Samstag, 1 Juni 1935
Abendblatt uni» Erstes Morgenblatt der Frankfurter Zeitung
Nummer 276 Seite 2
Ter japanische KrKSminister Ha Pas hi ist in her mandschurischen Hauptstadt Hsingking eingetroffen. Der mandschurische Kriegsminister begrüßte den japanischen Gast im Namen des Kaisers. Am Donnerstag wurde Hayashi in zweistündiger Audienz vom Kaiser Kangta empfangen.
General Iah«so« will die NRA rette«.
New ?)arf, 31. Mai. (Unitcb Preß.) Ter ehemalige NRA- Diktator, General Iohnson, hat dem Präsidenten Roosevelt von New Kork aus telephonisch mitgeteilt, er wisse einen Weg, auf dem die Idee der Wirtschaftsregolung trotz der Bundesgerichtsentschei- bung wieder ins Leben zurückgerufen werden könne. Johnson hat bann zusammen mit dem Finanzmann Bernard Baruch, der im Jahre 1918 sein Chef im Kriegsindustrieamt war, und mit verschiedenen anderen Persönlichkeiten an der genauen Durchberatung seines neuen Planes gearbeitet. Da Präsident Roosevelt gestern nicht nur mit Johnson, sondern auch mit dem ehemaligen Leiter des Kriegsamtes für Arbeitspolitik, dem au5 Wien stammenden Arbeitsrechtler Professor Felix Frankfurter, konferiert hat, so zeigt sich immer deutlicher, daß auf die Lösung der plötzlich entstandenen NRA-Krisis in erster Linie die Leiter bet Kriegswirtschaftspolitik, aus deren Erfahrungen bekanntlich die
Karachi, 31. Mai. (Uniteb Preß.) Nach unbestätigten Meldungen sind durch das heftige Erdbeben, das vor allem die Stadt Quetta in Britifch-Belutschistan betroffen hat, etwa 30 000 Menschen ums Leben gekommen. Wie verlautet, soll es sich fast ausschließlich um Einwohner der Stadt Quetta handeln. Dies würde bedeuten, daß das Erbeben insgesamt zwei Drittel der Bevölkerung das Leben gekostet hat.
Wei das Ministerium für Luftfahrt in London dazu bekannt gibt, sind bei dem Erdbeben auch 43 Mannschaften der britischen L u s t st r e i t k r ä s t e sowie ein Qffizier umgekommen.
Hy Bautzen, 30. Mai. Seit dem vergangenen Sonntag sind die Blicke der Oberlaufitzer auf ihre Hauptstadt Bautzen gerichtet, die als erste der anderen Lausitzer Städte Kamenz, Zittau unh~2ö&au die drcihundertjährige Zugehörigkeit der Oberlaufitz zu Sachsen mit einem über fünf Tage ausgefpanuten Volksfest feierlich begeht. Seit Sonntag wehen die Fahnen — darunter vielfach das Blau- Gelb Bautzens — von jedem Haus. An den Hauptstraßen sind neue Fahnenstangen wie Bäume in die Steine gesenkt worden, und an den Gartenzäunen geben kleine Birken, in Blechbüchsen stehend, den Fremden ein Ehrenspalier, ein Baum am andern, vom Bahnhof bis zum Korn-, Haupt-, Fleisch-, Holz- und Sutter- markt und bis hinauf zum einstigen Sitz der Landvögte, dem Schloß Ortenburg. Vor der Landsknechtsschänke am „Schiefen Turm von Bautzen" steht die alte Stadtwache, in blau- weißen Uniformen und mit geschultertem Gewehr. Wenn man erfährt, daß die vielen Frauen in der Wendinnentracht auch anderntags so einhergehen, ist man versucht, die stramme Stadtwache auch für heutig zu halten, in Wirklichkeit aber steckt darunter ein SA-Mann aus dem Dorf Purschwitz bei Bautzen.
Täglich, morgens um 7 Uhr, holten Schulmädchen als Kur- renbefängerinnen die Leute aus den Betten, bann gab es Fcst- gottesbienste und Heilige Messen, Platzmusikveranstaltungen, Trachtenzüge der Kleinen und Kleinkaliberschießen der Großen, es gab Freilichtaufführungen mit je 2000 angeregten Zuschauern und zahllos verkaufte Riesen-Fisch-Iemmeln auf dem Rummelplatz. Der Himmelfahrtstag sollte nun bet Höhepunkt des „Festes der Lausitz" fein, denn genau heute vor 300 Jahren wurde auf dem Frieden von Prag der sogenannte Traditionsrezeß abge- fchloffen, durch den big Lausitz von Böhmen an Sachsen überging. Viele Kapellen zogen am Morgen zur Reveille durch die alte Festungsstadt, damit die Bürger zum Empfang der Ehrengäste — an deren Spitze stand in Vertretung der Reichsregierung der Reichsstatthalter von Oldenburg, Rover, — und zum
großen Heimatsestzug
auch pünktlich die Ortskanten säumten. Während die Darstellung von geschichtlichen Vorgängen einer der anderen Lausitzer Städte zur Fortsetzung des „Festes der Lausitz" Vorbehalten ist, hatte man sich heute in Bautzen die Aufgabe gestellt, das deutsche und wendische Volkstum in Trachtengruppen, Sagenbildern und Alltags
szenen heiter und bewegt zu formulieren. Gespenstische wendisch« Zauber- und Mythenfiguren wankten an der furchtsam drein- . blickenden Menge vorbei, auf Pferdewagen wurden wendische und i, sächsische Volkssitten exemplifiziert, Bautzens apokalyptische Tier« 1 kamen fauchend vorübergezogen, die Handwerker der Stadt hinterher und am Schluß des Zuges ein Wagen unter dem Motto „Die neue Zeit". Als ungewöhnlich traditionsbewußt und sittenstreng zeigte sich hierbei das wendische Element — eine Beobachtung, die auch Museumsdirektor Dr. Biehl in seiner, dem Festzug sich anschließenden Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Alt-Lausitzer Kunst" im Stadtmuseum frei heraus sagte, und zu der er — die Ausstellung meinend — hinzufügte, daß in der Lausitz von einer sogenannten bodenständigen Kunst nicht gesprochen werden könne, da die Lausitz als einstiges Kolonisationsgebiet und späteres Bollwerk gegen bett Osten in jeder Hinsicht ein Durchgangsland sei und somit einen Kulturschnittpunkt darstelle.
Nach einer politischen Kundgebung in der alten Husarenkaserne am Nachmittag, bei der Reichsstalthalter Roeper sprach, erzielte die Stadt bann beim Nachtwerben noch einmal eine zauberhafte Helle: an den Häuserfronten, in den Straßen und Plätzen flammten weinrote Lämpchen auf, sie warfen ihren Schein hinab in die Spree, gegen das Festungsgemäuer und gegen die noch immer vermummt einhergehenden Fostzugsteilnehmer. Es war das tias- bemegte Tankesfeiern eines vor langer Zeit deutsch gewordenen und später noch in Grenzlandnöten stark geworbenen Landes,
Parität in Frankreich als eine „neue Situation für die chwefzerische Währungspolitik angesehen wurde, so scheint auch hierin neuerdings ein Wandel der Meinungen eingetreten zu sein. Wenigstens wird da und dort die Uc6erlcgung angestellt, daß eine etwaige französische Devolvation für einen stabile« Schweizersranken geradezu eine Erleichterung in der etwas bedrängten Lage des Kapitalmarkbes schaffen könnte. Solange nicht wieder normale Handelsbeziehungen zu erwarten seien, solange müsse dem in seinem Wert verteidiojeit Schweizerfranken die Aufgabe zugewiesen werden, durch seine Anziehungskraft die Kapitalverkehrsbilanz zu aktivieren. Tieft These, die keineswegs offiziellen Charakter trügt und auch in deutlichem Widerspruch zu den bisherigen Auffassungen über den volkswirtschaftlichem Wert des Flucht- kapitals steht, zeigt ziemlich deutlich, bis zu welchem Grade die Theorien über die Grundlagen der Währungspolitik allenthalben in Verwirrung geraten sind.
Der Ausgang der Abstimmung über die Krtseninitiative wird" habet für die wirkliche Lösung dieser Probleme nur von zweitrangiger Bedeutung sein.
Das Kleingewerbe 1« der Türkei für Ausländer gesperrt.
A Istanbul. Tas türkische Gesetz, das Ausländern die Ausübung kleingewerblicher Berufe jeder Art verbietet, ist endgültig in Kraft getreten. Tas Bor zwei Jahren erlassene Gesetz sah eine Schonfrist vor, innerhalb deren alle betroffenen Ausländer ihre Tätigkeit liquidieren mußten. Es handelt sich in der Hauptsache um Angehörige der Balkanländer, die in Istanbul befdiäftigt waren und z. T. schon im Laufe des vergangenen Jahres die Türkei verlassen haben. Von einer Verlängerung der Schonfrist, die erst ins Auge gefaßt wurde, ist abgesehen worden, so daß nunmehr fe> gut wie alle Ausländer aus den kleingewerblichen Berufen der Türkei verschwunden sind. Einer begrenzten Anzahl von Fach» erheitern, z. T. im Truckereigswerbe .und in anderen technischen Berufen, wurde auf Slnüag die türkische Einbürgerung gestattet. Es handelt sich um etwa 1500 Personen, worunter. sich eine Reihe Deutscher befinden, die schon lange Jahre in der Türkei in kleingewerblichen Berufen tätig sind.
Ter französische Botschafter Leon Noöl hat dem polnischen Staatspräsidenten in Warschau sein Beglaubigungsschreiben überreichst.
„Knrgenlandifche Landesschützen."
Wien, 30. Mai. (TNB.) Ter Bundesführer der Vaterländischen Front und Führer der Wehrfront, Vizekanzler Fürst S t a r h e m b « r g hat den Befehl gegeben, daß sich bet österreichische Heimatschutz im Burgenland und die burgenländischen Landesschützen zu einem Wehtverband zusammenzuschließen haben. In Zukunft wird nur dieser, die Bezeichnung „Burgenländische Landesschützen" führende Verband als einzige Wehrorganisation des Landes anerkannt werben. Diese Verfügung des Fürsten Starhemberg ist der erste Schritt zur Vereinheitlichung der verschiedenen Wehrorganisationen, die von ihm in Salzburg angekündigt wurde.
Eine Stadt feiert ihr 300jähriges Deutschsein Das „Fest der Fausttz" in Santzen.
(Von unserem Sonderkorrespondenten.)
Japanische Forderungen an China.
Ansdehnnng der rntmilitaristerten Jane über Deipiug.
Tokio, 31. Mai. (DNB.) In Kreisen «des japanischen Auswärtigen Amtes wird halbamtlich erklärt, daß der chinesische militärische Befehlshaber in Nordchina, General Au, in Tiensin für die japanfeindlichen Aktionen der irregulären Truppen und der Blauhemden in der entmilitarisierten Zone verantwortlich sei. Die Nankingregierung wird als unaufrichtig und mitschuldig bezeichnet. Die Leitung der japanischen Kwantungarmee hat halbamtlich verlauten lassen, daß sie mit dem Rücktritt des Generals Au und der Verlegung des chinesischen Militär-Kommandos von Tiensin nach Paoting, südlich von Peiping, also weitab von der neutralen Zone, zufriedengestellt sein würde, da dadurch die Einflußnahme auf die antijapanische Bewegung verschwinden würde.
In politischen Kreisen steht man aus dem Standpunkt, daß die gefamte Verständigungspolitik einen schweren Schlag erlitten fnibe und "daß der Widerstand des Militärs gegen diese Politik offenkundig sei. Eine Befriedung Nordchiaas sei nur durch die Beseitigung der neutralen Zone und den Abschluß eines endgültigen Grenzvertrages zu erreichen. Da aber die Kwantungarmee als Voraussetzung dazu die offizielle Anerkennung Mandschukuos durch China fordert, was den sofortigen Sturz der Nankingregierung zur Folge haben würde, ist vorläufig an eine Beruhigung nicht zu denken.
Nischen Wrtteln der Nattonatbank überlassen, bis die Entscheidung über' die' Krisemnitiatibe das Beziehen einer ^neuen Msralischen Berteidig-ungsstellung ermöglichen und der Spekulation ihr wirksamstes Argument entziehen werde.
Jedenfalls keine Deflation.
Neber den Ausgang der Abstimmung lassen sich einigermaßen brauchbare Voraussagen überhaupt nicht machen. Zwar überwiegt heute allgemein die Meinung, daß die Ablehnung völlig sicher sein werde, aber niemand leugnet auch, daß kaum jemals so viel U eb e rr a sch u n gs Möglichkeiten vorhanden waren, die außerhalb der üblichen Abschätzungsmethoden liegen. Außer den Sozialisten und Asm- mrmisten haben alle politischen Parteien offiziell Ablehnung beschlossen Aber schon die Tatsache, daß einzelne frer- sinnig-demokratische Organisationen m denen der Einfluß der Arbeitnehmer stark ist, aber auch einzelne bäuerliche Gruppen für die Annahme plädieren, zeigt das Vochandensew von unkontrollierbaren Einflüssen urch Interessen. Di« Wahrscheinlichkeit eines überwältigenden Sieges der Gegner der Initiative ist wohl nicht groß.
Würde die Annahme der Initiative eine Wendung in der schweizerischen Wirtschaftspolitik bedeuten? Tie Entwr-klung der Innenpolitik der letzten Monate spricht dagegen. Weder würde der Bundesrat in seiner heutigen Zusammensetzung ftcb gegen den Willen der Volksmehcheit zu einer wirkliche» Tefla- tchnspolM entschließen, noch würden die Befürworter der Kriftnmitchtive mit einer Abwertung des Franke« einocrMN- den sein. Was den Bun des rat anzcht, so hat et — neuestens besonders auch der Finauzminister — gegenüber ixu Bauern und der Binnenwirtsel-aft bindende Versprechungen dshizr abgegeben, daß die Hilfsmaßnahmen der öffentliche» Hand auch kümftig nicht eingestellt werden sollen, und auch in den Beschlüsse» der schärfsten Gez»er der Initiative wird die Ablehnung an die Bedingung geknüpft, daß alle staatliche» Hilfsmittel zur Krisenbekämpfung weiter eingesetzt werden sollen. Manche Entschließungen der Gegner, namentlich die der Bauern und Gewerbetreibenden,^ lesen si» daher fast wie die Kriseninitiative selbst, liebet diesen Punkt der künftigen schweizerischen Wirtschaftspolitik besteht danach wohl einigermaßen Klarheit, nämlich die, daß keine D e- f lat io ns Politik (tote sie die ExPvrtindustr« fordert) politisch möglich sein wird.
Die andere Frage aber, ob die Fortführung der ^nter- ventionswirtschaft nicht notwendig zur Abwertung des Franken führen werde, ist schon schwerer zu beantworten. Im Sinne der Mehrheit der Besürwotter der Krisemmttattve dürste die Devalvation keinesfalls liegen, da diese als Masse der kleinen Sparer und als Arbeitnehmer wahrschetnltch die Kosten zu tragen hätten. Die Erfahrungen, die man sich aus Belgien hat berichten lassen, haben sehr aufklärend gewerkt. Ul§ völlig rohstoffloses Land würde aber die Schweiz noch mehr als Belgien die Erleichterung mit einer nachhaltigen Perteuerung aller importabhängigen Erzeugnisse bezahlen müssen, ohne entsprechende Sicherheiten für ausreichenden Ersatz aus Exporterlösen zu haben.
Aber auch nicht für Devalvation.
■ Die Interessenten einer W äh rungsabw er- t u n g sind keineswegs grundsätzlich identisch mit den Befürwortern der Initiative. Sie rekrutieren sich vielmehr aus etn- zelnen Exportindustriellen, aus der Fremdenindustrie und der überschuldeten Großlandwirtschaft, und sie haben, abgesehen von der letztgenannten Gruppe, keine entscheidende patterpolr- tische Vertretung im Parlament. Tas Schwergcwrcht der Interesse» liegt in einem so typischen Gläubigerlande dort wo man eine Gewähr für Permögensechaltung sieht, d. h. beim Goldsranken. Mehr als die vorwiegend gefühlsmäßige Beurteilung dieser Frage spricht hierfür die Börsenentwtcklung der letzten Wochen eine deutliche Sprache.
So sicher es ist, daß auch inländische Steife sich an der Spekulation gegen den Franken beteiligt haben und auch einzelne nervös gewordene oder gemachte Sparer sich „etwas Gold hingelegt" haben, so überzeugend wirkt die Tatsache, daß der inländische Kapitalmarkt in den letzten zwei Monaten für über rund stl. Milliarde Franken aus dem Ausland zurück- Aeflossener Obligationen und etwa, 100 Millionen Franken hereingeströmte Roten ansaenommen hat, ohne daß die Notenbank in nennenswertem Maße in Anspruch genommen worden ist. Ein Land, dessen Kapitalbesitzer und Sparer moralisch bereit und entschlossen sind, die Währung abzuwerten, wäre dazu nicht imstande gewesen. Für _ben Anleihemarkt ist damit allerdings eine eigenartige Situation geschaffen. Aus absehbare Zeit hinaus ist wohl die Auflegung von neuen Anleihen zu landesüblichen Bedingungen, auch zu Konperstons- zwecken, verbaut. Die Folge der Währungsattacke ist also zunächst die, daß die Zeit des billigen Geldes (heutige Obligationenrendite etwa 4,7 Prozent) vorbei ist und daß dadurch die Durchführung eines allgemeinen Preisabbaues verhindert ist. Die öffentliche Finanzwirtschaft wird wohl auch die bisher nur sehr vorsichtig versuchte kurz- und mittelfristige Finanzierung ihrer außerordentlichen Ausgaben auf dem Geldmarkt vornehmen müssen, bis eine Konsolidierung möglich ist. Daß dabei der Notenbankkrcdit vorübergehend in größerem Maßstab eingesetzt werden wird, ist wohl anzunehmen.
Wer angesichts dieser Perspektiven hält man an der Auffassung fest, daß eine Devalvation die Lage nicht erleichtern könne. Und wenn noch bis vor kurzem ein Aufgeben der Gold-
Gngland und der deutsche tuftpaki-Entwurf.
London, 31. Mai. (TNB.) Mit großer Spannung sieht die englische Presse den Mitteilungen entgegen, die Außenminister Sir Sohn Simon heute im Unterhaus über den Luftpaktplan machen wird.
Der diplomatische Mitarbeiter de? „Daily Telegraph" berichtet, britische Kreise seien in Erkenntnis der Schwierigkeiten nicht der Ansicht, daß der Augenblick zu einer Rundtischkonferenz schon gekommen sei. Vielmehr glaube man durch einen Meinungsaustausch auf normalen diplomatischen Wegen bessere Ergebnisse erzielen zu können.
Im Gegensatz dazu sagt der diplomatifche Mitarbeiter der „Daily Mail", man erwarte, daß in Bälde Besprechungen zwischen den Locarnomächten ftatffinben würden, um Abmachungen für eine Rundtischkonferenz zur Förderung der Einzelheiten eines Luftabkommens zu treffen.
Ter parlamentarische Korrespondent der „Times" meldet, allgemein werde angenommen, daß es der Regierung nicht schwer fallen werde, das Unterhaus von ihrem Wunsche zu überzeugen, den westeuropäischen Luftpakt mit möglichst geringem Aufschub vorwärtszubringen. Zur Zeit der Londoner Besprechungen sei man der Ansicht gewesen, daß der Abschluß eines solchen Paktes gleichzeitig mit der Regelung anderer Fragen erfolgen müsse, die mit der Befriedung Europas verknüpft seien. E^ verlaute jedoch, daß die britische Regierung der Ansicht sei, daß durch den Abschluß des französisch-sowjetrussifchen Paktes gewisse Veränderungen eingetreten seien, und daß es eine Reihe stichhaltiger Gründe gebe, weshalb die Verhandlungen über den Abschluß eines Luftpaktes für Westeuropa ohne weitere Verzögerung in Angriff genommen werden sollten. Es sei zu erwarten, daß der' Außenminister das Unterhaus ^dahin unterrichten werde, daß die britische Regierung seit der Stresaer Konferenz einen solchen Vertragsentwurf vorbereitet habe, und daß auch Hitler nunmehr, seinen Beitrag dazu geliefert habe. Diese Vorschläge würden nunmehr von den fünf Signatarmächten des Loearno-Ver- trages sorgfältig geprüft werden. Es werde nicht erwartet, daß es sofort zu einer Konferenz der fünf Mächte kommen werde, weil die vorbereitenden Besprechungen hierüber nur auf diplomatischem Wege vor sich gehen könnten.
„Preß Assoeiation" berichtet, daß der deutsche Luftpaktentwurf in britischen diplomatischen Kreisen begrüßt werde als eine entschlossene Geste des Vertrauens und als Zeichen der Bereitschaft zur Zusammenarbeit, um eine Befriedung Europas herbeizuführen. Nicht nur die britische und die deutsche Regierung hätten Paktentwürfe vorbereitet; auch die anderen Regierungen seien an der Arbeit gewesen. Ter französische Entwurf sei bereits im englischen Auswärtigen Amt eingegangen.
Diese letztere Information wird auch von der „Evening News" bestätigt. Sie bemerkt, daß der deutsche Entwurf als ein Zeichen für die Aufrichtigkeit der letzten Versicherungen Hitlers angesehen werde, wonach Deutschland bereit sei, an einem Luftabkommen teilzunehnzen.
Grundgedanken der NRA hervorgegangen sind, entscheidenden Einfluß ausübten. General Johnson hat das in seiner gestrigen Rundfunkrede offen ausgesprochen, indem er sagte, daß die „New Tealers der alten Zeit" mit der Aufgabe betraut werden würden, auf Grund der gemachten Erfahrungen und unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Lage die Schaffung einet neuen Jndustrieorganisation zu versuchen.
Ei« „sndetendentscher Abend" in Prag verböte«.
Prag, 31. Mai. (DNB.) Ein im Deutschen Haus unter dem Ehrenschutz von Universitätsprofessor Tr. Gesemann von der Ortsgruppe der Sudetendeutschen Partei Konrad Henleins geplanter „Abend junger Sudetendeutscher" wurde kurz vor Beginn von der Polizeidirektivn verboten.
Bei der Veranstaltung sollte die bekannte Kapelle der Sudetendeutschen Partei mitwirken und aus den Werken völkischer sudetendeutscher Schriftsteller der jungen Generation vorgelesen werden.
Waffenstillstand im Ehaea.
Buenos Aires, 31. Mai. (United Preß.) Paraguay und Bolivien haben den von den Vermittlungsmächten gemachten Vorschlag eines dreißigtägigen Waffenstillstandes im Chaeokrieg angenommen. Dieser Waffenstillstand soll die endgültigen Friedensverhandlungen ermöglichen und tiorbereiten.
Erdbeben ttt Kelutschistan.
Karachi, 31. Mai. (Eutopapteß.) Die Provinz Belutschistan wurde heute morgen von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Die Verbindungen mit der Hauptstadt Quetta sind unterbrochen. Nur die Radio-Station, die jedoch auch beschädigt zu sein scheint, ist noch teilweise in Betrieb. Das Telegraphenamt und andere offizielle Gebäude sind vollständig zerstört. Nach hier auf- gefangenen verstümmelten Meldungen sind bei dem Erdbeben zahlreiche Menschen, darunter auch viele Europäer, ums Leben gekommen. Eine genaue Ueberstcht über die Auswirkungen des Bebens liegt noch nicht vor. Die Behörden haben aus verschiedenen Garnison-Städten Flugzeuge zur Hilfeleistung abbeordert.
im Salon der Täterin, der jetzigen Frau Geheimrat, findet das Wiederaufnahmeverfahren statt, ereignet sich dieser Gerichtstag nach 22 Jahren. Die Tochter, zufällig mit jenem anderen vor mehr als zwei Jahrzehnten gehaltenen Prozeß vertraut, auf den Mädchennamen der Mutter und den ihres damaligen Geliebten aufmerksam geworden, dem unschuldig Verurteilten auf irgend eine (vom Autor nicht motivierte) Weise in Liebe verfallen, hat es durchgesetzt, daß man ihn endgültig begnadigt. Sie führt ihm in den Salon, konfrontiert die beiden: ihn, der zweiundzwanzig Jahre über unschuldig für die schuldige Geliebte zu leiden für fein Glück hielt und nichts anderes wünscht, als der jungen Geliebten Dpn damals noch einmal zu begegnen, und sie, die diese zweiündzwanzig Jahre in der Qual des schlechten Gewissens zugebracht hat und darüber eine alternde, von ihm nicht mehr erkannte Frau geworden ist. So dramatisch wirkungsvoll die Szene dieser Wiederdegegnunz auch ist, es behagt nicht ganz und mutet wie ein ad hoc improvisiertes happy end an, daß, nachdem das Bekenntnis, boi die Tochter von der Mutter erzwungen hat, gesprochen ist, zwei glückliche Paare sich umschlungen halten: Geheim- ret$ und deren Tochter mit dem au$ so langer Zuchthauk-Gefan- genschoft Befreiten Ueberous peinlich wirken die Redensarten über Sinn des Opfers, Wandel der Zeiten u. ä., wie sie in der letzten Szene des vierten Aktes mehrfach «u hören sind. Sie überraschen um so mehr, als der Autor im übrigen feinen Dialog rein sachlich zu führen vorgeschrieben hat.
Aber nichtsdestoweniger ein angenehmer, auch angenehm kurzer Theaterabend. Tav Stück, dessen nicht geringster Vorzug es ist, dqß seine Zuschauer bald nach Beginn unschwer zu erkennen vermögen, welche Fährte der Vermutungen die richtige ist, und in dem anders als in so vielen kriminalistischen Theater-Affären auf jeglichen Bluff als auf den deus ex machina verzichtet wird, wurde von Johannes Tralow den schlichten Maßen einer deutlichen Regie einaefügt. Einerlei, ob auch seinem Verdienst die Personen-Tarstellung mit zuziischreiben ist, auf jeden Fall bleibt festzustellen, daß sich die Aufführung in allen Phasen durch außerordentlich beachtenswerte schauspielerische Charakteristika auszeich- nete Kaum zu denken, daß dieser Tr. Claasen je und irgendwo treffender dargestellt werden könnte, als ihn im Neuen Theater Karl Günther darstellt Gesicht eines grüblerifdjcn Tenkers, eines Entschlossenen und Gütigen, mit jeder Faser Phvsionnomie der Vorkriegszeit; auch wenn man ihn modern gekleidet hat, ist der hohe steife Kragen von damals sichtbar; und die Linkischbeit des Zuchthäuslers in Äort und Geste den ganzen Abend über glaubhaft merken zu lassen, verrat ein nicht geringes Kunstver- mögen. Als seine Partnerin muß, wenn sie auch erst im letzten Akt in Person zugegen ist, die Darstellerin der Frau Geheimrat; Maria Karsten gelten; wie sie bei der ersten Nachricht von der Entlassung im Sessel auffährt, da schlägt die Flamme ihres bösen Gewissens hoch, grell wie dgs bleiche Gesicht und die blonden Haare, und die Atmofphiire knistert im Nu vor dramatischer Spannung. Herta W i n d s ch i 1 d , die die Tochter und zweite Geliebte des Tr. Claasen spielt, hatte es diesmal leichter, die mitunter burschikos geratene Energie spüren zu lassen, mit der sie die Befreiung ins Werk setzt, als den Schmelz der jugendlichen Anmut einer Einundzwanzizsäb^men, die einen so sehr Geläuterten als holdes Wesen wieder ins Leben zu ver-führen vermag. Trefflich auch Hermann S.chindler als Rechtsanwalt und Martin Costa als der an dieser Affäre peinlich beteiligte Geheimrat. Arthur
Mainzer hatte als Pfarrer und Zuchthausdirektor den Tonfall und die strenge gelassene Humanität, die einer allgemeinen Vorstellung von einem solchen Mann auf solchem Posten entsprechen. Die vier Bühnenbilder des Architekten Robert Wollmann gaben den Szenen einen guten Zusammenhalt, sie bewiesen bemerkenswerten Geschmack. k. z.
„Das ländliche Mitt"
Ausstellung im Mannheimer Kunstverein.
„Pastorale“ sollte die Ausstellung ursprünglich beiden nach einem Bildwerk des Königsberger Akademieprofessors Partikel, das zum Schönsten und Eigenartigsten dieser kleinen ländlichen Schau gehört. Da pmn befürchtete, die Bezeichnung „Pastorale“ könnte mit Theologischem verwechselt oder in Beziehung gebracht werden, wählte man die allgemeinverständliche und das Ganze wohl auch sehr schön treffende Bezeichnung „Das ländliche Bild“. Pas Ländlich« freilich in seinem lebendigsten Finne ist hierunter oft nur begrenzt zy verstehen und mitunter schon in Schrebergarten und Bandsied«- Jerischepa erschöpft. Aber Werke wie das von Partikel oder das Triptychon des Mannheimer Malers Will Sohl geben der Ausstellung auch hinsichtlich des Themas doch Gewicht und Bedeutung; Symbolik und Realität des Ländlichen werden hier klar aus der Inspiration des Künstlerischen heraus begriffen und gestaltet. Den Geschmack der Erde und der Furchen bringt der Mecklenburger Max K a u s. Der begabte Frankfurter Hans Peters sieht das Ländliche, wie es der Städter bei Sonntagsausflügen sieht: etwas fern und entrückt und ganz in sich geglättet. Originell wie immer ist der Bodenseeschweizer Dietrich; seine Raben in der Winterlandsehaft sind meisterlich in ihrer primitiven Größe. Vertreten auf der Ausstellung sind u. a. auch Otto Scheffels, Prof. Scholz (Grötzingen) und Gustav Schrimpf, alle drei mit interessanten und individuellen Beiträgen zu dem Thema, das der Mannheimer Kunstverein in wirklich beachtenswerter und die Künstler fördernder Weise zur Diskussion gestellt hat. —r.
„Wildschütz" in der Berliner Ltaalsoper.
Nachdem das Deutsche Opernhaus wegen eines größeren Umbaus schon frühzeitig seine Pforten schloß, hat jetzt die Staatsoper den Umkreis ihrer Funktionen erweitert und Lortzings ..Wildschütz“ neu inszeniert. Sie schuf eine Aufführung, die im einzelnen so liebevoll ausgefeilt, im ganzen so lebendig gestaltet war. daß sie das Verlangen des Publikums nach einer leichteren Form des Opernspiels mit der künstlerischen Forderung des Werks gefällig in Einklang | brachte. Richard Kampfer hatte die Szene in reizvoll abgetönten ; Dekorationen nach Münchener Bilderbogenart leicht stilisiert, und j damit eine Atmosphäre des Märchens geschaffen, in der der menschliche Ke.rn des Verkleidungsspiels, die schalkhafte „Moral“ von Lortzings Milieu-Schilderung nahezu unberührt vom Wandel der Zeiten durchbrechen konnte. Der Regisseur Rudolf Hartmann tat ein übriges hinzu, die humorvolle Zeichnung der kleinen menschlichen Schwächen drastisch zu steigern. Selbst ein so an die Entstehungszeit des Werkes gebundene Erscheinung wie die blaustrümp- fige Gräfin mit ihrer Griechenschwärmerei gewann, freilich mehr vom Spielleiter als von der Darstellerin her typenbafte Bedeutung. Die „gräfliche“ und die „dörfliche“ Welt erstanden in aller Echtheit der Charakteristik, lebensvoll verbunden durch feinen, gedämpften Humor. Leo Blech breitete mit leichter, straff und klar formender Hand das köstliche Gewebe der meisterlichen, an sprühenden Einfällen reichen Partitur aus, deren Ensemble im gepflegten Klang der Stimmen von Peter Heidersbach. Else Tegethoff, Marcell W i 11 r i c h, K. H. Neumann und Eugen Fuchs sowie des Chores (Leitung: Carl Schmidt) ihren Reiz neu enthüllten. H. J.
AUS DES
Eine Friedensrede Otzeriindobrrs.
* Saarbrücken, 31. Mai. In Saarbrücken fand eine Versammlung der NSKO>V statt, bei der Prinz August Wilhelm und Reichskriegsopferführer Oberlindober sprachen. „Ihr, meine Kameraden van der Saar," so sagte Oberlindober, „lebt neben einem Volke, mit dem wir durch die Jahrhunderte in vielen Schlachten haben fechten müssen, dessen soldatische Tugenden von unseren Soldaten anerkannt werden, ebenso wie sie die soldatischen Tugenden des deutschen Soldaten anerkennen. Muß es sein, daß alle 30 Jahre unsere beiden Völker die Besten hing eben um irgendeines unsicheren Einsatzes wegen? Niemand hat mehr das Recht, vom Frieden zu sprechen, als der, der im Krieg« ehrenvoll gefochten hat. Wir sagen den Kameraden drüben heute: Wir sind bereit, mit Euch Frieden zu haben. Wir halten diesen Frieden, weil wir die Wunden des Krieges zu heilen haben und weil wir wissen, daß der Krieg niemals für «in Volk Segen brin, gen kann. Wir möchten dar aber nicht aussprechen, ohne zu sagen: Ihr Männer aus dem anderen Graben! Ihr müßt als brave Soldaten wissen, daß Euer Nachbarvolk den Frieden haben will, aber nur einen Frieden der Ehre und der Gleichberechtigung. Tas deutsche Volk kämpft heute mit anderen Waffen um sein« Geltung, mit der stärksten Waffe, der reinen Wahrheit und Anständigkeit. Wenn wir von Frieden sprechen, so deshalb, weil wir unseren Kindern und Kindeskindern di« Erfahrung, die wir erlebt haben, ersparen wollen. Deshalb reichen wir über die Grenzen hinweg unsere Soldatenhand den Männern aus dem anb'-en Graben!"
Eröffnung des zweiten Lehrganges der Reichsprestekchnle.
Im Haus der Deutschen Presse in Berlin meldete im Rahmen eines Kameradschaftsgbends der Leiter der Reichspreffeschule, Regierungsrat a. D. M e y e r - C h r i st i a n , den zweiten Lehrgang dem Führer des Reichsverbandcs der Deutschen Presse, Fliegcr- bouptmann Weiß. Ter zweite Kursus war mit 75 angehenden Schriftleitern und acht Schriftleiterinnen vollzählig versammelt. Er kam aus einem lltügigen Lagcraufenthalt in Gütcrgötz bei Berlin.
Hauptmann Weiß sagte u. a., nicht nur die Vorbildung in technischer Hinsicht sei die Aufgabe, es ginge auch darum, die weltanschauliche Durchbildung im nationalsozialistischen Sinne zu erreichen, ohne die eine fruchtbare Arbeit in der Presse heute nicht
1 mehr möglich sei. Ministerialrat Dr. I a h n ck e, der als Vertreter des Ministeriums für Volksaufklärnng und Propaganda sprach, ' führte aus, in Zukunft müsse die Sicherheit bestehen, daß jeder Schriftleiter durch die Schule des Nationalsozialismus gegangen fei.
[ REICH
Gelbrand irr Nienhagen.
Celle, 31. Mai. (DNB.) In Nienhagen brach auf dem Förderturm Elwerath 57 ein Oelbrand aus, der schnell die Ausmaße eines Großfeuers annahm. Zwei am Förderturm beschäftigte Arbeiter versuchten ohne Erfolg, das Feuer mit Handlöschern zu ersticken. Die Feuerwehren von Nienhagen, Westerzelle und Großmoor konnten gleichfalls nichts ausrichten. Durch die Rauchwolken aufmerksam gemacht, rückte die Celler Feuerwehr an, um den Angriff auf das Feuer energisch aufzunehmen. Das Feuer wurde mit dem Sch a u m g e r ä t bekämpft. Die Wirkung des Schaumes überstieg alle Erwartungen. Der ausgedehnte SBranb konnte binnen einer halben Stunde gelöscht werden. Dem Feuer sind sämtliche Maschinen zum Opfer gefallen.
0 Berlin, 30. Mai. Unter Teilnahme des Stellvertreters des Führers der NSDAP, Reichsminifters Rudolf Heß, wird am 1. Juni durch den Reichsärzteführer Dr. Wagner in Alte- Re h s e in Mecklenburg eine Führerschule der Deutschen Aerztefchast eröffnet werden. Der Haupttril der Feier, vormittags von 11 bis 12 Uhr, wird durch alle deutschen Sender übertragen.
Die Ansdürgernngsantrage in Eupen.
E Eupen, 31. Mai. Es bestätigt sich jetzt, daß der G e n e r a I» staatsanw alt in Lüttich den Antrag auf Ausbürgerung der vier neubelgifchen Bewohner den Landwirt Josef Tehottay, Cremer, seinen Sohn Peter, den Ingenieur Heinrich Tehottay und den Kaufmann Paul FoxiuS gestellt hat. Ten Beschuldigten ist bereits die Ladung zugestellt worden. Sie müssen am 5. Juni vor dem Appellgericht in Lürtich erscheinen. Dieser Termin hat lediglich formelle Bedeutung. Es wird an diesem Tage der Termin für die eigentliche Gerichtsverhandlung besrimmt.
Zwei österreichische UniversitLtsprofestoren gemaßregelt.
Wien, 31. Mai. (Europapreß.) Wie die „Reichspost" erfährt, sind zwei Univerfitätsprofessoren wegen „staatsfeindlicher Aeußr- rungen" gemaßregelt worden. Es handelt sich um den Ordinarius für Zoologie an her Wiener Universität und Vorstand des Ersten Zoologischen Instituts, Dr. Paul Krüger, und um den Ordinarius für Chirurgie an der Universität Graz, D r. Peter Walzel-Wiesentreu. Die beiden Professoren wurden vom Bundeskanzleramt ihres Amtes enthoben, und es wurde gegen sie das Disziplinarverfahren eingeleitet. Die Suspendierung hat eine sofortige Kürzung her Bezüge her Betroffenen um tie Drittel zur Folge.