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Dec Haushaltsausschuß des Reichstags.

bann, bie bölfij Sammlun« und

In der weiteren Debatte verwandte sich Abg. Ersi»« (8.) bgfiir daß der tntrrnatiooale Dur ch gangI» erke-r fa £ Abtritt f <6 (aitfc »«frrdert werd-.

<k Berlin. 6. Febr. (Priv.-Tel.) Der HaushaltsauS schuß be? Reichstages sehr- heute die Beratung dcS Etat» de» R e i ch ?- v«rkehr» Ministeriums fort. Abg. Schul d t (D.) trat den Anariff« n gegen die Tätigtest bei Eene r a l * bireltoil der Reichsbahn entgegen und hob dessen Ber» dienst« um die Reichsbahn in der Revolutionszeit hervor Wa» die LeiftungSzulagen betreffe, so stehe nach dem R-ichSbahngeietz der ReichSregiernng kein Einspruchsrecht gegenüber den Bezügen der leitenden Beamten zu, wohl aber, gegenüber der Regelung der Bezüge der übrigen Beamten. Die gesetzliche Bestimmung, die diese Ungleichheit bewirke, müsse geändert werden. Di- heutige Art der Bcrreilnng der LeistungLzulagen sei nicht zu billigen.

Abg. G e ik (S.) setzte sich für die I n t e r e s s e n d - r d e u t - scheu R h c i n h äsen ein und wies auf die Schädigung durch die belgisch-französischen Tarife hin. Durch di- Staffeltarife ,u Verbindung mit den Scehäfentarifen sei eine Beeinträchtigung der Rheinschiffahrt erfolgt Abg. Dr. Cremer (D. Vp.) verlangte eine einheitliche Arb - i t Sz e i t r e g e lu n g in den Verkehrsbetrieben ES werde nötig sein, wenn die Reichsbahn nicht den Wünschen de» Reichstags in erstrebtem Um- ange nachkomme, einen Untersuchungsausschuß einzusetzen. Zum Schluß der Aussprache ging ReichSwirtschaftsminister Kröhne in ausführlicher Rede auf di- verschiedenen Punkte ein, die in der Aussprache berührt worden waren. Insbesondere berührte er die Schwierigkeiten seiner Stellung gegenüber dec Reichsbahngesell­schaft, da nach den bestehenden Gesetzen da? Kontrollrecht de? Reichstages über bie Reichsbahngesellschast in vielen Punkten ein­geschränkt worden sei. Der Minister gab aber die Versicherung ab, daß er bie dem Reich verbliebenen Kontrollrechte gegenüber der Reichsbahngesellschast mit allem Nachdruck wahren und aus- üben werde.

Der llukersuchuugslmsschvtz -es Reichstags.

' Di« Einwände bet Justizbehörde.

S Berlin, 4. geht. (Priv.-Tel.) Der Untersuchungsausschuß des Reichstags für die Nachprüfung b-r öffentlichen Kredite hielt heute abend noch «ine Sitzung ab, um über seinen Arbeitsplan neue Beschlüsse zu fassen. Di« beiden Bericht­erstatter de» AuSschußdirektoriumS Dr. Pfleger (Bahr. Lp.) und v. Dewitz (Du.) hatten sich heute mittag nach der ersten Sitzung des Ausschusses zu den mit d-n Fällen Barmat befaßten Gerichtsbehörden begeben, um sich über den Stand der gerichtlichen Untersuchung der Angelegenheit zu unterrichten. Abg. Pfleger be­antragte daraus im Einverständnis mit dem Abg. d. Dewitz bei dem Vorsitzenden de? Ausschusses bie Aussetzung der heute morgen g-laßten B - w e i s b e s ch l ü s s e mit der Begründung, daß nach den Auskünften des IlntersuchungsrichterS und de? Ober­staatsanwalts im Landgericht Berlin I die Ausführung des ge­heimen Beweisüesch.lufses, der sich auf die Postkredite bezog, die schwebende strasgerichtliche Untersuchung auf» Schwerste gefährden würde.

In der Abendsitzung des Ausschusses erstattete Abg. Pfleger kurz Bericht über feinen Besuch beim Untersuchungsrichter. Er könne über die Einz-lh-iten, die ihm dort mitgeteill worden seien, öffentlich kein« Auskunft geben, aber bestimmt versichern, daß tat» ächlich die in seinem Antrag erwähnte Gefahr bestünde. Eine christliche Aeußerung de» Oberstaatsanwalts und de». Unter- uchungsrichterS werden 'darüber morgen dem Ausfchußvorsitz-nden zugehen. Von sozialdemokratischer Seite wurde bann gefragt, ob denn bie Gerichtsbehörden gegen die gleichzeitig von dem Untersuchungsausschuß des Landtag? geführten Beweis­erhebungen nichts einzuwenden hätten und ob sich ihre Beden­ken auf alle von dem Ausschuß de? Reichstags geplanten Be­weiserhebungen bezögen oder nur auf die Beweiserhebung über bie

Die Aufwerfungsfrage.

Berlin, 5. Febr. (Priv.-Tel.) Im AufwertungSauSschuß des Reichstags erklärte heute Muifterialdirektor v. Brandt (ReichS- finanzministerium), baß die Regieruna spätestens in drei Wochen dem Reichsrat einen Gesetzentwurf über bir endgültige L ö - sung b er Aufwertungsfrage vorlegen werde. Gleich­zeitig würden auch bie Mitglieder des Aufwerkungsaushhusses den Gesetzentwurf zur Kenntnis erhalten, damit ihnen so schnell wie möglich Gelegenbeit gegeben werde, bir Einzelheiten des Entwurfs zu prüfen. Auch werde bie Regierung nach Kräften dahin wirken, daß der Re ichs rat in die Lage komme, den Gesetzentwurf in kurzer Zeit zu verabschieden. Die Vertreter der sozialdemokratischen Fraktion verlangten hieraus, daß nun in bie Beratung des seit län­gerer Zeit vorliegenden deujschnationalen Antrag? eingetreten werde, oct die alsbaldige Aufhebung der Notverordnung b c5 Reichspräsidenten vom 24. Dezember 1924 fordert.

Der Wohnungsausschuß.

Berlin, 5- Febr- (Priv.-Tel.) Der Reichstag?,iusschuß für Wohnungswesen trat heute zu seiner ersten. Sitzung zusammen und Btc seinen Arbeitsplan fest. Für die Fragen des Bacht- mh«s und der Bodenreform wurde ein Unterausschuß eingesetzt- DaS Neichstagsprästbium soll gebeten werden, sämtliche die Wohnungswirffchast betreffenden Vorlagen und Sinträae mög­lichst dalli auf bie Lagesordnung zu setzen. Inzwischen soll den Spitzenorganisationen der Mieter und der Hausbesitzer die Möglich­keit gegeben werden, vor dem Ausschuß ihre Ansichten zu entwickeln.

*

efe- Berlin, 5. Febr- (Priv.-Tel-) Der bevölkerungspo­litische Ausschuß de? Reichstags nahm heute einen so- zialdemokraiischen Antrag an, wonach der seinerzeit zu­rückgestellte Schankstättengesetzentwurs mit dem Ge­meinbebestimmungsrecht nun dem Reichstag ungesäumt vorgelegt werden soll.

Pofckredit«.

Abg. Pfleger etUärie, er habe aus den Aeußerungen des Untersuchungsrichters die Ueberzeugung gewonnen, daß die Unter­suchung der LandtagSausschuffeS bereits ungünstig auf den Verlauf bet gerichtlichen Untersuchung gewirkt habe; die Bedenken der Gerichtsbehörden bezögen sich auf alle Fälle, bie von dem ReichStagsauSschuß in Betracht gezogen seien. Von deutschnationaler Seite wurde die Befürchtung aus­gesprochen. die Aussetzung der Beweiserhebung mürbe zur Folg- Haben, daß der Ausschuß vor der Beendigung de? gerichtlichen Ver­fahrens überhaupt nicht mehr feine Arbeiten aufnehmen könnte.

Auf Anregung d-S AuSfchußvorfitzenden Abg. Sänger(Soz.) wurde dann beschlossen, bie Zeugenvorladungen für den nächsten Samstag zu inhibieren und dafür vom preußischen Justizministerium bie Entsendung eine? Vertreters zu verlangen, der über bie Einwände der Strasjustizbehördeu gegen die weiter. Beweiserhebung aussagen soll. Nötigenfalls soll zrr diesem Zweck die OeffentliLIeit ausgeschlossen werden. Die endgültige Befchluß- äffung deS Ausschusses soll von der Anhörung de» Vertreters des Justizministeriums abhängig gemacht werden.

Von der völkischen Fraktion der Reichstag» ist außer dem gestern erwähnten Schreiben vermutlich schoir vorher eine weitere Antwort auf das Ersuchen um Ueberlassung de» von dem Vg. v. Graefe im Reichstag angeKnbigten Materials bei dem Untersuchungsausschuß eingelaufen. Der Abg. Henning erklärt . . .. Fraktion habe einen ihrer Juristen mit der

, Bearbeitung deS in Frage kommenden Materials beauftragt,' her auch einen Teil davon der Staatsanwaltschaft übersenden wollte. Da der betreffende Abgeordnete augenblicklich nicht hier sei, sei er außerstande, dem Wunsche der Ausschüsse» nachzukommen. Jnzwisthen hat, wie wir schon meldeten, Herr v. Grmfe bereit» mit einer andern, ebenso wenig überzeugenden Begründung die Ueberlassung de? angeblichen Materials der Völkischen abgelehnt.

Massnahmen hatten überall eine eigentvirtschaftliche ren- Dr -1 \ Durchführung nicht nur dieser, sondern auch an- Mietender kolonisatorischer Maßnahmen zur Folge. So sind a>ls bic|c &eite z B. in der 800 Morgen großen Muster- und BersnckBl'edlungHof Ha mm er" bei Kiel bis jetzt fast 400 te ui gärtner und Siedlerfamilien auf intenstper Grundlage angesetzt und bei dem im Aufbau befindlichen städtischen Vor. werk der Stadt Grünberg (Schles.) ist ein ähnlicher Erfolg zu erhoffen. u,iese mib andere Beispiele haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Heute sind solche Neuerungen wie die Garten- traben, die Regenaitlagen und D u n g s i l o s längst keine angcsdaunten Wunderwerkzeuge mehr, sondern int Be-- flriff, sich den Boden ebenso zu erobern, wie Flugzeug und Radio die Lust. Sie müssen asSbald auch Gemeingut unserer Älcingätten werden, wenn diese sich zu einem organischen Miede der Stadtwirtschaft entwickeln und darin behaupten tvollen. ^Ebenso wie di« altenschönen" Grünanlagen, tech­nisch äußerst ausgebildet, «in echtes Kind ihrer Zeit waren.

Es gibt keinen anderen Weg, den (auch umgelegt noch kost­baren) Kleingartenboden der Allgemeinheit zu erwerben als den, ihn an die Allgemeinheit zu bezahlen. Di«Bezah- lung" geschieht durch Arbeit und bann durch Technik und Organisation erleichtert, ja vollkoimnen abgelöst werden. Keinesfalls genügt es, unseren Kleinboden kostspielig zuver­walten", er will befruchtet werden.

Groß- oder Äteingartcn ? Zwischen den Krisen des sozia l»n Garten» steht heute die erwachende Stadt: soll sie versuchen, bie alte öffentliche Paikpolitik wieder zu beleben

und logisch ihren. Ersatz, di« Kleingartenpolitik. vernachlässi­gen? Oder soll sie Schnellbahnen, Hochhäuser und Kanäle, dieser ganze saftige Stadtfilet mit jenem grünen Salat äußer­lich garnieren, um unter sozialer Bürde und Arbeitsleerlauf schUeßlim zu verbluten? Der ntobeme Kleingarten so sehr seine ethischen Element« auch mitspielen mögen ist «in typisches Produkt des Nahrungs- und Wohnung»mangels. Und nur von diesen seinen Entstehungsnrsachen her kann da» Problem bezwungen werden. Nehmen wir reichlich opti­mistisch an, daß unsere NahrnngSnot in absehbarer Zeit behoben sein mag, so wird unser Stadtgürtner statt Kohl und Kompost eben mehr Lilienbeet« und Sonnenbäder in seinem Gürtlern etablieren. Di« teclmische Hochzucht wäre deshalb nicht überflüssig, aber di« Krisis seiner Lage und Dauer bliebe bestehen. Denn diese hängt mit der Wohnfrage zusammen, und nur im Zusammenhang hiermit ist sie grundsätzlich und dauernd. Der Kleingarten ist das Korrelat der Mietkaserne, imb die Frage spitzt sich darauf zu, ob der Kleingarten dazu da ist, das Prinzip der alten berüchtigten Stockwerks-Wohnung zuverschönern" (itni> damit zu verewigen) oder ob ec nicht vielmehr Anlaß zur Aenderung dieser erwiese­nermaßen lebenSfeindlichen Wohnungrform fein sollte. Es kann kein Zweifel fein, daß der moderne Städte- lmuec, der, nach den umwälzenden Ereignissen des letzten Dezenniums, vor einer grundsätzlichen Ordnung seines Stadt- bildeS steht, nur die zweit« Alternative als Richtschnur für sein: Wiederaufbauarbeit wählen kann. Unter diesen Gesichts­punkten können die heutigen Kleingärten nur als ein Ueber- gang zu einer höheren Ordnung, zur Siedlung gewertet werden. Man wird sie als Ergänzung der alten Mieiwohinm- gcn und für deren Dauer (so zweckmäßig als möglich für diese und so wenig hindernd al$ möglich für di« übrigen Stadt- interessen) im Stadtbil.de gruppieren nnd ste in dieser Lage lebensfähig ansgestalten. Aber dieß:Dauerkleingär­ten" find und bleiben eine städtebauliche Sanierung»- Maßnahme.

Das Kartell der Linken in Frankreich.

ll-8< Pari», 4. Febr. (Priv.-T«l.) In der Kammer konzen­trierte sich beute da» Interesse auf die nach bet Geschäftsordnung zu Beginn jeden Jahr«? vorzunehmenbe Grneucung. der Präsi­denten der großen volitischen Kommissionen. Di« Kannner zählt deren 20, jede zu 44 Mitgliedern, bi« von den einzelnen Fraktionen nach Maßgabe ihrer Stärke delegiert werden. Bei der Wahl im Sommer des vergangenen Jahre? nach Konsiituierung brr neuen Kammer war dem Kartell der Linken der Vorsitz in allen Kom­missionen zugesallen mit Ausnahme der Armeekommission, wo es der Opposition bank eine? übcrrastbenben Manöver» gelungen war, den ehemaligen Kriegsminister Maginot gegen den Kan­didaten der Linken, de? sozialistischen Mgeorbneten Paul- Bonconr, burchzubriiigen. Heute haben die Linksparteien ihre Revancbe genommen. Herr Maginot, bei 19 Stimmen der Reaktion erhalten hat, ist gegen den republikanisch-sozialistischen Abgeordneten O t i o I a, der von den Kartellvarteien aufgestellt worben war, und 23 Stimmen auf sich zu vereinigen vermocht hat. unterlege». Die übrigen Kommissionen habe» obn« Aus- Nichme ihre bisbprtgen Präsidenten wiedergewählt, sodaß die Linke nunmehr in allen Ausschüssen den Vorsitz sührt.

Der deutsch-französische Handel 1924.

Par!?, 3. Febr. (Wolfs.) Die heute veröffentlichte Statistik über bie Ein- und Ausfuhr Frankreichs im Jahre 1924 weist für bett Handel mit Deutschland folgende Ziffern mtf: Der Werl bet von Deutschland nach Frankreich importierten 2Batcit Betrug int Jahre 1924 2 015 038 000 Franken, was gegen­über dem Vorjahr «ine Steigerung um 92 Prozent aiismacht. Der Wert der von Frankreich nach Deutschland in dem­selben Jahre ausgeführten Waren beträgt 3 773198 000 Franken, was eint Steigerung um 250 Prozent ausmacht.

Zaghlul Pascha.

Kairo, 5. Febr. (Wolff.) Zaghlul Pascha gelang «S bei den gestrigen Variamentswahleit nicht, seine Wahl sicher zu stellen, ba er als Wahlmann in Saida Zeinab um eine Stimme in der Minderheit geblieben ist. Das bedeutet jedoch nicht not- tvenbigerweise, daß Zaghlul, bet im letzten Parlament bin Bezirk Satba Zeinab vertrat, bereits enbgültig unterlegen ist.

*

Kairo, 5. Febr. Wolff.) Der gestrig« Wahltag ist ruhig verlausen. Nur in Mehalla Bekir in der Nähe von Tantal) sind bei einer Kundgebung Drei Personen durch Schüsse schwer verletzt worden. Außerdem ivurden sechs Polizeibeamte itnb zwei Sol­daten verwundet.

ifc Berlin, 4. Febr. (Priv.-Tel.) Im Hcnlshaltrausschuß bei Reichstags wurde heute die Beratung des

Haushalts des RcichSverkehrSminiftcrimnS

fortgesetzt.

Abg. Dr. Cremer (DLZ.P.) verlangte, daß über alle wich­tigen Vorgänge bei der Reichsbahn bie Oeffentlichkrit in­formiert werbe, vor allem durch die Veröffentlichung von De- kadcnberichien über laufenbc Einnahmen itnb Ausgaben itnb bnrch die Vorlegung bei mit allen Einzelangaben belegten Er­öffnungsbilanz. Die Deckung be$ Bedarfs an rollendem Mate­rial müsse sowohl zur Erhaltung der Substanz als auch im Interesse gleichmäßiger Beschäftigung der Industrie lanfend er­folgen. Seit Jahresfrist bestehe eine fast vollständige Auf­tragssperre und in ihrem Gefolge bie Stillegung großer Betriebe. Bei der Tarifgestältung sei mit aller Beschleunigung die Wiederherstellung der früheren AuSnahme-Sonder« itnb Not- stanbstarise za erstreben. Die Nebcngebühren der Eisenbahn müß­ten auf da? Friedensmaß abgebaut werden..

Abg. Dr. Wieland ID.) erklärte, baß ber Reichsver. k e h r s m i n i st e r die Unterstützung aller Parteien haben werbe, wenn er sich bemühe, auf bett Verwalt ungsrat tote auf die Tarifpolitik ber Reichsbahn sich größeren Einfluß zu verschaffen. Für bie Einnahmen der Reichsbahn in Süddentsckllanb sei die Aufnahme bet Seehäfen-Ausuahme- tstcife itnb das Fehlen der WasseriimfchlagStarife sehr nachteilig geworben- Bei ber Neuordnung ber Dinge im Vcrkehrsministe- fittm dürft der Technik nicht wieder' dadurch ein« Enttäu­schung bereitet werben, daß alles in die Hände der Juristen ge- gegeben werbe. Die Aufgaben des Ministerium; seien schon jetzt vorwiegend technischer Natur.

Abg. Groß (Z.) bemängelte, daß die Personalord­nung der Reichsbahn der Rechtsgrundlage entbehre und wandte sich gegen die Cinsührung der Leistungszulagen, die nur ff» der Beamten bekämen. Wolle man behaupten, daß nut ff» des Reich?» bahnpersonal-besondere" Dienste leiste?

Auch Abg. Schmuck (D.N.) verlangte, daß die Personal» orbmmg dem Reichstag vorgelegt werde. Et erkundigte sich da­nach, was bie Mitglieder des Verwalt ungsrates für ihre 'Tätigkeit erhielten. Ein Beamter der Aufsicht-- instanz in Gruppe XIII bekomme jetzt 11 900 Mark, der in bet gleichen Grupp« befindliche Reichsbahndirektor jedoch 21 900 Mk., also 10 000 Mark mehr. Der Staatssekretär habe bisher 21 500 Mark bekommen, in der Reichsbahnverwaltuug erhalte et jetzt 45 500 Mark; er würde jetzt sckwetlich mit dem Minister tauschen wollen.

Die Pläne zum Schuhe der englischen Industrie.

London, 5. Febr. (Wolff.) Der Präsiden de» Handelsamtes Str Philip Cunltff« Lister erklärte in einer Rede in London über den Regierungsplcm zum Schutze der britischen Jndustrieit, er werde bie internationalen Handelsbeziehungen keineswegs läh­men. Die Einwendungen von Kritikern seien ungute« ffcnb, ba die Abgaben vermittels einer Finanzbill auferlegt würden, sodaß die volle Konrolle durch das Parlament gewährleistet sei.

DemDaily Chromcle" zufolge erklärte Lloyd George, bie Liberalen würben Beim Wieberzusammentritt bes Parlament? am Dienstag um balbige Gelegenheit ersuchen, die neue Tarifpoliik bet Regierung zu erörtern. Es handle sich um einen S eh u tz- zoll in Ratenzahlttngen nnd um einen schlechten Scherz, den man mit der Industrie uttb dem Handel Englands treib«.

DerMorning Post" zufolge bewahrt ma» in industriellen Kreisen Londons Z n t ück h al tu n g bezüglich der Jndustrie- schuhpolitik ber Regierung. Da? geplante Verfahren müsse erst in jeber Hinsicht erwogen werben.

Ein führender Eisen- itnb Stahlfabrikant erklärte, es seien zu vielBarrieren errichtet unb es müßten zu viele Bedingungen unter dem neuen Regierungsplan erfüllt werden. In den wich­tigsten Industriezentren Englands würben bie Pläne im allgemei­nen begrüßt, aber verschiedefte Pnnkt« kritisiert.

Ein Kritiker imManchester Guardian" erklärt, er werbe im weiten Maße von ber Zusammensetzung b c? Komitees abhängen, ob ein Ergebnis gezeitigt werden könn«. In der Thron­rede habe die Regierung die Jnrnstrieschntzbill als etwa? ganz anderes angekündigt, als jetzt bekanntgegeben tottrb«. Offenbar wage sie nicht, eine allgemeine Debatte über den Schutzzoll zu riskieren.

Der vormalige liberale Prästdent des Handelsamtes, Sir Wal­ter R n n c i tn a n erklärte in einer Rede in Reading, der Präsident de? Handelsamtes werde nach dem Regietiingsplan eine allmäch­tige Person, bie zu entscheiden habe, wie sich das Komitee znsam- menfttze, ob eine Industrie wesentlich sei ober nicht und ob eine Kuiftrenz außerordentlichen Charakter habe unb ob bie Beschäf­tigungslosigkeit bnrch bie auswärtige Einfuhr berührt werbe. Da er nur ein ehrlicher Anhänger b es Schutzzoll­system» sei, könne man int voraus berechnen, wie seine Entschei- bttngen autzfallen würden.

dt Wien, 3. Februar. Zwischen Oesterreich unb Italien Ist nach ziemlich langwierigen Verhandlungen ein wich­tiger Eisenbahntarifvertrag vereinbart Worben, ber. bie Ratifikation durch die Regierungen voranSgesetzt, am 1. April in Kraft treten soll.

Di« eIWsche» -attdwnkek nt bas im« -tmdelsrechl.

(Sex unserem R»rrcfj>ottt«nte«J

X Stratzbur«, L Febr.

Das Handwerk hat sich in Elsaß-Sotchrtngen cu» deutschen Zeit seine Organisation in, ber Handwerk»- kamrner gerettet und hat bicse Einrichtung erst feit dem Wasfenstillstande in ihrem ganzen Werte schätzen gelernt. Nun kennt man aber in Frankreich eine derartige <Stanb,c§organijc. tion und Standesvertretttng dez Handwerks nicht, unb infolge, dessen nimmt auch dar französische Handelsrecht, dessen Geltungsbereich am 1. Januar, auf Elsaß-Lothringen ausgedehnt worden ist, auf die Sonderstellungbes Haichwerkz im Wirtschaftsleben keine Rücksicht. Die französische Handels­kammer ist die einzige Organisation und Vertretung des ganzen Wirtschafts- und GcwerbewesenS eines Bezirks, einschließlich des Handwerks. Nachdem nun das deutsche Recht dem fvllnzösischen Handelsgesetzbuch Platz gemacht hat, werden affe Handwerker mit Ausnahme der Kleinsten zur Eintragung in das Handelsregister und zur Mitgliedschaft bei der Handels­kammer verpflichtet. Ausgenommen sind nur diejenigen, bie nach den steuerrechtlichen Bestimmungen von der Zahlung der Steuer auf die Gewerbegewinne befreit sind. Für bt;efc Be­freiung ist Vorbedingung, daß ein Handwerksbetrieb außer Familienmitgliedern nur einen Gesellen und Lehrling unter 16 Jahren beschäftige und daß der Inhaber zu mindestens 75_ Prozent von feinem Arbeitseinkommen lebe. Die Grenze fsi also sehr eng gezogen. Alle anderen Handiverlcr gehören nun durch gesetzlichen Zwang sowohl der Handelskammer als auch der Handwerkskarnnrer an und zahlen selbstverständlich Bei­träge für beide. Auch nur der Schatten eines Bedürfnisses dafür liegt natürlich nicht vor. Daß die Handelskammer an organisatorischem und praktischem Werte für bas Handwerk sich mit der Handwerkskammer nicht messen kann, versteht sich von selbst. Daß die Handwerkskammer ihrer Aufgabe durchaus genügt und daß sie lebenskräftig ist, das hat sich auch in Elsaß- Lothringen gezeigt, dessen Handwerkskammer vor einigen Wochen ihr sitnfundzwanzigjcihrigcS Bestehen gefeiert und sich J gerade feit dem Kriege als eine sehr notwendige Einrichtung gezeigt hat, besonders auf dem Gebiete des Submissionswesens. Wenn nun trotzdem bas elsaß-lothringische Handwerk auch noch in bie für es weniger wertvolle Handelskammer-Organisation bineingepreßt wird, so kann dafür nur ein Grund geltend oc- . macht werden, nämlich bie formal gleiche Anwendung derselben Rechisbestinimnngen im ganzen französischen Staatsgebiet. Es läßt sich aber schwerlich ein beweiskräftigeres Beispiel als dieses finden dafür, daß diese formale Gleichheit «ine große sachliche Ungleichheit verdeckt. Denn bas angeblich gleiche Recht bedeutet für den elsaß-lothringischen Handwerker doppelte Bei- tragsverpflichttlngen, während es den Handwerkern im In­nern Freichreichs nur einen Beitrag auferlegt. Einmal mehr erweist sich die französische Assimilationsarbeit in Elsaß-Lothringen als eine Aeußerlichkeit, die trügt unb aus Kosten derjenigen geht, die davon heimgesucht werden.

Die 2HUitärfonfrol(c.

London, 5. Febr. (Priv.-Tel.) Wie verlautet, soll bet Schlußbericht der Kontrollkommission noch in dieser Woche den einzelnen alliierten Regierungen zugehen. Voraus­sichtlich ist aber, wie der diplomatische Korrespondent desDaily Telegraph" erfährt, sobald keineEntscheidungzu erwarten, da jede Regierung einzeln eingehend da» Protokoll prüfen unb dazu erst Stellung nehmen wirb.

Ein neues Wahlgesetz in Ungarn.

h Budapest, 4. Febr. (Priv.-Tel.) Di« Regierung hat sich ent­schlossen, das neue Wahlrecht schon demnächst vor di« Nationalversammlung zu Bringen. Während ber Abwesenden des Ministerpräsidenten Graf Beth len, der sich heute zu den B- ratungen de? Völkerbundsrate» nach Genf begeben hat, wird ter Ministerpräsidenten Graf Bethlen, der sich heute zu den Ve- Weiscn, welche sich während einer drei- biz vierwöchigen Pause der Nationalversammlung mit der Vorlage beschäftigen Werden. Sie wird bann Mtte März etwa vor das Plenum gelangen.

An? verläßlicher Quelle Wirb mitgeteilt, daß di« neu« VoAag.' I besonders scharfe Bestimmungen im Interesse der Einheit (?) tti Wahlen enthalten wirb. Die geheime Abstimmung wirb, nach b m Vorschlag der Regierung, nur in 55 Wahlbezirken (bisher 50) vor­genommen Werben, sodaß von bett 245 Abgeordneten kaum ein Viertel in geheimer Abstimmung gewählt werden soll. Die fünf neuen Wahlbezirke mit geheimer Abstimmung sind durchwegs in den Zentren der Berg- unb Eisenwerksarbeiter, von denen drei bisher zum eisernen Bestand der Sozialdemokraten ge­hörten.

Das neue Kabinett in Ehile.

Frankfurt n. M., 5. Febr. Wie tut? vom chilenischen Kon­sulat mitgeteilt wirb, seht sich da? neue Ministerium in Chile folgen-. bermassen zusammen: Innere?: Jorje Armanbo Jaramillo, AeußereS: Jorje Matte, Finanzen: Valentin Mageltane?, Krieg: Carlos Ibanez, Marine: Braulio Bahamonbe, Landwirtschaft: Claudio Vicuna, Oeffentliche Arbeiten: Francisco Mardone», Justiz: Josö Maza, Hygiene: Jos« Santo» Sala».

Wasliington, 3. Febr. (United Preß.) Nach den vom Staats- department veröffeiitlichten Januarzahlen hat bie Einwap > dem n g j n bie Vereinigten Staaten in. diesem Monat das nach dem neuen Einwanderungsgesetz festgesetzt: Monats- maximum für fast alle Staaten erreicht. Aus Deutschland sind in diesem Monat cingewaudert 25 525, Oesterreich 450, Tschechoslowakei 1668,. Danzia 167, Polen 2522, Südflawicn 255 unb Rumänien 271. Die Erreichung des Maximums im Januar ist besonders bemerkenswert, ba dieser Monat im allgemeinen bie niedrigsten Einwandcrerzahlen aufweist.

Damen unb Herren auf unb ab promenierten unb bie alten Lento aus allen Fenstern schauten?

Wenn er nur bis zum ersten Haus hinter ber Brücke ge­langen könnte, dort Wohnte sein Kollege, ber Würde ihm sicher mit einer Hose aushelfen, aber Wie sollte er über die Brücke? Und einen anderen Weg gab «3 nicht.

Wassilis Wassiljewitsch zog sich leise stöhnend die Stiesel an. Wie bdS verrückt aussah: Stiesel ohne Hosen! Da» Hcnid reichte ihm knapp über den Nabel. Aber zum Glück waren die Rockschöße lang; die konnte er zur Rot Vorhalten, um seine Blöße zu bedecken. Und für den schlimmsten Fall hatte er ja nach fein Hütchen.

Und so machte sich Wassilij Wassiljewitsch BeSschianow klopfenden Herzen» auf den Heimlorg.

! IV.

Bis zur Landstraße ging alle» gut; kein Mensch kmn ihm entgegen. Auch aus der Straße hatte er merkwürdiges Glück. Schon hörte er das Klappern von Pserdehufen unb das Rollen einer Equipage hinter sich, die immer näher kam. Kein Baum, kein Strauch in ber Nähe. Wassilij Wassiljewitsch rannte, was er konnte, mit flatternden Rockschößen. Schon vernahm er das Schnaufen der Rosse, schon glaubte er sich verloren, als er im letzten Augenblick einen Heuhausen am Grabenrand entdeckte, mit einem Satz hineinsprang und die Beine tief vergrub.

Die Equipage rollte vorüber. Wassilij Wassiljetvllsch er- kaunte die Pferde beS Kreischefs. Zwei junge Domen mit auf« geschlagenen toten Sonnenschirmen saßen darin unb nickten ihm lächelnd zu. Er grüßte bertuinl. OB ste feine Beine ge­sehen hatten? Erst als der Wagen weit hinter der Biegung verschivilndm war, wagte er, seinen Heuhaufen zu verlassen.

Wie ein Hase, der von allen Seiten verfolgt wird, trabte Wassilij Wassiljewitsch ängstlich vor sich her, spitzte bie Ohren und starrte mit entsetzten, weit aufqerisseneu Augen nach rechts und nach links, toäffttnb die Rockschöße hinter ihm her wippten.

Und ganz Wie ein Hase, der fein: Augen nur auf beiden Seiten hat, während «r genabt vor sich nichts sieht itnb daher den Jäger überrennen kaun, bemerkte auch Wassilij Wassilje­witsch erst im letzten Augenblick ein Bauernweibchen, das ihm mitten auf der Strasse entgeg«ngehuniM Tarn.

Es war zu spät: er konnt« sich ,ttcht mehr verstecken. Daher raste er, die Rockschöße verzweifelt an sich pressend, mit ge­waltigen Sätzen an ihr vorbei.

Das Weibchen kreischte auf, schlug entsetzt die Hand« über dem Kops n« lammen unb fiel, wäre ihr der 'eibhasttge Teufel begegnet, beteub unb sich bekreuzigend in die Knie.

Waffilij Wassiljeivitsch rannte weiter.

Schon wurde die Holzbrücke sichtbar, unb hinter ihr zeigten sich bie ersten Häuser bc5 Städtchens.

V.

Ms Wassilij Wassiljewitsch sich bem Städtchen näherte, war es schon gegen Abend.

Gerade bog «ine Hcusuhce auf di« Brücke. Schnell ent­schlossen holte Wassilij Wassiljewitsch sie ein, schmiegte sich möglichst dicht an den Leiterwagen itnb versuchte so, ungesehen über die Brücke zu gelangen.

Mer zum Unglück fernen gerade in diesem Augenblick einige Gassenbuben des Weges.

WaMij Wassiljewitsch kroch so tief unter da» ÜberhänWnde Heu, dass er fast zwischen die Räder geraten wäre. Aber da hatten sie ihn schön entdeckt, schrien lachend:Ohne Hosen! Ohne Hofen!" und stürzten wie eine Meute wilder Hunde auf ihn los.

In dieser schrecklichen Sage wurde Wassilis Wassiljewitsch vom Mut der Verzweiflung gepackt: da» kurze Hemdchen und die Rockschösse krampfhaft vor sich her haltend, sprang er aus seinem Versteck hervor, raste über die Brücke tmb stürzt« in das erste Haus, wo sein Kollege wohnte.

Mcr bie Jungen liefen schreiend hinter ihm her, er konnte die Haustür nicht schließen und flog Me Trepp« hinauf. Schon horte er hie Meute die Stufen heraiifpoltern, als ihm endlich geöffnet^ wurde.

.Wassilij Waptljewitsch mar so ausser Atem und in solcher Erregung, daß er kein Wort hervorbringen konnte, das fassungslose Mädchen beiseite schob und wie ein Wilder in die Wohnung raste. ' , w;

Dse Dame des Haus«» fass gerade im Salon, al» plötzlich bie iur ausgerissen wurde und ein Herr ohne Hose herein- Ihnjte. -Mft einem kurzen Schrei sank sie in Ohnmacht.

Waquij Wassiljewitsch rannte weiter. Er wollte in den Ankleideraum seines Kollegen, aber da trat ihm plötzlich fein Sites, der Bürovorsteher, drohend in den Weg, sodaß er schnell l»ieb«r umkehren mußte. Verzweifelt stürmte er in die Küche, ran auf bie Hintertreptie unb sauste al» er auch hier Stimmen unb Schritte hinter sich hörte über den Hof auf bte Straße.

Jetzt hatte er nicht nur seine Hofe, sondern auch seinen Kopf verloren; rr lief einfach gerade aus, ohne sich um irgend etwas zu kümmern. Die Jagd hinter ihm her wurde immer größer, es schien ihm, als wäre die ganze Stadt dicht auf seinen Fersen.

VI.

1 Wassilij Wassiljewitsch hatte nur noch einen Gedanken: noch Haute zu kommen. Aber seine Wohnung lag am anderen

Ende des Städtchens, er musste über den Marktplatz.

Wie er gerade auf den Marktplatz einbog, erblickt: er auf der anderen Seite: Olga Platonowna Stydliwkrna, seine Auserwählte.

Es war zu spät: er konnte nicht mehr zurück. Von allen Seiten sah er sich umstellt. Es blieb ihm nur ein einziger Ausweg: gerade aus, wo seine Braut ihm entgegenkam.

Blitzschnell zuckte ein Gedaifte durch da» Him des Un­glücklichen: sie darf mich nicht erkennen. Er schlug sich die Hände vors Gesicht, aber bann fiel ihm ein, daß Olga Pla­tonowna seinen roten Siegelring unbedingt erkennen würde, verzweifelt griff er nach dem Hütchen aber auch die» kannte ste ja. wie sein gekräuseltes Haar ....

Jetzt waren es nur noch ztvanzig Schritt, die ihn von Ihr trennten.

Da riß Wassilij Wassiljewitsch in seiner schrecklichen Not Hm, tollkühn bas Hemd über den Kopf, zerrte die Rockschöße hoch, daß auch seine Ohren ganz darin verschwanden, und wollt« grabe mit einem ungeheuren Satz an Olga Platonowna vorüber sausen, als er plötzlich ihre süsse, aber etwa? vor­wurfsvolle Stimme vernahm:

Wassilij Wassiljewitsch. wo ist denn Ihre Hose?"

Mt einem Auffchrei stürzte BeSschianow zu Boden. Er stöhnte laut:

Sie hat midi also doch ersannt!*

Noch immer hielt er krampfhaft das Hemd vor fein Gesicht gepreßt. Endlich wagte er es, vorsichtig darunter hervoc- zu spähen.

Niemanb war da.

Er ließ bas Hemd fallen und sah sich scheu um: überall Gräser, Maser, ein Baumstumpf, daneben, ganz veitknüllt, Hemd. Rock und Hütchen, unb dahinter «n ber Birke, hing seine neue, qraukarierte Hose!

Wassilij Wassiljewitsch atmete tief auf: e» war also alles nur ein Traum gewesen!

Am nächsten Tag verlobte sich WaMj Wassiljeivitsch BeSschianow mit Olga Platonowna Sthdliwkina. Mer wäh­rend er 6et ihr ansprach, unb sie ihre Augen verschämt zu Boden senkte, mußte er immer wieder an feiner graukarierten Hose zupfen, als wollte er sich überzeugen, ob sie wirklich noch da wäre ...

Gottlob ste war da!

VII.

Nein, diese Geschichte gefällt mir ganz nnd gar nicht. Ein Herr ohne Hose ist einfach unpassenb. Nnd wenn man sie ihm

wirtlich gestohlen hätte, bann brauchte er deshalb doch nicht durch die ganze Stadt zu laufen! Und ausgerechnet auf seine Braut los! Das ist nicht mehr unpassend, da? ist einfach schamlos. Und wenn ihm tatsächlich lein anderer Weg übrig blieb, so hätte er sich einfach der Polizei stellen müssen:

So und so, mir sind meine Hosen gestohlen worden'-' Das wäre wenigstens korrekt gewesen. Aber auf diese Weist, mit hochgehobenem Hemd...

Sie vergessen: er mußte doch sein Gesicht verbergen..."

Sein Gesicht verbergen, als wenn er sonst nichts zu ver­bergen gehabt hätte!

Aber e§ war doch nur ein Traum!*

Auch int Traum hat man nicht seine Hosen zu verlieren! Als hätte er nichts anderes träumen können! Und dazu noch am Tag vor seiner Verlobung!

Für Träume, meine Gnädig«, kann fein Mensch etwas!"

Aber bann bars man solche Träume nicht erzählen. Wenn dir Geschichte wenigstens einen Sinn, eine Lehre hätte: du sollst deine Hosen anbehalten, sie nicht an eine Birke hängen, aber das weiß doch schließlich jedes Kind!

»Ach, meine Gnädigste, und wenn der Sinn gerade da» Gegenteil wäre: daß wir, wenigstens im Traum, einmal unsere Hosen verlieren sollten ..."

Dann ist Ihre Geschichte noch viel schlimmer af» ra dachte: sie ist nicht nur sinnlos, sondern auch einfach un­moralisch. Sie sollten sich schämen!

Das Keiränk

mit dem Doppelnamen.

Ein« sprachlich-kulturhistorische Plauderei.

Jesses Kind bei uns, auch wenn es vielleicht nur söge» nanntendeutschen Tee", bereitet aus Blättern des deutschen Waldes und in trüber Zeit von patriotischen Aerzten als dir wahre Rettung der deutschen Volksgesundheit anqeprieseii, ge­trunken hat, weiss, dass der echte Tee aus China zu uns gew, innen ist. Aber wir haben uns so sehr an ihn gewohnt, bajj wir seine Herkunft fast vergcssm haben. Und auch sein .rame. ber heute schon einen Gattungsbegriff bezeichnet, hat r .ln Ultfcre Sprache eingebettet, daß wir ihn

«tzenlltch gar nicht mehr als Fverndling empfinden würden, wenn mryt der Handel auf den Päckchen, deren Inhalt die getroikneten Teeblaitrr sind, Schriftzeichen anbringen ließe, die uns als cijineiidje erscheinen.unb es auch wohl sind. Wte der '-'cc boite zu uns kommt, ist kein (sieheinmis: zur See unb auf