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* Rewyork, 2. April. Die Tarif-Bill soll am 17. p. M. im Nepräsentantenhause zur Verhandlung gelängen. Der Entwurf ist in dem Absätze über Zucker ein wenig verändert worden, so daß der jetzige Zoll auf Zucker um 20 Procent vermindert erscheint. Kammgarnstoffe sollen als wollene klassificirt werden. Die Aenderung in der Zuckerklansel stchcrt, dem „Standard' zufolge, der Bill die Zustimmung der Abgeordneten aus Louisiana. Die Annahme derselben gilt als ziemlich sicher. Dee demokratischen Ausschußmitglieder, welche in der Minderheit sind und denen sich 4 Republikaner angeschlosscn haben, beklagen sich in ihrem Berichte darüber, daß die Mehrheit in ungewöhnlicher Weise die Minderheit von den Berathungen ausgeschlossen habe. Dieselben empfehlen die Aufhebung der Jnlandssteuern auf Tabak, sowie auf den zur Malerei verwendeten Spiritus, ferner die Aufhebung des Zuckerzollcs, indem amerikanischen Zuckerproducenten eine dem gegenwärtigen Zucker zolle gleichkoinmnide Prämie gewährt wird. Ein Republikaner, Mr. Kelley aus Philadelphia, lehnte es ab, den Bericht der 'Minderheit zu unterzeichnen, tveil er die Aushebung des Zucker- tolles beanstandete. Die Vorlage wird zunächst einem großen Ausschüsse überwiesen werden, der jederzeit einberufen werden kann.
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Ans den Plenarsitzungen der Handelskammer ;u Frankfurt a. M.
P Aon der kgl. Regierung ist der Handelskammer Abschrift der nachfolgenden Verfügung des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten zugegangen: Bei Nachfuchung der Genehmigung zur Herstellung eines zweiten Geleises auf der städtischen Hafen- und Verbindungsbahn zu Frankfurt a„M. hat der Magistrat letzterer Stadt zum Nachweise des Bedürfnisses u. A. auf die Nothwendigkeit hingewiesen, daß die durch die genannte Bahn z. Z. vermittelte, im Hinblick auf die Neugestaltung der dortigen Bahnhofsverhältnisse meinerseits provisorisch zugelaffeue Personenbeförderung nicht nur in bisherigem Umfange auch fernerhin bestehen zu lasten, sondern durch Zulaffung regclmäß'ger Personcnzüge, welche zwischen dem Ostbahnhof und der Personen- Haltestelle am Fahrthvr einerseits und den Stationen Niederrad und Griesheim andererseits die Nnschlüste an die von und nach dem Hanptpcrsonenbahnhofe verkehrenden Züge zu vermitteln haben würden, nicht unbeträchtlich zu vermehren sei. Die zahlreiche» und schwerwiegenden Bedenken, tvelche sowohl vom Standpunkte des allgemeinen Verkehrsinteresses der Zulassung eines gesonderten, nicht nur für die betheiligten Eisenbahnvermaltungen, sondern auch für das reisende Publikum selbst sehr lästigen Anschlußverkehrs in unmittelbarer Nähe desHauptpersonenbahnhofs, wie auch vom Standpunkte der Betriebs- und Verkehrssicherheit der Durchführung regelmäßiger Anschlußzüge über die fragliche, für einen größeren Personenverkehr weder bestimmte noch geeignete Bahn entgegenstehen, haben ein Eingehen auf die Wünsche der Stadt bisher nicht angängig erscheinen lassen. Bei dem großen Werthe, welcher gleichwohl nach Inhalt inzwischen mir zugegangener Petitionen und Eingaben in den betheiligten Kreisen der Stadt auf die Förderung der Angelegenheit gelegt zu werden scheint, halte ich vor endgültiger Entscheidung über die bezüglich der weiteren Zulaffung des Personenverkehrs gestellten Anträge für zweckmäßig, daß sowohl jene Bedenken, wie auch eventuell • diejenigen Voraussetzungen und Bedingungen, unter welchen gegebenen Falles überhaupt eine regelmäßige Benutzung der städtischen Hafen- und Verbindungsbahn zu Zwecken der Personenbeförderung würde zügelnsten werden können, unter Betheiligung der zuständigen Provinzial- und städtischen Behörden, sowie der betheiligten Eisenbahn-Verwaltungen und unter Leitung eines Kommissars meines Ministeriums einer eingehenden mündlichen Erörterung unterzogen werden. Für die zu diesem Ende demnächst anzuberaumende Verhandlung habe ich inzwischen als diesseitige Koniniissarien bestellt: den Geheimen Ober-Regier- ungs-Rath D'Avis, den Geheimen Ober-Bau-Rath Grüttefieu und den Geheimen Ober-Regierungsrath Sipmanu Ueber Zeit und Ort der Zusamnienkunsi wird Ew. Hochwohlgeboren weitere Nachricht zugehen, sobald die Lage der Geschäfte im Landtage mit einiger Sicherheit die Zeit der Abkömmlichkeit der dieffci i- gen Beamten erkennen lagen wird. Ich ersuche Ew. Hochwohlgeboren ergebenst, den Magistrat der Stadt Frankfurt a. M. und den Vorstand der dortigen Handelskammer, sowie das Königliche Polizei-Präsidium dortselbst von Vorstehendem gesälligst vorläufig, zu unterrichten. Der Minister der öffentlichen Arbeiten, gez. Maybach." Die Handelskammer beschließt, die Herren Geheime Kommerzienrath Petsch, General-Konsul, Stadtrath Metzler, Haurand, Henrich und Emil Rosenthal für diese Konferenz zu jdefigniren.
Der Kaiserlichen Ober-Postdirektion hat die Handelskammer die auf Verbefferung und Erweiterung der Poststeuerstelle gerichteten Wünsche mitgetheilt und dabei beantragt, noch ein zweites Zoll-Abfertigungsbureau für Zollstücke im Ostende der Stadt zu errichten. Herr Ober-Postdirektor erwidert hierauf, daß er nicht in der Lage sei, die Einrichtung einer Absertigungsstelle für Arllstücke im Ostende der Stadt Frankfurt (Main) in Aussicht stellen zu können, da abgesehen von anderen Schwierigkeiten auch 'die Frage wegen Beschaffung des Personals, welches von der Steuerverwaltung zu stellen ist, einen nahe liegenden Erfolg nicht wohl erreichbar erscheinen läßt. Bei den in verhältniß- mäßig naher Zeit bevorstehenden Aenderungen in den hiesigen Postbetriebsverhälrnissen wird es sich jedoch ermöglichen lasten, einige passende Räume frei zu bekouunen. Mit Rücksicht darauf habe ich bereits in Aussicht genommen, in erster Linie eine anderweite Unterbringung der Poststeuerstelle in größeren und günstiger gelegenen Räumlichkeiten anzuordnen. Voraussfichtlich werden sich die Einrichtungen so treffen lassen, daß den Wünschen und Jntereffen des Handelsstandes in ausgiebiger Weise Rechnung getragen werden kann.
Die in Anregung gebrachte allgemeine Frage, betreffs Zulaffung einer größeren Anzahl von Palleten als seither zu einer Begleitadresse, unterliegt nicht der diesteitigen Entscheidung. Die Bestimmung, wonach höchstens drei Pallete zu einer Begleitadresse gehören dürfen, ist vielinehr durch die vom Fürsten Reichskanzler auf Grund des Postgesetzes erlaffene Postordnung, welche für das gesammte Reichspost-Gebiet Geltung hat, allgemein festgesetzt.
Kermijkples.
• (yrrfettefit«.) Ernannt: Der Kaufmann Hermann Jäger zum Konsul des Reich« in Monrovia für die Republik
Feuilleton.
Aus Kunst und Leben.
Frankfurt a. M.. 4. April.
— [AuS dem hiesigen Theaterbüreaus wird unS geschrieben: In der Freitag den 6. in Schauspielhause neu einstudirt zur Darstellung gelangenden Posse mit Gesang „Ein Blitzmädel" von C. Costa, Musik von Millöcker, sind folgende Rollen neu besetzt: Brüller, Chorist: Herr Grün, I st van : Herr Schwarz, Casimir von Wasserkopf: Herr Hauck, Schwarz: Herr Römpler, Edle von Kutschenreiter: Fräulein Mellenthin. Die übrigen Rollen sind wie bisher besetzt und zwar: Ottilie: Fräulein König, Laurenlia: Frau Freund, von Birke: Herr Hamm, Rudolf Kern: Herr Stritt u. f. w. In der Sonntag den 8. zur Ausführung kommenden Novität „Tilli" Lustspiel von F. Stahl, wird sich Fräulein M in ow vom deutschen Theater in Berlin, welche auf Engagement im Schan- spiclhause gastirc» wird, dem hiesigen Publikum in der Titelparti« vorstelleu.
= [Ser Recitations-Abeud von Frau Toni K w a st - H i l l c rj, welcher in Rücksicht auf das Ableben Kaiser Wilhelms anfgeschvbeu werden mußte, wird nächsten Donnerstag, Abends 7 Uhr, int kleinen Saale des Saalbaues staltfinden. Außer Tennyfon's „Enoch Arden" werden Gcibel's Ballade vom „Pagen und der Königstochter" und Goethe's „Hochzeitslied" zum Vortrag gelangen, und zwar in melodramatischer Form, für welche Ferd. Hiller und Carl Schneider den Klavierpart geschrieben haben. Ausführen wird den letzteren Herr James Kwast.
— [Frau Marie Fleisch - Prell imb Frau Blanche Schwarz) gaben gestern gemeinschaftlich ein Concert im Saale der Loge Carl, das gut besucht war nud den Veranstalterinnen reichen Beifall einbrachte. Frau Fleisch, deren Wirksamkeit an der hiesigen Oper noch in frischer Erinnerung ist, bethätigte bei dieser Gelegenheit zum ersten Male in größerem Umfange ihre auerkcnnenswerthett künstlertjcheit Eigenschaften als Liedcrsüngcriu mit günstigem Erfolge. Bei der getroffenen Auswahl ließ sich die Sängerin ebenso von der Rücksicht auf die Leistungsfähigkeit ihres Organs als von dem Bestreben leiten, ihrem Publikum Interessantes und weniger ost Gehörtes zu bieten. Unter ihren Darbietungen befanden sich zwei reizvolle neuere Lieder vvti Brahms: „Auf dem Schiffe" (op. 97 Nr. 2) und „Der Tod das ist die kühle Nacht" (op. 96 Nr. 2), von Schubert: Das Lied der Mignon (op. 62 Nr. 4) und „Mcmnott" (op. 6), sowie vier sinnige und charak- keristische, auf eigene poettsche Texte komponirte Lieder von Peter C o r n c l i ns (aus op. 1 und 3). Bet der Ausführung ihrer sämmtlichen Itummeru zeigte die Sängerin, daß ihr viel Wärme
Abendblatt der
Liberia; der Kaufmann Waldein ar Hänschell an Stelle des auf seinen Antrag entlaffenen bisherigen Konsuls Clairmonte zum Konsul des Reichs in Bridgetown (Barbados).
*Arag, 2. April. Rennen. Maiden-Rennen. 1000 fl. Dist.1200 Meter. 1) Grf. T. Festetic's „Hedwig", 2) Baron N. Rothschild'« „Rab" , 3) Fürst M. Fürstenberg'S „Immortelle". Damenpreis. Ehrenpreis. Herren-Reiten. Dist. 2000 Meter. 1) Grf. Nic. Esterhazy'« „Soll ich", 2)Lt. Gr.Ferd.KinSkh's „My Love". Staatspreis 3000 fl. Für Dreijährige. Distanz 1600 M. 1) Grf. A. Apponyi's „Tegetthoff", 2)Grf.Zd. Kinsky's „Alic", 3) Grf. T. Festetic's „Echo". Handicap. 800 fl. Dist. 1600 M. 1) Fürst Fr. Auersperg'S „Zukunft", 2) Grf. Zd. Kinsky's „Corvinus", 3) Grf. A. Apponyi's „Despot". Ossizier-Flach-Rennen. Ehrenpreis und 300 fl. Dist. 1600 M. 1) Lt. v. Streeruwitz's „Crescance", 2) Lt.Landgr.Fürflen- berg's „Anger", 3) Lt. Gr. Hoyos' „Darling". Frühjahrs- Steeple-Chase. 2000 fl. Dist. 40 0 M. 1) Fürst M. Fürstenberg'S „Tennis-ball", 2) Grf. Nic. Esterhazy's „Alfons".
* ^rag, 3. April. Rennen. Moldau-Preis 1000 fl. Dist. 1600 Meter. 1) Fürst Fr. Auersperg'S „Zukunft", 2) Graf Zd. Kinsky's „Lascar", 3) Graf T. Festetic's „Hedwig". Liechtensteinpreis 500 fl. Dist. 1600 Meter. 1) Lt. v. Streccu- witz's „Crescance", 2) Gr. Trauttmansdorff's „Green Wave", 3) Gr. F. Kinsky's „My Love". Staatspreis 2000 Gulden. Dist. 2000 Meter. 1) Bar. S. Uechtritz' „Teraphin", 2) Baron 91. Rothschild'« „Golden Rose", 3) Graf Zd. Kinsky's „Straight", 4) Fürst M. Fürstenberg'S „Cintra". — Smichower Handicap 1000 fl. Für Dreijährige. Dist. 1200 Meter. 1) Graf Zd. Kinsky's „Ali c", 2) Graf Nic. Esterhazy's „Game". — Preis des Jockey-Club für Oesterreich. 1000 fl. Dist. 1600 Meter. 1) Fürst Fr. Auersperg'S „Troja", 2) Graf T. Festetics' „Erlaucht", 3) Gras Zd. Kinsky's „Nagy-Ankfi". — Reiter-Club-Verkaufs-Steeple-Chase. 700 fl. Dist. 4000 Met. Lieut. Landgraf Fürstenberg'S „Wallenstein" ging allein über die Bahn.
* Aaris, 2. April. Rennen. Prix de Lutece. 10,000 Fr. Dist. 2200 Meter. 1) Lupin's „Avril", 2) Bar. Schickler's „Embellie", 3) I. Prat's „Folie". Prix duCadran. 30,000 Fr. Für Vierjährige. Disk. 4200 M. 1) Bar. Schickler's „Kra- katoa", 2) P. Aumont's „Heroine", 2) Desselben „Mo- narque". Mit sechs Sä.. gen gewonnen; fünf Pferde liefen.
* London, 2. April. Rennen. Kempton Park Easter Handicap. 500 Svvs. («41 10,000). 1) Dawson's „M. P.", 2) Benholm's „Grecian Bend", 3) Cannon's „Jlfra".
* ZLndapcfl, 3. April. Graf Viktor K a r o l h i hat sich erschossen. Der Graf, einer der reichsten ungarischen Magnaten, litt seit einiger Zeit an Schwermuth. Mit Politik hat er sich nie befaßt. Das Majorat geht auf seinen zweitältesten Sohn, Grafen Julius K., über.
* Wcwyork, 2. April. Durch die Explosion schlagender Wetter in der Kohlenzeche Rich Hill in Missouri find, wie jetzt festgcstellt worden ist, 36 P e r s o n e n g e t ö b t e t worden und mehrere Schwerverletzte dürften nicht wieder ans- kommen. 3htr ein einziger der verschütteten Grubenarbeiter blieb unversehrt. Das Einströmen von Naturgas in die Zeche verursachte die Explosion. _____
Frankfurter Angelegenheiten.
Frankfurt a. ’il., 4. April.
Vom Tage.
— Heute Abend findet auf Grund ergangener Einladungen im Saale b# Polytechnischen Gesellschaft unter Vorsitz des Herrn Oberbürgermeister Dr. Miquel eine Versammlung hiesiger Bürger statt, die sich mit der Angelegenheit der Errichtung eines Kaiser Wilhelm- Denkmals in hiesiger Stadt beschäf- tigen wird.
— Herr Polizeikommissär Oellerich, seither Kommissar des 3. Reviers, wurde in gleicher Eigenschaft nach A a ch c n versetzt.
— Lehmann's Adreßbuch versendet soeben gratis an seine Abonnenten, welche Telephvnanschlnß haben, ein int: den neuesten Anmeldungen versehenes Telephonplakat. TaS- feite enthält für dieses Jahr wieder 140 neue Anmeldungen und 45 Veränderungen.
P Am 10. April, Abends 7 Uhr, wird int Saalbau, einer Einladung des hiesigen Kolonialvereins folgend, Herr Dr. Emil Holub einen Bericht über seine letzte afrikanische Reise geben.
<5 Die Leiche des in der K i n z i g bei Gelnhausen ertrunkenen Menschen, in dem man den Silberdieb vermuthet, ist bis jetzt noch nicht gelandet. Nach der von bett Verfolgern gegebenen Beschreibung bürste es Langner sein, wie den» überhaupt der kurz gefaßte Entschluß, ins Waffer zu springen, an feine Selbstmordversuche im Gefängniß dahier lebhaft erinnert.
--- Der durchgegangene Verficherungsdirektor heißt Konrad Baier. Derselbe war Generalagent der Deutschen Lebensver- sicherungsgesellschast in Lübeck, der Kölnischen Unfallversicherungs- Aktiengesellschaft in Köln a. Rh. und Subdirektor der Oldenburger Versicherungsgesellschaft in Oldenburg. Die Destandalivnen bei der erstgenannten Gesellschaft sollen allein ca. 50,000 «4t erreichen, wovon 20,000 «41 durch die geleistete Kaution gedeckt sind. Zur Kenntniß der Polizei gelangte die Unterschlagung erst gestern, während dieselbe bereits vor 14 Tagen entdeckt wurde.
Gestern Abend senkte sich im Centralbahnhof in der Nähe einer jener Stellen, welche der städtischen Unterführung von der Mainzer Landstraße nach dem Hasen Licht spenden, der Erdboden auf einer Fläche von ungefähr 3 Meter im Quadrat. Der Tunnel selbst bleibt dadurch vollständig unberührt, die Arbeiten find durch den Unfall in keiner Weise gehemmt. Die Senkung scheint durch das voraufgegangene Regen- wetter verursacht worden zu sein. — Außerhalb des Ceutral- bahuhofs regen sich viele fleißige Hände. Augenblicklich ist man mit den Pflasterungsarbeiten beschäftigt. Die Zusuhrstraße nach der Westfeite des Gebäudes ist bereits gepflastert. Im Jiuiern der Hallen schreiten die Arbeiten nur langsam fort, ebenso die Malerarbeiten in den Warteräumen; vielleicht lassen auch die gewaltigen Dimensioneti des Baues den Fortschritt geringer erscheinen, als er in der That ist.
Polizeiwachtmeister Carl Otto von der reitenden Schutz- mannschaft stürzte heute Vormittag auf der Zeil mit dem Pferde und brach ein B in.
der Ausdruckes und musikalisches Gefühl zu Gebote steht. Letzteres tst freilich noch nicht fein genug organisirt, um im gegebenen Augenblick manche an die frühere Bühnenpraxis der Sängerin erinnernden Nüancen und Accente zu unterdrücken, was öfters der lyrischen Stimmung der Komposition unvermittelt eine von den Komponisten nicht beabsichtigte dramatische Färbung verleiht. Die Stimme an sich klang recht frisch und voll. Von den Vorträge» der Frau Schwarz hörten wir die Sonate in Fis-moll op. 11 von R. Schumann, die Sonate in Fis-Dur op. 78 von Beethoven und die „Metamar- phosen" aus op. 74 von Raff, deren Wiedergabe sich linier den gewandten Händen der verstäudnißvollen Pianistin zu einer sehr befriedigenden gestaltete. F. S.
— [Denkmünze auf denBifchof bou Sim bürg.] Der neue Bischof der Diözese Limburg ist bekanntlich ein geborener Frankfurter. In hiesigen Kreisen nahm man deshalb Ver- anlaffung, zur Ehre und Feier seiner Ernennung, eine Kunstmedaille prägen zu lasten und diese dem 9!eukonsekrirten auf seiner Rückreise von Rom, aus welcher er seine Vaterstadt Passiven mußte, zu überreichen. Wenn anch^oie Beschbffung einer Photographie des Herrn Bischofs in der seiner neuen Würde entsprechenden Kleidung, einer geeigneten Ansicht des Frankfurter Doms rc. Schwierigkeiten erzeugten, so wurden diese doch durch die Be- mühungeir des hiesigen Stadtpfarrers Münzenberger und bei Lehrers Herrn Paul Joseph glücklich überwunden. Es sollte eine goldene Medaille und eine kleine Anzahl silberne hergestellt werden. Erstere ist nun dem Bischof überreicht worden. Leider war aber schon bei der Prägung dieser der Stempel am Rande gebrochen, weil dieser des zu nahe angcrückten Brustbildes wegen zu schwach war und den außerordentlich starken Druck beim Prägen nicht aushalten tonnte. Man ließ Datum einen zweiten und als auch dieser sprang, einen dritten Stempel absenken, mit dem es denn auch endlich, aber erst im laufenden Jahre gelungen ist, Abdrücke in Silber nud Bronce herzustellen. Solche in Bronce ist nur eine kleine Anzahl, noch weniger in Silber verfügbar, so daß die Stücke selten sind und bleiben. Auf der einen Seite ist das Brustbild des Bischofs von linker Seite bärge» stellt und oben herum in zwei Zeilen die Aufschrift: Carolus Klein, episcopus Limourgensis, natus Francoforti XXII. Jan. MDL'CCXIX. Auf der Kehrseite ist der Frankfurter Dom von der Südseite und darüber das persönliche Wappen des Bischofs abgebilbet mit der Angabe: Anno Domini MDCCCLXXXVL Die Umschrift lautet: Presbyter consecratusMoguntiae, pri- mitias egit Francofurti, episcopus consecratus Romae. Unten steht derSpruch: Sit Deo honoretgloria. Die Medaille ist ein Meisterstück des Wiener Künstlers A. Scharff, dem u. 31. auch die Kaiser von Oesterreich und Rußland geseffen haben. Die Kehrseite ist nach dem Entwurf des hiesigen Ari^tekten Herrn M. Meckel gestochen. Die Medaille ist bei Ä. Fässer Nachfolger (Domplatz 7) ausgestellt, und zu dem mit Rücksicht auf die Herstellungskosten, die Schönheit und Seltenheit des Stückes, sehr
Zrankfurtrr Zeitung.
-rr Die Frühjahrsmesse hatte gestern den besten Tag zu verzeichnen, war doch der dritte Feiertag für Viele eine günstige Gelegenheit, die Meffe zu besuchen. Der Menschenandrang in den Budenreihen war groß, auf dem Juxplatz in der Ostendstraße war es sogar geradezu lebensgefährlich. An Kauf- und Schaulust fehlte es bei der noch vorherrschenden Feiertagsstim- mung auch nicht, und so wird voraussichtlich gestern jeder Bu- denbefitzer seine Rechnung gefunden haben.
-g- Die Vortragsabende des Kaufmännischen Vereins werden in der nächsten Woche mit einer Rezitation des Herrn Clemens Grün vom hiesigen Theater beschlossen.
-g- Die Gesellschaft zur Verbreitung nützlicher Volks- und Jugendschriften hält Donnerstag den 19. ds. ihre Generalversammlung ab.
— Im Palmengarten findet morgen (Donnerstag) ein Meherbeer-Strauß-Abend statt.
fi. Der gestrige Schweinemarkt im städtischen Viehhof war mit 413 fetten Thieren befahren. Das Geschäft ging aber zu den seitherigen Umsatzpreisen still, da die Metzger noch genügende Fleischvvrräthe hatten.
Merkvofuugeu.
Preußische Klaflea-Lotterie. (VormittagS-Ziehmig.) Bei der am 3. 'April begonnenen Ziehung der 1. Klasse 178. kgl. preuß. Klaffen-Lotterie fielen 1 Gewinn von 1 0,000 JK auf Nr. 148602. — 3 Gewinne von 3 0 0 0 Jt auf Nr. 4755 78194 179183. — 1 Gewinn von 1 50 0 oft, auf Nr. 122833. — 3 Gewinne von 500 «41 auf Nr. 107831 126610 172895.
Vormittags - Ziehung vom 4. April. (Privatdep. der »Frkf. Ztg.") Bei der fortgesetzten Ziehung fielen 1 Gewinn von 1 5,0 0 0 «4L auf Nr. 5834. 1 Gewinn von 5000 «4t aus Nr. 16591.
S>uhlweitzc»burs-Raab-Graz«r Prämien - Au- IdeUscheine. Ziehung am 3. Lpiil. Auszahlung am 1. Juli 1888. Am 2. Januar gezogene Serien: Nr. 1161 1203 1676 1976 2217 2647 2831 3629 3634 4800 5446 5490 6195 6323 6478 7486 7987 8506 und 11439. Hauptpreise: Serie 1676 Nr. 7, Serie ä 6 7,500 fl. Serie 1203 Nr. 3 k 9000 fl. Serie 11439 Nr. 3 ä »700 fl. Serie 5446 Nr. 5, Serie 7486 Str. 4 ä 1800 fl. Serie 1203 Nr. 7, Serie 5490 Nr. 10, Serie 6195 Nr. 6, Serie 6478 Nr. 8, Serie 8506 Nr. 8 a 450 fl. Alle übrigen in den gezogenen Serien enthaltenen Nummern je 150 fl.
Oesttrr. 230 fl. • Loose vom Jahre 1834. Ziehung am 1. April. Auszahlung am 30. Juni 1888. Haupt- preiie: Serie 526 Nr. 8 ä 1 O 0,000 f(. Serie 200 Nr. 24 ä 1 0,0 0 0 fl. Alle übrigen gezogenen Nummern je 300 fl.
Telegraphische Depeschen.
(Nachdruck, telegraphische vder telephonische Verbreitung ohne Vereinbarung untersagt.)
privat - Depeschen -er Frankfurter Ieitung.
= Wiesbaden. 4. April, 11.52 V. Zum Mitglied der Handelskammer (als Ersatz für den verstorbenen Präsidenten Glaser) wurde bei schwacher Betheiligung Buchhändler L i m b a r t h gewählt.
I> Landsberg a. d. Warlhe, 4. April, 11.5 V. Das Warthe- und Netze-Gebiet ist seit einigen Tagen vollständig Überschwemmt. Die Bewohner einzelner Dörfer find vom Berühr abgeschnitten. Aus den Überschwemmten Dörfern treffe.: fortwährend Männer und Frauen hier ein, um Kinder und Besitzthum in Sicherheit zu bringen. Zudem wird die Zerstörung der fünf Brücken befürchtet. Hilfe thut noth.
SS Wien, 4. April, 1.20 N. Infolge der Vorgänge beim letzten deutsch-nationalen Universitäts-Kommerse i n G r a z wurden mehrere Studenten ihrer Reserveoffizierscharge verlustig erklärt. — Das neue rumänische Ministerium wird hier günstig ausgenommen, da der Minister des Aeußern, Carp, welcher hier Gesandter war, als Oesterreich fretindlich gilt.
ng Paris, 4. April, 9.45 V. Das Programm des Ministeriums Floquet wird von der gesummten gemüßigten und reaktionären Presse auf's heftigste angegriffen. „Journal des Debüts" und „Siecke" werfen die Frage auf, ob man es während der Ferien leben lassen solle. Im Senat dachte man gestern bereits daran, das Ministerium durch eine Interpellation in der Kammer stürzen zu lassen, doch gab inan den Gedanken wieder auf mit Rücksicht auf die Feriensehnsucht der Volksvertreter. Man weissagt bereits für heute eine kleine Niederlage des Ministeriums über die Frage der Feriendauer, welche die Rechte und die Opportunisten nur bis zum 20. April ausdehnen wollen. Es ist wahrscheinlich, daß auch über die Wahl des Kammerpräsidenten die Rechte und die Opportunisten sich vereinigen; als ihr gemeinsamer Kandidat wird der frühere Ackcrbauminister Meline genannt.
XX London, 4. April, 8.13 V. Die Zuckerkonferenz tritt morgen im auswärtigen Amt zusammen. Aus Madrid wird gemeldet, daß die Königin- Regentin Christine das Dekret betreffend die Abschaffung der Zuckerprämien bereits unterzeichnet hat.
Wolffs trlegr. Carresponäenj-Bnrenu
Lanvsderg a. d. Warthe, 4. April. Durch den Bruch Postumwalles bei Limmritz in der Souuebnrger Neustadt sind 40 Gehöft, durch den Dammbruch an der mäßigen Preise von 30 M:rk (in Silber), bezw. 6 Mark (in Bronce) zu beziehen.
— [Ans Berlinj, 2. ds., wird uns geschrieben: Mit den Osterfeiertagen haben auch die Hoftheater ihre Vorstellungen wieder ausgenommen. Das kgl. Schauspielhaus eröffnete mit Heyse's Drama „DieWeisheit Salomo'S, welches das Interesse der Theaterbesucher anhaltend in erfreulichem Maße fesselt. Ein eigentlicher Zufall will, daß das gleiche Thema von Salomo und Sulamith jetzt auch im Opernhaus in musikalischer Bearbeitung vorbereitet wird, das „biblische Bühnenspiel S u 1 a m i t h", welches Anton Rubinstein, nach einem Textbuch von Julius Roden berg, komponirt hat. Das zwischen Oper und Oratorium schwankende Werk ist in Hamburg in Thect.wsorm erschienen; in Berlin soll es concertmäßig vor- getragen, nicht bühnenmäßig bargestellt werben. — Im Schauspielhaus werben eben die letzten Proben zu der neu einftubirten „9)1 ar io Stuart" abgehalten, und da Herr Anno, aus Anlaß des Todes seiner Gattin, einen kurzen Urlaub angetreten hat, fungirt am Regietisch, neben dem Intendanten, Herr Plüsch ke. Dieser in weitesten Kreisen unbekannte Darsteller ist „Hilfsregisseur" des Hoftheaters noch aus Zeiten des Herrn v. Hülsen her. Und da der bisherige einzige Regiffeur des Schauspielhauses, Herr Krause, von seinem Posten zr.rückgetreteu ist, so kann man ungefähr ermessen, welche Autorität die hier waltende „Hilfskraft" bei ihren meist künstlerisch höher rangirenben Kollegen genießt. Die Kompetenzen an der Hofbühne find eben durchaus schief vertyeilt, und Herr Anno wird entweder diese falschen Autoritäten muffen zurücktreteu laffen — oder das Zurück- treten toiro eines Tages an ihm sein.
+ [Aus Paris) wird uns geschrieben: Der russische Maler Wassili Werefchagin, der hiesigen Kuustwelt bereits seit 1876 durch die damalige Ausstellung seiner Werke im Cercle Volney wohlbekannt, hat in den gleichen Räumen wiederum eine Reihe von Bildern ausgestellt, die außerordentliches Aufsehen machen. Ein Schüler Gerome's, gehört Were- schagin in Bezug auf Farbengebung eigentlich der französischen impressionistischen Richtung an, überragt aber alle hiesigen Meister dieser Schule durch seine vollendete Technik und eine Wärme des Tones, die unter den modernen Malern nur wenige erreichen, sowie durch eine philosophisch-naturalistische Auffassung der Dinge. In den größeren Bildern bringt bet Künstler die Empfindungen und Instinkte der Volksmenge, namentlich ange- fichts der Schrecknisse des Todes in seinen verschiedenen Formen, sowie gegenüber der Vorstellung des Unendlichen, zum Ausdruck: ein Kreuzigungsbild, eine Scene der Hinrichtung von Nihilisten; dann 10,000 türkische Gefangene, die im Schneesturme von Plewna unter dem Rufe; „Allah ! Allah!" erfrieren; Inder, von englischen Truppen vor Geschütze gebunden, nm in die Luft gesprengt zu werden; Bndhisten, Brahmanen, Moslems in ihren Tempeln; russische Juden an der Maner der Tempelruinen von
4. Äprtt 1888.
Netze die Dörfer Alt- und Neu-Gnrkowschbruch, Eichcnwerdei Friedebergschbruck, Gottschimmerbruch und Schöningsbrui unter Waffer gesetzt. Zahlreiche Gebäude sind eingestürzt^ Bisher acht Menschen umgekommen. j
Rom, 4. April. Der König ließ Crispi für die durch 3 die jüngsten Ueber schwemmun gen in Deutschland Betroffenen 40,000 Fr. zustellen; beigefügt war ein Schreiben des Ministers des Königlichen Hauses, worin der Wunsch des " Königs ausgesprochen wird, Deutschland seine Dankbarkeit ans- zudrücken für die vielfachen Beweise der Sympathie, welche die deutsche Nation bei den verschiedensten Gelegenheiten für Italien befimdete. Crispi übergab die Summe dem deutschen Botschafter, welcher ihn ersuchte, dem König Namens der deutschen Regierung zu danken.
Rom, 4. April. „Fansitlla" zufolge sandte der K ö n i g dem Reichskanzler Fürsten Bismarck seine herzlichsten Glückwünsche anläßlich dessen Geburtstages. In dem Glückwunschschreiben heißt es: Der König ergreife die Gelegenheit, um seine innigsten Wünsche für die völlige Wiedergenesung des Kaisers auszusprechett. Der Reichskanzler dankte für das Interesse, welches ihm der König auch bei dieser Gelegenheit bekunde, das gereiche ihm zu ganz besonderer Genugthuung. Es liege ihm ob, hierbei ausznsprcchen, ein wie großes Gewicht der Kaiser darauf lege, daß der König Humbert wisse, wie dankbar er für diesen Freundschaftsbeweis sei. Das Telegramm schließt: Der Kaiser hoffe noch lange genug zu leben, um eine Folge des Einvernehmens zu verwirklichen, welchem er stets die größte Wichtigkeit bcigelegt habe und noch beilege. 1 Auf die Glückwünsche Crispi' s sprach Fürst Bismarck seine Genugthuung über die Freundschaft aus, die ihn mit dein Führer der italienischen Regierung verbinde, mit dem er in poliüscher Hinsicht vollkommen übereinstimme, was nicht nur für die beiden betheiligten Nationen und deren Zukunft ersprießlich sei, sondern auch für den europäischen Frieden. Crispi wird die beiden Depeschen dem Ministerrathe mit-' theilen.
Rom, 4. April. Nach einer „Stesani"-Meldung ans Massaua ist Ras Alula mit den Abeffyniern in der Richtung von Ghinda nach Asmara abgezogen. Die Ebene von Sabarguma sei seit gestern fast vollständig geräumt. Es sei sicher, daß der Regus den Rückzug ungeordnet habe. San Marzano schätzt die Streitmacht der Abessynier auf 70,000 bis 80,000 Mann.
Poris, 4. April. Freycinet wird wahrscheinlich den General Warnet zum Generalstabschef ernennen. Es verlautet, die Opportunisten würden alsbald eine Interpellation über die allgemeine Politik des Kabincts cin- bringen. Von den Journalen billigen nur die radikalen Blätter die Erklärung des Ministeriums. Das „Journal des Debüts" und die „Republique sran;aise" werfen der Erklärung vor, daß sie die Demagogie auftnuntcre. „Figaro" hofft auf eine bal» ' dige Allianz der Rechten mit den Opportn nisten.
Petersburg, 4. April. In Folge des Protestes des Staatsanwalts am Moskauer Bezirksgericht kassirte der Senat das Urtheil des Gerichts, wodurch der Postbeamte ; sreigesprochcn wurde, welcher den bekannten, bei der Gesellschaft „Victoria" auf 120,000 Rubel versicherten und eingeschriebenen Brief unterschlagen hatte. Eine nochmalige Vornahme des Prozesses ist angeordnet und dem Gcrichtspersonale, welches beim ersten Prozesse assistirtc. ist eine Rüge ertheilt worden. Ueber das Verfahren des Staatsamvalts-Gehulscn sowie des Vertheidigers des Angeklagten sollen dem Justizminister resp, dem Advokatenbarrcau ein Bericht unterbreitet werden.
Washington, 4. April. Der Finanzausschuß des Repräsentantenhauses hat, bevor er den Entwurf über die Ermäßigung des Z o l l t a r i f s dem Hause vorlegte, den Artikel gestrichen, welcher die Gewährung von Zucker- Exportprämien untersagt. Die Berathung des Entwurfs im Repräseniantenhause dürfte in etwa 14 Tagen beginnen.
Rewyork, 4. April. Bei den Munizipalwahlen in Oskalvosa in Kansas wurde eine Frau zum M a yo r und mehrere Frauen wurden zu Mitgliedern des Munizipalraths gewählt.
Chicago, 4. April. Die Bediensteten der Eisenbahnen, deren Mittelpunkt in Chicago ist, sahren fort, dem Verkehr auf der Chicago-Bur lington-Quincy Eisenbahn Hindernisse zu bereiten. Von mehreren Strecken werden ®c- waltakte der Sinkenden gegen diejenigen gemeldet, welche die Arbeit fortsetzen. _____________
Telegraphische Dampfernachrichten
der Frankfurter Zeitung.
(Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.)
Angekommen in Newyork D. „Devotiir von Glasgow und D. „Amalfi“ von Hamburg; in Philadelphia D. „Beit. Prineess“ von Liverpool
Einnahmen von Transnortansblten.
Grazer Tramway. Mäiz fl. 8039 + 1113; vom 1. August bis 29. März fl. 73,063 4- 5741.
Prince Henri Eisenbahn. Vom 21. bis 31. März. Eisenbahnen 1. Fr. 7/,207, Minen Fr. 7565, zusammen + Fr. 14,197.
WasserstandsiachrichteB.
Frankfurt, 4. April, Mtgs. Mainhöhe L8>>. geh 0.28.
Mainz, 4. April. Bheinliohe Staatsp.3.10 gefö.37. Falirp. 3.82 gef. 0.37.
Kostheim, 4. April. Mainhöhe 3.30, Mamspitze 3.00, llheinp. 3.32.
Maxau, 4. April. Khemhöho 4.74. gef. 0.16
Mannheim, 4. A pril M rgs.. Hheinöhe 5.41, Neckarhöhe 5.5S.
Kaub, 4. April Mrgns. Kheinhöhe . fl, gef. n. 8.
Koblenz, 4. Apra Morgens. Bheinhöho 4.74, ge‘. <X43.
Köln, 4. April Mittags. Ithemaölie 5.77, ge.. 0.49.
Irier, 3. April Mittags. Moselhöhe 2.12, gef. 0.24.
Huhrort, 3. A; ril. 8 Uhr Morgens, Itheinhö'.ie 0.38, gef. 0 30.
Jerusalem; baun großartige Naturjceneu: bas Tobte Meer, der Jorban, ein Sonnenaufgang am Himalaya. Em mit reichen, anziehenden Berichten unb Erläuterungen sowie Zeichnungen ansgestaiteter Katalog erleichtert baS Studium der bebeutenben Ausstellung, deren ganze Anorbmmg für die hiesigen Kunstver- waltmigen eine bankenswcrthe Lehre fein sollte.
— [Karl von Bukovicsj, beffen gestern zu Wien erfolgtes Ableben wir telegraphifch berichteten, hatte bekanntlich vor einiger Zeit bie Direktion des neuen BolkScheaters übernommen. Ursprünglich für bie militärische Laufbahn bestimmt, cn - deckte er sehr bald seinen eigentlichen Beruf. Er trat zunän st mit wechseliibem materiellen Erfolg in Wien unb mehrer:t Provinzstäbten als Baritonist auf, bis er 1874 von Sau b: als Regisseur an bas Wiener Stabtthealer berufen würbe, besten Direktion er nach Laube'S Rücktritt übernahm unb bis zu der Zirstörung bes Theaters durch den Braub vorn 16. Mar 18^4 führte. Bald banach verwirklichte sich bcr sehnlichste Wunsch b s Künstlers, er wurde an bas Hofburgtheater engagirt; dessen Brrbanb er bis zu seinem Tobe angehörte. Als Scharspieler hat Karl v. B.ckovics fein Bestes im ehemaligen Stabi- theater geleistet. Mit feiner behagliche:! Philisterkomik eroterie er sofort alle Sympathien. In den deutschen acouwbien bcr Herren Schönthun, Moser unb Genossen, etenso wie i:i den. kecken Vaudevilles neuester Pariser Faktur ist ja ber etef-ittigt Bürger, der eine kokette Frau ober eine verliebte Tochter zu hüien hat, in hundert Varianten immer bcij.lbe unb also in Hunderten Abwechslungen immer derselbe, als solcher aber immer willkommen war Äu.ovi.s. Seine stattliche Erscheinung, sein runbcS, gutmüthiges Gesicht, bie scheinbare Hilflosi.ste.t seines GehabenS sicherten ihm bas fröhstchste Gelächter schon bei seinem Auftreten, uub ans dem komischen Gegensatze ber nw: i.ckisch- impofaiiten Figur unb der besseidenen E.n:a!t ber Ehara lere schöpfte Butovics eine Fülle von Nuancen, bie niemals ihre volle Wirkung verfehlten. Bukoo.cs war mehr Stimmungs- als, Charatter-Koiniker. Er verstaub cs, alles Eckige und Scharfe, bar etwa der Autor in den Charakter hiueingelegt hatte, zu einem breiten Behagen abzufchleifen; ec setzte fein Phlegma ben aufgeregtesten Situatirnrn, bie liebenswürbigste Schwerfälligkeit bem stürmeiibsten Durcheinander ber Posseumißverstänbniffe gegenüber, an feinen Rockschößen hielt sich bie flüchtigste Hanblung fest uub bie bedenklichsten Frivolitäten wurden durch diesen ehrenfesten Theateronkel in heitere Gemüthlichkeit hinübergeleitet.
— [Personalien, j In Cambridge starb der Archäologe und Professor an der dortigen Universität Rev. Charles William King. Die Schriften des Verstorbenen waren saft ausschließlich ber Erforschung der antiken Gemmen gewidmet, aus welchem Gebiete King eine anerkannte Autor.- tät war.