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Dienstag, LS. Mäez 1904.
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Abg. Wolgast (Frs. Vp.): Hier ist neulich gesagt worden, daß die Bolksschule für den Himmel erzieht. Umgekehrt bin ich der Meinun- •-
tEs ist kein ausreichender Grund dafür bekannt, wes- Id der Reichstag sich bereits am Samstag vertagt i und nickt nock wenialtens diese Woche oder auch die
dessen Zugehörigkeit noch immer nicht bestimmt ist, aus einem Auftrag entstanden, und es darf daher wohl angenommen werden, daß der durchaus nicht naheliegende Stoff dem Künstler unmittelbar gegeben worden sei. Es Wäre daher auch nicht von vornherein abzuweisen, das; in dem Auftrag ein Vorgang anklingt, der die religiöse Entsagung einer gefeierten und verehrten Schönheit zum Ausdruck bringen.sollte. Beispiele derart bietet auch das Zeitalter Tizians, und die Abkehr von einem genußfreudi- gen Leben zu ernsten, hohen Zielen ist durch glänzende Namen belegt. Die Deutung dieses Teils des Geheimnisses, bleibt der Forschung noch Vorbehalten. S—r.
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42. A
Deutsches Reich
Q Dresden, 19. März. Gestern waren hier die sächsischen Notleidenden versammelt, denen man merkwürdigerweise ihren Notstand trotz seiner langen Dauer noch immer nicht an- sieht. Im Gegenteil, so viel wohlbeleibte Behäbigkeit sieht man selten in der Residenz, als wenn der sächsische „Bund der Landwirte" seinen großen Tag hat. Zn berichten gibt es von ihm eigentlich nichts. Es ist der kleine Zirkus Busch; zum Teil dieselben Redner, die Hahn und R o s i ck e, und natürlich auch dieselben Reden; nur mit sächsischem Einschlag. Diese Melodie kennt man auch bei uns bereits auswendig. Eine neue Note brachte nur Mafor v o n L o 8 n - Großbiesnitz; er beschäftigte sich mit der Psyche unserer Landwirte. Er tadelte die Großmannssucht gewißer Großgrundbesitzer, „die der Regierung blauen Dunst vormachen möchten," und die Lauheit der kleineren Besitzer, die kaum noch im Stande seien, den Acker zu bebauen. Die Rede ist etwas dunkel. Aber wenn der Herr Major damit meint, daß die gewissen Großgrundbesitzer über ihre Verhältnisse hinausleben und lediglich dadurch in schwierige Verhältnisse geraten, und wenn er sagen wollte, daß die kleinen Besitzer vielfach betriebstechnisch außerordentlich indolent und rückständig sind —, so hat er dm Nagel auf den Kopf getroffen. Gegen die Freisinnigen, uitb unter diesen scheint er den ganzen Liberalismus zu verstehen, kennt der Herr nur ein Mittel, nämlich sie unter- 5 u st cf c r n Nun, wenn erst alle Bürger und Bauern dem Bunde angehören und dann stramm für seine Kandidaten stimmen, wie der Herr auf Großbiesiütz im Dienste des Vaterlandes für unbedingt nötig hält, dann wird sich wohl das „unterackeril" erübrigen. Unser Minister von M e tz s ch hatte Zeit gefunden, der Veranstaltung beizuwohnen.
K. München, 20. März. Die deutsche Volks- Partei hielt gestern Abend im großen Saale des Kreuz- bräu ihre alljährliche M ä r z f e i e r ab. Tie Veranstaltung war gut besucht. Prof. Dr. Cuibbe hielt bie Festrede über das Thema „Das Jahr 1848 und das Wahlrecht". Er gab einen interessanten historischen Ucberblick über die Entwicklung des Wahlrechts in den deutschen Einzelstaaten, im norbdeutschen Bund unb im Deutschen Reich seit ben Verhandlungen des Frankfurter Parlaments bis auf den heutigen Tag, unter besonderem Hinweis auf trat starken Erfolg bet Demokraten 1848/49. Der Rede folg-
pie Geschäftslage des Reichstags.
lPrivattclegr. der »Franks. Ztg.")
N Berlin, 21. März, 9 N. .
Kleines Feuilleton.
Frankfurt, 21. März.
— jTes König« Ziegenbocks Ludwig Ganghofer, der ein leidenschaftlicher Jäger ist, veröffentlicht in den Süddeutschen Monatsheften (Herausgeber Wilhelm Weigand, Verlag der Süddeutschen Monatshefte, G. m. b. H. in München und Leipzig) fesselnde Schrlderungen von ur- wüchsigen Berufsjägern, mit denen er im Laufe von dreißig Jahren in Berührung gekommen ist. Er erzählt unter Andern folgendes: Bachmayer war ein $äger wie hundert andere sind. Ich habe auch nur em emziges Mal mit ihm gejagt, vor etwa 12 Jahren, droben im Wett er stein gebiet, beim Königshaus auf dem Schachen. Kaurn >veiß ich mich noch zu erinnern, wie er aussah. lind doch ist er mir im Gedächtnis geblieben, um eines Wortes willen, das er mir sagte. Bachmayer diente als Jäger auf dem Schachen noch zu jener Zeit, in welcher König Ludwig seine einsanren Rächte in dem steinernen Schweigen
Bements-Einladung* nents-Bestellungen auf du am beginnende neue Quartal nehmen t&mi* Jten entgegen, außerdem abonniert man ___a. M. bei der Expedition, ferner in Berlin» „ München und Stuttgart bei unseren Haupt- gnren, «wie bei unseren übrigen auswärtigen jtnren.
s vierteljährliche Abonnementspreis beträgt: gnkfnrt und Mainz (Haupt-Agentur) 7 Mk. 50 Pf, neeren auswärtigen Agenturen . . 8 , 25 , jJIot Postämtern in Deutschland 9 , —- J [len Postämtern in Oesterreich 12 Kr.27 h.
Tizianischc Bild so sehr getragen, daß das Bild bc§_ Kreuzes ganz in Wegfall fam und nur der Gegensatz zwischen bc~ gehaltenen Dezenz und der sorglosen Sinnenfreude stchcn- blieb.
Sicher darf nun auf Grund dieses tatsächlichen Hinweises angenommen werden, daß eine solch mystisch-allegorische Vorstellung überhaupt umging und an Tizian bei Schöpfung seines herrlichen Jugendwerkes herantrat. W i e der Gedanke an ihn gelangte, bleibt einstweilen unauf- gehellt. Daß es aber dem Künstler bloß um den Gegensatz zwischen der bekleideten und nackten Figur zu tun gewesen, wie Dr. v. Bezold meint, ist nicht gerade wahrscheinlich. Ob Tizian als Maler von Problemen und gar in seiner Frühzeit zu nehmen, stimmt auch nicht recht zu seiner damaligen Rührigkeit; zudem gab cs viel bequemere, gangbarere Vorwürfe in der angedeuteten Richtung, als daß er an eine so tiefsinnige, christliche Allegorie leicht unb ganz aus sich herangetreten wäre. Das Bilb war, wie burch ein an dem Brunnenrand befindliches Wappen erhellt,
Tafel wie zu Spazierfahrten ein. Eines Tages batte er außer Hofrat Schreiber, Profeffor der Aesthetik, Schillers ältesten Sohn, Karl, zu Gaste, einen hochgewachsenen, stämmigen Jüngling, ungefähr achtzehnjährig, einen Blondkopf voll Lebensfrische und hellen, blauen Augen, die Verständigkeit, Gutmütigkeit unb Schalkhaftigkeit verrieten. Bei Tische stellte der Hofrat allerlei Fragen an den jungen Schiller, die sich auf bas väterliche Haus bezogen. Der junge Mann war aber recht einsilbig und zn-> rückhaliend. Deshalb versuchte der Hofrat, die Unterhaltung auf ein anderes Gebiet zu lenken, und rückte plötzlich mit der Frage heraus:
„Nun, 'lieber Schiller, was machen denn Ihre „Räuber"? Sie haben derlei gewiß schon im Pulte liegen."
„Räuber im Schreibpulte," rief Schiller lachend, „die gehören ja in den Hungerturm."
„Der Herr Hofrat spielte da offenbar auf Ihr erstes dramatisches Werk an," bemerkte Gras Hochberg.
„Daran denke ich nicht," versicherte der junge Mann ossenherzig, „Ich bin kein Poet und will auch keiner sein. Der stärkste Weinkelter würde aus mir keine leidlichen Verse herauspressen. Soll ich mich aümühen, schlechte Verse zu machen, weil mein Vater gute gemacht hat? Fällt mir gar nicht ein!"
„Sonderbar," meinte der Hofrat, „gewöhnlich fühlen die Söhne den Antrieb, auf dem ruhmvollen Wege ihrer großen Väter fortzuwandeln."
„In mir ist der Apfel weit vom Stamme gefallen,"' meinte Karl Schiller bescheiden. „Wohl tut es mir schon, wenn ich lese unb höre, daß die Welt meinen Vater schätzt unb bewundert, ich aber will nur fein Sohn fein, nicht ein eingebildeter Narr, der den Rezensenten Gelegenheit gibt, darauf hinzuweisen, wie unähnlich oft Vater und Sohn sind, namentlick, tvas die geistige Begabung betrifft. Ich studiere lieber F o r st lv i r t s ch a f t, um mir mein Brot als nützlicher Mensch zu verdienen."
„Und können sich hierbei mit Naturstudien beschäftigen, wozu uns Ihr Herr Vater in seiner herrlichen Dichtung „Der Spaziergang" die reizvollste Anregung gegeben hat," fiel ihm der Hofrat in die Rede.
„Vorläufig beschäftige ich mich nur mit dieser M e - tone," sagte der junge Schiller schalkhaft- indem er mit komischer Ruhe eine Melonenschnitte hoch emporhMt, so Latz die Anwesenden in Heiterkeit auLbrachen. (Karl p. Schiller, geb. 1793 in Ludwigsburg, ffatrß als würiteSMrgischer Oberförster a. D. 1857 zu Stuttgart.)
le [Sie Pariser Messe.) Ans Paris wird uns geschrieben: Wenn man in Frankreich etwa?, was tiicht mehr recht vml selbst vorwärtsgeht, „fördern" tvill. bann veranstaltet man einen „Concours", eine Preiskonkurrenz. Tas ist das Universalheilmittel, ebenso eifrig angewandt zur Anregung des Weißes der Elemeutarschüler wie rur Hebung der Großindustrie.
W und nickt, noch wenigstens ..
Men Tage der nächsten Woche an die Beratung des Etats Acht hat. Die vorausgesehene Beschlußunfähigkeit ist kein Wnd, denn fortgesetzte PflichtvernachlässiMtg begründet W nicht mit der Zeit einen Rechtstitel, und beschlußun- Mger als er Wochen und Monate gewesen ist, wäre der Dichstag auch diese und die nächste Woche nicht. Es wird ten Befremden und dem Bedauern über den frühen Ab- «ich der Etatsberatung wie im Reichstag so auch in den Rättern der verschiedensten Richtung Ausdruck gegeben. Die |rt, wie der neue Reichstag schlimmer noch als seine Vor- Kriger arbeitet oder vielmehr redet und meistens nicht ar- Met, ist ein Jammer. Darüber sind so ziemlich alle einig, tud) wenn man die Redefreiheit als das höchste Gut, des Mlamentarismus ansicht. Das Schweigen des Reichs- Wes selbst über die Verschleppung des Etats darf niemand Btübci täuschen, daß ein Vorgang geschaffen worden ist, M unter anveren Umständen einmal bedauerliche. Konse- Menzen haben sann. Eine Betrachtung der Geschäftslage fad) Ostern ergibt aber außerdem, daß sehr wahrscheinlich |e paar gesetzgeberischen Aufgaben, die der Reichstag in Mer Session wirklich zu erledigen hatte, vor lauter langen Reben und Debatten nicht werden zu Stande kommen. Der Reichstag hat zwischen Ostern und Pfingsten 25 Sitzungs- tzlge zur Verfügung. Sie gelten zunächst der Fortsetzung der Etatsberatung; die wird den größeren Teil von ihnen, ttandje behaupten alle, in Anspruch nehmen, denn es sind m zweiter Lesung noch elf Spezialetats zu beraten, darunter der des Reichskanzlers, des Auswärtigen Amtes, der ,Expedition nach Ostasien, der Kolonialverwaltung, des Reichs
militärgerichts, des Reichsinvalidcnfonds, bei denen allen ausgedehnte Debatten zu erwarten sind. Es ist garnicht unwahrscheinlich, daß damit die Zett zwischen Ostern und Pfingsten ansgefüllt wird, zumal dann noch 30, sage dreißig Resolutionen beraten werden müssen, die zum Etat gestellt sind und die man vorläufig ausgeschieden hat. Die dritte Lesung des Etats nimmt auch 2 bis 3 Sitzungen in Anspruch, bei diesem Reichstag vielleicht noch mehr und so wird vor Pfingsten wenig oder gar keine Zeit Übrig bleiben, um die gesetzgeberischen Entwürfe zu erledigen, die außer dem Etat vorhanden sind, nämlich die Entschädigung fürunschuldrgerlitteneUn ter- suchungshast, die Kaufm ann sg eri ch te. die Neuregelung des Servistarifs, die Reichsfinanzreform, die ostafrikanische Zentralbahn, das Militärpensionsgesetz, das noch erwartet wird, und die Novelle zum Börsengesetz. Vor Pfingsten wird davon schr wenig oder garirichts fertig werden, unb nach Pfingsten, im ^uni oder gar im Juli? Wer glaubt denn, daß dieser Reichstag, der sich in den Wintermonaten so wenig arbeitsfähig und beschlußfähig gezeigt hat, im Frühjahr oder Sommer arbeiten werbe? So rechnet man jetzt schon b.t- mit, daß ein Teil dieser Gesehent- würfe, unglaublich aber wahr, unter den Tisch fallen wird. Daß das mit der Börsengesetznovelle geschehen werde, ist nicht mehr bloß die stille, sondern die ausgesprochene Hoffnung aller Gegner einer Verbesserung unserer Börsengesetzaebung. Plan höre nur, wie liebenswürdig boshaft das hiesige O r gan d e s Bundes der Landwirte sich darüber ausspricht, indem cd schreibt t
Es würbe beispielsweise nicht daran gedacht werden können, daß die Börfengesetznovelle ihre Erledigung fände, und doch wäre das dringend zu wünschen, damit die Verschärfungen, die sicher beantragt und hoffentlich angenommen werden, endlich in Kraft treten. Die Erledigung der Börssn- gesetznovelle würde nur dann vielleicht möglich fein, wenn man die erste Beratung unmittelbar nach den Ferien vornehmen und so der Kommission genügend Zeit geben wollte, die Einzelberatung durchzuführen. Ob der Präsident zu diesem Zwecke die zweite Lesung des Etats werde unter« brechen wollen, scheint uns allerdings sehr zweifelhaft. Geschieht das nicht, so ist, wie gesagt, auf die Erledigung der Novelle nicht zu rechnen. Daß aber eine Durchpeitschung der ungemein wichtigen Angelegenheit nicht tunlich ist, sondern mit allen Mitteln gehindert werden muß, darin werden uns auch die Freunde der Börse zustimmen.
, „ Holland . . ,7 6. 20 cts.
w „ Bußland . 4 RbL53 Kop.
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Expedition der Frankfurter Zeitung.
dort oben verträumte. Der Jäger war beim König wohlgelitten, sah ihn häufig und konnte mir viel von iistn erzählen, von seinen menschenfernen Spaziergängen, seinen nächtlichen Kahnfahrten auf dem Schachensee, von des Königs merkwürdigern Zahnarzr, der nicht im Hause wohnen durste unb für den man eigens ein Hüttchen bauen mußte, von dcsKönigs Leben, in dem sichTag undNackt vertauschten, von feinem freundlichen Wohlwollen für oie Sennleutc, von seiner warmen Sympathie für alle Tiere — und besonders von einem Ziegenbock, der des Königs Liebling war und allzeit freien Eintritt zu allen Gemächern des Königs- harrses hatte. Eines Abends wurde Bachmayer zum König gerufen, und als er den maurischen Saal betrat, saß der König in heiterer Laune auf dem Diwan und sah lachend dem Ziegenbocke zu, der mtt Läufen und Hörnern die Serbe des Diwans zerfetzte und auch sonst den Saul in recht üblen Zustand verwanden hatte.
„Da hab i mi nimmer hatten könna und hab zum Herrn» SHini gsagt . . . Maleschdät, hab i gsagt, leist können S' denn da so a Mistviech so umanandhausen lassen! Und wiwissen S', tvas er gsagt hat, der Herr Körn? Dieses Tierl, hat 'r gsagt, dieses Tier, das lügt nicht!"
Wie viel Unwahrheit muß König Ludwig in seinem Leben gehört haben, um heiter und geduldig alle Unart eines Tieres ertragen zu können, nur ioeil es nicht lügt!
x [Gilt zeitgemässes Zitat.j Unmittelbar nach der Lektüre der ReichstagsverHandlungen über Jesuiten und marianische Kongregationen fiel einem Leser unseres Blattes „Faust", dritter Teil, von D-nwbold Mystisicins'l, sTübingen 1889) in die Hände, worin sich Seite 85 bis 86 folgende Di i n i st e r r e d e n finden:
Faust: „Mir wird so schloach, so zappclich!" Valentin: „Mir wird so blöd und schwabbclich!" Faust: „Es ist doch ctloaS Schönes um den Frieden!" Valentin: „Ein Lämmlcin wird, der Raufbold ipar hicniedcn."
Faust: „Man kann ja weichen und im Weichen sagen: Ich weiche nicht, ich will nur Rechnung tragen."
Valentin: „Schon Salomo, der Weise, sprach: Freund, der Gescheitere gibt nach."
Faust: „Doch nicht umsonst; da heitzt es: „Klüglich fahre, Dian marktet, feilscht, man bietet War um Ware; Tu ich dir dies, dafür tust du mir jenes. Ums Schachern, ist's tm Grund doch etwas Schönes."
— (Schillers Aeltester.j In der Berliner Post lesen tvir: Im ersten Jahrzehnt deS vorigen Jahrhunderts war Graf Leopold v. H o ch b e r g, Sohn des Großhcrzogs Karl Friedrich von Vaden (ans dessen zweiter morganatischen Ehe mit einem Fräulein Geber v. Gehersberg), Hörer an der Heidelberger Universität. Er verkehrte viel mit den anderen Kommilitonen und lud sie sowohl zu seiner
Ein neuerDcutungsversuch.
Tizians Bild „Himmlische und irdische Riebe", das, trotz der vielfachen Erklärungsversuche, fei« gern Inhalt nach immer noch einRätsek ist, erfährt eben durch -Dr. G. v. Bezold, den Direktor des Germanischen 91a« Wonalmnseums zu Nürnberg, in dessen „Mitteilungen" P9V3, Schlußheft) eine neue Deutung, die umso größeren Anspruch auf Beacktung verdient, als sie an eine dec Ent» Mungszeit des Bildes nicht fernliegende, verwandte Dar- Oellung sich anlehnt und den Nachweis erbringt, daß es sich «m eine in der Kunstwett gangbare Vorstellung handelt, die ibent Bilde Tizians zu Grunde liegt.
V Eine aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts stammende Medaille eines flämisch-französischen Künstlers zeigt köaz Bild zweier grauen, die eine bekleidet, die andere fast c unbekleidet, vor einem monumentalen Garten-Ziergefätz Wtzend, in dem ans einem srüchtetragenden Palmstamm Mebensbaum?) ein Kreuz aufragt. Die Darstellung ist von einer lateinischen Inschrift aus dem Brief des Apostels Waulus an die Galater 6,14 umgeben:
„Mir fei es fern, mich zu rühmen oder zu glänzen,
außer in dem Kreuz unseres Herrn Jesu Christi.
Diese Worte sind der reich, dabei dezent gekleideten Erauengestalt in den Mund gelegt, wahrend ihr Gegenpart Mit einer wehrenden Bewegung sich abkehrt. Es kann hier -Übergangen werden, worin die Figuren des Tizianischen Mildes in der Anordnung im enizelnen sich unterscheiden. Watz auf dem Bild der Brunnensarg mit dem dahinter -«lfragendcn Baum, trotz der freien Umstellung, immer -Noch eine Anlehnung an das Mittel zwischen den Frauen- Mguren auf der DLdaille bietet, muß unbedenklich zugegeben "herben, wenngleich das Kreuz in Wegfall gekommen ist. Menn Dr. v Bezold die Darstellung auf der Medaille als den Brunnen des Lebens faßt, auf den die christliche i'stirche hinweist, während das Heidentum sich abwendet, fo 'ist dieser Deutung zwar nicht jede Berechtigung abzu- "wrechen: der Inhalt ist aber entschieden mehr auf die persönliche Stellung zur Kreuzesreligion zu beziehen, die tn -»em einen Fall die gange Lebensführung der Bekennerin :be§ Kreuzes Christi bestimmt, während in dem anderen tKall die natürliche Sinnenlust und die Weltfreude den Ans- fstzlag geben. Von dieser Anschauung ist denn auch das
mg daß die Volksschule in erste« Aufgabe hat, die Jugend zu gurten Staatsbürgern auf der Erde zu er-» ziehen. Dazu gehört auch die Respeknevimg der Simul- tanschule, wo sie nach den könfesswnellen Verhältniffen angebracht ist. Soll die Volksschule gedeihen, so muß das Hauptgewicht auf die Vorbildung der Lehrer gelegt werden. Dazu gehört, daß die Lehrerbildungsanstallew nicht in die kleinsten Orte verlegt und Externate statt Internate eingerichtet werden. Wichtig ist ein gutes Äerhält n i s der Schule zur Familie. DaS wird gefördert durch eine entsprechende Zusammensetzung der örtlichen Schulbehörden und möglichst geringe Einmischung der Staatsverwaltung. Die Ortsschulinspettion muß aufgehoben und die Aufiicht durch Fachlertte eingeführt werden; ob e8 ein Volksschullehrer, ein Oberlehrer oder ein Geistlicher ist, ist Nebensache. Wer zu verlangen ist, daß jeder den Nachweis erbringe, daß er befähigt ist, bie, Schulaufsicht auszuüben und nicht erst die Schule als Versuchskaninchen benutzt, um sich in fein Amt einzuarbeiten. Wenn die Schule eine Tochter der Kirche fei, so fei sie doch jedenfalls eine erwachsene Tochter, die alt genug sei, auf eigenen Füßen zu stehen. Mit dem Interesse der Kirche könne die Forderung der geistlichen Aufiicht nicht begründet werden. Wenn die Kirche zur Wahrung ihrer Interessen lediglich auf die Geistlichen angewiesen sei, so sei es schlecht um sie bestellt. Die Echitterung der Lehrer über ihre Zurücksetzung könne der Kirche nur schaden. Die Volksschullehrerschast fei bestrebt, der Schule den christlichen Geist zu erhalten und der Verrohung den Jugend entgegenzuarbeiten. Damit im Zusammenhang ständen die Bemühungen, die Kinder mehr zum Genuß von Kunstwerken zu erziehen. Redner verweist zum Schluß auf die Verhandlungen des Kunsterziehungstages in Weimar.
Abg. Hackenberg (natl.) erkennt an, daß auf dem Gebiet des Volksschullveseirs ständig Fortschritte gemacht ivor- den sind. Die Klagen über Verrohung der Jugend feien! schon vor 200 Jahren in derselben Weise und mit derselben Begründung vorgebracht worden. Man müsse also mit solchen Klagen vorsichtig sein. Das Leben ist heute viel mehr veröffentlicht als eS früher war, und wir sind auch feinfühliger geworden. Daß die Schule ihre erzieherische Aufgabe vernachlässige, ist nicht richtig. Gerade darin ließt ein Hauptvorzug unserer modernen Lehrerschaft, daß sie in der Tat das. formale Wissen nicht überschätzt und sich gegen! eine Heberspännung der Anforderungen in dieser Beziehung stets mit aller Kraft wehrt. Die Lehrer stehen im allgemeinen auf dem Goethefchen Standpunkt: „Der ist ein armer Mensch, an dem der Kopf das beste ist," Es wäre ein Irrtum, anzunehmen, dadurch könne man Besserung schaffen, daß man etwa die Zahl de r R e l i - gionsstunden vermehrt oder den ethischen Unterricht einführt. Mcht an den Gegenständen des Unterrichts, ftüubetn an beWi Geiste, in dem der ganze Unterricht erteilt wird, liegt eS, ob die Schule erziehlich wirkt oder nicht. (Sehr richtig! links.) Ich halte mit dem Freiherrn von Zedlitz die Fortentwickelung unserer Jugend über 14 Jahren für außerordentlich wichtig. Jede Förderung dieser Fortbildung werde ick mit Freude begrüßen. Von den Fortbildungsschulen können wir nicht verlangen, daß sie hier alles übernehmen. Es ist aber garnicht zutreffend, daß die Fortbildungsschulen nur Wert auf totes Wissen legten. Ich gebe zu, daß der Bolksschullehrerstand ein Recht hat zu verlangen, daß er von fachmännisch geschulter Seite beaufsichtigt wirv. 5ttrche und Schule müssen in erzieherischen Fragen zusammen arbetten. Aber gerade durch das Feschalten -an veralteten Einrichtungen auf dem Gebiete der Schulaufficht Wird das Einvernehmen zwischen Lchrer und Geistlichen zerstört. Ter ganze Zug der Zeit geht auf die fachmännische Aussicht der Sckule. Zur Ausübung der Kreis- f ch ui auf. f t d; t gehört ein großes Watz von Kenntnissen und tägliche Befassung mit pädagogischen Fragen, sonst bleibt der Betreffende nicht auf dem Lausenden, unb jeder Lehrer kann ihn auslachen, selbst toäin er im Uebrigen die bedeutendste Persönlichkeit ist. (Sehr richtig! links.) Auf die Frage der Konfessionalttät der Schule lverdcn wir am besten bei der Beratung des Antrages Zedlitz eingehen. (Beifall links.)!
Abg. v. Povpenheim (kons.): Wenn die Lehrer in ihrer erzieherischen Tätigkeit immer mehr Schwierigkeiten finden, so liegt das zum Terl daran, datz sie bei den beiden anderen Faktoren der Erziehung, der Familie und bet Kirche, nicht immer die genügende Unterstützung erhalten. Die Bande der Familie iverden lockerer. Das ist ein Hauptgrund für die zunehmende Entsittlichung unserer Jugend, übrigens der Jugend aller Stände in den Städten und auf dem Lande. Wir wollen die Schule nicht etwa der Kirche überliefern, das ist so recht ein modernes Schlag- wort. Wir wollen lediglich em ZusMumenwirken zwischen Schule unb Kirche, keineswegs eine Knechtschaft der Schule. Ebensogut könnte man sagen, die Kirche werde der.Schule ausgeliefert, wenn bei der Lösung dieser Aufgabe die Kirche ganz ausgeschallet würde. Mrd denn überhaupt irgendwo eine Beamtenklasse von Leuten ihres eigenen Standes be- aufsichtigt? Wir wollen ja nicht, dass die Kirche als solche einen Anspruch auf die Aussicht hat, sondern wollen nur eine Personalunion der Kreisschulaufsicht mit dem Amte der Geistlichen, soweit die Verhältnisse es zweckmäßig erscheinen lassen, also namentlich auf dem Larrde. Daß in den
tmund
'ompletf ollbahn, in lagen.
.Deinige brikante r Paten! tel-Rolle ■r f D R.]
Abg. Ernst (steif. Ver.) bestreitet, daß die Schule die erziehliche Einwirkung über dem Unterrichtszweck vernachlässige.- Im übrigen sei die Erziehung mehr Sache der Familie als der Schule. In der Schulinspektion fei allerdings eine schreiende Imparität vorhanden. Der evangeltschea Geistlichkeit würde die Kreisschulinfpektion in der Regel übertragen, der katholischen nur ausnahmsweise. Der Redner rühmt die Dmttbarkeit der preußischen VolksschMehrer, di« den Ministern Fall und Bosse Denkmäler errichten, unb will dann auf die Frage der Lehrerbesoldung ein- gehen, toirb aber vom Präsidenten daran gehindert. Weiter führt der Redner Beschwerde über Wahlbeeinflus- jungen in Dromberg, wo die Lehrer von der Kreis- schllinspektion aufgejordert worden seien, für deniKonsevvati- venÄandidaten einzutreten, sowie über dieMatzregelung eines Lehrers Schack, dein wegen seiner liberalen Gesinnung Nebenarbeiten verboten worden seien, und verlangt dann! große staatliche Aufwendungen für die Volks- jfati u Ier. in den O st marken, wo die Schule ein Kul- ffttfaltor ersten Ranges fei. In anderen Gegenden, namentlich in Gegenden, in denen beide Konfessionen stark ver- I treten feien, möge die konfessionelle Schule, wo sie vorhanden sei, ruhig fortbestehen. In den konfessionell gemischten Mgenden des Ostens aber sei die Simultanschule die einzig richtige Form. Die. Simultanschule würde polnische und deutsche Kinder mehr als bisher zusammenführen unb cä gäbe kein besseres Mittel zur Förderung der deutschen Spreche unter den Polen.
chjbg. v. Zedlitz (fteikons.) erörtert den Zustnnmenhang zwischen dem Lehrermangel in den östlichen Pro- ourten und dem Rückgang 'des Dcnrschtums. Es sei Tat- schch^^daß viele deutsche Eltern ihren Wohnsitz Verlässen haben, stoett sie nicht in der Lage gewesen sind, ihren Kindern einen geordneten deutschen Unterricht zu Teil werden zu lassen. SBeim in den gennscht-sprachig en Landesteilen die Simultanschule herrschend ist, so enffprickt das durchaus der Vorsthrift der Verfassung- Im Jitteresse der Schule liegt es auch, datz die Kreisschulinspettion von Fachleuten im Haupt- a m t ausgeübt wird. Andererseits soll der Geistliche in der Ortsschulverwaltung und Stimme haben. Vor Allem ist es nötig, die große Kluft ztueckentsprechend anszusullen, die zwischen der Entlassung der Jugend ans der Schule und ihrer Einstelliing in das Heer besteht, dafür zu sorgen, datz unsere heranioachsende Jugend zur Vaterlandsliebe re- ligivscr und monarchischer Gesinnung erzogen wird.
Minister Studt gibt zu, datz die Verwahrlosung und Verrohung zunimmt unb Abhilfe nötig ist. Die Hauptaufgabe falle dabei dem Lehrer zu, der die erziehliche Seite des Un- t erriete in den Vordergrund stellen unb nicht einseitig das Wissen, fördern soll. Vorgabe, wie sie sich in den letzten Wochen in der Hauptstadt abgespielt haben, fordern, zu ernstem Nachdenken heraus. Doch liegt die Abhilfe nicht allein auf dem Gebiete der Unterrichtsverwaltung. Hier fällt eure große Aufgabe ben Wohltätigkeitsvereinen zu. Von einer beabsichtigten iurparttatischen Behandlung der kacho- lischen Geistlichen bei der Schulinspektion kann keine Rede sein. Es fehlt aber ost genug an dem nötigen Angebot von katholischer Seite. Die Klagen über den Lehrermangel im Osten sind übertrieben. Daß deutsche Bauern aus diesem Grunde fortgezogen seien, davon ist amtlich nichts be
ten Musik- unb Gesangvorträge unb Toaste. Dr. Krüche toastete auf baS Vaterland, Rechtsanwalt van Wien auf die Partei. ________ _, _
preußischer Landtag.
fißritiatielepr. der „Franks. Ztg.^
Abgeordnetenhaus.
44. Sitzung.
Die zweite Lesung des
Kultusetats
wird fortgesetzt. Die Kapitel: „Evangelische Geistliche und Kirche", Bistümer, katholische und alttatholische Geistliche und Kirche," „Pwvinzialschulkollegium" und „Prusungs- konnmssionen" werden ohne jede Debatte nach den Kom- missiosanträgen bewilligt.
Es folgt das Kapitel „ElementarunterrichtS- toef en." Die Frage der Schulunterhattung und Lehrerbesoldung sollen erst bei der Beratung des Antrages Zedlitz -wer den gleichen Gegenstmid erörtert werden.
Abg. Dittrich (Ztr.) klagt über die zunehmende Verrohung der Jugend unb macht bie Schulen insofern dafür mitverantwortlich, als sie den ErziehungSZweck zu sehr hm- ter den Unterril^szweck zurücktreten lassen. Die Kirche habe ans die Schulen nicht den Einfluß, der ihr nach ihrer Geschichte gebühre und den sie haben müsse, um an der Erzre- hnnp des Volkes in der nötigen Weise mitarbeiten zu können. Besoniüns der Einfluß der katholisck>en Kirche werde zurück- gedrängt. Aus der Kreisschulinspettion ioürden die katholischen Geiktlichen immer mehr vertrieben. Der Kulttir- kstustss sei beendet, das Mißtraue,i gegen bie Geistlichen aber geblieben. Aus erziehlichen Gründen muffe die Schule konfessionell sein. Trotzdem nehme die Zahl der Simultan- schitieil mit jedem Jochr zu. Er habe die Zuversicht, daß das Schlllunterhattungsgesetz. das im nächsten Iah» kommen iverde auch die Rechte der konfessionellen Minderheit schützen
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