2. Sekte. Ur. 314.

Beilage tut frankfurter Jektung.

10. November 1887.

Blaubücher gedruckt und schließlich blieb Alles beim Alten. Was Wunder, daß die enttäuschten Leute kein Black vor den Mund uehincn und sich so ftisch aussprechen, gerade wiedie irischen Bauern", sagt das konservative Blatt! Währmd diese Liga im Ostende agitirt, hat sich im Westcnde unter dem Vor­sitze Lord Hobhouse's ein Ausschuß gebildet, welcher den Gründlichern auf den Leib rücken will. Bekanntlich saß während der letzten Parlamcntssesswn ein parlamentarisches Comite, welches über die agrarischen Verhältnisse Londons Er­hebungen anstellte. Die Arbeit dieses Ausschusses ist noch lange * nicht vollendet, aber die bisher ermittelten Thatsachen genügen, um auf die Habsucht der Grundbesitzer ein sehr trübes Licht zu werfen. Hat z. B. ein Geschäftsmann durch seinen Fleiß seinem Haus einen erhöhten Werth verschafft, so kommt der Gnindherr nach Ablauf des Pachttermins und kon- fiszirt die Habe des Pächters, indem er einen unmäßig hohen Pachtzins verlangt, widrigenfalls der Pächter ausgewiesen wird. Das erste Ziel, welches Lord Hobhouse erstrebt, ist, die Heran­ziehung der Großgmndbesitzer zum Tragen der Lokalsteucrn. Aber dabei sollte Vie Agitation nicht stehen bleiben. Die kühne und feste Politik", von welcher Balfour die baldige Herstellung der Ruhe in Irland erwartet, scheint sich dem englischen Publikum ebensowenig zu empsehlen als den Irlän­dern, denen es gilt. Eine Menge politischer Meetings gegen die Vergewaltigung Irlands sind am selben Tage in allen Landestheilen abgehalten worden, als Balsour in Birmingham sprach. Die englische Home Rule Union entfaltet eine unge­meine Thätigkeit. Sie hat durch ihre Wanderredner die süd­westlichen Grafschaftm Englands bearbeiten lassen und bear­beitet jetzt ebenso systematisch den Süden und Osten des Landes. Auch London ist keineswegs vernachlässigt worden und jetzt hat die Union ihre Thätigkeit auf Irland ausgedehnt. Trotz seiner festen Politik", scheint Balfour in Birmingham nicht sehr populär zu sein. Seine Ankunft wurde geheim gehalten; die Station war von bewaffneten Geheimpolizisten besetzt und ein Detektiv saß auf dem Sitz neben dem Kutscher. Außer den Polizisten bildeten junge Tories Spalier in den Straßen.

Herichtszeitvng.

Fr Berlin, 7. Nov. Gegen die Abonnenten der in Zürich erscheinenden, auf Grund des So­ziali st engesetzes verbotenen ZeitschriftDer Sozialdemokrat" wird gegenwärtig bei verschiedenen Gerichten st r a f r e ch t l i ch auf Grund der Entscheidung des zweiten Strafsenats des Reichsgerichts vom 24. Mai d. I. in Sachen betreffend Einziehung verbotener Schriften einge­schritten. Die erhobenen Anklagen stützen sich aus die bloße Thatsache, daß der Angeschuldigte Abonnent der gedachten Zeit­schrift ist und dieselbe vom Verleger direkt bezieht, ohne sie an Andere weiterzuverbreiten. In einzelnen Fällen haben die An- geschuldigten über die Angabe der Bezugsquelle die Auskunft verweigert. Das Reichsgericht nimmt in der angezogenen Ent­scheidung an, daß in der Versendung der Druckschrift an den in Deutschland wohnhaften Abonnenten ein einzelner Akt der Ver­breitung zu Tage tritt, welcher sich nach § 19 des Sozialisten­gesetzes als strafbar darstellt, weil die Verbreitung bis zum Eingänge der Schrift bei dem Abonnenten sich fortsetzt, also nicht blos im Auslande, sondern auch im I n l a n d e begangen wird. In der Bestellung wird nun das Mittel erblickt, durch 'welches der Verleger bestimmt wurde, die Druckschrift trotz ihres Verbotes dennoch zu verbreiten. In zwei uns bekannt gewor­denen Fällen, beim Landgericht zu Breslau und beim Landge­richt I hier, haben die Strafkammern das Hauptverfahren wegen Anstiftung zur strafbaren Verbreitnng verbotener sozialdemo­kratischer Druckschriften bereits eröffnet, ip anderen Fällen sind die dagegen vorgebrachten thatsächlichen und juristischen Ein­wände noch zu prüfen. Die nächste Prüfung der Frage wird bereits am Samstag bei Verhandlung des Prozesses gegen Ferkel und Genoffen stattfinden.

Görlitz. 7. Nov. Der Reichstagsabgeordnete Singer stand am Sonnabend vor der hiesigen Strafkammer, um sich wegen angeblicher Verletzung des Vereinsgesetzes zu verant­worten. Der Angeklagte war vom Görlitzer Schöffengericht frei- gesprochen worden, die Staatsanwaltschaft hatte dagegen aber Be­rufung eingelegt. Abg. Singer, welcher erschienen war, erklärte keine Versammlung abgehalten und keine öffentlichen Angelegeil- heiten erörtert zu haben, seine Anwesenheit in Görlitz habe nur der Schlichtung von Differenzen rein persönlicher Natur gegolten. Das Gericht verwarf die Berufung des Staatsanwalts und sprach den Angeklagten und seine Genoffen frei.

X. Sangerhausen, 7. Nov. Ein Privattelegramm hat unsern Lesern bereits bekannt gegeben, daß der Berginspektor Hartung in Sangerhausen auch in der 2. Instanz, vor dem Oberlandesgericht zu Naumburg a. S. mit seinem Einsprüche gegen die Giltigkeit der von der Generalversammlung der Sangerhauser Maschinenfabrik und Eisen­gießerei am 25. September v. I. gefaßten Beschlüsse durch­gedrungen ist, indem das Oberlandesgericht die Entscheidung des Landgerichts Nordhausen vom 13. Mai d. I. bestätigt, die Be­rufung der Gesellschaft verworfen und somit die Ungiltigkeits­erklärung der Generalversammlungsbeschlüffe anerkannt hat. Es handelt sich bei dem Prozesse, wie uns noch geschrieben wird, be­kanntlich um die Summe von 58,000 X (Außenstände), welche in der Bilanz als Aftiva erscheinen und somit den Reingewinn um diese Summe erhöhen, während sie andererseits als zweifel­hafte Forderung bezeichnet werden. Mit Rücksicht darauf war die Vertheilung von nur 9 pCt. Dividende (mit 152 gegen 73 Stimmen) beschloffen worden, statt des nach der Annahme der Summe als Aktiva in dem Reingewinn liegenden entsprechen­den höheren Satzes. Kläger behauptet, daß die 58,000 X ent­weder als (entsprechend höherer) Reingewinn vertheilt werden oder gar nicht als Akfiva, sondern auf Delkrederekonto hätten gebucht werden müssen, sodaß sie bei Berechnung der Reserve­fondsquoten, der Tantiemen rc. nicht in Ansatz kamen. Der Beschluß fei ungerechtfertigt, da die Mitglieder des Vorstandes rc. mit einem anderen Maße gemessen seien, als die Aktionäre. Die neue Generalversammlung werde sich vergegenwärtigen, welche Thatsachen die Ungiltigkeit des angefochtenen Beschlusses herbeigeführt. Der Gerichtshof schloß sich diesen Ausführungen an. Die Kosten der Lnstanz fallen der Berufungsklägerin zur Last. Die Gesellschaft hatte in ihrer Berufung u. A. ausgesührt, die am 25. September 1886 berathene Bilanz fei bereits zu Ende des Geschäftsjahres, Ende März 1886, aufgestellt, zu welcher Zeit die Zweifelhaftigkeit jener Forderungen überhaupt noch nicht bestanden habe. Der Bestimmung der Generalver­sammlung unterliege nur derjenige Reingewinn, der nach Abzug der Reservefondsquoten, der Tantiemen rc. verbleibe. Es müsse doch anerkannt werden, daß es lediglich ein Gebot der Vorsicht sei, nur so viel Dividende zu verlheilen, als die Kaffenlage ge­statte, und daß nicht etwa Gelder zur Leistung dieser Dividen­denzahlung ausgenommen werden dürften.

0 Hamburg, 5. November. Eine recht interessante Privat- Jnjurienklage der derzeitigen Direttoren der Hamburg- Arnerikanisch en Pa cke tfahrt-Aktiengesellschaft Guido Wolff und John Meyer gegen den früheren Ober- kontroleur der Gesellschaft, R ü b s a m, kam heute vor dem hiesigen Schöffengerichte zur Verhandlung. Nachdem die Gesell­schaft im Mrz dieses Jahres ihren für die Generalversammlung der Attionäre bestimmten Geschäftsbericht vertheilt hatte, erschien in einem hiesigen Blatte ein längeresEingesandt", in welchem dieser Bericht besprochen wurde, wobei namentlich die Verdienste der neuen Verwaltung in ein recht glänzendes Licht gestellt wurde. Dies veranlaßte, wie s. Z. auch in der .Franks. Ztg." mitgetheilt worden ist, den jetzigen Angeklagten zur Veröffent­lichung einer Anzahl Flugblätter mit dem Motto:

Du magst so oft, so fein als möglich lügen, Mich sollst Du dennoch nicht betrügen.

Ein einzig Mal nur hast Du mich betrogen, Als einmal ich geglaubt, Du hättest nicht gelogen! in welchen et die Direktoren auf das Heftigste angreift, ihnen die Erstattung gefälschter und gefärbter Berichte, sowie Ver­schwendungen bei den von ihnen getroffenen Einrichtungen vorwirft und vonzielbewußten Vorspiegelungen" dem

Publikum gegenüber spricht. In anderen Flugblättern

greift der Slngetlagte dann auch den Magazin-Verwalter Lesens an, den er der Uebervortheilung der Gesellschaft bei Ankauf der Viktualien beschuldigt. In einem der gedruckt von Rübsam versandten Briese spricht betfelbe über das Prosperiren der Gesellschaft und teilet diesen Satz mit den Wor­ten einWenn an der Spitze des Unternehmens wirklich fähige und rechtschaffene Männer stehen, die keine Sonder-Jntereffen vertreten". Er beschuldigte die Direktoren und den Magazin- Verwalter in kaum wiederzugebender Weise, so daß dieselben durch Rechtsanwalt Dr. Nolte klagbar gegen den Mann wer­den mußte. In der heutigen Verhandlung versuchte Amtsrichter Dr. Burchardl vergeblich einen Ausgleich zwischen den Parteien zu Stande zu bringen. Der Angeklagte, der im Termine ein­zelne Details für seine Beschuldigung vorbrachte, glaubte in vol­lem Rechte gehandelt zu haben und wollte nur einzelne Irrthümer

zugeben, die ihm durch die auf Antrag der Kläger geführte Be­weiserhebung nachgewiesen worden waren. Der Anwalt der Pri- vatkläger beantragte, nachdem die öffentliche Verhandlung beinahe vier Stunden in Anspruch genommen hatte, gegen Rübsam eine Gefüngnißstrafe -von sechs Monaten. Der Gerichtshof setzte die Publikation des Urtheils auf acht Tage aus.

*,* Straßburg, im Nov. Folgender, nach mancher Rich­tung interessanter und charakteristischer Vorfall war neulich hier Gegenstand einer Verhandlung vor der Strafkammer: Der Bäcker Georg Weiß war anfangs September, wo bekanntlich hier die Manöver abgehalten wurden, in der Feldbückerei bei Reichshosen; er unterhielt sich mit einem Militärbäcker, der im Begriffe war, Holz zu spalten. Neugierig fragte Weiß, ob er für diese Beschäftigung eine größere Löhnung erhalte und als dies der Soldat verneinte, äußerte Weiß, daß er für die Paar Pfennige dies nicht thun würde, er würde den Kompagniedienst dieser Thätigkeit vorziehen. Ans Grund dieser Aeußerungen wurde Weiß aus § 11 2 des Str.-G.-B. angeklagt, eine Person des Soldaten standes aufgereizt zu haben, dein Befehle des Vorgesetzten den Ge­horsam zu versagen. Die Untersuchungshaft wurde nur durch eine seitens seines Dienstherrn geleistete Sicher­heit von 3000 X. abgewendet. Die Anklage vertrat Assessor Dr. Aaron, während Reichstagsabgeordneter Dr. Petri die Ver­theidigung übernommen hatte. Das Gericht konnte fich nicht von der Strafbarkeit der fraglichen Aeußerungen überzeugen und ge­langte deshalb zu einer Freisprechung.

* Budapest, 5. Nov. Wie noch erinnerlich, hat der Sohn des Abg. Wahrmann im März v. I. den Grafen Andor S z e ch e n y i in einem Duell so schwer verwundet, daß derselbe 54 Tage lang krank war. Nach wiederholten Vertagungen sand heute endlich die Verhandlung hierüber statt. Richard Wahr­mann wurde zu 3 Monaten Staatsgesängniß verurtheilt.

Paris, 4. Nov. Gerichtsverhandlungen mit folgendem Ausgang würden den Richtern ihr saures Amt viel erleichtern und ihnen mehr Freude am Berufe bereiten. Der Arbeiter Vincent konnte nicht der Gewohnheit entsagen, seine bessere Ehehälftekrumm und lahm zu schlagen". Diese fand schließ­lich ihre Nolle doch ein bischenermüdend", ihr Gatte er­müdete nimmer kaufte sich einen Revolver und feuerte eines schönen Morgens fünf Schüsse auf die stärkere Hälfte ab. Keine der Kugeln traf, aber die kleine häusliche Scene hatte zweierlei zur Folge: Die polizeiliche Verfolgung der Fran und ein merkwürdiges Gespräch zwischen eben dieser und ihrem Opfer, dem Gatten.Was haben Sie zu bemerken?" fragt ihn der Präsident.Daß ich ein Trunkenbold, ein brutaler Flegel bin, Herr Präsident."Fassen Sie sich, bitte, kurz, und er­zählen Sie die Thatsachen!" Er (sortfahrend):Ein schlechter Ehegatte, ein miserabler Mensch... Seine Fran (ihn unterbrechend):Das genügt mir, Herr Präsident. Er hat nur die pure Wahrheit gesagt." (Heiterkeit.) Der Gerichtshof, nachsichtig genug, vernrtheilte Fran Vincent zu 25 Fr. Geldbuße

Arankfurler Angelegenheiten.

Frankfurt n. M., 9, November. Vereine.

-IW- In der Sitzung des physikalischen Vereins am Samstag sprach Herr Prof. Dr. Krebs über die Fort­schritte der Physik in den letzten vierzig Jahren. Der Vortra­gende knüpfte an die Beugungsversuche Grimaldi's an, welche nur durch die heute allgemein als richtig erkannte Vibrations­theorie des Lichtes erklärt werden können. Er führte dann weiter ans, wie sich allmülig die Lehre entwickelt habe, daß alle physi­kalischen Phänomene auf Bewegungen des Aethers und der klein­sten Massentheilchen beruhten. Es gäbe demnach in gewissem Sinne nur Masse und Bewegung. Die Arbeiten von Julius Robert Mayer, Helmholtz und Clausius, welche die Konsequenzen dieser Lehre zogen und so zu den Sätzen von der Aeqniva- lenz von Wärme und Arbeit und der Erhaltung bet Kraft kamen, wurden eingehender gewürdigt. Die folgende Zeit kann man das Zeitalter der mechanischen Wärmetheorie nennen. Die Umsetzung von mechanischer Arbeit in Wärme demonstrirte der Vortragende sehr hübsch durch einen zuerst von Tyndall angege­benen Versuch. Derselbe quetschte ein in schneller Umdrehung begriffenes, mit Wasser gefülltes Gefäß zwischen zwei Solzstücke, wodurch das Wasser allwülig in's Sieden gerieth. Pros. Dr. Krebs nahm an Stelle des Wassers Schwefeläther (der einen bedeutend niedrigeren Siedepunkt hat) und entzündete die ent­weichenden Dämpfe. Unserer Zeit kann man füglich den Namen Zeitalter der Meteorologie und Elektrotechnik" geben. Von den folgenden interessanten Ausführungen des Redners greifen wir nur Weniges heraus. Manchen mag es überraschen, daß die Zahl der richtig eintreffenden Welterprognosen stetig wächst. Anfangs trafen nur 70 pCt. ein, jetzt bereits etwa 90 pCt.! Philipp Reis, der heute namentlich auch in Folge der gründ­lichen Arbeit des Professor Sylvanus Thompson, allgemein als Erfinder des Telephons betrachtet wird, hat nach Pros. Dr. Krebs auch das Verdienst, das Mikrophon erfunden zu haben. Sein ursprünglicher Apparat, wie er ihn zuerst im Frankfurter physikalischen Verein vorführte, ist eine Kombination von einem Mikrophon mit einem Telephon. Selbstverständlich fanden auch die magneto- und dynamoelektrischen Maschinen Erwähnung. Ihre Wirkungsweise wurde durch Versuche erläutert. Die zahl­reich versammelten Zuhörer gaben am Schluffe der Vorlesung ihrer Befriedigung über das Gehörte und Geschaute lauten Ausdruck.

In der letzten Sitzung des hiesigen lau dwirt hschaft- lichen Vereins hielt Herr Generalsekretär Müller aus Wiesbaden einen Vortrag über die im Juni ds. Is. hier statt- gehabte erste deutsche landwirthschaftliche Ausstellung. Im Großen und Ganzen fei die Ausstellung als eine gelungene zu bezeichnen. Einige Mängel im Einzelnen, die gerügt wurden, find bereits zum größten Theile erledigt, wie zwei anwesende Mitglieder des Ausstcllungs-Comiles mittheilten. Dazu gehört die Aenderung der Anmeldefrist, der Einrichtung des Katalogs, die Wahl bet' Preisrichter, bie Ausstellung nach Rassen und Altersstufen, wobei das Zuchtmaterial separat ausgeführk werden soll. Die Ausstellung von alten Bullen soll beschränkt werden und die Milchkonkurrenz ganz in Wegfall kommen. Der Vor­sitzende theilte der Versammlung mit, daß dem Verein für seine Thätigkeit behufs Vorbereitung und Einrichtung der Ausstellung die große silberne Medaille zuerkannt und dem Lieferanten des Futters für die ausgestellten Thiere ein Danksagungsschreiben zugestellt worden sei. Dem Rheinischen Rennverein wurde für das Jahr 1888 ein Preis von 400 X gestiftet.

-g- Im Kolonialverein sprach am Samstag Abend Herr Pfarrer Dr. Wilhelm Röterm und über die Deutschen in Südbrasilien. Ueber die Frage, ob die Auswanderung anzurathen sei, sprach er sich nicht aus. Wenn aber Jemand entschlossen fei, bie Entbehrungen auf sich zu nehmen, die der Aufenthalt in der Fremde naturgemäß mit fich bringt, so glaube er, daß die südlichste Provinz Brasiliens, Rio Grande do Sui, wo Redner feit 13 Jahren lebe, für Ackerbauer ein sehr geeig­netes Land fei. Mehrere Vereine haben sich bereits in Deutsch­land gebildet, um Ländereien daselbst zu kolonisiren, u. A. der Hermann" (nach dem Vorsitzenden des Kolvnialvereins Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg genannt). Nach Schluß des Vortrages erklärten sich bie Herren Alfred Lejeune, Pfarrer Colli- schan, Dr. Lotz und Dr. Cohn bereit, Gaben für Errichtung einer deutsch-evangelischen höheren Schule in der besprochenen Provinz in Empfang zu nehmen. Herr Dr. Lotz lenkte ferner bie Aufmerksamkeit auf bie deutsch-brasilianische Presse, die durch Abonnements zu unterstützen fei.

Vermischtes.

k Braunschweig, 7. Nov. Gestern Nachmülag fand hier eint Generalversammlung des Clubs deutscher und österrei­chisch-ungarischer Geflügelzüchter statt. Der Haupt­punkt der Berathungen bildete die Festsetzungl des Programms für die am 10.13.März k. I. in Mainz stattfindende allge­meine Geflügelausstellung. Nach den festgestelllen Be­dingungen müssen bie Ausstellungsobjekte spätestens bis zum 15. Februar angemelbet sein und bis zum 9. März in Mainz eintreffen. Jebes ausgestellte Thier muß Eigenthum des Aus­stellers sein. Die große goldene Clubmedaille soll nur der höch­sten Gesammtleistung in Thieren eigener Züchtung gegeben wer­den. Der Vorstand des Clubs, darunter Kommerzienrakh de Roi» Braunschweig als Vorsitzender, wurde wiedergewählt. Mit der Versammlung ist hier eine auf 8 Tagen berechnete Junggeflügel- ausstellung verbunden, welche über 700 Nummern, darunter Prachtexemplare, auftoeift.

K Wildemann (Oberharz), 6. Nov. An der hier ausge­brochenen Trichinös is ist bis jetzt eine Person gestorben. Die Erkrankungen betragen über 100. Wie Harzer Blätter melden, sollte am Mittwoch gegen den Trichinenfchauer, einen 73jährigen hiesigen Arzt, ein Haftbefehl vollstreckt wer­den, es wurde jedoch davon Abstand genommen, weil der Mann erkrankt ist und nicht transportabel war.

ti Darmstadt, 8. Nov. Heute Vormittag ist die evange­lische Landessynode nach mehrjähriger Pause zu kurzer - Session zufammengetreten. Sie erledigte zunächst einige persön- - liche Angelegenheiten, namentlich fand die Einführung und Ver- r Pflichtung der feit der letzten Session neugewählten neun Mitglie­

der statt. 3um zweiten Schriftführer wurde an Stelle des aus- geschiedenen jetzigen Konfistorialraths Buchner Pfarrer Ritsert (Darmstadt), in bett Finanzausschuß Pfarrer Hager (Erzhau­sen), an Stelle Müller's (Pfungstadt) gewählt. In den Gesetz- gebungsausschuß waren zwei Herren zu wählen. Die Wahl ergab mit großer Majorität die Herren Staatsrath Hallwachs (Darmstadt) und Dekan Hof (Babenhausen) als Mitglieder. In den Petitionsausschuß wurden die Herren Dekan Staudinger und Amtsrichter Wahl belegirt, als Ersatzmann in den Shno­dalausschuß an Stelle Dornseiff's wählte man Dr. Rieger (Darmstadt). Die Neuwahlen zur Synode wurden für gültig erklärt und hierauf nach Verkündigung neuer Einläufe in die Berathung verschiedener Vorlagen des Oberkonsistoriums einge­treten und beschloffen, der Vorlage auf Trennung der Gemeinde Lanzenh a in von der Pfarrei Engelrod und Zutheilung zu der Pfarrei Herbstein zuzustimmen. Der Zusatzantrag des Herrn Dr. Rieger auf Beseitigung des häufigen Wechsels des dortigen Pfarr - Verwalters und derjenige des Bürgermeisters Brumm die Verwalterstelle zu H e r b st e i n zu einer definitiven Pfarrei zu kreiren, sanden dagegen keine Majorität. Ebenso wurde der Bildung einer evangelischen Fitialgemeinde B r e tz e n h e i m und einer solcher zu Momba ch vorbehaltlich der Abstimmung über einen Antrag Waither's und Genossen auf Vereinigung der gesummten evangelischen Gemeinde um Mainz herum zu einer LandpfurreiMainz, deren Dotation in das Budget der Landeskirche eingestellt wer­den soll, zugestimmt, der Antrag von Walther ttnb Genossen aber zur Voiberathung an den Gesetzgebungs-Ausschuß verwiesen. Die Vorlage aus Bildung einer evaitgelischen Konfessions­Gemeinde Lorsch wurde nicht beanstandet und solche be­schloffen. Morgen wird wahrscheinlich auch ein Antrag be­treffendBeitrag des Staats zu den Kosten der evan­gelischen Kirche" zur Verhndlungu kommen.

Stuttgart, 8. Novbr. Der Gemeinderath hat die Um­wandlung einer größeren Anzahl chaussirter Straßen in g e - pflasterte Straßen beschloffen, wodurch die Verkehrsverhält­nisse unserer Stadt eine wesentliche Besserung erfahren werden Ter Aufwand für die Pflasterung der betreffenden Straßen ist auf 493,000 X veranschlagt. Ein eigenthümliches Jubi­läum feierten die hiesigen Volksküchen, nämlich das der Abgabe der 2,000,000 Portion. Zur Herstellung dieser 2 Mil­lionen Portionen sind u. A. 323,849 Pfund Ochsenfletsch und 69,359 Pfund Schweine- und Kalbfleisch verwendet worden.

L /»cchingen, 7. Nov. In der Bnrladinger Dieb­stahl s a f f o i r c hat sich bis jetzt weiter ergeben, daß der all­einige Thäter der entwichene Gemeinderechner P f i ft e r ist. Derselbe dürfte aber, da die Staatsanwaltschaft die eifrigste Ver­folgung veranlaßt hat, bald ergriffen werden, zumal es ihm so­wohl an der nöthigen Routine als auch an den etwa erforder­lichen Sprachkenntniffen fehlt, durchzukommen. Der Anfangs verdächtige Heiligenpfleger Maier wurde vorgestern in einer Wirthschaft, unweit von hier, verhaftet und in das hiesige Ge- richtsgesängniß abgeführt, jedoch heute wieder entlassen, da er mit dem Diebstahl, wie es scheint, nichts zu schaffen hatte. Dagegen unterschlug dieser Herr den ihm anvertrauten Fottds, 8000 Mark, was erst in Folge des Diebstahls cruirt wurde. Der Mann bleibt einstweilen unter behördlicher Aufsicht und wird sich über seine finanziellen Manipulationen zu verantworten haben.

# Baden-Baden, 8. Nov. Gegenwärtig circulirt hier das Gerücht, daß der in hiesiger Stadt durch großartige Hoch- staplereien bekannte Oberingenieur Mayne in jüngster Zeit in Straßburg und Zürich gesehen worden, jeweils aber bei seiner Verfolgung plötzlich wieder verschwunden sei. M. soll die Vir­tuosität besitzen, an jedem andern Platze stets wieder mit einer unkenntlichen Physiognomie aufzutreten. Anläßlich der Her­stellung der Vorarbeiten zur Erbauung einer Straßen- dampfbahn von Karlsruhe über Rastatt, Lichienan nach Kehl hat die Gemeindevertretung in Rastatt beschlossen, die Betheiligung an den Auslagen für die Vorbereitungen zuzusageit, worauf sodann auf Grund sorgfältiger Prüfung der letzteren die definitive Entschließung über Theilnahme oder Nichttheilnohme an dem Projekt irten Unternehmen erfolgen soll.

* Kus Bayern, 7. Nov. Ein stattliches Kontingent rcprä- fentiren derA. A." zufolge die Personen, welche während des heurigen Sommers die drei K ö n i g s s ch l ö s s e r besuchten. Von den insgesammt 75,615 Personen treffen 45,873 auf den Besuch von Herrenchiemsee, 12,861 auf Linderhof und 16,881 Personen auf Neu-Schwanstein. Wegen Landesfriedensbruchs wurden im Laufe dieser Woche in Oberau fünfzehn Mann, größten- theils Italiener, welche am Bau der Staatsstraße am Ettaler­berg beschäftigt sind, verhaftet und nach Murnau trans- portirt, von wo sie mit der Bahn nach München geliefert wur­den. Ds fand nämlich vergangene Woche eine große Rauferei zwischen deutschen und italienischen Arbeitern in Oberau statt, wobei sämmtliche Fenster der Bauhütte eingeworfen und auch mehrere Betheiligte nicht unerheblich verwundet wurden. Im Orte Unterleinach bei Würzburg gab es wegen der bevor- steheudeil G e m e i n d e w a h l kürzlich solche Schlägereien, daß das Bezirksamt sich veranlaßt sah, vorläufig einen Gen­darmerie-Posten dahin zu verlegen. Es soll in Folge jener Schlägereien ein Mann gestorben sein. Das Aschaffenburger forstliche CorpsHercynia" ist zufolge derPf. Pr." wegen einiger, gleich zu Beginn des Semesters vorgefallener nächtlichen Ausschreitungen auf die Dauer eines Monats sus - pendirt worden.

z Rom, 5. Nov. Von dem Schauplatze der vorjährigen schrecklichen Erdbeben kommt auch jetzt wiederum manche Kunde von tellurischen Unruhen. In Ventimiglia, an der Eisen­bahn Genna-Nizza gelegen, hörte man gestern morgens 8 leichte Erdstöße. Pater Denza, der berühmte Leiter des Observato­riums zu Moncalieri bei Turin, hat übrigens am 1. November ein Bulletin ausgegeben, das wir um so eher wörtlich wieder­geben, weil es sich eben um den Schauplatz der vorjährigen Frühlingstragödie handelt:Die leichten Bodenerschütterungen bauern fort in den Gegenden Liguriens und der Seealpen. Vom Observatorium von Chiavari (Provinz Genua) meldet man mir, daß die seismischen Apparate am 26., 30. und 31. October mehrere kleine Erschütterungen verzeichneten. Die stärksten waren die von 4 Uhr 30 Min. und 5 Uhr 32 Min. Morgens den 31. October. Um 5 Uhr 53 Min. Abends hörte man eine Erschütterung mit Getöse in Savona. Arn 29. October 5 Uhr 55 Min. Abends meldete man auch von Demonte im Stura-tal in der Provinz Cuneo eine nach den Einen schwingende, nach den Anderen wellensörmige-Bewegnng, die einige Sekunden dauerte und von starkem Getöse begleitet war. Ohne Zweifel hörte man es auch an anderen Orten. Auch die Instrumente des Observatoriums von Moncalieri waren ein wenig in Bewegung." In B art hat ein an Delirium tremens Leidender seine ganze Familie hinge) chlachtet. Zuerst ermordete er feine drei Kinder, bann fein Weib und endlich bie Schwiegermutter. Als Alles vorüber war, stellte er sich der Behörde. In Novara hat man eine Werkstätte entdeckt, in der falsche 5 Lire-Scheine fabrizirtwur­den. Die falschen Noten hatten das Datum 1879. Das Bild des Königs tritt darauf weniger hervor als auf den echten Noten, während der Adler auf der Kehrseite zu sehr hervortritt.

ng Baris, 7. Nov, Das Syndikat der Kaufleute im Palais Royal hat einen Vertrag mit der Edison-Gesellschaft geschlossen, dem zu Folge dieselbe die Arkaden dieses Palastes und die Läden mit e l e 11 r i f d) e m Licht beleuchten soll. Gestern wurde auf dem Boulevard des Italiens eine höchst elegante Bier­stube eröffnet, in der Münchener Bier verzapft wird. Trotzdem der Besitzer derselben, Herr Zimmer, es vermieden hat,biere de Munich auf sein Aushängeschild zu schreiben, versuchten einige halbwüchsige Burschen, vor der Thüre eine Demonstration ins Werk zu setzen. Sie wurden ohne Mühe von der Polizei entfernt.

ng. Baris, 7. Nov. Gestern Nachmittag wurde im Hofe der Mairie des 9. Arrondissements eine Statue von Voltaire enthüllt. Dieser Ort wurde gewählt, weil Voltaire in diesem Stadttheile sich mit Vorliebe auszuhalten pflegte. Die Statue stellt den großen Gelehrten als 25jährigen Jüngling vor. Der Künstler hat in der geschmacklosesten Weise versucht, einige Züge des 60jährigen Greises in das Gesicht des Jünglings hinein- zuschmuggeln; er soll in einem Privatgespräche diese Idee selbst als eine Konzession an das Publikum bezeichnet haben. Die Bronzefigur steht auf einem Sandsteinsockel, der auf der Vorder­seite die Inschrift trägt:Voltaire ä 25 ans. An den beiden Seitenflächen befinden sich zwei Bronzereliefs, von denen das eineden Patriarchen von Ferney" darstellt, wie er eine arme Familie tröstet, das andere den jungen Voltaire, wie er der Ninon de L'Enclos feine Verse deklamirt. Auf der Rückseite befinden fich die Bronzebilder einer lachenden und einer weinen­den Maske und die Inschrift: »81 dieu nexiste pas, il saut linventer. Der Ceremonie wohnte Herr Le Roher, der Präsident des Senats, bei. Herr Lebary von der .Comedie ftancaise" bellamirte ein Gedicht von Jean Rameau:Le Jeune Voltaire. Die Statue ist ein Geschenk des Bildhauers an die Stadt Paris.

* Bnenos-Kyres, 8. Nov. Während des Monats October c. find hier 50 Dampfer mit 14,257 Einwanderern einge­troffen. Die Zolleinnahmen betrugen während desselben Monats 3,463,000 Piaster für Buenos-Ähres und 483,400 Piaster für Rosario.

Frankfurter Handelsblatt.

Wiederabdruck der mit * bezeichneten Artikel, sowie der Privatdepeschen nur mit Quellenangabe gestattet.

* Die deutschen Zettelbanken Ende Octobsr. Während im Vorjahr sich die ungewöhnliche Erschein­ung gezeigt hatte, daß die im September begonnene Anspannung der Mittel sich im October noch fortsetzte, hat der abgelaufene Monat diesmal wieder stärkeren Rückfluß gebracht. Die Wechselportefeuilles sämmtlicher Banken sind um X 11.9s Mill., der Lombard umX.22.se Mill, zurückgegangen, beide Positionen zusammen also um X. 34.9t Mill., während im Vorjahr der Lombard allerdings um X 38.49 Mill, reduzirt war, der Wechsel­bestand aber um X 2.32 Mill, zugenommen hatte. Die Giro-Einlagen haben sich um X. 15.23 Mill, vermehrt, wogegen die verzinslichen Depositen um X. 1.19 Mill, zurückgegangen sind. Der Baarbestand, der sich im vorjährigen October nicht unwesentlich verringert hatte, ist diesmal um X 11.tc Mill, stärker geworden, wovon X 8.27 Mill, auf Metall, X 1.13 Mill, auf Reichskassen­scheine und X 2.06 Mill, auf fremde Noten entfallen. Der Metallbestand der Banken ist gegenwärtig um rund X 98 Mill, höher als Ende October 1886. Dieser Zu­wachs entfällt indeß lediglich auf die Reichsbank, wäh­rend der Baarvorrath der übrigen Institute eher noch etwas zurückgegangen ist. Der Notenumlauf hat im October um X 45.52 Mill, abgenommen, die steuerfreie Notenreserve ist von X. 75.so Mill, auf X. 130.82 Mill, angewachsen gegen X. 95.53 Mill, zur gleichen Zeit des Vorjahrs. Die gesetzliche Notendeckung sämmtlicher Banken war Ende October 77.o.i pGt. gegen Ende Sept. 73.2t pCt., Ende August 90.84, Ende Juli 88.98 pCt., Ende Juni 80.50 pCt., Ende Mai 91.48 pCt, Ende April 83.57 pCt., Ende März 75.83 pGt., Ende Februar 86.33 pCt., Ende Januar 78.?o pGt., Ende December 68.39 pGt., Ende November 74.66 pCt., Ende October 70.so pCt. Die Notendeckung ist also im Berichtsmonat um 3.82 pGt. gestiegen. Die Deckung der Noten und Giro - Guthaben durch Kassa (Baar, Reichskassenscheine und Noten ande­rer Banken) betrug Ende Oe tob er 61.00 pGt. gegen Ende September 58.96 pCt., Ende August 66.2s pCt., Ende Juli 63.43 pCt., Ende Juni 61.33 pCt, Ende Mai 67.39 pCt., Ende April 63.es pCt., Ende März 59.es pCt., Ende Februar 64.so pGt., Ende Januar 61.73 pCt., Ende December 52.98 pCt, Ende November 68.02 pCt., Ende Octbr. 55.87pCt. Nachstehend unsere gewöhnlicheTabelle:

Gnmäkaimal. Eesemfonäs. Notenumlauf Ungei. Not.

Ende Oct.86 268,332,000 41.925,0001.067.110,000 289,469.000

Nov. 268,332,000 41,925,0001,039,884,000 228,557,000

, Dec. 268,332,000 41,925.0001,215,498,000 399,544,000

. Jan.87 268,332,000 41,925,000 1,050,675,000 194,040.000

, Febr. 262,932,000 41,052,000 991,702,000 104,631,000

März 262,932,000 41,645,000 1,113,442,000 241,835,000

April 262,932,000 41,645,0001,050,105,000 145,370,000

Mai 262,932,000 41.645,000 998,093,000 54,702,000

Juni 262,932,000 41,645,0001,152,806.000 220,669,000

Juli 262,932,000 41,645,000 1,031,559,000 91,583,000

Aug. 262,932,000 41,645,000 1,007,187,000 91,964,000

Sept. 262,932,000 41,645,0001,153,221,000 309,097,000

Oct. 262,932,000 41,645,0001,107,702,000 254,177,000

Tägl. fäll. Depositen. Den. m. IM. Sonst, pass. Wechs.-Glro

Ende Oct.86 311,182,000 40.420,000 13,067,000 13,687,000

Nov. 843,500,000 41,167,000 13,051,000 14.294.000

Dec. 328.592,000 40,115,000 10,455,000 15,083,000

Jan. 347,460,000 40,699,000 11,165,000 17,214,000

Febr. 385,698,000 48,187,000 11,150,000 12,816,000

März 345,259,000 45,555,000 11,128,000 12,618,000

April 369,282,000 49,856,000 8,345,000 12,564,000

, Mai 419,345,000 46,006,000 10,542,000 14,007,000

Juni 373,448,000 43,304,000 11,408,000 12,288,000

Juli 448,311,000 41,992,000 10,665,000 13,421,000

Aug. 406,655,000 45,916,000 11,580,000 11,999,000

, Sept. 327,612,000 40,416,000 11,547,000 15,836,000

, Oct. 342,847,000 39,224.000 11,459,000 15,046,000

Walitatani. KeicMassenscli.

Ende Oct.86 732,920,000 18,024,000 Nov. 757,816,000 20,465.000 Dec. 753,502,000 17,280,000 , Jan. 805,165,000 21,857,000 Febr. 835,611,000 21,650,000 , März 823,255,000 21,190,000 April 854,936,000 23,580,000 Mai 887,873,000 25,868,000 Juni 881,453,000 22,784,000 . Juli 892,847,000 24,166,000 Aug. 890,186,000 25,037,000 , Sept. 822,615,000 21,509,000 Oct. 830,885,000 22,640,000

Not. a. Banken. 26,697,000 33,046,000 45,172,000 29,613,000 29,810,000 27,162,000 26,219,000 29,650,000 27,900,000 22,963,000 22,595,000 28,824,000 30,888,000

wechsel.

753,078,000

735,767,000

814,231.000

712,519,000

683,145,000

723,056,000

668,418,000

641,404,000

732,099,000

728,555,000

682,448,000

773,013,000

761,032,000

Lomhaiä. Effekten. Div. Aktiva.

Ende Oct.86 83,576,000 75,921,000 60,439,000

Nov. 77,184,000 71,229,000 62,879,000

Dec. 145,669,000 78,193,000 60.211.000

, Jan. 77,878,000 59,243,000 64,077,000

Febr. 74,020,000 46,580,000 61,356,000

März 93,295,000 71,996,000 71,442,000

April 71,727,000 79,949,000 72,310,000

Mai 70,088,000 58,966,000 75,322,000

, Juni 105,336,000 48.083.000 76,947,000

, Juli 64,987,000 43,043,000 69,437,000

Aug. 65,245,000 25,371,000 74,962,000

Sept. 101,302,000 30,344,000 71,868,000

Oct. 78,346,000 20,868,000 66,760,000

Notenreserve.

95,531.000 156,443,000

14,544.000

199,960,000

289,369,000

152,165,000

248,630,000

339,298,000

173,331,000

302,417,000

293,036,000

75,903,000

130,823,000

Stand der Frankfurter Bank am 7. November 1887.

Aktiva.

Kassa-Bestand:

Metall........................* 3,271,200

Beichskassenscheine ........ 40,700

Reichsbanknoten ............ 51,900

Noten anderer Banken...... 80,200

Guthaben bei der Reichsbank............

Wechsel-Bestand..........................

Vorschüsse gegen Unterpfänder..........

Eigene Effekten ..........................

Effekten des Reservefonds................

Sonstige Aktiva ..........................

Darlehen an den Staat (Art. 76 d. Stat.)-

Pasviva.

M 3,444,000 X

508,600

27,905,800 +

1,572,300

443,000

4.116,800

840,300 +

1,714300

4®,000

139,200

92'3,200

22,000

355,400

8,753.500 +

4,272,900 +

2,841,500 +

2,429,900 +

131.500

178,400

173,800

15,400

291,000

Eingezahltes Aktien-Kapital Beserve-Fonds...............

Bankscheine im Umlauf.....

Täglich fällige Verbindlichkeiten ........ An eine Kündig.-Frist geb. Verbindliche Sonstige Passiva................"

Noch nicht z. Eint geh ff-Not. (SchuldschJ,

Die noch nicht fäll, weiter begeb, inl. Wechsel betr. ,M 1,967,200.. Diskonto 3%. Darlehens-Zinsfuß 4%.

Zinsvergütung für Baardepositen.

Die Frankfurter Bank vergütet auf Einlagen mit festen Terminen. Kündigungsfrist oder in Check-Rechnung 2%.

Frankfurt a. M-, 7. November 1887.

Die Direction der Frankfurter Bank.

M 17,142,900

4,008,700

Aoulmrs^Crössuuttgen.

E Eröffnungstermin; A = Anmeldefrist Ablauf; G Erste Gläubigerversammlung; P Prüfungstermin.

Namen.| Wohnort. | Amtsgericht | E. | A. | G. | P.

Mülhausen

Leopold Rosenthal Wenzel mPetOehm Jacob Moses, Kf.

H. Riegamer, Kf f Anton Kreppmayer

Pforzheim Posen Vechta Viersen Wittenberge Schwabing Arnstadt Borstendorf Danzig Elbing Hamburg Iserlohn Untertürkh. Lappienen Magdeburg Schwabach

B. Georgi, GarderhJ Altona

B. Wiedemann Donauwörth W. C. A. Spethmann Hamburg Chr. Meßmer, Kf : Gaarden L.Neutzsch, Bäcker Strößen ValentinKoch.Hdlr.iMannheim H. Klöpfert, Maler t Wilhelm Rexer TT. Braun, Bürstens H-A.ZumpolleWwe. Matthias Roggen Emil Korb, Kf. Ferdinand Voigt GeschwisterSander C. A. Findeisen f G. A. Tilsner, Kf F. Kelberg M. Eduard Rehder

!

V. Altona 31.10 13.12il8.ll 29.12

Donauwörth 28.10 19.1130.11 30.11

Hamburg | 1.11 3.1218.1116.12 Illi Kiel [29.10 28.12 17.11 5.1

!Lauchstedt i28.10 39.il 7.12 7.12

Mannheim 29.10 19.11 26.11 26.11

'Mülhausen i.E.-28.10 24.111 1.12 1.12

'Pforzheim 31.10 21.1121.11 2811

Posen 31.10 12.12 24.1120.12

I. Vechta 31.10 2.1 24.11 5.1 S

Viersen Wittenberge II. München IL Arnstadt Augustusburg XI. Danzig Elbing Hamburg Iserlohn Kannstatt Kaukehmen VI. Magdeburg Schwabach

28.10 28.12 2111 r.l 31.1015.12 28.11: 5.13

31.10 - i I 3

1.1129.11: 6.12 6.12 28.10 26.11 5.12 5.12

1.1119.12 19.11 10.1

2-H: 5.12 24.11il:M3 2.11 3.12 18.11 16.12 1.112111 26.1130.11 31.10 1.12 10.12 10.12

29.10 24.11 2.12 2.12

31.10 6.1221.11'21.12

31-10 21.11 39.11:30.11

Verantwortlich r

Für den politischen nud allgemeinen Theil: D. Saul; für dar Feuilleton: Joh. Proettz; für da« Handelsbatt. LuPw.Coynstaedt; L d. Jnferatenthed: L.FrieS; sämmt­lich ttt Frankfurt a. M.

Druck und Verlag der Frankfurter Soctelätr-Druar ei,