Samstag, 1. Jun! 1889
Drehniddreissigster Jahrgang,
und Handelsblatt
(Nene Frankfurter Zeitung.)
(Frankfurter Handelszeitung.)
Z>eu1|ches Keich.
Meter. 1) W.
Schwei).
ausdrücklich verboten wird.
fische Blatt muß es wissen, denn es gehört zu denen, welche noch unter Censur erscheinen, während die Pe
in seiner Leidenschaft gar nicht bemerkt, daß er dem Dreibunde das größte Lob spendet, indem er zugesteht, daß durch denselben der Ausbruch eines Krieges verhindert werde. Die Berliner Offiziösen, welche so viel mit den „Wilden" in Frankreich ur.b der Schweiz zu thun haben,
hingewiesen, daß keine Sprache so reich an Schinrpfworten ist, wie unsere. Man könnte dreist ein Lexikon zensur-
rersburger und Moskauer Blätter in dieser Beziehung ihren Gefühlen freien Lauf lasten dürfen — bis eS ihnen
scheinen die gegen Deutschland und Italien gerichteten l Verdächtigungen und Verleumdungen der russischen Blätter : gar nicht zu bemerken und es ist gut so, denn man darf 7 nicht vergessen, daß die russische Regierung ein Veirtil I braucht, durch welches ein Theil der in Rußland in ge- fährlichem Maße cmgesammelten Unzufriedenheit entweichen . kaun. Deshalb erlaubt die russische Regierung den Publizisten, sich in Angriffen gegen das Ausland zu er- 7 schöpfen und was den Ton dieser Polemik anbetrifft, so ■ können wir heute das Zeugniß eines russischen Blattes : anführen, welches die Ursache aufzuklären versucht, „weshalb die russische Zeitungspolemik sich fast ausnahmslos einer geradezu unanständigen Sprache zu bedienen pflegt", gleich in „Straßenschimpferei" ausartet. Der „Odesski
Listok" schreibt nämlich: „So ist nun einmal der intelligente Russe; er liebt über Alles die Schärfe und Uebertreibung, besonders in der Polemik. Nicht umsonst wird auf das Faktum
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Die 8-epalt. Colonelzeile oder deren Baum 85 Pf., im Beklameutheil die 4-spaltige Zeile M 1.25. Anzeigen nehmen an: Unsere Expedition, die Filiale in Mainz, Gutenbergplatz 10, die Agentur Berlins, Leipzigerstrasse 127, sowie alle unsere übrigen auswärt. Agenturen u. die bekannten Annoncen - Bureaux.
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Gr. ERchmheimerstr. 37.
meine Anerkennung findet.
HP München 31. Mai. Die „N. N." theilen mit: „Das Testament der Königin Mutter wird in nächster Woche eröffnet werden. Wie aus sehr guter Quelle verlautet, beträgt das rcnfirende Vermögen etwas über 470,000 Jt. Dieses Vermögen und der übrige Nachlaß, insbesondere auch der Schmuck, geht auf den König Otto nach Abzug einiger kleinen Legate über. Die Beamten und Diener hat die Königin der besonderen Berücksichtigung empfohlm." Daß König Otto zum Universalerben eingesetzt ist, konnte die „Franks. Zig." bereits vor mehreren Tagen miltheilen. — Es fällt auf, daß der Landgerichtsrath Walter,, der bekannte ultramontane Parteiführer, bei der soeben erfolgten Besetzung einer Ober- landesgerichtsraths-Stelle übergangen wurde.
Herichtszeitnng.
* Paris, 30. Mai. Die ,K ö l n. Z t 9/ ist gestern tio# der S. Kammer des hiesigen Zuchtpolizeigerichts Wege« Verleumdung des Direktors der „Banque de Paris', Herr« Joubert — sie hatte mitgetheilt, dieser habe 15 Millionen verloren und sei seinen Vcrpfiichtnngen nicht nachgekommen — jit 600 Frs. Geldbuße, 10,000 Frs. Schadenersatz und zur Ein- riicknng des Erkenntnisses in 11 Zeitungen verurtheilt.
XX London, 30. Mai. Herr Vizetellh, Verleger der Zola'schen Romane in Uebersetzung, hatte sich heute voi dem Gericht zu verantworten, weil er drei Romane (La Terre, Nana, Potbouille) trotz dem im October gegen ihn erlassenen Urtheil verkauft hat. Damals mußte er Lst. 200 als Bürgschaft für fein gutes Betragen hinterlegen. Es scheint, daß Herrn Vizetelly'S Sohn, ein Journalist, die betreffenden Werke revidirt und die saftigsten Stellen abgeändert hatte. Der Richter war jedoch der Ansicht, daß der allgemeine Charakter des Buches unverändert sei und verurtheilte den Verleger — einen 70jährigen Greis — zu drei Monaten Gefängniß und zum Verlust der hinterlegte« Bürgschaft. ___
* Mer Mollach und Maak bringt die „N. Z. Z." iDttitre Mittheilungen. Danach ging bk erste Denunziation, wonach Maak unb Mollach Spitzel sein sollten, nicht von Schweizern, sondern von Deutschen aus. Die Beiden, namentlich Maak, sollen schon in Basel durch ihr etwas ostentatives Hcrvorkehren sozialdemokratischer Anschauungen sich auffällig gemacht haben; sie besuchten gemeinsam Arbeiterversammlungen und kanien in Verdacht, daß sie durch ihre mit Ostentation vorgetragenen sozialdemokratischen Redensarten die Arbeiter zu kompromittircnden Aeußerungen verleiten wollten. Maak besaß auch sozialdemokratische Schriften. Was nun den Vorgang im Schützenhause anbetrifft, schreibt die „R. Z. Z.": „Es muß gegenüber den Behauptungen der „Nordd. Allg. Ztg.", welche von Mißhandlung spricht, bemertt werden, daß Dank dem rechtzeitigen Einschreiten der Polizei und des Vorsitzenden der Schützenhausversammlung den beiden angeblichen Spitzeln kein Haar gekrümmt wurde. Die Polizei nahm die Leute in ihre Obhut und zwar in deren wohlverstandenem Interesse, damit sie nicht der Gegenstand von Ausschreitungen würden. Von einer förmlichen Verhaftung kann daher nicht wohl die Rede sein. Die Leute blieben von Nachts 12 Uhr bis Abends 6 Uhr im Polizeigefängniß, bis anzunehmen war, daß man sie werde lausen laffen können, ohne daß ihnen etwas zugefügt werde, und bis man über ihre Identität und über allfällig gegen sie vorliegende Vergehen polizeiliche Erhebungen angestellt hatte. Die „Norddeutsche" beruft sich selffamcr Weise aus den deutsch- schweizerischen Niederlassungsvertrag, welcher die Person und das Eigenthum der Deutschen in der Schweiz geschützt wissen will. Nun sind ja Maak und Mollach gerade durch unsere Polizei geschützt und in Sicherheit gebracht worden, und die „Norddeutsche" wäre eher beftlgt, über unsere „wilden" Zustände sich zu beNagen, wenn die Beiden von ihren deutschen Reichsgenossen — denn, diese bildeten die übergroße Mehrzahl in jener Versammlung — übel zugerichtet ' worden wären, ohne daß die Polizei sich ihrer angenommen hätte." — Mollach schreibt der „Zürcher Post", daß zwar H rr Maak schon im Fürstenthum Reuß, als derselbe dort lebte, ein Sozialdemokrat gewesen sei, nicht aber er, der Schreiber dieses Briefes selbst. Habe sich sodann Maak des Betruges schuldig gemacht, so gehe '.ihn, Mollach, dies nichts an; er wolle mit einem Bettüger nichts mehr gemein haben. Von dem Verdachte der Spitzelei werde er sich zu befreien und seine Unschuld darzuthun im Stande sein.
- widriger Ausdrücke zusammenstellen." Das Odeffaer ruf«
Budenheimer. O1, . oon
H 5»«ris, 31. Mai. Gestern Abend zwischen 8.15 und 8.30 wurden in der ganzen Gegend zwischen Paris und Havre, ferner in Cherbourg, Caen, Rouen, Pont-Audenier, Brest, sowie auf den Inseln Wight und Guernsey Erdstöße verspürt. In Paris wurden diese Stöße, obwohl sie schwächer als an der Küste waren, von vielen Personen deutlich wahrgenommen und schienen von Nordwesten nach Südosten zu gehen. Ein Beobachter der Erscheinung unterschied zwei Stöße mit einer Zwischenpause von mehreren Sekunden. In dem nahen Tav ernt) wurde das Erdbeben um 8 Uhr 28 Minuten dortiger Bahnzeit verspürt. Hingegen wurde auf dem Eifelthurm (dessen Warte übrigens noch nicht eingerichtet ist) und im Meteorologischen Bureau, das sich ebenfalls auf dem Unken Semenser, in der Rue de l'Universitö, befindet, keine Schwankung wahrgenommen; man erfuhr sie zuerst durch die Depeschen der Leucht! hürme von Havre und Caen. An der unteren Seine und aus der Insel Guernsey waren die Stöße am stärksten; man zählte deren vier auf der Insel um 8 Uhr 15 3)1.; die Häuser schwankten und die Bewohner stürzten erschreckt auf die Straße, doch wurde Niemand verletzt. Es herrschte den Abend über druckende Hitze. Eine Depesche aus Havre behauptet, die Erscheinung habe 5 Minuten und 14 Sekunden gedauert! Vor den Wirthshäusern klirrten die Gläser der Gäste gegen einander, em Mädchen verlor das Gleichgewicht, fiel zu Boden nnd schrie vor Angst Die Tileqraphenbeamten konnten das Erdbeben deutlich feststellen. Auch in Rouen herrschte über das Ereigniß groge Aufregung.
* Varis, 31. Mai. Nach hier vorliegenden 3)ieldnngen ist bei der gestrigen Feier der silbernen Hochzeit des Grafen und der Gräfin von Paris die Verlobung des Herzogs von Orleans, ältesten Sohnes des Grafen vor Paris, mit der Prinzessiin Margarethe, Tochter des Herzogs von Chartres, offiziell bekannt gegeben.
* Varis, 31. Mai. Die Weltausstellung war am gestrigen Himmelfahrtstage von 250,908 zahlenden .Personen be,U^ viewnorß, 18. Mai. Hülfsbundesmarschall Bernhardt hat am Donnerstag auf dem Antwerpener Dampfer -Rhynland drei europäische Ausreißer verhaftet: nämlich Ln Holländer S ni e ding, welcher Wechsel tut Betrage von 170 00) Gulden auf die Bank von Holland gefälscht haben soll, und' die beiden Deutschen E ° t t fri e b S -h r oe der und äl it a u ft Peltzer, welche tu Gladbach eine Wollspinnern betrieben und ebenfalls Wechselsälschung begangen haben sollen. Als Herr Bernhardt, welcher auf die beiden Her,en schon seit dem 23. März wartete, nach ihnen Umschau hielt unter den 511 Passagieren, verriethen sie sich demselben durch ihren rheinischen Dialekt. Sie reisten unter den Namen Georg Sommer und Adolph Poll und waren wie vom Donner gerührt, als Bernhardt sie sür seine Gefangenen erklärte. Wie die „N.-I. Staalsztg.", erzählt leugneten sie anfangs, die Gesuchten zu jein, kamen aber bald zu der Erkenntniß, daß weiteres Leugnen thuen nichts mehr nützen würde, und ergaben sich in ihr Schicksal mit der Bemerkung, „daß die Herrlichkeit nun ein Ende habe . tote gestanden vor dem Bundeskommissär Lyman ihr Verbrechen em und werden ihre Auslieferung an die deutsche Regierung im Ludlow Str. Gefängniß abwarten. Schroeder und Peltzer sind
Politische Uebersicht. i
Das unverständige Toben der deutschen Off i- ßxten gegen die Schweiz erregt auch bei sehr regierungsfreundlichen Blättern Entrüstung. Die „Straß- tonet Post" läßt sich von ihrem Berner Korresponden- L einen Bericht senden, der deutlich beweist, daß die Schimpfereien der „Norddeutschen" das deutsche Jntereffe geradezu verletzen. Es heißt in der betr. Auseinandersetz- * . „Es (eben 100,000 Deutsche in der Schweiz, die M nicht im mindesten zu beklagen haben, sich nicht 6e= tfiaqcn und nur die Veröffentlichung solcher Artikel bedauern, die ihnen nur schaden, nicht nützen. Es ist gar [ :8jßt einzusehen, was mit solchen Uebertreibungen anders 1 erreicht werden soll, als grade die „Verschärfung der Antipathie der Schweiz gegen Deutschland", von welcher has Berliner Blatt spricht. Diese Antipathie ist bis jetzt nicht vorhanden, denn die Gefiihle und Ansichten Einzelner sind nicht maßgebend für ein ganzes Volk. Schreiber feieret Zeilen hat die neuliche sogenannte Volksversammlung in Zürich, aus welcher zwei Zuschauer als der Spitze- |m. verdächtig etwas unsanft entfernt worden sind, von „Anfang an bezeichnet als das, was sie in Wirklichkeit war, und solche Spitzelriecherei verurtheilt, aber er theilt die Entrüstung seiner Landsleute über die maßlose Sprache und Über den feindseligen Ton der „Nordd. Allg. Ztg." Die ganze schweizerische Preffe protestirt gegen die von dec „Nordd. Allg. Ztg." geführte Sprache sehr kräftig, und bei manchem Schweizer wird das Gefühl wach, diese Sprache sei der Ausdruck der Ueberhebnng des Großen gegenüber dem Kleinen. Das ist nicht gut." Man weiß 7 in der That nicht, was die deutschen Offiziösen mit ihrem Treiben bezwecken; wollen sie die den Schweizern angeblich fehlende Liebe zu Deutschland dadurch beibringen, baß sie dieselben mit Grobheiten und Beleidigung überschütten? Die „Norddeutsche" entrüstet sich heute gewaltig über eine feuilletonistisch gehaltene Notiz des „Bund", welche ihrer Meinung nach für den Kaiser Wilhelm und den - König Humbert beleidigend sein soll. Wir haben eine Beleidigung nirgends finden können; überhaupt ist die Notiz außerordentlich harmlos gegenüber dem, was an Verdächtigungen und Beschimpfungen von der „Norddeutschen" und ihren Helfershelfern tagtäglich gegen die Schweiz geschleudert wird.
Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß der glänzende Empfang, welcher dem Könige von Italien in Berlin zu Theil geworben ist, bk Politiker in Rußland in | eine unbegreifliche Wuth versetzt hat, welche sich je nach den Neigungen der verschiedenen Publizisten bald mehr gegen Deutschland, bald mehr gegen Italien Luft macht. Am wüstesten geberdet sich natürlich der erzkonservative „Grashdanin", welcher angeblich vom Zaren eifrig gelesen wird. Anknüpfeud an die bekanntlich für unbegründet erklärte Nachricht über den Abschluß einer deutsch-italie- | Nischen Wilitürkonvention schreibt Fürst Meschtscherski:
Was ist das für eine unverzeihliche Pilppeuk 0 mödie — diese separate Militärkonvention zwischen Deutschland und Italien mit seinen Z i n n s 0 l d a t ch e n , da doch der Dreibund exiftirt, der bereits dem unglücklichen italienischen Volke überall und in allen Schichten den Ruin eingetragen und die ganze Bevölkerung aufsässig zu machen droht? Jetzt wird diese Separat- konventiön, die selbstverständlich nur gegen Frankreich geschlossen .ist, drei unvermeidliche Folgen in der Friedenszeit nach sich ziehen: 1) das Mißvergnügen Oesterreichs gegen Italien; 2) die Verstärkung der Feindschaft gegen Italien in Frankreich, und 3) was b:c Hauptsache ist, die unausbleibliche Verstärkung des Ruins in Italien und des Hasses gegen die eigene Regierung. Wenn | der tapfere Humbert sich fürchtete, einen Fetzen von Oesterreich l zu passiren, als er nach Berlin ging, um seinen Bückling zu machen, und zwar nur die Pfiffe und die „Katzenmusik" fürch- ; tete, so schwant mir, daß er jetzt mit seinen Berliner papierenen Trophäen die Rückkehr in sein eigenes Königreich viel mehr ' zu fürchten haben wird! Dort wird es sich, wenn nicht heute, , so morgen, nicht nm Katzenmusiken handeln, sondern es könnten Schaaren von Millionen ihre Stimme erheben und von der Un- : tauglichkeit Hnmbert's selbst und-seiner Regierung, welcher für B einen Händedruck seines Herrn (barin) Wilhelm sein Vaterland verlaust, zu sprechen beginnen. Wenigstens hat man vollen Grund, vorauszusehen, daß die Berliner Fahrt ihrem Helden I eine Revolution kosten wird. Wenn man ferner sogar zugesteht, daß sie glücklich abläuft, so ist doch der Bankerott Italiens nn- : vermeidlich und wo soll es einen Ausweg und eine Rettung finden? Augenscheinlich kann ihm Deutschland höchstens 20 Pfennige als Trinkgeld geben, während Frankreich für ein Italien unter Humbert und Crispi immer verschlossen ist. Das ist Alles, was Italiens in Friedenszeit l wartet — ober vorn Kriege und seinen Vortheilen kann für Italien überhaupt nicht die Rede sein, weil der Krieg mit jedem Jahre undenkbarer wird, gerade in Folge des Dreibundes, 1 der drei einander hassende Völker an den Händen sesselt und die beiden Großstaaten, die augenscheinlich mit einander sympathi- < .fiten, frei erhält, nämlich Frankreich und Rußland.
Der fürstliche Verfasser dieser gemeinen Hetzereien hat
vermischtes.
« Hamburg, 30. Mai. Rennen. Eröffnnngs - Rennen. 500 X 2600 Meter. 1) Kleiner's „Craig Castle", 2) Am- sinck's „Brackenberry", 3) Suhr's „Modena". Lokales Flachrennen. Ehrenpreise. 1300 Meter. 1) Brödermann's „Lilian, 2) Cordes' „Laura". Hammonia-Flach-Rennen. 1000 X 1600 Meter. 1) W. Histrich's „Venus', 2) Amsinck's „Peter th« Great", 3) S. bei Banco's „Tamberlik". Frühjahrs - Hürden-
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SErSäiland, Oesterreich
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Portugal.
* In Oporto ist ein Strike ausgebrochen, der höchst seltsamer Natur ist, da gleichzeittg nicht blos die Arbeiter, sondern auch die Arbeitgeber striken, und zwar beide in derselben Sache und unter festem gegenseitigem Zusammenhalt. Es ist der Strike der Weinhändler und der von ihnen beschäftigten Arbeiter, und er richtet sich gegen die Regierung und die von dieser gegründete privilegirte und mit Staatsmitteln subventionirte Gesellschaft zur Ausfuhr von Portwein. Es striken nicht blos die portugiesischen, sondern auch die in Oporto ansässigen englischen Firmen; die Zahl der strikenden Arbeiter beträgt nach einem Telegramm der „Daily News" 10 bis 15,000, und sie sind entschlossen, ihre Arbeitgeber nicht zu verlaffen, sollten sic auch durch Hunger und Elend ins Gedränge gekommen. Die Versammlungen der Strikenden werden von der Regierung durch Polizei und Soldaten auseinandergetrieben und es wurdm bereits zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, namentlich als vor mehreren Tagen gegen das Haus des Gouverneurs ein Dynamit-Attentat versucht wurde. Inzwischen ruht der Wcinhandel und Wein-Export gänzlich, und cs verkehren auch keine Schiffe mehr im Hafen. Im Lande beginnt man allmälig immer wärmer für die Strikenden Partei zu ergreifen und immer heftiger gegen die Regierung Sturm zu laufen, die neben dieser Affaire auch noch andere in ihrem Schuldbuch hat. Von der Regierungsmehrheit der Cortes gestützt, ist sie bis jetzt^hartnäckig bei ihrem Widerstand gegen die Forderung der strikenden — welche die Aufhebung der genannten Gesellschaft verlangen — geblieben.
Rußland.
* Die Verlobung des Großfürsten Peter Nlkolaze- witsch mit der montenegrinischen Prinzessin M i l i tz a ist nicht ohne politische Bedeutung. Militza ist die zweite, 23 Jahre alte Tochter des Fürsten Nikolaus von Montenegro. Die älteste Tochter, Zorka, ist au den Fürsten Peter Karageorgiewitsch verheirathet. Der Fürst hat im ganzen 7 Töchter unb 2 Söhne. Der Großfürst Peter Nikolajewitsch ist der zweite Sohn des Großfürsten Nikolaus, des Onkels des regierenden Kaisers, somit ein Vetter des letzteren. Großfürst Nikolajewitsch ist 25 Jahre alt, Flügeladjutant und Premier, lieutenant bei den Garde-Ulanen. Es ist bekanntlich davon die Rede, daß auch der Z a r e w i t s ch eine der montenegrinischen Prinzessinnen heirathen soll. — Der „Post" zufolge ist der persische Gesandte in Wien in Warschau mit der Meldung angekommen, daß der Kaiser von Oesterreich erklärt habe, auf den Empfang des Schahs nicht vorbereitet zu sein, und ihn bitten müsse, die Reise nach Wien zu vertagen. Die Weiterreise des Schahs war für Mittwoch in Aussicht genommen, doch ist sein nächster Aufenthalt noch unbestimmt. — Wie die „Daily News meldet, ist die russische Admiralität sehr besorgt über den Verbleib der russischen Kriegsschifses »Aaiesdnik, welche am 5. März Montevideo verlaffen hat unb langst in Oer Heimath sein sollte.
Afrika.
* Petermaritzburg, 29. Mai. Der gesetzgebende Rath von N a t a l hat sich bereit erklärt, den Bau einer Eisenbahn von der Grenze des Freistaates nach Harrismith und die Herabsetzung des Zolles um 5 Prozent des Werthes zu genehmigen. Der dadurch entstehende Verlust, so hofft man, werde durch vermehrten Verkehr wettgemacht werden. — Die Volksraad des Freistaats und des Trans- vaal haben die zu Potschessstroom vereinbarten Verträge zwischen beiden Staaten ratifizirt.
* Berlin, 31. Mai. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Der Spezialkorrespondent des „Berl. Tagebl." im westfälischen Strikegebiet, Herr Dr. Stommel, hat bekanntlich in einer von diesem Blatte abgedruckten Erklärung bestritten, sich irgendwo als Abgesandter der „Nordd. Allg. Ztg." ausgegeben zu haben. Dem gegenüber wird uns in einer jeden Zweifel ausschließenden Weise mitgetheilt , daß Dr. Stommel sich nicht allein bei dem kgl. Staatsanwalt in Bochum, Herrn Dr. Schulze-Vellinghausen, sondern auch bei anderen Behörden, n. A. dem Regierungsprä- fidenten v. Rosen zu Arnsberg, sowie bei Privatpersonen, als B e r i ch t e r st a 11 e r d e r „N 0 r d d. A l l g. Z t g." e i n g e - führt hat." (Damit hat die Mittheilung unseres 6-Korre- spondenten int westfälischen Kohlenrevier eine einwandfreie Bestätigung gefunden. Red. d. „Franks. Ztg.".)
* Berlin, 31. Mai. Dem Bureau Reuter zufolge hat die Samoa-Konferenz in ihrer letzten Sitzung über gewiffe Hafenrechte der Ver. Staaten berathschlagt und int Anschlüsse hieran über die Waareneinfuhr in Samoa, welche für die dortigen Bewohner nach Möglichkeit erleichtert werden soll. Die Entschädignngsansprüche Deutschlands waren an einen Unterausschuß verwiesen worden, doch soll auch hierüber, ans Grund des Berichtes des Ausschusses, eine Einigung erzielt worden sein. Sobald die amerikanifchen Vertreter ihre definitiven Instruktionen ans Washington erhalten, >vas nächste Woche der Fall sein dürfte, soll die Konvention unterzeichnet werden.
* ffraUt, 29. Mai. Gestern beging der einstige Abgeordnete zur preußischen Nationaloersammliing von 1848, Stadtrath L. Hilden Hagen, seinen 80. Geburtstag. Derselbe, einst Pfarrer in Oneh, war damals mit Schulze-Delitzsch Vertreter der Kreise Bitterfeld-Delitzsch in dieser Versammlimfl und gehörte mit letzterem, nebst Kaplan von Berg, L. Bucher; Pilet, Harasfowitz re. dem linkenCentrnm, „ParteiRodbertus", anjauch zn den 1849 wiederaewählten Männern dieser Partei. In dem Steuerverweigerungsprozesse von dem Schwurgericht Berlin frei- gesprochen, wurde Hildenhagen durch die kirchlichen Behörden — obwohl nach der 1848 geltenden Disziplinarordnung ein Geistlicher, welcher kriminaliter angeklagt und sreigesprochen, nicht zur Unter- snchung gezogen werden sollte, und obwohl das Disziplinarurtheil selbst anerkannte: „auf feinem (des Hildenhagen) Privatleben habe nie ein Makel gehastet und in seinem amtlichen Wirkungskreise hat er sich nur Vortheilhaft ausgezeichnet und des Beifalls seiner Vorgesetzten zu erfreuen gehabt" — aus Grund der im August 1849 erlassenen Disziplinarordnung rückwirkend zur Untersuchung gezogen, unb nach 15jähriger treuer Amtsführung ohne Pension aus seinem Pfarramte entfernt. Hildenhagen hatte trotz unverwüstlicher Arbeitskraft fast ein Dezennium zu ringen, ehe er für sich unb seine Familie einen neuen Herb unb auskömmliche Existenz zu grünben vermochte. Er steht jetzt, so schreibt man der „«Rat. Ztg.", als Vertreter der Gothaer Fener- unb Lebensversicherungs-Banken unb als thätig miteingreifenber Stadt» rath, trotz seines hohen Alters in rüstigster Kraft unb ungewöhnlicher Lebensfrische. Er ist der Vertreter der Stadt im sächsischen Provinzial-Landtage, Vorsteher der Finanz- und Schul- kominission unb ber Stabtverordneten-Versammlung, Hauptbegründer des kirchlichen Parochial-VerbandeS unb langjähriger Rendant desselben, Mitglied der Handwerkerbildungs- unb Bürgervereine sür städtische Interessen. Stets hülfsbereit, genießt Hildenhagen die allgemeine Hochachtung. Auch bei dem heutigen 80. Geburtstag versammelte sich der Kreis seiner Verwandten und
I zahlreiche Freunde in dem neugeschaffenen Heim.
r. Waldenburg i. Schl., 30. Mai. Den Himmelfahrtstag benutzte Ihr Berichterstatter zu einem Ausflug in das Kohlenrevier, weil es gewiß nicht ohne Jntereffe ist, zu beachten, I wie sich hier nach dem Aufhören des Ausstandes die Verhalt» I nfise gestaltet haben unb wie sie sich wahifcheinlich weiterhin cnf» wickeln werben. Die riesigen Schlote roh.be In roieber wie sonst ben Dampf in den blauen Bether hinein, überall gewahrt man, selbst am heutigen Feiertage, bie Zeichen des Schaffens unb Thuns unter und über ber Erbe, beim es feiert ja Niemand mehr, sondern alle Belegschaften ohne Ausnahme find wieder angefahren. Nach dem Vorgänge des Fürsten Pleß unb bes Kanonikus Dr. Franz und auf Grund der zwischen ihnen und den Arbeitern getroffenen Vereinbarungen folgten bald die an- der-ii Gruben und ber Strike war zu Silbe. Es muß betont werben, daß dieses erfreuliche Ergebniß der allseitigen Erkenntniß von ber Nothwenbigkeit sich verständigenden Entgegen- komiiiens zu banken ist, unb ferner darf nicht vergessen werden, daß diese Erkenntniß wesentlich durch die vermittelnde Thätigkeit des Landraths gefördert wurde. Im Lause ber Woche ist fast bie gesammte militärische Besetzung zurückgezogen worben, heute ging roieber ein Bataillon in feine Garnison zurück, nur ein Bataillon vom Jnf.-Reg. Nr. 10 unb 1 Escadron Kürassiere sind noch hier geblieben. An Stelle bc8 Militärs ist nun, da bie Sache jebenfalls nicht mehr „gefährlich" erscheint, ein Heer „Schlachtenbummlern" getreten, Sommerfrischler, bie ihre Luftkur in ben Thälern unb auf den waldnmkränzten Höhen des Riesengebirges unterbrechen, um sich bie Gegend eilt bischen zu beschauen, bie ihnen auf einmal „furchtbar interessant" geworden ist. Kommt ihnen so ein Bergmann, kenntlich an seiner Mütze, in den Weg, bann wird er angeftaunt wie ein Wunder thier. Dem ist bas natürlich nichts weniger als angenehm unb manch Einer von ben Neugierigen hat auf seine ztibringlichen müßigen Fragen schon derbe Antworten einstecken müssen. Und das von Rechtswegen, beim bie Bergleute haben jetzt andere Sorgen, als solcher Wißbegierde Red' und Antwort zu stehen. Geht auch wieder Alles im alten Geleise weiter — mit der Einschränkung natürlich, die in den zugestandenen günstigeren Arbeits- und Lohnbedingungen ruht — so befinden sich doch bie Bergarbeiter in einer gewissen Gährung, die sich hoffentlich zu ihrem Wohl abkläreu wird. Man hat sich ber Einsicht nicht verschließen können, daß die eben zu Ende gegangene Lohnbewegung ein Verlach gewesen ist, welcher leicht mißlingen konnte und nur infolge Zusammenwirkens günstiger Umstände den befriedigenden Ausgang gehabt hat. Der Unkenntiiiß ber Uebelstände im Einzelnen, die im Betriebe vorhanden waren unb zum Theil noch nicht behoben find, ist man sich nun bewußt geworden unb strebt nach Mitteln unb Wegen zur Beseitigung bestehenber Un- znträglichkeiten. Um dies auf friedlichem Pfade zu erreichen unb um nicht abermals zu dem gefährlichen Mittel des Strikes greifen zu müssen, sucht man eine Form zu finden, in welcher sich mit ben Grubeiiverwaltungen späterhin am besten verhandeln läßt. Diese haben übrigens in Aussicht gestellt, die leidige Beleuchtungsfrage einfach dadurch aus der Diskuffion zu schaffen, daß das Oel den Bergleuten zu Lasten der Grubenkasse geliefert wird. Einem beträchtlichen Theil der Arbeiter ist klar geworden, daß sie sich zu einer feftgeglieberten Vereinigung zu- sammenthun müssen, einmal, weil in einer solchen bie beste Abwehr aller Ausschreitungen von ungezügelten Elementen gegeben ist, unb bann, weil es dadurch leichter wird, sich über die Abstellung etwaiger Differenzen unter sich unb mit ben Arbeitgebern zu verständigen. Allerdings bestand unter ben hiesigen Bergleuten schon feit Langem eine Mitgliedschaft des Hirsch-Dunker'- fchen Gewerkvereins, allein sie zählte nur wenige Mitglieder unb vor Allem geschah von dieser Seite nichts, was auf eine Besserstellung der Lebensstellung abgezielt hätte. Sicherlich wird das jetzt anders werden. Darum glaube ich indeß noch nicht, daß nunmehr die Sozialdemokratie hier vorherrschen wird. Unzweifelhaft giebt es manchen Sozialdemokraten unter den Waldenburger Bergleuten und nicht weniger richtig ist, daß dies gerade die intelligentesten Arbeiter find, nichts destoweniger oder vielmehr gerade deswegen werden sie ihre Sache nicht mit Partei» intereffen verquicken, um um diese nicht dadurch bloßzustellen. Ich könnte dafür beredte Zengniffe anführen. Die Leitung, welche sich die Bergleute in den letzten Tagen des StrikeS zur Führung ihrer Angelegenheiten gegeben haben, bleibt vorläufig das Band, das sie zusammenhält, bis eine festere Organisation geschaffen sein wird. In meinem letzten Situationsbericht drückte ich den hier vorherrschenden allgemeinen Wunsch aus, daß eine Verbindung mit den rheinisch-westfälischen Bergleuten angestrebt werden möge, und begreiflicherweise verfolgt man daher bie Vorgänge in Rheinland-Westfalen mit fast fieberhaftem Jntereffe. ! Verschweigen will ich nicht, daß der Beschluß des Dortmunder Delegirlentages zur Wiederausnahme des allgemeinen Strikes hier nur vereinzelte Billigung erfahren bat, weil man verständig I genug war, die bedenklichen Wirkungen bet gedachten Maßregel
Great", 3) S. bet Banco's „Tamberlik . Frühjahrs - Hürden- Rennen. 1000 2000 «Dltr. 1) Amsinck's „Victor Alberts
2) Heyden - Linden's „Mignon", 3)Hamm's „Jmad-ud-Anlah . Laura-Reimen, Lokales Jagd-Rennen. Ehrenpreise. 2400 Meter. 1) R. Cordes' „Laura", 2) A. Brödermann's „Lilian, 3) S. Cohn's „My Darling". Hamburger Ausstellungs-Steeple- chase, Ehrenpreis für bett siegenden Reiter und 2000 X 4000 Meter. 1) von Heyden - Linden's „Orcadian", 2) Balduin'S „Spangle", 3) Schmidt v. Schwind's „Hohenzoller". Trost- Rennen. 400 X 1300Meter. 1) Ellert's „Klamvenborg , 2) A. Markwald's „Lovebird", 3) S. bei Banco's „Tamberlik .
XX Worms, 31. Mai. In würdig-ernster Weise wurde heute hier der zweihundertjährige Gedenktag der Zerstörung der Stadt Worms durch die Franzosen (31. Mai 1689; gefeiert. Die Feier war eine rein kirchliche. Nachdem gestern Abend (8—9 Uhr) das festliche Geläute von sämmtlichen Kirchen der Stadt ben Bewohnern den wichtigen Gedenktag ins Gedächtniß gerufen hatte, folgte heute Vormittag in ben Kirchen aller Konfessionen (Protestanten, Katholiken unb Israeliten) Festgottesdienst, an welchem sich die Behörden unb bie Schulen in corpore beseitigten. Heute Nachmittag um 4 Uhr endlich, der Stunde, in welcher die Stadt vor 200 Jahren in Flammen aufging, erdröhnte wieder von allen Kirchen Glockengeläute. Von einer äußeren Feier ist jetzt abgesehen wordm, weil eine solche im Herbste gelegentlich der Einweihung und Er- öffimng des städtischen Volkstheaters in Aussicht genommen ist.
A tbffenßnrfl. 31. Mai. Gestern Nacht wurde der Direktor ber großen Spinnerei unb Weberei (Aktiengesellschaft) Schä 11 i bei seiner Ankunft am Bahnhöfe verhaftet. Derselbe wirb von ber Staatsanwaltschaft wegen eines in ber Nähe von Waldshut begangenen Sittlichkeitsvergehens verfolgt. Schätti ist ein verheiratheter Mann unb als sehr pedantischer Vorgesetzter bei den Arbeitern wenig beliebt.
* Aeirbronn, 31. Mai. Zur Ergänzung unserer ".-Depesche im zweiten «Dlorgeiiblatt sei bemerkt, daß Dr. Lipp eine Kaution von 20,000 X behufs seiner Haftentlassung angeboten hatte. Auf den Protest des Staatsanwalts hin vft dem Ersuchen keine Folge gegeben. Dr. Lipp sitzt seit etwa 8 Wochen in Untersuchungshaft unter dem Verdachte des Meineids: die SchwnrgerichtsveiHandlung gegen ihn findet Ende Junr statt.
« Aaden-Baden,31.Mai. Kommerzienrath Bleichröder in Berlin Has beut hiesigen im letzten Jahre von ber Großherzogin gegrünbeten Sttbroig • Wilhelm - Pflegehausfond, besten Zweck es 'ist, für arme Abelige ein Heim zu grünben, bie Summt von 10,000 X baar vermacht. Das Gesammtkapital soll bereits auf 80,000 X herangewachsen sein.
* »aris, 30. Mai. Ein internationaler Kongreß für Unfallverhütung wirb in Verbinbung mit ber Weltausstellung zu Paris vom 9.-14. September stattfiuden. Derselbe wird in zwei Sektionen arbeiten, wovon bie eine sich mit den Unfällen vom Standpunkte ber Gesetzgebung, der Sta- tistik und der Volkswirthschaft beschäftigen wirb, während die zweite bie technischen Fragen der Unfallverhütung behandeln soll. Unter den bereits zngesagten Vorträgen erwähnen wir einen Bericht über die Berliner Ausstellung für Unfallverhütung, einen Vortrag über Unfallstatistik, ihre Methoden rnb Ergebnisse und einen Vortrag über freiwillige und Zwan 8 erfidjerung gegen Unfälle. Unter den Rednern heben wir hirvir den Vorsitzenden des Kongresses, Linder, Prof. Ernste M ü l l e r, Prof. Luzzati tun Padua, Ruma Droz, T 0 g u c, Prof. D e j a c e vrn Lüttich, Biziat d' Audibert und den Elsässer
vorauszusehen. Wie sich demnach die Berhältniffe unter den hiesigen Bergleuten noch gestalten werden, wirb sich erst einigermaßen zutreffend beurtheilen lasten, wenn allerorts wieder ruhige Zustände Platz gegriffen haben.
# Zwickau, 31. Mai. Auch im hiesigen Kohlenrevier haben verschiedene Arbeitgeber versucht, die Führer ber Strikebewegung zu maßregeln. Die infolge besten seitens ber Gemaßregelten bet ber Amtshauptmannschaft vorgebrachten Beschwerden hatten zur Folge, daß sowohl der Amtshauptmann v. Bose wie auch der Kreishauptmann v. Hausen mehrfach persönlich ihre Autorität zu Gunsten ber Arbeiter in die Wagschale geworfen haben, ein Vorgehen, welches allge-
158. Abendblatt.
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