A 10. Juni 1934
07. Jafirgang Nummer 13 Sette 7
Adalbert Stifter
Zu einer Neuauflage seiner Romane.
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Aber dieser Vorgang hat auf die überzeitliche Auferstehungskraft einer Dichtung keinen Einfluß.
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ein unvorstellbar Höheres, als es das augenblickliche Dasein war, so reine Profile wie Jünglinge und Mädchen auf einem antiken Tempelrelief mit willigem Gemüte zu erfassen. Es kann nicht bezweifelt werden, daß Stifter sein reifes Spätwerk ganz bewußt dieser Zeit entgegen und keine Zeile ihrem Strom gehorsam dichtete. Die Absonderung, in der er lebte, offenbart hier ihren Sinn. In der Naturwüchsigkeit seines Stils ist ein schwerer ernster Bauerntrotz, ein unwilliges Beharren in der völlig erfaßten und .ausgebildeten Eigenart
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dieses Herz zu verstecken, gleichsam aus ihm lihrende Geheimnis zu machen.
i Es gibt schlechthin nichts in der Welt, Stifter anders als unter dem epischen Aspekt
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narius, der nun längst schon unter der Erde liegt, zu mir, klopfte mir freundlich-jovial auf die Schul, ter und sagte: „Talentiert sind Sie ja, aber zum Redner leider nicht geboren“."
Vielleicht ließ der Ordinarius damals wenigstens den Schriftsteller gelten. Sonst hätte er siel»
zu schaffen.“
„Staunenswert, was eich nicht alles Staat zur Verfügung stellt.“
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Russische Tragik.
Von Richard v. Kiihlmann.
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Arzt, evisen- d. sind Sigung.
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diesen Untersuchungen nur .Denker wie Dürr, Becher. Driesch. Borchardt. Köhler, Kjäges, die „dem Problem ihre ganze Kraft“ gewidmet haben, zu Worte kommen. Er selbst glaubt die Möglichkeit einer Lösung in der Vereinigung von Parallelismus und Wechselwirkunffslehre zu finden. Auf jeden Fall hält er die Durchbrechung des Prinzips der
Bei der fast mystischen Verehrung, die im alten Rußland die gottähniiehe Person des Zaren umgab, war es nicht mehr als natürlich, daß die Verwandten des Kaiserhauses, die sich so gerne Romanows nannten,, obwohl eie in—Wirklichkeit
Existenz tiefe Blicke tun. Unähnlich vielen anderem Großfürsten, deren Leben im wesentlichen nur den Vergnügungen der großen Welt gewidmet war, hatte Großfürst Alexander als Admiral der russischen Flotte sein Leben lang einer regelmäßigen Pflichterfüllung obgelegen. Um so schmerzlicher empfand er es, von England aus politischen Gründen zurückgewiesen, ohne Zweck und Ziel in einem schlechten Zimmer des Ritzhotels dahinzuleben —<
haben, — sie tanzten um das goldene Kalb. Noch viel schwerer, noch viel tiefer als der „Nachsommer“ fiel der „Witiko“ in sein offenes Grab.
Ein Maler, ein Komponist, den seine Zeit nicht aufnimmt, mag leiblich verhungern; sein Werk, seine Welt leuchtet: und tönt in sich selbst. Dem Dichter, dem Diener am Wort, den seine Nation, seine Zeit nicht bestätigt, wird langsam auch dis geistige Pulsader abgeschnürt, denn zwischen ihm und den privaten wie den gesellschaftlichen Zuständen seiner Mitwelt darf das Band nicht zerschnitten werden. Das zeitliche Absterben seines Werkes zieht unwiderstehlich die Seele des Dichters nach.
Am zweiten November 1867, Allerseelentag, befand sich Stifter, wo er lang nicht gewesen, in Oberplan am Grab seiner Mutter. Diese Frühwinterreise zu der geliebten Toten war seine letzte Fahrt. Schatten und Schrecken umdüstern sie. In seinem Innern war auch das Dunkle, Unaussprechliche, das unbewußte Tasten und Suchen im Fin-
geh. 6.80, geb. MM 8:50.) Wenzls Darstellung der Theorien und Hypothesen der theoretisch-physikalischen Forschung sowie der normalen und pathologischen Physiologie weist eindringlich
beseelten Wesen. Parallelismus zwischen den seelischen Beziehungen der Elementarwesen und ihren physisch-räumlichen metrischen Konstellationen und Gesetzen als deren Ausdruck einerseits, den seelischen Vorstellungen und Intentionen höherer Wesen und ihrem Ausdruck in Gestalten und Gestaltprozessen andererseits.“ Somit gipfelt für Wend das Problem „Leib und Seele“ in dem des A u s -
mals auf. Das Elend des vertriebenen Dichters in der Fremde, also im Raum, ist seit Ovid und Walther von der Vogelweide geklagt worden; die Exilierten der Zeit sind weniger beredt, weil ihr Geschick fast nur dem Betroffenen faßlich und noch mehr ein Grauen ist als ein Siechtum.
Der „Witiko“, Krone eines epischen Schaffens, ist eine wahre Märtyrerkrone geworden. Sehr viele Briefstellen bezeugen, daß der Dichter, sich mit fast übermenschlicher Anstrengung ans Ende rang. Es wurde ein Werk nicht ganz von dieser Welt. Die Ausmerzung des Reizes, ist zur völligen Askese’ geworden. Die immer wiederkehrenden unzähligen Namen, Wendungen und Bezeichnungen mögen dem Auge mit Recht als Sprößlinge der Epik von Homer bis zum mittelalterlichen Heldenlied erscheinen. Das Ohr, der Seele näher, vernimmt aber auch, gesammelt hin geneigt, die kultisch " wiederholten Anrufungen der .Litaneien. Ein vom Kreuz, der Sendung niedergedrücktes-Gemüt vertraut sich hier der Magie des Wortes. Alles Schmackhafte ist als schal erkannt und weggetilgt. Wie ein uralter mächtiger Maler, dem das Wunder der Farbe nur noch ein Saum ist zwischen Licht und Schatten, hat Stifter dieses Werk geschaffen, wie ein Opfer der S.elbstentäußerung hat er es dargebracht. Jene aber, für die es geschah, taten
bels vorlegt, sehr reich- auch, an Seitenlichtern, die bald die Situation hinter den . Kulissen, bald die Stimmung, bald sein privates, Leben, bald das
der oft selbst bei den schärfsten politischen Aktionen nicht versagt. Man betrachte beispielsweise jene Szene während des Berliner Verkehrsstreiks, wo es Dr. Goebbels und seinen Freunden gelingt, unter dem Schutz nichts ahnender Polizisten (des alten Regimes) einige Straßenbahnschienen zu beseitigen. Der Mensch, — das ist der Stil.
Einige Leseproben, die für den Rhythmus dieses Buches bezeichnend sind:
„Man muß immer wieder dahinter sitzen, damit unsere Leute nicht einschlafen oder faul und lässig werden."
„Bezirksführer zusammen gerufen. Ihnen die Hölle heiß gemacht, daß unsere Spendenaktion so schlecht vorwärts geht. Es fehlt überall an Geld."
„Es gibt einen Mann in der Organisation, dem niemand traut.--— Er hat keine Solidarität und
kann deshalb auch niemandem richtig Freund sein. Dieser Mann heißt Gregor Strasser.“
„Mit dem Volke werden wir immer am besten
„Man kann wunderbar mit ihm (mit Adolf Hitler) zusammenarbeien. Er gehört zu jenen seltenen Menschen. die. wenn sie einem einmal ihr Vertrauen geschenkt haben, einen auch frei und unbehindert arbeiten lassen. —--Die gegnerische Presse schil
dert ihn vollkommen falsch und irrtümlich. Es gibt keinen Menschen, der weniger das Zeug zum Tyrannen in sich hätte als er."
„Um es auf die einfachste Formel zu bringen: Grüner muß fallen, dann Brüning, dann Schleicher.“
„Wir müssen den Mut haben, gefährlich zu leben.1*
„Unsere Parteigenossenschaft ist auf das tiefste deprimiert und mutlos. Wir können uns jetzt nur durch einen kühnen Wurf retten.“
„Strasser ist da, er läßt wie immer den KopT hängen." ,
„Wir machen einen Abend Musik, und dann ist »Iles wieder gut.“ , „ ,
„Es ist dann wunderbar, mit dem Führer alle!» zu sitzen und über die Zukunft zu sprechen.“
„Die SA wird zum Teil ungeduldig. .... Ein vorzeitiges Vorprellen oder etwa eine Aktion der Gewalt könnte mit einem Schlag unsere ganze Zukunft
Seite gegenüber.“ , ,
„Ich habe den festen Eindruck, daß die Wilhelm* Straße uns über den Löffel barbieren will.“
\ „Heute ist unsere Tochter. Helga angekommen.“
„Ein Reichskanzler gesucht! Jeder bedankt sielt dafür, als letzter den Kampf gegen die NSDAP aut- zunehmen:“
„Strasser vertritt den Standpunkt, daß Schleicher toleriert werden müsse. Der Führer hat mit ihm die schärfsten Zusammenstöße."
„Der Führer geht stundenlang mit langen Schritten im Hotelzimmer auf und ab. — ---Er ist verbittert
und durch die Treulosigkeit aufs tiefste verwundet.*
„Das Jahr 1932 war eine ewige Pechsträhne. Man muß es in Scherben schlagen,“
„Ein' trauriges Weihnachten! Das Herz ist schwer und sorgenerfüllt. Der einzige Trost ist, daß der kleine Harald bei mir ist. Seine Mutter liegt krank in der Klinik."
„Ich fahre mit dem kleinen Harald in die Klinik« Wir stecken draußen auf dem Flur einen Lichterbaum, an und machen für uns eine kleine, traurige Weihnachtsfeier.“
-..—. Und dann setzte ich mich in einer Generalabrechnung mit dem Kabinett Schleicher auseinander.*
„Die Unterredung mit dem Führer und Herrn von Papen hat stattgefunden."
- ;,fife Situation der Partei hat sich über Nacht grundlegend geändert.“
„Auch die Finanzen haben sich sehr plötzlich gebessert.“
„Zeit gewonnen, alles gewonnen. So werfen wie
und schlichte Sprache sehr erleichtert.
Leib und Seele.
Das Problem „Leib und Seele“ steht, von jeher im Mittelpunkt alles philosophischen Bemühens, und hat auch die neueste Zeit die spekulative Seite dieses zentralen Problems nicht weit vorwärtsgetrie- ben, so wurde es durch die Entwicklung der Naturwissenschaften doch von der Seite der Physis her wesentlich verfeinert. A. W e n z 1 führt die Entfaltung des Problems innerhalb des klassischen Gegensatzpaares: Parallelismus - Wechselwirkungs- lehre „vor allem im Rahmen des kritischen Realismus“ auf. (A. Wenzl, Das Leib-Seele-Problem im
Der Stil, — das ist der Mensch. Die wahrhaft führenden Männer des neuen Deutschland sind keine Historiker, sondern Kämpfer. Ihre Bücher sind nicht in der Studierstube erdacht und nicht nach wissenschaftlichen Methoden ausgearbeitet worden, sondern es sind Kampfschriften. Der Wissenschafter ist durch seine Verpflichtung zur Objektivität gebunden. Der Kämpfer muß, so lange er im Kampf steht, vollends wenn er ihn mit der Intensität des Nationalsozialisten .führt, notwendigerweise eine Abneigung gegen alles Abwägen und gegen Objektivität haben, — jene Abneigung, die verschiedentlich in öffentlichen Reden von Nationalsozialisten sehr deutlich zum Ausdruck gebracht wurde. Dem nationalsozialistischen Kämpfer kommt es nun einmal nicht darauf an, dem Gegner um jeden Preis gerecht zu werden, sondern ihn um jeden Preis zu schlagen. Die meisten, wenn nicht alle größeren Schriften der führenden Nationalsozialisten sind in diesem Sinne Kampfschriften oder Darstellungen eines Kampfes. Die unmittelbare Nähe des Schreibenden zum Ereignis, die führende Rolle, die ihm zukommt, die im Augenblick des Schreibens neu erwachende Leidenschaft, — überhaupt alle Kennzeichen einer nicht von Objektivität gehemmten Gefühlswelt und Darstellungsart bestimmen den Charakter der meisten dieser Bücher. Sie sagen uns viel über das, was geschehen ist und wie ee geschah, — eie sagen uns noch mehr über die Persönlichkeiten selbst, die wir handelnd und darstellend vor uns sehen. Auf deren Kenntnis kommt es heute mehr an als auf sehr vieles andere, — selbst für diejenigen, die auf ihrer Seite kämpften, ganz gewiß aber für ihre damaligen Gegner. Schon darum hat jedes dieser Bücher seinen besonderen Wert.
Von Dr. Goebbels liegen zahlreiche Reden und auch bereits ein paar Bücher vor, darunter „Das Erwachende Berlin“, ein 1934 erschienenes, mit einer kurzen Einleitung versehenes Bilderwerk, das die Nachkriegszeit bis zum Sieg der NSDAP
theologischen Wissenschaft die Kirchengeschichte zugunsten der spekulativen und systematischen Disziplinen zurückstehen müßte. Heute hat sich die Situation wieder gewandelt. In dem weltanschaulichen Ringen der deutschen Gegenwart, in dessen Mittelpunkt auch die Frage „Christentum und Germanentum“ steht, spielt naturgemäß die Kirchengeschichte eine erste Rolle. Und vielleicht erfüllt sich jetzt die Voraussage des bedeutenden Kirchen- historikers Karl v. Hase (t 1890), es werde die Zeit kommen, da Kirchengeschichte zur allgemeinen höheren Bildung notwendig sein werde. Just zu dieser Stunde erscheint nun eine Arbeit, die man als eine Art Einführung in die Kirchengeschichte nicht
Rausch sich an. Weniger war nie ein Volk, eine Epoche gestimmt, Landschaften wie Lautersee im „Nachsommer“ oder so zarte staltungen, die samt und sonders hinlebten
Augenblick gewankt. —--Wie oft haben wir in
den vergangenen Jahren zusammen gesessen und uns aneinander auf gerichtet.--— In Achtung und Re
spekt vor Persönlichkeit und Leistung der anderen
l wir treue Kameraden geworden, die keine Not . keine Krise jemals trennen konnte."
„Der Führer kommt! — — Er sagt nichts und wir alle sagen auch nichts. Aber seine Augen stehen voll Wasser. Es ist so weit!“
„Hoch am.' Himmel steht die Sonne und strahlt Frühlingswärme auf dies wunderbare Deutschland hernieder. Es ist wieder eine Freude zu arbeiten und
Auslands-Deutschtum.
Es Hegt vor: „Neu-Würtfewber?. Eine Siedlung Deutscher in Rio Grande do Sui / Brasilien.“ (Herausgegeben von der Faulbaberstiftung Neu-Württemberg. Stuttgart 1933. Ausland- und Heimat-Verlags A.-G. 48 8. u. 35 Abbildungen.) Der Vorsitzende der Faulhaber-Stiftung. Dr. Kuhlmann, erzählt auf den ersten 17 Seiten über „Werden und Wachsen", ihr Geschäftsführer Krähe steuert „Ernstes und Heiteres" bei. Dem Büchlein ist weite Verbreitung zu gönnen: 1. ist es billig; 2. kommt ein eventueller Reinertrag der deutschen Schule in Neu-Württemberg zugute; 3. berichtet es in knappster Form von den Mühen und Erfolgen unserer Stammesgenossen-In Südbrasilien und 4. zeigt es, was Auswanderungslustfge zu erwarten haben, wenn sie sich drüben ansiedeln wollen. Wir erhalten, namentlich ailch durctf die geschickte Zusammenstellung im zweiten Teile, einen ganz trefflichen Ein- und Ueberblick über" die Arbeit von fast
eine sehr wirkungsvolle Art geschieht, läßt sich denken. Vor kurzem ist nun ein anderes Werk von Dr. Goebbels erschienen „Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei“ (ebenfalls im Verlag Eher Nachf., München), das den Untertitel trägt: „Eine historische Darstellung in Tagebuchblättern“, „vom 1. Januar 1932 bis 1. Mai 1933“. Dr. Goebbels kennt die Grenzen zwischen eigenem beteiligten Erleben und einer, wissenschaftlichen Geschichtschreibung genau genug, um in einer Einleitung ausdrücklich festzustellen: „Wer Geschichte im gewöhnlichen Sinne zu finden hofft, der wird hier vergebens suchen.“ „Was hier niedergelegt ist, das wurde geschrieben. im Drange und Tempo der Tage und manchmal der Nächte.“ »Vom eigenen Standpunkt aus gesehen: „So war es.“
Dieses Buch ist von Dr. Goebbels nach seinen Tagebuchnotizen geschrieben worden. Wahrscheinlich hat der jetzige Minister mancherlei weggelassen, was nicht unmittelbar in den Zusammenhang des Buches gehört. Es sollte ja nicht ein Tagebuch schlechthin veröffentlicht werden, - son-
Glut ihren brennenden Namen zu geben, sie mit dem Wind eines heftigen Wortes anzublasen, daß die Flamme flackert und Rauch ihr entfährt. Grüßt so der Liebende unter dem Marienmantel der Diskretion die Geliebte als Letzte, so liegt dem ein Wissen jenseits aller Ratio zugrunde: das stillste und überschwenglichste, — geistiges Abbild körperlicher Einheit
Häufig hat man den „Nachsommer" den österreichischen „Wilhelm Meister“ genannt, wobei hauptsächlich die Lehrjahre gemeint sein mögen. Nun, auch im „Wilhelm Meister“ spielt das Schweigen eine bedeutende Rolle, aber überall ist es ein Schweigen höherer und leitender Personen zu pädagogischem Zweck, das Schweigen also gleichsam als Aktion. Bei Stifter finden wir mit gelinden Ausnahmen das Schweigen als Zustand, Diskretion als Lebenshaltung. Alles Zeitgebundene weggedacht, bleiben als bestimmende Faktoren übrig: bewußter Kunstwille und unwillkürlich sich ausdrückender Charakter des Autors.
Wendet man den Blick vom Werk zum Dichter, vom Dichter zu seiner Zeit, so offenbart sich das tragische Verhängnis, das über dem Leben dieses Mannes hing. Als Stifters großer Roman erschien, kündete die Gründerzeit mit ihrem materialistischen
Martha Karl weis.
Klrchengesehlchte und Gegenwart.
In den ersten Jahren nach dem Weltkrieg hatte den Anschein, als ob unter den Zweigen der
wirt, ihm sofort den schäbigen Geiz dieses Mannea entschleierte.
Durch die Veräußerung einer sehr geliebten Sammlung antiker, griechischer Münzen überwindet Alexander die ersten Schwierigkeiten. Später überbrückt der Verkauf kostbaren Familienschmucks immer wieder wirtschaftlich besonders verzweifelte Epochen. Dem Leser wird die Qual der Einzelheiten erspart, aber man spürt Bitterkeit und Menschenverachtung zwischen den Zeilen. Der Versuch, sich eine wirtschaftliche Existenz aufzu- ‘bäuen, bringt den Kaiser-Enkel mit großen Spekulanten wie Loewenstein und Kreuger in persönliche Beziehung, verschlägt ihn sogar an den Hof des Negus von Abessinien, wo man hofft, von seinem Talent und den Aktensammlungen seiner Familie profitieren zu können, um den Grundbesitz der Abessinier an den heiligen Stätten Palästinas auszubreiten. Die Mühsale amerikanischer Vortragsreisen, die kaum einem prominenten Europäer unbekannt sind, blieben dem Großfürsten nicht erspart. Siebenundsechzig Vorträge hat er in den Vereinigten Staaten gehalten, offenbar nicht zum mindesten durch Schwierigkeiten mit der englischen Sprache behindert. Anregungen amerikanischer Verleger ist es wohl hauptsächlich zu verdanken, wenn die beiden Bücher überhaupt geschrieben wurden.
Das bunte Bilderbuch des Lebens, das Großfürst Alexander an unseren Blicken vi'überziehen läßt, weist merkwürdige Gestalten auf, etwa den Großfürsten Cyrill, der als Selbstherrscher aller
Bcüiclite; Heren Idealistische Betrachtungsweise unter dem Einfluß Hegels; schließlich die seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts vorherrschende Art, die Kirchengeschichte nur als Teilgebiet der Profangeschichte zu werten und mit deren Methoden zu behandeln. Nigg schließt seih sehr anregendes, wertvolles Buch mit der Forderung nach einer Kirchengeschichtsschreibung, die die historisch-kritische Methode mit einer transzendenten Geschichtsauffassung verbindet und die Eigenart des kirchengeschichtlichen Stoffes und seiner Ideenwelt gegenüber der Profanhistorie verständnisvoll wahrt.
Für unsere Tage, die im Zeichen des Zusammenbruches der individualistischen Welt- und Lebensauffassung stehen, kommt noch einem anderen jüngst erschienenen kirchengeschichtlichen Buch hoho Bedeutung zu. Prof. L. A. V e i t in Freiburg i. B. hat es geschrieben mit dem hochaktuellen Titel: „Die Kirche im Zeichen des herrschenden Individualismus 1800 bis zur Gegenwart.* (Freiburg i. B., Herder, 1933. XXX u. 510 8. Geh. 14.80; Lw. MM 18.) Die Arbeit stellt den zweiten Halbband dar zu des Autors großen) Werk: „Die Kirche im Zeitalter des Individualismus 1648 bis zur Gegenwart“, das als 4. Band der „Kirchengeschichte“ erscheint, die J. P. Ki r s c h im gleichen Verlag herausgibt. Veit will ein wissenschaftlich fundiertes Lesebuch der katholischen Kirchengeschichte seit 1800 bieten und in übersichtlicher Zusammenschau allen Gebildeten ein lichtvolles Verständnis der kirchengeschichtlichen Ereignisse der unmittelbaren V er- gangenheit vermitteln. Sein Ziel dürfte erreicht sein. Veit beginnt mit der Schilderung der napoleonischen „Episode“ und ihren Auswirkungen auf Kirche und Staat. In einem zweiten großen Abschnitt führt er dem Leser den ungeheueren Kampf der katholischen Kirche gegen eine bunte Vielzahl feindlicher religiöser, philosophischer und gesellschaftlicher Kräfte und Strömungen im allgemeinen vor Augen. Sodann beschreibt er in umfassender Weise die Geschichte der katholischen Kirche während des genannten Zeitraums in allen einzelnen Staaten der Welt. Einen vierten umfangreichen Abschnitt widmet er den nichtkatholischen Kirchen und dem neuzeitlichen Sektenwesen in den einzelnen Ländern.
Veits Buch, das durchweg starke Bezogenheit auf die Gegenwart zeigt, stellt ohne Zweifel in mehrfacher Hinsicht eine sehr beachtenswerte Leistung dar. Die ungeheuere Stof fülle wird bezwungen und in lebendiger, oftmals origineller Form dargeboten. Sympathisch berührt die Selbständigkeit des sachlichen und klaren Urteils, wenn auch vielleicht bei einem größeren zeitlichen Abstand von den Ereignissen und Kämpfen manches noch anders gewertet werden wird. Und, wie erwähnt: das Buch ist von ernster Aktualität und für jeden, der an den Geisteskämpfen unserer Zeit irgendwie interessiert ist, sehr aufschlußreich. Denn nur die Kenntnis der Vergangenheit ist der Schlüssel zum tieferen Verstehen der Gegenwart Dr. J. Oswald.
Philosophie.
Grundfragen.
Zum Redner leider nicht geboren.“
Dr. Goebbels schreibt ein Buch.
i (rächtet hätte. Das Lebensgefühl des Epikers aber > läßt sich annäherungsweise auf die Formel bringen: über ein Kleines und es wird wieder anders, üm dieser Haltung willen ist viel von Stifters sich i selbst betrügendem Optimismus geredet worden.
Allein der Dichter, dieses Namens würdig, kann weder sich selbst noch die Welt betrügen. Was I im auszeichnet, jedoch alle seine Kräfte nach 1 innen bindet, ist ja gerade der Zwang, mit nie wankendem Mut und mit blinder Wahrhaftigkeit die Finsternis seiner Seele zu ertragen und zu Inrchleüchten. Nur darum ist er der ebenbürtige Widerpart des Helden. Wer einem echten Dichter Selbstbetrug in seinen Werken nachweist, denn methodisch nachweisen kann man nachgerade alles, mag ebensogut behaupten, der Fisch halte 'sich los Laune im kalten Wasser auf. Das heißt: er Weiß nicht, was ein Fisch ist. Hat einer aber ein Stück Menschenleben hinter sich gebracht, so kann tr in der Tat nicht mehr daran zweifeln, daß das Idyllische eine Fluchtform des Epikers sein muß. Bewußte Flucht aber (und Formwahl muß bewußt sein) setzt Erkenntnis voraus und nicht Selbstbetrug, — und um es gleich vorweg zu nehmen: der „Witiko“, vor dessen Vollendung der Tod keine Macht über den Dichter bekam, nach dessen Vollendung alle Arbeit Stückwerk blieb, ipiegelt aufs schärfste Stifters stumm und unbeug- lam ausgerungenen Kampf. Vergebens wird man
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in der Regel sozusagen im NebenanR. Hier aber sind Politik und Leben restlos identisch geworden. Es gibt Fälle, in denen dies auf Kosten des Lebens geschehen sein mag. in denen’’das Politisch-Dynamische das Geistig-Menschliche völlig verdeckt. Das ist nicht der Fall Dr. Goebbels'. Auch seine Tagebuchblätter sind ein Beweis dafür, daß das Künstlerische, Dichterische, Empfindsame sich nie verleugnen wird, wofern es echt ist. Ee hat sich auch auf mancher Seite dieses Buches, obwohl es einem ganz anderen Zwecke dient, nicht verleugnet Wer sorgfältig liest, wird überdies. gewisse Spuren einer Eigenschaft des Propagandaministers entdecken, die bei öffentlichen Reden zumeist nur in der Form eines den Gegner vernichtenden Sarkasmus zu bemerken ist: einen Humor,
Beziehung zu den verwöhntesten Kindern > des gründen! Anschaulich schildert der Autor, wie er, durch einen englischen Kreuzer aus seinem Hause
durch ihre Gebart eine bevorzugte Position in der .
internationalen Gesellschaft einnahmen und in jeder es mußte aber das Ritzhotel sein, aus Prestige-
Stimmungen und Verstimmungen, das Auf und Ab Reußen in einem französischen Fischernest Tag einer solche« «ne dem Giesse gertssaKCÄreüiciien, für Tag. gewissenhaft and fleißig -sein nasichftaen
nackten Leben ins Ausland zu entkommen. Mittellos, in der Regel unfähig, -sich ihr Brot in bürgerlichen Berufen zu verdienen, mußten die Unglücklichen unter den ungünstigsten Bedingungen den Kampf mit dem Dasein aufnehmen. Obwohl mit allen noch regierenden Familien aufs engste verwandt, mußten sie sich daran gewöhnen, ungern gesehene Gäste, politisch nicht unverdächtige Erscheinungen zu sein. Einige haben zur Feder gegriffen; am erfolgreichsten wohl die Enkelin Alexanders III., die Großfürstin Maria Pawlowna, die mehrere mit großem Beifall auf genommene autobiographische Werke verfaßt hat und heute in New York, von der Feder lebend, eine nicht unbedeutende gesellschaftliche Rolle spielt. Auch einer der Enkel Nikolaus I„ Großfürst Alexander Michaile witsch, Sohn des Michael, der die Eroberung des Kaukasus für Rußland vollendete und dann als kaiserlicher Statthalter in Tiflis dem Wiederaufbau des Kaukasusgebjetes lange Zeit seine Kräfte widmete, hat mit seinem ersten Buche „Einst war ich ein Großfürst" beachtlichen, internationalen Erfolg errungen. ,
Dem ersten Bande ist nun der zweite, kurz vor dem in Monte Carlo erfolgten Ableben des Autors vollendete gefolgt. („Alexander von Rußland, Kronzeuge des Jahrhunderts.“ Leipzig, Paul List Verlag, 296 Seiten, geb. 6.50. Die englische Ausgabe erschien unter dem Titel: „Always a Grand- Duke“.) Der Großfürst starb am 25. Februar 1932. Das Buch läßt uns in die Seelenverfassung, die
drucks; doch ist er sich, wie er nachdrücklich betont, des Wagnisses bewußt, den jede Synthese nur für Theologen und Historiker, sondern auch für angesichts des „schmalen Weges“ der Metaphysik weitere geschichtlich interessierte Kreise bezeichnen bedeutet Max v. Brück,
kann. Es ist dies das Buch von Lic. Walter Nigg:
Wie der Zar und seine Familie, haben viele der
Großfürsten sich unter den Kugeln der .owjetisti- wie 4er ergte Kontakt in d„n neuen Ver*
-------v- £chen Exekutiono-Kommandos verblutet, Emer gan- hältnie das "Gespräch mit seinem Pariser Haus* geschlossenen Natur-Kausahtät für'notwendig. Seine zen Anzahl ist es gelungen, meist nur mit dem -
These lautet: "T ' ’ '
- lidds als erstarrte Rindenrunen. Schwärmer und {Phantasten aber bringen es nie zu ordentlichen j Rinden. Nun, Stifter zeigte in seinen späteren Jahren, und er alterte unglaublich früh, eigent- | lieh schon in der ersten Hälfte der Vierziger, i janen gehörigen Ring von Schrullen und Pedan- j ierien; seine Rinde wird so dick, daß er zu Zeiten | (eine Säfte innen kaum mehr spürt. Das absonder- I liehe Zeremoniell in seinen späten Erzählungen | und Romanen vom „Nachsommer“ bis zum Ende 1 ist eine ebensolche Rinde um das Herz des Werks.
Es wird dem Dichter immer mehr darum zu tun.
vernichten.“
„Der Führer hat eine entscheidende Unterhaltung mit General Schleicher; einige Herren aus der nächsten Umgebung des Reichspräsidenten sind dabei. ...« Brüning soll in den n& hsten Tagen schon fallen. Der Reichspräsident wird ihm sein Vertrauen entziehen.“
„Zwei Tage lang nur Plakate, Flugblätter und Aufsätze diktiert. Bis zur Bewußtlosigkeit."
unter dem Gesichtspunkt d6s nationalsozialistischen Am 13. August 1932: „Geht der Führer darau! Kampfes darzustellen bestimmt ist.. Daß dies auf ete.dst er v®rloren.K ?s kommt 8150 mCbt *“ Fras6’ r - - ... --- - Er lehnt rundweg ab.“
„Unten .liegt in strahlendem Sonnenschein die weite Ostsee. Süßes Nichtstun.“
„Wir haben Verbindungen zum Zentrum anknüpfen lassen, wenn auch nur als Druckmittel der Gegen-
I Herde hinab. Ohnedies waren Stifter schon ehe- dena als richtigem Epiker alle Leidenschaften ver- ; laßt; wenigstens versäumt er keine Gelegenheit, sie als des Menschen unwürdig zu erklären, und *18 er unter Liebe versteht, erhellt wiederum am
I Men aus dem „Nachsommer“, der nicht nur ein" 1 sozialer Roman, sondern eben auch ein unsäglich ' inniger Liebesroman ist, denn er tut durch das ’ hnstmittel der Doppelführung nichts anderes dar ils die ewige Wiederkehr der Liebe, und daß die : ebenbürtige nimmer aufhört. Hier also, in diesem 1 fterk, dem die Liebe gleichsam sphärisch dar- I ^stellt ist, wird ein einziger Ausbruch der Leiden- Schaft Urgrund aller Pein und Prüfung. Das junge Liebespaar der zweiten, durch die Läuterung des j alten ersten Paares geheimnisvoll erhöhten Rang- I stufe, denkt, von einander getrennt, nicht daran, i lieh des wechselseitigen Gefühle durch Briefe zu Versichern. Ja, wenn der Liebende seiner Braut lach beträchtlicher Trennungszeit wiederum be- ftgnet, grüßt er in schier spanischem Zeremoniell •kr Reihe und Anordnung nach erst alle älteren Anverwandten, ehe er sich zur Geliebten wendet. Wer her wollte von Kälte reden, wenn er des Reichen Dichters Briefe liest, welche dieser in spät verfaßten unveröffentlichten Teile der •Alappe“ einem Mädchen in die Feder legt: „Es •süßte so kommen. Aber da das Wort gefallen ist, ich so gefürchtet, und lasse es mich sagen, •aehdem ich so geglüht habe, so gelte es nun Mi mit all der furchtbaren Innigkeit unsäglich Kr Zeit und Ewigkeit. Sage, wie ist mir denn? Als mit jenem Worte all die starre Vergangen- Leit hinwegzuckte wie ein Blitz, so steht eine Zukunft da, als wäre sie dunkel selig; aber ach, H begreife sie noch nicht und zage dem Glück
. doch Holstein-Gottorps waren, die G r o ß fü r st e n,
auf die große Verzweigtheit des Fragenkomplexes R jeder Beziehung eine Ausnahmestellung beklei- hin; ganz neue Ansatzpunkte. aber enthüllen die von der Gestaltpsychologie und- der Psychologie des Unbewußten aufgeworfenen Fragen. Wenzl läßt bei
Schleicher.“ ..
- . „Nachmittags, als wir mit dem Führer beim Kaffe»
Leben anderer beleuchten. Die Formulierung ist . sitzen, kommt Göring plötzlich herein und teilt mit, knapp. Kaum jemals trifft man auf eine ausführ- daß alles perfekt sei. Am morgigen Tag werde der
■„ — " , Führer mit der Kanzlerschaft betraut Das ist
lieber erzählende oder erklärende Stelle. Fast jeder gewia Görings schönste Stunde. Er hat in monate-, einzelne Satz ist auf sich selbst gestellt. Seite für ja man kann sagen jahrelangen, aufreibenden Ver- Seite verrät die ungeheure Snanming inner Kamn- bandlungen für den Führer den Boden diplomatisch öene verrat nie ungeneure Spannung jener Kamp- und geserhickt vorbereitet.--Er hat nicht einen
lenden von damals, die Spannung und die scho- • • ™- ** *-■- =-
nungslose Energie — schonungslos vor allem gegen
in einem doppelten Irrtum befunden. R. K.
ynnte. Nüchternheit, die nur vom Halbverständ-
nis in Gegensatz zu Phantasie gebracht werden ^^ht zu verkennen. Die herrschende Gegenwart ann, zeigt als Altersform gern Schrullenhaftig- niram(; jedoch einen solchen Fehdehandschuh nie- geit und Pedanterie; denn diese beiden sind ja
August Brunner hat in seinem bei Herder (308 Seiten, 1934, geh. MM. 3.—) unlängst erschienenen Buche „Die Grundfragen der Philosophie“ auf dem Boden des scholastischen Denkens eben diese Grundfragen in einer auch den modernen Menschen ansprechenden Fppn d arg es teilt. Wohl kaum ein echtes philosophisches Problem gibt es, das hier nicht, wenigstens in den Grundzügen, aui- . ,
gerissen und der Lösung angebracht würde. Auf dern nur was dann zum Thema der historischen dem Boden eines „gemäßigten Realismus“ w für Darstellung jener sechzehn Monata. gehört. " TrotZ- den Erkenntnis und Sein. ipsht einander gleichge- dem sind die 300 Seiten, die uns Herr Dr. Goeb- setot., sondern nur auf einander bezogen werden — - -■ - -
entwickelt Brunner in systematischer Weise .die Hauptprobleme der einzelnen philosophischen Disziplinen. Der Aufbau, äußerst geschickt und an die Architektonik mittelalterlicher Summen gemahnend, führt durch die Fragenkreise von Erkenntnis und Wahrheit, durch die Seinsletite in ihren Stufungen zur Wissenschaftslehre, Wertlehre und. Ethik, zur Soziologie und Gotteslehre. Charakteristisch und philosophisch fruchtbar ist vor allem Brunners erkenntnistheoretischer Ausgangspunkt: das Urvhäno- wie sie mußten und wie sie eh und jo getan men der ..Rede“ als das hauptsächliche Mittel, in dem sich das menschliche Geistesleben vollzieht und „ . spes
offenbart. Von hier aus setzt-er sich in einsichtiger bo haben allerdings zuvor noch keine Politiker in Sind Beweisführung mit dem Idealismus auseinander. Deutschland gearbeitet. Politik betrieb man früher und Dort, wo er philosophiegescmchtliche Fragen' atif- greift. wo er die verschieden^!! Schulen und Richtungen zu Worte kommen läßt, gilt sein Bemühen, bjri aller Verschiedenheit ljri .Standpunkte, der Auseinandersetzung und der Kritik, dem Gemeinsamen und Verbindenden in Frage und Antwort. Freilich konnten, so besonders in dem Abschnitt über Wert und Unwert, angesichts der Fülle des behandelten Stoffes mitunter die Probleme und Lösungen nur angedeutet werden.
Die Lektüre des Werkes wird durch die einfache
LITERATUR BLATT
der Arankfurler Zeitung
; per Insel-Verlag bringt zwei Kostbar- ujten deutschen Schrifttums von neuem ans Licht: Lfter6 „Nachsommer“ und „W i t i k o“ liegen $ neuer». Auflage vor.
Zum. „Nachsommer“ hat vor mehr als zehn Jah- | Lu, aV’ das. Werk in einer Sammlung, betitelt ■ £pik<yn“, erschien, Hugo von Hofmannsthal I H9 ^-i-iiwort geschrieben, das besonders auf die I Bedeutung dieses Werks aus den Reife- ti[]ren des Dichters hinweist. Ihm ist nicht ent- | ’Ljjjgen, daß der Held des Romans keineswegs der I Magling ist, dessen Erziehung dargestellt wird, j .f#Jdern der edle Greis Riesach mit dem stillen I Geheimnis seines dem Dienst und der Heimat ge- 1 Leihten Lebens.
I Allo erzählende Dichtung läuft darauf hinaus, | ijzß etwas offenbar werde, was vordem verborgen I war. So enthält die primitivste Geschichte ein I wörnchen der Gemeinsamkeit mit dem Wunderwerk ] jer „Wahlverwandtschaften“ und mit der homeri- j Lhen Odyssee. Zunächst kommt es dabei auf die : $raft und den Rang des Verborgenen, zu Ent- 1 jüllenden an. Das Geheimnis, der Kern also, muß ! Mle Anstalten des Erzählens rechtfertigen. Von j ietenso großer Bedeutung aber ist das Verhältnis ] !jeg Autors zu dem im Werk beschlossenen Ge- j jeimnis: welche Wege und Mittel er wählt, um in a jaa Verborgene einzudringen, wo und in welcher i Verfassung er innehält. Denn so weit es noch ti ht durch den Wert des Geheimnisses getrennt J jet, unterscheidet sich eben durch jene ehrfürchtige 1 Zurückhaltung des Autors das Werk vom Mach- j terk.
* Es kann nun nicht leicht etwas Eigentümlicheres gefunden werden als Stifters Verhältnis Lum Geheimnis. Grundsätzlich liebt er das Offene und die Klarheit. Den Grund seines Wesens macht , ejne gehaltvolle Nüchternheit aus, — wie man etwa ein Stück ganz reines Metall nüchtern heißen
stern: wo wird die Tür aufgehen, wo wird sich die ---- — — . -
Falltür auftun, daß ich hinabstürze in die Tiefe?
und seelischen. jrk-liciikeit'. i/eipziff 104
„Die Kirchengeschichtsschreibung. Grundzüge ihrer historischen Entwicklung.“ (München, Beck, 1934. IX n. 271 8. Geh. MM 8150.) In dieser mit Wärme, Wissen und klugem Urteil geschriebenen kritischen Geschichte der Kirchengeschichtsschrei- bung gelingt es dem Verfasser, ein interessantes und klares, nur vielleicht manchmal etwas zu breites Bild von den in ideologischer und methodologischer Hinsicht epochemachenden Männern der Kirchenhistoriographie zu zeichnen.
Sieben Phasen sind es, die nach Nigg der Ent- wicklungsgang der allgemeinen Kirchengeschichts-
•itgegen.“ Und später heißt es; „seit jener Schreibung durchlaufen hat und die er im einzelnen flamme um unsern Mund’, wie du es nanntest —“ analysiert: die Zeit der mythischen Kirchenge- M am Ende- Und so und noch heißer waren Schichtsschreibung im christlichen Altertum und Ule riefe“. ", i . . . ,. n'kivi vt
. ,, des 16. Jahrhunderts; die außerhalb der Konfessio- Nicht also um steue Uefühlskä-te handelt es nen stehende spiritualistisch-pietistische Kirchen-
scnicntsscnreioung im cnnsiiicnen Aiterium uuu .J20()0 Deutschen. die allen Unbilden zum Trotz sich Mittelalter; die KOnieSBlOIiell-poleniiBCne ocnreibart (jrüben dUTCliffesetzt und vorwnrlSgeDracht haben. Was des 16. Jahrhunderts; die außerhalb der Konfessio- für die Neu-Württemberger gilt, trifft auf die Hun-
, ------ nen stehende spiritualistisch-pietistische Kirchen- deVt?^nd^,,vo°,?al^hT.meas1^‘.
h, sondern um jene stille, einzig köstliche Be- historiographie; die pragmatische Geschichtsschrei- “ondern un° rHeimatdeuts<hen die Pflicht aufetlegu uterin der wahren seligen Einfachheit, um Dis- bung der Aulklärungszeit; die Auswirkungen der sie zu fördern, wo dies nur möglich ist.