Erstes Morgeublatt der Frankfurter Zeitung.

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bracht. Ein solches Zusammentreffen besiehe jedoch thatsächlich nicht, da die erwähnte Maßregel schon vor längerer Zeit ver­fügt wurde, chebrigens charakterisire sich diese Maßregel eigent­lich nicht als WobilisirungSplan, sondern betreffe lediglich eine Erhöhung der Schlagfertigkeit der montenegrinischen Wehrkraft, die infoferne wenig Neues biete, als ohnehin auch bisher im Kriegssalle die gesummte Ivaffenfähige Bevölkerung Montenegros zum Heeresdienste herangezogcn wurde.

i Aranksurter Angetegenßeiten.

4 frnnhfart n.tl., 17. Juni.

Vom Tage.

-g- Der Frankfurter Bezirksverein deutscher Ingenieure hält Donnerstag beit 20. Juni eine Vereins- Versammlung im Casi Dobra. Auf der Tagesordnung stehen u. A. die Anträge für die diesjährige Hauptversammlung in Karlsruhe, nämlich: Die technischen Mittelschulen (Anträge des Frankfurter u. a. Bezirksvcreine), Herausgabe einer Ltteratur- Lberficht (Antrag des Karlsruher Bezirksvereins), Patentreform (Antrag des Frankfurter Bezirksvereins), Antrag auf Erlangung der Rechte einer juristischen Person für den Hanptverein (Antrag des Hauptvereins), Rnuchverbrennung und Beseitigung der Be­lästigung durch Rauch und Ruß, speziell in großen Städten (Antrag de« Berliner Bezirksvereins), Geldznschuß zur Erbauung eines Bereinshanses für den VereinHütte' in Berlin (Antrag des Pfälz.-Saarbrvckener Bezirksvereins), Grundsätze für Unter­suchungen an Dampfkesseln und Dampfmaschinen bezüglich ihrer Leistungen (Antrag des Niedcrrheinischen Bezirksvereins). Sie Verhandlungen sollen mit Rücksicht auf die austvärtigen Mit­glieder Punkt 6 >4 Uhr eröffnet werden.

Heute und morgen tagt unter dem Vorsitze des Herrn Oberregierungsrathes Dr. Lydtin aus Karlsruhe eine Plenar- Versammlung deSDeutschen Veterinärrathes' um vornehmlich u.A. üben das Bieh-Währschaftsgesetz des bürger­lichen Gesetzbuches zu berathen und Beschlüffe zu fassen. Zu Referenten hierzu sind ernannt die Herren Prof. Dr. Leon­hardt von hier und Prof. Dr. Diekerhvff in Berlin und Departe­ments-Thierarzt Schell in Bonn. Wie versichert tvird, soll unsere Reichsregierung dieser Sachverständigen-Berathung das lebhafteste Interesse zuwenden und beabsichtigen, einen besonderen Kommissär zu dieser Versammlung zu entsenden. Auch wird der deutsche Landwirthschaftsrath durch den Grafen vou Oriola-Büdesheim vertreten sein.

Drreink.

.ß Die zwei letzten Hefte derBerichte des freien deut- schen Hochstistes zu Frankfurt a. M.' (Jahrgang 1889, Heft 1 und 2) enthalten Abhandlungen und Vorträge, die es Werth find, daß auch weitere Kreise von ihnen Kenntniß erhalten. DaS erste Heft wird eröffnet mit einem Vortrage über Alfred Rethel, den Prof. Dr. Veit Valentin in einer Monatssitzung ge» halber; vorgesetzt ist in sauberem Holzschnitt die bekannte Zeich­nung des besprochenen MalersGebet der Schweizer vor der Schlacht bei Sempach'; dasselbe Heft enthält auch einen knrzen Bericht über die vom Hochstift veranstaltete Rethel-Ausstellung. Auch die in den Monalssitzungen gehaltenen Vorträge sind mit­getheilt:lieber den künstlerischen Bau von Goethe'sTasso", von Gymnasialdirektor Dr. Reinhardt;Schiffers Stellung zum Pesfimismus', von Prof. Dr. Th. Ziegler;Zur Ehrung des Dr. Theod. 9J Hitler, von Prof. Dr. V. Valentin. Bon beson­dere« Interesse sind mehrere in den verschiedenen Fach-Abtheil­ungen get-altene Vorträge über Chartes Fourier von I. H. Epstein; über di« Königsrede in SophoklesKönig Oedipus" vou Dr. C. Baierz über den Verfasser der Lyknrgfabel und der Lykurgorakel vön Dr. Trieber; über Comparaison du Cid de Corneille avec loriginal espagnol de Guillem de Castro, (französisch) von Oberlehrer Caumont; über eine Reihe von Stellen in Goethe's Faust" von Prof. Valentin; über die neue­ren Arberten aus dem Gebiete der Reformatiousgeschichte von Pfarrer Dr. Enders; über Holders Pandekten von Dr. Wald­schmidt; über die Rechtsverhältnisse bei Schrift- und Bildwerken, welche auf Erlind von Subskription in Lieferungen erscheinen, vou Dr. P. Neumann. Beachtung verdient ein Versuch des Dr. Rnusenberger, mit Hilfe der Mathematik Methoden zur Ver­gleichung der Befoldungsverhültniffe der Lehrer an verschiedenen Schulen (in Frankfurt) aufzustellen. Einen lesenswertheu Bericht über die neuere Goethe-Literatur hat Prof. Dr. Max Koch in Marburg beigesteuert. Ueber einen Gegenstand, der seit Jahr­hunderten die Wtuiderglönbige« und die Forscher beschäftigt, hat Dr. Roseabkrger wichtiges,, bisher merkwürdiger Weise unbeachtet gebliebenes Material zusammerrgefiellt, nämlich aus Pvggendorss Annalen eine respektable Reihe von Berichten über Irrlichter und Irrwische. Ma» hat di« Erzählungen über die seltene, bis jetzt unerklärte Erscheinung sehr geringschätzig behandelt, tveil fie, wie immer behauptet wurde, von Personen herrühren sollten; die zu den angeblichen Wahrnehmungen und Beobachtungen nicht die nöthige Fähigkeit und Unbefangenheit gehabt hätten. Dr. Rosenberg theilt nun Belichte mit. die von natnNvissenschaftlich geredeten und theilweis als Autoritäten bekannten Mannern stammen. Sie führen ihn zu dem Schluffe, daß mau die Existenz der Irrlichter nicht gänzlich verneinen könne, sondern als eine offene Frage behandeln müsse. Ties ist der einzig richtige Stand­punkt für die Herren Forscher. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß eine wissenschaftliche Untersuchung der Irrlichter auch an­deren noch unerklärten, aber bedenklicheren Erscheinungen zu Gute kommen würde, und deshalb glauben wir, die Aufmerksamkeit ans Dr. Rosenbergers Zusammenstellung lenken zu sollen. Eine ähnliche Reihe von Berichten hat schon 186>> Dr. M. Bach in dem von Dr. I. £>. Schmitz und Dr. L. Kellner herausgegebeuen Schulfreund" (Trier, Fr. Lintz'sche Buchhandlung) veröffentlicht. Hier wird allch ein Versuch mitgetheilt, die Entstehung der Irr­lichter experimentell zn erklären. In gleicher Weise hak Ober- forstmeister Grnnert, Herausgeber derForstlichen Blätter", im im Jahre 1882 z« «rnenten Beobachtungen des räthselhaften Phänomens angeregt. Endlich soll doch nicht unerwähnt bleiben, daß auch Goethe inDichtung und Wahrheit", sechstes Buch, von Irrlichter» «zählt, die er zwischen Hanau und Gelnhausen gesehen.

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Vermischtes.

S Asm Aflrin, 16. Juni. Im letzten Jahrzehnt ist von Seiten der Etaatsregiernng gar Manches geschehen, um die mit

dem langjährigen Besuche der höheren Lehran st alten naturnothwendig verbundenen gesundheitsschädlichen Einflüsse bei den Schülern zu verringern oder gänzlich zu beseitigen. Man hat für beffere zweckdienliche Sitzbänke, für den rechten Einfall des Lichtes, für vermehrte Körperbewcgnng dlirch Turnen, Turnfahrten, gemeinsame Ausflüge, Anlage größerer Bewegnngsplütze und auf vielfach andere Weife Sorge zu tragen sich bemüht, was im Hinblick auf die körperliche Entwickelung und Gesundheit der studirenden Jugend volle Anerkennung ver­dient und auch allseitig gefunden hat. In grellem Gegensatze hierzu findet sich ein Uebelftand, der entschieden der Abhülfe bedarf. Er besteht darin, daß die Jugend an den höheren Lehr­anstalten nicht selten gezwungen ist, an heißen S o m m er­lagen Nachmittags bei einer Temperatur von 2326 Gr. R. draußen im Schatten, nicht allein im Sonnenbrand weite Wege vom Elternhause nach der Anstalt zurückzulegen, sondern auch zwei volle Stunden in vollgedrängteu Zimmern in großer Ab­spannung schwitzend und stelle sitzend anszuhalten. Bei der äußerst verbrauchten und somit gesundheitsgefährlichen Luft, mit welcher die in ihrem Kubikinhalt nicht selten ganz und gar außer Ver­hältniß zur Schülerzahl stehenden Zimmer angefüllt sind, muß sich die Temperatur naturgemäß bis zur Unerträglichkeit stei­gern, so daß nothwendiger Weise Kopfweh, Congestionen, Nerven­verstimmungen und sonstige krankhaste Zustände entstehen. Daß unter solchen Umständen für die geistige Ausbildung in den betreffenden Stunden nichts geleistet wird und geleistet werden kann, bedarf keines Beweises. Der ganze Schulbesuch an so heißen Nachmittagen ist, um die Sache mit dem richtigen Namen zu bezeichnen, nichts als Menschenqnälerei. Gewiß haben die An­staltsleiter das Recht, an solchen Nachmittagen den Unterricht auszusetzen. Von diesem Rechte wird aber thatsächlich entweder gar fein Gebrauch gemacht (gibt es ja Anstalten, an welchen an den überaus heißen Nachmittagen der letzten Zeit der Unterricht nicht eine einzige Stunde ausgesetzt worden ist), oder aber der Gebrauch dieses Rechtes ist ein ganz willkürlicher, so daß sogar in einer und derselben Stadt an einem und demselben Tag die eine Anstalt den nachmittägigen Unterricht aussetzt, die andere aber weiterführt. (Davon wissen besonders wir Frankfurter zu erzählen. Red. d. Franks. Z.) Da scheint es denn doch durchaus geboten, daß die höhere Staatsbehörde die Sache in die Hand nehme und Bestimmungen erlasse, welche die An­staltsleiter verpflichten, bei gewissen Temperaturgraden, etwa wenn das Thermometer um 11 Uhr Vormittags 20 Gr. R. draußen im Schatten zeigt, den Nachmittags-Unterricht und viel­leicht auch den Unterricht in der Morgenstunde von 1112 Uhr auszusehen. Es würde dieses für die Gesundheit der Schüler jedenfalls von größerem Nutzen fein, als manche der oben ange­führten gesundheitlichen Veranstaltungen.

Frankfurter Handelsblatt.

Wiederabdruck der mit * beieictineten Artikel, sowie der Pnvatdepeechen ist nur mit Quellenangabe gestattet.

* Panama-Kanal. Aus Paris, 15. d. M., berichtet unser c-Korrespondent:Das neue Projekt, durch welches die Existenz der Panama-Compagnie verlängert werden soll, scheint wieder nur Zeit gewinnen zu wollen; sonst wäre es unbegreiflich, wie eine Gesellschaft, deren An­leihen seit 6 Monaten nothleidend sind, und welche dar­auf allein schon etwa 80 Millionen an rückständigen Zinsen schuldet, noch den Gedanken nähren kann, eine neue Finanzoperation einzugehen. Und doch verlangt für eine solche der Liquidator die Sanktion des Parlaments. Das Projekt von Lotterie-Bonds ist fallen gelassen, die Compagnie soll ermächtigt werden, den unverkauften Saldo der Loosobligalionen von 1888 zu jedwedem Preise und ohne Zinsen zu veräußern oder zu versetzen, bis dadurch 34 Millionen eingegangen sein werden. Dieser Betrag soll außerdem gegen jede Beschlagnahme sicher­gestellt sein. Daß seitens der Kammer die verlangte Aenderung des 1888er Gesetzes zumal mit der letzten Ausnahme - Klausel genehmigt wird, erscheint höchst zweifelhaft. Die Compagnie wird wohl auf andere Mittel sinnen müssen, um aus den dringendsten Geldverlegen­heiten zu kommen. Sie besitzt etwa 70,000 Aktien der Panama-Eisenbahn, welche im verflossenen Jahre circa 22 pCt. Dividende erhielten. Davon sind aber 30,000 Stück bereits bei den Bauunternehmern versetzt, es ver­bleiben noch 40,000 Stück, für die sie wohl etwa Francs 20. Millionen hier, oder im Auslande empfangen könnte. Auf diese Weise wären die zur provisorischen Erhaltung der Arbeiten (von ihrer Fortführung kann keine Rede sein) und zur Entsendung einer Untersuchungskommis­sion nöthigen Kapitalien aufgebracht. Wie aber die Dinge dermalen liegen, besonders auf dem rechtlichen Ge­biete, fragt es sich, ob sich eine Gruppe finden wird, um der zahlungsunfähigerGesellschaftselbstgegenvollständigeDeck ung einen Vorschuß zu gewähren, weil dies später leicht an­gefochten werden könnte. Diese Besorgniß zerstört selbst den Reiz der verlockendsten Zinssätze. Die ganze Panama-Affaire wird eben von ihrem alten Mißgeschick verfolgt, daß niemals mit Offenheit, mit Aufrichtigkeit vorgegangen wird. Heute befindet sich die Gesellschaft in Liquidation, und so müßte das ganze Bestreben des Liquidators darauf gerichtet sei, das Aktivum zu ver­werthen. Als Aktivum ist insbesondere zu betrachten die Konzession, das Inventar, die gemachten Arbeiten, die Panama-Eisenbahn-Aktien, die Forderungen gegen die Subskribenten der Loos-Obligationen und die Forde­rung gegen die Societe Civile (etwa 56 Millionen). Als Passivum sind zu betrachten die schuldigen Rückstände an die Bauunternehmer und die Obligationenschuld. Ist es nun Sache der liquidirenden Compagnie, einige Millionen aus dem Säckel ihrer Gläubiger herzugeben, um

zu konstatiren, welches der Stand der seit 8 Jahren in Gang befindlichen Arbeiten ist ? Die Verwaltung müßte doch vielmehr ganz genau wissen, wie es sich damit verhält, und es erscheint geradezu unbegreiflich, daß der Liquidator jetzt, 6 Monate nach der Zahlungs­einstellung, noch immer nicht mit einem unumwundenen Bericht herausgerifekt ist. Die eventuellen Reflektanten auf die Konzession haben ihrerseits die nöthigen Schritte zu thun, um die Angaben der Compagnie zu kontrolli- ren, aber auf ihre Kosten, und nicht auf diejenigen der Compagnie. Vielleicht sind derartige Maßnahmen seitens amerikanischer oder anderer fremder Ingenieure bereits im Gange, vielleicht auch schon beendet, und haben zu Resultaten geführt, welche nicht geeignet sind, die Erbschaft der Compagnie einem großen Wettbewerb auszusetzen. Man muß auch annehmen, daß die even­tuellen Reflektanten in Frankreich den wahren Sach ver­halt kennen und keine Hoffnung mehr nähren, denn sonst wäre es geradezu räthselhaft, daß die Bankiers und Bankinstitute, welche durch die Panama-Compaguie Gewinne einheimsten, die sich auf viele Millionen be­laufen, heute das kleine pecuniäre Opfer zu bringen scheuen, welches die Entsendung einer Spezialkommis­sion an den Isthmus von Panama ihnen auferlegen würde.

* Kongo-Eisenbahn. Aus Brüssel, 15. d. M., be­richtet unser M-Korrespondent:Die Compagnie du Gongo pour le Commerce et ('Industrie veröffentlicht so­eben eine Studie über den Bau einer Eisenbahn zwischen Matadi am unteren Kongo und Stanley-Pool. Dieselbe versichert, 1) daß die Kosten der neuen Eisenbahn, ein­schließlich der Zinsen während der Bauperiode, auf 25 Millionen Francs zu veranschlagen seien; 2) daß die Betriebskosten, unter Voraussetzung nicht unterbrochenen Betriebes, sich auf 1,200,000 Francs jährlich belaufen werden und daß 3) die Brutto - Einnahme, auf welche die Eisenbahn sicher rechnen könne, mindestens der Summe gleichkommen werde, die jetzt jährlich in der Region der Fälle für den Transport per Menschen­rücken aufgewendet wird, d. i. 2,500,000 Francs. Hieraus zieht der Bericht den Schluß, die Congo-Eiscn- bahn sei nicht bloß lebensfähig, sondern auch im Stande, von Beginn an die eingeschossenen Gelder zu verzin­sen. Ueber die genannte Compagnie du Congo be­richtet unser X-Korrespondent noch folgende Einzelheiten : Die Gesellschaft wurde am 20. Dec. 1887 konstituirt und schloß fast sofort mit dem Kongostaate eine Ueber- einkunft ab, nach welcher sie binnen 18 Monaten die Erbauung einer Kongo-Eisenbahn an Ort und Stelle einem eingehenden Studium zu unterwerfen und dem Kongostaate die Pläne, Kostenanschläge etc. alsdann zu unterbreiten hatte. Der Staat cedirte der Gesellschaft als Entschädigung für die verursachten Kosten 150,000 Hektare Land und erhielt die Gesellschaft ferner die Option auf Konzession und Betrieb der Eisenbahn während 99 Jahre. Im Falle der Annahme dieser Op­tion erhält die Gesellschaft außerdem alle zur Her­stellung der Geleise nöthigen T rrains sowie die bis zu einer Entfernung von 200 Meier zu beiden Seiten der Geleise belegen en Ländereien. Ferner wurden ihr 1500 Hektare Terrain für jeden konstruirten Kilometer Eisen­bahn zugesichert.

* Oregon- und California-Bahn. Bekanntlich wurde diese Bahn am 1. Januar 1887 von der Southern-Pacific- Company gepachtet. Der Pachtvertrag lautet auf 40 Jahre und verpflichtet die Southern P. C. zu einer Garantie der Zinsen der 5proz. Oregon- und California-Bonds. Ursprünglich wurde dieser Vertrag mit der Central-Pacific- Bahn abgeschlossen; es tauchten indeß legale Schwierig­keiten auf, die dadurch umgangen wurden, daß der Ver­trag von der Southern Pacific-Comp., die ja auch die Cen­tral Pacific in Betrieb bezw. in Pacht hat, übernommen worden ist, Inzwischen ist auch die schon Jahre lang vorher geplante Verbindung der O. und C. mit der Cen­tral-Pacific, d. i. mit deren California und Oregon-Division fertiggestellt worden. Während früher die 0. und C. alljährlich große Defizite aufzuweisen hatte und noch in 1887 bei Doll. 957,331 Bruttoeinnahmen nur DolL 266,641 Netto, also kaum die Hälfte des Zinserfordernisses er­zielen konnte, scheinen sich, wohl hauptsächlich in Folge des oben erwähnten Anschlusses, die Betriebsverhältnisse merklich gebessert zu haben. Ein soeben veröffentlichter Ausweis über das 1888er Ergebniß verzeichnet an Brut­toeinnahme Doll. 1,554,217 (darunter ca. Doll. 7000 Eingänge resp. Rückstände aus 1887). Nach Abzug der Betriebsspesen und Steuern (Doll. 983,889) und der Zin­sen (Doll. 593,130) verbleibt ein Defizit von nur Doll. 22,802. Hierzu kommen DolL 24,473 für Betterments etc., welche von der Pächterin zu zahlen waren, so daß Letztere im Ganzen für DolL 47,725 aufzukommen hatte. Einer Aufklärung bedarf die Position Zinsen. Von den 5proz. Bonds sind nämlich DolL 14,254,000 ausgegeben worden, wenigstens figurirt dieser Betrag alsontstanding in der offiziellen Liste der New-Yorker Stock-Exchange. Das Zinserforderniß würde mithin ca. DolL 700,000 be­tragen, während nur DolL 593,130 in Anrechnung ge­bracht worden sind.

* Warschau-Wiener Eisenbahn. Man sclireibt uns:Es ist bereits gemeldet, daß die Mai-Einnahme ein Plus von 29,244 Rubel zeigt. An dem Mehr ist der

tisch . . . es ist ihm noch nichts eingefallen ... und das Musikstück ist schon fertig! Ja, er verfügt eben nicht blos über gute Federkiele und Nofenpapiere, sondern auch über ein ungewöhnlich produktives Gedächtniß, das gegen mäßiges Honorar Alles darbietet, was der Direktor billigcrwcise im Interesse der dramattschen Wirkung fordern kann.

. Und so liefert Z. denn im Lauf der Saison: charakteri­stische - Borfpiele, welche die mangelnde Handlung des kom­menden Aktes andeutcn; patriotische Märsche, nach deren Takt man auswandern möchte; düstere Geigentrciuolos für die Phos­phor-Lösung eines tragischen Konflikt; lebenslustige Fanfaren für eine Jagdgesellschaft beiderlei Geschlechts (wobei natürlich die Hörner eine große Rolle spielen); kleine Gesaugseinlagen für die Lokalprimadonua mit den großen Haar-Einlagen; gutes Ouodlibctzeug für das schläfrig werdende Posfcnpublikum und dergleichen.

Der Couplets hätten wir bald vergessen! Und gerade die komponirt er am liebsten. Sie sind aber auch seine starke Seite. Er ist der geborene Couplet-Komponist, der musikalische Satyrikcr, der mit einer einzigen kurzen Melodie fast sämmt- liche Mißbräuche und Thorheiten dieser Welt geißelt und Wie geißelt! so scharf und unerbittlich, daß sie dadurch, wenn and) nicht völlig beseitigt werden, doch inimerhin ganz und gar die alten bleiben; geradeso wie die Melodien und Texte . . . Spotten wir nicht! Wenn Lucian, Swift, Voltaire oder Lichtenberg heute aufstünden und unsere moderne Welt betrachteten, sie Würben staunen, wie viel Niedertracht und Lächerlichkeit noch in ihr herrschen, wie wenig sie eigentlich mit ihren mächtigen Satyren nusgerichtet haben! Man kann vou Z's Polka-Melodien und Walzer-Reftains nicht mehr verfangen. Lasse er sich also nicht abschrecken und fahre er un­verdrossen fort, im Verein mit Couplet-Dichtern, sie Alle durchzuhecheln, die guten Ehemänner und bösen Schwieger- mütttr, die boniirten Gemeinderuthe und aufgeklärten Back- ftsche, die kleinen Einnahmen und großen Toiletten, die lan-

Hotelrechnungen und kurzen Balletröcke fie Alle! cgne Mitleid und Erbarmen! denn sie verdienen nichts Besseres, als von ihm in Musik gesetzt zu werden!

. Nur Eines möchten wir ihm dabei in Erinnerung bringen: däß er nicht so viel Blech bei seinen CoripleiS verwende. Denn abgesehen von der Geschmacklosigkeit, die immer darin liegt, wenn das Leichte wuchttg austritk, so ist solch lärmende In­strumentation geradezu inhuman jawohl, inhuman gegen den singenden Komiker; denn dieser gerät!) dadurch beim Pu­blikum in den ungerechten Verdacht, daß er wenig Stimme

habe der Arme, der doch gar keine hat! Z. begnüge sich also künftighin bei der Komposition vou Acht- zeiligen mit Streicher- und Holzbläserbegleitung. Nehme er sich doch ein Beispiel an Mozart, der in seinem Don Juan bei Sologesängen, die allerdings keine Acht- zeiligen sind, ein Weit diskreteres Orchester hören läßt. Was die Kritik der Couplet-Komponisten allenfalls noch gestatten kann, sind zwei Hörner wenn gerade von einem bürger­lichen Ochsen die Singrede ist, der seine reiche Tochter einem ruinirten Adeligen gibt, damit dieser die Frau Gemahlin und den Herrn Schwiegervater um so standesgemäßer verachten könne . . .

Ernstlich gesprochen: Z. leistet in dieser niedrigen Kunst­gattung Gutes, so Gutes, daß er sich in einer höheren weit Besseres zutraut. Widersprechen wir ihm nicht; denn solcher Irrthum ist bei schaffenden und darstellenden Künstlern ziem­lich allgemein. Mit einer großen Oper allerdings will es Z. vorläufig noch nicht versuchen, schon darum nicht, weil man ja in den Finales einer Operette denselben Spektakel machen kann. Aber eben eine Operette möchte er schreiben, eine feiner gehaltene; nicht in der Manier seiner bisherigen Zwischcnakts- musiken, sondern ein Kunstwerk höheren Tantiemenstils. Die dramatischen Musiknummern dazu liegen sogar schon fertig im Schreibpult. Alle: eine Gavotte, ztvei Märsche, drei Walzer, vier Polkas, fünf Gassenhauer; auch ein Läudlcr, den man nachher (etwa für eine Hafenscene ini Haag) lokal färben kann: eine Art Holländler. Eine Duettmelodie von echt kärntne­rischem Syrupgehali nun, die versteht sich von selbst.

Man kann versichert sein: Z. wird ferne längst fertig ge­stellte Operette früher oder später schreiben. Denn er sucht schon seit Jahren ein effektvolles Textbuch, und findige Libret­tisten suchen mit ihm. Einer von ihnen schlug berests eine altitalienische Malergeschichte vor, die der Individualität der Operettenfirma bestens entsprechen würbe. Etwaiger Titel: Beatrice di Reminiscenci. Große possentragische Operette in drei Auszügen. Frei nach dem Theaterarchiv, mit Benützung einer eigenen Idee." Ein anderer Librettist verspricht sich be­sondere Wirkung von dem 20strophigen Couplet eines 80jäh- rigen Senators, welches im letzten Akt, zugleich mit der Hand­lung auch die Empörung des versulmuelten Volkes so lange aufhalten wird, bis die feindliche Armee zur Rettung des sich selbst bedrohenden Vaterlandes herbeieilt.

Wir wiffen nicht, ob das Werk zu Stande kommt, haben aber jedenfalls die Absicht, da ti seinerzeit durchfallen dürste.

ausführlich über den freundlichen Erfolg zu berichten, der uns um so zweifelloser scheint, als Komponist und Librettist zu unseren begabtesten Zeit- und Stammtischgenoffen zählen.

Aus Kunst und Leber».

/rnnkfinrt «. M.. 17. Juni.

= sWander««geu durch Korea.) Man schreibt uns ans Eisenach, 16. d. M.: Heute fand hier im Saale des Tivoli" die siebente Hauptversammlung der Geographi­schen G e s e l l s ch a f t (für Thüringen) zu Jena und des Botanischen Vereins für Gesammtthüringen statt. Sehr intereffant war der bei dieser Gelegenheit gehaltene Vortrag des Herr Dr. C. Gotische, Custos ant Naturhistorischen Museum in Hamburg. Derselbe schilderteWanderungen durch Korea", die ihm nur durch das Wohlwollen möglich geworden waren, mit welchem ihm Korea's damals allmächtiger Staatsminister Möllen darf entgegenkam. Möffendvrf gab ihm speziell zu seiner Forschungsreise den Rang eines hohen Beamten, stattete ihn mit gewichtigen Vollmachten und einer ausreichenden Kara­wane von Dienern und Pferden aus, und auf solche Weise konnte er das wenig bekannte Land zweimal durchqueren. Das letzte Mal 1884 hielt Gotische sich acht Monate in Korea auf, wobei er vom Minister Möllendorf beauftragt wurde, auszukundschaften, wie die höchsten Beamten der Regierung gegenüber gesinnt find. Dabei machte er durchweg die Entdeckung, daß die Provinz- Gouverneure in Bezug auf das Vorhandensein von Gold in den Bergwerken die Unwahrheit sagen, b. h. die Gewinnung von Gold stets ableugnen, wodurch es sich hinreichend erklärt, daß die Regierung von dem Goldertrag der fiskalischen Bergwerke stets das Wenigste zu sehen bekommt. In Bezug auf den Ex­port nach Korea ist Herr Gotische der Ansicht, daß derselbe für die meisten europäischen Länder belanglos ist, wie dieses Land, solange daffelbe keine feste Valuta besitzt und solange Korea der Zankapfel zwischen China und Amerika ist, überhaupt in handelspolitischer Beziehung ohne Bedeutung bleiben wird. Ort der nächsten Versammlung wird Rudolstadt fein.

Irmthfiivter Stadttheater.

. Overehane. Dienstag: Rheingold. Gew. Pr. Mittwoch: Mikado. A.A. Gw, Pr. Donnerstag: Walküre. Gw.Pr. Freitag: Mikado. A A. Gew. Pr. Samstag: Stradella. Hierauf: Im Balletsaal. Gew. Pr. Sonntag: Mikado. Gew. Pr.

Schauejpielhana. Dienstag: Graf Waldemar. Gew. Pr. Mittwoch: Die Rauher. Carl Moor: Herr Klein als Gast Gew. Pr. Donnerstag geschlossen. Freitag: Der Hüttenbe­sitzer. Derblay: Herr Klein als Gast. Gew. Pr. Samstag: Feen- hände. Gew. Pr. Sonntag: Feenhäade. Gew. Pr. Montag: Don Carlo», losa; Herr Klein all fle* Geir. fr.

18. Juni 1889.

Personenverkehr mit 2557 Rubel, der Güterverkehr mit 20,100 Rubel und die diversen Einnahmen mit 458$ Rubel betheiligt. Es wurden 955 Personen und 373,25g Pud Frachten mehr befördert. Die Gesammteinnabinen der ersten 5 Monate betragen 3,512,280 Rubel und sind um 219,402 Rubel 6.« pGt. größer als im Vorjahre. - Das Mehr stammt fast ausschließlich aus dem Frachten- e verkehr. Es wurden 63,599,444 Pud, d. i. 3,517,380 mehr befördert und dafür 167,932 Rubel mehr als in derselben Zeit des Vorjahres vereinnahmt.

Hessische Ludwigsbahn In den Ziffern des Mai- Ausweises tritt zunächst zur Erscheinung, daß das Pfingstfest mit seinem lebhaften Personen - Verkehr im laufenden Jahr erst in den Juni gefallen ist, während im Vorjahr schon das Mai-Ergebniß davon profitiren konnte, i Diesem Umstand dürfte hauptsächlich zuzuschreiben sein, daß auf den ungarantirten Linien die Einnahmen aus dem Personen-Verkehr um X 42,849 gegen das Vorjahr zu­rückstehen. Dieser Ausfall wurde aber reichlich dadurch ausgeglichen, daß der Güterverkehr sich sehr lebhaft ge- . staltet und ein Mehrergebniß von X 43,217 gebracht. Das Plus der Güter - Einnahme ist um so mehr zu be­achten, als einmal aus dem Vorjahr eine relativ hohe Einnahme - Ziffer zum Vergleich steht und andererseits vielfach befürchtet worden war, daß sich der Kohlen- , strike im Dortmunder und Saar-Revier auch in den Ein- I nahmen der Hessischen Ludwigsbahn fühlbar machen würde. Der Monat ergibt schließlich noch ein kleines : Plus von 8957, wodurch sich das seit Beginn des Jahres ausgewiesene Mehrergebniß auf X 189,827 gleich ca. 3 pCt. erhöht. Auf den garantirten Linien sind die Einnahmen im Mai den vorjährigen annähernd gleich geblieben.

* Frankfurter Bank. Der heute vorliegende Aus­weis vom 15. d. M. ergibt eine Verminderung der Giroeinlagen um X. 2,377,100, der verzinslichen Depo­siten um X. 247,600. Zugleich hat die Bank ihren Wechselbestand um X 1,591,700 reduzirt, während der Lombard nahezu unverändert blieb. So sind bei mäßiger Verminderung des Notenumlaufs die Kassenbestände um X 740,600, das Guthaben bei der Reichsbank um X 183,500 zurückgegangen.

Bheinisch -Wesfälische Bank. Von demselben Korrespondenten, gegen dessen Mittheilung im Abend­blatt derFrkf. Ztg. vom 11. ds. Mts. wir einer Er­widerung der Firma J. W. Arendt im I. Morgen blatt vom 14. ds. Mts. unter Vorbehalt Raum gaben, wird uns am 15. ds. Mts. gesclirieben:Der Dementirungs- versuch klammert sich an das WortProspekt an, welches allerdings nicht zutreffend war, aber die Sache selbst halte ich aufrecht. Nicht ein Prospekt ist es, von welchem ich sprechen wollte, sondern ein Gesuch um Zulassung zur Notiz. Von den Aktien der Rheinisch- Westfälischen Bank sind nämlich diejenigen s. Zt. zur Notiz zugelassen worden, welche aus den Aktien der Rheinisch - Westfalischen Genossenschaftsbank hervor­gingen. Als jedoch dann eine neue Serie von Aktie» zur Ausgabe kam und auch für diese die Notirung nach­gesucht wurde, ist dieselbe abgelehnt worden. Ein Grund dafür wurde nicht angegeben, ich kann jedoch bestimmt versichern, daß das Börsenkommissariat ledig­lich wegen der ungeheuerlichen Option abgelehnt hat. Nachdem inzwischen die Herren J. W. Arendt und Herrn. Friedmann auf die Optionfreiwillig Verzicht geleistet haben, dürfte die Notirung auch der neuen Serie ohne Zweifel genehmigt werden.

Oesterreichische Lokalbahn-Gesellschaft. Dem Geschäftsbericht für 1888, dessen Hauptresultate wir be­reits mitgetheilt haben, ist noch zu entnehmen, daß die Eröffnung der Lokalbahnen Herzogenburg-Krems und Hadersdorf-Sigmundshcrberg, die sich etwas verzögert hat, im Juni d. J. erfolgen soll. Die Verhandlungen mit der Regierung über den Abschluß eines Betriebsvertrags für die Linie Budweis-Salnau seien noch nicht beendet, ebenso seien die Verhandlungen wegen Uebertragung der Konzessionsrechte für die Lokalbahn Elbogen-Gieß- hübel an eine selbstständige Aktiengesellschaft noch im Gange. An den Bau der Lokalbahn Lindewiese-Ott- machau werde die Gesellschaft erst schreiten, wenn die Rentabilität des Anlagekapitals und die Finanzirung auf annehmbarer Grundlage gesichert sein werde. Die Bilanz zeigt gegen das Vorjahr wesentliche Veränderungen, welche großentheils mit dem Verkauf der Linie Weiß- kirchen-Wsetin Zusammenhängen. Auch hat die Gesell­schaft diesmal das Baukonto jeder einzelnen Linie durch nur eine Ziffer zum Ausdruck gebracht, welche die rei­nen Bauauslagen der Strecken einschließlich des densel­ben zugewiesenen Inventars und Fahrparkes umfaßt. Danach steht die Linie Elbogen-Neusattel mit fl. 0.M Mill., Caslau-Zawratetz und Gaslau-Mocowitz mit fl. Ij» Mill., Chodau-Neudek mit fl. Los Mill., Schatzlar-Königs- han mit fl. O.se Mill., Ollmütz-Gellechowitz mit fl. 2.1« Mill., Kaschitz-Radowitz mit fl. O.ts Mill., Böhm. Leipa- Niemes mit fl. l.is Mill., Nusle-Modran mit fl. 1.« MilL und St. Pölten-Tulln mit fl. 3.so Mill, zu Buch. Die fertigen Linien der Gesellschaft repräsentiren mithin einen Buchwerth von fl. 12.os MilL Außerdem führt die Bilanz fl. 8.05 MilL (1887 fl. 2.m Mill.) in Bau oder Bau- abrechnung begriffene Linien auf. Die wesentliche Er­höhung dieses Postens gegen das Vorjahr hängt mit der Vollendung der Linie Hannsdorf-Ziegenhals und des Baufortschritten der Lokalbahnen Herzogenburg-Krems und Hadersdorf-Sigmundsherberg zusammen. Von dem im Ganzen mit fl. 15.so MilL figurirenden Aktienkapital befinden sich unverändert fl. I.25 MilL im Besitze der Gesellschaft. Die Prioritätenschuld besteht aus fl. 4.»* MilL 4'/rproz. Noten-Prioritäten und X 10.se Millionen 4proz. Geldanleihe. Die Reserven enthalten insgesammt fl. 1,071,332.

Eisenbahn Wien - Aspang. In 1888 betrugen die ge- sammten Einnahmen fl. 548,955 (1887 fl. 535,298) und die Ausgaben fl. 325,148, so daß ein Ueberschufi von fl. 223,807 bleibt. Der Dienst der Prioritäten erfordert fl. 165,404, der Reingewinn stellt sich also auf fl. 58,303 (1887 fl. 55,757), wovon 1% pCt. (1887 1 pCt.) Dividende vertheilt werden.

Austro-Belgische Eisenbahn-Gesellschaft. Der Betriebs­überschuß für 1888 beträgt fl. 2362, wodurch sich die Unterbilanz auf fl. 334,835 reduzirt bei fl. 675,000 Aktien­kapital.

* The Welsh Wisky Destillery Company, limited. Wie uns geschrieben wird, ist unter obiger Firma eine Aktien-Gesellschaft mit Lst. 100,000 Kapital errichtet wor­den. Die Aktjen gelangen bereits zur Emission.

Zahlungseinstellungen. In Budapest ist die Mann- fakturwaaren-Firma Schwarz u. Lustig mit fl. 120,000 Passiven insolvent geworden. Der Konkursverwalter der Firma Albert Reiß in Wien theilt den Gläubigem mit, dal der Gläubiger-Ausschuß einen Antrag angenommen hat, aus den Gläubigern und anderen Kapitalskräften ein Kon­sortium zu bilden, das die Liesinger Fabriken käuflich übernehmen soll. Zur Realisirung dieses Planes wäre nach einer approximativen Schätzung außer dem mit 200,000 fl. veranschlagten Kaufpreise für die Fabriken ein Betriebs­kapital von ca. 300,000 fl. nothwendig ; dieses Kapital von 500,000 fl, soll in der Weise aufgebracht werden, daß hie- für die in die Konkursmasse gehörigen 10,000 Stück Aktien der Aktien-Gesellschaft für Kotton- und Schafwollwaaren- Industrie in Liesing (alte Fabrik) zu dem reduzirten Nominalbeträge von je 50 fl, ausgegeben werden. Die be­kanntlich hervorragend interessirte Oesterr. Länderbank habe sich bereits zur Betheiligung bereit erklärt.

Liebigs Fleischextrakt-Gesellschaft. Die Verwaltung von Liebigs Extract of Meat Company gibt bekannt, daß eine Extra-Dividende für das Jahr 1888 in Höhe von Lst. 2 10 s per Aktie vom 29. Juni ab zahlbar ist. Dies macht mit den bereits gezahlten Interims-Dividenden 17% pCt» für das Jahr.

Malbergbahn Aktien-Gesellschaft, Ems. In 1888 wur­den 49,265 M. (1887 49,887 M.) vereinnahmt. Nach Abzug der Betriebsspesen und Prioritätszinsen beträgt der Rein­gewinn 19,041 M. (1887 87,041 M.J. wovon 43QQ M. dem