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6S. Jahrgang. Nr. 8tz.' >
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Brentano und Sophie Mereau.
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Fernsprech-Anschlüsse:
Amt Hansa 9160 — 9175
Eine „Sevlsche Ulnlemie".
(Sion unserem Sorrefponbenfe«.]
Die Siunde der Frankfurter Zeitung
Programm für Sonntag, den 1, Februar, abends 8 Uhr :
Intendant Gustav Hartung spricht über: „Die Aufgaben des Theaters“.
Von Karl Zimmerinan«.
Wenn nicht die Alkoven bedeutender Menschen den öffentlichen Blicken preisgegeben wären, so wüßten wir wohl weniger von dem Liebesleben der Ungewöhnlichen, hätten aber dafür mehr Ehrfurcht vor dem Geheimnis, das im Geringsten ebenso unergründlich ist wie im Erhabenen: dem schrecklichen Geheimnis zwischen Mann und Weib. An diesen Quellen — ich meine jene Briefwechsel, die nie sür mehr als zwei Paar Stugcn bestimmt gewesen sind — trinkt kaum ein drittes, ohne sich zu vergiften. Der Arzt lernt aus der Oeffnung des toten Leibes das Heilmittel für den lebendigen; was aber ist zu lerrnen, ist je gelernt worden oder kann je gelernt werden ans Schicksalen menschlicher Herzen? Dem Fremden, der sich hier eindrängt, bleibt, turnn er sich achtet, die Pflicht, sich selber zu bekennen zur verborgenen Schwäche, zum verborgenen Mord und Selbstmord, damit wir, in unser Nichterkanntsein unverdient uns einhüllend, den Anschein nicht erwecken, als gehörten wir zu jenen, die der Blöße der Toten spotten.
g. ..
kann nicht Wunder nehmen — sind die Menschen denn Engel? Doch für Clemens Brentano muß sie eg sein; denn nur ein Engel ist wert, die Liebe eines von sich und der Welt so vollen Knaben zu empfangen. Er dichtet sie. An ihrer Seite sieht er nicht sie, wie sie sich gibt, nur sie, wie sie ihm Eigentum des formenden und etvig die gefundene Form verwerfenden Genies tvar. Und so wollte er sie ewig lieben, weil sie es nur von ihm verdiente.
Die ar,ne Sophie aber wünschte heftig, zu gefallen, wie sie sich zu geben hatte. Sie liebte diesen wunderlichen Gast vor allen, die sich ihr zugeeignet hatten; ober ihr graute vor der eigenen Hinneigung, denn tief war es gefühlt: hier sprach ein Dämon und verlangte Menschenopfer. Sophie Mereau war von den Frauen, die das Mysterium der Entselbstung in dem Geliebte« lockt und anzieht und schließlich in ein Schicksal reißt, das sie mit offenen Augen oft erkannt und auf sich selber sich zurückgewo-rfen hoben. Die sanfte Frau ist aus ihrem Selbstbesitz gerissen; manchmal verschließt sie in wahrer Todes-augst sich gegen die unselige Leidenschaft. Sie hat dm Glauben an dieses Unmaß des Lebens wohl verloren — oder wurde er nie noch geweckt? Sie kann nicht wünschen, in den, Flammenherd dieser südlichen Augen einzutauehen; alles in ihr, die Weisheit der Frau von dreißig Jahren warnt sie, hier zu trauen. Dann blickt sie weg, statt in sein vor Zärtlichkeit zergangenes Gesicht; sie läßt ihn mit Tränen und Vorwürfen sich übermüden, an ewig ungewährten Wünschen sich Überspannen und bleibt fest, wo sie sich schon nicht mehr hat. Sie ist saust, sie ist voll Güte, sie läßt sich selber noch zu Wort kommen im Tumult ihres fraulich liebesüchtigen Wesens. Wie eine in ihrem innersten Leben Bedrohte, wendet sie endlich sich' von ihm ab.
Ja, wohin nun, Clemens Brentano? Wohin aus dem leidenschaftlichen Kampf um ein „Stirb in mich"? Geblendet taumelt er fort; nicht von ihr, von sich geblendet und der Herrlichkeit seines Innern, wie es in seiner Liebe sich Ihm offenbarte. Diese Blüte, so rot, so glockenkelchheilig mit silbemen Fäden: so blüht er, so ist er voll seines Blühens, so will er sich blühend, liebend, verseligt. Wer sollte sein Opfer werden — das nicht um feinet-, sondern um der Jugend willen geliebte Opfer seines Erblühens in Sovhie Mereau? Viel später gestand ihm Sophie: „Was Dich jetzt zu mir zieht, zog Dich oft von mir weg, es ist ein allgemeines Gefühl, ein stetes Sehnen nach dem Entfernten, das mich eigentlich insbesondere gar nichts angebt . . ." und hatte damit den Kern der romantischen Tragik berührt. Sophie hieß ihm ein Idol,
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Erstes Morgenblatt.
Sonntag, 1. Februar isrs
„Denn jeder tötet, was er liebt". Und je unersättlicher, unerschöpflicher, je liebender einer zu lieben versteht, um so mehr ist seine ganze Natur auf Vernichtung aus. Wie funkelt wird blüht der Brünstige! „La bea.utö du diable": die böse, bie entfesselnde, zum Letzten und über alles faßbar Letzte hin- auslreibende Schönheit des jungen Clemens Brentano.
_ Die Frau, an die er sich festsaugt int Guten und int Basen, steht schon den Sommer langsam sich neigen. Sophie Mereau ijt achtundzwanzig Jahre alt, Clemens, nur neunzehn. Sie hat ~eib und Mißhandlung erlitten in einer unliebenden Ehe, und diss allein schon gibt ihr einen Rechtstitel an das Herz des Jünglings, Von der Einzigartigkeit seiner Fähigkeit zu lieben durchdrungen, umfaßt er wie mit Retterarmen die sanftmütig und schuldlos leidende Frau, denn sie ist schön, voll Anmut, lieblich, und daher allen Wünschen und höchsten Träumen um Seßffhbigter Jugend als ein würdiges Ziel gestellt. Ihr seiner : Ki\tn "ich Gebärde einer holden Frau geoffenbart, zmy. den ga-izeit Strudel romantisch-klassischer Geselligkeit um u,ce zierliche Gestalt. Daß sie dabei ein. wuiigverwöhnt ivird,
Set Terror in Sühflnwien.
Von Hermann Wendel.
Der meuchlerische Uebcrfall auf den Führer der südflaw!» schon Deutschen Dr. Kraft in Mali Sivac ist nur ein< Musterprobe des rücksichtslosen Terrors, dem, angesichts beb für den 8. Februar ausgeschriebenen Wahlen, das Land preis- gegeben ist.
Um eine besondere balkanische Erscheinung handelt cs sich dabei nicht, sondern Südsiawien ist eben auch von der Welle gewalttätiger Reaktion erfaßt werden, die fast über ganz Europa hinrollt: die Fascisten in Italien, die Völkischen in Deutschland, die Hakenkreuzter in Oesterreich, die „Erwachenden" in Ungarn, die „Makedonisierenden" in Bulgarien, die Verbände „Orjuna" und „Srnao" int SHS-Staat — sie all« übertragen die aus dem Weltkrieg gezogene Weisheit, daß politische Streitfragen sich am bequemsten durch Mord und Tod. schlag lösen lassen, auf das innere Leben ihrer Heimat. Freilich werden die Herren P a 8 i c und Pribiöeviä nicht wahr haben wollen, daß sie zügelloser Reaktion fronen. ■ Ti« Radikalen dürfen sich auf eine demokratische, sogar revolutionäre Vergangenheit berufen, und auch das Programm bet Unabhängigen Demokraten strotzt von freiheitlichen Grundsätzen. Aber das viel mißbrauchte Schlagwort von der „f»r- malen Demokratie" hat hier einmal Sinn und Inhalt. Daß die Verkoppelung beider Gruppen sich wie Poincarös Gefolgschaft „nationaler Block" nennt, ist ebenso eine Kennmarke Ivie die Nachahmung Bismarcks dort, wo seine Politik nur mehr Polizei war: wie er Sozialdemokratie, Freisinn und Zentrum Jahrzehnte als Reichsfeinde ächtete, so verfemt di« Regierung P a Z i c - P r i b i ö e v i 6, das „PP-Regime", all« Parteien, die nicht nach feiner Pfeife tanzen, als anational und staatsfeindlich. Der Mann der eisernen Faust und äußersten Mittel ist dabei Pribicevic. Tie ANwenditng des "igentlich nur für die Kommunisten gedachten Ausnahmegesetzes auf die R a d i c-Partei hat er durchgesetzt, und auch di« Knüppelgardeit, bereit eine über Dr. Kraft hergefalleit ist, haben seines fanatischen Geistes Hauch verspürt. Mag beut achtzigjährigen P aöic bei dem wüsten Treiben nicht immer ganz wohl sein, so gürt es erst recht unter seinen Radikalen: in nicht weniger als achtundzwanzig der sünfnudfünfzig Wahlkreise sind Söndemsten gegen die offiziellen Parteikandi- daten ausgestellt!
Aber ob der Ministerpräsident dem Schalten und SSalteti Pribicevics mit heiterem oder nassem Ange folgt, eiiv.it schweren Teil Verantwortung für die an Dr. Kraft verübte Untat, trägt die ganze Regierung. Wenn sie die Führer der Radi c-Partei trotz der klaren Entscheidung des Agramer Gerichts nicht aus der Haft entläßt, durchlöchert sie den Sinn für Gesetzlichkeit in einem Maße, daß die grobschlächtigeren ihrer Anhänger schon der Wahn anfliegen kann, auch ihnen sei alles erlaubt. Aber damit hat es sein Bewenden nicht. Ein eben erschienener Ausruf der demokratischen Partei Davi- dovics klagt,nicht nur über die gehäusten Verletzungen der verfassungsniäßigen Freiheiten durch Versammlungsverbote und Verhaftungen, sondern sagt auch gerade heraus: „Ueter- dies werden Banden organisiert und von den Behörden bevollmächtigt, die Vertreter der Opposition zu überfallen, wovon wir jeden Tag neue Beweise erhalten." Und wenn Dr. Kraft vor wenigen Tagen ans seine Beschwerde über die Gewalttaten gegen die Partei der Deutschen in der Vojvodina vom Minister oes Innern Maksimovic außer der platonischen Erktä- rung, daß die Regierung jeden Terror mißbillige, die Antwort erhielt, die Exzesse gegen die deutsche Minderheit seien „eilte natürliche Folge der Haltung der deutschen Abgeordneten", so mußte das auf nationalistisch überhitzte Gemüter geradezu als Aufforderung zu neuen Ausschreitungen wirken.
Gleichwohl trifft es daneben, wenn die deutsche Arbeits- aemeinschaft in der Tschechoslowakei das Verbrechen an Dr. Kraft ein „Stmiptom der allgemeinen Lage der deutschen Bevölkerung in den verschiedenen Staaten Europas" nennt. In erster Reihe handelt es sich hier nicht um einen nationalen Gegensatz zwischen Deutschen und Serben, die unter der Magyarenherrschaft in der gleichen Verdammnis politischer Entrechtung lebten und darum manchesmal Schulter an Schulter jniteinanber kämpften. Auch im neuen südslawischen Staat erhielten die „Schwaben" sofort, namentlich auf dem Felde des Schulwesens, Rechte eihgeräumt, die sie in Ungarn nie be- feff-n hatten, von den verschiedensten politischen Faktoren bis zum König wurden sie, wie Deutschenhaß "bei den Serben überhaupt unbekannt ist, als kulturell wertvoller Bevölkerungsteil anerkannt, und in der Skupschtina unterstützte ihre Partff mehr als ein Kabinett rückhaltlos. Wenn sich jetzt steche Gewalttat gegen sie austobt, so nicht weil sie Deutsche
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Aeshnds.Bcza^dd.IoatenstsIten d.am ZeitnnesTort.h. m. Deutschland teilnehmend. Länder des
(Däne mark, Est land, I'innland, FrankreiHi Holend Lettland, Luxemburg, Norwegen, Oesterroioh en Schweiz,Tsoheoho-Slowakai, Cngaru) Für ei’?n r'-6!äan’ auch nnt Streifband d.die Gcschäitsteile u
In VSAauch durch
Jaeger, New York, 501 World ÖnTlÄbntin en .Brasilien und Uruguay auch durch nn .» i.
Dr. Walter Schuck,W de^aneiro.
,, Wöchentlich 19 Ausgaben. - Beilagen- * L Das Technische Blatt — Das Liferetnrhi.it
Dm Statt für Hochschule und Jugend - Das BäderblaU Bel Störunge, dank höhere Gewalt oder StreU, “ lösoen Ersatzansprüche nicht berücksichtigt werden
Binnetprei» IS pte n„ ; g
r Wiesbaden, 30. Jan. (Priv.-Tet.) Ueber die Rede Hern o t s sprach im Rahmen eines Vortrages über „Deuii'ck- lauü und die auswärtige Politik" in einer Versammlung der Demokratischen Partei heute abend Reichslaosabgeord- neter Prof. Bergsträßer. Tie Rede zeigte, das; das Maß von Vertrauei, vas sich Reichskanzler Marx in London erworben hat, Der gegenwärtigen Regierung nicht in demselben Maß ent- gegeilgebracht werde. Daß der Sturz des Marxkabinetts durch die ^en.swe Volkspartei eine außenpolitische Dummheit gewesen ist das werde so abermals bewiesen. Frankreich betrachte das Sicher-
hettsproblem als seine Lebensfrage, und daß es Frankreich bisher nicht gegluckt iei. diese Frage au diplomatischem Wege zu lösen weder durch «chMung des Sicherhestspaktes, noch durch die Annahme des Genfer Protokolls, das habe Herriot mit zu seiner schar- ;en zuonart veranlaßt. Seine Rehe sei teilweise an England qe- r'chtet, daz ^mmreich zweimal tu der Sicherheitsfrage enttäuscht habe. Ebenso ser sie an Frankreich selbst gerichtet, an dir Schwankenden tnt Parlament. Für Deutschland bedeute sie politisch eine starke Erschweruna der Lage, aber auch eine Warnung. Man habe m Frankreich nur Vertrauen zu einer demokratischen Regieruna nicht zu einer nichtdemokratsschen.
Zur Beschränkung der Seerüstungen.
. London, 31. Jan. (Wolff.) Minister Churchill sagte in einer Rete au; den scheibknrcn amerikanischen Botschafter Kellogg bei einem Festeffen in der Pilgrims Societv, 100 Jahre "ach der Scymcht von Trafalgar sei die britische Flotte stärker gc- tvefcn als alle Flotten der Welt zusmumen, und sie sei zum Nutzen aller verwandt worden. , Jetzt habe Großbritan n i c n aber znm ersten Male bereitwillig der Bedingung zu gestimmt, daß Grostbritannien und die Vereinigten Staaten die gleiche Stärke an S ch l ach t sch i ff em hatten. Es sei kein Vergleich zwischen der Lage der Engländer auf einer bevölkerten Insel. die zu vier Fünfteln in der Lebeusmittelversorgung von Uebersce abhängig sei, und dem großen, sich selbst versorgenden Kontinent. Aber auf der Washiugtoner Konferenz sei diese gründ- legende Tatsache offen anerkannt worden. Gerade unter dem Gesichtspunkt dieser Anerkennung werd- jeder Fortschritt in der Beschränkung der Secrüstungen aufs hoffnungsvollste verfolgt.
Serrloks Hebe uub England.
Dec Manchester Guardian lehnt scharf ab.
London, 31. Jan. (Priv.-Tel.) Herriots Ausführungen über Frankreichs Außenpolitik, insbesondere gegenüber Deutschland, veranlassen den „Manchester Guardian" zu einer scharfen Ablehnung, die bis zum Vorwurf der Annexionspolitik geht. Das Blatt schrieb schon vor Herriots Kammerrede, Herriot scheine ebenso wie Poiucars zu glauben, daß Frankreichs Heil von seiner absoluten militärischen Herrschaft abhinge. Die Poincarösche Politik würde, so fährt das Blatt fort, Frankreich ruiniert und England entfremdet haben. Der Rückzugsplan von der Ruhr habe Frankreich finanziell und ökonomisch gerettet. Nach Herriots Lesart des Versailler Vertrags könnten die französischen Truppen unbegrenzt im Rheinland bleiben als Strafe für die Verfehlungen gegen die Reparationsverpflichtungen. Er wolle denselben Gebrauch von den Entwaffnnngsklausclu des Vertrages machen, den Poincars von den Rcparaiionsklauseln gemacht habe. „Herriot sagte, der Rhein wäre wesentlich für die Sicherheit Frankreichs. Das ist dasselbe, was Marschall Fach bei den Frie- densverhandlnngen nachdrücklich betonte." Es ist kein Grund vorhanden, warum die Franzosen dies nicht denken sollten, aber sür einen verantwortlichen Staatsmann bedeute cs ein I n stück c- reißen des geschlichen Vorwands für die Richt- räümunng der Kölner Zone, wenn ein solches Argument für das weitere Verbleiben in Köln in den Vordergrund gestellt werde. Das Blatt erinnert an die Wffgerung Englands und Amerikas bei den FricdenSvcrhandlungen' Frankreich den Rhein als Grenze zu geben. Das sei nur eine Seite des Geschäfts gewesen. Auf der anderen sollte Frankreich von Amerika und England Sicherheit gegen einen deutschen Angriff garantiert werden. Amerikas Nichtratisizicrung des Versailler Vertrags habe Frankreich das moralische Recht gegenüber den Alliierten gegeben, sich alle vernünftigen Wege für seine Sicherheit, garantieren zu lassen, obgleich das Frankreich kein gesetzliches Recht gibt, mit eigener Hand den Rhein zur Grenze zu machen. In bezug auf Köln aber könne England nicht warten, bis Frankreich seine Grcnz- sich erhell te genügend erachte. Die Besetzung der Kölner Zone sei eine Garantie für die Erfüllung des Friedensvertrags, nicht aber ein Beruhigungsmittel für Frankreichs Nerven.
London, 31. Jan. (Wolfs.) Der diplomatische Berichterstatter des »Da il» Telegraph" schreibt: Die Rede H crriots hat m britischen und anderen alliierten Kreisen lebhaftes Interesse aber auch einige Sorge h c r v o r g e r u f e n. Wenn sie in erster Linie auf die Wirkung im Inland berechnet war, so tonnten doch einige ihrer Stellen vom internationalen Staub- punkt nicht außer acht gelassen werden. Es sei klar, daß Herriot oefchlo, nut Pomcarc in _ber Verteidigung, des nationalen Jn- tcreßes zu wetteifern. Dieses nationale Interesse sehe erriet in btt jettftd) nicht begrenzten Besetzung der Vertragszonc,' während es Pomcarc in der Besetzung des Ruhrgebiets erblicke. In London ,oi gestern die Frage viel erörtert tvorden, ob man berechtigt sct, in Herriots neuer Politik den Gedanken einer sozusagen dauernden Besetzung des linken Rheinufers zu erblicken, wenn Frankretch nicht bfl Garantien des Genfer Protokolls oder eines L-ondcrpaktez mit den Alliierten einschließlich Großbritannien« Echigm kmme. Tie Versicherungen, die Herriot seither seinen 103in(i]ti|d)cn Anhnugörtt gegeben beute kn anscheinend darauf H'N, ..daß er Teilte Aenderungen . der Besetz»,wsklan'ol'i. No-'U- Uylaa:N beabsichtigten, von deren genauer Beobachtung, we ver- stchert werde, die britische Regierung niemals abweichen werde.
Abg. Bergsträßer zu Herriots Rede.
Staats) etretär Trendelenburg in Berlin.
Berlin, 31. Fan. (Priv.-Tel.) Staatssekretär Trcnbelen- burg erstattet in der heute stattfindenden Kabinetts - s i tz u n g Bericht über den Stand der P a r i s e r Handel s- vertragsverhandlungen.
Es ist geplant, ^daß die „Deutsche Akademie" in vier Klas- sen lolgende Wilsens gebiete pflege: 1. in der histo- rl,chcn Klaffe hauptsächlich die neuere und neueste Geschichte Ostdeutschen Volkes. (Ueber den Eintritt der historischen Könn 'Mstimi bei der Bayrischen Akademie der Wissenschaften in den Arbeitskreis der „Deutschen Akademie" schweben Verhandlungen.) 2. In der literarischen Klaffe deutsche Literatur und Sprache. 3-Jn einer weiteren Klasse die deutsche bildende Kunst und Musik und 4. in der letzten Klasse die deutsche VoÄ», Staats- und Wirtschaftskunde.
Ueber den Ausbau der praktischen Abteilung be- fieht noch große Unklarheit. In der „Einführung" zu dem Plan heißt es n. a.:
erster Linie direkt und unmittelbar soll au der Verbreitung der deurHen geistigen Kultur gearbeitet werden im Sinne der Schastung oder Benutzung geeigneter Kanäle, dnrcb die sich das ganz natürliche Ausstromen eine? reichen geistigen, überquellendeu An Halts in unaufdringlicher Weise wie von selbst vollziehen soll. Auf den Flügeln dieser geistigen Kultur soll dann indirekt und unmittelbar auch die deutsche materielle Kultur ins AnZ- lanb getragen werden... Für diese mit allen zur Verfügung siebenden Mitteln und Kräften zu arbeiten, wird stets eine errtfte Pflicht der Deutschen Akademie sein. Denn sie weiß, daß ohne Wclt- geltung und Woltstelluug der deutschen materiellen Kultur auch die deutsche geistige Kultur verarmen müßte, weil ihr die materielle Basis fehlen würde. Wie Geist und Körper, wie Seele und Leib, io gehören auch geistige und materielle Kultur unauflöslich zusammen im Leben und in der Arbeit des deutschen Volkes und seiner Deutschen Akademie."
In ber Heimat will die „Deutsche Akademie" sich einet Erziehung zu vertieftem Staatsbewußtsein und Gemeinschafts- gcsühl, zu wisseuschaftlich begründetem Denken und Handeln auf dem Gebiete der inneren unb äußeren Politik widmen. Sic will ferner den Deutschen in den durch den Weltkrieg abge- trennten oder besonders gefährdeten. Gebieten sowie den im, Ausland lebenden Deutschen helfen, ihre Gemeinschaft mit der deutschen Gesamtkultur zu erhalten und zu kräftigen. Sie will ferner dein Ausland deutsche Kultur in deutschem Lichte über- iisittstn und der deutschfeindlichen Kulturpropaganda entgegentreten. Als Mittel denkt sie sich die Aussendung von Red- u,ern, die Schaffung deutscher Aerztemissionen, Verbreitiing des deutschen Buchs, Einrichtung deutscher Lesesäle und Bibliotheken, Gründung und Unterstützung deutscher Schulen, Er- ziehngsanstalten und Sprachkurse, Einrichtung deutscher Heime, Klirbs und Freundeskreise, Verbreitung der deutschen Musik, des deutschen Theaters, der bildenden Künste und des Kunstgewerbes, Niitwirkung bei der Verbreitung der deutschen Industrie, der Technik und des Gewerbes sowie bei der Ans- dehnnng des dciitschen Handels.
Die Organisation bet „Deutschen Akademie" ist so gedacht, daß an ihrer Spitze ein Präsident steht. Jede der beiden Abteilungen wählt sich gleichfalls einen Präsidenten und bestimmt ihr Arbeitsprograinui und ihre Geschäftsordnung. Die Akademie ruht auf körperschaftlichen unb auf Einzelinit- gliedem. Außer dem Präsidenten sind als Organe gedacht: der Senat, der „Große Rat", Der „Kleine Rat" (Verwaltungsausschuß) und der Finanzausschuß. Der Senat— „das geistige Repräsentantenhaus Großdeutschlands" — ist der Träger der Gesamtausgaben der Akademie und besteht aus hundert Senatoren auf Lebenszeit, „die die anerkannten Vertreter des deutschen Kulturlebens ans allen Ständen, Berufen und i Ländern sein sollen". Erstmalig werden sie nach einem freien ■ Uebereinkommen mit einem Kreis von Gelehrten, Vertretern und Mademien, Hochschulen, wissenschaftlichen Instituten und ; Organisationen von dem „Kleinen Rat" bestellt. Die Ersatz- ■ walslen finden auf Grund einer Vorschlagsliste des „Kleinen ; Rats" bei der jährlichen Gründungsfeier statt. Der „Große
unb um dieses spielen alle die leichteren Schmerzen, diese Walpurgis, Benedikte, Minna, Gritha unb Marianne.
. ist wahr, er warf sich mit ganzem Ernst in alle diese heftigen, kurzen Spiele.^ „Lieben heißt, sein eigenes, zügelloses Dasein in beut Dasein des andern gefangen nehmen und so der höchsten Freiheits Meister werden/' Eine „richtigere" Definition der Liebe ist nie gegeben tvorden und nie mehr fehl am Ort. Oder doch nicht fehl am Ort?. Diese Briefe des jungen, znm Nachdenken über das Wesen der Liebe aufatmenden Clemens an ein Kind, das ihn nicht liebte als etwa „in der Begierde, einige fremde, erlernte Erfahrungen mutt- immben, zu denen mau keinen Gegenstand hat"? Diesem Mädchen, von dem er fühlt, weiß, dem er sagt, daß es keinen ferner Briefe versteht, hat er seinen ganzen tief romantischen « bon sich ins Herz gelegt; und über der btütenwogenden Wrldms seines so erschlossenen Innern hat er aufaerichtet eine An Jakobsleiter, auf bereit Spitze Gott thronund deren ;ede Sprosse eine Forderung an die Geliebte ist.
. Man kann nichts Rührenderes und nichts „Arroganteres", nichts Heiligeres und nichts „Erlogeneres" lesen als Clemens' Brentanos Briefe an das Mädchen Gritha in Ehrenbreisstein. Wer sich liebt, hat solche Briese einmal geträumt; wer lieben sann, hat solche Briefe einmal empfangen wollen. Ist denn einer, der glaubt, man dürfe Liebenden mit „Wahrheit" kommen? „Wahrhaftig," wird dem geantwortet, „wahrhaftig, ich bin nur, wie ich Dir schreibe."
. Und wie? Wie ein seliger Geist, so leicht, so dominierend, so sw) selbst und die Welt durchdringend, so Schöpfer seiner selbst und seiner Liebe, so als herrliches Gesetz in ein fremdes Leben hm-ingestellt!^ Frei von mir, von dir, bin ich alles überlebensgroß ?ldelige, was meine Ahnung ergreife - kann indem ich mich dir so darstelle; unb von dir wird gefordert,' daß du glaubst unb im Glauben dich anflöst in mein Bild von dir.
Gritha hat nicht geglaubt und nicht erfüllt, was sie sollte- zu Füßen dieser blitzenden Gottheit niederstürzen. Clemens hat wohl in Wahrheit nie gehofft, daß sie es tun könne. Ach er wäre recht in Verlegenheit gewesen, was mit ihr zu beginnen. Tenn seinem Dämon kam es nur darauf an int Spiel mit ihr die Liebe zu gestalten, die er für eine andere trug. Clemens suchte die grau, die aus Liebe aanz sein Bild von ihr werden könnte, nur darum so schmerzlich, weil ihm in Wahrheit nichts mehr zu hosftn und niete mehr zu suchen blieb. Sein Schicksal war schon erfüllt, und er war ein Jsing- ling von wenig mehr als zwanzig Jahren.
Rat fetzt sich aus den Ehrendelegierten größerer selbständiger ^-.rgamiationen, besonders verdienter lokalen Gruppen und Verbände, aus den Mitgliebern des „Kleinen Rats" unb aus besonders verdienten, vom „Kleinen Rat" anerkannten Persön- nchkeiten zusammen. Er hat das Recht, Anträge zu stellen, die Enticheidung darüber steht aber dem „Kleinen Rat" zu. Dieser ist die Zentralbehörde der „Deutschen Akademie"; er sic» ftegt erstmalig aus sieben Mitgliedern, dem Präsidenten den betben Abtetlungspräsidenten, zwei Mitgliedern des Finanz- misschuffez und zivei von diesen fünf gewählten Mitgliedern. Spater ergänzt sich der „Kleine Rat" durch Zuwahl; it. a. soll auch öcr „Kleine Rat" über Satzungsänderungen ent« lajcrben. Der Finanzausschuß wird ans hervorragenden Vertretern des Handels unb der Industrie gebildet. Auch seine Mitglieder werden vom „Kleinen Rat" ernannt. Die Mit-
e,ü e r2J [a m ui l u n g wird durch den Senat und den „Großen Rat dargestellt. Ein Organ der „Deutschen Aka- demie ist sie n i ch t. Für die Einzelmilglieder der Mademie ist außer der Beitragsleistung kein Recht vorgesehen.
Das hier skizzierte Projekt ist grundsätzlich zu begrüßen. Es ist erfreulich, daß gerade von München aus und in München eine Institution geschaffen werden soll, die dem gesamt- oeutfchen Gerste dienen soll, die das dem deutschen Volke Ge- meinsame und damit den Ei nh eit s g ed a nken pstegeir und fordern will. Mer einige Bedenken sind nicht zu unter« \ ,u . biüssen vor einer endgültigen Konstituierung ber Akademie ausgesprochen werden, um durch die Anregung emer Dlskiiffion eine Klärung herbeizuführen. Bedenklich ist vor allem die starke Betonung der Propaganda zu Gunsten ber etien Kultur". Es ist nach dem Programm , 5,.^^urchtung ma>t von der Hand zu weist», daß die ganze wisienschastliche und praktische Arbeit der Madmiie ihren eigentlichen ZwÄ in dieser Propaganda-Arbeit finde unb dadurch dem West» der Mademie als einer wissenschaftlich:» Anstatt entfremdet Juerbe, ja in Gegensatz trete zu dem innersten -Wesen, der deusschen Kultur überhaupt. Aus dieser Vesürch tung entspringt eine weitere. Eine Kulturpropaganda mit materiellen Zwecken schädigt häufig das Ansehen her propa- ßierten „geistigen Kultur", ohne der materiellen Kultur zu nutzen. Jedenfalls fordert eine solche Arbeit psychologisches Verständnis und feinsten Takt, die leicht zurückgedrängi werden durcy das Streben, rasch materieüe Vorteile zu erringen.
völlig unklar sind die Or g an isa ti o n s v or schl age ^eder innere Ziisamnienhang zwischen de» „Mitgliedern" der Akademie und ihren Organen fehlt. Ein dünner Fade» läuft nur zwischen den Mitgliedern und dem „Großca Rat" in Ge- ftalt der „Ehrendelegierten", über deren Delegation aber nichts gesagt wird. Die Akademie, die mit dem Volk unb für das Bo.k arbeiten will, kennt keine kräftige unb lebendige Wechselwirkung zwischen sich und den Mitgliedem. Nicht einmal den Senatoren, die die „Träger der Gesamtausgabe der Akademie" stin sollen und von denen jeder nach feiner besonderen Eigen- art und Stellung für bestimmte Fragen zur Mitarbeit heran- Mgen werden soll, ist eine entsprechende Stellung zugesichert. Die Versapnug sieht näwlick eine Oligarchie, den Klei- nen Rat", vor, in dessen Händen nicht nur die Entscheidung über alle Anträge, sondern auch über Satzungsänderungen liegt, siet dem es aber völlig int Dunkeln gelassen ist wie er Zustande kommt. Denn er wird nach § 11 der Satzung'erstmte hon dem Präsidenten, den zwei Abteilungspräsidenten und den zwei Mitgliedern des Finanzausschussts auf sieben Mitglieder ergänzt. Nun soll aber er den Präsidenten und die beiden Ab- teilniigspräsidenten erstmalig bestimmen! Man weiß asso nicht ob das Huhn oder das Ei zuerst da ist. Aus ähnliche Unklarheiten unb Fehlgriffe stößt man noch hier unb dort, unb sie machen die Durchprüfung des Planes unb feiner Einzelheiten dringend erforderlich. Wie groß die Gefahr der Einseitigkeit, auch der politischen Einseitigkeit, ist, bestätigt ber Entwurf ber Lenchorenliste, in ber z. B. neben zwei Vertreter» ber Philosophie Ulcht weniger als sechs ehemalige Generale stehen, und 'Ä r r1 Mitglied ber Tagespresse und nur e i »
Gelehrteii- Publizist" befindet. Das Bei einem Institut, das sich prakti,cher Propaganda-Arbeit widmen will! Beabsichtigt man ei» Werk zu schaffen, das, von der fteudiMii Anteilnahme oes Volkes getragen, eine Erreichung seiner Ziele versvricht, so verderbe man es nicht schon vor ber Entstehung.
f"rt " « München, 30. Januar.
S' M .Deutsche Mademie« soll in München als „ein große« imabhangiges zentrales Jnstittit« gegründet werden, das alle . weientliche» Zweige »»lerer deutschen Kultur bereinigen "taff
. M'W Vierbindung geistiger und wirtschaftlicher Machte der Forderung unb Ausbreitung der gesamten beuti'dien ff«steskn tur in der Welt zielbewußt zu dienen". F r ihr Zustandekommen sind vor allem ber Münchner katholische Theo- ■ Pfeiltchister unb Ministerprissident Held tätig. Im Gegen, atz zu den bereits bestehenden SEEabeinie» M i*. »Deutsche Saademie« bewußt die l e b e n d i g e V e r b i n" düng Mit dem gesamten Lebe» des deutschen Volke§ tu ber Hemmt und im Ausland und die systema- Vertretung ber beut, ftte» Sn11ur in der ganze» Welt Pflegen. Daher wird sie sich nur Men Wissenszweigen widmen, bene» eine .besondere innige Beziehung zum gesamten deutschen Volke eigen ist, unb sodann wird sie neben dieser wissenschiftlickien IMre eine Praktische erfüllen, nämlich „in zielbewZter klug überlegter Arbeit das gesamte Kulturgut des deutschen Volkes rin In- und Aiisland zu betreuen und zu verbreiten zwecks Er- Ttitgung einer Weltgeltung der deutschen Gesamtkultur" Mit dieser Eigenart der Aufgaben wird ihre Existenz gerechtfertigt lebe Konkurrenz mit andern wissenschaftlichen Akadennen ausgeschlossen.
Imnüstirler Zeilima
1 F.„,p„e”^'ZT81 und Dandelsblatt. O
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Es ist ei» schrecklicher Anblick, diese Agonie eines Mannes in einem halben Knabe». War es möglich, blieb ihm nichts mehr übrig, als abzuwarten, ob es der vom Schicksal Bezeichneten gefiele, ihn wieder an sich zu nehmen? Ach, damr wenigstens die Illusion der Freiheit, der Herrschaft über sich und seinen Part im großartigsten Spiel ganz glaubhast vor sich hin zu leben! Roch als Sophie Mereau ihn wieder" an- rief mit der Stimme einer Frau, die ihrer selbst gerne gewiß bleibe» mochte und doch ihrer selbst nicht mehr gewiß ist »och ...HEit cr sich einen Scheintriumph auf ihre Kosten. Mui- willig, kühn, köstlich weiß er von seiner schicksalhaften Liebe
zu ihr vor ihr sich frei zu spielen. Hier funkelt alle Liebe von Grausamkeit unb alle Weisheit vom Truge. Nirgends ei» i.-uix pas; mit der Sicherheit eines Schlaswandlers, scheinbar Ane, List und ohne Kunst, balanciert er von Zeile zu Zeile. Er ist das Kind, das der sei» muß, der an das mütterliche feemut einer Frau rühren will; er ist der Mann, der weiß, l?ie EN das Weib weckt, solange wie es nicht aitfgisit, sich für siegreich gegenüber dem Leben anzusehen; er ist der Dämon, der anzieht, abstößt, jetzt wunderbar wahr erscheint, bann wieder verstrickt in sich und verworren, jetzt ganz samtenes Ungewiß, oanii wieder grellste Ironie; und er unterschreibt ben, längsten und unzärtlichsten Brief, de» je To» Juan fajrieb„Der» ewig treuer armer unbegreiflicher Clemens " ^n dieser Unterschrist sind die drei Titel, die Clemens an die Uesie eines edlen, zarten und reisen Weibes hatte, zu einer drt Beschwörungsformel zusammengefaßt. Und Sophie Mereau war bezwungen.
Und nun geschieht das - Natürlich«. Er, der mit voller Fahlheit sage» durfte, daß sie „der einzige lebendige Punkt" i» seinem Leben war, er sieht die Hoffnung auf Erflillnng kaum b°y< ihn ein böses, rachgieriges Gefühl beschleicht. Er will sie überliste», ihrer sich bedienen, und die lang' verstockte Leidenschaft in ihm findet für ihr Verhältnis Worte 'schmähend- per Art. ^och — welcher lang an feiner Sehnsucht tianfe Wann, der, sich selber wert hielt, hätte zartere gebrauche» mögen, außer im Traum von.ihr, außer bei ihr zu ibr« Denn fa11,'.rber T?erlaubte, sie zu sehen, da schmolz sein ganze Stolz zu ihren Fußen.
Da hatte nun Sophie Mereau den entscheidenden Schritt ihres Lehens^ getan. Von ihrem Gatten hatte sie sich vorlängst getrennt, Durstigkeit lieber auf sich genommen alz die Erniedrigung einer unliebenden Ebe, und hatte dies nicht getan im Hinbflck ein eine neue, sieglitenbere Verbinduiig ioubern ganz aus einem freien, Menschenlieben den Herze ik