Er muffe es schon deshalb hm, bemerkte der alte Promenaden Wärter noch, weil dos Los her Hauptgewinn sei, der in vier Wochen gezogen werde, und der Gewinn müffe an seinen rechtmäßigen Besitzer konrmen, sonst habe doch das Lotteriespielen gar keinen Sinn.

Ter Hauptgewinn!* jubelte Inge.

Ja-*

Da schmetterte Paul Rost auf seinem Kasten eine lärmende Musik, Ali Hecht tanzte und Mollcnjustav eilte zur Theke und spülte Gläser aus. Er rückte die Bratheringsdose und Buletten­teller zurecht.

Wieviel Bier soll ick» einschenken, Jak?' fragt« er lächelnd.

Gar keins!' rief Jak, nahm Inge unter den Arni und verließ Mollenjustavs Kneipe, wo er eben die größ-e Nieder­lage und den größten Triumph seines Lebens hintereinander erlebt hatte.

Komm, Inge!"

Das große Los, Jak!' ,Menn es nur stimmt!'

Es wird schon stimmen! Inge!'

Jak!'

Aber wenn ihr Hochzeit macht, dann kommt ihr doch zu mir!' rief ihnen Mollenjustav noch.

Bor den blauen Himmel schob sich eine Wolke, dunkel wuchs sie aus der Erd« hoch, nahm «inen Hund mit, bet an einen Baum gebunden war, die Leute lachten, griffen in die Taschen und holten Schirme heraus, sahen sich nicht mehr, es fiel ein Regen aus den Wolken wohl auf das grüne Gras. Jak stand allein, er hatte keinen Schirm, das Betreten des Rasens ist verboten, der Magistrat, der Regen fiel auf seinen guten Anzug, und dann noch ohne Hut.

Kopfschüttelnd tat Jak ein paar Schritt«, fiel in die Untergrundbahn, Wafler lief in Strömen aus seinem Anzug. Die Menschen im Abteil drängten von ihm fort, ein feiner Herr schimpfte, er hatte den Wagen für sich allein. Da atmet« er auf und holt« einen Schirm aus seiner Tasche, verstört sah er sich um.

Ich habe es nicht gewußt, murmelte er.

Die Untergrundbahn hielt und Jak stieg cu8, di« Stufen führten ins Licht, eine helle Sonn« lag auf d«m Platz, und am Bordsteig hielt der groß« Möbelwagen von Lange & Cie.

Meyer, der Verlader von Lange & Cie., rückte gerade eine Bücherfiste an den Wagenrand, als er Jak erbfickte.

£e, Jak!'

Jak ging vergnügt hin zu dem Kameraden von einst.

Guten Morgen, Herr Präsident!' rief et.

Meyer war erstaunt und legte die Fäuste auf die schwere Kiste.

,Woher weißt du?'

Du hast eS mir doch selbst gesagt!' ***_

r-Ach so! Ja, wir züchten jetzt belgische Riesen in unferm Verein, und wir haben die große Medaille auf der land­wirtschaftlichen Ausstellung bekommen. Da haben wir ge­feiert, Jak."

Na siehst du!'

UebrigenS ist bei uns jetzt ein Posten frei, der Alte hat gleich an dich gedacht. Hast du denn noch keinen Bescheid bekommen?'

^Jch habe es nicht mehr nötig, Meyer.'

Sieh einet an.'

Jak lachte den Verlader Meyer, den Reinen Vater Europas, freundlich an und ging auf das Bankgeschäft zu.

Er klingelte, «ine ausgetrocknete Frau mit einer tropfeichen Nase schickt« ihn in ein Zimmer mit gedrehten Möbeln. Der Seine Mann am Tisch koch mit dem Mund um einen Gänse­knochen herum, Fett lief ihm auf den Kragen, aus einem Sessel saß ein junges Mädchen und raucht«.

Egon, da ist wer!'

Der Seine Alaun Egon legte ausseuszend den Gänseknochen auf den Teller zurück.

Was wünschen Sie?'

.Kennen Sie mich nicht wieder?' fragte Jak zurück. Der Mann betrachtete ihn aufrnerksam, auch das Mädchen auf dem Sessel hatte sich Jak zugewandt, sie wußte gleich Be­scheid, sie sprang auf und stieß den Bankier Sumte in die Rippen.

Es ist der junge Mann, der sich um die Hausdiener­stelle beworben hat! Du hattest doch versprochen, ihm die Stelle zu geben!'

Sind Sie das?' fragte zweifelnd der Geldmann.

3a, Herr Bumke! Aber aus die Stelle verzichte ich. Ich habe das nicht mehr nötig!'

Bei diesen Worten holt« Jak aus seiner Rocktasche das Los des alten Promenadenwärters, glättete es sorgsam mit der Hand und legte «s vor dem Bankier auf den Tisch. Er konnte nicht verhindern, daß das Los in Gänsefett zu liegen kam.

Meine Brille!' rief der Bankier, und das Mädchen Mab holte sie aus einem Kasten. Der Bankier studierte eifrig das Los

Es ist das große Los! Es wird in vier Wochen gezogen,' bemerkte Jak leise.

Dar hat sein« Richtigkeit. Es ist das groß« Los '

Ich bin gekommen, mir das Geld abzuholen. Es wird doch zu machen sein. Ich habe mich erkundigt, und mir wurde gesagt, das würde bestimmt zu machen sein, wenn der Sanfier kein Betrüger sei.'

,Zch bin kein Betrüger! Es ist zu machen!' antwortete Bumke und ging zum Geldschrank.

Es geht nur noch die Provision ab, Herr Schatte.'

selbstverständlich.'

Da legte der Bankier Bumke das Geld in Tausendmark­scheinen auf den Tisch.

Jak verstaute das Geld umständlich in allen Taschen, ein Bündel mußte er aber in der Hand behalten, er grüßte und verließ den Raum, während Bumke wieder um seinen Gänse­knochen herumschlich.

Auf der Treppe wollte er sich eine Zigarette anstecken, «s ging nicht, da legte sich eine Hand auf seine Schulter, es war das Mädchen im roten Pvjama, das Mädchen Mab.

Er holt das Geld aus verlorenen Türen!' sagte sie leise und deutete nach oben.

34 weiß.'

Aber Ihnen gratuliere ich.'

Sie legte die Hand auf seinen Scheitel, und der Blick ihrer Augen war verhangen und begehrlich, sie sahen sich beide an.

Wie geht es Ihrer Inge? Sie wissen, sie bekam ein Kind damals! Sie wollten durchaus die Stelle haben, weil Inge ein Kind von Ihnen bekam"

3a, ich weiß '

Und wie geht es ihr?'

Oh, danke, danke!'

Und das Kind?'

Es war nur eine Rederei, verstehen Sie! Eine dumme Rederei, wie sie junge Mädchen aufnehmen, wenn sie den Ernst des Lebens noch nicht erfahren haben.'

Ach, nur «ine Rederei?'

Gewiß."

Jak verbeugte sich und ging, dieses Mädchen hätte gern mehr gewollt, und es war hübsch, aber er hatte Inge in sein Herz genäht, nach Möglichkeit sollte keine Frau ihm wieder zu nahe kommen.

Er kannte die Welt, er hatte die Tragödie des Kapitän» miterlebt, die Trauer einer Greta Garbo, er hatte in der Kälte Sibiriens sich nach seinem Mädel gesehnt, in der Wüste nach ihr gebangt, auf dem schwarzen Segler um sie gekämpft und sie glücklich heimgebracht.

Er kannte die Weiber, er hatte mit Greta Garbo auf einer einsamen Insel gelebt, der Gluthauch der Wüste hatte ihn in die Arme der Herrin von Kairo getrieben, «r hatte es überstanden.

Er ging mit seinem Geld nach Hause, er wollte glück­lich sein.

In diesem Augenblick schlug der Arbeitslose Jakob Schatte in seinem Bett die Augen auf, in der Tür stand sein Mädel Inge Romay. Inge wollte ihm an diesem Morgen sogar den Kaffee ans Bett bringen.

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Freitag, 6. April 1934

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Zweites Worgrnblatt 78.Iahrg. Ur. 173 Zweimalige Ausgabe

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Ein Nüstungs Lorarno?

Kondourr Kelprechungeu. Die Hintergründe für eine Aenßernng derTimes".

(Drahtmeldung unseres Korrespondenten.)

Das Urteil im Dnca-Proreß.

Eine moralische Niederlage der Regierung.

Bukarest, 5. April. Im Prozeß gegen die Mörder des Minister­präsidenten Ducg fällte das Kriegsgericht des II. Armeekorps soeben nach I-ttägiger Verhandlung das Urteil. Der Student

WvD London, 5. April. In London haben diplomatische Besprechungen begonnen, die von großer Wichtigkeit sind. Herr Henderson, der Abrüstungspräsident, steht vor seiner Abreise nach Genf, wo die Sitzung des Büros der Abrüstungs­konferenz programmäßig am 10. d. Mts. beginnen soll. Nach der Meinung der maßgebenden Männer Englands sollte sie am besten sogleich eine abermalige Vertagung beschließen. Hier in London hatte Mr. Henderson heute vormittag auch eine Unterredung mit dem mittlerweile von Stockholm zurückgekehrten Amerikaner Norman Davis, in der er wohl festgestellt hat, daß der amerikanische Staatsmann infolge des.Ausbleibens von Instruk­tionen aus Washington wahrscheinlich nicht persönlich an der Bürositzung teilnehmen wird. Auf dem Wege zum Völkerbunds- sttz will Herr Henderson in Paris auch mit M. Barthou eine Aussprache, haben, dl: ihm vielleicht Gelegenheit geben wird, einiges über den Jnhari der noch ausstehenden Antwort Frankreichs an England zu erfahren. Diese wird neuerdings in London nicht mehr zum Wochenende, sondern frühestens am kommenden Montag erwartet. Infolgedessen wird sie die Ent­scheidungen am Dienstag stattfindenden Genfer Bürofltzung kaum noch .enttich beeinflussen können.

Um so bodeutungsvoucr könnten die bereits begonnenen Lon­doner Besprechungen weroen. Daß Herr Norman Davis sich gerade in diesen Tagen, in denen der englisch-französische Mei­nungsaustausch vor seinem Abschluß steht, in London aufhält, wird von der britischen Regierung als sehr angenehm empfunden. Sie wird sich bei den bevorstehenden schwerwiegenden Entscheidungen aber auch noch mit einem anderen ausländischen Diplomaten beraten können, der für sie von sehr, großer Wichtigkeit ist, nämlich mit dem Italiener Suvich. England fühlt sich in der Abrüstungsfrage ziemlich einig mit Italien und es hat des ferneren die beruhigende Gewiß­heit, daß die von ihm verfolgte Politik sich in Washington weit­gehender Sympathien erfreut, obwohl infolge der innerpolitischen Hemmungen des Präsidenten fürs erste kaum auf ein kräftiges Mit- tun der Vereinigten Staaten zu rechnen sein wird. Es wird für die leitenden britischen Staatsmänner sehr wertvoll sein, nach Ein­treffen des Pariser Bescheids durch Suvich und Norman Davis sofort in direkten Kontakt mit den römischen und Washingtoner Stellen treten zu können.

Man weiß in London immer noch nicht, welcher Art die Garantieforderungen sein werden, die Frankreich in seiner Antwort stellen wird. Inzwischen ist die Garantiefrage aber auch in inner- britischen Diskussionen behandelt worden. In ihnen gab es von vornherein keine Meinungsverschiedenheiten darüber, daß Groß­britannien über Locarno hinaus nicht neue territoriale Sicherheitsverpflichtungen auf sich nehmen dürfe. Aber wie weit wird es in der Garantierung der abzu­schließenden Abrü st ungskonvention gehen können? Bei einer Kollektivgarantie aller Unterzeichnerstaaten könnte die britische Politik vielleicht mitmachen, doch ist es neuerdings infolge der zögernden Haltung der Vereinigten Staaten fraglich geworden, ob eine wirkliche, d. h. eine allgemeine Kollektivgarantie zunächst überhaupt zustande kommen kann. Zur Entscheidung steht deshalb für die britische Regierung gegenwärtig, ob sie zulassen dürfte, daß infolge der aus Amerika und wohl auch von anderen Seiten hec zu erwartenden Schwierigkeiten die Abrüstungsverhandlungen im Falle eines einigermaßen günstigen französischen Bescheids wegen des Garantieproblems abermals sofort auf den toten Punkt kom­men werden, oder ob sie zu ihrer Rettung durch Großbritan­niens Beteiligung an einer Regsionalgarantie beitragen könnte. Die Auffassung ist in London gegenwärtig stark in den Vordergrund getreten, daß, falls eine Kollektivgarantie nicht un­mittelbar herstellbar sein sollte, die Mächte von Locarno sich vielleicht unter sich zusammenschließen könnten, um ihrerseits die Einhaltung der Abrüstungskonvention durch sich selber zu garantieren. Ein solcher Plan hätte nach der Mei­nung seiner Befürworter den Vorzug, daß er ein Anfang an einer der gefährlichsten Stellen der internationalen Politik wäre und deshalb den zu Beginn noch nicht mitmachenden Staaten einen kräftigen 21 n ft o 6 geben könnte, sich späterhin auch ihrerseits der Garantieverpflichtung anzuschließen. Der Vier­mächtepakt, dessen Vater Mussolini ist, liegt ja auch schon auf dieser Linie, und als Herr Baldwin neulich im Unterhause von einer Luftkonvention der europäischen Westmächte sprach, die im Falle eines völligen Scheiterns der Abrüstungs­

verhandlungen angestrebt werden sollte, beutete er bereits an, daß sich zur Zeit die Gedankengänge der britischen Regierung in Richtung auf den Zusammenschluß der europäischen Westmächte bewegen, sei es, um Europa in der äußersten Eventualität wenig­stens vor dem gefährlichen Wettrüsten in der Luft zu bewahren, ober sei es auch, nm der übrigen Welt zur Förderung der Ab­rüstungsverhandlungen ein gutes Beispiel zu geben.

DieTime 8* schließt heute ihren Leitartikel mit Sätzen ab, die ohne Kenntnis der soeben gezeigten Hintergründe nicht ver­ständlich sind. Sie lauten:Alle weiteren Verpflichtungen, die unser Land übernimmt, müssen begrenzt im Rahmen und regional in der Anwendung fein. Die beste Aussicht für die schließliche Aufrichtung eines weltweiten Sicherheitsshstems könnte sich et* geben, wenn Anfänge an den Stellen gemacht würden, wo sie augenfällig am notwendigsten sind. Ein. garantierter Rüstungsbeschränkungspakt in Westeuropa sollte das unmittelbare Ziel sein.' DieTimes' spricht ost aus, was Herr MacDonald nnd Herr Baldwin denken. Ihre heutigen Ausführun­gen bedeuten jedoch noch keineswegs, daß eine En tschei- b u n g der britischen Politik in ber angegebenen Richtung bereits getroffen worben sei. Großbritanniens bevorstehende Beschlüsse werden ja zunächst in erster Linie von dem Inhalt der fran­zösischen Antwort bestimmt werden.

Der Adlerschilb für Rei«h»ld Servers.

Berlin, 5. April. Professor D. Dr. Reinhold S.eeberg,, dem Berliner Theologen und Ehrenpräsidenten des ZentralauS-' schuffes für innere Mission wurden an feinem heutigen 75. Geburts­tag zahlreiche Ehrungen von Staat, Kirche und Innerer Mission zui'il. Ministerialdirektor Donnewerth vom Reichsinnenministerium überbrachte Professor Seeberg oen A d l e r s ch i l d des Deutschen Reiches mit einem Handschreiben des Reichspräsidenten.

K o n st a n t i n e s c n, der die tödlichen Schüsse auf Duca ab­gegeben hatte, erhielt lebenslängliche Zwangsarbeit, ebenso seine beiden Helfershelfer, die Studenten Selimace und Soranico. Alle übrigen Angeklagten wurden frei ge­sprochen, darunter der Führer der Eisernen Garde Codreanü, und der General Cantacuzino.

Das Urteil hat in Bukarest einen außerordentlich starken Ein­druck gemacht, weis es in ber Praxis auf eine Rehabilitie­rung der Eisernen Garde hinausläuft und eine schwere innenpolitische Niederlage der Regierung Paparescu bedeutet. Vor allem wird jetzt die Eiserne Garde wahrscheinlich einen außer­ordentlichen Zulauf bekommen. Was die Regierung tun wird, läßt sich im Augenblick noch nicht sagen. Bereits vor einer Woche hieß es, daß sie im Falle eines Freispruches der Führer der Bewegung zurücktreten und einer Regierung d e s Fekdmarschalls Averescu Platz machen müsse. Die Entscheidung darüber liegt jedoch bei der Krone.

Verhaftung eine* Mieuer Nderfl«a«rrats.

Wien, 5. April (DNB.) In der Finanzlandesdirektion Wien »st der Oberfinanzrat Dr. 28 i n t, der die Steuerangelegenheiten bearbeitet, von der Staatspolizei verhaftet worden. Die polizei­lichen Untersuchungen haben ergeben, daß Dr. Wink eine führende Rolle im Republikanischen Schutzbund gespielt hatte und der , Sozialdemokratischen Partei angehört. Bei einer Durchsuchung seines Halise ist umfangreiches schwer belastendes Material gefunden worden, darunter Ausmarschv'.äne des Republikanischen Schuhbu-i- deS, eingehend ausgearbeitete Pläne für die Besetzung bet öffent­lichen Gebäude und der Kasernen, sowie genau bestimmte An­griffspunkte für einen allgemeinen Angriff der Schutzbündler auf Wien.

Deutschlands Wirtschaftspolitik ist nicht weltfremd.

Dr. LLer der Deutschen Handelskammer In Zurich.

(Drahtmeldung unsere

p Zürich, 5. April. Einer Einladung der Deutschen Handels­kammer in der Schweiz waren zahlreiche Gäste nicht nur aus den Reihen der Mitglieder der Kammer, sondern auch aus den schwei­zerischen Kreisen von Handel, Industrie und Finanz gefolgt, um einen Vortrag des Treuhänders der Arbeit, Hanbelskammerpräsi- benten Dr. Lüer, über die Neugestaltung der wirtschaftlichen Ver­hältnisse in Deutschland zu hören. Der Präsident der Handelskam­mer, K i ck, wies in seiner Begrüßungsansprache auf die langjährig« freünbschcsstliche'Zusammenärbeit zwischen berDeütschen Hvnbe^- fammet in ber Schweiz unb der Frankfurter Handelskammer im Dienste der deutsch-schweizerischen Handelsbeziehungen hin.

Dr. Lüer stellte die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland seit der nationalsozialistischen Revolution dar. Auf besonderen Wunsch der Schweizer Wirtschaftskreise entwickelte er zunächst die tragenden deutschen Staatsideen unb ihre Verwirklichung in den einzelnen Wirtschafts- und sozialpolitischen Gesetzen. Anschließend schilderte er die konjunkturpolitischen Maßnahmen der Reichsregierung, die im Zusammenhang stünden mit einer geistigen Umstellung innerhalb der Wirtschaft. Es sei zuzugeben daß die Erfolgschancen der Anfang vorigen Jahres eingeteiteter Wirtschaftspolitik auch unter rein ökonomischen G e sicht S- punkten nicht die schlechtesten gewesen seien. Es sei ein Irrtum, wenn man hier und da im Ausland glaube, die nationalsozialistische Staatsführung leide an einer starken Ueberschätzung der eigenen Kraft und sie mißachte die einfachsten wirtschafttich-sozialen Mög­lichkeiten und Strömungen. Aus der Führeridee ergebe sich ber Gedanke des Leistungsprinzips. Die Reichsregierung beab­sichtige ganz besonderes Gewicht auf die Wiederbelebung der Privatwirtschaft durch eine kostenmäßige Entlastung einerseits Und durch eine pflegliche Behandlung der Einkommen andererseits zu erzielen. Aus der mechanischen Egalisierung des Lohnniveaus werde sich allmählich eine Differenzierung nach Maßgabe der volkswirtschaftlichen Leistungen herauskristallisieren. Das

8 Korrespondenten.)

Gesetz zum Schutz ber nationalen Arbeit wolle aber eine derartige Entwicklung nicht gewaltsam und unorganisch fordern.

Deutschland lege nicht nur ganz allgemein großen Wert daraus, einen starken Außenhandel nach gesunden Prinzipien aufzubauen, sondern insbesondere auch darauf, in lebhafte Austausch- beziehungenmitdenübrigen industriellen Län­dern zu treten. Man wolle aber eine neue Art zwischenstaat­lichen Verkehrs: in bewußter Regelung und in Unterwerfung unter die allgemeinen Gesetze und Notwendigkeiten der Politik. Bei diesem Austausch käme es keineswegs auf die Höhe des Saldos, sondern vornehmlich auf die Größe des Außenhandelsvolumens an Deutschland erkenne gerne an, daß die Schweiz den besonderen Schwierigkeiten unb Notwenbigkeiten des Außenhandels ein erfreu­liches Verständnis entgegenbringe. Deutschland habe aber auch seinerseits im Rahmen des nur irgendwie Möglichen alles getan, um den Ansprüchen seiner Gläubiger gerecht zu werden. Es habe ebenso wie die Schweiz ein Verlassen des Goldstan­dards als eine unfaire Methode verurteilt, die lediglich geeignet sei, die Ausfuhr ber Gläubigerlänber zu schäbigen. Deutsch­land wolle auch jetzt trotz seiner schwierigen handelspolitischen. Lage aus keinen Fall irgendwelche weltfremden Wirt- schaftsexperimente machen. Die Entwicklung des deutsch- schweizerischen Außenhandels zeige, daß man auch auf deutscher Seite den Wünschen der Schweiz in wachsendem Umfange gerecht werde. Durch die Bewilligung von Reisedevisen in Höhe von 700 RMk. monatlich gegenüber normalerweise 200 RMk. hätten nicht weniger als 1500 Erholungsreisende in den Wintermonaten einen Betrag von ca. 6,5 Mill. RMk. ber schweizerischen Wirtschaft zu geführt (gegenüber rund 10000 Reisenden unb rund 4.2 Mill. RMk. in der gleichen Zeit des Vorjahres).

Der Redner schloß mit dem Wunsch, daß ber gegenseitige Güter­austausch künftig möglichst reibungslos vorsichgehen möge. Der Ausfuhrhandel brauche vor allem Ruhe unb Stabilität, da er sonst seine sicheren Kalkulätionsgrundlagen verliere.

Frankfurt, 6. April.

Grenzunternehmer, gerechter Preis nnd Wettbewerb.

Das Wettbewerbssystem ist, wenn man von dem Bereich der natür­lichen Monopole und gewissen, aus außerwirtschaftlichen Gründen er­forderlichen Beschränkungen absieht, jeder staatssozialistischen Organisa­tion der Wirtschaft überlegen, weil es mit einem Minimum an büro­

kratischer Verwaltung ein Maximum an Leistung verbindet. Cs verdankt diese Vorzüge der automatischen Steuerung der Wirtschaft durch den Preis, wobei freilich vorausgesetzt werden muß, daß allgemeine Störungen des Preisniveaus durch inflationistische oder deflationistische Prozesse unterbleiben (vergl. den ArtikelDer ruinöse Wettbewerb" in Nr. 820 vom 18. November 1933) und daß der Staat für die Auf­rechterhaltung des Leistungsprinzips durch Einführung strenger Spiel- und Kämpfregeln sorgt.

Die Steuerung der Wirtschaft durch die Preise ergibt sich selbstverständlich aus dem Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage. Steigt die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt, so erhöht sich sein Preis. Es ergeben sich in der betreffenden Branche erhöhte Gewinne, was wieder zu einer Steigerung der Erzeugung und damit zur Befriedigung der erhöhten Nachfrage Anlaß gibt. Sinkt die Nachfrage, so findet der entgegengesetzte Vorgang statt. Dieser allgemein bekannte Zusammenhang würde aber noch nicht ausreichen, um zu erklären, warum aus dem Spiel von Angebot und Nach­frage im ganzen stets eine Steigerung der volkswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit hervorgehen muß. Dazu ist die weitere Erkenntnis erforderlich, daß in jedem Produktionszweige eine Stufenleiter der Erzeugungskosten vorhanden ist, an deren Spitze der beste und an deren unterem Ende jener Unter­nehmer steht, der bet einem bestimmten Preis gerade noch imstande ist, zu existieren. Wäre diese Stufenleiter nicht vor­handen, würden also die Kosten der einzelnen Unternehmer nicht oder nicht nennenswert voneinander abweichen, s» müßte jede partielle Preissenkung zu einer Krise des ganzen Produktionszweiges führen, deren Ende dann nicht abzusehen wäre. Da aber in Wirklichkeit sehr große Kostendifferenzen vorhanden sind, so scheidet lediglich der letzte, der sogenannte Grenzunternehmer, aus dem Wettbewerbskampf aus. Hat sich der mengenmäßige Umfang der Nachfrage nicht geändert, so wächst sein Umsatz den anderen Unternehmern zu, unter denen jetzt wieder einer die Rolle des Grenzunternehmers spielt.

Macht man sich diese Tatsache klar, so folgt daraus, daß jede Ausschaltung des Preismechanismus sogleich zu einer Beeinträchtigung des Leistungsprinzips in der Wirtschaft führen muß. Der gerechte Preis ist immer der des Grenz­unternehmers, weil er den Kosten des gerade noch hinreichend leistungsfähigen letzten Betriebes entspricht. Das Schlagwort vomgerechten Preis' meint jedoch etwas ganz anderes. Es geht von der Vorstellung aus, die Kosten seien überall die gleichen, und es müsse den Unternehmern ein Preis gesichert werden, der diese Kosten deckt und darüber hinaus einen

angemessenen Gewinn übrig läßt. Selbstverständlich wird eine solche Forderung aber in erster Linie von den Grenzunter­nehmern vertreten, bei denen ein die Kosten übersteigender Gewinn bei freier Konkurrenz nicht mehr vorhanden ist. Wird ihrer Forderung Rechnung getragen, sei es durch einen staat­lichen Eingriff, sei es durch ein privates Kartell, so zeigt sich sofort, daß man damit die natürliche Begrenzung des An­gebots beseitigt hat. Da die bisherigen Grenzunternehmer jetzt Gewinne erzielen, ist Raum für eine Produktionsaus­dehnung entstanden. Man ist also genötigt, der Preisregulie­rung auch eine Produktionsregulierung folgen zu lassen, um Fehlinvestitionen zu verhüten. Damit ist dann aber die private Initiative der Unternehmer in dem betreffenden Wirtschafts­zweige ausgeschaltet.

Für diese Argumentation, die dafür spricht, Preiseingriffe stets auf ein Mindestmaß zu beschränken, hat das Reichs-

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Himmelblauer Traum eines Mannes.

Roman.

Von Otto Bernhard Wendler.

29. Fortsetzung und Schluß.

Beschämt steckt Inge den Ring wieder an den Finger, Jak fühlt in seiner Tajche di« alte silbern« Dose von Perrange, er könnte sie ja dem Budiker zum Pfand dalaffen. aber weitz er denn ob der Budiker nicht wieder lacht und sagt, die Dose sei aus Blech! Betrunken ist der Kerl, da ist nichts zu machen.

Langsam verflingl das Lied, Paul Rost zieht allerdings noch einmal die Feder auf, aber Jak und Inge müssen gehen, sie haben hier keine Bleibe, sie sind in den Hohn und das Gelächter heä Gastwirts gefallen, sie erheben sich und wollen zur Tür, da wacht der alte Promenadcnwärter mit einem Seufzer auf, er wirst den Kopf hoch, sieht sich verschlafen in der Gasfftube um, erkennt Jak und Inge, reibt sich die AuMN, streicht sich den Vollbart, betastet seine Brusttasche, ein Er­innern kommt in seine Augen, er wird wach, er erhebt sich sc^versällig, Jak und Inge wollen gerade zur Tur hinaus, da ^Jnge^und Jak bleiben wartend stehen, der Alte humpelt heran, das Lied mit der Stimme von Herrn Tauber persönlich ist wieder im Raum und stößt sich an den harten Holztischen und stteichelt Inges Herz.

Er irre sich doch nicht, beginnt der Alte, der Herr und di« Dame hätten doch heute abend im Park gesessen.

Da habt ihr':!' meckert Mollenjusiav, aber niemand beachtet ihn.

Allerdings'

Er irre sich also nicht, die Dame und der Herr hatten heute abend unter dem Rosenstrauch gesessen, der heut« nacht all« Blüten verloren hab«, dafür aber lauter frische Knospen ansetz«.

Ja, sie hätten unter dem Rosenstrauch gesessen.

Nun, er sei ganz spät noch einmal am Rosenstrauch vor- beigegegangen, der Herr und di« Dame seien nicht mehr da gewesen da hab« er dies Los gefunden, das doch sicherlich den Herrschaften gehöre, weil dcch niemand mehr in den Park gekonnt habe, da? Tor sei verschlossen gewesen.

Sie könnten sich eigentlich nicht erinnern.

Er wisse es aber genau, und er lass« sich in seinen Amts­pflichten nicht irre machen, er wisse, was sich gehöre, und er liefere hiermit das gefundene Los ab.

Danke schön!' sagte Inge.