der „D. Ztg." hier eine mindestens am glücklich zu neu; end« Rechtfertigung, die das Kind mit dem Bade ausgeschntte, gefolgt ist, hat man sich auch in wcueren Kreisen mit der Angelegenheit zu beschäftigen begonnen, Hat speziell einen Lmblick genommen wie groß die Berluste fein mögen, welche das genannte Institut erlitten, und welches bie Uriaigen sind, welchen es diese Verluste dankt. Schon bei dem Slsrz der Wiener Wechslerbank im Juni l87Z — führt die Prager Politik aus, und daß es so sei, ist auch hier ein öffentliches Geheimniß — fei die Sparkasse stark betheiligt gewesen, indem sie eine Wenge Fndustriewerthe für Rechnung der genannten Bank lombadirt hatte, Effekten, die sie zu belehnen ihren Statulen zufolge nicht berechtigt war. Diese Werthe seien stets ntehr und mehr gesunkln, und erleide das Institut heut an denselben einen nur nach vielen Millionen zu berechueudeu Verlust. Noch mehr habe,es aber an d.n sogenannten Eh abrus « Geschästen in Lohmen verloren, bei welchen es als Vermittler gebraucht
“ fei; dort hake es auf liegende Güter zu hohe Hypo- . - stehen, habe die Pfandbriefe einer eigens zum Zweck der fiktiven Güierkänfe errichteten Bank belehrn und theil« weise an gekauft, diese Bank sei aber dem Ruin nahe, ihre Psand- brtese sicher stark entwcrthet und. schwer ober gar nicht anbring-
9 6 er beziffert sich der Verlust der Sparkasse nach
Simonen, so ha -, wnin MM sämmtliche Verluste addart der gtofe feit 40 Jahren gesamnielte Reservefonds der Anstalt so ziemlnh erschöpft fein soll. Die AnffM verwaltet 137 Millio- nrn fremde Gelder, die ynn größten Theil in Einlagen der ärmeren Klaffe bestehen tmb cs ist begreiflich, daß, möge auch die Sicherheit der Einlagen üb:r allen Zweifel erhaben sein, dir Ratür der früher eingegangenen, jetzt bekannt gewordenen Ge« ' schäfte doch kein günstiges Licht auf die Anstalt selbst wirst, wob« auch nach her bie Intensität des falschen Lichtes nicht wenig verstärkende Umstand in Rechnung zu ziehen, daß der eurttor der Sparkasse Dr. Giskra ist, dessen Auftreten im .1*1 .UI -11 Prozeß, nntsammt seiner dort entwickelten Tiink- geiderthevrie, gerechtes Aufsehen gemacht hat, und dcn man WJL a.fs "ne wenig geeignete Persönlichkeit zur Leitung eines • ^eundfätzen zu verwaltenden Humanitäts-Instituts
berechnen muß. Die Angelegenheit t er Sparkasse hat aber Nicht nur eine ernste finan?ielle, sonder« auch eine nicht genug »u »arbLgenbe politische Seite. Man erinnere sich, burch den Ehabrus in Böhmen für die dermalen herr- fcheEe Partei erreicht wurde: diese ©tttarläufe fiktiver Art brachten ihr bte Mehrheit in "bet böhmischen Großgrundbesitzer- nitie, diese Mehrheit wieder di« Mehrheit im Landtag« Böh- mens, di«!« M«hrh«it wieher bie Mehrheit im Reichsrath zu Anfang 1873, als die Wahlrefonn berathen und angenommen wurde, auf der Wahlreform basirt ater ihre hentige doniini- rend» Stellung. Schließlich wurde sie errungen, wie man sieht, mit den Geldern der Erstkii österreichischen Sparkasse, — man »‘greift nun auch, warum die Sache dis heute von der dabei komprvmiitirten Verfaffungspartei" mit einem dichten Schleier »morgen gehalten wurde und nach gehalten würde, wenn es «»en ginge, die Verluste noch länger zu verdecken. Die Krisis bay.tt. jrt lang u»>d wird täglich akut«, daher stets
größer, und MiMonen sind eben schwer als vorhanden zu erklären, wenn sie in Wirklichkeit nicht da sind."
