I.Äpeil 1391;
Erstes Morg-ttvlatt der Frankfurter Zeitung.
2. Seite. Nr. 90.
BermisHte-
mehr: «durfte nicht sterb«....
Wiederabdruck der mit * bezeichneten Artikel, sowie der Privatdepeschen ist nur mit Quellenangabe gestattet.
Friede! Friede!
So ist manch' Einer voll Sehnsucht nach Ruhe dahinze- fommen. Seine Sehnsucht lehrte ihn die Sprache de? Friedens ringsum verstehen und das brachte in ihm die Kunst zur Blüthe. Tenn wenn unser Her; die besondere Sprache dessen versteht, was um uns ist, dann ist in uns die Kunst ausgcblüht. Der Erste ist, wie d e Sage meldet, vor nun bald fünfhundert Jahren Han? Memling gewesen. Als müder Mann pochte er in Brügge an die Pforten des Sankt Johannes-Spitals.^ Hub von dem Frieden des frommen Orts, in dem er von den Wunden des Leibes und dec Seele genas, sind all' die herrlich« Bildlein erfüllt, die er als Lohn für Trost und Pflege den guten Schwestern zurückgelasfen. . .
Charles Meunirr ist kein Hans Memling gewefen, gewiß nicht. Rur daß auch an ihm das Wunder wahr geworden, daß auch ihn dcr Friede zum Künstler geweiht. Ec hatte auf ein- >ual seine Art gefunden. Der letzte Salon brachte fein erstes großes Bild. Es war ein Triptychon, drei Ansichten aus dem alt« Loewener Hospital St. Pierre darstellend. Zur Rechten ei» leerer Kreuzgang, i» den aus bunten Glasjeustern helles
Er sehnte sich nach Lebe».
So ging er auf die Wanderschaft. Oh. nicht weit! Es zog ihn nach der großen Welt, deren lockendes Spiegelbild am Rand der Ebene aufstieg, voll Glanz und Verheißungen. Er brauchte nur ei» Paar Schritte zu thun und befand sich mitten im Getriebe. Die große Welt und die große Einsamkeit liege» nahe
• steril«. 30. März. (53 ou der Marine.) Das Schiff „TOöroe“. Kommandant Kapitän-Lieutenant Hartmann wird am 1. April von Bombay nach Sansibar in See gehen.
• Mainz. 31. März. Das von derStadtverordiieten-Versamm- lang von Mainz befürwortete Gesuch der Stadt Kaiserslautern um die Einlegung von S ch n e l l , ü g e n in der Richtung Mainz- A l z e i - K a i f e r s l a u t e r n wurde in der vorgestrigen Sibung de« hessischen Eisenbahubeiraths einstimmig a b g e l e h n t. — Der städtische Kanzleidiener S t e f f e n «. der vor einigen Tagen »egen fortgesetzten Bureau-Diebstähle in Untersuchungshaft genommen worden war, hat sich heute Morgen in dem UntersnchungSge- fänguitz erhängt.
• Mailand, 29. März. In dem Bericht unseres K-Korreipon- deuten über den S ch m u gg l« r-P r o z e ß in Nr. 81 unseresBlcltes, war unter den Ortschaften, aus denen Speditionsfirmen in den Prozeß Verwickelt sein sollte», auch L u i n o angeführt. Mit Bezug darauf theilt uns nun die Firma Fischer u. Rechsteiner in Luino mit, baß von dort keine F i r m a in den Prozeß vertvickelt sei; die Angabe sei also eine irrthümliche.___________,
Folgerung daraus ziehen: den festen Entschluß, zu leben. Tas nahmen lvir uns denn auch entschieden vor.
Die Nacht verfloß, und aus dem Andenl, in dcn man verzaubert gewesen, verwandelte man sich wieder in Jenen, dcr nian war, — in dcn Rormalmens t en, der zwischen Morgen und Abend eingezwängt ist und dessen kleiner Daseinszweck der Tag ist. TaS ist das schwere Problem alles Schaffens von höherem Werth: sich vom Tage emanzipirru. Der Tag ist dcr große Verführer, der von der Zukunst zur Gegenwart ableitet. Er stellt sich breit vor Einen hin und verdeckt da?, was hinter ihm kommt. Er will für sich allein genommen sein, als s.lbststiindiges Ganze-. Er spricht zu den Sinnen mit tausend verlockenden Wirklichkeits- stimmen. DaS künstlerische Ziel ist so fern, das Produziren thut gar so weh, der Tag aber hat für uns immer ein kleines Feld 'bereit, das zu beackern so leicht ist. so gibt er uns selbst die süße Illusion, gearbeitet zu Hobe», und so fallen wir ganz in seine Macht. Wir Alle — Hand auf'S Herz, Kameraden! — gehören dem Tage. Darin liegt dcr Grund für unser Epi- goncnthum.
Weil nun Charles Meunier so war, wie wir Andern, ist sein Auswanderer-Bild nie über die erste Kohlenskizzc hinausgekommen. Hingegen Hot er eifrig im Journalismus gearbeitet, — als Zeichner und unter Umständen auch frischweg als Reporter. Das muß noch einmal bei einer anderen Gelegenheit näher untersucht Iverden, warum der Journalismus die heutige Jugend so mächtig anzieht. Ein Theil der Erklärung ist in dem oben Gesagten gegeben, besonders für die Künstler-Naturen, gleich Charles Meunier. Nochmals: das Produzoen thut weh. Es ist ein schmerzvolles Ringen mit seinem eigenen Ich, das ke ii Partikel- chcn des Werkes gutioillig hergibt. Wenn man aber wieder diesem Kampfe ausweicht, so beginnt dec Gewisjensivurui zu nagen, was noch viel schmerzvoller ist. Dcr Journalismus ist nun einer jener curiosei: Auswege, auf die man verfallt, um seinem Gewissen zu entrinnen. Die Arbeit hat einen künstlerischen Anstrich; denn mau kann dcn Journalismus als. Kunst betreiben. Es ist zivar nicht die große und hehre Kunst, dasür ist aber auch die Hervorbringung weniger schmerzhaft. Man bringt eigentlich nicht selbst hervor: das Ereiguiß bewegt die Maschine. Man läßt sich nur die Hand sichren. Man zeichnet auf und gibt selbst nur ein wenig Form, einen Deut Verallgemeinerung dazu. Das macht's, daß man seinem Gewissen dabei vorlügeu kann, man sei produktiv thätig, und das dumme Thier glaubt es auch, für einige Zeit wenigstens. Wenn mau einen Künstler im Jsuma-
ec sich dort auf der Flucht vor sich selbst befindet.
Nachdem Charles Meunier so zehn Jahre lang Graveur und Journalist, Zeichner, Illustrator und Maler gewesen, — nachdem er überall einen Weg gesucht und nirgends einen gefunden nachdem er, w'e er sagte, „an der Laterne gelehnt und auf die Chance gewartet hatte" — nachdem er das Leben gelebt und nachdem er erkannt, daß uns von Draußen nichts kommt als ein Echo dessen, was wir im Innern haben, und daß dort im Innern das eigentliche Feld unseres Suchen? sein muß — da schnürte er eines Tags wehmüthig sein Bündel und kehrte heim. Das war vor zwei Jahren und es brach gerade ein Frühling an, sonnig und schmeichelnd, ivie er heut aubrich«. Seitdem haben wir den Freund kaum mehr gesehen. Er wollte Louvain nicht verlassen. Dir Stille ringsum, die ihn früher so oft in die Welt hinausgetrieben, that ihm je'-t wohl. Ec wollte ruhig werden, nur ganz ruhig. Aus Mein, was ihn geznält, war eine einzige mächtige Sehnsucht nach dem Frieden geworden.
Run bilden aber Flandern und Brabant ivohl das fricd- samfie Land dcr Erde. Friede ist da in allen Dingen. Von den Zinnen der verfallenden Beffroys grüßt er in's Land, die gothisck)en Kathedralen predigen seine Heilsbotschaft ans jeder Fuge ihrer baulichen Herrlichkeit. Friede! summen die Glocken, deren Bronze das Alter mit grünem Rost überzogen. Friede! klingen lzell und melodisch die Glockenspiele. Friede! flüstern die leise gleitenden Wasser dcr spiegelnden Kanäle. Und die Zeit streicht mit wchciidem Fittich über das Land, das überall mit Spuren gefallener Größe bedeckt ist, und mahnt: Friede!
• Berliner Börsen
Berlin, 30. März.
Das Osterfest nat weder einen Wechsel in der Ten-
;e- ie-
Presse darauf verzichten mußte, die Reise politisch mtszubenten, obwohl cS klar war, daß man daraus brannte,dies zu thun. Auch in den osficiellcn Sphären schien man Lust zu haben, ein wenig Politik zu machen. DaS bewies das BegrüßungS - Telegramm, doSHr. Carnot an den Kaiser sofort nach besten Ankunft richtete. Beide Telegramme enthielten zwar nichts alsFormeln internationaler Artigkeit. Aber der Depeschenwechsel wurde vom offiziösen „Temps" mit gesperrten Lettern an hervorragender Stelle veröffentlicht. Das zeigte, daß die Regierung doch ein gewistes Gewicht darauf legte. Während der Anivesenheit des Kaiserpaares unterblieben — offenbar auf ein ausgegebenes Losungswort hin — alle politischen Commentare. Rur in einigen Blättern erschienen äußerst schmeichelhafte Artikel über die Persönlichkeit und die Regierung Franz Josefs. Ein anderes Blatt hob wieder als bedeutsam den Umstand hervor, daß der Kaiser am Cap St. Martin dcn täglichen Exercierübungen der französischen Alpenjäger mit großer Aufmerksamkeit folge! Als aber der Kaiser abgereist war, kam dann natürlich dcr Artikel, der kommen mußte. Der „Figaro" publicirte eine Unterredung mit einem hohen Be- emten, der Gelegenheit gehabt halte, mit dem österreichischen Monarchen während dessen Auivrienheit in Frankreich mehrfach in Verkehr zu treten. Dieser höhere Beamte berichtete ül>er Reden und Geberden des Kaisers, und obwohl diese nicht um einen Zoll breit über die Grenze harmloser Liebenswürdigkeit hinausgingen, wurde doch überall darin eine tiefere Bedeutung gesunden. Selbst in den Worten „Auf Wiedersehen!" mit denen der Kaiser von dem Beamten sich verabschiedete, brachte dieser es fertig, einen Politischen Sinn zu finden. Daß unter diesen Umständen die gestern erfolgte Verleihung des Stephansordens an Herrn 6ar not von einzelnen Blättern als eine große politische Thatsache hingesteüt wirb, darf nicht Wunder nehmen. Alles ist bedeutsam an diesem Vorgänge: Zuerst da? Cerernoniell, mit dem der Orden überreicht wurde, obwohl dasselbe auch nicht in einem Punkte von demjenigen abweicht, das bei Ueberreichuug eines Ahe» Ordens an erneu Staatschef in Gebrauch ist. Dann dcr Tag, an welchem die Ucberreichung geschehen ist. Man glaubt, es sei absichtlich der Tag gewählt worden, an welchem die beiden Monarchen in A b b a z i a zusammentrafen. Diese symbolischen Tage spielen eine große Rolle in der Auffassung der in Rede peheudenPolitiker. Ter Zar besucht die sran;.Schiffe in Kopenhagen und wählt demo nstrativ den Tag der Ankunft der rüst. Flotte in Toulon. „Demonstrativ" hat dcr Kaiser von Oesterrcich auch den gestrigen Tag gewählt. Mit Spannung fragt man sich: Welch' eine Demonstration soll das sein und gegen wen gerichtet? VH, das ist sehr einfach: Natürlich eine frankophile Demonstration (daS sagt man freilich mit einer gewissen Reserve), und gc- kichtet gegen die Verbündeten des Kaisers. Oesterreich tvill damit gegen Deutschland und Italien „eine gewisse Unabhängigkeit" zum Ausdruck bringen. Kurzum, nachdem der Kaiser von Oesterreich dem Präsidenten der Republik als Dank sür die liebenswürdige und rücksichtsvolle Ausnahme, di: ihm die französische Negierung hat bereiten Helsen, einen Orden verliehe» hat, träumen die politischen Romantiker in Frankreich sichtlich bereits von neuen europäischen Constellationen. Gewiß ist für die Franzosen eine politische Konseznenz aus dem Aufenthalte dcs österreichischen Kaisers zu ziehen. Diese müßte so lauten: Menn eines der Häupter der drei Monarchien, welche die Tripelallianz bilden, »ach Frankreich harmlos zunl Badeaufenthalt kommt, so .kann diese Allianz unmöglich den Zweck haben, Frankreich au- zngreifen, wie dies die französische Presse glauben machen will. Aber diese Schlußfolgerung ist natürlich den hier in Rede stehenden phantasiereichen Kommentatoren zu einfach. Sie legen sich die Sache in ih er Weise zurecht. Deutschland und besonders Italien verfolgen mit der Tripelallianz sicherlich offensive Absichten. Nur Oesterreich ist einem offensiven Vorgehen abgeneigt, und durch die Ereignisse der letzten Zeit hat Oesterreich diese seine Gefiummgcn sotvohl Frankreich als auch seinen Alliir- ten gegenüber kundgeben wollen. Jetzt fehlt nur noch das herkömmliche „Interview mit einem Diplomaten", welches den Eintritt Oesterreichs in die russisch-französische Allianz als möglich hin stellt z in den nächsten Wochen wird in der hiesigen Presse wohl mich diese unausbleibliche Ente auftauchen. (Jnzwisclicn h<ü der „Gaulois" diese Lücke ausgcsüllt; er weiß beute zu berichten, daß die beiden Kaiser in Abbazia ein Vorgehen gegen den Anarchismus verabreden; Rußland werde beilrektt, worauf Frankreich nicht sich abseits halten könne und so werde der „Dreibund" in einen „Fiiufbund" sich verwandeln. Das sei wenigstens der Plan des deutschen Kaisers! Red.)
willigen; als Kompromiß verschlag sind Fr. 339 proponirt Wenn weiter in Darstellungen Pariser Blätter von einer Differenz wegen der 4%proz. Anleihe von 1886 (Beira- Bai ra) gesprochen wird, so sollte sich auch dies höchstens auf Neben punkte beziehen können. Das Convenio, welches 560,000 Stück 3proz. privilegirte Obligationen schaffen will, erklärt ausdrücklich, daß die ersten 94,509 Stück der 560,000 privilegirten Obligationen als Unterpfand die Reineinnahmen der Baira-Baira Eisenbahnlinie und insonderlich die von dem Staatsschätze dieser Linie gegebene Zinsgarantie erhalten.“ Das ist das gute Recht der 1886er Anleihe, bat die Anerkennung der port. Regierung gefunden und ist zwischen! hr und der deutschen Reichsregierung festgestellt worden, so daß hieran nicht mehr gerüttelt werden kann. Eine Neuordnung wird nur insofern erforderlich, als die französischen Obligationäre durchgesetzt haben, daß auch sie den gleichen Nominalbetrag wie bisher erhalten sollen, d. h. für je 3 Stück alte Sproz. Obligationen je ein Stück in Privilegirten und je 2 in einer Art Income-Bonds, während ursprünglich von den Income-Bonds nur je Einer gegeben werden sollte. Pracktisch genommen würde dies einen Unterschied erst dann ergeben, wenn die Reinnerträge der Bahn eine solche Höhe erreichen sollten, daß daraus alle Income Bonds verzinst werden können. Ins wisch en wächst aber dadurch _ sehr erheblich die Verschuldung der Gesellschaft im Nominalbeträge, so daß die reorgamsirte Bilanz mehr Schulden .aufzu weisen haben würde als die bisherige. Deshalb, scheinen bei den französischen Obligationen selbst bereits Zweifel aufgetaucht, ob diese Vermehrung des Obligationen-Gesammt- betrages sich empfiehlt: ein neuer Vorschlag geht dahin, statt je Fr. 500 in 3proc. Titres je Fr. 300. in Sproc. zu gewähren, um so die Schadensumme niedriger zu machen. Gleichviel aber, wie schließlich die Income Bonds bemessen werden, in keinem Falle könnte man mit Recht von der 1886er Anleihe beanspruchen, daß sie aus Anlaß dessen irgend Etwas von den ihr zugebilligten Ansprüchen wiederaufgebe. Andrerseits scheinen die französischen Comites auch jetzt noch immer nicht ganz einig unter sich zu sein, in dem oben angedeuteten Punkte, wie in einigen anderen, speziell in Personal fragen. Das Interesse der Sache läßt aber eine baldige Beendigung der Verhandlungen als dringend geboten erscheinen.
* Deutscher Phönix, Frankfurt a M. Wie uns mitgetheilt wird, soll die Dividende für 181,3 für den Deutschen Phönix mit X 100 bezw. 50 (1892 X 110 bezw. X< 55) pro Aktie und für die Frankfurter Rückversicherung: - Gesellschaft mit X. 7 (1892 X 914) pro Aktie in Vorschlag gebracht.
* Frankfurter Accumulatorenwerke C. Pollak & Co. Im Anschluß an die Notiz im Abendblatte erfahren wir noch, daß die neue Aktiengesellschaft mit einem Kapital von X- 565,000 ausgestattet ist. Den Vorstand bilden die Herren Ch. Pollak und H. Massenbach, den Aufsichtsrath die Herren A. Askenasy, J. Dreyfus, Hugo Forchfieimer, Philipp Helfmann, W. Koch, Aug. Ladenburg, Dr. Oswalt.
* Obligationen der Hochofen - Gesellschaft Terni. Die Ankündigung betreffend Auszahlung des am 1. April fälligen Coupons hat durch Mailänder Telegramme in deutschen Blättern mißverständliche Auffassungen hervorgerufen. Einerseits wurde glauben gemacht, daß der Coupon diesmal niedriger als sonst („nur mit 11% Lire“) bezahlt werde, andrerseits daß daraus der Bochu m e r V erein besondere Vortheile ziehe. Thatsächlich wird, aber der Coupon per 1. April genau so bezahlt wie bisher, die Obligationen von Le 500 erhalten zu 4/i.pCt. ais Halbjahrszins Le 11.25, die, bei der deutschen Zahlstelle wie bisher mit X 80, bei den schweizerischen mit Fr. 100 für Le 100 zur Auszahlung gelangen. Mit den Interessen des Bochumer Vereins hat das direkt nichts zu thun, da der Verein nicht Terni-Obligationen besitzt, sondern mit etwa ein Drittel an den Le 4 Mill., Savona- Obligationen parlizipirt, für die allerdings das Terniwerk mit einzustehen hat, deren nächster Coupon aber nicht am 1. April, sondern am 1. Juli verfällt.
Banca Generale. Rom. In der am Donnerstag abgehaltenen Generalversammlung wurde der Verlustsaldo mit Le 5,316,509 festgestellt1, und so der Abschluß einstimmig genehmigt. Die Verwaltung sprach die Hoffnung aus, daß das Institut in nicht mehr ferner Zeit die Aufhebung des Moratoriums und damit die Wiederaufnahme seiner Thätigkeit werde erreichen können.
Transport - Anstalten des Berner Oberlandes. Wie man dem „Öberl. Volksbl.“ aus Thun schreibt, ist zwischen der Dampfschiffgesellschaft des Thunersees und der Jura-Simplon-Bahn ein Vergleich zu Stande gekommen. Er geht dahin, daß die Dampfschiffgesellschaft von einem Prozeß zurücktritt, wogegen die Jura-Simplon-Bahn sich verpflichtet, den Betrieb der Brienzerseebahn nicht vor dem Jahre 1898 zu eröffnen.
* Rheinsehifffalirt. Ans Rotterdam wird uns am 29. März geschrieben: .Die Kohlenofferten der rheinisch-westfälischen Syndikatszechen sind in letzter Zeit hier besonders für die per Bahn direkt ab Zeche zu verladenden Kohlen relativ so billig gewesen, daß größere Abschlüße für Bahntransporte mit solchen Abnehmern erfolgten, die sonst gewohnheitsgemäß ihre Ruhrkohlen per Schiff über die Rheinhiuen kqn- trahirten. Für den Rheinschiffsverkehr und speziell im Schiffsverladegeschäft der Ruhrhäfen wird sich das voran»» sichtlich als ein empfindlicher Ausfall geltend machen. Der Extratarif für diese Sonderkohlenzüge ist sehr billig, überdies haben auch die Zechen resp, das Syndikat sich zu Sonderpreisen den Holländern gegenüber veranlaßt gesehen, so daß man in Holland ebenso billig, ja unter Umständen vielleicht noch um ein Weniges billiger Ruhrkohlen kauft, al» in den niederrheinischen Häfen.“ .....
Central-Akt.-Ges. fiir Tauerei und Schleppschifffahrt, Ruhrort. Der Verwaltungsrath bringt die Dividende für 1893 mit 3 pCt. (1892 4pCt) in Vorschlag.
hierfür ist darin zu suchen, daß die Börse zurückhaltend bleibt und sogar der festeren Haltung Opposition macht, während das Publikum trotz der täglich eintreffenden umfangreichen Ordres nicht in der Lage ist, allein die Course zu bestimmen. Dies ist besonders auf dem Kassamarkt erkennbar, auf dem das Publikum anhaltend als Käufer austritt und trotzdem die Course nur vereinzelt weiter steigen gemacht hat. Seitens der Spekulation, zu der in erster Linie die kleinen Bankiers zählen, wird dagegen in den Kassa werth en schon seit Tagen nicht nur realisirt, sondern auch in blanko verkauft. Die in meinem letzten Wochenbericht vertretene Auffassung, daß die großen Bewegungen auf dem Spekulations- und Kassamarkt in erster Linie dem Publikum zuzuschreiben sind, findet immer mehr Beweise und wird übrigens kaum noch bestritten. Immerhin bleibt es auffällig, daß sich an der Börse die ostentative Opposition erhält, und daß dieselbe auch durch Wort und That dokumentirt wird. Es darf deshalb auch nicht überraschen, daß in der diesmaligen Ultimo-Liquidation größere Baisse-Engagements auf den neuen Monat übertragen sind und daß letztere wieder als Sicherheitsventil gegen die Kassageschälte der Kundschaft Mode geworden sind. Die Liquidation konnte sich um so leichter abwickeln, als die in den letzten Monaten fehlenden gewohnheitsmäßigen Baisse Engagements wieder vorhanden waren und der Geldmarkt eine geradezu erstaunliche Flüssigkeit aufwies. Bisher wurden von keiner Sehe größere Ansprüche gestellt, so daß die für das Quartal aulgestapelten Gelder kaum Verwendung finden konnten. Die Baisse-Engagements sind besonders in Bankaktien, dann aber auch in Montanwerth en ziemlich bedeutend, und zwar in ersteren deshalb, weil sich diese am leichtesten handeln lassen, und in letzteren, weil man den Steigerungen aus „Ueberzeugung“ sich gegenüberstellt.
Mit einer ganz besonderen Wichtigkeit beschäftigt man sich zur Zeit an der Börse mit der Gründung einer neuen Bankiers -Vereinigung. Als man vereinigen Jahren denselben Versuch machte und auch wirklich einen Verein zu Stande brachte, gab ich demselben, trotzdem ich die heftigste Opposition erfuhr, keine gar zu lange Dauer, und vor allen Dingen erwartete ich von ihm - keinen maßgebenden Einfluß auf die Verhältnisse, welche sich an dir Börse entwickeln. Das ist nur zu sehr eingetroffen: denn bei keiner Gelegenheit hat der Verein, trotz des außerordentlichen Fleißes einzelner leitender Vorstands - Mitglieder , eine erkennbare Einwirkung ausüben können. Wenn jetzt wieder versucht wird, die ersten Banken und Bankiers mit heranzuziehen, so mag deren Eintritt zwar sehr erwünscht sein, aber ich fürchte, daß man bei der ersten wichtigen Frage wieder über den Verein zur Tagesordnung übergehen wird. In unserer Bankwelt herrschen ganz eigenartige Verhältnisse, von denen zwar nichts an die Oeffentlichkeit gelangt, die aber doch von maßgebendem Einflüsse sind. Die Sonderinteressen sind so groß, daß selbst in den einzelnen Konsortien oft die weitgehendsten Meinungsverschiedenheiten hervortreten. Dazu treten Personenfragen, welche besonders in dem gedachten Verein eine ersprießliche Thätigkeit kaum erwarten lassen, ich erinnere daran, daß die Börsenkreise selbst in Fragen, welche fast als Lebensfragen der Börse bezeichnet werden konnten, mit einer Laxheit vorgingen, die allseitig Kopfsehütteln verursachte. Vielleicht gelingt es diesmal , einer neuen Bankiers-Vereinigung die persönlichen Spitzen abzubreehen und vor allen Dingen den Verein auf die Dauer zu erhalten, dann steht ihm ein großes Feld der Thätigkeit und die Schaffung von Reformen bevor, die recht sehr zu wünschen sind.
Der Ausweis der Februar-Einnahmen der deutschen und preußischen Eisenbahnen bat die (-'Überraschung gebracht, daß trotz der allgemein eiutreffenden günstigeren Meldungen aus dem Handel und der Industrie die Güter-Einnahmen nicht, wie bisher, höhere Erträge, sondern sogar Ausfälle erbracht haben. Die Spekulation schenkte diesem Ausweis keine besondere Beachtung, weil die Festsetzung der Dividenden einiger thüringischer Eisenbahnen angenehme Ueberraschungen veranlaßte. Dazu Kommt, daß die Ausweise der Mehrzahl der Eisenbahnen im laufenden Jahre wieder besser sind und die Ausgaben vorläufig noch keine wesentlichen Steigerungen bringen. Letzteres könnte sich allerdings ändern, wenn, wie allgemein angenommen wird, die Eisen- und Kohlenpreise Erhöhungen erfahren. Die März- Einnahmen werden jedenfalls keinen ganz zutreffenden- Vergleich bieten, da in den März die Osterfeiertage fielen, welche im vorigen Jahre erst irr. April stattfanden. Die Umsätze in einzelnen Eiser.bahnaktien und Stamm Prioritäten waren recht bedeutend, und die Käufer rekrutirten sich aus allerbesten Kreisen. Die Ernüchterung lür die Schwärmer der Ostpreußischen Südbahn und Marien- burg-Mlawkaer Eisenbahn hält länger an, als man erwartet hatte. Die neuesten Ausweise der Harpener Berg- baugesellscliaft und des Gelsenkircliner Bergwerksvereins
Da wurde es ihm gar zu einsam mit seium zwanzig Jahren. I z-uloje Unbekannte, das dranßen lag. Ich glaube, wir hab ,i in _— — 3 - > i öjejfU Stunden sogar vom Tode gesprochen. Wir fühlten ihr
wohl Alle im Grunde unseres Wesens. Aber er war doch so fern, so unglaubwürdig fern! Und wenn er wirklich fo schrecklich war - oder war er es nicht? — dann konnte man nur eine
haben den Kassandra-Spekulanten neues Material geliefert Obgleich die Resultate als entschieden unbefriedigend bezeichnet werden müssen, waren die Coursermäßigungen nicht entsprechend groß. Dies erklärt sich aber wieder daraus, daß auf Grund der bevorstehenden Veröffentlichung der Betriebsresultate große Abgaben vorgenommen waren, die bei rückgängigen Coursen Deckung finden sollten. Das Kassengeschäft bleibt, wie bereits oben erwähnt, bedeutend, nur bringt man den Industriepapieren im Unterschiede von den Bergwerksaktien ein noch stärkeres Interesse entgegen. Die Meldungen über große Bestellungen aus Rußland finden neuerdings Bestätigung, und zwar vertheilen sich dieselben auf einen großen Theil aller Industriezweige. Natürlich kann es nicht ausbleiben, daß man an der Börse auch Austräge an Gesellschaften vergibt, die weder jemals mit Rußland in Verbindung gestanden haben, noch in naher Zeit stehen werden. Wir leben in der Zeit einer großen spekulativen Thätigkeit, und deshalb muß der Käufer spekulativer Werthe doppelte Vorsicht beobachten. Der regelmäßig zum Quartal wiederkehrende Geldbedarf und die Vorbereitung dazu hatten bisher stets eine Abschwächung der Anlage werthe veranlaßt, während sich diesmal dieselben gut behaupten konnten. Das Material zu Anlagen ist geringer geworden, während der Bedarf eher eine Zunahme zeigt. Die Erwartung auf eine Emission deutscher und preußischer Staatsanleihen hatte vielseitig veranlaßt, mit Anlagen zurückzuhalten, welche jetzt an den Markt treten müssen. Dies trifft besonders bei großen öffentlichen Kassen und Vereinen zu. Die,Umsätze in Hypothekenbank-Obligationen sind jedoch keineswegs entsprechend umfangreich Von fremden Renten stehen russische Werthe im Vordergründe ; aber auch österreichisch-ungarische Renten sind ziemlich lebhaft. Das Interesse für andere auswärtige Anleihen ist nicht entsprechend wiedergekehrt und das Publikum scheint seine Gunst diesem Gebiet noch nicht wieder zuzuwenden. Für italienische Werthe herrscht nach wie vorher „Hangen und Bangen in schwebender Pein“ ; jedenfalls sieht man hier ein, daß man die Lage doch zu optimistisch beurtheilt hat, und daß es besser ist, zunächst abznwarten, wie sich die Verhältnisse in Italien entwickeln werden. Anhaltend fest bleiben zur Zeit alle portugiesischen Werthe und Lissaboner Stadtanleihe auf Grund der Nachrichten aus Paris, welche eine gewisse Nachgiebigkeit der portugiesischen Regierung erkennen lassen. Die heutige (Freitags-) Börse war wiederholt schwankend und schließlich auf die großen Wiener Verkäufe von Kreditaktien schwach. Immerhin bleibt die Grundtendenz fortgesetzt fest bei etwas größerer Ruhe.
Fremde Wechsel waren auf den Quartals- Abschluß und den damit zusammenhängenden Geldbedarf schwach. Geld war reichlich vorhanden, ist jedoch vollkommen aufgebraucht, obgleich man über das morgen zur Rückzahlung kommende Geld aus Italien bereits verfügt hat. Diskonten stellten sich auf 2*/<—1% — 2 pCt., während Ultimogeld etwa —3 pCt. bedang.
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* K. Portugiesische Eisenbahngesellschaft. Die Verhandlungen zwischen der französischen und der portugiesischen Regierung haben insofern den gewünschten Erfolg bereits erzielt, als hinsichtlich der Differenzen wegen Zanzibar und wegen der Anforderungen des Unternehmers Hersent aus dem Hafenbau in Lissabon die Verständigung bereits erreicht ist. Hinsichtlich der Portugiesischen Eisenbahnobligationen aber hatte Herr Casimir Pörier jedes Eingehen in Details abgelehnt und dies den Vertretern der Obligationäre allein überlassen, obwohl er sic zu unterstützen bereit sei. In einem vorgestern abgehaltenen Kabinetsrathc scheint nun Herr C. Perier einen weiteren Dru k nach Lissabon hin bezweckt zu haben, da er dort geäußert haben soll, daß, wenn die port. Regierung den von den Obligationären vorgescblagenen Ausgleich nicht annehme, die Lösung des Zwischenfalls sich verzögern und kompliziren werde. Das scheint uns Beachtung vom Standpunkte der Obligationäre zu verdienen; ist es an sich schon besser, das Eisen zu schmieden, so lange es warm ist, so empfiehlt es sich im vorliegenden Falle um so mehr, den ersten Eindruck der nach Lissabon hin geübten Pression zu verwerthen, weil leicht ein neuer Zwischenfall, betreffe er nun Personen oder Sachliches, ihn wieder verwischen könnte. Die viel erwähnte Differenz wegen des Obiigalionenpreises bedarf einer Aufklärung. Nach dem Inhalte des Convenio sollte die port. Regierung für ihre aut Milr. 5,498,385 festgesetzte Forderung vorzugsweise mit Baargeld in Raten bis 1899 und mit 5 pCt. Zwischenzins befriedigt werden. Dieses Verlangen war eine so schreiende Ungerechtigkeit und ein so harter Druck für die Gesellschaft, daß auf dieser Basis das Convenio nicht hätte durchgefülirt werden können, daher die port. Regierung, und zwar schon vor dem ersten Eingreifen im franz. Senate, sich prinzipiell bereit erklärt hatte, statt des Baargeldes Obligationen in Zahlung zu nehmen, gerade wie die übrigen Gläubiger der schwebenden Schuld. Nun bestimmt aber hinsichtlich dieser das Convenio in der VIII. Grundbedingung, daß die Gläubiger mit neuen Obligationen „zum Preise von je 360 Francs oder 64.su Milreis“ abgefunden werden sollen, während in der VIII. Grundbedingung gesagt ist, daß am 31. December 1895 dieses in Obligationen hergegebenc Unterpfand sich in definitive Zahlung verwandle „zum oben festgesetzten Preise von 64.so Milreis. “ Das ist zum mindesten unklar, weil im zweiten Satze nicht mehr von Fr. 360, sondern nur noch von Milr. 61.80 die Rede ist, die z. B. zum jetzigen Goldagio von 30 pCt. nur etwa Fr. 250 darsteilen. Die Obligationäre verlangten daher mit Recht, daß der Uebernahmepreis gleich definitiv in Gold fixirt werde. Die port. Re- gierung wollte dann nur Fr. 300 für die Obligationen be-
denz, noch die erneute Hausse gebracht, wie vielfach erwartet worden war. Es ist ein Stillstand eingetreten, der sich dadurch äußerte, daß die Course nur ganz gi ringfügige Veränderungen aufweisen, während das G< schäft selbst andauernd ein lebhaftes ist. Der Grund
beieinander in jenem Land«.
I« tiefen Athemzügen sog er sich dort mit Leben voll, er be- ttnbte sich mit Leben. Es war jener Glaube, daß das, was in hinein Innern fehlte, ihm von Außen kommen könnte — jener kindliche Traum, daß man von Rußen etnraS in sich hineinleben könne, was nicht dort ist — jene Hoffnung anf die große Inspiration, auf die Chance, auf das Glück, — jenes Märchen vom Draußen, das den Romantismus unfercr fönst so gl.mbensun- fShigeu Generation ausmacht. Er dachte an nichts und mühte sich, jung zu sein — jung mit geschlossenen Augen — jung nm jtbtti Preis.
Oh, welch' abenteuerliche Fahrten gab es da durch Brüssel und Antwerpen! Das Hauptquartier der lustigen Bande Ivar «in< Apotheke, eitle durchaus unwahrscheinliche Apotheke. Unten drehte der „patron", unser lieber Kamerad, melancholisch ven Porzellankolben in irgend einer Mixtur tmd dachte au die Sängerin von, Alcazar, die so gar feit Herz für die Pharmacie batte. Oben, im Privatzimmrr, hatte unser anderer lieber Rmnerab, der symbolistische Poet und Lokal-Berichterstatter, zwischen zwei Reportage-Gängen eine Auseinandersetzung mit Derjenigen, die damals gerade ihm die Treue brach — eine krrze Auseinandersetzung, gerade lang genug, daß sie sich gegenseitig der 3u{am:e* anklagen und ein paar Mediziustoschen qm den Kopf werfen konnten. Abends würben dann die Streis- zjjge unternommen. Abcr das Getränk war fade und die Mäd- chen waren dumm. Unvergleichlich hingegen war die nächtige Stadt — die Häuser mit den schwarzen Fenstern, ans denen der Schlaf mit seinen geheimnißvollen Augen heraussah — das Klnde Baumlaub, das in der Stadt nur während der -lacht x und Seele zeigt — die alte Kathedrale, an der die Jahre herabgeglitten waren wie der Sand int Stundenglas». Es waren Augenblicke der Weihe und der Erkenntniß. Die Ge- heinzuiffe dcs Lebens und der Kunst thaten sich anf. Es war Alles so einfach, es lag Alles so nahe, so mit Händen zu greifen! Man sah seine fernen Werke erstehen und fühlte sich so stark, sie zu schaffen. Der Dichter erzählte von seinen! Roman — dem Wallonen-Roman, der das Vergehen einer Race darstellen sollte. Der Maler beschrieb sein Bild: Auswanderer, die aus dem Deck eines Amerika-Dampfers knien, in ihrer Mitte hoch ausgrrichtet der Priester, dcr ihnen den letzte» Segen spendet. Ma» sollte bett Glauben in dem Bilde spüren und daS Meer — das greu-
lismus sieht, so kaun nian in den meisten Fällen sicher sein, daß I Licht einfällt; im Hintergrund ist eine Thür halb geöffnet und 1 9 -■ -- - .....- ' - i ■/ läßt de» Anfang einer steinernen Treppe sehen, die nach ob««
führt. Zur Linken ein Winkel der Kapelle: ein Heiliger, ein Paar Kerzen davor, einige leere Kirchenstühle, ein Stück von einem Bogenfenster an der Wand, ein Saum von einem alten Gemälde daneben. In der Mitte endlich das Hauptstück: der Hof des Spittels. Die Niedrige Längswaud des Hauses, von der Last des Alters gebogen, zieht sich nach dem Hintergründe; von den Ziegeln ist mehrfach der Mörtel abgebröckclk. Kleine Thüren, kleine Fenster. Aus einem der Fenster guckt ein eisernes Kaminrohr heraus, aus dem der Ranch irgend einer armselige« Suppe in die Lust steigt. Hinten setzt ein Seitentrackt an und zieht sich nach rechts hinüber. Drei große Thorbogen reichen bis unter's Dach. Dazwischen der Hof, mit klemm Steinen gepflastert, die noch von der Spanicrzeit her dortliegen. Auch ein Streifchen Rasen ist da. Eine Schwester in weißer Flügelhaube füttert die Hühner. Vorn, vor die erste Thür ist eine alte Fra« getreten. Das Haupt ist gebeugt, die Hand hängt kraftlos herab. Da steht sie still und rührend und wartet — Gott weiß worauf! Wie sie so dort steht, ist sie ein Theil der heiligen Ruhe, die der Künstler dargestellt hat. Nichts regt sich, nichts bewegt sich. Blau, von milchweißem Schein durchflossen, spannt sich der Frühliugshimmel aus. Das Astgewirr von zwei Säumen ragt in ihn h nein. Die Aeste sind kahl, abcr man sieht ihnen an, daß sie blühen werden.
Da hatte er also zum ersten Mal den Frieden gemalt, der seine Brust erfüllte. Rur Wenige hatten das trauliche, liebe Bild bemerkt. Aber als er das Gleiche zum zweiten Mal versuchte, mit der Darstellung eines Beguinage, die er im letzt» belgischen Salon ausgehangen, da war seine Kunst bereits eine so große geworben, deß man sie nicht mehr übersehen konnte. Zum ersten 9Jta(e kam der Erfolg, stark und unbestritten. Oh, wie war er da glücklich! Jetzt hob er die Augen kühn zur Meisterschaft empor. Der Kopf schwirrte ihm von Planen. Jetzt wollte er schaffen, jetzt wollte er malen !
Nein! sagte der Tod und schlug ihm den Pinsel aus der Hand. „Aber die Vision voll Kunst und Farben, die ich er- blicke!" stehle der Unglückliche. Alles umsonst: Die Angen brachen ihm, und die Vision voll Kunst unb Farbe» verlosch. Ausgedreht, die Lampe. Und nun tu die Erde. . Die jungen Glieder schaudern? Oh, keine Sorge. Das Todtsein lernt sich rasch. Und richtig, da liegt er steif und kalt, wie es von Nöthen ist. Und die Schollen kollern anf seinen Sarg.....
Wirklich, ich kann s noch nicht glauben. Ich weiß, daß er nicht bereit war. Ich weift, daß er nicht sterben wollte. Nein, Noch
