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Deutscher Reichstag.
lTelesrqchtschrr Kperiuldirnst der„Fr«nkfurtrr Jeilmrg.^ (63. Sitzung.)
nans und etttem Stillleben, in dem Stoffliches namentlich Glas trefflich wiederaegeben ist. Bon neueren erwähnen wir Abecassts und Zu lauf, dann Balzer, der mit einigen flott und von emem für daS Malerische zeugenden Sinn gezeichneten Blättchen, die Interieurs aus unserer Altstadt bringen, vertreten ist. Ein lebensgroßer Akt, den der Künstler angefangcn hat, ist gut im Lrcht geworden. ®uml er hat einige kleine Landschaften auLge. stellt. Auch die Skulpturklaffe unter Leitung von F H ,r u s - mann hat Tüchtiges geleistet und hat ebenfalls talentvollen Nachwuchs aufzuweisen. B a l l m a n n versteht seinen Fi- Suren schon ein gewiffes individuelles Leben zu verleihen, was diese Arbeiten anziehend und intereffant macht. Balin, " i r s tn g und Förster sind noch Anfänger, »eigen aber jetzt cho» indem, was sie geschaffen, eine achtenswerth» Begabung. B a u m l e r hat als völlig selbstständige Arbeit eine gtofct Gruppe
nicht gerade grotzr Zahl lunger Kunstbeflissenen emsig ihrem Studium obliegt. D,e kleine Akademie, deren Lebensschifflein einmal vor mehreren Jahren bedenklich schwankte, hat nun wieder etwas günstigeren Wind bekommen und segelt munter vorwärts. Em« Erweiterung des Unterrichts durch Fachunterricht in Mathematik, im Aquarclliren und durch Borträge über Kunstgeschichte, die zu den perspektivischen und anatomischen Vorlesungen hinzugekommen sind, bieten auch den strebsamen Kunstjüngern Gelegenheit, sich in den künstlerischen Hilfswiffenschaften auszubilden. Es soll damit keineswegs gesagt sein, daß nicht noch M a n ch e s ge. schehen könnte und namentlich für die L a n d s ch a f t s - m al« r e i fehlt es noch an einer tüchtigen Kraft, die, so hoffen wrr, wohl in nicht allzu langer Zeit von der Administration gewonnen werden wird. Der Vortheil, den eine nicht allzu große Anzahl von Schülern für den Einzelnen bietet, zeigt z. B. die A r ch i t e k t u r k l a s s e, in der unter Leitung des Prof. M a n ch o t ein ganz stattlicher jungerNachwuchs sich in den Anfangsgründen übt und Arbeiten zu Stande gebracht hat, die sich durch Exaktheit und Sauberkeit, die beiden wesentlichen Eigen- schäften für den Architekten, auszeichnen. Wir erwähnen hier £.ei>n<^£t'r?)tt<V,5ei, Löffler, Huß und Antz, deren Arbeiten festes ehrliches Streben und Begabung zeigen. Mannfeld s Radirklaffe zeigt Arbeiten der Frl. Redel- h e l m e r , der wir ja auch schon öfters in den hiesigen „Salons' begegnet sind und die sich sozusagen als fertige Künstlerin ein ge. wlMs Renommee erworben hat, dann Frl. V e r s e l mit stimmungs. vollen Landschaften und Regen, der unter Anderm mit einem hubfchen Schwarzwälder-Bauernhaus und einer Mainlandschaft vertreten ist, die durch Einfachheit und Größe angenehm auffällt. Auch die Malklasie bringt durch das verstäudnißvolle Eingehen ihres Leiters W. A. Beer auf die individuell-Eigenart des Einzelnen gute Arbeiten. Von den Aelteren erwähnen wir vor allem B e i t h a n, einen äußerst gewandtcnPrimmalerund trefflichen Koloristen,der zu schönen Hoffnungen berechtigt, daun Platiner, der ein gutes Portrait ausgestellt hat und der eine gewisse Neigung für Kraft und Größe xrgt, ferner Trenner, Gianini mit gut aufgefaßten Por- traits und einem Stillleben, in dem Stoffliches namentlich Glas
Staatssekretär v. Podbielski: Was die expreffen Boten anbelangt, so ist die Postverwaltung bei der ganzen Vorlage davon ausgegangen: Gleiches Recht für Alle! Ich habe keine politische Verwaltung und ich muß nach jeder Richtung Sorg« dafür tragen, daß lebe Zeitung unter gleichen Verhältnissen ihrem Gewerbe nach- gehen kann. Zweifellos werden die großen starken Zeitungen sehr viel leichter mit expressen Boten unter Benutzung der Eisenbahn -c arbeiten können, als die kleinen Provinzialzeitungen. Das ist die Grundlage, auf der wir diese Bestimmungen getroffen haben: wir sind aber gern bereit, in der Kommission diese Sache noch gründlicher zu erörtern. Was den Hinweis auf die Wahlen anbelangt so habe ich schon vorher darauf hingewiesen, daß der § 1 den zwei- uieiligen Umkreis im Auge hat, mit anderen Worten vier Meilen und die bilden gewöhnlich einen Wahlkreis. Ich kann also nicht finden, daß die Bedenken des Vorredners begründet sind. Ich betone nochmals, es hat uns ferngelegen, in einseitiger Weise bem Postregal zu dienen, sondern wir wollen nur gleiches Recht für Alle. Noch weniger liegt uns daran, geistigen und kulturellen Jntereflen entgegenzutreten.
. Dbg. v. Waldow-Reitzmstein (kons.)': Meine Freunde flehen der Vorlage tm allgemeinen sympathisch gegenüber, find aber für eine Kommissionsberathung, weil einzelne Abänderungen nothwendig sein werden. Wir sind für die Erhöhung des Briefgewichts- die Papierfabrikanten find bann nicht mehr gewungen, minder- werthiges Papier herzustellen. Der Aufhebung der Privatposten geben wir unsere Zustimmung ohne weiteres. Bezüglich der Ex- preßboten find auch bei uns Bedenken entstanden; eS wird ungemein schwierig sein, festzustcllen, ob jemand Zeitungen schmuggelt. Bezüglich der Entfchädigung der Angestellten der Privatpoüen wird auch eine genaue Prüfung nothwendig sein. @foe Aenderung des Postzeitungstarifs war dringend geboten. Das Zeitungswesen hat sich vollständig geändert; die Pro- duktlonsbedingunge» der Zeitungen sind viel leichtere geworden. Der vorgeschlagene neue Tarif würde große Zeitungen erleichtern und für kleinere und mittlere Zeitungen eine Mehrbelastung brmgen; eine solche Wirkung würden wir bedauern, und dazu können wir die Hand nicht bieten. Wir enthalten uns, tm Plenum besondere neue Vorschläge zu machen, und behalten uns das für die Kommission vor. Ich empfehle, die Vorlage einer Kommisston von 21 Mitgliedern zu überweisen.
Sch w a r z und Grün ließen den weiteren Rollen von Belang alles angedeihen, was nöthig war; auch der musikalischen Direktion des Herrn Kapellmeisters Herz und der Regieführung des Herrn Korsch e » gebührt Erwähnung. Daß di- Operette im Schauspielhause entschieden besser aufgehoben ist, als im Opernhause mit seinen gesteigerten akustischen Bedingungen, ist eine Erkenntniß, der man sich auch bei der heutigen Gelegenheit nicht verschließen konnte. h p°
o •l=J?tL#oZ>,<?r Bollmer.j Der einstige langjährige artistische Ltiterdes Frankfurter Theaters, Theodor V o l l m e r, ist dieser Tage in Güstrow, wohin er sich nach seinem Abgang von der Bühne ^rückgezogen hatte, gestorben. Die .Kleine Presse' berichtet über ihn: Vollmer war ein geborener Braunschweiger. Als junger Mann spielte «KUnÄ^fhln^ Grafen Hahn (Vaters der Schriftstellerin Ida Gräfin Hahn-Hahn), war dann in Könn " gagirt und kam 1858, an die Bühne in Fran.,........ „„ „ ut3
Liebhaber und spater tit Bonvivant- und sogenannten Verleqenheits- »llen ,Ai Liebling des Publikums wurde. 1857 übernahm er b'e arWhfdje -eitung des Theaters, die er unter Benedix, Guaita und Kohnspever m .Händen hatte. In der Uebergangszeit fthrte er mit Goltermann und Lebrun die Direktion des Theaters. Vollmer wird von fernen hier noch lebenden Kollegen als ein vornehmer, dabei äußerst liebenswürdiger Charakter geschildert, dessen Leistungen als Schauspieler wie als Leiter zu den vorzüglichsten ihrer Art gehörten In dem .Lustspiel' von Benedix spielte er den Bergheim, welche Rolle er auch zum Auftreten bei seinem hlefigen 25zährigen Jubiläum im Jahr 1878 wählte. Von hier ging Vollmer 1879 an das Schweriner Hoftheater als Leiter des Schauspiel,; als Darsteller ist er dort nicht mehr aufgetreten. Seine Frau war die seinerzeit gefeierte Sängerin Mari« v Marrn. Sem Sohn Arthur Vollmer wirkt als Hostchauspieler in Berlin.
Wrrstusnnd die Sozialdemokratie.) AusBrüssel, ■ d- schobt man uns: „Vor einigen Tagen besuchte der klerikal« Prästdeut des bela,scheu Senats Baron t' K i n d de Roodeubeeke die neue „Maison duPeuple“. Ein sozialisti- scher D-putirter spielte den Cicerone und führte ihn durch alle Räume. In einem Saale hängt an der Wand ein großer Christus und der Baron schien sich zu wundern, Christus hier bei dey Sozialdemokraten so geehrt zu finden. Dazu bemerkt nun heute der „Peuple : , Christus ist hier bei uns durchaus am richtige n Platze. Stet zu lang schon haben die Sozialdemo, taten die Naivetur besessen, diesen großen Vorläufer der D e m o k r a t - e von Denjenigen ausbeuten zu lassen, die er v e r - leu gne t haben würde wenn er sie gekannt hätte und die seine Lehre gefälscht haben. Christus gehört uns mehr als jede- anderen Gruppe und deshalb haben wir ihm einen Ehrenplatz in unserer Maison du Peuple gegeben.
= jStärxl'sches Kuntzinftitttt ist Stans stift <u M.1 Die Kunstschule des St ä d-l > s ch-nJ^sti tu^s hat wiederum ernt Ausstellung von Schülerarbeiten veranstaltet, die reigt, daß dort imsrit, des Mains ein- freilich
I ®ot” ^bniuch. unb Mar in einem ziemlich minimale» Umfange. Bezüglich der Entschädigungen derPrivat- k,°i? a^üatV »erkennen d.e Verb. Regierungen einen rechtlichen Anspruch darauf nicht an, fi« wollen aber auf Grund der vorjährigen Berhanblungeu emen Billigkeitsanspruch zulasten. Di« meisten exfi le't den letzten Jahren, zum Theil Die Angestellten der Privatposten sollen entsprechend enstchädlgt werde»; über d,e Uebernahme einer AnzaLl der Ange- ^t-n m den Dienst der Retchspvfl kann ich noch nicht ausdrückliche Erklamngen abgeben. Ich gebe mich aber der Hoffnung hin, daß es wohl möglichem wird, eine Einigung auf diesein Gebiete 3? er^eI^‘DetE beJ Grundgedanke der Vorlage darauf hinausgeht, nn« Verbilligung des Nachbar- und Ortsverkehrs anzubahnen und durch em« D-rgrößermig der Rayons eine allmähliche Ermäßigung «nmal kann eine solche Ermäßigung nicht durchgeführt werden. (Beifall rechts.)
Abg Mateo«» (Centr.) hält eine Vertheidigung der Aender- »ngen des Postzeitungstarifs nicht für nothwendig. Die Reform bezüglich der Heraufsetzung des Briefgewichts kann nicht in das Gesetz aufgenommen werden, sie muß dem Reichskanzler überlasten bleiben, werk sonst der Reichstag mit einer unerträglichen Fluth von Petitionen überschüttet werden wird. Bezüglich der Ermäßigung der Postanweisungsgebühr ist zu wünschen, daß die Ermäßigung bis zum Betrage von 10 Mark sich erstrecken möge. Einer Beschränkung der Privatposten können meine Freunde nur zustimmen, wenn die Entschädigung für die Aufgabe wohlerworbener Rechte so ausreichend gewährt wird, daß keinerlei Klaaen mehr bestehen Daß der PostzeitungStarif reformirt wer- den soll, hat der Reichstag dringend gefordert, deshalb ist dem Staatssekretär aus diesem Theile der Vorlage kein Vorwurf zu Zur Zeit seiner Entstehung war der Postzeitungstarif vielleicht richtig heute entspricht er durchaus nicht mehr dem Grundsatze von Leistung und Gegenleistung; aber es ist doch be- denklich, ganz mit dem System des alten Tarifs zu brechen, denn dre Zeitungsverleger haben sich auf die bisherigen Leistungen an die Post eingerichtet, und zudem ist es doch ein Unterschied, ob eine grofje große politische Zeitung in 10,000 Exemplaren an 10,000 verschiedenen Orten verbreitet wird, oder ob ein Blatt von mir lokaler Bedeutung in Packet«» von 100 oder 200 Exemplaren an ermge hundert Postanstalten versendet wird. Dabei sind die leger eigentlich« Leistungen der Post sehr verschieden. Besonders be- aber deutlich ist aber die Bestimmung über die E x p r e ß b o t e n die auf ein Verbot derselben hinauskommen. Gewiss« Zeitungen 'sind um den Wünschen des Publikums entgegenzukommen, geneigt, O thaten emzurichten, damit die Zeitungen möglichst schnell in die Hände der Leser kommen. Namentlich die Kaufleute lege» darauf ein großes Gewicht. Di« .Kölnische Zeitung' und die ^Frankfurter Zeitung' werden in gewiffen Bezirken auf diese Weise in die Hände ihrer Leser befördert, was 'bet Post gat nicht möglich wäre. In diesem Bestelldienst der Zeitungen befinden sich zahlreiche Personen, die wegen körperlicher Gebrechen u. s. w. nicht recht erwerbsfähig find. Redner weist darauf hin, daß b«i seiner Zeitung (der „Koblenzer Volkszeitung') in dieser Weise 160 Personen beschäftigt würden, die davon theilweise oder ganz leben. Die Frage hat auch eine politische Bedeutung; denn es wäre möglich, daß durch das Verbot der Expreßboten politischer Einfluß geübt wird, indem z.B. die Beförderung von Flugblätteni, die einer Zeitung beiliegen, verzögert wird, wenn die Boten nicht gestattet werden.
Statt ffttrf, 12. April.
----- lKrankfurter Opernhaus.) Carl Millöckers asverwuuscheue Schloß' marktet mit einigen anderen Werken dieser Art aus dem Ende der siebziger Jahre den Beginn des Dekadenzprvzeffes, den wir so ost Angesichts neuer ,Operetten beklagen mußten. Aus der Zeit, wo dieses Genre in wirklicher Blüthe stand und eine künstlerische Bedeutung für sich i» Anspruch nehmen konnte, spielen noch echt liebenswürdige graziös« Lichter in das Werk herüber; vor Allem ist auch di« musikalische Faktur noch nicht in geschminkte Trivialität herabgesunken, noch nicht in handwerksmäßiger Schablone und anspruchsvoller Geschwollenheit erstarrt. Nummern wie z. B. das Duett, mit dem Sepp und Andredl durch das Fenster des Geisterschloffes entsteigen dürfen sich hören lassen, auch vor Solchen, die in musikalischen Geschmackssachen etwas heikel sind. Aber von ferne her melden sich auch minder ersteuliche Anzeichen, Anflüge von verlogenem Sentiment auf der einen, von nichtssagender Narrethei auf der anderen Seite; in speziell musikalischer Hinsicht tritt auch schon jenes Element auf, das die spätere Operettenproduktion zum größten Theile in geradezu scheußlicher Weise infizirt hat: der Kommabazillus des Fermatezeichens, das über der vorletzten Note fast jeglicher Nummer stehen muß. Er beginnt schon im .Verwunschenen Schlöffe' bedenklich herumzuwimmeln. Heute, da die Operette in neuer Einstudirunq wieder auf dem Spielplan erschien überwogen gegenüber diesen Zeichen des künstlerischen Verfalls an benen ja auch das große Publikum bisher noch nie starken Anstoß genommen hat, die freundlicheren Züge des Werkes das ja so willig und reichlich ausspendet, was sich Jedermann für den Mtagsbedarf wünscht. Es gab viel Beifall, nicht zum Mindesten da bit Herren Schuler und Hauck in der so sehr beliebten Tracht bet alpinen Kniehosen und Wadenstrümpfe und zur Zitherbegleitung den Saug , O du himmelblauer See' anstimmten. „Die nie erstirbt, die alte Weise' — heißt es im Tristan. Herrn Schulers Tenor hat in Bezug auf sichere, standfeste Höhe nicht das gehalt-n was sein Gastspiel versprach; toir hätten auch für die Nolle des Sepp gern eine freiere und sichere Intonation der hohen Noten ge- havk, während das Spiel als zufriedenstellend anerkannt werden muß. Bei Fräulein Navarra wiederum mußt« wir dem Ge- Svor dem Spiue den Vorzug geben; die Einfalt dieses Natur-
s war nicht recht überzeugend, und damit entfiel der Hauptreiz des zweiten Bildes. Unverkümmertes Vergnügen gewährte im folgenden Aufzuge Fräulein Fischers Coralie in Gesang und Spiel, und wer Herrn Haucks glücklich« Humor in bet Darstellung drolliger Tölpel kennt, bet durfte von vornherein erwarten daß er mit seinem Andredl wieder kräftigst wirken werde. Was bam auch der Fall war. Fräulei« W e » d o r f, sowie die Herren
n'cht an, sondern empfiehlt di« Einsetzung einer befand«« Aon* mtffion. Der Staatssekretär habe einen frischenZÜg tabi ' Reichspostverwaltung gebracht, das sei nicht 3u berät Sie, Ermäßigungen der Tarife find zu acceptiren; aber die Post gibt mchts, ohne zu nehmen und mindert dadurch dm WertL< des Gegebenen. Sie verlangt die Beseitigung her W Menben Privatposten und zwar lediglich aus fiskalisch« Rücksichten, nicht aus Rücksicht auf das Publikum, baS eme’ Aenderung in dieser Beziehung gar nicht wünscht. Hochgestellte! Beamte und Offiziere haben sich über die Leistung« der Privat» posten durchaus befriedigend ausgesprochen. Trotz des groß«' Verkehrs find bei der Berliner Packetfahrt keine Verleüung« des Briefgeheimnisses vorgekommen. Für die Verbreitung von An»! zeigen der Gewerbetreibenden, für die Wahlaufforderunge» für Vereinszwecke werden die Privatpoflanstalten in großem Maß- stabe gebraucht. Die AnpaffungsfShigkeit der Privatanstalt«i ersetzt keine Staatsanstalt; die letztere kaun auch keine Rabatt- bewilligen. Einen solchen Schlag gegen den privaten Unternehmungsgeist können wir nicht billig«; er könnte sonst «mmal: auch gegen andere Unternehmungen erfolgen. Wenn die Reichst,«.! Wallung ab« so scharf den Privatunternehmungen entgegentritt; dann follte fie mit etwas freigebigerer Hand die Sache regel».' Beim Postzeitungstarif hat die Postverwaltung jetzt de» Grund-' satz von Leistung und Gegenleistung ausgestellt. Die Postreform«! sind aber meist geradezu ein Bruch mit diesem Grundsatz gewesen.' Ist denn die Billigkeit der Zeitung« ein Fehler! Me unter«! Schichten der Bevölke«ng sind gerade auf die billig« Zeitungen^ angewiesen. Soll die Billigkeit ein Grund des Vorwurfs femfi Reimer verweist auf bie eingegangenen Petitionen bet Zeitung»^ Verleger, wonach Zeitmigm, btt durchaus keine Anzeigenblätter seien sehr viel mehr Gebühr« zahl« müßten, als bisher, so z. B. die .Berl. Morgenztg.', die Kieler Ztg.', die .Reue Hamb. Ztg.',! und empfiehlt den Tarif, welch« die vereinigt« Zeitungsverleger' entworfen hab«. Der Bezugspreis, der bisher allein maßgebend! wm, sollte bei der Tariffestsetzung mit in Betracht gezogen werden,. auch bezüglich der Expreßboten muß eine Aenderung vorgenomm«' werd«. Es find allerdings nur 108 Zeitung«, bie dabei be-s theiligt find; aber eS sind gerade sehr einflußreiche und weit»' verbreitete Zeitungen, bei denen Schnelligkeit der Berichterstattuu»! und Schnelligkeit der Verbreitung ihrer Exemplare eine große Rowe! spielt. Ob in der Kommisfionsbetathung eine Verständigung mög-! lich sein wird, muß dahingestellt bleib«. Die meisten Redner haben ■ bisher diese oder jene Bedenken gelt«d gemacht, jedenfalls wird ba«’ Schicksal der Vorlage abhängen von dem Entgegenkommen der Post»? Verwaltung. Es wird sonst schließlich von der Vorlage nichts weiter' übrig bleiben als: 1) daS Porto für Briefe bis zu 20 Gr. Gewicht'
I beträgt 10 Pf.; 2) der Reichskanzler erhält die Ermächtigmig, Me; Ortstaxe auf den Nachbarverkehr auszudehnen, und düs würde' schließlich auch genügen.
Staatssekretär v. Podbielstt r Der Vorredner hat nur noch, als dritten Satz hmzuzusügenvergeff«: Der Briefschreiber enthält' auch eine entsprechende Entschädigung. Dann würde all« An-; sprüchen genügt sein. Ich möchte aber bezweifeln, daß der Bove schlag allseitig« Zustimmung finden würd«. Was die Vortheile der Privatbeförderungsanstalten betrifft, so kann sich eine Verwaltung; doch nur auf das Urtheil der eingesetzten Organe stützen. Wie! lautet nun das Urtheil der Handelskammer in Hannover! Sie' hat sich am 8. November 1898 dahin ausgesprochen, daß die von' der Reichspost gebotenen Vortheile größer sind, als die der Privat»! anstalt«, daß die Aufhebung bet letzteren nicht zu bekämpft» ist! Ich möchte nicht gerne auf Privatbriefe zurückgreisen. ES liegt! mir ein Brief von einem Berliner Herrn über bie Paäfttfahrw, gesellschaft vor; es heißt barin: .Die Beamten der Gesell.; schast haben mir gerathen, über die Sache zu schweige»; ich' halte es aber für meine Pflicht, nicht zu schweigen, fonbera zu: »eben. Ich gehe aber nicht darauf ein; ich will! keinen Namen nennen; ich erinnere nur an dm Fall, der im vorig«; Jahre in Magdeburg passirte, wo in einem Sarg als Unterlage ! eine ganze Menge von Briefen der „Magdeburger Feuerverstcher-! ungsgesellfchaft' entdeckt wurde, bie der Privatgesellschaft zur B«.' förderung übergeben, aber nicht bestellt Word« warm. Vielleicht' kommen ähnliche Dinge auch einmal bei der Post vor, fie werden: aber von b« Behörden verfolgt, während die Privatanstalten- dafür sorg«, daß sie nicht an die große Glocke gehängt' pudere mich gar nicht, daß die Zeitung«,^ welche sich benachtheiligt glaub« — fie mögen einer Partei angehirm, welcher sie woll« -, sich zusammenfinden.! Wer bmachtheiligt ton*, schreit. Ich möchte ab« dml Abg. Pachnicke auf die Verhandlungen Mr vorjährigen Budget-' kommission Hinweis«. Damals hieß es, daß die Einnahme»; aus d« Befördemng der Zeitung« zu gering wär«; jetzt ans ein« mal hör« wir Vorschläge, auf Grund bet« noch weniger gezahlt! werden soll wie bisher. Ich habe auch in diesem Jahre in der Budgetkommission meine Bereitwilligkeit ausgesprochen, im nächste»; Jahre übn daS Bestellgeld in Erörte«ng zu treten; es ist aber unmöglich, schon jetzt, nachdem wir eine angestrengte Zeit der; Vorbereitung dieser Vorlage hint« uns haben, die Frage deS Bestellgeldes mit d« Tariffrage zu verquicken. Was die Frage der Expreßboten anbetrifft, so handelt eS sich dabei thatsächlich ga«icht um materielle Vortheile, es komme» nur 20 bis 30,000 Mark dabei heraus. Unser Bestreb« war nur' daraus gerichtet, gleiches Recht zu schaffen, damit nicht die größer«' Zeitungen das llebergewicht bekommen und die kleiner«Provinzial«, presse todtmachen. Politisch« und finanzielle Rückfichte» liege» ‘ fern.
?! eilZ^mge Gebühr, während theuereZeitung« und wifftnschaftliche Fachzeitschrift« mit hohen Redaktionskosten bet« K^mäfug hohe Gebühren zu zahlen haben. Das ist eine Kalami- tat für diese Zeitung«. Die Bemessung der Gebühren »ach dem Preise der Zeitungen beeinträchtigt die Posteinnahmen. Die Gebühr soll bemeffm werden unter Berücksichtigung der Häufigkeit des Er- schetnens und des Gewichts; dazu soll eine für alle Blätter gleichmäßige Einschreibegebühr tret«. Dagegen hat man in der Presse mtt den härtesten Schlagwörtern operirt; man hat den Taris eine geistige Brunnenverstopfung, einen Wechselbalg, einen Brodwuchertarif, ein« Zollfchutz auf geistige Nahrung, als entartete Mißgeburt dn Bnliner Intelligenz, eine Schmach im Hinblick auf Recht und Gerechtigkeit genannt Mit solchen Waffen geht man gegen den Entwurf vor und fordert alle Abgeordneten auf, gegen denselben zu stimm«, damit der feindliche Husar zum Straucheln gebracht tonbe. (Heiterkeit.) Für bie Post kommt neben bet Annahme der Bestellung und der Einziehung dn Abonnements lediglich in Betracht: Wie oft erscheint die Zeitung, und wie schwer »st das zu befördernde Gewicht der Zeitungen? Daher ist in Vorschlag gebracht worden, eine einheitliche Jnkassogebühr und eine Gewichtsgebühr, damit die Gebühren wenigstens ausreichm zur Deckung dn Unkosten. Die Gebühr wird ’/10 Pfq. für die Nummer betragen und trotzdem wird bie Postverwaltung deswegen j heftig angegriffen, obgleich bet Ertrag aus dem Briefverkehr sehr viel größer ist als der aus dem Zeitungsvetkehr. Für einige Zeitungen werden durch den neuen Tarif die Postgebühren ermäßigt, eine ganze Reihe von Stätte« bleibt bei bet bis- ^«gen Gebühr, etwas über 3000 Zeitungen tonbe» vntheunt, aber davon 2231 ob« 60 v. H. höchstens um 40Pfg. für das Jahr. Es wird auch behauptet, daß die Vorlage besonders die ftzial- demokratifche Stesse begünstige. (Zuruf des Abg. Singer: Eine solche Vertheidigung ist ja gar nicht nöthig !) Die anderen Vor- I lagen bet Postverwaltung werben damit bekämpft, daß dieselben I dazu dien«, di« großen Städte und die Industriezentren auszupumpen. Daß dn kleine Verkehr erleichtert wird durch die lleber- schuffe, tue der große Verkehr ergibt, ist ja der Vorzug einer float- l'che» Verwaltung. Die P r i v a tp o st an sta l t e n bedienen nur einen kleinen Theil d« deutschen Bevölkerung zu billigen Tarifen die große Mehrheit der Bevölkerung hat davon keinen Nutzen. Die Ausdehnung des Postzwanges ist als sehr bedenklich hinqestellt worden. Die Privatpostaustalten behaupten, daß sie ohne den geschloffen« Brief nicht mehr lebensfähig seien; durch die Ausdehnung des Postzwanges werde ihnen ein Strick gedreht. Das ist durchaus nicht der Fall. Auch die Bestimmungen über das B e- fördern postzwang p f lichtiger Geganstände durch «xpresse Boten sind falsch verstand« worden. Es bftibt die Vorschrift bestehen, daß innerhalb eines zweimeiligm Umkreises bie Zeitungen durch private Boten befördert werden können; es bleibt also bn Verkehr z. B. für Berlin und feine Vororte bestehen. Es machen überhaupt von 5713 Zeitungen 103 von der Beförderung durch expreffe I
» »ettt*, 12. Aprü, 8 N.
Am Tische des BnndeSraths: v. Podbielski.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Sttaffama
Geietzentwurfs betr. Aenderung- —- m-n2-------
Postwesen.
Staatssekretär v PoddielSki: Die Vorlage bringt ein« Er- Weiterung bn voriährigen, die bekanntlich nicht zur Verabschiedung gelangt ist. Sie «tMt ein« neuen Postzeitungstar is und eine E»tsch ädign»a a» die P r ivatgesellsch as- t en und ihre Bedimstetm. Allgemeine Billigung find« ja in bn Preffe ine Portoermäßigungen, dagegen hat detPostzeitungstaris ui vielen Preßorganen eine sehr abfällige Kritik gefunden Man hat gnadezu ges^t mein Vorgänger hätte eine» solch.» Tarif nicht gebracht. Weshalb steht dieser Tans überhaupt da drinnen? (Heiterkeit.) Im vorig« Jahre hieß es: ja warum bringst Du nicht dm Postzeitungstarif mit? Jetzt heißt es: Wie ist es möglich, daß das Ding darin ist! Ich hoffe, daß die Erhöhung der Gewichtsgrenze bn einfach« Briefe und die Erleichterung des Nachbarortverkehrs hier allgemeine Zustimmung finden wird Ich bin auch fichn, daß der sachliche und parteilose Standpunkt, den die Postverwaltung in dieser Angelegenheit eingehalten bat, hier uuht so unberechtigt« Angriffen begegnen wird, wie in mannen Preßorganen. Aus den dem Gesetzmtwurft beige- taten Erläuterung« werden die Herren einen Einblick in die Schwierigkeit« erhalten hab«, den die Regelung dieser Matnie bieteh und die Ueberzeugung erlangen, daß die Postverwaltung ??? berechtigten Wünschen Rechnung getragen hat, die in den letzt« Jahr« tmm« dringlicher geworden sind. Die jetzig« Post- , öe'tungsg«bühr wird nach Prozmtsätzen vom Einkaufs- pre,sk d« Zeitungen und Zeitschriften bnechnet, diese Einrichtung hat sich als nngnecht und unpraktifch «wies«. Die große Aus- dehnnng be6 Reklam«wesens hat dazu geführt, daß neue Gatt- ungen von Blätter» in groß« Zahl entstanden find, die zu einem äußerst billigen Preise abgegeben werden. Die Redaktionskosten sind vielfach sehr gering, weil das Matnial and«« Zeitungen entnommen ist. Die Unteruehm« und Seth, mögen ihren Betrieb nach ihrem Geschmack einrichten, ob« ste bürten sich nicht Wunder», wmn ein And««, der unter I M« Art des Geschäftsbetriebes leidet, und in dieser Lage befindet sich die Postvnwaltung, sich dagegen sträubt. Nach § 3 des Post- ll°taes darf keine im Gebiete des deutschen Reiches erscheinende politische Zeitung von dem Postdebit ausgeschloffen werden Da bu Gebühr abhängig ist von dem greift, d« der Verleger seinem Blatte zu geben beliebt, so ergibt sich bei billigen Zeitungen " unverhaltnißmäßig geringe Gebühr, während theueteZeitunqen wiflenschaftliche Fachzeitschriften i " ' '
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(Fnakfurt«- Utlb (Im hukfcrUr Mtugj
tau»« de« Briefgewichtr, die Ausdehnung de» Postregals und die Tlufhebung der Privatpostanstalt« mit einand« verkoppelt, um den etwaigen Ausfall an Einnahmen durch die Ausdehnung des Regals Wied« wett zu machen. Gegenüber dem großenUeberschuffe der Post I"'in solcher Standpunkt kleinlich. Die Sozialdemokrat« find nicht gmndMich Gegner der Ausdehnung des Postmonopols, obgleich ein Monopol zur Stärkung d« Macht der Regierung bienen kann; unsere Abstimmung wird davon abhäng«, wie die Entschädigung für die Angestellten der Privatposten ausfällt. Der Zeitungstarif muß geöndnt werden, denn er kommt einer Kategorie von Zeitungen zu gute, die nicht dasjenige «fülle», was man von nn« Zeitung erwartet, die nur durch Annoncen und Reklame Geld zu vndlenen suchen, die sich „Generalanzeiger' und ähnlich nennen, die man aber eh« als „Skandalanzeiger' bezeichne» konnte. Bezüglich d« expreffen Boten liegt bie Gefahr darin, daß das Gewicht der zu befördernden Zeitungen auf 5 Kilogramm beschränkt werd« soll. Es sei wohl anzunehmcn, daß für die Verbreitung der Zeitungen außerhalb des zweimeiligen Umkreises, der auch etwas erweitert werd« könnte, keine Gewichtsgrenze vorgeschrieben werd« soff. (Zustimmung des Staats- ^retärs v. Podbielski.) Jedenfalls muß ein politischer Mißbrauch dieser Vorschriften verhindert w«den. Die Beseitigung der Privatpostanstalten und die Ausdehnung des Postzwanges könnte nur bewilligt werden, wenn die Reichspost- vetwaltung dieselben Preisermäßigungen annähernd gewährt, die die Privatanstalten gewährt haben. Die Entschädigungen, welche den Privatangestefften gegeben werden sollen, müssen gesetzlich festgelegt werd«. Es wird in d« Vorlage viel zu viel Vertrauen dem Reichskanzl« und dem Bundesrath geschenkt, in der Beziehung hat der Reichstag bezüglich des Verbindungsverbotes für Vereine schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn die Vorlage einmal Wied« j zum Scheite« kommen sollte, so sollte bie Postverwaltung die beigeren Tarife einführm, und nach drei Jahren toürbe sie sich übetäeugen. daß die ganze Vorlage Überflüssig ist, daß die ganzen Privatposten gor keine Entschädigungen gebrauchen. Was den Angestellten d« Privatposten als Entschädigung gegeben werde» soll, sind reine Bettelgeld«; da müßte man schon etwas tief« in den Geldbeutel greif«. Namentlich ist es bedenklich, daß die Leute ihre Entschädigungen in monatlichen Raten bekommen sollen Wen» eS gelingt, die Vorlage in der Kommission den Wünschen der Sozialdemokrat« entsprechend zu gestalten, so würden die Sozialdemokraten als Reichzfreunde die Vorlage mit der Aus- dehnung des Postzwanges annehmm. lHeiterkeit.) i
Staatssekretär v. Podbielski: Die in Aussicht genommene ratenmäßige Entschädigung lehnt sich an den beim Tabaksmonopol bon der Kommission vorgeschlagenen Modus an. Man befürchtete damals, daß die Auszahlung der ganzen Summe die Arbeiter zu ein« unwirthschaftlichen Verwendung verleit« könne. Jndeffm lege ich kein Gewicht darauf, ob die Entschädigung auf einmal ob« tn Raten gezahlt wird. Der Abg. Sing« handelt nicht ganz logisch, wenn er mir räth, die Privatbeförderungsanstalten zu be- kämpf« resp, fie außer Gefecht zu setzen. WaS würde dann ge- schehen? Die gesummten Unterbeomten würd« subfistmzlos werd«. Sie sehen, wohin die Mittel führen würden, während gerade die Freunde des Abg. Sing« dafür eintrete» müssm, daß die Leute nicht durch ein« solchen Kampf auf die Straße geworfen werd«. Auch ich stehe auf dem Standpunkt, daß eine Derkehrserleichterung eine Verkehrssteigerung und eine Erhöhung d« Einnahmen mit sich bringen wird. I» der Zwischenzeit ab« w«d« wir manchmal mit gewrffm Mindereinnahmen zu rechnen hab«. Die steigenden Einnahmen bieten uns aber die Möglichkeit, diese Verbilligung« für weitere Kreise einzuführen, denn der Vorschlag des Abg. Singer, lediglich auf die Sätze der jetzig« Privatbeförde«ngs- anstalten zurückzukommen, würde nur eine Erleichterung für die großen Städte fein und nicht für das platte Land, und ich meine bie Tarifermäßigung müßte auch für das ganze Land eingeführt werden. Dieses Ziel muß nach meiner Anficht Schritt für Schritt erreicht werden. Zweifellos werden wir das sich« erreichen mit steigende» Einnahmen; Tarifermäßigungen werden bei den Verbündeten Regierung« immer auf die Schwierigkeiten stoßen, wenn wir mit fallenden Einnahmen zu rechnen habe».
■ Abg. Haase (ntl.): Meine politischen Freund« stehen d« Bor- läge wohlwollend gegenüb«. Bezüglich der Behandlung der Privatpostanstalt« find manche Bedenken, welche in der vorigen Vorlage enthalten wann, beseitigt. Für die geschloffen« Briese und für die Postkart« woll« wir daS Postregal ausbehueu tragen aber Bedenken bezüglich bet Drucksachen, der Waaren- proben -c. In der Herabsehuna der Portosätze für dm Orts- und Nahverkehr erblick« wir das Korrelat zur Ausdehnung des Regals. Die ermäßigten Portosätze könnten auch «hig gesetzlich sestgeleat werd« An dem Fehlen der Entschädigung für die Angestellte» bet Privatposten ist die Vorlage tm vorigen Jahre gescheitert. Wenn auch nicht wohlerworbene Rechte vorhanden find, so spricht doch die Billigkeit für die Bewilligung einer Entschädigung. Die für die Anstalten ausgesetzten Entschädigungen reichen aus, nicht ober bie für die Angestellten. Auch dem Zeitungstarif leben wir wohlwollend gegenüber, obwohl wir die Befürchtung der Papierfabrikanten und der kleinen Zeitungsverleger theilen. Man sollte aber die Berechnung der Gebühren nach dem Abonne- mentSbetrag nicht ganz ausschließen. Bezüglich der besonder« Boten sollte man den zweimeiligen Umkreis erweitern und zwar, entsprechend dem Wunsche verschiedener Handelskamme«, auf !0 Km. Die Sortiment-buchhändler fürchten, daß die Vor- chriften be« Zeitungstarifs auch auf bie Zeitschriften nicht poli- I uns fi
Lr WnhA5« ”toe«un8 Redner beantragt, bie Vor. Abg. Gras Berrtstorff-Lauenburg (Rp.) dttweifi barauf, daß ^^r®nbsrtt0Kmrnr,iÄ0n al$/ tmct 6r[°nbrJe,n ^Emission zu durch Srefügung der Reichskanzlers die Ermäßigung der Post»! Heb baul«^«» fin?n,ie,n %fetque"le” des Gesetzes sind schließ- anweisungsgebühr eingetreten ist; wäre bie Taxe gesetzlich s°A 1 Vfia RA k- t ru «. , gelegt, so würden solche Ermäßigungen nicht so leicht durchgeführt
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„Räthsel der Sphinx" ausgestellt, die eine geschickte Komposition und sorgfältiges Studium aufweist. Das klotzige Dahocken der Sphinx mit dem schwammigen Salamanderleib ist gut charakterisirt und durch den festfleischigm sehnig« Akt deS jungen Mannes ein wirksamer Kontrast geschaffen worden. Aber auch der seelische Ge. halt jener Figur, die Spannung, die sich auf Gesicht und in der Haltung des Körp«s ausdrückt, ist gut gelungen. So zeigt sich überall rastloses, fleißiges, emsige» Streben und Arbeiten, ohne das es in d« Kunst bekanntlich feine Erfolge gibt, und so lange1 ?n d« Schule herrscht, wird sie Tüchtiges leisten, wenn auch die Mittel, die ihr zur V«fügung steh«, gegen andere Institute nur sehr mäßige find. Daß die Administration der Schule, aus der eine ganze Reihe hervorragend« deutscher Künstl« hervorgegangen ist, Wied« eine größere Aufmerksamkeit zuwendet, ist umso mehr zu begrüßen, wenn man bedenkt, daß gerade fie im Kunstleben unserer Vaterstadt ein nicht zu unterschätzender Faktor ist.
F. F
= (Die Rufichtskartett^ammolwuth unb bie Leute Tflntau.s Der in Tsintan erscheinende amtliche, Anzetg« des Kiautschon - Gebiets „Deutsch - Astatische Warte' schreibt in dn Nummer v. 22. Februar: „Kein Postdampfer kommt in Tfintau an, b« nicht aus Deutschland und anderswohn eine ganze Ladung von Briefen und Karten brächte, worin die bm Empfänge« meist unbekannten Absender ergebens! oder sehr er» gebenst, achtungs- oder hochachtungsvoll bitten oder ersuchen, ihn« doch fteundlichst oder gefälligst, gütigst oder geneigtes! eine A n- sichtskarte ober Briefmarke, vielleicht auch mehrere au8 Tfintau zu senden. Wir Tfintauer find gewiß recht gute Leute unb erfüllen den Sammellustigen gern ihren Wunsch, ju bunt ab« kann einem die Sache w«den, wenn die Marken- unb Kartenliebhaber, wie das so oft geschieht, die Beifügung Werthes für Karte» und Marken „bergeffen* unb zu allem Uebrigen verlang«, daß man sich ihretwegen auch noch m Unkosten stürze. Das geht nicht an, und beshalb hab« wir Tfintau« uns geschworen, uns solche Behanblmig mcht mehr ge«-ll-n zu lassen. Wenn somit bte „vergeßlichen' Sammln in Zukunft von uns auS etwa, lange auf die Erfüllung ihres Wunsches wart« müssen, so
s-4 das ftlbfl z-ischreiben und ihr« eignen „Vergeßlich, lett . _ Welch ergötzliche Blüthen übrigens die S a m m e l w u t h! zu zeitigen vermag, betonst ein Schreiben, bas unserm neuen Gouverneur Herrn Kapitän z. S. I a«s ch k c bei ber Ausrrift «ach Tfintau zuging. „Ich habe gehört', so heißt es in dem Schreiben, „daß Sie als Gouverneur nach Kiautkchou engaqirt md unb bitte um eine Ansichtskarte von bort/ Auch liefern Schreiben soff keine Deckung für bte Auslagen beigefügt gewesen fein.. Nu» ist zwar ein .Engagement' als Gouvemeur von Kiautschon röt ganz gutes .Engagement' und soll auch ein ranz gutes „Salair' abwerftn, gleichwohl bleibt es fonberbar, um « ’ -«uM« Wort zu wühlen, falls Jemand an dieses .Salair' Ansprüche.strllt tote unftr Kartenftr.
sowie alle unsere übrige» Agenturen u. die bekam*
Verlag u. Druck d. Frankfurter Societät» DruckerM (Gesellschaft m-b.H.)
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