Montag, 1. Oktober 1934

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Morgenklatt

79. Jahrgang |tr* 499

Zweimalige Ausgabe

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Deutsches Erntedankfest 1934.

Heck wieder in Marschau.

(Drahtmeldungen unseres Korrespondenten)

Der große Staatsakt auf dem Kückedrrg.

(Drahtmrldung unseres Sonderberichterstatters.)

+ Hameln, 30. Sept. Von der Rückseite kamen Ehrengäste und Presse in diesem Jahre auf den Bückeberg. Eine neue Straße hat man dort hinaufgebaut. Die Erfahrungen des vorigen Jahres hatten das als notwendig erscheinen lassen. Schon diese Anfahrt macht den Fortschritt in der Organisation dieses Tages, der neben dem 1. Mai der zweite der großen Feiertage des nationalsozia­listischen Staates ist, anschaulich

Die Rückseite des Bückeberges ist bewaldet. Auf der Kuppe hört der Wald auf. Hier, unterhalb des Waldbrandes, stand, wie im vorigen Jahre, die große Ehrentribüne. Auch sonst ist die An­ordnung die gleiche wie im vergangenen Jahr. Eine dreifache Kette von riesigen Fahnenmasten zieht sich längs um den Platz, am Fuße des Berges erhebt sich eine zweite Tribüne mit dem Rednerpult. Hier haben Hunderte von Fahnen Aufstellung genommen. Von der Spitze des Berges sieht man rechter Hand das in Form eines rie­sigen Hakenkreuzes errichtete Lager für die 7000 Mann Arbeits­dienst, die hier für fünf Tage biwakieren. D i e Menschen­menge ist unübersehbar. Von den verschiedenen Bahn­höfen der Umgebung sind die Zehntausende auf zahlreichen ver­schlungenen Wegen zur Kundgebungsstätte gewandelt/ Teilweise warten die Männer, Frauen und Kinder, ja ganze Familien schon seit dem frühen Morgen auf den Beginn der Kundgebung.

Als erste von den Ehrengästen treffen um 2.30 Uhr die Diplomaten, die als Gäste der Reichsregierung an der Feier teil­nehmen, auf der großen Tribüne ein. Immer noch wächst in­zwischen die Menschenmenge am Abhang des Berges, kommen auf allen Zugangswogen Menschen aller Berufe und aus allen Landes­teilen heran. Um 3.15 Uhr endlich tönt aus dem Lautsprecher die Nachricht, der Führer und Reichskanzler sei soeben in Hameln eingetroffen. Leider ist die strahlende Sonne des Vormittags in­zwischen verschwunden; es ist trübe geworden, und die gegenüber liegenden Höhen sind nur durch einen Dunstschleier zu erkennen. Die Weser zieht sich wie ein.silbernes Band durch Me Ebene. Ringsum sieht man die kleinen Dörfer dieses Landstriches, in denen zahlreiche Festteilnehmer in Massenquartieren übernachtet haben. Bald noch 3.30 Uhr kommt auf der schnurgerade auf den Bückeberg zuführenden Straße langsam di« Autokolonne des Führers und Reichskanzlers heran. Auf diesem letzten Teil des Anfahrtsweges bilden nun Teile der Reichswehr, Kaval­lerie aus Paderborn, Artillerie aus Münster und Pioniere aus

Adolf Hitler vor fr<

Minden das Ehrens polier, das sich in ununterbrochener Kette von Goslar über Hildesheim und Hameln bis an den Fuß des Berges zieht. Inzwischen ist nach kurzem vorübergehenden Regenfall auch die Sonne wieder zum Vorschein gekommen. Während Adolf Hitler den Festplatz betritt, ertönen die 21 Salut­schüsse der Salutbatterie. Der Kommandeur der vom Infanterie- Bataillon Hameln gestellten Ehrenkompognien meldet die Ehren­kompagnie. Der Führer und Reichskanzler schreitet die Front ab und geht dann auf dem zwischen den Massen freigelassenen breiten Weg, dessen Rand Trachtengruppen und Bauernabordnungen um­säumen, den Berg hinauf. Die Mitglieder der Reichsregierung und zahlreiche führende Persönlichkeiten des Staates und der Partei folgen. Stürmische Heilrufe brausen ihm entgegen.

Von der - Spitze des Berges eröffnet Minister Dr. Goebbels die Kundgebung mit kurzen Worten. Dann überreichen die Frau des Landesbauernführers von Niedersachsen, von Rheden, und einig« Landarbeiterinnen dem Führer und Reichskanzler und dem Reichsbauernführer Darre die aus Roggen, Weizen, Hafer und' Gerste gewundene Erntekrone.

Kurz darauf steigen grüne Leuchtkugeln in die Höhe und' künden den Beginn der großen Reichswehrübung an. Signale ertönen, und auf dem Felde am Fuß des Berges flackert das Feuer von Gewehrschützen, leichten und schweren Ma­schinengewehren, auf. Granaten schlagen hier und da ein und man erkennt allmählich, daß dort unten zwei gegenüberliegende Gefechts­fronten sich heftig bekämpfen. Tieblaue" Front dringt erfolg­reich gegen dierote" vor, die in Gefahr zu geraten scheint. Auf diesem Höhepunkt des Gefechts bricht das SignalDas Ganze, halt" die Gefechtsübung ab.

Der Reichskanzler hat das Schauspiel von der Spitze des Berges mit angesehen. Nun geht er mit seiner Begleitung über den Mittelweg zur Ebene hinunter. Ein Chor singt währenddem das BauernlicdWir sind die Männer vom Bauernstand". Dann ergreifen Reichsminister Darre und nach ihm der Führer und Reichskanzler selbst das Wort.

Dann ist die Kundgebung beendet, und die Massen drängen sich in die Dörfer der Umgegend zurück, wo riesige Zelte aufge­schlagen sind, in denen sich nun ein frohes Leben und Treiben entwickelt.

n deutschen Kunern.

Der Führer und Reichskanzler mochte nach dem Bericht des Deutschen Nachrichtenbüros u. a. folgende Ausführungen:

Deutsche Volksgenossen und -genossinnenk Deutsche Bauern! Zum zweiten Male treffen wir uns heute hier auf diesem gewal­tigen Bergabhang:

700 000 Männer und Frauen sind zusammengekommen, um erneut ein Bekenntnis abzulegen zum deutschen Volke und zum Deutschen Reiche. Vor wenigen Jahren schien eine solche Kund­gebung unmöglich zu sein. Der Traum einer'solchen Demonstration deutschen Gemeinschafts- und Lebenswillens konnte nur im neuen Reiche seine Verwirklichung finden. Es ist der Gedanke der deutschen Volksgemeinschaft, der von den Führern unierer früheren Klassenparteien einst verspottet und verlacht wurde und nun vor uns mit sieghafter Kraft seine Auferstehung feiert. Indem wir ihn alle in uns erleben, befähigt er uns zu Leistungen, die als Erscheinung unseren Gegnern geradezu unver­ständlich sind. Es ist ihnen unbegreiflich, daß Hundert- und aber­mals Hunderttausende aus eigenem Willen und unter eigenen Öpfern an einem solchen Tage zusammenströmen, ohne dafür einen zunächst sichtbaren Vorteil materieller Art gewinnen zu können. Rätselhaft bleibt ihnen das Wunder dieser deutschen Auferstehung, weil sie selbst im Partei- und Klassenwahn befangen sind. Wir aber wissen, daß in diesem symbolhaften Bekenntnis zur deut­schen Volksgemeinschaft auch ein ungeheurer sachlicher Gewinn verborgen ist. Wenn die Zerrissenheit unseres früheren Lebens das deutsche Volk und Deutsche Reich in endlosen inneren Krisen die beste Kraft unserer Menschen zwecklos verbrauchen ließ, dann setzt die von diesem Bruderkampf erlöste deutsche Nation ihre innere Stärke nunmehr wahrhaft schöpferisch und damit werte­schaffend an. Diese konzentrierte Kraft zur Daseinsbehauptung braucht unser deutsches Volk aber heute dringender denn je, nicht weil wir Nationalsozialisten regieren, sondern weil 15 Jahre lang vor un8 andere regiert haben.

Denn uns hat ja leider ,das Schicksal nicht zu Erven eines blühenden Geschäftes, sondern eines durch und durch bankrotten Unternehmens gemacht. Wenn wir schon unseren früheren Gegnern ein Kompliment machen wollen, dann kann es nur das eine sein: Daß sie fortgewurstelt haben, so lange es nur irgend ging. An dem Tage, da wir die Macht übernahmen, wußten sie weder politisch noch wirt­schaftlich irgendeinen gangbaren offenen Ausweg.

Die Schwierigkeiten «ach der Machtnfr-r«ahme.

Wenn es daher heute Leute in Deutschland gibt, die sagen, daß wir dauernd mit Schwierigkeiten zu kämpfen hätten, dann kann ich ihnen das nur aufrichtig bestätigen. ES sind die Schwierigkeiten, die ein Mensch zu überwinden hat, der ein durch und durch bankrottes Geschäft übernimmt und nun mit dreifachem Fleiß und unter zehnfachen Sorgen das wieder gutmachen muß, was andere faul und leichtsinnig zugleich in 15 Jahren vorher verwirtschaftet hatten. Und ich frage Euch, meine deutschen Bauern, die Ihr in dieser Stunde hier und im ganzen Reiche mich hört, habt Ihr selbst in den letzten Jahren etwa keine Sorgen gehabt? Ich glaube, mehr als genug! Hattet Ihr keine Schwierigkeiten? Sicherlich mehr als zu viel! Was kann man aber von einer Regie­rung anders erwarten, die in einer solchen Zeit die Führung der Geschäfte einer Nation übernimmt, als daß sie selbst die gleichen Sorgen zu tragen und dieselben Schwierigkeiten zu überwinden hat, die das ganze Volk bedrücken? Nicht wir Nationalsozialisten und nicht ich haben zum Beispiel den deutschen Bauern Sorgen geschaffen, aber die Sorgen der deutschen Bauern haben uns schwer bedrückt und zu schaffen gemacht. Ich möchte aber zunächst gar nicht von einem einzelnen deutschen Stand reden, sondern vom Stand der allgemeinen Verhältnisse.

Wir haben hinter uns eine Zeit, die mit zu den schwersten der deutschen Geschichte gehört. Ich sehe als das Schlimmste dieser Zeit an, die planmäßige Zerstörung jedes Vertrauens unseres Volkes auf seine eigene Kraft und damit auf die wichtigste Vor­aussetzung zu jeder Daseinserhaltung. Gleichgültigkeit und Ver­zagtheit verbreiteten sich immer mehr. Wenn ein einzelner Mann in so schwächlicher Art an seiner Zukunft verzweifelt, die Hände in den Schoß legt und den lieben Gott allein sorgen läßt, dann weiß man, was ihm passieren wird: Sein Geschäft geht zugrunde, sein Hof verödet, seine Existenz bricht zusammen. Glaubt man aber, daß es etwa besser ist, wenn 30 oder 40 Millionen Menschen das Gleiche tun?

Das war die schwerste Not, gegen die wir ankämpfen mußten, diese Verzagtheit, Verzweiflung ober Gleichgültigkeit, dieses All er­gehen-lassen uüd Alles-mitsich-geschehen-lassen. Man muß einem Volk dann wieder die harte Lehre betbrirogen, daß das Schlimmste^

was geschehen kann, immer ist, wenn gar nichts geschieht. Nem! Man muß sich wieder zu Entschlüssen durchringen, muß den Kampf um das Leden aufnehm en! Man darf nicht in eine Selbstaufgabe und -Preisgabe versinken, und man darf vor allem nicht «deshalb die Hände in den Schoß legen, weil vielleicht aus der Arbeit doch nichts wird. Und das kann ich Ihnen sagen, meine deutschen Volksgenossen, auch wir konnten die Hände nicht in den Schoß legen und haben sie auch wirklich nicht in den Schoß gefegt. Wir 'haben den Kampf gegen das Laster der Gleichgültig­keit, Verzagtheit und Lethargie entschlossen ausgenommen! Und ich verstehe sehr wohl, warum so viele angesichts dieses Kampfes beiseitegestanden, kopfschüttelnd' nur unsere Arbeit kritisierten. Die einen konnten aus ihrer eigenen Kleingläubigkeit heraus an keinen Erfolg mehr hoffen, und die anderen hatten weniger Angst vor unserem Mißerfolg als vielmehr vor unserem Erfolg.

Wieder A«früttel»«g de» drutfche« Mensche«.

Und dieser Erfolg, mein deutsches Volk, ist gekommen. Und wenn ich von ihm rede, bann benfe ich zunächst gar nicht an bic unbestreitbaren realen Ergebnisse z. B. unserer Arbeitsschlacht, sonbern an den gewaltigen Erfolg b er W i e b e r a u f r ü t t e- lung b e 8 beutschen Menschen, bet Wiedererweckung sei­ner Entschlußkraft, der Wieberanfachung seines Glaubens und seiner Zuversicht. Denn bas, meine Volksgenossen, sind am Ende die realsten Grundlagen für jeden endgültigen durchschlagenden irdischen Erfolg. Und wenn ich Sie, die Hunderttausende, hier vor mir sehe und weiß, daß Millionen andere im Deutschen Reich in dieser Stunde verfolgen und hören, was hier geschieht, bann scheint mit dies ein Zeichen einer wahrhaft triumphalen Uebet- toinbung der deutschen Gleichgültigkeit und Verzagtheit zu sein. Denn das ist sicher: Wenn eine Nation in solcher Art sich wieder eins fühlt und ihrer Kraft inne und bewußt wirb, bann könnte die Welt voll Teufel sein, es wird ihr am Ende doch gelingen, sich ünb ihren Kindern das tägliche Brot wieder zu sichern.

Das Zweite, was hinter uns liegt, ist ein schwerer Winter. Es würde frevelhaft sein, wollten wir bestreiten, daß wir mit vielen Sorgen in ihn hineingegangen sind. Wohl gemerkt, meine Volks­genossen, verstehen Sie mich gut und mißverstehen Sie mich nicht: Wenn ich von Sorgen rede, denke ich niemals an Kapitulation!

Wir gingen in diesen Winter hinein in bet drückenben Angst angesichts der zahlreichen unserer Volksgenossen bedrohenden Not, allein mit dem fanatischen Entschluß, alles irgendwie Menschen­mögliche zu versuchen und zu tun, um sie zu vermindern. An die­sem Tage vor einem Jahre verkündete ich hier zum ersten Male das große Winterhilfswerk, das unser Parteigenosse Dr. Goeb­bels organisiert. Das reiche Deutschland der Friedenszeit vor dem Kriege benötigte 20 Jahre, um 6 Mill. Mark für das Völker­schlachtdenkmal in Leipzig aufzubringen; die größte nationale Be­geisterung konnte dem Grafen Zeppelin nur 7 Mill. Mark sam­meln. Die größten Hilfsaktionen damals haben niemals mehr als 3 bis 4 Mill. Mark überschritten. Wir aber haben in sechs Mo­naten in unserem materiell verarmten und ausgebluteten Deutsch­land aus freien Stücken 350 Mill. Mark mobilifiert und in den Kampf gegen die Not unserer ärmsten Volksgenossen geworfen. Als der Frühling kam, brachte tr uns allen nicht nur das Glück des neuen Lebens, sondern auch die Freude der Genugtuung, einen schweren Kampf für unser Volk glücklich überstanden zu haben. Und nicht minder groß waren die Gesamtschwierigkeiten dieses hinter uns liegenden Jahres auf den wirtschaftlichen Gebieten unseres nationalen Lebens.

Mißerfolge sporne» ;« «e«em Kampfe a«.

Als wir die Macht übernommen haben, führten wir einen Schlag nach dem anderen gegen unsere Arbeitslosig­keit; denn ihre Beilegung war ja eine Voraussetzung nicht nur zur Rettung des deutschen Arbeiters, sondern auch zur Rettung einer ganzen Reihe anderer Berufs- und Lebensinteressen. Und wenn in diesem Kampf uns manche Handlung nicht den Erfolg brachte, den man vielleicht glaubte erwarten zu können, dann hat dies dennoch nichts zu fagen, entscheidend i st das Ge­samtergebnis. Wir gehören nicht zu den Männern, die jemals ein Rückschlag ober ein Mißerfolg irre ober gar schwach machen könnte.

Als ich vor 15 Jahren mit der nationalsozialistischen Partei­gründung meinen Kampf um Deutschland aufnahm, da war es wahrhaftiger Gott kein Unternehmen, das vom ersten Tage an nur I Erfolg einbrachte. Im Gegenteil. Meine Herren Gegner haben mir I noch bis zmn 29. Januar 1933 den Bitteren Mißerfolg schwarz I

B Warschau, 30. Sept. Außenminister Beck, der heute in Warschau und schon vorher in Kattowitz mit großen Zustimmungs- kundgebungen für fein Auftreten in der Minderheiten­frage empfangen wurde, hat vorher in einem polnisch-schlesischen Grenzort dem Marschall Pilsubski ausführlich über feine Genfer Verhandlungen berichtet. Der Minister sprach sich gegen­über Pressevertretern und in einigen kurzen Tankesworten auch an die am Bahnhof versammelte Menge befriedigt, aber zurück­haltend über Polens außenpolitische Sage aus. Auch die Warschauer Regierungspresse bemüht sich neuerdings durch Ver­meidung . jeglicher scharfen Polemik, den taktischen Gegensatz zwischen Polen und seinen Verbündeten nicht weiter zu ver­schärfen. Es scheint, daß auch der bevorstehende Besuch deS ungari­schen Ministerpräsidenten Gömbös in Warschau die phan­tastischen Kombinationen keineswegs rechtfertigen wird, die in einem Teil der französischen Presse an seine Ankündigung geknüpft wurden. Eine Erklärung, die heute der Genfer Vertreter Ungarns, Tibor von Eckhart, im polnischen RegierungsblattJlustro- wany Kurjer" veröffentlicht, schiebt die wirtschaftlichen Aufgaben der polnisch-ungarischen Zusammenarbeit jedenfalls in den Vorder­grund und bezeichnet sie auch als !das voraussichtliche Haupt- thema der Warschauer Unterhaltungen seines Regierungschefs.

Krgnadtgrmgr«.

B Warschau, 30. Sept. Von den Führern der polnischen Mittel- und Linksparteien, die während des Wahlkampfes von 1930 in Brest-Litowsk interniert und später wegen Umsturzversuchs zu längeren Freiheitsstrafen verurteilt wurden, sind jetzt diejenigen begnadigt worden, die im Lande geblieben waren und sich zur Strafverbüßung gemeldet hatten. Sie erhalten entwe­der, wie der frühere sozialistische Minister B a r l i c k i, vollständi­gen Straferlaß und Wieoereinsetzung in die bürgerlichen Ehren­rechte ober, wie einige jüngere Parlamentarier der Bauernpartei unb der oppositionellen Sozialisten, Strafaufschub mit dreijähriger Bewährungsfrist. Nicht einbezogen in diesen Gnadenakt des polnischen Staatspräsidenten werden die nach Frankreich und der Tschechoslowakei emigrierten Oppositionspolitiker, zu denen der ehemalige Ministerpräsident Witos unb der frühere sozia­listische Abgeordnete Dr. Liebermann gehören.

Militärischer Hilfsdienst.

B Warschau, 30. Sept. Eine Verordnung des polnischen Staatspräsidenten führt den militärischen Hilfsdienst für Män -

auf weiß prophezeit, unb nur ich unb meine Anhänger glaubten überhaupt an den endgültigen Sieg. In diesen 15 Jahren hatte ich sicher sehr viele Rückschläge. Nach jebem Erfolg haben wir erst recht weitergearbeitet, nach jedem Zusammenbruch sofort von neuem begonnen, und am Ende war die Summe der Erfolge doch größer als die Last der Fehlschläge.

Und genau fo führten wir in den letzten zwölf Monaten den Kampf gegen die Wirtschastsnot ohne Rücksicht auf einzelne unbe­friedigende Ergebnisse ober gar Mißerfolge. Immer wieder griffen wir von neuem an. Das Ergebnis aber kann sich geschichtlich sehen lassen. In knapp anderthalb Jahren ist die Arbeitsb/izch.t um rund zwei Drittel gesenkt worden. Und wenn auch der Lebensstandard von unzähligen Deutschen noch ein vollkommen un­genügender ist, so kann mich das nicht irre machen. Was in den ersten zwei Jahren nicht geschehen kann, wird in den nächsten zwei Jahren versucht, und was die nächsten zwei Jahre nicht bringen, wird in den kommenden erst recht in Angriff genommen. ArnEndewird auch hier der zähe Wille und der harte Schädel den Erfolg erringen. Wenn wir auf das Jahr hinter uns zurückblicken, die tausendfältigen Schwierigkeiten ermessen, denen wir gegenüberstanden, dann können wir auch wirtschaftlich von einem Erfolg sprechen. Und das alles geschah aber in einer Zeit, in der wir zugleich politisch schwer ringen und dauernd ein» treten mußten für des deutschen Volkes Ehre und Gleichberechti­gung. Unsere politischen Gegner haben einst behauptet, daß eine Nation auch ohne Ehre und Freiheit ganz auskömmlich leben könne. Wir Nationalsozialisten werden Ehre und Leben als etwas Unzertrennliches ansehen und, indem wir für das eine ein« treten, das andere sichern. Und wir haben in dieser Zeit immer wieder vor der Welt das bekundet, was jedes einzelnen Deutschen Ueberzeugung und aufrichtiger Wunsch ist: Deutschland und bas beutsche Volk wollen nichts anberes als ben Frieben. Sie werben aber niemals Verzicht leisten, auf bas gleiche Recht.

Dir Nörgler ««fr Geg«er habe« stch geta«fcht.

Angefangen von ber Notenbigkeit, ben Völkerbunb zu verlassen, bis zum Ableben unseres Reichspräsibenten unb Generalfelb- marschalls beinhaltet dieses Jahr eine Unsumme von politischen Anstrengungen und auch Sorgen. Deutschland aber ist in diesen zwölf Monaten nicht schwächer, sondern stärker geworden. Dabei wurde dieses Ringen um die Wie- bergenefung unseres Volkes bauernb erschwert burch bie Tatsache, baß zahllose Menschen ben für bie Nation so notwenbigen Erfolg einfach beshalb nicht wünschten, weil er ihrer Parteiboktrin unb ihren besonderen Interessen widerspricht und entgegensteht.

Wir konnten nie von diesen Menschen vernehmen, daß sie sich etwa selbst besorgt die Frage vorlegen, ob unser Kampf für die Freiheit und das tägliche Brot unseres Volkes wohl Erfolg haben werde. Nein, es war nur immer ihre förmliche Enttäuschung, wenn der erhoffte Mißerfolg ausblieb. Vieles würde in Deutschland besser und vor allem leichter gehen, wenn nicht diese Interessenten der deutschen Zersplitterung und Ohnmacht auf jede nur mögliche Weise der Auferstehung der Nation Hindernisse bereiten würden. Indem ber Wunsch ber Vater ihrer Gebanken ist, offenbaren sie uns bas Bilb ihrer innersten Absichten unb Hoffnungen. Vor dem 30. Januar 1933 ba wußten sie genau, daß bie nationalsozialistische Bewegung niemals in Deutschlanb bie Macht bekommen würbe. Damals war es ihre Hoffnung, baß bie Partei zerfallen wirb, die Führer einander bekämpfen und damit der Kamps um die Macht sein negatives Ende findet.

Es ist a n d e r s gekommen. Ich war aber noch nicht drei Tage in der Wilhelmstraße, da fixierte man bereits die Dauer der nationalsozialistischen Regierung auf vier Wochen und beson­ders Gnädige gaben noch zwei hinzu. Am 5. März hat das deutsche Volk uns mit 17/4 Millionen Stimmen damals dann die Mehrheit gegeben.

Nun versicherte man, daß der Mißerfolg in der Bekämpfung bet Arbeitslosigkeit in längstens vier bis fünf Monaten die Massen gegen das neue Regiment aufbringen würde. Die Arbeitslosig­keit ging zurück. Die Massen drängten in die Deutsche Arbeits­front. Tie Bewegung vervollständigte ihren Sieg in Deutschland. In wenigen Wochen fegte sie eine Partei nach ber anderen hin­weg. Was früher kaum möglich zu sein schien, wurde nun Wirk­lichkeit: Tas deutsche Volk fand den Weg zur Volksgemeinschaft. Der nächste Termin unseres Zusammenbruches war der Winter: Tie hungernden Massen würden auf die Straße gehen und in blu­tigem Kampf das nationalsozialistische Regime beseitigen, so hoff­ten es bie Emigranten in Prag, Saarbrücken, in Paris usw. Das deutsche Volk aber sprach uns sein höchstes Vertrauen aus.

Tie Massen wählten einen zu 90 v. H. nationalsozialistischen Reichstag. Dem Hunger traten wir mit dem Winterhilfswerk entgegen. Und bie Revolte blieb aus.

Nun kamen immer neue Hoffnungen unb damit neue Termine. Außenpolitische Schwierigkeiten sollten unser Regiment beseitigen.

ner von 17 bis 60 Jahren, die nicht dem aktiven Heer an­gehören, und für Frauen von 19 bis 45 Jahren ein. Die Verpflichtung gilt sowohl für den Kriegsfall als auch -im Frieden für ben Fall, daß eine Verordnung des Ministerpräsi­denten Hilfsdienstleistungen im Interesse der Verteidigung des Staates für notwendig erklärt.

Die Organisation des Hilfsdienstes übernimmt das Kriegs- Ministerium.

Das Grgelmis Kes Mirtschaftsrales der Kleinen Entente.

(Drahimeldung unseres Korrespondenten.)

WJ Wien, 30. Sept. Wie aus Belgrad gemeldet wird, haben die fünf Kommissionen des Wirtschaftsrates der Klei­nen Entente ihre Arbeiten abgeschlossen, fo daß in der Plenarsitzung am Montag die Schlußprotokolle genehmigt werden können. Die Hauptergebnisse der Tagung lassen sich nach einer Transradiomeldung folgendermaßen zufammen- fassen:

1. Es wurde eine engere Zusammenarbeit auf ben Wasserstraßen ber Donau und der Nebenflüsse vereinbart unb eine Konvention zur Rationalisierung des Be­triebes, zur Neuregelung der Warenverteilung und der Tarife abgeschlossen.

2. Die Po st Verwaltungen werben eine eingehende Zu» Jammenarbeit unb ab 1. Januar 1935 weitgehende Verein­fachung im Verkehr untereinander in Kraft setzen.

3. Die Postsparkassen haben einen Plan zur Zusam­menarbeit abgeschlossen. So werden auch Reiseschecks für den Touristenverkehr in den drei Staaten ausgegeben.

4. Eine besondere Touristenkonvention regelt die Fragen des Fremdenverkehrs in ben drei Staaten.

5. Eine Resolution setzt sich für eine systematische Z u- sammenarbeit der Industrien der drei Länder ein und setzt hierfür die Richtlinien fest.

6. In den Zollformalitäten soll eine Vereinheit­lichung Platz greifen. Ein besonderer Ausschuß wurde mit dem Studium der Detailfragen Beauftragt.

7. In handelspolitischer Hinsicht konnten alle Hindernisse, bie sich einer Verstärkung des gegenseitigen Waren- Verkehrs in den Weg stellten, auf den wichtigsten Gebieten beseitigt werden. Dadurch gelang es, den Prager Wirtschaftsplan weitgehendst zu fördern.

Sie haben es nur gefestigt! Devisen- und Rohstoffsorgen Boten bie Ochsten Motive für die Prophezeiung unseres Zusammenbruches. Sie werden uns niemals niederzwingen, son­dern im schlimmsten Fall eher noch unabhän­gigermachen! Tann schrieben sie:Die SA steht vor der Revolution." Wieder eine Hoffnung mehr auf den deutschen Zu­sammenbruch, und ich glaube, sie sind wieder um eine Enttäu- schung reicher geworden. Ein paar wahnsinnige Verbrecher sind gefallen. Aber die Partei in allen ihren Organisationen einschließ­lich der SA ist nur noch fester unb stärker geworben.

Eine nächste Hoffnung knüpft sich an bie Krankheit des greifen Reichsoberhauptes. Deutschland würde nun in ein Chaos kommen. Die einzelnen Führer ber nationalsozialistischen Bewegung und damit des Reiches sollten schon im stärksten Kampf unter- und gegeneinander liegen. Von ber Monarchie bis zum Bolschewismus würben alle Variationen einer möglichen beutschen Entwicklung ventiliert und am entscheidenden Tage von uns in 20 Minuten erledigt.

Das nationalsozialistische Deutschland steht heute fester als je zuvor, und der 19. August war die eindeutigste und beste Bestätigung für diese Tatsache. Allein, das müssen Sie ver­stehen, meine Volksgenossen, daß es schwer ist, ben Kampf für die Wiederaufrichtung eines zusammengebrochenen Volkes und einer vernichteten Wirtschaft zu führen, wenn so viele Interessenten an der Vernichtung dabei ihre Widerstände ausüben. Und ebenso müssen Sie bann aber erst recht auch zugeben, daß der trotzdem erreichte Erfolg dann umso höher einzuschätzen ist!

Wenn ich nun als Nationalsozialist und Führer des deut­schen Volkes unb Reiches mich verantwortlich fühle für Dasein unb Zukunft des ganzen deutschen Volkes, so freue ich mich doch, am Erntedankfest heute Sie, meine deutschen Bauern, wieder vor mir zu sehen. Denn neben dem Kampf gegen bie Arbeitslosigkeit haben wir einst als eine ber wichtigsten Aufgaben, die vordring­lich gelöst werden müssen, die Rettung und Sicherung unseres Bauerntumes angesehen und bezeichnet.

Rett««s ««fr Sicherung des Sa«errrt«ms.

Die Uebernahme dieser Aufgabe ist für ben Nationalsozialis­mus beshalb etwas Selbstverstänbliches, weil er nicht für Dok­trinen und Theorien kämpst, sonbern für das deutsche Volk, weil er aber weiter in nüchternster und sachlicher Ueberlegung eine Zukunft unseres Volkes nicht sehen kann, wenn nicht das Funda­ment auf dem Bauerntum beruht. In ihm sehen wir nicht nur bie Quelle ber Ernährung, sonbern auch ber Erhaltung unseres Volkes. Wir sehen aber weiter im Bauerntum ben gesunben willensmäßigen Gegenpol gegenüber ber intellektuellen Verftäbte- rung. Wir finb nahe an die Gefahr herangekommen, baß man banf einer einseitigen Ueberschätzung der sogenannten geistigen Arbeit nicht nur sachlich die Beziehungen zur Handarbeit ver­lor, sondern endlich auch ihre ideelle Einschätzung vergaß, nicht mehr kannte, ja am Ende sie geradezu verachtete. Die Tatsache der Gleichgültigkeit früherer Regierungen dem Bauerntum gegenüber ist daher begründet in der übergebührlichen Einschätzung der in­tellektuellen Verstädterung, im Mangel an Instinkt für die Notwendigkeit der Existenz eines Ausgleichsfaktors, der bann in erster Linie im Bauern, in zweiter im Arbeiter zu suchen ist. Wir Nationalsozialisten wissen sehr wohl, daß der Geist die Direk­tiven für dieses Leben erteilt. Allein wir wissen auch, daß der Geist seine dauernde Erneuerung und Ergänzung aus den bo- den ständigen Elementen eines Volkes zu ziehen hat. Nur wenn sich bie Weisheit mit der primitiven Kraft der Selbst­behauptung Bereinigt, kann auf die Dauer ein Volk erfolgreich seinen Lebenskampf bestehen.

Solange daher der jüdische Intellektualismus unser deutsches Leben vergiftet, ist eine Sicherheit für den Bestand des deutschen Bauern- unb Arbeitertums nicht gegeben. Damit aber erscheint die Zukunst der Nation, die wesentlich von diesen Schichten mit in erfter Linie getragen wird, fraglich ^zu fein. Wir haben gerade deshalb aber gegen diesen Geist den schärfsten Kampf angesagt. Der Arfreitsfrie«st führt mr Volksgemeinschaft.

Meine deutschen Bauern! Sie sehen hier auf dem Felde unter Ihnen tausende Männer des deutschen Arbeits­dienstes. Verstehen Sie, daß wir damit für bie Bilbung einerwirk, lichen beutschen Volksgemeinschaft unb bamit für bie Rettung Ihres eigenen Stanbes mehr tun, als alle sonstigen Regierungsmaß­nahmen jemals fertigbringen könnten. Denn inbem wir jeden ein­zelnen Teutschen veranlassen, mit Hacke und Schaufel in fleißiger Arbeit seinem Vaterlande zu dienen, führen wir einen Krieg gegen ben Hochmutsteufel, bet nur zu gern vom Throne ber geistigen Beschäftigung auf bie Mitmenschen bet körperlichen Arbeit herib- sieht. Tenn unser Arbeitsdienst ist nicht eine Einrichtung, um einzelne unglückliche Erwerbslose auf billige Weise zu beschäftigen,