Dienstag, 1V. Juli 1934
Zweimalige Ausgabe
78. Jahrgang
Aktion und In Kunst
BK Berlin, 8. Juli.
und bet Straßenbauausstellung, ferner heute und
Siedlungs-
Die Rede vo» Rudolf Heß
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geheuren Spannung, in der der Führer mittcilt, der Absatz „Deutschland-Frankreich wie folgt zu «ervolst
SA-Führern. Aus der un
den scheinbar so nollendeten Bau . der klassi- eigentliche Gewinn dieser Ausstellung Tas Ew'ge also undnichi
rde ,pater Bur» Nuiyersoios — v..,.- - ------. . . .
jchien doch von vornherein zweifelhaft, ob die neue Höchstleistungen von ,ech-> ^ahrlauienden nachzuerleben, das t,t
:int. Aber es
Deutscher Schritt in der Wemelfrage.
Berlin, 9. Juli. (DNB.) Die R e i ch s r e g i e r u n g bat im
Ankunft der Botschafter in Washington, Saito, und in Paris. 3ato, um mit ihnen über die Möglichkeiten einer Besserung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Japan, den Bereinigte.- Staaten und Europa zu erörtern. Die Zeit sei gekommen, daß die Großmächte sich ihrer Verantwortung für die Erhaltung des Welt-
Daß die großartig-schlichten Töpferwaren der mesopotamischen Kulturen dem gleichen ewigen Bildnerdrang ihr Leben verdanken wie die raffinierteften Höchstleistungen etwa der Meißener Poc- zellan-Manusaktur des 18. Jahrhunderts, daß zwar der Geist der Zeiten sich gewandelt hat, nicht aber das natürliche Bedürfnis, mit der Hand die Erde zu formen und das Geformte im Feuer zu Härten — diesen denkwürdigen Vorgang in der lückenlosen Abfolge der
In bem im Montag-Morgenblatt veröffentlichten Bericht de? Deutschen Nachrichtenbüros ist, wie das Deutsche Nachrichtenbüro
AKeuKKlutt Dickes Murseubiatt
Erscheinung sich je in l... ________
schen Physik des 19. Jahrhunderts würde einfügen lassen. In der Tat bildete die neu entdeckte Radioaktivität einen bet wichtigsten
Grundsteine zu dem vollkommenen Neubau, den die Physik seitdem erfahren.hat. Es ist ein schönet Zufall — vielleicht auch mehr als das —, daß vor kurzem der Tochter von Marie (Furie, der Entdeckerin' ber natürlichen Radioaktivität, Frau Irene Joliot, geb. Curie, zusammen mit ihrem Gatten die Entdeckung der künstlich h c r b e i g e f ü h r t e n Radioaktivität bei einer großen Zahl von Elementen gelungen ist.
Im Jahre 1903 erhielt das Ehepaar Curie den Nobelpreis, der Frau Curie im Jahre 1911 noch einmal verliehen wurde. Ihr Gatte war inzwischen einem Straßenunsall zum Opfer gefallen, sie seine Nachfolgerin im Lehramt an der Sorbonne und in der Leitung seines Instituts geworden. Hier hat sie bis zu ihrem Tode gewirkt, und zahlreiche wichtige Fortschritte auf dem Gebiet -der Radioaktivität sind ihrer Arbeit zu verdanken.
Eine große wissenschaftliche Leistung ist immer Dienst an. der Menschheit, auch wenn sie zunächst nur die Wissenschaft an'sich fordert. Aber die Entdeckung des Radiums hatte sehr bald, ganz ähnlich wie die Entdeckung ber Röntgenstrahlen, einen ganz unmittelbaren, unschätzbaren Nutzen für die Menschheit. Tenn es erwies sich bald, baß die vom Radium und von verwandten, später entdeckten Stoffen ausgehende Strahlung zur Heilung aller möglichen Arten von bösartigen Geschwülsten, wie Lupus, Krebs und dergl. dienen kann. Wie den Röntgenstrahlen, so verdanken heute zahllose Menschen auch den Strahlen des Radiums Leben und Gesundheit. Ohne die Entdeckung des Radiums hätte man auck niemals in dem Gehalt gewisser Quellwäffer an radioaktiven Stoffen einen wichtigen Heilfaktor entdecken können. So ist das Ehepaar Curie auch auf dem Gebiet der Heilkunde zu den großen Wohltätern der Menschheit zu rechnen. Daß es einer Frau, die dabei in ihrem Wesen immer ganz Frau geblieben ist, beschicden war, so Großes in einem geistigen Bezirk zu vollbringen, ber sonst fast ausschließlich von Männern beansprucht wird, macht ihr Leben und ihre Leistung zu einer einzigartigen Erscheinung im geistigen Leben unserer Zeit.
Prof. Dr. Wilhelm Westphal (Berlin).
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unmittelbar auf das schicksalhafte Spannungsvcrhältnis zwischen Kunst und Handwerk. Gediegenes Handwerk ist die Voraussetzung für alle künstlerische Leistung; alle höchste Kunst aber drängt zur Ueberwindung handwerklicher Gebundenheit. Wer zu sehen versteht, wird gerade das in ber Ausstellung deutlich zu spüren bekommen. Nicht umsonst ähneln sich die schlichten Gesäßformen aller Frühkulturen von Deutschland bis Ozeanien, nicht umsonst scheinen die späthellenischen Tonfiguren den Rokoko-Geist der Kleinplastik des europäischen 18. Jahrhunderts vorwegzunehmen. Handelt es sich indessen um die Aufzeigung der Grundlagen eines Handwerks und um die Sehnsucht nach ihrer Erneuerung in der Gegenwart, so wird man fruchtbare Anregungen nicht in erster Linie von jenen Werken erwarten dürfen, in denen der schöpferische Geist seine Triumphe über die Materie feiert, sondern von benen,, die den Zustrom helfender Kräfte aus dem Bündnis ber künstlerischen Phantasie mit ber Eigengesetzlichkeit des Werkstoffes, besonders deutlich erkennen lassen. Daraus dürfen keine absoluten Wertver- schiebungen gefolgert werden. Luca della Robbias Madonna • sie leuchtet herrlich dem Eintretenden fchon von der hintersten Taalwand entgegen — bleibt immer höheren Ranges als.-ein Ton- gcschirr der sog. Lausitzer Buckelkeramik. In unserem besonderen Fall aber geht es um die Gewinnung töpferischer Einsichten. Das bestimmt -die Einschätzung ber ausgestellten Objekte oft überraschend neu. So ergibt es sich etwa, baß die einfachen Tulpenbecher der Aegypter in ihrer unerhörten keramischen Vollendung in dieser Ausstellung stärker zu interessieren vermögen als. die reich bemalten griechischen Amphoren. Von den Dokumentationen der chinesischen Topserkunst gibt man trotz aller Bewunderung für das zarteste Porzellan um 1700 mit feinem unerreichten malerischen Dekor, deffen Nachahmung die ganze europäische Porzellan-Kultur des 18. Jahrhunderts ihre Blüte verdankt, der schlichten Keramik mit einfarbigen Glasuren etwa aus der Sung-Zcit (10. bis 13. Jahrhundert) den Vorzug, weil sie vorbildlich ist für unsere eigene Bemühung in der Gegenwart. Ter Eigenwert der derberen, aber so augenfällig töpferisch lebendigen deutschen Fayence-Kunst gegenüber dem raffinierteren, aber allzu vollendeten Porzellan wird plötzlich erkannt. Lebhast zu bedauern, daß innerhalb der modernen Produktion die Werke keramischer Plastik gegenüber der Gebrauchsware ungebührlich bevorzugt sind. Tas sind nur Bei, spiele, aber sie weisen alle in dieselbe Richtung.
Die Zeit verfliegt, — schon ist eine Woche seit den dramatischen Ereignissen des 30. Juni vergangen. Noch stehen wir alle unter dem Eindruck des sinnlosen und verräterischen Komplotts und seiner rücksichtslosen Zerstörung. Noch siebt sich Deutschland einer Flutwelle heftiger ausländischer Kritik ausgesetzt, di: die Stimmen der zu besserem Verstehen geneigten ausländischen Beobachter übertönt. Noch wissen wir nicht mehr über die tieferen Zusammenhänge und über das ganze Ausmaß des Strafgerichts als nach den ersten aufwühlenden Nachrichten und Beschreibungen. Wohl aber wissen wir, daß nicht nur die eigentliche Röhm-Cligue vernichtet wurde, sondern daß die Aktion baiü6er~ hinausgegriffen hat. Wir wissen auch, daß die einfachen SA-Leute — im Gegensatz zu gewissen Führern — ebensowenig wie irgendein Mann von der Straße, an diesen ganzen Begebenheiten beteiligt waren. Wir wissen ferner, wie ernst Adolf Hitler selbst die Situation uahm, und wir kennen die Worte, die Hindenburg an ihn schrieb, nachdem ihm der Sachverhalt geschildert worden war. Wir wissen schließlich — vom Staats- politischen abgesehen —, daß die sittlichen Qualitäten der Beteiligten und Betroffenen durchaus-verschieden waren. Wir sehen in diese trostlose Angelegenheit Personen verwickelt, deren Treiben, in. weiten Kreisest des-Volkes schon vor den neuesten Enthüllungen ungünstig beurteilt wurde, während andere wiederum uns durch ihr; Verstrickung in dieses schauerliche Drama Rätsel aufgegeben haben. Der Reichskanzler, menschlich und politisch in gleicher Weise enttäuscht, hat gegen die Röhm-Verschwörer zugegriffcn, als er zur Ucbcrzeugung kam, daß jede weitere Langmut geradezu staatsgefährlich werden könnte. Die Aktion war von größter Strenge. Rudolf Heß gab ihr folgenden Kommentar: „In den Stunden, da es um Sein oder Nichtsein des deutschen Volkes ging, durfte über die Größe der Schuld des Einzelnen nicht gerechtet werden. Bei aller Härte hat es einen tiefen Sinn, wenn bisher Meutereien bei Soldaten dadurch gesühnt wurden, daß jeden zehnten Mann ohne die geringste Frage nach schuldig oder unschuldig dle Kugel traf." Der mit der Durchführung betraute Ministerpräfi- dent Göring hat von einem Tatbestand gesprochen, der ihn^die Strasaktion über den engeren Kreis der revoltierenden SA- Führerhat ausdehnen lassen. Am 30. Juni teilte er der Presse mit, daß man auf Verbindungen zwischen Schleicher,Röhm,einer auswärtigen Macht und gewissen „ewig unzufriedenen gestrigen Gestalten" gestoßen sei. Er fügte hinzu: „Ich habe meine Aufgabe erweitert, indem ich auch gegen diese Unzufriedenen einen Schlag führte." Der Reichspräsident hat ihm kurz darauf öffentlich Dank und Anerkennung für sein energisches Durchgrcifcn ausgesprochen.
Das ist — in großen Zügen — das Bild, wie es sich der Oeffentlichkeit bis heute bietet. Sicherlich wird es die Reichsregierung an nichts fehlen lassen, um nach der Klarstellung aller Zusammenhänge das Bild zu vervollständigen. .
Mit dieser Säuberungsaktion ist vieles hinweggefegt worden, was schon seit geraumer Zeit Gegenstand der Sorge gerade auch vieler Nationalsozialisten war. Zahlreiche neue Anordnungen sind ergangen — besonders die zwölf Punkte der Anweisung, die der Kanzler dem neuen Chef des Stabes der SA gab —, die grundlegende Bedeutung haben. Bereits in den letzten Tagen ist an dieser Stelle betont worden, wie wichtig dies alles, besonders die Klärung im SA-Bereich, auch im Zusammenhang mit jener Umformung der deutschen Wehrorganisation sein müßte, die im Verlauf der Abrüstungsverhandlungen in Aussicht genommen wurde. Die Rebellen in München haben ja denn auch bezeichnenderweise die Parole ausgegeben: Hitler und die Reichswehr sind gegen die SA Sie hätten wahrheitsgemäß sagen müssen: Wir, die Rebellen, sind gegen Hitler und die Reichswehr, weil wir die Vormacht, ja die Alleinmacht in Deutschland für unsere Clique erobern wollen!
Staatssekretär Feder ging auf die Fragen einer Erweiterung unserer RoHstoffbasis und einer Verlagerung der Industrie ein, berührte auch die Finanzierung des Siedlungs- und Wohnungswerkes, die ebenfalls im Sinne bet nationalsozialistischen Staats- und Wirtschaftsgedanken auf eine neue Basis zu stellen sei. Namentlich die Bereitstellung des zweit st ekligen Kre* bits werde die Aufmerksamkeit des Reichssiedlungskomnüssars in Anspruch nehmen. Tas H e i m ft ä 11 e n a m t der Partei habe die Lücken im amtlichen Sieblungswesen zu schließen, denn ihm obliege die Betreuung ber Siedler selbst, ihre Schulung und Erziehung« Keine größeren Tieblungen dürften in Angriff genommen oder gar mit der Erbauung neuer Städte begonnen werden, ohne daß dafür auch Sie wirtschaftlichen Existenzgrundlagen ficherge- ft eilt seien. Wenn diese gegeben und ebenso die verkehrspolitischen und energiewirtschaftlichen Fragen aufs gründlichste geprüft seien, bann allerbings würben biesc neuen Städte in baukünstlerisch vollendeter Form das Antlitz der deutschen Erde grundsätzlich wan- beln unb seine Bewohnet würden glückliche und frohe Menschen werden, die herausgelost seien aus Wohnungselenb und wirtschait- licher Not. Vielleicht werde das Siedlungswerk, für das die richtige Synthese zwischen F ü h r e r g c da n k e n unb dem Gedanken ber steischopferischen Person- lichkeit gesunden werden müsse, bas schönste Werk ber Kanzlerschaft Abolf Hitlers.
In einem Schlußwort bezeichnete der bayerische Ministerpräsident Siebert bie beiden Fragen der Volksgesundheit und des Bau- nnd Siedlungswerkes als die, die Deutschland vollständig aus eigener Kraft losen könne. In der Arbeitsschlacht, bic noch nickst beendet fei, sei das Bau- und .Siedlungswerk ein wichtiger Abschnitt. Wenn jetzt der Plan des Reichssieblungskommissars in bie Tat umgesetzt werden solle, so stellten bic Vertreter der Länder ihre Erfahrungen und sich selbst voll zur Verfügung. Die Frage «der Gründung neuer Städte biete in einer Zeit wirtschaftlicher Not und des Ausschlusses Deutschlands vom Weltmarkt besondere Schwierigkeiten. Aber der Nationalsozialismus fürchte keine Schwierigkeiten. Er bitte den Reichssiedlungskommiffar, bie Länder auch bei' der Arbeitsbeschaffung im kommenden Winter unb im Kamps gegen bie Wohnungsnot zu unterstützen.
An die cinlcitcnbe Sitzung schließen sich bie, Besichtigung ber
Form und Farbe.
So heißt eine kleine Ausstellungsabteilung. die sich von allen anderen wesentlich unterscheiöet. Helene Korting, die bekannte Berliner Keramiterin und Anregerin des Gefamtunternehmens, hat sie eingerichtet. Die Abteilung ist zu werten als bie Keimzelle einer neuen, sehr fruchtbaren Betrachtungsweise. Neben technischem Vergleichsmatcrial (farbige Glasuren unb Lüster) sind Reihen aus- gebaut zur Aiiszeigung der Grunbsonnen unseres Geschirrs —' wie sich bie Tasse, bet Teller, ber Deckeltopf ujw. entwickelt haben, welche unendlich 'reichen Möglichkeiten der Formgebung vorhan« ben sind — andere Reihen zur Vorführung der typischen, häusiz
Gesichtspunkte künftiger Mosinstedlung
Beginn der ersten Rerchswohnkonferrm.
(Drahtmeldung unseres Korrespondenten.)
Die japanische Regiernngsnmkildnng.
Tokio, 8. Juli. (Europapreß.) Das neue Kabinett des Admirals Oka da hat am Sonntagvormittag in Gegenwart des Kaisers sein Amt angetreten. In der Seiyukai - Partei, die die Mehrheit in der Kammer hat, kam es im Zusammenhang mit bet Kabinettsbildung zu Auseinandersetzungen. Drei Minister, der Verkehrs-, der Eisenbahn- unb der Landwirtschaftsminister, sind aus der Partei ausgeschloffen worden, da sie bem Parteibeschluß, nicht an ber Regierung teilzunehmen, zuwider gehandelt haben. Man rechnet Damit, daß es zu einer weitgehenden Spaltung innerhalb >b:r Seivukai-Partei kommen wird.
Außenminister H i r o t a erklärte nach bet ersten Kabinettssitzung ben Pressevertretern, bie Außenpolitik Japacns werde unverändert rocitcrgefü'hrt werden. Et erwarte die
Marie Kurie.
Eine Frau ist gestorben, die durch ihre Leistungen wie durch ihr: hohen menschlichen Eigenschaften für -immer zu den vornehmsten Repräsentanten unseres Zeitalters -gerechnet zu werden verdient. Marie Curie, die große französische Physikerin, hat am 4. Juli, 67 Iahte alt, ihre Augen geschloffen, die Hände, bic ber Menschheit das Radium schenkten, haben ihre Lebensarbeit beendet.
Ungewöhnlich wie die wiffenschaftlichen Leistungen dieser Frau war ihr Entwicklungsgang. Marva Sklodowska wurde am 7. November 1867 in Warschau geboren. Ihr Vater war Phvsik- proieffot an einer Schule, unb es ist wohl nicht zu bezweifeln, daß in iht ein von ihm stammendes Erbgut den Boden fand, auf dem es sich zu höchster Wirkung entfalten konnte. Ihm verdankte sie auch bie ersten wissenschaftlichen Anregungen, die sic schon mit 16 Jahren auf die Universität führten. Hier traf sie ein Schlag, bet ihre Zukunft zunächst zu vernichten drohte und schließlich doch gerade zur Ursache ihres Erfolges wurde. Die Universitäten waren im zaristischen Rußland stets ein Herd politischer Umtriebe. In Verfolg einer Regierungsaktion gegen verdächtige Siebenten mußte sie — mitvetdächligf, obgleich ganz unbeteiligt — aus Warschau fliehen. Sie begab sich nach Paris, wo, sie nach langer vergeblicher Suche nach einem Broterwerb, schließlich^eine ziemlich untergeorbnete Stellung am chemischen Institut ber Sorbonne sanb. Aber balb zog bas ungewöhnlich begabte Mädchen die Aufmerksamkeit des Institutsdirektors Pierre Curie auf sieb. Er be- ■gann, sie bei wiffenschaftlichen Arbeiten zu beschäftigen Obgleich sie keinen geordneten Studiengang durchgemacht hatte, würbe sie bald seine Aflistentin, bis sie durch die Ehe mit Curie ben Namen erhielt, mit bem sie in die Geschichte ber Wissenschaft eingegangen ist, Ma-
gleichen Gedanken mit programmatischen Worten ausgesprochen. Darüber hinaus ist eine gründliche Neuorganisation angekündigt worden. General von Blomberg war der erste, der den Nachfolger Röhms, der sie durchzuführen hat, in der Ocffentlichkeit herzlich begrüßte.
Tie Säuberungsaktion in der Führerschicht der SA und die Befolgung der neuen Grundsätze können der Lösung des gesamten Problems: Partei und Staat nur förderlich sein. Eine klare Funktions-Teilung und Abgrenzung ist in einem Staate, der möglichst-reibungslos funktionieren soll, die Grundvoraussetzung. Tas „Hineinregierenwollen" unbefugter Stellen, das vom Kanzler selbst, seinem Stellvertreter in der Partei, dem Ministerpräsidenten Göring und vielen anderen immer wieder öffentlich bekämpft wurde, hat fürwahr in dieser Revolte einen unerwarteten Gipfelpunkt erreicht! Ter Weg ist nun wieder frei, aber die Probleme beS neuen Staates unb die Anforderungen an die konstruktive Kraft von Führern und ('geführten sind durch das fürchterliche Ungewitter nicht aus her Welt geschafft worden. j
Dies eine hat sich ja in diesen Tagen aufs neue gezeigt: Wir Deutsche sitzen in einen! gemeinsamen Boot und haben vor der Geschichte die Aufgabe, das Boot durch ein bewegtes und gefahrenreiches Meer zu steuern. Nichts kann und darf uns von dieser Aufgabe ablenken. Es gibt nur eine Scheidelinie — das hat die Erfahrung vom 30. Juni mit aller Deutlichkeit bestätigt — nämlich diejenige, die alle Gutwilligen von allen Uebelwollendeit trennt. Uebcl- wollende, nein, Verbrecher am neuen Staate, hat es in Kreisen gegeben, von denen es manche am wenigsten erwartet hätten, während Gutwillige von Anfang an trotz mancher schwerer Bedenken auch in den Kreisen in größter Zahl anzutreffen waren, denen der Nationalsozialismus mit schärfstem Mißtrauen, ja mit dem Willen einer beschämenden Diskriminierung gegenüber getreten ist. Es ergab sich dies: Menschen, denen der alte Staat viel bedeutet hat, haben sich dem neuen Staat gegenüber unvergleichlich loyaler Verhalten als andere, die an ber Zertrümmerung des Alten regsten Anteil genommen und Hitler ewige Treue geschworen hatten. Wir sagen das fürwahr nicht, um in schmerzhaften Wunden zu wühlen, sondern weil wir in dieser tragischen Stunde einen neuen Anlaß erblicken, jeden, der in Deutschland guten Willens ist, seinem wahren Wert entsprechend einzuschätzen und zu behandeln. Wir dürfen mit einem Wort schließen, das Rudolf H e ß kürzlich ausgesprochen hat: „Wir wollen bei jedem Volksgenossen fürs erste immer voraussetzen, daß er nur das Beste für Volk und Vaterland will."
Hinblick auf bie Vorkommnisse im Memelgebiet unb bie immer, stärker, hervorgetretenen rechtlosen Zusiönbe eine Note a n- " ' " Sign a t ar mäch t e b e§ Memelstatuts gerichtet.
G München, 9. Juli. Eine Reich-wohnungskonserenz, bie erste nach Uebernahme seines Amtes, hatte ber Reichskommissar für Sieblungswesen, Staatssekretär Dr. Feber, nach München berufen, um zusammen mit ben Vertretern der Länber, des Ge- meinbet'ags unb ber Arbeitsgemeinschaft bet Lanbcsplanungs- »erbänöe bie Grnnbfragen bes Sieblungswcrkes zu besprechen. Erschienen waren u. a. auch ber bayerische Ministerpräsident Siebert, ber Generalinspektor für bas deutsche ^traßenwesen Dr. Tod L Nach Begrüßung burch den Münchener Oberbürgermeister F i e h l e r skizzierte
Staatssekretär Dr. Feder:
Aöpserkunst.
Zur Ausstellung in ber Berliner Akademie. Tie Ausgabe.
A E ® IJ G S P R EIS -- gweimelik* Ausgabe und Reichsausgabe TTjibal-täglich, vereinigt Abendblatt, I. und TL Morgenblatt) in Deutschland monatlich g.—. Preis einschließlich Postzeitangs- * bühr und .zuzüglich Postbestellgeld oder ^teüblicb.Trägerlohn. Im Ausland nach dem Tarif der am Weltpostverein beteiligten Postanstalten. Unter Streifband Portozu - chlap- Einzelpreis: zweimalige Ausgabe: An»ud- und Erstes Morgenblatt (vereinigt): •0 Pfennig. II. Morgenblatt 15 Pfennig. Mon- tag-Morgenblatt 20 Pfennig. Reichsausgabe: MrÜch 20 Pfennig. Sonntags 25 Pfennig. Beiblätter: Blätter für Technik und Wirt« haft, Literaturblatt, Reiseblatt, Für die Frau: Blätter für Mode u. Gesellschaft. Für Hochschule und Jugend. Sportblatt • Wirt- •chaftshefte -Börsen- u.WirtBchaftskalender ANZEIGEN . PREIS lt. Preisliste Nr. 6. Millim.-Zeile 36 Pfg. Ru- hrik.lt’ Sondertarif Nachlaßstaffel C. Plata ygd patenvorschriften ohne Verbindlichkeit •tdrnngen d. höhere Gewalt oder Ausstand 9 berechtigen nicht iu Ersatzansprüchen
Kunst unb Hanbwerk.
Eine Beobachtung bestätigt sich beim Durchwandern ber Ausstellung immer aufs neue: Daß jebe überreife Kultur sich von ben Grundlagen banbwerklichen Schaffens allmählich entfernt, ober daß ein Höchstmaß künstlerifcher Gestaltungskraft sich kühn über ■bie besonderen Voraussetzungen des Materials hinwegfetzt. Es ist schließlich gleichgültig, ob eine Büste von Benebetto da Majano aus gebranntem Ton ist ober aus irgendeinem anderen Werkstoff, ihr entfcheibenber Wert liegt nicht in ber keramischen Meisterschaft, sondern allein in ber freien künstlerischen Leistung. Sind Tanagra- Figuren noch Werke der Töpferkunst? Gehört Känbler mit feinen großen Meißener Tierfiguren in die Geschichte o:s Kunsthanb- werks ober in bie bet Großplastik? Sind gcrabe bie gcpriesensten Meisterwerke ber griechischen Vasenkunst nicht eigentlich rein töpferisch wenig bebeutenb, weil sie formal vielfach Nachahmungen von Bronzegefäßen stnb, und werden sie nicht in erster Linie geschätzt wegen der köstlichen bildlichen Darstellungen — also Werken ber Malerei —r bic ihr Schmuck sind? Fragen wir diese weisen
harne Marie Curie.
Sie mar erst wenig über 30 Jahre alt, als ihr unb ihrem Gatten im Jahre 1898 eine ber ganz großen Entdeckungen gelang. Als nach bet Entdeckung der Röntgenstrahlen eine eifrige Suche nach ähnlichen Strahlen einsetzte. entbeckte Henri Beeguerel, daß von ber Joachimsthaler Uranpechblcnbe ohne jcbes Zutun eine äußerst burchdringende Strahlung ausgeht. In ber Vermutung, baß nicht bie Pechbienbe selbst, sondern ein anderer in ihr enthaltener Stoff bie eigentliche Strahleiwuelle sei, versuchte das Ehepaar Curie, diesen auf chemischem Wege aus ber Pechblende abzutrennen. Nach Ausarbeitung eines sehr großen Materials gelang es ihnen, nachzuweifen, baß bie Strahlung von zwei bis dahin unbekannten Elementen ausgeht, die sie Radium und — nach Frau Curies Heimat — Polonium benannten. Damit waren die ersten radioaktiven Elemente entdeckt. Ihnen sollte sich später eine beträchtliche Zahl weiterer solcher Elemente anreihen. Die neue Entdeckung erregte sofort das allergrößte Aufsehen, denn es war zunächst nicht ersichtlich, aus welcher Quelle bie beträchtliche Energie fließen könnte, bie bie neue Strahlung mit sich führt. Diese Frage wurde später durch Rutherfords Zerfallstheorie
Aus ber großen Rebe, bie Reichsminister Rudolf H e ß am Sonntag in Königsberg hielt, sei nach bem Bericht des Deutschen Nachrichtenbüros noch nachgetragen, was et un einzelnen zu der Aktion Adolf Hitlers am 30. Juni ausführte:
Meine Parteigenossen! Halten Sie ben 30. Juni auch in seinen Einzelheiten im Gedächtnis. Um 2 Uhr morgens startet der Führer in Bonn. Sofort nach der Landung eilt er mit wenigen Begleitern vom Münchener Flughafen ins Bayerische Innenministerium, um dort bereits bie ersten Verhaftungen vorzunehmen. Der Bayerische Innenminister Wagner kann dem Führer kurz beruhten, da eilt dieser schon weiter nach Wiessee. Hier nimmt er selbst wiederum bie Verhaftung vor und zertritt so der Verschwörung das Haupt. Im kritischen Augenblick: als unerwartet die Stabswache Röhm anrückt, wendet er die ihm und feinen Begleitern drohende Augenblicksgeiahr durch Einsatz seiner selbst und seiner Autorität. Die Wagen mit dem Führer und ben Verhafteten rafen auf der Straße nach München zurück Entgegenkommende Wagen mit SA.-Führern werden ungehalten, Schuldige verhaftet, bie Wagenkolonnen jurüctbirigiert.
Wieberum im Innenministerium nimmt Abolf Hitler Bericht über Parallelaktionen entgegen unb gibt weitere Befehle für beren Durchführung. Tann fährt er herüber ins Braune Haus und spricht im Senatorensaal zu den versammelten politischen und
sich befindet, entsteht eine Rede von weltgeschichtlichem Format. Wieder in seinem Arbeitszimmer fällt ber Führer bie ersten 11t« tcilsfprüche. Ohne Pause arbeitet er weiter. Er bifiiert ben Ah- setzungsbetehl des Stabschefs unb bie Beauftragung des Ober- gruppenführers Lutze. Er diktiert den Brief an den neuen Ches des Stabes unb er diktiert sofort weiter bic Stellungnahme ber Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei zu ben Vorgang' n unb zu seinem Hanbeln. Zwischenbutch gibt er weitere Befehle für Einzelhanblungen in München unb im Reich. Unb bann formt er in einem Guß bie berühmten zwölf Thesen, nach denen bet neue Chef des Stabes ber SA handeln wirb.
Nicht bie geringste Notweubigkeit bes Augenblicks entgeht bem Führer. Selbst für die Veröffentlichung durch Presse und Rundfunk gibt er Anweisung! Unb im gleichen Augenblick, in dem bet letzte die Aktion betreffende Befehl gegeben ist, kommt das Startkommando.
Es war sckon so, wie eine Berliner Zeitung, schrieb: „Morgens um 2 Uhr verließ ein Flugzeug mit dem Kanzler an Bord pen Flughafen Hangelaar bei Bonn — abends um 10 Ukir landete dieselbe Maschine in Berlin. Dazwischen lag ein Stück Welt- g e s ch icht e!"
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bet Wandel, das Allgemeininenschliche unb nicht die Historie. Später erst kommt bie Freude am Einzelnen, an ber Vergleichung, am besonberen Anteil ber verschiebenen Kulturen und Nationen.
Man hat an ber Ausstellung bemängelt, baß es ihr an große» otbnenben Gesichtspunkten fehle, baß sie allzu museumsmäßig sei, zu wenig aktiv richtungweisenb für künstlerifche Anschauung und Hanbwerkspraxis ber Gegenwart. Das ist nicht unrichtig, obgleich es ben Veranstaltern zugute gehalten werben muß, baß schon bie Bereitstellung bes Materials ein großes Vetbienst ist unb baß zur fruchtbaren bibaktifchen Durchdringung eines solchen Riesenstoffes eine sehr viel längere Vorbereitungszcit unb Hilfskräfte für bic Bearbeitung von Problem-Gruppen unb vor allem für die erziehe- rijehe Auswirkung in Schrift unb Rebe notwenbig fein mürben, wie sic z. Zt. einfach nicht zur Verfügung stehen. Es ist indessen sicherlich im Sinne der Veranstalter, wenn auf diesen Mangel hinge- wiefen und bie Ausstellung als ein großartiger Auftakt gewertet wird, dies lebendigste Formengut der Menschheit aus seiner historischen Zwangsorbnung zu lockern und einer bet wichtigsten hand- werklich-künstlerifchen Gegenwartsaufgaben bienstbar zu machen. Tic- große volkspäbagogffche TSpferkunst-Ausstellung steht noch aus ihr imposanter Vorbote inbessen in ben Räumen bet Preuynchen Akademie vermag bie Fotberung zu verstärken unb zu präzisieren. _
Dem Besuchet wirb babei allerbings zugemutet, bie vier historisch georbneten Räume mit ben vier Räumen mobernct Keramik als lebenbigc Einheit zu empfinden, bic fechstaufenb Jahre töpfcrijcbcr Menschheitsgefchichte als Einführung in nur etwa breitzig ^ahre deutscher Töp'etkunst ber Gegenwart richtig zu nutzen. Tie historische Auswahl ist vortrefflich, bas moberne beutsche Material i)t mannigfaltig unb lehrreich, bic eigentliche Arbeit aber hat bet Betrachter zu leisten, der seht fleißig sein muß. Leider heben ihm keine einführenden Aufschriften, nur ein guter, doch wiederum allzu distanziert handbuchmäßig gearbeiteter Katalog.
die wirtschaftliche und sittliche Bedeutung eines organischen Sied- lungswerkes für das ganze Reich, die vom Nationalfozialisinus voll, anerkannt worden seien. Er umriß die gesetzlichen Grundlagen für das Siedlungswerk, sprach von der im liberalistischen Staate herrschenden Willkürlichkeit, der Siedlungen und betonte, daß der Grundsatz des FührettumL der sich in der Politik so glänzend l ewährt habe, auch fein Sl'orrcfaTin der Wirtschaft vertrüge. Jetzt fec nach Einführung der A n z e i g e p f l i ch t uns mit der Möglichkeit, bic Genehmigung zu versagen, das ganze Siedlungswerk nach großen staatspolitifäicn Gesichtspunkten zu leiten. Bis zum Erlaß der geplanten großen Gesetze sei die Handhabe gegeben, wenigstens vorläufig entfeheibenb einzugreifen. Alle Maßnahmen follten mit jeder -denkbaren Rücksicht auf den ruhigen «erlauf öer Wirtschaft getroffen werden. Die Basis 1-:-. allerdings noch j chmal, doch würden bis znm Herbst die grauen Gesetze geschaffen werden um ein klares und planmäßiges Siedlungswer. durchzuführen. Es müsse ein Reichsbaurecht geschaffen werden. Ein R e i ch s p l a n u n g s g e s c tz ,cc un Entwnrs bereits fertiggeftettt. Tabei erwiesen sich die Lande-planungsstellen als Mittelstellen unentbehrlich zur Anpaffung der Planung untereinander, zur Vescitigung von Hindernissen, zur Mitwirkung am Finanzausgleich. Geschaffen werde weiter ein neues Bodenrecht lEnteignungsrecht). , .
Der Redner schilderte dann im einzelnen die Ausgaben der drei Abteilungen seines Amtes. Dabei bekannte er sich als Gegner einer Jnbustriczwecksicdlung, bie die Arbeiterschaft an ben Betrieb binbe. ffel sei vielmehr bic Schaffung sozialer Arbeitsgemcinschaffen der Arbeiter mit den Volksgenossen durch Gründung neuer kleiner
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Kein Zweifel: Hitler liebt seine SA, wie er sic immer geliebt hat, — aber als seine alte SA und ohne Entstellung und die Ambition, die Röhm und seine Mitverschworenen ------------ ...... -
hatten. Der Stellvertreter des Führers der NSDAP hat den friedens bewußt würden.
