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erzeugeu. mehr Einblick wir in die Entstehungsursache der Krebse bekommen, umsomehr wird es möglich sein, die Krank­heit zu vermeiden und mit Erfolg zu bekämpfen. Was die Heilung des Krebses betrifft, so kann nicht oft und laut genug betont "werden, daß das Leiden fast immer zuerst lokal auftntt miß in diesem Stadium der Krankheit meist leicht und radikal beseitigt werden kann. Leider scheuen sich die Krankenkost, frühzeitig den sachverständigen Arzt aus Angst vor einer Ope, ration aufzusuchcn und doch kann man das beginnende Leiden schmerzlos durch örtliches Unempfindlichmachen und unblutig beseitigen. Auch in Fällen tieferer Zerstörung kann die mo­derne Chirurgie noch Heilungen herbeisühren, die aber begreif­licherweise seltener werden, je weiter das Leiden fortgeschritten ist. Die überschwenglichen Hoffnungen, die man auf die An­wendung der Röntgen- und Radiumstrahlen gesetzt hat, haben sich nicht erfüllt, sind aber manchmal von recht beträchtlicher Be­deutung beim Beginn der Erkrankung und zur Linderung der Beschwerden bei inoperablen Füllen. Die Methoden der Ful- guration durch lange Blitzfunken, die Lichtbogenbehandlung mit der Forest'schen Nadel, die Diathermie, Elektrotanterisation und Elektrokoagulation müssen noch technisch weiter ausgebildet wer- den und stellen bis heute erst kleine Fortschritte bei der Be­handlung gewisser Krebsformen dar.

Das reiche Programm des wissenschaftlichen Teiles, der Konferenz 29 Referate über Histologie und diagnostische Histologie, Statistik, klinische Diagnose, Behandlung, Ur­sachen, experimentelle Forschung und vergleichende Tierpatho- logi« gliedert sich in sechs "Sektionen. Die erste wissen­schaftliche Sitzung, die bis in den Spätnachmittag des Samstag sich ausdchnte, behandelte fachwisscnschaftliche, statistische und histologische Fragen und cs wurde beschlossen, einer aus Bcr- tretern aller Komitees bestehenden Kommission die Borarbeitcn zur Ausarbeitung einer internationalen Nomenklatur zwecks Erreichung einer internationalen Statistik zu übergeben.

Hcutcf Sonntag, wurden wiederum Referate erstattet und damit ein interessanter Abschnitt der Konferenz: die Röntgen- und Radiumbehandlung der Krebse eingeleitet, wobei von Professor Pierre Ak a r i c und Dr. E l u n e t einige bemer­kenswerte Erfolge demonstriert wurden. ,

Die Mitglieder der Konferenz wurden gestern Abend in den Festräumen des Hotels d'Orsay von Geheimrats Czerny emp­fangen und heute, Sonntag Mittag, folgten sic einer Ein­ladung von Baron Henri d c Rothschild in dessen idyllisch gelegenes Heim, l'Abbaye des Vaulx-dc-Cernay, wohin ein Sonderzug die Teilnehmer in großer Zahl führte.

Paris, 4. CH. Für die Mitglieder des internatio­nalen S o n g r c f i" c z8 für Krebsforschung fand heute Nachmittag int Nathausc ein Empfang statt, bei welchem der Vorsitzende des Kongresses, Professor Dr. Czerny- Heidelberg, der Präsident des Munizipalrates B e l l a n, der Präfekt des Seine-Tepartements de Selbes und der Polizeipräfekt Sep ine Ansprachen hielten. Lcpine gedachte in seiner Rede seiner Studienzeit in Heidelberg, wo er vor nunmehr bald einem halben Jahrhundert ein Schüler Helm­holtz' gewesen sei, und Begrüßte darauf in der Person von Professor Czerny einen der hervorragendsten Nachfolger jenes großen Gelehrten.

Verwischtes.

Cassel. Hier findet am 8. Oktober im Saale der Mur- bardscheit Stiftung eine Konferenz von Verwaltern öffentlicher Arbeitsnachweise aus dem Re. gierungsbezirk Kassel und dem Fürstentum Waldeck statt.

$ Hanau, 4. Ott. Aut eine Anfrage der Hanauer Handels­kammer wegen der wiriichaftlichen Förderung des Vogelsberges durch eine geeignete Eisenbahnverbindung teilte der Vorsitzende des Krei-ausfchüsies zu Schlüchtern mit, daß soeben ein Projekt zum Bau einer Kleinbahn von Freiensteinau über Ulmbach nach Saalmünster ausaearbeNe» werde.

Q Dresden, 3. Oktbr. Tas hiesige Landgericht verurteilte den Bankbeamten Ernst Paul Weber wegen B e» trugs zu vier Jahren sechs Monaten Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust. Weber war in der A ägyptischen Nationalbank in Kairo angestellt und hat diese durch verschiedene Fälschungen um 173 500 Mk. betrogen. Etwa Mk. 150000 wurden später im Besitz derBraut" Webers ge­funden, der sich mit ihr nach Amerika geflüchtet hatte. Als er von dort mit seiner Begleiterin nach einigen Wochen wieder nach Europa zurückkehren wollte, wurde er verhaftet. Die Mk. 150 000 sind der geschädigten Bank wieder ausgeliefert.

Drahlmekdungm.

Flachdruck, telegraphische oder telephonische Verbreitung ist nur mit deutlicher Luellenangabe »Frli. Stg. gestattet.)

Privat-NepeschlM der Frankfurter Zeitung.

N Berlin, 4. Oktbr., 9.80 N. lieber die Reichswert. zuwachs st euer finden zurzeit im -Reichsschatzamt erneute Besprechungen mit Sachverständigen statt. So wer­den nach derNeuen politischen Korrespondenz" am 7. d. M. Vertreter der Landwirtschaft über, die in ihren Kreisen aufgetretenen Zweifel und Wünsche in Ansehung der Steuer gehört werden. Die Auswahl der Sachverständigen ist unter tunlichster Berücksichtigung der verschiedenen Teile des Reichs getroffen worden.

2Y Berlin, 4. Oktbr., 10 N. Der Ausstand der Koh.

I e n a r b e i t e r bei der Firma Kupfer u. Co. in Moabit ist erledigt. Zahlreiche Arbeitswillige haben sich gemeldet, so daß sämtliche Stellen besetzt werden konnten. In einer Ver­sammlung der Kohlenarbeiter, die gestern Abend stattgefunden hat, wurdc beschloffen, bei all den Firmen die Arbeit nieder« zulegen, die für die Firma Kupfer u. Co. liefern usw. Tie Arbeiter der betreffenden Firmen sind aber diesem Beschluß nicht nachgckommen. Bei allen Firmen wird weiter gearbei­tet. Die Zahl der Arbeitswilligen ist so groß, daß sie nicht alle beschäftigt werden können.

Heute Vormittag ist der organisierte Arbeiter Heiden,

giebig und wußte durch pointierten Vortrag die Partie auch nach der musikalischen Seite hin voll auszuschöpfcn. Sie war alles in allem eine höchst rassige, mehr sasiznierende als dämonische Carmen, deren Bekanntschaft gerade an diesem Abend gemacht zu haben uns sehr angenehm war. Im übrigen nahm die Vorstellung einen äußerst flotten Fortgang. Es gab Blumenarrangements, die Hervorrufe wollten am Schluß für die Gäste und die einheimischen Darsteller, von denen Herr Breitenfeld als Escamillo noch mit be. sondercm Lobe bedacht sei, schier kein Ende nehmen. Es war ein unvergeßlicher Abend.g.

h ^Erinnerungen an «span.] In der neuesten Nummer der Pariser HalbmonatsschriftLa Revue" werden Aufzeich­nungen des Kommandanten Vidal veröffentlicht, der mit dem 91. Infanterie-Regiment im Lager von Chalons war, den Marsch nach Sedan mitmachte, dort an der Schlacht teil, nahm und mit dem ganzen Heere in Gefangenschaft geriet. Die Aufzeichnungen bringen für die Geschichte nichts Neues, aber sie enthalten eine Reihe Einzelheiten von geradezu packender Anschaulichkeit, namentlich da, wo der Hauptmann die Verwirrung in der französischen Armee, die Kopflosigkeit der Leitung, die Mangelhaftigkeit der Verpflegung und die allmähligc Lockerung der Tjsziplin fchildert. Der deutschen Armee läßt er alle Gerechtigkeit widerfahren; so schreibt er nach der Kapitulation der französischen Armee, als die Ent- toaffnung vollzogen war und die einzelnen Abteilungen zum Abmarsch in die Gefangenschaft nach Deutschland gebildet waren:Das Torcy-Tor war von einem feindlichen Posten besetzt, dessen Leute alle, die Pickelhaube auf dem Kopse, stehend oder sitzend, die weiße Porzellanpfeife rauchten, und zwar mit einer Ruhe und einem Phlegma, das ich bewundern ritzte; nur eine Schildwache bewachte die Gewehre. Draußen vor dem Tore dehnte sich den Wällen entlang eine ungeheure Linie Infanterie aus; wir mußten rechts zwischen ihr und den Befestigungen durchmarschieren und dann mehrere Stunden Halt machen. Dabei bewunderte ich die straffe Haltung und die Sauberkeit dieser Soldaten, die meistenteils mehr als einen Monat Eilmärsche hinter sich hatten, und ich bewunderte namentlich die ruhige und würdige Haltung dieser siegreichen Armee: kein spöttisches Lächeln, kein eisensres. serischcr Ausdruck m den Gesichtern an ihrer Stelle wäre unsere Haltung eine ganz andere gewesen! Ich war wirklich betroffen von dieser Würde im Siege!" Später spricht sich der Kommandant allerdings sehr bitter über die Hartherzig­keit der Deutschen aus, als seine Abteilung eine Woche lang auf einer Flußinsel liegen und furchtbaren Hunger und Näffe ausstehen mußte, bis sie endlich von den Deutschen etwas Zwieback erhielt, aber so fügt er melancholisch bei haben wir denn ein besseres Schicksal verdient?"

h [Stuttgarter Theater. [ Aus Stuttgart, 2. ds schreibt man uns: Die gestrige literarische Matinee des S cy a u s p i e I h a u s e s war dem Andenken Ludwig Pfaus gewidmet und erhielt ein vesonderes Interesse dadurch, daß in ihr eine Reihe Pfauscher Lieder, in der Vertonung durch

Zweites Morgenvtatt der frankfurter Aeituug

irurttrvaH, 5. HriLsLer löiO

der sich an den Tumulten beteiligte, vom Krankenhaus Moa- bit als Polizeigefangener nach der Charite transportiert wor- den. Taö Befinden des im Krankenhaus Moabit befindlichen Schutzmanns K o e p p c n, der von Exzedenten verletzt wurde, ist zufriedenstellend.

X Berlin, 4. Oktbr., 10 N. Auf die Bitte des 4. deut­schen I m p f g c gn e r ko ng r e f s es an das Kaiserpaar, das Protektorat über den Verband übernehmen zu wollen, ist von der Kaiserin folgende Antwortdepesche cingctroffcn: Ihre Majestät die Kaiserin und Königin dankt für das in dem Teleoramm ausgesprochene Vertrauen, bedauert jedoch, das Protektorat über Ihren Verein nicht übernehmen zu können. Gez. Graf Carmer." ...

g Kattowiy, 4. Oktbr., 7.20 N. Erne organiiicrtc Gt, en. bahnräuberbande treibt seit einiger Zeit in den r u s- fischen Grenzorten ihr Unwesen. Vier solcher Kerle drangen bis O b e r s ch l e s i e n vor, wo sie festgenommen wurden.

g Köln, 4. CH. 8 N. Zn den gestern Abend in D e u h borge« komm-licn Ausschreitungen wird bemerkt, daß die T i e f b a u- ot beitet für datz neue Postgebäude am Fort 14 schon vorige Woche in den Ausstand getreten sind. Tie Erbitterung gegen die Arbeitswilligen entlud sich gestern in der schon (im letzten Abend­blatt) gemeldeten Ausschreitung, bei der sich 300 Menschen äuge» sammelt halten. Zwei Schutzleute haben Knochenbrüche davon- getragen. Außer den Ausständiaen sollen sich viele Kölner Arbeiter an den Tätlichkeiten beteiligt haben. Heule Nachmittag sind die A- beiten eingestellt Worten. Sie sollen nicht eher wieder ausge­nommen werden, als bis eine Einigung erzielt worden ist.

11 Innsbruck, 4. Oktbr., 6.40 N. Bei den Gemeinde. rats-Ergänzungs Wahlen in Trient siegten im dritten Wahlkörper die Anhänger der italienisch-christlichsozia- len Volkspartei über die Liberalen. Der Gemcinderat zählt jetzt 7 Klerikale und 29 Liberale.

Addis Abeba, 4. Okt., 4.45 N. Ras iE o Ilie nahm die Fricdensbedingungcn an. Er befindet sich auf dem Weg nach Addis Abeba.

Molfffs telegraphisches Lorrespünden; - Snrean.

Hamburg, 4. Oktbr. Staatssekretär Dr. Delbrück, der heute Vormittag in Begleitung des Direktors im Reichsamte des Innern, v. Joneguieres und des Geheimen Ober- Rcgierungsrats Dam mann hier eingetroffen war, machte im Laufe des Nachmittags eine Rundfahrt durch den Hafen, tvobei er die Auswandererhallen, die Aulkanwerft und du: Werft von Blohm und Voß besichtigte. Am Abend folgten die Herren einer Einladung des Senats zu einem Festmahle.

Wien, 4. Oktbr. Ter Verwaltungsrat der S Ü d b a h n ernannte den Sektionschef im Eiscnbahnministerium, Dr. Ritter v. Weeber, zum Generaldirektor.

Wen, 4. Oktbr. Der König der Belgier besuchte heute Nachmittag die Iag d aus st e l l un g unb empfing sodann das diplomatische Korps. Kaiser Franz Joseph verlieh dem König der Belgier das Infanterie-Regiment 27, dessen früherer Inhaber König Leopold war.

Prag, 4. Okt. Die vom Landtage gewählten nationalen A u s g l e t ch s k o m m i > f i o n e n haben heute ihre Beratungen begonnen. Es findet eine Generaldebatte statt. Insbesondere kommen die nationale Teilung des LandcsausichufieS und die Bil­dung nationaler Kurien im Landtage zur Erörterung. Die Stim­mung ist im allgemeinen günstig.

Paris, 4. Olt. Das Syndikat der Bauunternehmer wird demnächst eine allgemeine Versammlung einberufen, um zu der von den Maurergehilsen vertragswidrig und eigen­mächtig beschlossenen Einsührung des Neunstundentages Stellung zu nehmen. Mehrere Unternehmer haben vorläufig nachgegeben, andere jedoch die Maurer sofort entlassen.

Bukarest, 4. Oktbr. Tic großen diesjährigen Manöver finden unter der Leitung des Prinzen Ferdinand bei Slatina statt; der König wird ihnen nicht beiwohnen, da der Arzt ihm infolge eines leichten Leberleidens das Reiten untersagte.

Lissabon, 4. Oktbr. Der antiklerikale Abgeordnete Pro­fessor Bombardo, Direktor eines Irrenhauses, wurde gestern von einem zweifellos irrsinnigen Offizier durch vier Schüsse getötet. In der Bevölkerung verbreitete sich das Gerücht, daß es sich um ein politisches Attentat handele. Eine große Volksmenge veranstaltete daraufhin eine antiklerikale Straßenkundgebung. Auch in O p o r t o kam es aus demselben Anlaß zu Ruhestörungen.

Los Angeles, 4. Oktbr. Es sind Belohnungen im- Gesamtbeträge von 100000 Dollars ausgesetzt für die, Ergreifung der Schuldigen an der E x p l o s i o n imTimes"." Gebäude, Die Polizei wurde bedeutend verstärkt. Sieb­zehn Personen wurden bisher als verdächtig ver­haftet.

k Duisburg, 4. Oktbr., 8.40 N. Die 300jährige Erin­nerungsfeier an die erste G e ner a Isyn od e in Duisburg 1610 wurde hier eröffnet. Es nehmen kirchliche Vertreter aus allen Teilen Deutschlands teil.

Bremen, 4. Oktbr. Die Rettungsstation Norderney der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger tele­graphiert am 4. Oktober: Von dem hier gestrandeten deutschen SchonerAdolph", Kapitän Schulte, von Leith nach Nordenham bestimmt, wurden vier Personen durch das RettungsbootFürst Bismarck" der Weststation gerettet.

Paris, 4. Okt. Heute Vormittag wurde ein Kassen- Bote auf dem Boulevard des Italiens beim Verlassen eines Anstandsortes von drei elegant gekleideten Männern über- fallen und seiner Geldtasche beraubt, welche 17000 Franc? in Bar und Schecks im Betrage von 40 000 Francs enthielt. Zwei der Räuber wurden sofort festgenommen, während es dem Tritten gelang, mit der Beute zu entfliehen.

Haag, 4. Okt. Das Gericht sprach sich für die Auslie­ferung des angeblichen Grafen de la Ramee an Deutsch, land aus.

A Rom, 4. Okt., 8.55 N. Nach dem .Giornale d'JIalia' wurde» in der Klosterkirche von Subiaco Fresken Sodomai ent­deckt, welche die Geburt Johannes des Täufers und die Hochzeit Mariae darstellen.

Marschncr, Huber und Haustein, zur Wiedergabe gelangten. Den einleitenden Vortrag hielt Schriftsteller Wilhelm Blos, der in feinsinniger Weise das geistige Porträt PfauS zcich. netc und nachwies, wie in diesem radikalen Politiker, der tief und wahr empfindende Lyriker, Per scharfiinnige Kunst- gelehrte und der schalkhafte Humorist Hand in Hand mit ein­ander gingen. Mitglieder des Schauspielhauses brachten eine Reihe charakteristisch gewählter Dichtungen Pfaus zum Vor­trag, während Frau Brenner mit gutgeschulier, klangvoll:r Stimme einige Lieder sang. Am Samstag war im Schau­spielhause etwa mit gleichem Erfolge wie einige Tage zuvor im Frankfurter Komödienhause, Henry Batailles grobgezim- merte KomödieDer Skandal" zur Aufführung gekom­men. Hervorragendes leistete mit ihrem eigenartigen, rassi­gen Künstlertemperamente Frl. L o r m a als Charlotte und Herr Meyer-Eigen als Ferioul. Sonst aber stand die Vorstellung nicht ganz auf der gewohnten Höhe.

n ^Mannheimer Hoftheater. | Man schreibt uns vom 3. ds. au5 Mannheim: Tas Hoftheater veranstaltete einen Moliöre - Abend. Es gelangten, in vorzüglicher Einstudierung,,Die gelehrten Frauen" undTar- t ü f f", beide in der Fuldaschen Uebersetzung, zur Aufführung. Tas Haus war ausverkauft, und ein aufnahmefähiges Publi­kum quittierte mit starkem Beifall. In jjerrn Prof. Gre. gor i stand ein Fachmann hinter der Szene, der offenbar feine Mühe scheut, um ein wirksames Zusammenspiel zu er. zielen; fein Wirken war wohltätig^ zu verspüren, wenn auch vielleicht die Damen Wittels und Sanden im Markieren der gelehrten Frauen doch wohl des Guten etwas zu viel getan haben. Sehr ergötzlich wirkten die Herren Rotmund (Trisso- tin) und Godcck (Vadius). Die künstlerisch höher stehende Leistung war aber der Tartüff, der in Herrn Kolmar einen trefflichen Darsteller fand. Hier mag wohl in Maske und fein abgewogenen Ausdrucksformen Kainz als Vorbild gedient haben. Auf gleicher Höhe hielt sich noch die liebliche Marianne des Frl. Rub und die derb zugreifende Dorine der Frau Delank. Der Sonntag eröffnete die Dichter- und Tondichter- Matinees mit dem vielverheißenden Titel:Des Kna­ben Wunderhorn", woran der Intendant^ sowohl als geistvoller Conferxncier wie als meisterhafter Sprecher der feinen Volkslieder den größten Anteil hatte. Tie Szenerie war ein Gartenpavillon, durch desien lichte Scheiben die wal­digen Höhen der Heidelberger Gegend mit dem Schloß heretn- lachten. Altbekannte VolkÄichtungen in altbekannten Weisen wurden von Frau Tusckckau beigesteuert, die auch neckische Wechsellieder mit Herrn Felmy sang. Weniger gefallen wollten ums die alten Volkslieder in hochmoderner Vertonung von Theodor Streicher, während Gustav Mahler den Ton wieder wesentlich echter trifft. Aus der Fülle des Gebotenen heben wir noch einen sehr lustigen CanonEi, ei, wie scheint der Mond" von Weber-Mahler für drei Männerstimmen hervor. Den Beschluß machte das hinter der Szene vom Chor ge­fangeneKrieg-fied des Glaubens" von Martin Luther. Auch diese Veranstaltung, ein künstlerisches Ereignis, spielte sich vor einem vollen, beifallsfreudigen Hause ab.

Frankfurter Handelsblatt.

Wiedergabe dar mit * bezeichneten Artikel und der Prirftt-Depeschen auch deren telegraphische oder telephonische Verbreitung ist nur mit deutlicher QuellenangabeFrkf. Ztg.* gestattet.

* Zur Lage des oberschlcsischen Kohlcn- marktes. Aus Öberschlesien, 3. d. M., wird uns geschrie­ben: ..Die Verfassung des oberschlesischen Kohlenmarktes kann man dahin präzisieren, daß zwar genügend Hoffnun­gen auf anhaltende Besserung der Lage gehegt werden, die allerdings in einer periodenweise aufflackernden, ruckweisen Belebung des Marktes eine gewisse Unterstützung finden, aber eine tatsächliche, regelmäßig ansteigende Erhöhung der Fördermöglichkeit bei den Steinkohlengrubcn noch nicht eingetreten ist. England ist vor allem für den Fern­versand, zumal für G a s k o h 1 e, die der Jahreszeit ent­sprechend gegenwärtig ganz besonders in Frage kommt, bleibend im scharfen erfolgreichen Wettbewerbe mit der oberschlesischen Kohle, was man ersehen kann an der Ab­nahme des Absatzes der letzteren nach Berlin und denjeni­gen östlich gelegenen Absatzgebieten, die von den Hafen­plätzen aus mit englischer Kohle schneller und billiger versorgt werden können, als mit Kohle aus Oberschlesien. Dazu kommt, daß die Verkaufspreise für englische Kohlen nach Angebot und Nachfrage, also sozusagen von Fall zu Fall, sich regeln und nicht wie bei uns von einer Stelle aus, für längere Zeit geltend, diktiert werden. Während beson­ders in der zweiten Hälfte August und Anfang September eine rege, recht zufriedenstellende Geschäftstätigkeit auf dem oberschlesischen Kohlenmarkte sich bemerkbar machte, hat sie im Laufe des September nachgelassen. Wenn auch das Kohlengeschält im September im allgemei­nen nicht grade als schlecht bezeichnet werden kann, so konnte doch die volle Förderung nicht überall untergebracht werden; ein Heranziehen der Bestände für die Kohlenab­fuhr war auf Grund der eingegangenen Aufträge und des ständigen Absatzes bisher nicht oder wenigstens sehr ver­einzelt nur in kleinen Mengen möglich; die Gruben waren zufrieden, wenn es ihnen gelang, ihre Förderung halbwegs fortzubringen, und sie die Zahl der Feierschichten einiger­maßen beschränken konnten; diese werden jetzt meist auf die Nachtschicht vor Sonntag verlegt, oder es wurde nur die Förderung aus einzelnen Felderteilen abwechselnd je nach Bedarf ein oder das andere Mal eingestellt, ohne die sonstige Förderung zu unterbrechen. Trotz allem bemerkt, man hie und da auf den Grubenplätzen frischen Absturz auf den Vorratshalden. Der Hauptbahnversand hielt sich im September auf annähernd 9000 Waggons werktäglich und überstieg damit um 100 Waggons pro Werktag die Verladung im September des Vorjahres. Es dürften aber in dieser Versandziffer nicht die tatsächlichen Auftragsmen­gen der Kohlenverbraucher zum Ausdruck kommen, son­dern es werden sicherlich auch Vorverladungen für den Wasserweg mitinbegriffen sein, für die erst, während sie schon auf dem Wasser schwimmen, Absatz gesucht wird. An Kahnraum soll es gegenwärtig nicht fehlen, und die Befürchtung, daß die fortschreitende Jahreszeit den Trans­port auf demWasserwege ungünstig beeinflussen, ja schließ­lich ganz unmöglich machen werde, erklärt wohl zur Ge­nüge das Bestreben der Großabnehmer, noch möglichst viel Kohlen mit der billigen Wasserfracht fortzuschaffen , und den Lager- und Absatzplätzen zuzuführen. Gaskohle findet verstärkte Beachtung, wie das auch bei der vorschreitenden Jahreszeit mit den immer kürzer werdendenTagen erklärlich ist. Trotz der überall gepriesenen Befestigung des Eisen- und Stahlmarktes und der fortwährenden Betonung einer stetig zunehmenden Tätigkeit im Eisenhüttengewerbe ist der Absatz an Industriekohle weiter schwach ge­blieben, eine Tatsache, welche die behauptete Besserung der Lage der Eisenhüttenindustrie zweifelhaft erscheinen läßt. Die Hoffnungen der Kohlengruben richten sich nun auf den bevorstehenden Winter, der indessen nur mit lang­andauernder, strenger Kälte allein wirken müßte, wenn die Mengen aus der fortlaufenden Förderung und der Förder­möglichkeit nebst den bedeutenden Kohlenbeständen auf den Grubenplätzen fortgebracht werden sollten. Das Ge­schäft in Kokskohlen liegt weiterhin im Argen, und eine Wendung zum Besseren kann hier nur dann, eintreten, wenn die Koks konsumierenden Industrien, vor allem die Hochofenwerke, in der Lage sein werden, ihre Betriebe zu verstärken, wozu aber allem Anschein nach wenig Aussicht vorhanden ist. Das Auslandsgeschäft ist mühsam und hat so keinen richtigen Effekt; weder nach Oesterreich noch nach Rußland will es recht vorwärts gehen. Man war früher an ein ganz anderes Kohlengeschäft nach diesen Ländern gewöhnt. Die russischen Kohlengruben kämpfen in letzter Zeit ganz besonders und mit fortschreitendem Erfolge gegen die Einfuhr oberschlesischer Kohlen an- Die Brikettfabriken sind im flotten Betriebe, wie man schon aus dem Pechabsatze schließen kann, und die Pro­duktion hat sich mit der Inbetriebsetzung der Brikettfabrik auf Oheim-Grube, den Hohenlohewerken gehörig, vergrö­ßert, doch können die Briketts infolge des Konkurrenz­kampfes der Fabriken untereinander an Preisen nicht ge­winnen. Das Koksgeschäft liegt^ auch weiterhin, be­sonders in Stückkoks, schwach, die Koksanstalten müssen ihre Produktion zum großen Teil stapeln. Die kommende kalte Jahreszeit wird voraussichtlich der Abladung von Koks für Heizzwecke förderlich sein. Von den Neben­produkten geht schwefelsaures Ammoniak besonders gut, die Abforderungen stellen sich höher wie im vorigen Herbst, Preise 24 bis 24,50 M je 100 kg frei Waggon Werk. Pech findet, wie gesagt, flotten Absatz; die Preise haben angezogen und werden notiert 37 bis 37,5 M je t frei Wag­gon Verladestation. In Teer scheint sich eine gewisse Knappheit fühlbar zu machen, wie leicht erklärlich. Der Absatz an Benzol hat zugenommen, die Preise sind jedoch dem Absätze entsprechend nicht gefolgt.

* Diskontierung von Buchforderungen. Die Vor­teile und Nachteile dieser sich jetzt auch in Deutschland einbürgernden neuen Kreditform werden immer mehr zur Diskussion gestellt; namentlich befassen sich^ die kauf­männischen Korporationen mit dieser Frage. Nachdem die Handelskammer für Oberfranken hierzu ausführlich Stel­lung genommen hat (Abendblatt vom 3. ds.), tritt nun­mehr auch die Chemnitzer Handelskammer, wie uns- von dort gemeldet wird, mit fügendem Beschluß hervor:

Die Handelskammer ist nicht der Meinung, daß die von der Deutschen Bank als regulärer Geschäftszweig aufge­nommene Diskontierung von Buchforderungen etwa bestimmt sein könnte, eine Lücke unseres gut entwickelten Kredit­systems auszufüllen. Sie hält vielmehr diese neue Kreditform für entbehrlich und ihre allgemeine Einführung für keineswegs wünschenswert. Insbesondere erblickt sie des­wegen in der Diskontierung von Buchforderungen eine große Gefahr für die Industrie und das gesamte Geschäftsleben, weil sie in hohem Maße geeignet ist, die Grundlagen des Kreditverhältnisses zwischen Lieferanten und Abnehmern und damit das gegenseitige Vertrauen auf das Bedenklichste zu erschüttern.

Diese Stimme aus einem vorwiegend industriellen Be­zirk gibt dem Unwillen darüber Ausdruck, daß immer mehr bei Zahlungseinstellungen sich die Warenlieferanten zu Gunsten der Banken mit oft ganz geringen Quoten begnü­gen müssen. Anstatt aber die ganze Frage der Diskontie­rung vqn Buchforderungen, die, wie an dieser Stelle mehr­fach dargelegt wurde, doch zweifellos auch ihre wirt­schaftlichen Vorteile bietet, einfach in Bausch und Bogen zu verdammen, sollten die berufenen Körperschaften, wie dies die Handelskammer für Oberfranken getan hat, auf Mittel und Wege sinnen, die Schäden des neuen Systems nach Möglichkeit zu vermindern.

* Vom Grundstück- und Hypotheken »Ge­schält in Hannover schreibt man uns am 3. d. M.: ,Im abgelaufenen dritten Vierteljahre war der hiesige Grund­stücksmarkt belebter als im vorangegangenen. Als er­wähnenswerte Umsätze sind die Verkäufe des Gräflich v. We- delsschen Grundstücks, Parkstraße Nr. 1. Ecke Nienburgerstraße, des der Kurhaus Eilenriede Aktiengesellschaft gehörigen Grund­stückskomplexes Kurhausstraße Nr. 11, Ecke Brandestrafie, des Kaufmann Porcherschen Grundstücks Brüderstraße Nr. 6. Ecke Herschelstraße und des den Kaufleuten Schwemann & Stücke gehörigen Grundstücks Prinzenstrafie Nr. 13, Ecke Sophienstrafie zu verzeichnen. Zwangsweise kamen 16 Grundstücke zum Ver­kauf gegen 22 im vorhergegangenen Quartale. Von den B a u - quartieren sind die Lister Feldmark, das Podbielski- straßen-Viertel uud die Südstadt die noch immer bevorzugten. Ferner war einige Beulest in dem durch die Aufschließung der Kleinen Bult iieigewordenen Teile, wie Zeppelinstraße und Gneisenaustraße, wahrzunehmen. Die Bautätigkeit setzte nach der Ende Juni dieses Jahres erfolgten Beendigung der Bauar­beiter-Aussperrung wieder lebhafter ein, um die hegengebhe- benen Arbeiten iert gzustellen. Immerhin ist aber mit dem Be­ginn von größeren Neubauten noch zurückgehalten worden, weil es nicht mehr möglich war, sie zu dem ursprünglich in Aussicht genommenen Termin zu vollenden. Es ist zu erwarten, daß im kommenden Fiübiabr sich eine weitere Belebung der Bautätig­keit bemerkbar machen dürfte. In der Zeit vom 1. Juli bis zum 15. September wurden an Neubauten (Vorder- und Hinter­häuser) vom Stadt-Baupolizeiamt genehmigt 76 (darunter 15 Einfamilienhäuser) gegen 143 (darunter 45 Einfamilienhäuser) im zweiten Quartale 1910. Im Hypothekenmarkt hat sich die Geschäftslage noch immer nicht gebessert, da die andau­ernde Geldknappheit die Abschlüsse erschwerte. Das Hauptge­

schäft fand in der Beleihung von Neubauten statt; vereinzi| i kamen auch Umleihungen zustande. Bei dem gegenwärtigei( Zinsfüße bietet sich zur Konvertierung von. Hypotheken lui all­gemeinen keine Gelegenheit, die Darlehen werden. vielmehr in vielen Fallen nach Ablaut der Unkündborkeit bei der darlei.J henden Bank weither verlängert. Darlehen der Hypotheken.; banken bedangen je nach Qualität 41b bis 43,'s pCt. bei l bis V/2 pCt Abschlußprovision. Solche der Lebens versichern n gsgg. Seilschaften und Sparkassen, welchen in der Regel engere Be. leihungsgrenzen als den Hypothekenbanken gesetzt sind, waren zu etwas günstigeren Bedingungen erhältlich. Erstere sind allerdings auch nicht mit den neuen Steuern belastet, welche die Hypothekenbanken seit dem vorigen Jahre zu tragen haben Baugelder wurden nicht unter 5 pCt. gegeben. Zweite; Hypothekengeld war infolge des geringen Kapitalangebotes füi zweitstellige Sicherheiten noch immer schwer erhältlich und bleibt zu 5 pCt. und darüber gesucht.-

* Würzburger Nitrogen-tiesellschait in. I» H. Unter der vorstehenden Firma beabsichtigt der bekannte Zen. trumsabgeordnete Liborius Gerstenberger eine Ge­sellschaft in. b. H. mit Jl. 500,000 Stammkapital zur Gewinnung von flüssiger Kohlensäure und später auch von Stickstoff aus Feuerungsabgasen ins Leben zu ritten. Das Unternehmen soll die der N itrogen - Gesellschaft m. b. H. in Berlin gehörenden Patente, in einer in Würzburg zu errichtenden An­lage ausbeuten. Vorläufig ist allerdings das Unternehmen selbst erst noch zu errichten und zu diesem Zweck macht jetzt ein Prospekt mit der Unterschrift , des vielseitigen Abgeordneten die Runde. Eine Rentabilitätsberechnung, die an Kühnheit nichts zu wünschen übrig läßt, rechnet aus dem Betrieb Reingewinne von 17 bis zu 341/a* pCt. des An­lagekapitals heraus. Vorsichtige Leute werden jedoch abwarten, ob das neue Verfahren hält, was sich Herr Gerstenberger von ihm verspricht, insbesondere ob es wirklich die Produktions­kosten der Kohlensäure auf ein Fünftel der heutigen und noch mehr, jene des Stickstoffes verbilligt. Es muß jedenfalls auffallen, daß. wenn die trüberen Voraussetzungen des Prospektes zutreffen, die Techniker sich von dem Beneflziaten und Hauntredakteur Liborius Gerstenberger mit der Verwertung der Erfindung haben überrumpeln lassen. Auch ist darauf hinzuweisen, daß ein etwaiger Wiederverkauf der Anteile lür die Zeichner sich viel­leicht schwierig gestalten wird.

* Sieinkohleubohrgeselischaft Münsterland. Der Vorstand teilt mit, daß die Bohrung sich zur Zeit in einer Teufe von 1073 m und zwar im Steinsalz befindet. Die seit der Teufe von 802 m durchteuften Schichten waren bis 1036 in rote Letten mit rotem und grauem Sandstein und Gipsemsprengungen, von 1035 bis 1036.50 m fester Anhydrid, von 1035.50 bis 1064 m rote Letten mit grauem Sandstein und Anhydrid, von 1034 bis 1073 m Steinsalz. In An betracht des starken Laugeverlustes werde die Bohrung z. Z. verehrt. Hierzu wird uns aus Interessentenkreisen geschrieben, es sei auffallend, daß der Vorstand irgendwelche Mitteilungen über den Befund der Bohrung nicht macht. Im Münsterlande selbst werde von Kennern behauptet, daß das An treffen des Steinsalzes ein sehr günstiges Zeichen sei, indem analog anderen Bohrungen in dortiger Gegend Gewerkschaft Deutscher Kaiser (Thyssen) und Rheinpreußen (Hantel) unter dem Steinsalz die Kohle aufgefabren wurde. Der Vorstand habe die Pflicht, die Interessenten zu informieren, ob tatsächlich gute Aussichten in diesem Sinne vorhanden sind.,

Oberschlesisehe Zinkhütten - Akt. - Ges., Kattowitz. Die Zinkhütten der Gesellschaft produzierten im Jahre 1909/10 nach dem Geschäftsbericht an Roh­zink 14,704 (i. V. 14,767) t, an Zinkstaub 19H7 (2054). t, Blei 186 (128) t; ferner geröstete Blende 28,328 (20,925) t, GÖproz. Schwefelsäure 6771 (6097) t; dazu kommen noch 4526 (4173)t Zinkbleche. Der vorhandene Ofenapparat konnte infolge der vom Zinkhüttenverband limitierten Produktionsziffer nicht ausgenutzt werden, sodaß eine Anzahl von Oefen der Kuni­gunde-Hütte außer Betrieb zu setzen war. In der neuen Halle der Rosamunde-Hütte wurde der Rest der zweietagigen Oefen in solche mit drei Etagen umgebaut. Die Zinkindustrie erbrachte dl 1,115,627 (dl 763,230), denen Abschreibungen von dl 402,129 (X 224,434) gegenüberstehen. Wie bereits ge­meldet, ergibt sich einschließlich Vortrag ein Reingewinn von Jl 465,370 (i. V. nach Tilgung des Verlustvortrages dl 2712 Reingewinn)) Hieraus gelangen di 225,000 als 6 pCt. (j. V. 0) Dividende zur Verteilung, ferner werden dl 120,000 der Spezialreserve, X 30,000 dem Delkrederefonds zuge­schrieben und X 16,981 vorgetragen. In der Bilanz er­scheinen bei X. 3.75 Mill. Grundkapital die Akzeptschulden mit M 0.39 Mill. (M 0.45 Mill.) und die laufenden Verbind­lichkeiten mit di 1.51 Mill. (dl 1.03 Mill.), während Debitoren M 0.40 Mill. (Jl 0.39 Mill.) schulden. Grund und Boden sind mit X 1.21 Mill. (dl 1-27 Mill.), Anlagen mit dl 2.54 Mill. (X 2.46 Mill.), Mobilien und Inventarien mit dl 0.53 Mill. (M 0.56 Mill.), Bestände mit dl 1.47 Mill. (Jl 1.73 Mill.) und der Kuxenbesitz mit unverändert Jl O.is Mill, auf geführt. Bei Schluß des Geschäftsjahres waren 1125 (i. V. 1163) Arbeiter beschäftigt.

Dentsche Benzin- und Oelwerke Akt. - ties. i. I Charlol len bürg. Die Gesellschaft, die durch den Zusammenbruch der Bankkommandite Gehr. Klopfer schwer gelitten hat und zumteil dadurch in Liquidation hat treten müssen, legt nunmehr ihre Liquidations - Eröff- nungsbilanzper3. Mai d. J. vor. Danach hat sich der Verlust-Vortrag von X 1,465,754 um dl. 126.627 auf dl 1.339.127 vermindert. Die Verwaltung hofft, daff bei weiterem glatten Verlauf der Liquidation mit zirka 30 bis 40 pCt. Ausschüttungs­quote bei dl. 2.sn Mill. Grundkapital zu rechnen sei. An Ver­bindlichkeiten werden dl 2.,t Mill. Kreditoren ausgewiesen, von denen der größte Teil auf Petroles de Grosnyi ent­fällt. Die Fabrikanlagen sind mit dl 1 Million aufgefübrt, die Warenvorräte mit X 0^ Mill, bewertet.

Dorstener Eisengießerei und Maschinen­fabrik A.-ti.. Dorsten. Der Aufsichtsrat beschloß, die Dividende mit 15 pCt. zu beantragen gegen 20 pCt. im Vorjahr.

Portlnud-i einen<fabrik Westerwald. Haitier. Der Verlustvortrag aus 1908 von X 280,473 hat sich in 1909 zum Teil durch Hereingabe von dl-, 21.000 Aktien auf dl 269,003 ver­mindert. Das Grundkapital beträgt dl 581,000.

Schweizerische Industrie - Gesellschaft, Neuhausen. Bei der Gesellschaft, die, wie bereits ge­meldet, für 1909/10 wieder 10 pCt. (wie i. V.) Dividende aus einem Reingewinn von Frs. 431,141 (Frs. 801,634) nach Frs. 242,573 (Frs. 288,859) Abschreibungen verteilt, bei einem Fabrikationsüberschuß -von Frs. 1.27 Mill. (Frs. 1.5 Mill.), hat sich das Materialkonto von Frs. 843,399 auf Frs. 684.521 vermindert, während am Schluß des Jahres für Frs. I.55 Mill, gegenüber l.oi Mill, im Vorjahre an Arbeiten in Ausführung standen. Bei einem Aktienkapital von Frs. 2 MilL erhöhten sich die Kreditoren von Frs. l.sfi auf 2.06 Mill., denen an Debitoren und Effekten Frs. 2.04 Mill. (I.73 Mill.) gegenüber­standen. Der Umsatz, der Frs. 5.1 Mill. (Frs. 7.61 Mill.) be­trug, hat stark abgenommen. Es wird dies dem Konjunktur- Rückgang und der Geschäftsunlust zugeschrieben, wobei noch über gedrückte Preise geklagt wird. In Zukunft seien des­halb wohl geringere Resultate als bisher zu erwarten.

Schweizerische National bank.

Status vom 30.

Gold Frs. 155.72 MilL 0.91 Silber 14-53 1.91

Banknoten 0.33 0.02

Wechsel . 124.23 . + 5.72

Lombard- .. 10.86 ., + 7.30

September 1910.

Effekten 12 49 Mill. 0.14 div. Aktiva 41.95 . 4- 4.24

Zirkulation273 64 4-22.47

Schulden 18.56 8.22

Passiva div. 46.71 + 0.65

' Russische Staatsbank. Ausweis vom 4. Oktober.

(In Millionen Rubel)

Aktiva, Bold In Kissen and auf besonderen Konten ................

Gold der Bank im Ausland .................. ...............

Silber nnd Soheidemünie Diskont und Speiialrechnung Speiialrechnnng sichergestellt durch Wechsel nnd Wertpapiere Sonstige Verschlisse ........................

Protestierte Wechsel n. prolcng. Schulden sichergestellt durch

Immobilien Wertpapiere .......................................

Wertpapiere auf Kommission erworben ......................

Summen z. Verrechnung m. Adels- n. Beuern-Agrarbanken und anderen Begiernngsinstitnteo ......................

Unkosten der Bank und verschiedene Konten Konto der Bank mit Kontors und Filialen Saldo der Konten mit den Belcbsrenteien ...........

Passiva. Kreditbillets ......................................'

Kapitalien dar Bank ...............

Einlagen nnd laufende Bechnungen Laufende Rechnungen des Departements der Beichsrentei Verschiedene Konten ........................................

Saldo zwischen den Filialen der Bank ...

Saldo zwischen den Filialen der Bank Ir. 24 Aktiva und 13 Passiva

1223g

246.7

69.5

206.5

118.8

166.4

51.1

1259, 55.o

491.5

245.7

57.1

85.5

Vonr. 1219p 245 d

72.5 202.2 104.6

158.,

4.5 82j

1-5

2.8

31.7

54.2

1256g 55.0

476-a

229.g

54.8

107.9

Vom Liverpooler Baumwollmarkt wird uns unterm 2. d. M. geschrieben:Die ungünstigen Berichte über die amerikanische Ernte haben eine feste Tendenz für Termine bedingt. Ein Ernteertrag von nicht mehr als 11% bis 1124 Mill. Ballen. Es wäre das umso fataler, als die aus der letzten Saison herübergenommenen Be­stände um 554,000 Ballen geringer sind als im Vorjahre. Die Preise sind daher 17% bis 28% P. höher, obwohl in der englischen Textilindustrie eine Arbeitseinstellung bevor­steht. Die Ernteberichte aus Aegpten wie aus Indien lauten sehr günstig. Auf dem Lokomarkt, der soweit das amerikanische Produkt in Betracht kommt, momentan ganz von der bekannten amerikanischen Hausseklique ab­hängig ist. war die Nachfrage seitens der Verbraucher ge­ring. Nichtsdestoweniger sind die Notierungen höher und zwar um 21 P. für amerikanische und brasilianische Baumwolle und um 13 P. für glatte Peruaner. Die ägyp­tischen Sorten sind willig und zwar sind Braune und oberägyptische Jd, Abbassi H, Joanovich % und Nu- bari %¥«. d. niedriger. Ostindier sind unverändert.

Die Zufuhr betrug 53,145 Ballen, wovon 45.847 amerika­nischer, brasilianischer. 4760 ägyptischer, 89 peruanischer und westindischer und 2449 ostindischer Baumwolle. . Der U m- s a t z am Platze belief sich auf 32,930 Ballen. Die Spinner entnahmen einschließlich der direkt bezogenen 46.443 B. Wirk­liche Ausfuhr 3308 B. Der Vorrat am Platze beziffert sich auf 275,430 B. gegen 623.050 in der entsprechenden^Woche des Vorjahres, davon sind amerikanisch 197.300 gegen 544,800. osy- indisch 22,540 gegen 4950. Schwimmend sind an ameri­kanischer Baumwolle für Liverpool 210,000 gegen 170,000, für den Kontinent 238,000 gegen 446.000. Der gesamte sichtbare V orrat beläuft sich auf 1.571,570 gegen 2,281,320 Ballen, da­von sind amerikanisch 1.284.370 gegen 2,027,870, ägyptisch 85,750 gegen 92.990, ostindisch 130,280 gegen 90,170.