rg. 1 Amust 1931
ioptir,
Abendblatt
Das kurze Buchreferat
Notiien
Z)ie Amazone.
Eine Bildbeschreibung.
V. Petzet: Abenteuer und Abenteurer
Methoden führen muß.
Wir haben hier die Mnisterfahrten in der Voraussetzung ihres tieferen Sinnes, ihres Sinnes für die europäische Entwicklung behandelt. Im Näheren müßten sie natürlich auch ihren unmittelbaren Nutzen erweisen. So vor allem die Pariser Reise des Reichskanzlers und des Außenministers. Sie war eine Geste. Der Geste muffen nun bald Taten folgen. Die Oeffent- lichkeit verlangt es. Sie verlangt auch von den Teilnehmern der Reise zu erfahren, was sie auf ihr gelernt haben. In der modernen Demokratie wird ja Politik nicht mehr aus dem Amtszimmer, sondern durch Mobilmachung der Volkskräfte gemacht. Die Volkskräfte müssen jetzt mobil gemacht werden, um ich hinter das zu stellen, was der Kanzler und der Außenminister in Paris, auf der Londoner Konferenz und bei dem Besuche der Engländer in Berlin gelernt haben. Daran hat eS bisher gefehlt.
<? Köthen, im Juli. Wie die Presse in Anhalt mitteilt, hat der Herzog Joachim Ernst von Anhalt seine in Ostpreußen gelegenen Domänen an ein Berliner Konsortium ver- kauft, nachdem er in Anhalt selbst nicht mehr Land besitzt Es soll sich um 15 Domänen mit rund 8000 Hektar handeln. '
liche Animalität hinaus (oder vor ihr) ein weibliches Zwischenwesen erlebt. So sehen Frauen auS, die bestimmte Männlichkeit in ihrer Erscheinung darum betonen, weil ihnen tiefe Weiblichkeit
Mit lautlosem Ruck tritt daS Bild vor daS Auge. Vor dunkelm Hintergrund, der aus tiefem Blau und Braunschwarz in jugendlich straffer und doch ahnungsloser Weise schön gestrichen ist, steht eine schlanke Frau in gelbbrauner Jacke über dunkelm Anzug und schwarzem knapp anliegendem Hut. WaS man zuerst bemerkt, daS ist die Haltung der Frau. Sie steht — bis zu den Hüften sichtbar — in jener aufrechten Haltung da, die Frauen im Reilanzug so gerne annehmen und die eine Umkehrung des Bedürfnisses nach Anlehnung zu sein scheint. Unter dem dunklen Anzug errät man einen sportlich durchgebildeten oder angeboren biegsamen Körper mit schmalen Hüften. Daß die Hüften schmal sind, errät man mehr, als daß man es wirklich sieht, und man errät es vor allem daran: die linke, schwarzbehandschuhte Hand ist mit entschiedener Bewegung, die auf nicht zu fassende Weise die Form des Körpers enthüllt, in die Hüfte gestützt. Man ist, wenn man die Bewegung gesehen hat, beinahe enttäuscht, daß die Frau keine Reitpeitsche hält. Denn wie könnte sie damit spielen! denkt man. Um Frauen ist besondere Luft, wenn sie zu Pferde sitzen oder vom Reiten kommen. In ihrem Blut gärt leise und scharf das Blut des Tieres. Von dieser Frau geht nicht nur solcher Eindruck aus. Es ist noch anderes in ihr, was vielleicht ein Mann besonders gut sieht, der Haschisch zu nehmen gewohnt ist. In diesem Bild ist über weib-
heiten stehen in voUem Licht und werfen scharfe Schatten. Alle Gestalten haben überscharfe, gleichsam geschliffene Konturen, solange sie an der Handlung teilnehmen. Aber auch: solange sie es tun, haben wir Leser gleichzeitig das deutliche Gefühl, daß sie eines Tages, wenn die letzten Seiten des Buches aufgeschlagen sind und immer spärlicher zu werden beginnen, in dem Dämmer verschwinden müssen, aus dem sie des Autors kräftige und behutsame Hand in den Lichtkegel geholt hat. Und Bangnis um sie begleitet uns Seite um Seite; eine spannende Bangnis. Eine Ahnung von dem Dunkel, das die Gestalten bald erwartet, jenseits des geschloffenen Buches sozusagen, mischt sich in dar helle Licht, in dem sich die Handlung vollzieht. Es ist schwer, das Wort: „Schluß' an dar Ende dieser Handlung zu setzen. Sie ist ein Segment aus dem großen kreisenden Kreis der Lebens, der kein Ende hat.
Bukurest, 31. Juli. (Europapreß.) Die Regierung hat dem neuen deutschen Gesandten in Bukarest, p. Schulenburg, das Agräment erteilt.
stift 6 jjt, schwarz umriffen, Worin die besondere Kraft ihres Ausdruck? beruht, erkennt man sogleich, wenn man sie näher, betrachtet. Der Raum zwischen Augen und Braue», mit dem so mancher Maler nichts anzusangen weiß, ist mit rötlicher Farbe erhöht, was einen fiebrigen Schimmer auf die Augen wirft, als ob das Gesicht unter Rampenlicht brenne, das an jener Stelle ge« fitoefjen und zurückgestrahlt wird. Man glaubt auch zu erkennen, daß bas Vorbild das Rot. als wirkliche Schminke trug, obwohl die Farbe zum Bildton verwandelt ist. Und leise Theaterluft liegt über der ganzen Gestalt, nicht als Erlebnis, das von der Gestalt auSgeht, sondern als Erinnerung an ähnliche Gestalten, die auS der Welt der Theaters stammen. Ueber dem linken Auge ist ein roter Strich gezogen, der aussieht, als sei es der knappe Striemen einer Peitsche ober der Biß einer Katze, über dem rechten Auge beginnt <" dunkelblauer Pinselzug, dem man in der Gestaltung anderer Maler begegnet ist, der ruhig und gewandt über den
verwitterter Art eindringliche Mischung von Junge und Frau ausdrs t und von scharfem, aber billigem Adel durchwirkt ist, sind mit unauffälliger Kitschigkeit violett gemalt, mit jenem Violett, bem man o häufig auf Farbenbrucken begegnet, und scheinen von feuchten rosigen Tönen überflogen, die jenen Eindruck wiederum mildern. Und unter diesen Braue" leuck^-n große dunkle Augen, i- dere» Blick die entschiedene Gebärde der stützenden Hand aufgenommen ist, was man bestimmter an der trocken gestrafften Form der Lider erkennt. Sie sind mit dünnem Pinsel, der einem Schmink»
England muß spare«.
(Draytmeldung unsere« Korrespondenten.)
Nolksrutscherd am „Schwade« Drett".
Begünstigung durch den Rektor der Berliner Nniverfität. (Privattelegramm der „Frankfurter Zeitung'.)
Berlin, 31. Juli. Dem Rektor der Berliner Universität, dem Theologieprofeffor D ei ß mann, wird von verschiedenen Seiten Parteilichkeit, d. h. eine recht folgenreiche Shmpathie für die rechtsgerichteten Studenten und deren Organisationen, vorgeworfen. Beispielsweise wurde die disziplinarische Behandlung der letzten Universitätskrawalle von republikanischer und vor allem von sozialistischer und kommunistischer Seite scharf angegriffen. Jetzt wird ein neuer Fall von politischer Einseitigkeit gemeldet, der es allerdings berechtigt erscheinen läßt, an der Unparteilichkeit des derzeitigen Rektors der Berliner Universität zu zweifeln. Erst kürzlich - Anfang Juni — hatte der Rektor verordnet, daß an den Anschlagbrettern der studentischen Verbände nur die laufenden Mitteilungen über eigene Angelegenheiten an e Mitglieder angeheftet werden dürften. Der Anschlag von Flugblättern, ZeitungSabschnitten, Bildern, Karikaturen und anderem Propagandamaterial' sei unzulässig. Verboten wurde auf Grund dieser Verordnung ein Anschlag der sozialistischen Studentenschaft: „Wo bleibt der zweite Mann?', verboten eine' Ankündigung der Remarque-Films, verboten sogar eine An- fönbigung bet VerfassungSfeier, in bet Kultusminister Grimme sprach.
Erlaubt dagegen vom Rektor die Aufrufe zum Volksentscheid aus den Brettern, der Deuffchnationalen, der Stahlhelmer und der Völkischem
Sollte eS sich bei dieser eigenartigen Handhabung jener Verordnung nicht um bewußte Begünstigung der rechtsgerichteten Studenten handeln, so jedenfalls um eine unverzeihliche Nachgiebigkeit gegenüber dem Druck der „nationalen Opposition' unter den Studenten.
Arbeiter, Unternehmer und Staat jeweils 10 Pence pro Ver- sicherten in der Woche zahlen. Bisher an der Versicherung nicht beteiligte Arbeitsklaffen, wie Lehrer, Angestellte von öffentlichen Gesellschaften, besonders von Eisenbahnen, die durchweg weniger der Gefahr der Arbeitslosigkeit ausgesetzt sind, sollen zwangsweise mitversichert werden, ferner sollen alle Kopfarbeiter in die Versicherung eingeschloffen werden, die unter 400 Pfund jährlich verdienen; bisher war diese Grenze 250 Pfund. DaS Ergebnis dieser Maßnahmen wäre, daß der Arbeitslosenversicherungsfonds jährlich über Einnahmen in Höhe von 67.5 Millionen Pfund verfügen würde, so daß nur eine Million Pfund Defizit im Jahre bliebe. Die Lasten des Schatzamts für die Krisenfürsorge hofft das Komitee außerdem durch Einführung von Bedürstigkeitsnachweisen um die Hälfte zu vermindern. Ferner werden folgende Kürzungen der Bezüge für Beamte und Pensionäre vorgeschlagen: Lehrer um 20 Prozent, Polizei um 12 5 Prozent, Herabsetzung der Besoldung in Heer und Flotte auf den Stand von 1925, entsprechende Revision der Offizierspensionen, Abschaffung von Heiratsgratifikationen bei Beamten. Des weiteren sollen die Staatsbeiträge für eine Reihe vonöffentlichenArbeitenundJnstitutionen vermindert werden. Der Straßenbaufonds soll abgeschafft werden, weniger neue Straßen gebaut und weniger für die Erhaltung der alten ausgegeben und diese. Ausgaben von der Bewilligung des Parlaments abhängig gemacht werden. DaS Empire Marketing Board soll ebenfalls abgeschafft werden. Beiträge zu technischen und landwirtschaftlichen Forschungen sollen vermindert, Beiträge zum Häuserbau gekürzt werden. Von der Besoldung abgesehen, sollen bei Heer, Marine und Luftflotte nur ganz minimale Ersparungen durchgeführt werden, aber das Komitee lenkt ausdrücklich die Aufmerksamkeit der Regierung auf die A b r ü st u n g s k o n f e r e n z und meint, sie solle bei ihren Vorschlägen sich die Wirkung auf den Staatshaushalt vor Augen halten. Von allen diesen Ersparnissen macht die auf Konto des Erziehungsministeriums mit 14 Millionen Pfund den höchsten Einzelbetrag aus.
Die leitende« Gr««dsLtze-
DaS Komitee hat bei seinen Empfehlungen sich von drei Grundgedanken leiten lassen. Der erste ist, daß die Geldwert- tcigerung der letzten Jahre die Voraussetzung schafft für die Revision von Geldverpflichtungen, die unter anderen Bedingungen festgesetzt wurden. Das zweite Pttnzip ist, daß die bestehenden finanziellen Schwierigkeiten es für die Nation wie für das Individuum notwendig machen, ernsthaft zu unterscheiden zwischen dem, war man sich leisten kann, und dem was wünschenswert ist. Unter diesem Gesichtspunkt sind
sondere Tugend, sondern sozusagen eine Mart der Biederkeit. Alle sind Helden. Der Heroismus ist eine Voraussetzung ihrer Existenz.
~ie ganze epische Technik Conrads könnte man von diesem seinem H e l d e n t y p ableiten. Conrad berichtet von Seelruten für Kontinentale. Ein Mann, heimgekehrt von weiten Meerfahrten, erzählt den Daheimgebliebenen: mit großer Vorsicht, damit man nicht an der Wahrheit etwa zweifle; sehr umständlich, damit man nicht etwa durch Zwischenfragen störe; mit allen Einzelheiten, damit der Zuhörer gesättigt sei; sehr langsam, weil in der Eile so leicht etwas vergessen werden könnte; und von vielen Blickpunkten aus, damit man nicht den Erzähler für „subjektiv' halte. Es gibt (in der neueren Literatur) in der Tat feinen „objektiveren' Erzähler als Conrad. Je unwahrscheinlicher seine Helden sind, desto größer die Bemühungen deS Autors um das Detail. Man muß weit auSholen, um etwas, das den Männern von der See ohne weiteres verständlich wäre, auch den, Leuten vom Festland begreiflich zu machen. Man muß unterftteichen und wiederholen. Man kreist um den Gegenstand, den man darstellen will und betrachtet ihn rundum. Eine Art Vogelperspektive auf gleicher Ebene. ES ist zugleich auch in dieser Art des Erzählens etwas von der ewigen Gleichförmigkeit der Meereswellen: immer wieder der Anschlag deS WafferS an Stein.
Auch in dem Roman „Die Rettung', den wir morgen unseren Lesern vorsetzen wollen, bildet der alte männliche Heldentyp Conrads die zentrale Figur. An ihm, der selber austaucht und verschwindet, wie ein Schiff in der Nacht, brechen sich die Ereig- niffe, die er anzieht und auch abgleiten läßt.
Er war am Anfang schon vorhanden, gleichsam vor dem Beginn der Erzählung, er bleibt nach ihrem Ende. Er geriet in eine Verwicklung von Begebenheiten — nur für einige Zeit. Während sich der „Knoten der Handlung' löst, löst sich auch der Held von ihr. Er hatte sein Lebxn einer großen Aufgabe gewidmet. Sie entgleitet ihm. Die Frau (wie viele Conradsche Frauengestalten, eine vorübergehende Erscheinung, greifbar nahe, wie ein Traum bei Nacht und gleichzeitig fern-unfaßbar wie der gleiche Traum am darauffolgenden Tag) kehrt in ihre Welt zurück, Werkzeug der Schicksals, ahnungslos zerstörend die Aufgabe des Mannes, sich selbst wahrscheinlich (und vielleicht auch ihn verwirrend für den Rest feiner LebenS.) (
In diesem Roman entspringt die „Spannung' der D i ch t i g- k e i t der Darstellung. Die Anschaulichkeit der geringsten I Details ist mehr als lediglich eine gewissenhafte Konkretisierung: 1 diese Anschaulichkeit ist der Ausdruck des Dichterischen i
London, 31. Juli.
Da« Parlamr«t geht in Ferien.
®a8 englische Parlament tritt seine Ferien an. Der Gedanke. die internationale Lage im Unterhaus zu diskutieren, war mehrmals aufgetaucht, aber von der Regierung wurde eine Diskussion im gegenwärtigen Augenblick nicht für opportun befunden.
Da« Budget ist an» dem Gleichgewicht.
Am vorletzten Tage aber konnte Westminster noch einmal die Aufmerksamkeit Englands auf sich lenken. Unter dem Schatten der bevorstehenden Veröffentlichung des Berichts des Sparkomitees, welches die Labourregierung im März eingesetzt hatte, fand eine Debatte über die Lage deS Landes unter besonderer Berücksichtigung des Staatshaushalts statt. Mr. Snowden, der den Bericht schon kannte, gab zu, daß der Staatshaushalt aus dem Gleichgewicht gebracht sei und daß die budgetäre Lage im nächsten Frühjahr ernst sein werde. Er sei kein Freund der Steuer und werde deshalb seine Zuflucht zur Sparsamkeit nehmen. Das Spar- . romitee, fei eine Schöpfung des ganzen- Hauses, und daher müsse das ganze Haus die Verantwortung dafür übernehmen, wenn Maßnahmen auf Grund dieser Empfehlungen getroffen würden. Im Anschluß an diese Bemerkung entstanden voreilige Gerüchte über den Plan einer Koalitionsregierung. So weit wird es wohl nicht kommen; aber sicher ist, daß die Regierung sich mit den Führern der Oppositionsparteien besprechen wird, wenn sie den Mut zu den ganz besonders in dem eigenen Lager unpopulären Sparvorschlägen aufbringen sollte.
Kparvarschlage.
Unpopulär sind diese Vorschläge vor allem deswegen, weil der weitaus größte Teil der Einsparungen durch verringerte Staatsleistungen auf dem Gebiete der Arbeitslosenunterstützung erreicht werden soll. Die Kommission geht aus von einem Defizit im nächsten Jabre in Höhe von 120 Millionen Pfund. Von den 96,5 Millionen Pfund, die nach Ansicht der Kommission auf verschiedenen Gebieten gespart werden können, sollen nicht weniger als 66.5 Millionen durch Verringerung der Arbeitslosenunterstützung um 20 Probat, Beschränkung der Versicherungszeit auf 26 Wochen im Jahre, Erhöhung der Beiträge und Erweiterung des Kreises der Verficherungspflichtigen erzielt werden. Die Beiträge sollen für den erwachsenen männlichen Arbeiter um 3 Pence die der übrigen Beitragleistenden so weit erhöht werden ' daß
gires, New York,164 Fifth Avenue, — Anfragen a. unveri. Einsendungen. ist Rückporto beizufilgen.
Verlag und Druck: Frankfurter Societäts - Druckerei G. m. tk H.
g.p B E I S Sonntag« und ^«giben. Beilagen: L Blatt Literaturblatt.
Iosepy Gonrad: „Ire Kettung".
Zu unserem neuen Roman
Werke Joseph Conrads besingen den männ- Helden, dessen Herz voll ist und dessen Zunge schwer und der aber furchtlosem Gemüt wunderbare Dinge vollbringt, ir anonymen Selbstverständlichkeit, die noch wunderbarer ist ET* Taten. Ter Mythos von der„keuschen Männlichkeit' er- ist»i Auferstehung nach einem vielhundertjährigen Schlaf. Es "Tuinbheit' eines maritimen Parzivals, der auf Segel- - in fernen Gewässern, an verwegenen oder ver-
. ften, in der rätselhaften Schwärze des Orkan! und in Et" Stille vor dem Sturm. Ein ganzes neues Geschlecht von *t«n ist da, emporgetaucht aus der Menge anderer vieler FT/1- leine außerordentlichen Musterbeispiele, sondern Bei- ^^kchihin, ungewöhnlich in ihrer Gewöhnlichkeit und durch irlesenheit, zeugend von der unübersehbaren Schar ihrer h***611 Brüder. Es ist der Durchschnitt der seemännischen ^tännlichen Typs, insbesondere des Segelschiffers, dessen S* dmch Joseph Conrad für alle Zeiten gerettet ist und der ^iwng erhalten. Dieser männliche Typ erscheint und ver- ' , obwohl er ein Wesen von vollendeter dokumentarischer h ■* ‘ft- i" einer mythischen Art und gleicht den Segel- LJ.>le ftine Heimat find, wenn sie am Horizont auftauchen, j. und hart, real und agnoszierbar und dennoch verschwin- der unendlichen Bläue des Himmels Man weiß: viel- ®‘ge[fd)iffe schwimmen auf den Meeren, diesem hier gleich, $^e dieses und ebenso rätselhaft. Und es ist, als bezöge ./Ubaitigfeit de- einzelnen Nahrung von der Ueberzahl ^dffchwißxr In dieser Art wunderbar wie die Seeleute W.Mid nur noch die sagenhaften Geschlechter von Kobolden, ö Riesen Der Eintritt der Conradschen Männer in die
8 dis Romans' ist wie ein „Erscheinen' und selbst, wenn ^^^Ysiologischen Tod sterben, ist es, als wären sie heim- 8^ den dämmrigen Gründen, aus denen sie gekommen sind; ■j? Materie sie selbst zu bestehen scheinen. Der Begriff: charakterologische Bezeichnung paßt keineswegs auf nicht „irdisch', sondern meerhaft. Sie haben die von Kindern und die Kräfte von Büren. Sie können Wh Weine, stammeln wie Hilflose, schlau sein wie be- M. kltte ""d immer zwischen Leben und Tod sein, wie WRr Menschliche Gestalt annehmen. Sie sind Brüder deS W^ulb fürchten sie ihn nicht. In dem Bereich, in dem sie W Mut alltäglich, wie die Gefahr, durchaus keine be-
Aus unserem Literaturblatt vom 2. August:
Grete de Francesco : Madeline und = Ursula
Fritz Neumark: Moderne Finanzwissensekaft
Aus Spanien.
(Drahtmeldu ng unsere» Korrespondenten.)
F W Madrid, 31. Juli. Londoner Blätter berichteten unlängst, Exkönig Alfons habe zu Gunsten seines dritten Sohnes Don Juan für immer auf alle Thronansprüche ; verzichtet. Ebenso habe der Kronprätendent Don Jaime au- ! der karlistischen Linie seine Rechte auf den 18jährigen Don Juan übertragen. Diese Meldung wurde sofort vom früheren königlichen Hause energisch dementiert. Jetzt greift „Heraldo' die Nachricht wieder auf und behauptet, die Tatsache der Abdankung sei ihm auch vom Minister des Aeußern Leroux bestätigt worden. Der Herzog von Alba, so will „Heraldo' weiter wiffen, habe eine Versammlung monarchistischer Aristokraten einberufen, zu der 38 Granden Spaniens erschienen und in der fünf Millionen Peseten für einen Propagandafonds zur Wiederherstellung der Monarchie in Spanien gezeichnet worden seien. — Man sieht, daß in gewissen Kreisen immer noch Geld auch für die aussichtslosesten Unternehmungen zu haben ist. Vielleicht fließt aber auf diese Weise wenigstens ein Bruchteil der Summen, die von der spanischen Hocharistokratie ins Ausland geschafft wurden, wieder nach Spanien zurück
Der des Lande» verwiesene Primas von Spanien Kardinal Segura hat in dem kirchlichen Anzeiger des Erzbischofs von Toledo einen Hirtenbrief veröffentlicht, in dem er dem Wunsche Ausdruck gibt, nach Spanien zurückzukehren. Er verspricht, sich künftig den Gesetzen der Republik zu fügen und sich von allen Eingriffen in die Politik fernzuhalten.
76. Jahrgang. Ur. 567 Dreimalige Ausgabe
hinweg der DölkerbundSorganisatton und deren Veranstaltungen ihre Bedeutung nehmen könnten. Diese Befürchtung ist unbegründet. Gewiß, die Methoden, die oft in Genf zur Anwendung kommen, haben dem Völkerbund in seiner praktischen Bedeutung geschadet. Es ist nämlich im Genfer Milieu viel zu sehr Brauch geworden, daß die Staatsmänner in ihrem öffentlichen Auftreten innere Politik machen, anstatt sich aufrichtig um die zur Frage stehende Sache und um die Gemeinschaft zu bemühen. Doch auch mit solchem Mangel behaftet bleiben die offiziellen Veranstaltungen Genfs nützlich, denn sie können dazu dienen, daß die nationalen Leidenschaften ventfliert werden und sich im Bühnenlicht der Welt besser aneinander abschleifen. Im übrigen gibt e8 ja in Genf auch die vertraulichen Konferenzen, die es der Gesamtheit der vertretenden Minister ermöglichen, gemeinsame Probleme gemeinsam zu erörtern. Und ferner bietet Genf ja auch weiter die Möglichkeit zu vertraulichen persönlichen Aussprachen. Die Tatsache, daß Ministeraussprachen über die Grenzen hinweg auch außerhalb von Genf in Zukunft in immer stärkerem Maße stattfinden, sollen, braucht wirflich keine Konkurrenz für den Völkerbundssitz zu bedeuten. ES ist im Gegentell anzunehmen, daß aus ihr Anregung und geradezu Zwang zu Genfer Fottsetzungen entstehen wird, wie ja überhaupt eine intensive Ausgestaltung internationaler Verfahren zur Belebung deS Völkerbundsgedankens und der VölkerbundS-
Sotschafterrvrchsrl in Kerlin.
(Drahtmeldung unseres Korrespondenten.)
Pari», 1. August. Der französische Botschafter in Berlin, 4>err be Margerie, hat gestern Berlin verlassen, um seinen Urlaub in Frankreich zu »erbringen. Man nimmt hier an, daß .£>err be Margerie nicht mehr auf seinen Posten zurückkehren und angesichts seines Alters — der Sotfebafter ist etwa 70 Jahre alt — ben Dienst quittieren werde. Als fein Nachfolger in Berlin wird, bei gegenwärtig« Unterstaatssekretär F ra n ?o iS - P o n ce t ge. nannt, der bei den letzten internationalen Verhandlungen, namentlich bei den Unterhaltungen zwischen den französischen und'deuffchen Ministern einen lebhaften Anteil genommen hat. Da Herr Francois-Poncet ein Abgeordnetenmandat inne hat, wird seine Er- Nennung ans den Berliner Botschafterposten voraussichtlich vorerst nur provisorisch für sechs Monate erfolgen, da ein in Frankreich bestehendes Gesetz über die Unvereinbarkeit des Abgeordneten- Mandats mit einem solchen Amte eine dauernde Ernennung unmöglich macht. Nach Ablauf dieser Zeit wird Herr Frangois-Poncet zu wählen haben, ob er auf die Erneuerung seines Abgeordneten- mandatS oder des Botschafteramt» zu verzichten haben werde
A bisher an seine außenpolitischen Pflichten mache. Die vom wer aufgebrachte Zeit hat sich also schon sichtbar gelohnt ■ könnte sich noch weiter lohnen. Die Kanzlerreisen haben Wa ihrem unmittelbaren praktischen Wert aber auch einen M symbolischen Sinn. Im Februar dieses Jahres schrieben jk unter dem Eindruck der immer stärker zunehmenden euro- Wen Not an dieser Stelle, warum es, wenn eS wirflich ein fcopa gebe, nicht möglich sei, daß sich die europäischen StaatS- jfcntr zu freien Aussprachen über die Grenzen hinweg zu- |«menfänben, um sich von Mensch zu Mensch über gemein- beBläne zur Beseitigung dieser Not auszusprechen. Chequers fee bann in dem von uns und anderen empfohlenen Sinne, ■ die weiteren Aussprachen sind Fortsetzungen des neuen Wehrens, eines Verfahrens, das zwischen den Regierenden iSieberlegung der Grenzen führen könnte. Warum sollte eS fe Tat nicht möglich sein, daß zwischen den Regierenden in Ml, dessen Zusammengehörigkeit seine gemeinsame Not in ferlcgbarster Weise erweist, ein freier, völlig ungehinderter Mchr über die Grenzen stattfindet, wenn immer sie Probleme Wdeln, die von weiterem Interesse sind. Zu einem solchen Mischen Regierungsverfahren wird und muß eS kommen, «die Sensation erregenden Fahrten der Premierminister und Mer haben den Sinn, den europäischen Vöflern zu zeigen, |in dieser Hinsicht Bresche in die europäischen Grenzmauern N werden soll. Diesen Sinn vorausgesetzt, kann man sich fh mit dem sensationellen Charakter der bisherigen Reisen fciebtngcben. Wird der Gedankenaustausch über die Grenzen Keinmal zu einem normalen Verlauf, so wird dabei das Wicht fehlen können, so wird man sich in aller Ruhe, ohne E Aufhebens treffen und aussprechen dürfen, so wird es auch hi mehr nötig sein, daß die Premierminister und Kanzler her reifen, so wird es in vielen Fällen genügen, wenn sich die Herenten treffen. Bei derartiger europäischer Regierungsform »nd das ist wohl das Wesentlichste daran — könnte sich in Zukunft auch vor unangenehmen Ueberraschungen
Wn. Am 1. August, dem Erinnerungstage des KriegsauS- fchi, wird man die gezeichnete Entwicklung besonders be-
An Genf, am Sitze des Völkerbundes, gibt er Leute, die die > begonnene Entwicklung besorgt macht. ES wird gefürchtet, ! die Ministerfahrten, die freie Aussprache über die Grenzen
F*?; DentfZiland monat- >J*4,Hrflhch Bestellgeld.
dem Tarif der am ^"beteiligt Postanstalt
GESCHÄFTSSTELLE» und Generalvertretungen Frankfurt a M„ Grolle tschenhetmer Str.31 37 Schiller-tr.18-24. BerltnW% Potad Str 153 (TeLB2 Lützow398«, Hamburg, Gr.ßäckerstr.9, Köln a.Rhw Kln.-Junkersdorf, Vogelsangerwcg 36 u. Kaiser-Wilhelmring 10. Hannover Podbielsk:strafle 51. München, re- yus ast raße *> und Emeraustrafie 20 Stuttgart. Poststraße 7 Leipzig W 33, Goetzstr. 2. L Wien L WoUzeile 11, ZüridfcBahnhofstr. 78. Paris 8,44. Rue de Lisbonne, London S. W. 1.25, Eve*
SX* L Pfg. Reklame •* 3— IM * jg Pfennig, ramihen- *(v,t, von der Familie sSgtfffSlz. 40 Pfg. / Platz- n. MpA^me Verbindlichkeit.
LjTGe^alt od. Ausstand zu Ersatzansprüchen.
IrankfurlerZeilmm
<r~M»n.raos.i«)t»ö | #nfc Handelsblatt > (Heee Frankfurter Zeitung)
Begründet von Leopold Sonnemann
Fernsntech-Sammel-Nr. 1 Ortsruf 20202, Fernruf 20301 - Telegramm*.• Zeitung Frankhirtmato - Postscheck: Frankfurt-M 4430
■ - - - ----------- Nasen 'en hinuntergeführi wird und eine jugendliche Sinimir
Die Brauen in dem bräunlichgelben Gesicht, da- in nächtlich1 nase angibt, die vor kurzem schön gewesen fetn muß. Der breite
Frankfurt, 1. August.
Die Ministerreisen setzen sich fort Dern- .».ereilen. mchst wird der Besuch des Kanzlers in
Rom stattsinden. Danach, noch vor der ^ckundstagung im September, wird Herr Laval in Berlin Die Gefühle, von denen die Ministerfahrten begleitet M^den nicht überall einheitlicher Natur sein. Z. B. rein Rx djg Aom-Fahrt: Sie kann Herrn Brüning annähernd ^xage kosten, und so mancher wird sich fragen, ob der RLfanal« in dieser furchtbar ernsten Zeit nicht wichtigeres Pg habe, als tagelang in der Eisenbahn zu sitzen und sich MÜverpflichtungen hinzugeben, van denen ein guter Teil Kg|r ziemlich leeren Formen der Geselligkeit gewidmet ist. E, Arüning, diesem pflichtgetreuen Arbeiter, selber wird ge- Emrf, nicht wohl gewesen sein, wenn er, sei es in Berlin, Egli oder in London, zu Banketten, Empfängen und Land- Lflägcn gehen mußte, anstatt sich den dringenden Geschäften Kai zu können, die auf ihm lasten, und es wird chm jetzt Sje$t nicht wohl sein, wenn er an die zeitraubende Rom- Em henkt. Dennoch haben jene Kanzlerreisen stattgefunden Ejnrb die Rom-Fahrt vor sich gehen. Wir glauben, Herr Eging hat trotz seiner anderen, im Augenblick an sich vielleicht ^dringenderen Pflichten, recht daran getan, für eine gewisse Ey ein Reisekanzler geworden zu sein.
'Haden die Kanzlerfahrten bisher etwas genutzt? Die Ly kann teilweise ganz, teilweise mit Vorbehalt be- W werden. Die Reise nach ChequerS hat wesentlich £ zur Verkündung des Hoover-Jahres verhalfen. Der Ktch in Paris wird, so müssen alle um den Frieden be- Cten Menschen hoffen, ein neues Kapitel in der deutsch- ^pichen Geschichte eröffnen. MacDonalds Auftreten in jfln wüßte die Wirkung haben, daß das deutsche Volk nun 5« größeres Vertrauen in sich selbst und in die Leistungs- higkcit seiner staatlichen und wirtschaftlichen Organisation tetfc und sich mit resoluterem Willen und flauerer Erkenntnis
schlech"'n. (P gibt nicht- Banale- oder Nebensächliche- mehr. Ge- fehlt oder sie zu ihr nicht restlo- Mut haben, dichtet, verdichtet ist aller, im wörtlichen Sinne. Alle Begeben- r- " "