Dienstag, 11. Juni 1935

(80 Pfg.)

Worgenbiatt

79. Jahrgang

Ur. 293

Zweimalige Ausgabe

.PREIS

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Begrtidet ron Leopold Sonnen ui

Femspred>-Samme(-Nr.: Ortsruf 2 02 02. Fernruf 20301 - Telegramme: Zeitung Frankfurtmain - Postscheck: Frankfurt-M 4430

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Großdeutsche Pfingsten rn Königsberg

(Von unserem Sonderkorrespondenten.)

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Ein neuer deutscher Friedensappell

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Partei ist seit Anfang' voriger Woche durch eine Reihe von Artikeln

Mann, der Hirt des nahen Dorfes, welcher aus einer Schale seine I Suppe. Die Kühe lagen wiederkäuend in der Sonne. Der

Tann nach einer Weile:Tie Frau ist gestern gestorben/

Tastend griff er nach -einem Grashalm und zerriß ihn langsam in kleine Stücke.

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rdrers war wie ihn Pieper, wie ituDenien sehen beweist, wie groß stannungen sein müssen, die offenbar deren'Generation der Hochschullehrer

In ausländischen Kreisen wird angenommen, daß die E i n - erleid ung der Provinz inMandschukuo und die

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ihn aber wohl auch die immer noch die inneren zwischen einem Teil der und ihren Schülern be-

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Pleher beklagte die mangelnde Bereitschaft, die weltbewegenden Fragen der deutschen Nation auch zum Inhalt wissenschaftlicher Arbeit zu machen. Daß auch seit 1933 sich nur zwei von tausend der deutschen Doktordissertationen mit dem grenzdeutschen Kampf befaßten, schien ihm ein böses Zeichen dafür. Er wandle sich zornig gegen die Auffassung, man könne nationalsozialistisches Denken gewissermaßen zusätzlich zu der bisherigen Art der Arbeit be­treiben; der Redner verlangte die innere und vorbehaltslose An­erkennung derkopernikanifchen" Tat, welche der Nationalsozialis­mus auch für die Wissenschaft bedeute. Er bekannte sich zu der Forderung einer Gesamtschau des deutschen Schicksals: als des Erlebnisses nicht des kleindeutschen Staates, sondern der Gemein­schaft von hundert Millionen. In dem Kampf des deut­schen Volkstums im Osten sah er eine neue Ideenwelt von . fast religiöser Tragweite emporwachsen, die es zu begreifen und zu erfühlen gelte. Solche Gedanken, mit dunkler und langsam formen« der Stimme entwickelt, entzündeten die Herzen seiner Zuhörer; man spürte sehr deutlich, wie sehr für die junge Generation Wissen- schaft nur auf dem Grunde seelischen Erlebens möglich ist.

Dm farbigen Ausklang.fand die Tagung am heutigen Montag in dem großen Festzug, der sich stundenlang und nicht endenwol­lend über die Straßen zog. Aus dem festlichen Zusammenklang von Farben und Fahnen, von Musik und Wagen und Trachtengruppen, wurde die überwältigende Fülle der deutschen Landschaftsbilder und Volksgruppen von.Mainz und Schwaben bis Brasilien und Bes­sarabien, wurde zugleich ein gut Teil der deutschen Geschichte leben­dig. Den Beginn machten verdientermaßen die Saarländer mit den Symbolen ihres Kultur- und ihres nationalpolitischen Willens und ihrer Wirtschaftskraft: Ludwigskirche, Gefallenenmal und Hochöfen. Nach den Süddeutschen zeigten die Rheinländer den Abwehrkmnpf gegen die Separatisten. Dann kamen in unabsehbarer Fülle Gruppe auf Gruppe, in der nichtendenwollenden Folge ihrer Symbole, Wap­pen und Trachten, .ein Bild der weiten Verbreitung des Deutschtums in der Welt. Mit stärkster Anteilnahme sah man auch die Vertreter der M e m e l d e u t s ch e n. Es kamen die Wimpel der Memelfischer, ihr Leuchtturm, ihr. Stadtwappen, dann die Luisenbrücke bei Tilsit, über deren Mitte jetzt die Grenze läuft eine Mahnung zum Richt­vergessen, die kaum irgendwo besser verstanden werden kann als hier in dieser Grenzprovinz. Eine große Weltkugel mit den verstreuten Gruppen des Deutschtums, zusammengehalten durch das mächtige Band des VDA, bildete den Schluß. In ihr wurde noch einmal sinnfällig, was diese Tagung und was der VDA bedeutet.

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^uch der Junge, der nun allein gelaffen war, stand auf. Mit dem geschnitzten Stock hieb er kräftig zweimal durch die Luft, zog die binuntergerutschten Strümpfe hoch und trat dann in den Wald zurück, in dem sich ein Brausen erhoben hotte.

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innchatte. Er ist Ehrendoktor aller Fakultäten und Ehrenmitglied von vier deutschen Akademien Zu seinem 70. Geburtstag wurde ihm eine Festschrift dargcbracht, in der die Entwicklung aller Zweige der Wissenschaft in Deutschland während der letzten fünfzig Jahre dargestellt ist.

Schanghai, 10. Juni. (DNB) Die Nanking-Regierung hat eine Verfügung erlassen, nach der jede hetzerische Heraus­forderung in Wort oder Tat, die die Erhaltung freund­schaftlicher Beziehungen zu Chinas Nachbarländern stören könnte, verboten ist. Ebenfalls verboten ist die Gründung von Orga­nisationen, die propagandistisch gegen andere Länder arbeiten wollen. Die Verfügung betont ferner die vordringliche Wichtigkeit der Erhöhung der inneren VerwaltungSleilung, die Hebung natio­naler Stärke, die treue Innehaltung internationaler Verpflich­tungen und die Erhaltung des Weltfriedens.

durch einen deflationierenden Goldblock zu verstärken. Es liege auch nicht im britischen Interesse, sowohl wirtschaftlich wie politisch, den Goldblock in der Verwirrung einer unkontrollier­baren Krise des Regimes in Frankreich untergehen zu lassen. Zhus Gründen, die derEconomist" wiederholt dargcstcllt habe, sei England nicht in der Lage, jetzt für das Pfund eine neue Goldparität festzulegen. Aber wenn der bri­tischen Regierung ein unmittelbarer Vor­schlag gemacht werden sollte, daß sie ihre Hand einem mäßigen und kontrollierten Ausgleich des Franc leihen solle, der jetzt augenscheinlich nötig geworden sei, so glaubt der Economist", würde, die Antwort sympathisch und p r o m p t sein. '

Diese offenbar offiziösen Ratschläge stehen so sehr im Widerspruch zu den Zielen, auf die auch die neue. Regierung, und zwar in besonderem Maße verpflichtet worden ist, daß man sich eine Verwirklichung dieses internationalen Vor­stabilisierungsplanes leicht vorstellcn kann. DieAusnahme­vollmacht", die das Kabinett Laval hält, dient der Präambel zufolge ausschließlich der Verhinderung einer Franken­abwertung. Gleichwohl ist die Auslassung bemerkenswert als ein erneuter Ausdruck der englischen währungspolitischen Ideen.

Krönung des mandschurischen Kaisers Kang Teh zum Kaiser von China in Peipistg der nächste Schritt Japans sein wird.

Während so die Zentralregierung von Nanking im Norden

schlingen innerhalb der führenden Moskauer Kreise schließen läßt. In auffälligem Gegensatz dazu liegen sehr milde Aeußerungen des Or­gans des Kriegskommissariats der Sowjet-Union bor. Man schließt daraus, daß zu den Verteidigern des gestürzten und nach Sibirien verbannten langjährigen Großwürdeiurägers von Parici und ^täat auch der Kriegskommissar Woroschilow gehörte. Die Vor­würfe gegen Jenukidse werden in den Sowjet-Organen nicht ganz

Schanghai, 10. Juni. (Europapreß) Das von den japanischen Militärbehörden an Nordchina gestellte Ultimatum ist von China bedingungslos angcnommcn worden. Tie japa­nischen Forderungen auf Unterdrückung sämtlicher politischer Organisationen einschließlich der chinesischen Regierungspartei, der Kuomintang, die Entlassung verschiedener Generäle, darunter des .Generals Auh Sueh-tschung, und der Abtransport der im Norden der Provinz Tschili stationierten zwei chinesischen Divisionen werden sofort durchgeführt werden. Der Abtransport der Truppen hat bereits begonnen, und von den örtlichen Büros der Kuomin­tang find schon die Schilder entfernt worden. Die chinesische Militärakademie in Peiping wird schon in den nächsten Tagen nach Nanking verlegt werden, während die Verwaltung der Provinz Tschili nach Paoting übergeführt wird.

Damit hat Japan ohne alles Blutvergießen, nur durch den Trmck seiner Waffen, den größten Teil einer weiteren chinesischen Provinz mit Einschuß der alten Hauptstadt P.oiping und des wichtigen Hafens Tientsin erobert. Ganz Nord-Tschili wird zu einerentmilitarisierten Zone" erklärt, deren chinesische Ver­waltung von japanischen Beamten überwacht und deren Polizei von japanischen Offizieren geführt werden wird.

Die Deellannung Ienukidses.

(Trahtmeldung unseres Korrcspondente n.)

B Warschau, 10. Juni. Der Ausschluß des bisherigen Volkskommissars Jenukidse aus der russischen-kommuistischen

deutlich formuliert. Nach polnischen Berichten ist er vor allem ver­antwortlich für die aufgedeckte Verbindung von Mitarbeitern einer ihm unterstellten Einrichtung mit Anhängern Trotzkis im Aus­land gemacht worden. Doch scheint niemand ernstlich zu behaupten, daß Jenukidse selbst etwa Neigung zum Trotzkismus gehabt habe. Er soll aber auch nicht scharf genug gegen neue oppositionelle Gruppen innerhalb der Partei cingeschritten sein und sich dadurch den persönlichen Unwillen Stalins zugezogcn haben.

Für den Generalsekretär der Kommunistischen Partei des Räte- rciches bedeutete diese ganze Auseinandersetzung zweifellos eine neue innere Machtprobe, die völlig zu seinen Gunsten ausgelaufen ist. Man rechnet damit, daß jetzt einige weitere Per- sonalvcränderungcn folgen werden. So fällt es auf, daß Jenu- kidses Moskauer Nachfolger als Sekretär des Rates der Volks­kommissare Akulow, neuerdings keine Verordnungen mehr zeich-

F ußball-Gesellschaftsspiele Guts Muts DresdenFSV Frankfurt . , VfB LeipzigFSV Frankfurt . . . . VfB FriedbergEintracht Frankfurt ,

wieder ein wichtiges Einflußgebiet verloren hak, scheint sich im Süden eine Einigung zwischen Nanking und Kan- I o n anzubahnen. Nach einer Meldung ans Hongkong hat der Führer der gegen Nanking gerichteten Fraktion in der Kanton­regierung, Huhanmin, Kanton verlassen, womit das letzte Hinder­nis für ein Zusammengehen mit Nanking aus dem Weg geräumt worden sei.

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E Bei dem Festakt Ms VDA .im Schlageterhaus zu Königs- p«g am Samstag, über den unser O8-Ionöerkorrcspondent bereits [htj berichtet hat, hielt

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sikine bedeutsame Rede, in der er nach dem Bericht des Deut­schen Nachrichtenbüros etwa folgendes ausführte:

flieber 50 Jahre war der Gedanke des deutschen Volkstums [in Pflege gegeben an eine kleine Minderheit, die auf eigenen ptaittaq sich berief, lieber 50 Jahre richteten sich sehnsüchtig die Wicke der verschiedenen Deutschen über die Grenzen zu den Deut- tjchm, die nicht hinausgezogen sind, um fremde Volkstümer zu dkmichtcn, sondern die hinausgingen, weil der deutsche Lebens- Mm ihnen keinen Platz bot für ihr tägliches Brot, und sie sind tEegenzbringer gewesen. Ihre Heimat aber, ans der sie auswan- 'berten, das Reich, war kein völkischer Staat, und so blieb die Mzabe des Vereins, des Volksbundes für das Deutschtum im ^«i-.and, ein Sonderauftrag. Run i st e s a n d e r s geworden. W kann Ihnen, den Hütern des Gedankens damit, und allen P" treuen Volksgenossen jenseits der Grenze heute die Grüße

Reiches bringen und auch die Grüße des Führers. Ich bringe piten Gruß auch noch in besonderem Auftrage des treuesten Ver- [taeten, der heute in alter Tradition an Preußens Spitze sieht: Hermann Göring.

FWas Ihr erhofft in jenen schweren Jahren, ist heute Mittel- Ms her nationalsozialistischen Bewegung. Ein zerbrochenes Mhchland sanden wir vor. Erst der Führer, indem er auf dem eines neuen rassischen, volkstümlichen Denkens zuerst Zellen,

M Tausende und schließlich Millionen sammelte, schuf ein neues «ul r~et ?ab Hm zum erstenmal einen völlig neuen zentralen PWt So ist es denn gekommen, baß mit diesem neuen Staats-

derNach.

Auf die Frage nach der ersten Gefahr hat der Führer nicht einmal, sondern häufig, am überzeugendsten und deutlichsten aber in seiner letzten großen Reichstagsrcde Antwort gegeben: Der nationalsozialistische Staat ist nicht imperialistisch, weil Imperia­lismus dem Volksdeutschen Denken nicht harmonisch einzufügen ist. Ein Staat, der seine Aufgabe in der Entwicklung eigenen Volkstumes sieht, begeht nicht jene Wahnsinnstat, seine beste Aus­lese als deutsche Soldaten zu Millionen auf Schlachtfeldern ver­bluten zu lassen, um dann wenige Untertanen seinem Reiche cin- zuverleiben.

Volksdeutsche und imperialistische Staatspolitik sind nicht auf einen Nenner zu bringen.

Wer wir müssen unser eigenes Volk auf dieser Erde stark und groß machen. (Beifall.) Voraussetzung ist immer wieder die Ge­schlossenheit und darum rief der Führer den Staatsführungen der

(Fortsetzung auf Seite 2.)

Tritt Japan wieder in de« Völkerbund ein?

Brüssel, 10. Juni. (DNB.) Auf der in Brüssel abgehaltenen 19. internationalen Tagung der Völkerbundsgesellschaften glaubte der Präsident der Tagung, der italienische Senator Giannini, miiteilen zu können, daß Japan in Kürze seinen Platz im Völker­bund wieder einnehmen werde.

in, und wie wenig es diesem auch nach 1933 gelungen ist, ihren Schülern ganz in eine innere Einheit zu verschmelzen. |

gebanfen nicht nur ein Deutsches Reich, einig in den Arbeitern der Faust und der Stirn, entstanden ist. Nicht nur ein noch nie­mals geschautes einiges deutsches Volk innerhalb der Reichsgrenzen ist entstanden im Herzen Europas sondern ein einiges deut­sches Volk in dieser Welt.

Als das deutsche Volk sich ermannte, als es den Schutz seiner Freiheit und Ehre mit der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in eigene Hände nahm, da erhob sich die bange Frage nach dem letzten Ziel dieses nationalsozialistischen Staates, und wir. finden es durchaus nicht ungewöhnlich, daß das Anferstehen des deutschen Volkstumsgedaukens in aller Welt eine neue Frage laut werden läßt: Werden diese Deutschen nicht zur Gefahr für jene Staaten, in deren Verbände sie heute beheimatet und als Staatsbürger vereinigt sind?

yfmifr und Franc.

England zur Denisenknrsrrgnlirenng bereit?

DerEconomist" hat kürzlich, zugleich mit anderen eng­lischen Blättern, die Ansicht vertreten, daß eine Stabilisierung des englischen Pfundes u. a. nur in Frage kommen könne, wenn eine mäßige Abwertung des französischen Franc, am besten im Rahmen einer Vereinbarung zwischen England, Frankreich und den Ver. Staaten erfolge. Dies scheint auch die Ansicht zu sein, die bei maßgebenden Per- iönlichkeiten der englischen Regierung anzutreffen ist, z. B. bei Sir F. Leith Roß, dem wirtschaftlichen Ratgeber der britischen Regierung.

Im Anschluß an die politischen Verwicklungen in Frank­reich geht derEconomist" vom 8. 6. erneut auf diese Frage ein. Eine Ueberbewertung des Franc bestehe seit 1931 und ganz besonders seit dem Frühjahr 1934. Und wenn man davon spreche, daß die Goldblock-Währnngen über bewertet seien, io sei es nicht dasselbe zu sagen, der Sterling sei unter­bewertet. Denn die Sterlingpreise hätten sich mindestens in gewissem Ausgleich mit den Sterlingkosten gehalten, während die Franc-Preise ohne Ausgleich nicht nur mit den äußeren, sondern auch mit den inneren Kosten wären. Ueberbewertung sei aber, wie England wisse, eine außerordentlich bösartige und unzugängliche Wirtschaftskrankheit. Die Zweckmäßigkeit Liner Währungskouferenz sei außerordentlich zweifelhaft. Aber Phr viel ließe sich sagew für eine Vereinbarung über d i e Kon krolle der Devisenkurse zwischen Frankreich, England und Amerika, sobald der Franc deva'lviert sei. Es könne nicht im briti­schen Interesse liegen, den Abwärtstrieb der Weltwirtschaft

Ai6liop6ilen-Uagung in Göttingen.

In Göttingen hielt die Weimarer Bibliophilengcsellschasi vor kurzem ihre Jahresversammlung ab, nicht wie sonst in einer Hochburg der deutschen Bibliophilie, aber dafür in einem ein- zigariigen ..Museum des deutschen Geistes".Göttingen und die Geiilcsgcjchichtc des 18 Jahrhunderts" hieß das Thema der großen Veranstaltungen, einer Ausstellung der Universitätsbibliothek, die erlesene bibliophile Kostbarkeiten zeigte und in Bild und Schrift das außerordentlich große Material anschaulich, machte, das Herr Geheimrat Edward Schröder für seinen Festvortag zur Auswahl batte, die er mit der Sicherheit des großen Kenners traf, feine Hörer auf dem Gang durch ein ganzes Jahrhundert durch seinen lebendigen, graziösen Vortrag, fesselnd.

Tie Bibliophilie ist auf zwiefacher Entdeckungsreise: in die Vergangenheit, aber auch bahnbrechend und wegweisend in die

Der Hund kam zurück und setzte sich neben den Hirten. Er beobachtete mit hängender Zunge und aufgerichteten Ohren auf­merksam das weidende Vieh. Der Alte klopfte ihm die Seite, -tantbar wedelte das Tier und leckte die Hand seines Herrn.

Die Wolke war weit weggezogen, Sie hatte sich aufgelöst und spannte einen dünnen Schleier über das ferne östliche Rund des Himmels, ohne die Sonne zu bedecken, die nun hinter den beiden über dem Walde stand und die Schatten der Bäume verlängerte. Die Wiesen färbten sich dunkler. Weit draußen im Felde gingen Seutejnit geschulterten Sensen, in denen die Sonne blinkte.

Tie war die letzten drei Wochen sehr krank, aber sie wollte sich nich^ hinlegen. Tie neue Wohnung sollte fertig werden."

Der Junge schnitzte, ohne aufzusehen, an seinem Stocke weiter. Der Alte lag auf bet Seite.

MSie war eine gute Frau," sagte er dann.

- Es war still geworden, nur das Laub wisperte in den Büschen, von einem sanften Windstoß aufgeregt.

, Plötzlich erhob sich in der Ferne ein wütendes Hundegebell. Ein Tier hatte sich von der Herde gelöst und lief geraden Wegs auf die Landstraße zu. Behindert durch den wachsamen Hund, der es zurllck- treiben wollte, griff es ihn drohend mit den Hörnern an. Der Sitte, auf die Szene zwischen Kuh und Hund aufmerksam geworden, er­griff seinen Stock, erhob sich und ging rufend und humpelnd auf die Tiere zu.

Tschili unter japanischer Oberhoheit

Das neue U-rdrtngen Japans in Uordchina.

PS Königsberg, 10. Juni. Die diesjährige Tagung des Volks- kuvdes für das Deutschtum im Auslande ist zu Ende. Die beiden Pfingsttage brachten noch einmal Höhepunkte festlichen Glanzes, brachten aber auch vor allem in der Hochschultagung Stun- b-, einer tieferen Besinnung, die fortwirken muß.

- Aus den sachlichen Tagungen verdient die Zusammenkunft der Dozenten und Studenten wohl besondere Hervorhebung aiä ein Versuch, sich mit den tieferen geistigen Kräften aus- kinanberzusetzcn, die heute die Volkstumsarbeit tragen, und sie jot Deutschland und der Welt ganz deutlich zu machen. Ein einziger Student schildert seinen nachdenklichen Zuhörern, daß jthon dreißig von hundert Studenten in Danzig Polen sind; ein Muer Zustrom ist jetzt zu befürchten, und die Mehrheit der Studenien- fäaft ist nur zu halten, wenn man im Reiche begreift, was leben- jiqet Volkstumskampf auf den auslandsdeutschen Universitäten heute bcöeutet; noch stärker also als bisher müssen junge Reichsdeutsche nach xanzig ziehen. Professor Csaki vom Auslandsinstitut in Stutt- jott mahnte die deutschen Hochschulen dazu, ihren auslands­deutschen Besuchern die Begriffe von Pflicht und Zucht immer lebendig zu machen; er mahnte jedoch auch, über dem neuen Be­kiff und Inhalt von Zucht nicht bafc H.ineinhören_ in dix viel­fältigen geistigen Strömungen draußen-zu tietigeffün, da. nur aus solcher Verbindung.von immer währender harter .Willensanspannung tmb steter geistiger Bereitschaft der Kampf braunen zu führen sei. Senn man neben: dieser durch verhaltene Glut und Gebanken- bichtum wahrhaft, vorbildliche Rede dennoch die Ausführungen d» Dozenten. Tr. K. l e.o Ple.yer über die Stellung des Hoch­schullehrers im Volksdeutschen Kampf als den Höhepunkt dieses Nachmittags, als einen de'r Höhepunkte dieser Tage überhaupt bezeichnen möchte, so vor allem deshalb, weil in ihr mit über­raschender Stärke, das neue Welt- und Lebensgefühl sprach, das heute für die Jungen unter den Akademikern wesenhast geworben ift in welchem Maße, bewies ber leibenschaftliche Beifall, bet immer wieber aus ben Versammelten cmporbrach. Daß sie zu- zlkich eine Anklagerebe gegen einen bestimmten Typ bes Hochschul-

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(Frankfurter Handelsieltesg) & | ttttb Uübtlsbllltt (Heue Frankfurter Zeitung)

Zukimit. Tätige Bibliophilie wünschte bie Ansprache des Göttinger . mertors, Prof, Tr. Fr. Neumann. Auch bet Vorsitzende der Ge- icllichast, Bötries Frhr. v. Münchhausen, hielt in diesem -sinne seine, Ansprache, in der wieder wie schon oft die Forderung nach demsozialen Gedanken im Reiche des Geistes" erhoben wurde. Tätige Bibliophilie wurde abseits der großen Versamm­lungen in persönlickisr Kleinarbeit und in Besprechungen zwischen ben zahlreich Erschienenen getrieben, die am deutschen Buch inter- efftert sind. Daß auch die Weimarer Bibliophilengesellschaft gerüstet ist, tätige Arbeit fiir das schöne deutsche Buch, die Harmonie von Gehalt und äußerem- Kleid auch im deutschenGebrauchsbuch", 311 leisten, zeigte die Hauptversammlung. Wachsende Mitglieber- zahl und zunehmende innere Stärkung sind hier bie erfreulichsten Ergebnisse. Die Jahresversammlung 1936 soll im nächsten Mai in Chemnitz stattfinden, dessen Bücherfreunde bann ihr löjähriges Jubiläum feiern.

Tie Bücherfreunde als Förderer moderner Dichtkunst auch ein Kapitel, wenn auch eben nur eines, tätiget Bibliophilie hatten Konrad Beste zu ihrem EmpfangSabcnd gerufen, der eine neue ErzählungAoentiure", las, eine tragikomische Liebes­geschichte, deren starker Humor im Lptachlich-Geistigen liegt. Auch ein Teil ber Spenden beim üblichen Festessen stand in diesem Zeichen. Besonders niedersächsischer Autoren Erstveröffentlichungen wurden verteilt (neben jungen Namen M. Jahn und G. Graoen- horst), deren Qualität allerdings sehr unterschiedlich wat Ter Gastgeber, der Göttinger Bücherfreunde und ihres Vorsitzenden Pros. Dr. Rieck e_, Absicht war, nicht nur mit bibliophilen The­men die Tage zu füllen, sondern auch ben Gästen niebetsächsijches Wesen nähetzubringen. Schöne musikalische Darbietungen be­sonders aber eine Fahrt durch das schöne Hatzvorland nach Schloß Wrisbergholzen bei_ Hildesheim dienten biciem Zwecke, zu bst C'irai Gottz zur Bepchtigung seiner bibliophilen Kostbarkeiten ein- gdaben hatte. j. Sch.

Friedrich Tchmidi-Lit fünfuitbficbiigiäbrifl.

Dieser Tage beging Staatsminister a. D. Friedrich Schmidt-Ott In Berlin, der erfolgreiche Organisator und Pfleger deutscher Wissen­schaftsarbeit, den 75. Geburtstag. Er hat im Jahr 1920 die Not­gemeinschaft der deutschen Wissenschaft gegründet, die seitdem die deutsche Forschung vor den schwersten Folgen der wirtschaftlichen Notzeit bewahrt hat, er hat sie bis zum vorigen Jahr geleitet und zu einem großartigen und wirksam arbeitenden Organismus ausge­staltet. Auch im Präsidium der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, als Vor­sitzender des Kaiser-Friedrich-Museumsvereins und an anderen Stellen hat er seine Fürsorge dauernd deutscher Gelehrtentätigkeit, deut­scher Kunst- und Kulturpflege zugewendet. Schmidt-Ott ist In Pots­dam geboren, studierte die Rechte und wirkte seit 1888 im Preu­ßischen Kultusministerium, wo er als Vortragender Rat, Abteilungs­dirigent atnd Ministerialdirektor Wissenschaft und Kunst betreute und schließlich von 1917 bis zum Umsturz den Ministerposten selbst

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i Begegnung mit einem Kirten.

«it Stunben schon war der jugendliche Wanderer unterwegs, einer längeren Pause, während der er in dem frischen rnd rjfa Wasser eines Tees gebadet und am User geruht hatte, fc er wieder bie Lanbftraße. .

ilt?*c..?<,nnc rückte höher unb verkürzte die Schatten der Bäum: . Aüiche. Rasselnde Leiterwagen, mit Bauern unb Mägden gSs kamen dem Wandernben entgegen, hin unb wieder «in . aiiio oder ein Personenwagen, der einem Arzte ober einem je/1 .Rühe wohnenden Gutsbesitzer gehören mochte. Zwei Rab- ^v^kuhren zur Kreisstabt.

ggW, an einer Weggabelung, blieb er überlegend stehen. Dann EL5 et den schmalen Seitenweg ein, der zu dem nahen Walde j?11 ken hohen Föhren unb Tannen klang das tiefe, geheim- jRamfan des Waldes, das einen Bereich der Weite unb schuf. Schmale Sonnenstrahlen trafen fast senkrecht bie E ..u.nk Machten sie in Hellen grünen Tupfen aufleuchten. Sie stießen dünne Bahnen, in denen winzige Sonnenstäubchen «Uv' Das dunkle Moos unb bie Kräuter dämpften den !?.der des Gehenben. Neben ihm, hell von ber Sonne beschienen. I |LjJ®aIbpfab. Dort ein Ameisenhaufen: bas Gewimmel unb ki*r *-Cr "£'cr$en die übereinander unb burchcinanber liefen. EJj <ftCn it die kleinen Löcher unb kamen eilendz wieder kyL'1 3unge blieb stehen, ging in bie Knie unb beobachtete

Geschäftigkeit bet Tiere. Er verfolgte eines von ihnen Kj verlor es aber halb aus ben Augen.

faj%**gcn, beladen mit schweren Kicferkloben, kam aus einem K $$ uni) luhr knarrenb unb ächzenb vorüber. Dann wieber K e?11- 'bas tiefe, gebämpfte Rauschen ber Föhren und der M^.ioosiepvich. Von fernher klang das Tingeln einer Guts- 3U Mittag rief. Das heisere Bellen eines Hundes.

E tfiingc hatte sich bisher an den Walbpsab gehalten: nun Hfiev'*n Dickicht ein, dem Bellen des Hnnbes folgend. E® Heben, lauschte, versicherte sich ber Richtung und ging üas Nachgeben des Bodens spürend. Allmäh- Üas Dunkel, das Hunbebellen kam näher, und E? wimmerte das Blau bes Himmels durch bie weit ans- g^teienben Bäume. Nach einet Weile erreichte er ben

sich unter wolkenlosem Himmel bas weile yelbcS in sanften Wellen. Fern am Horizont säumte

Nelen z ^r**ntr .strich die Ebene ein, bie nur von einer Xt ti j*cn Straße durchzogen wurde.

fcktm «}. tahe bei bet Stelle, an welcher bet Junge aibe getreten war, saß ein bärtiger, alter, abgerissener

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i-puriei icir zinfang voriger Wocye ourcy eincineigc

des ParteiblattesPratvba" und des RegierungsorgansJswestija" vorbereitet worden, deren erregter Ton auf scharfe Auseinander-

Hund faß bittend und nunmehr still gewovben bei dem Alten.

Ter Junge trat zu dem Manne heran. Der saß da, ein Bein betangezogen, auf welches er feine Schale gestellt hatte. Aus den abgetragenen Hosen kamen seine mageren nackten Beine. Tie alte Jacke lag neben ihm, zusammen mit Mütze unb Stock. Die Hau! des Gesichtes unb bes Halses wat wie Pergament. Die grauen Haare klebten an bet Seite bes Kopses. Auf der Stirn standen Schweißperlen. Ein grauer hetwbhängenbet Schnurrbart bedeckte den kauenben Mund.

Guten Tag", jagte ber Junge.

Kanenb nickte ber Alte und klopfte ben knurrenden und blaf­fen ben Hund auf bie Seite, 'bet sofort ben Kopf auf den Boden legte unb ben Ankömmling von unten mißtrauisch musterte. Wie­der nahm ber Hirt einen Löffel Suppe unb biß ins Schwarzbrot. Ter Junge, bet nun müde war, setzte sich neben den Hunb, der zwischen ihm unb dem Alten lag. Der Hunb knurrte, erhielt aber einen Schlag mit der flachen Hand, stand auf und legte sich an bie andere Seite feines Herrn. Et ließ ben yrembling nicht aus den Augen.

Schönes Vieh habt Ihr," sagte biefer.

Ter Alte nickte wieder und blickte ihn prüfend an. Dann nahm er ein großes Stück trocknen Brotes unb reichte es dem Jungen, welcher dankte unb kräftig hineinbiß. Als er es aufgegessen hätte, reichte ihm der Hirte eine Flasche mit kaltem schwarzem Kaffee' Ein leichter, angenehm kühlenber Wind erhob sich. Ter Alte starrte geradeaus in bie Richtung des Dorfes, das hinter einer ber Bobcnwellen lag unb zu dem bie Landstraße führte. Ein Fuhrwerk klapperte gemächlich auf der Straße.

Währenddem hatten lich bie Kühe erhoben unb grasten wieder. Der Hund wandte seine Aufmerksamkeit von dem Fremdling ab unb bewachte baS weidende Vieh. Ab unb zu sprang er auf, lief einem Tier nach, wenn eS sich zu weit von ben anderen entfernt I hatte Er gellte ben Einzelgänger an, um ihn zur Herbe zurück- zujagen Eine dicke weiße Wolke trieb bet Sonne zu, verdunkelte sie und tauchte die Landschaft für einige Minuten in dunkle kräf- ' tige Farben. Tann zog sie weiter. Ter Alte blickte ihr nach, während sich der Junge erhob, um sich einen Stock abzuschneiben. ~ann setzte er sich wieder unb schnitt bie Rinbe in Spiralenform . herunter, jo daß bie Weiße des Holzes mit be.rti Braungrün der Schale wechselte. Der Alte, der immer noch der Wolke nachblickte, sagte plötzlich:

Tu bist wohl aus der Stabt?"

Ter andere schüttelte ben Kopf.Nein, ich komme von weit

Ja, ja," sagte ber Alte,bu kommst v»t^ weit her."

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Zürich 7, Jupiteretr. 47, Tel. 28888

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