AvendSkrtt der frankfurter

Die Eröffnung des ReichSrats.

Die Landtagswahlen.

W

man ans

lauschigen Zurück-

fünkig Jahrs später kannte. .1830 waren der zoologischen Wissenschaft 1200 verschiedene Säugetiere bekannt; 1881

baulichen Konzert,

P.

erworben hat,

eines

keine Kenntnis von den Dingen gehabt. Um an en von konservativer Seite über das Berhalten

Gerichtszeittt«g.

Erfurt 20. Oft (SB B.) Das hiesige Schwurgericht der»; ntieith teuft Nacht um liU/g Uhr nach zweftästger Verhandlung 6ca| Glasbläjer August Lutz aus ffriedersdorf nem Tode. Lutz hatte' nach der Anklage am 5 September de» Forstausscher Walter aus- Gehren, der ihn beim Wildern ertapvte. er'chcsscn.

c Konstanz, 30 Oft. Der Dienstknecht Rinkenburger^ der beschuldigt war. das TiensimSdLcn Endres ermordet zgt haben, wurde vom Schwurgericht f r e i g e s p r o ch e n.

mit Persönlich nie etwas zuleide ge­inte In aten denkbaren »

20. HLt-Ser 1909. Wr. 291.

Jahre 1881). Je

Zahl der Arten, die inzwischen bekannt wurden. Von 1830 bis 1881 stiegen die Fischarten von 3500 auf 11,000, die Mollusken von 11,000 auf 33,000, die Moostierchen von 40 aus 120, die Schaltiere von 1290 (1840) auf 7500, die spinnenartigen Spe­zies von 1048 auf 8070, die Tausendfüsser von 450 auf. 1300, die Insekten von 49,100 auf 220,150, die Stachelhäutch: von

war die Zahl der bekannten Spezies auf 2300 angewachsen. Die Vogelarten wurden 1830 auf 3600 beziffert; 1881 kannte die Forschung deren 11,000. Bei. den Reptilien schritt die Forschung von der" Kenntnis von 543 zu 3400 (int Jahre 1881). Je kleiner die Tiere sind, desto größer ist die

SS ^Chronik der Künste. I Aus New« Kork wird uns unterm heutigen Datum durch Kabel gemeldet: Die Metro­politan « Oper wird im Frühjahr italienische Vorstellun­gen in Paris geben; falls dieses Gaspiel Erfolg hat, will sie dort im näMten Iah« auch deutsche und französische Aufführungen veranstalten. Der Berliner Hauptausschuß für Errichtung eines Heine , Denkm.a18 (für das bis jetzt 50 000 Mk. gesammelt sind) verhandelt, dem Berliner Tageblatt zufolge, mit MG Klinger, den e§ für die Her, stelluna der Monuments zu gewinnen hofft, EL wird jetzt den Hamvurger Senat, ter ihm (wie Wyn gemeLet) seine

Grossindustriellen Paul Lechler in Stuttgart, die Gründung des Instituts grosse Verdienste e von der hicfigen medizinischen Fakultät die Würde eines Mrendoktors der Medizin verliehen. Der a. o. Professor an der Berliner Univerfität, Dr. Alfred Grund, er­hielt einen Ruf als Ordinarius der Geographie an die deutsche Universität in P r a g an Stelle der in den Ruhestand getrete. neu Professors O. Lenz.

^Akademische Nachrichtmr.f Aus Strasshurg berichtet man uns: Der o. Professor für römisches und bürger­liches Recht, Dr. Andreas v. T u h r, hat einen Ruf nach Kiel erhalten. Man schreibt uns aus Heidelberg: Zur. Pflege der dramatischen Kunst wurde hier zu Beginn des Wintersemesters 1909/10 eine Akademische Gesell­schaft für Dramatik ins Leben gerufen. Wan mel­det uns aus Tübingen unter heutigem Datum: Anlässlich der Eröffnung des Deutschen Instituts für ärztliche Mission wurde dem Vorstand deS Vereins für ärztliche Mission, dem * - -- - ----*t der sich sm

. Aus Sachsen.

Bassermann über die politische Lage.

emberVorgänge zu sprechen und

Umtriebe einer ultramon-

prinzipielle Geneigtheit zur Hergabe eines Platzes für das Denkmal erklärt hat, um einen solchen an der Alster-oder noch I lieber in der Nahe von Blankenese ersuchen. Aus Italien J wird berichtet dass in der Pinakothek von G u b b i o dieser Tage? unter einem älteren Bild ein Werk des grossen Sienesea: Pietro Lorenzetti gefunden wurde. Der berühmte 4 Tenor Heinrich Sontheim feierte am 18. ds. ein seltenes Jubiläum. An diesem Tage waren nämlich siebzig Jahre ver- Z flössen, seit er im Hostheater zu Karlsruhe als Seder in ' Norma" zum erstenmal die Bühne betrat. Man schreibt " uns aus Wiesbaden: Jsm Residenztheater gastierte ° Madeleine Dollen mit ihrer Truppe tn den StückenLa 1 femme nue" und .La Rafale" mit vielem Erfolg. Es fiel - angenehm ap.f, dass die Künstlerin nM in die Star-Unart s verfallen ist, sich mit nur mittelmässigen Schauspielern PI UW» 3 geten. Aus Kassel wird uns unterm 19. Ls. berichtet- - Das erste diesjährige Abonnements - Konzert der Mitglieder der Theater » Kapelle brachte in seiner Ein» leitung eine Ehrung Louis Spohrs anläßlich des fünfzigsten D Todestages des Weisters (22. Oktober), der vor etwa siebzig Jahren diese Unternehmung begründet hat. Man spielte seines O dloll - Symphonie Nr. 5, deren eigentümliche Fein- 1 heitcn vom Orchester unter Leitung des Kapellmeisters Prof. -J Dr- Trier trefflich wiedergegeben wurden. Im übrigen Z knldete den Hauptteil des Konzerts Beethovens .Neunte",-I deren Wirkung voll ausgeschöpft wurde. Solistisch waren be- :: teiligt die Damen E. Herzog (Berlin) und Herper, sowie Ä die Herren Wuzel und Baldszen. Frau Herzog wurde vom 1 Publikum lebhaft ausgezeichnet. Dis Bühne war zum Kon- 1 zcrtsaal umgewaadelt; die Akustik Les neuen Hauses bewährte : sich auch für solche Aufführungen--Wie man uns aus F r e i-

burg i. Br. mitteilt, gaben dort die Schwestern Anna und Marie H e g n e r ein Konzert (Tschaikowsky, LiSzt), in dem auch eine neue Violinsonate Julius Weismanns geboten e wurde, ein poetisches, ausdrucksvolles und stimmunqsreicheS Werk. Man schreibt uns aus Dresden: Die Meldung^ verschiedener Blatter, die Generaldirektion der hiesigen Hof» 3 theater betrachte den Sänger Burrian als kontraktbrüchig, ist unrichtig; die Generaldirektion denkt nicht daran, den Kon» ttakt mit dem Künstler zu lösen. Wie uns aus Rom te»fl richtet wird, starb dort am 18. dS. der Komponist NicpÄÄ Spinelli im Alter von 44 Jahren. Er beteiligte sich seiner^ Zeit mit Mascagni an der Preisausschreibung von Edoardo ' Sonzogna für einaktige Opern und wurde neben Mascagni, der für dieCavalleria rusticana* 3000 Lire erhielt, mit teilt* zweiten Preis von 2000 Lire für seine OperLabilia" aus­gezeichnet. Diese tourte auch vor derCavalleria rusticana' aufgeführt, verlor aber durch deren späteren Erfolg. Sein zweites WerkA basso porto" ging hingegen über alle BühnMA «ob buch auch in Deutschland grossen Anklana. g

Ire ölldiftkien Landtagswaßken.

)k Konstanz, 18. Olt. Die heute Abend vom Demokra'ische« Beni» veranstaltete Wählerversammlung im Hussenkeller bi! bete eine imposante Kundgebung des freiheitlichen Bürgertums und eine gute Vorbedeutung für die Kandidatur Benedey. Ueber 1200 Personen waren anwesend. Es sprachen unter großem Bei­fall Conrad Haußmann, Martin Benedey und Hermann S tegem ann. In einem glänzenden Vortrag trat Haußmann für die Kandidatur Benedey ein. Eine so mächtige politische Ber» sammlung hatte Konstanz noch n-i ch t gesehen.

FLörrach, 19.Oft. Tie Christlich-Soziale» haben In letzter Siuude für den Wahlbezirk Lörrach-Stadt den Textil­arbeiter Seit in Tumringen aufgestellt, die Konserva tiv.en den Landwirt Moll als Zühlkandidaten für Lörrach-Land, dem auch der Bund der Landwirte feine Stimmen zuiührt.

FSchopshetmt W.. 19. Oft. Die Demo kra tii che Parte i hielt vorigen Samstag und Sonntag in dem rein katholischen Bezirk Schönau i W. mehrere vorzüglich besuchte Wahlverlammkungen ab. Es sprachen ter Kandidat ®t. ft n o betet aus Lörrach und Professor H e l b i n g au« Kart »ruhe.

r Heidelberg T9. Oft. Rechtem in den beiden Wahlbezirken der Stadt Heidelberg sich je ein linkstiberaler. ein nationalllbeialer und ein sozialtemokrat'lcher Kandida' gegenüterstchen, rückt nun auch drei Tage vor der Wahl das Zentrum mit einer eigenen Kan­didatur heraus, indem es den Landgerichtisctretär S ch neid« t als Kandidaten für beide Bezirke auistcllie.

MJau f bie »

auf die sich an diese anknnpfenten U , .

tokn Klioue, die konservatwen Pchttrkern den Glauben Bei. cSnaAt hat, Bülow sei ohnehin wegen der Novembervor- Snae ein toter Mann; eS fei also vergeblich, ihn durch Bit- liauna seiner Steuervorschläge halten zu wollen. Dem neuen Reichskanzler stellt Bassermann zwer sttzvre- rige Aufgaben: die wert übet Preussen hinaus bedeutungs­volle preussische Wahlreform und eine neue Reichs smanz- reform. Die Lösung der Wahlreform, meinte der Red. ner fast ironisch, könne nicht schwer fallen, denn der Reichs­kanzler habe ja nicht nur die Liberalen, sondern nach den neue, sten ultramontanen Preßstimmon auch das Zentrum für diese Aufgabe auf seiner Selle. Die letzte Reichsfinanzreform werde in ihren Erträgnissen weit hinter den Voranschlägen zurückbleiben, umsomehr dränge also die neue. Aber keine neue Finanzreform könne man mit Konsumsteuern allein machen, ohne den Besitz heranzuziehen. Ueber das künftige Verhalten der Nationalliberalen zum Linksliberalis. m u S schwieg Bassermann und doch durfte man eine Aeusser­ung zu dieser wichtigen Frage umso eher von ihn: erwar­ten, da sie berellS in wenigen Tagen bei den tn Sachsen be­vorstehenden zahlreichen Landtagsstichwahlen sehr aktuell wer­ten kann. Auch der Verlauf der Jungliberalen Tagung in Jena hätte Anlass dazu geben sollen.

Q Dresden, 20. Oktbr. (Priv.-Tel.) Aus Kreisen der konservativen Parteileitung wird denDres­dener Nachrichten" prophezeit, daß wahrscheinlich in 60 von den 91 Wahlkreisen Sachsens die Entscheidung erst in ter Stichwahl fallen werde. Hinzugefugt wird, daß die So. zialdemokraten sicher 30 Mandate erobern werden, wenn die Ordnungsparteien nicht zusammenstehen. Die ganze Mitteilung macht den Eindruck, als wolle man urteilslosen Wählern wieder einmal das Gruseln vor der Sozialdemo, kratie lehren, um sie damit leichter im reaktionären Netz zu fangen.

Kundgebungen

JT Berlin, 20. Off., 11 V. Der Vorstand des Goethe- Bundes veröffentlicht im Austra« Ludwig Fuldas und Hermann Sudermann- fingen« Kundgebung:

Der Berliner Goethe-Bund fühlt sich mit den Freunden der Mldung und tes freien Geistes in allen Kulturländern einig in bet Verurteilung bet grausamen Bluttat, der der Volksbildner und BolkSanftlärer Francesco Feirer zum Opfer gefallen ist. Auch wir betrachten diesen unter dem Deckmantel der Justiz verübten Mord als einen Schlag inS Antlitz der europäischen Zivilisation, die dem spanischen Ge­nius einst soviel zu verdanken hatte. Wenn in wenigen Jah­ren die Welt den 300jährigen Todestag des unsterblichen Cervantes begehen wird, dann wird die frische Erinne­rung an das Martyrium etzieS seiner geistigen Erben das bittere Bewußtsein hegen müssen, daß die großen Diäter und Künstler Spaniens für ihr Vaterland umsonst gelebt haben. Wir aber, die wir dicht bot dem Tage stehen, an dem vor 150 Jahren der Sänger desDon Carlos' geboren tourte, wir erheben laut Protest dagegen, daß man im Staate Philipps II. noch immer die Posas aus dem Hinterhalt erschießt, wenn sie Gedankenfreiheit fordern. Gegenüber dem brutalen Vor- stoß jener ewig dunklen Mächte, die heute wie ehemals kein Verbrechen scheuen, tuen« es gilt, den Eroberungsgang des Lichts zu hemmen, rufen wir alle Gleichgesinnten auf, in rastloser Arbeit wehrhaft mit uns zusammenzuwirken, um dem verderblichen Wüten der Finsterlinge den Weg zu wei­teren Hreveln an der Kultur des Volkes zu versperren.

Eine von Frauen von verschiedener politischer Richtung «»berufene Versammlung, in welcher Frau Lilli Braun und nach ihr Graf Hoensbroech referierten, nahm eine Resolution an, in welcher ter tiefsten Entrüstung Über. den an Ferrer verübten Justizmord Ausdruck gegeben und gesagt wird, daß diese die Menschlichkeit und Kultur schändende Tat die.klerikale Inquisition in Erinnerung rufe. Sie warnt, auf der Hut zu fetn vor dem Klerikalismus, der zum unermeß. litten Schaden von Geistesfreiheit und Kultur immer mäch­tiger nicht nur in Spanien sein Haupt erhebe; sie sicht in bet Hinrichtung eines Menschen um keines Verbrechens als um seiner Ueberzeugung willen einen Beweis für die schwarze Ge­fahr, die überall die Menschheit in ihren hei'igsten Gütern be­drohe. Demgegenüber sieht sie es als Pflicht jedes selbständig denkenden Menschen an, gleichviel welcher Richtung, welchem Beruf, welcher Raffe, welchem G»schlecht er angehört, auf allen Gebieten und mit aller Kraft für die Befreiung der Völker aus geistigen Fesseln einzutreten und die Freiheit der persönlichen Ueberzeugung und der Wiffenschaft zu fordern. Nach Schluß der Versammlung kam es durch Einmischung des draußen war­tenden Pöbels zu Zusammenstößen mit der Polizei, wobei 'eine Frau umgentten wurde. Mehrere Personen wurden verhaftet.

In einer Anarchisten-Versammlung feierte ter Anarchist Rudolf Lange Ferrer als Anarchisten und revolutionären Sozialisten und kündigte an, daß seine Hinrichtung eine ganze Reihe Einzelattentate zur Folge haben werde.

g Offenbach 20 Oft. Aus beute Abend ist von der sozialtemo- , keatlschen Partei eine Protest Versammlung gtaen die Hin- titMung fettet8 emtetnfen tootben. nachdem eine solche bete i gestern Abend ans Einladung des Anatchlstenklubs Battgefunben hat.

H SRtiianftU i. 6. 19. Dti. Gelegentlich einet von bet sozial­demokratischen Bierboykottkommission.veranstalteten Bolkeversamm» lung wurde vom ReichrtaaSohgeordneten Emmeleine Rewlullon einqebracht, die den an Ferrer verübten Justizmord mit be» fchä'sstrn Worten brandmarkt vud die einstimmiae Annabme fand

Paris, 20. Off. (W. B.) ' Die Marseiller Hafenarbeiter beschlossen, die B o yk o tti e r u n a sp a ni s che t Schiss« und Waren wieder einz »stellen. Cs wurde gleich­zeitig den Mitgliedern des Syndikats erstatt, daß der Boykott sofort wieder ausgenommen werten würde und auch auf die nach Spanien gehenden Waren ausaedehnt werden solle, falls in Montfuich neue Hinrichtungen vollzogen würden. Dagegen haben die Hafenvrbeiter von Cette die Boykottierung aller auS Spanien eintreffenten oder nach Spanien bestimmten Waren beschlossen.

»t» Brüssel, 20 Oktbr , 12.50 N. Während in Brüssel und in - anderen belgische» Städten die zum Teil von Zwischenfällen unter­brochenen Manifestationen anläßlich der Erschießung FerrerS fort» dauern, hat sich setzt, tote angekündigt, «»Komitee gebildet, daß in Brüssel, der Hauptstadt jenes Landes, dar am meiste» die furcht­bare» Härle» spanischer Inquisition und Unterdrückung kenne» ge­lernt hat, ein D e » k m a l für Ferrer errichtet. Die Borsitzenten bei Komitees sind die «baeordneten Fnrnemont nnb Lorranb

Deutsches Reich.

x Frankfurt, 20 Oktbr. Der Verein der Fort­schrittspartei zu Frankfurt a. M. behandelte in einer sehr zahlreich besuchten Mitglieder-Versammlung die Frage des Z u - E sammenschlusfes der linksliberalen Parteien. Man nahm nach lebhafter Debatte nachstehende Resolution säst einstimmig an:

Die Versammlung spricht ihre Zustimmung zu den Beschlüssen deS Viereraus'chusses in der Einigungefrage aus, hält aber den als­baldigen Abschluß ter Berhandlungen und die schnelle ftonstitnierung der Einheitspartei zwecks schleuniger Inangriffnahme bet praktische» Arbeit und der Reu-Organisation für dringend geboten. Eie wünscht die möglichst baldige Berufung einer Parteitags.

-s Aus Hrffeu, 19. Oktbr. Der zweite Ausschuß der Zweiten Kammer hat sich gegen den Antrag des Hessischen PerewS für Frauenstimmrecht auf Verleihung des Wahlrechts an grauen ausgesprochen. In seiner Begründung erklärt er, die große Majorität der wahlberechtigten Hessen wolle das Stimmrecht für vir Frauen nicht, ebenso sei ter überwiegende Teil ter Fronen selbst Gegner des Frauenstimmrechts. Beides dürste wohl schwer zu beweisen sein.

u Straßburg, 20 Oki. Don sozialdemokratischer Seite ist die Bezirks tagswahl im »anten Großmoyeuvre mit de» Begründung angefochten worden, daß ein von sämtlichen Bürgermeistern mit Amtsbezeichnung unterschriebenes Flugblatt zur Wahl deS bürgerlichen Kandidaten aufgefordert habe.

Vermischtes.

R Offenbach. 20 Oft. Der in der hiesigen G-g-rid berüchtigtes Alois Stroit ist gestern Abend aus dem Zuchthaus Marteu'chloß i ausgebrochen, ton er eine Strafe von 10 Jahren zu verbüßend halte J

8 St. Ingbert 20 Oft. Der Verwaltungsgerichtshof in München hat die Wahl des rechtskundigen Bürgermeisters Schoeneberger aufgehoben.

stehendes, tm

1 rr Säfte*1'

n solchen tun-

Aie ßrtchießung Keners.

Paris, 20. Oft. (W. B.) DerPetit Parissen- ver- äffentliete das ihm über ©erbere zugegangene Gerücht, daß der Staatsanwalt, der gegen Ferrer das Todesurteil beantragt hatte, am Freitag gegen Mitternacht auf der Straße durch zwei Revolverschüffe schwer verwundet wurde und am Sonntag früh seinen Verletzungen erlegen sei.

Wägen beteiligt war, für Leute aus den heterogensten Lagern metreten f&I «Kelche, die rch snArechterweffe

oescht stL Kterg witdsich M strgen müssen, daß für mich letneriei Lenkbares Motiv veswht, lhtn um feinet vermeintlich eigenartigen Richtung «Men persönlich wehe zu tun oder ihm die erstrebte Benssung zu mißgönnen, wenn er sie nach seinem gegenwärtigen Habitus verdienen wurde. Allein ein Verhalten, wie es hier von seiner Sette vorlag und als Tatsache durch keine eigene Erklärung ja lediglich bestätigt wird, hätte öffentlich festgestellt werten müssen, auch wenn Herr Ehrenberg nicht in der letzten Z-tt den sogen ,, Katheter- Sozialismus" mit den maßlosesten Schm-chungen überschüttet hätte und ihm auch jetzt leichtfertig ungerechte Unterdrückung Außenstehender vorwürfe. Die Art der Beurteckung emes Ver» haltens wird bei keinem unbefangenen, im akademtfchen ~ Leben stehenden Mann irgendwie zweifelhaft ftm können. Und

gegen diese Beurteilung können Herrn Professor Ehrenberg keinerlei Erklärungen helfen, am allerwenigsten aber die vorsichtigen Formen, in welche er sein Vorgehen gekleidet hat. Denn alle diese Dinge sind, wie die Römer sagen würden, protestationes facto contrariae.

Sache und Person sind für mich damit erledigt.

Hochachtungsvoll i

U U - Max Weber.

gebens zurücktauchen. Wehe her Nachkommenschaft, die ihn verkennt 1

Albert Basser mann äußert sich:

»Schiller deklamieren und seine Verse schön sprechen kann jedes Kind. (Von kritischer Seite wird oft behauptet, daß bte nach einer neuen Ausdrucksform heiß ringenden Schauspieler es nicht können. Seltsam! Warum sollten sie nicht, da sie doch auch einmal Ämter waren.) Schil- ter auf der Bühne spielen, d. h. seine Figuren er­leben und sie einheitlich durchs uhr.en, so daß der Anschauer jm Parkett das Theater vergißt, das ist meine ich für uns die herrlichste, aber auch schwierigste Ausgabe, die bi» jetzt bedingungslos noch von keinem gelöst worden ist. Die definitive Lösung dieses Problems bedeutet mir den Gip- fei der Schauspielkunst."

Diesen Ausführungen wäre eigentlich nichts hinzurufügen. Aber dieK ö l n i s ch e Z e i t u n g" äußert sich über ten F°ll Ehrenberg in einer Werfe, die zu einigen Bemerkungen ver- anlaßt. Sie meint, ter Plan rote Ehrenberg an die Leipziger - Universität gelangen wollte, sei nicht so verdammungSwürdtg, wie er setzt hingestellt werde, denndaß in unserer National­ökonomie die exakte Wirtschaftsforschung die wirtschöstliche Bedeutung einzelner Erwerbsunternehmungen, ihr Wesen und ihre Aufgaben nicht so gewürdigt wird, wie sie es verdient, und der spekulative Volkswirt btto Heft in der Hand hält, läßt sich nicht bestreiten." Das ist eine Darstellung der Dinge, wie sie verehrter nicht fein kann. Wer die Entwicklung der teut­schen Nationalökonomie nur einigermaßen kennt, der weiß, daß sich in ihren eigenen Kreisen, die doch schließlich etwas von ter Sache verstehen müssen, seit Jahren die Ueberzeugung ver­breitet, man habe sich allzusehr aus die exatte Wirtschastsfor- | fchrmg beschränkt und dieSpekulation", die Weorie vernach­lässigt. Darum ist ja auch die angeblich neue Methode Ehren- ' bergs im Grunde gar nichts neues und längst geübt. Die Vor­aussetzung für die Verteidigung, die dieKölnische Zeitung" Mrenber'g angeteihen läßt, fällt also weg. Aber auch abge­sehen davon könnte man doch mehr Verständnis damr haben, daß Unabhängigkeit der Wiffenschaft mit materieller Abhängig, feit von Interessenten nicht vereinbar ist und ein Prozessor das wissen muß. Professor Ehrenberg weiß es nicht, und darum muß er sich eben das sagen lassen, was ihm Professor Weber 'gesagt hat-_______________

= [Richte Mitteilungen ! Der Ausschuß zur Errichtung eines Paulsen-Denkmals hat einstimmig beschlossen, die Ausführung des Denkmals dem Bildhauer Erich Sch midt-Kestner zu übertragen. Der junge Bildhauer hat sich schon mehrfach hervorgetan. Bor einigen Jahren er­hielt er für eine überlebensgroße Plastik,Schreitendes Mäd­chen", in Berlin und München die ggstene Medaille. In dem Artikel:Was der Mensch noch zum Fliegen braucht" (tn Nr. 290), muß es in ter Mitte der vierten Spatte heißen: daS großhirnlose Tier" stattdas gewöhnliche Tier."

. VMU UlG |ent Nischen Sehen n»

ck. ^Wieviel Tierarten gibt es auf der Erde?1 In ter Brittschen Gesellschaft zur Förderung ter Wissenschaft!... hat ter Zoologe A. E. Shipley einige interessante Mittei­lungen über die Forffchritte der zoologischen Forschung ge­macht. Vor etwa entern Jahrzehnt hat Günther eine auf genauesten Studien aufgebaute Liste der Tierarten aufgestellt, welche man um 1830 und eine andere, die man

Drankfmler Anqetesienheilen.

Tte Erhöhung ver Beamten- irnv Lehrergehälter A tm» ver Arbeitelöhne.

Mit allen gegen eine Stimme hat g stern die S kabiveroro- 1 neten-Diriammluna die Anträge des gemilchien Auslchusses | in Sachen bet Gehalte- und Lohnslage in namentlicher AbstimmungH en bloc angenommen nnb camit den Wünichen weiter Kreise tn i ' ipiochen. bi# eine endgültiae Löiung heibeiaesibnt haben.

$'# Vorlage war, wie wir schon tzervorg hoben haben, das WerkÄ eine« Ko m pr o m if seS. dem sich alle Ausichutzmilglieder. auch biel fozialdemokratiichen angefcdlosfen hatten. Die soual'cmokrattichi j Fraktion erklärte sich aber mit dem Vorgehen ihrer Berireter nicht Z einverstanden und io konnte man das merkwürdige Schauipiel erlebe»,-« daß ein sozialdemokratisches A»ssch»ßmit gl ie dA eine Sturmr de gegen die Antrchzechielt. die er -zuvormit ei-geneed Ramensunterschrist zu< Annahme empfohlen hatte. Do»H dieser Seite wurde eine Reche weltergehender Anträge gestellt, deren 3 finanzielle Tragweite sich gar nicht überleben heg. Das gegeben«H Bei Piel fand dann Nachahmung auf anderer Seite, eine Anzahl An- 1 träge wurden gestellt, die sich namentlich mit de« Lehrern beschäftigte».H Die Beriammlung war in einer schwierigen Lage. Ungepiüst li.ße» | sich alle Anträge nicht annehmen, die mehrfach bttürwortete Zurück«Ä Verweisung an den Aasschuß hätte aber nichiS anders bedeutet, alS Z eine Berichl-Ppnng der schon gar lange versierten Entscheidung um mehrere Mgnate, mit der bestimmten Aussicht, daß grundsätzliche Aenderungen doch nicht vorgenommen würden. Es wqr'daher ein der h Lage entsprech »derAntrag eingelau'e». sämtliche Ausschuß- "! a »t r ä g e unter ausdrücklicher Ablehnung aller übrigen Anträge ^ en bloc anzunehmen. Tas wurde mit allen gegen eine Stimme zum 4 Beschluß erhoben. Und abermals erlebte man ein merkwürdiges Schau'piel: die sozialdrmokratische Fraklion lt-ß ihre Sämtlichen An- I träge, für die sie vorher ein großartiges Redefeuerwerk in'zenie-t hatte, s unter den Tisch falle» und stimmte geschlossen für die Ausfchußan- g träge Mit Heiterkeit wurde diese absondttlich: Probe fozialdemo- kratficher Taftik begrünt. Diesmal hatte man doch den Anschluß nicht": versäumen wollen. 1 J.

In der Debatte wurde wiederholt hervorgehobe», daß keine Partes das Recht habe, sich das Verdienst für die im Auslchuß erfolgte wesenttiche Verbess rung der ursprünglichen Bor lagen zuzurechnen. 1 Alle Parteien ohne Ausnahme habe» ihr redlich Teil dazu bei- j getragen. r

Im Zuhörerraum Ware» die Juteressevten zahlreich erschiene», f 'Man konnte hören, daß sie das Endergebnis mit Genugtuung ent« s gkgemtahmen. Die Aussicht auf s o s o r t i g e A u S, a h l u n g der

Spanische Kammer. M

W «Bte», 19. Oft. 1115 N. (Priv..Tek) In der heuffM Sitzung d.r Kammer wurde die Rede chlacht zwisicn dem eh-malW Ministn Präsidenten M o r e t und dem Äisisterpräsidente» M a^W sortge-etzt. M o re t verschärfte und vertiefte ^eine g-strigen ÄnkiMs und verlangte wegen des Bestandes des Ba erlandes uvd des IpanftiM Ansehens gegenüber Europa den sofortigen Rücktritt des Kabft^M damit nicht dieBliße des herausziehenden Unwetters, tote es nntM gemäß wäre, bte höchst.» Stellen träten Mauro B-itetbiate ftigj Politik und äußerte: es gebe nur eine Möglichkeit füi bte LtbergW nämlich sich zw cks bet Ausrechthaftung der besteh »de» Et gM Ordnung auf die Seite der gegenwärtigen Reg etung. oder aufM Seite der Anarchisten und R-voluttonäie zu stellen. Wenn MoW unter dielen Umstünden seinen Rücktritt kortere, io übettassc er die Berantwortuug für alles Kommende. M o r e t erhielt am Schluß der Sitzung von der gesamten Oppositwn ledhaften Betsall.

Die RegierungskristS hat sich bedeutendzugelpitzt, WH die Konservative» entschloss-» sind, bedingungslos M a u r a zu folge» und der Kammerpräsident Dato keinesfalls geneig ist, die Kabinetts bilduna zu übernehmen.

Madrid, 19. Oktober. (25?. D.) (Fortsetzung.) Der PW msterprästdent Maura trat den Ausführungen MH rets entgegen und erklärte, daß ter Ernst der llnruhW in Barcelona die Regierung verhinderte, deO Könige die Begnadigung ter Schuldig gen anzuempfehlen. Es sei nicht die SchuW der Regierung, wenn man das Gerücht verbreitet, daß Hun­derte erschossen worden seien. In Barcelona wurde eine Re­volution versucht, welche die Regierung bekämpfte, und jefl noch bekämpfe, wo man von ihr verlange, daß sie zurücktretcn solle. Der Ministerpräsident rechtfertigte sodann daS Ver» halten der Regierung bei den Unruhen in Barce. Iona und dem Riffeldzug mit der Geschichte bet Ereignisse.unb verbreitete sich besonders Über die von den Revolutionären verübten Ausschreitungen. Jy Katalonien seien 68 religiöse Gebäude in Brand gesteckt, in Barcelona 138 Menschen getötet und 40 6 e r to u n» d et worden. Aus eine Frage eines Abgeordneten erklärte der Ministerpräsident schlioßlich, test 1112 Personen ver haftet worden seien. Unter dem Beifall der Ministeriel­len wurde daraus die Sitzung geschlossen.

Hesterreichische Politik.

« Wien, 20. Okt., 0.45 V. (Priv.-Tel.) Obwohl sich die Tschechisch - Radikalen freie Hand für ihre Taktik vorbetette», glauben die gemäßigten Tschechen, daß in ter heutigen ersten Reichsratsitzung schwerere Zusammenstöße vermieden werten. Freilich zeigt man chnen schon jetzt eine bedenkliche Nachgiebigkeit. Ungewiß, ob au8 Obstruktions- gründen oder nur als Kraftprobe hat Kramarsch verlangt, daß die Präsidentenwahl auf Freitag verschoben wird und der Wterspräsident Funke, der wohl ein Deutscher ist« ater doch nichts ohne Verständigung mit der Regierung tut, geht darauf ein. Die Deutschen sind darüber verstimmt» aber zunächst wehrlos, die Tschechen sind sehr siegesgewitz. Sie wollen den ReichSrat nicht sprengen, sondern durch kalte Ob- struffion die Regierung zu Verhandlungen zwingen, die hinter den Kulissen auch bereits begonnen haben. Aufrichtige Tschechen geben jetzt schon« zu, daß die deutschen Schutzgesetze chnen gar keinen Schaden tun, das Kabinett aber, das hilf­reiche Hand geboten, müsse gezüchtigt unb gereinigt werden. UnterReinigung" wird die Auswechslung der deutschen Minister Schreiner und Hachenburger gegen minder natio­nale Polittker verstanden. Nicht ausgeschlossen ist, daß dies Bestreben im Kabinett selbst und bei eiwaigen Anwärtern Unterstützung findet. Die deutsche Einigkeit zerfließt bei dem ersten Strahle von Portefeuillehoffnungen.

s= Wien, 20. Okt., 10.55 V. (Priv.-Tel.) Dor ter Sitzung des Abgeordnetenhauses sand in Gegenwart des Minister­präsidenten eine Obmännerkonferenz statt, welche dem Wunsch der Tschechen entsprechend beschloß, daß der Alterspräsident Funke die Sitzung kurz nach dem Beginn abbreche und die Forffetzung zum Zwecke der Präsiden- tenwahl auf Freitag ansetze. Der Deutsckradikale Wolf protestierte gegen die Nachgiebigkeit gegenüber dem ffchechischen Terror. Morgen findet abermals eine Obmänner­konferenz statt. Deutsche Abgeordnete vermuten, baß trotz aller Bemübunaen die Vertagung des Hauses bald zu er­matten ist. .

nnb der Grueratjekretär btt Universität Das Komitee soll yt M internet wttaün erweitert werden. Sinladuuae» zu« Btüritt an hervorragende Vertreter der freien Gchuuung i» ganz Europ, gangen. «

J.t wenn sie so gemachte überbrettlhafte Naivetät stammeln wie :En 'S. A. HerrmannsLiebe kleine Melodie", »och die testen Seiten abgewinnt. Die Sängerin trug das so allerliebst vor, daß sie hier wie nach GriegsLaus der Welt" zum da capo bewogen wurde. Ihr Organ mochte in ter Höhe nicht ganz ebenso frisch lauten wie früher; die Feinfühligkeit ihres Vor­trages ist unb bleibt kostbar. Immer wieder hört dieser Art der Wiedergabe, z. B. aus bet lauschig- Haltung im Vortrag von BrahmsRuhe, Süßliebchen" das Paßwort herausklingen, wodurch sich achte Kunst unver­kennbar von unachter unterscheidet. Hochschätzbar war übri­gens auch die Begleitung am Klavier, die Herr Hinze- Leknhold besorgte. Schate, daß bet Besuch des sehr er-

Hedwig Mangel, die jetzt viel Genannte, schrie just um dieselbe Zeit, da fie der Bühne auf immer entsagen zu wollen k erklärte:

: -Notwendig sind Schillers Gestalten uns allen. Entbehr- ; lich dem, bet Weisheit hat. Sympathisch die edle, durch- Sristigte Form. Fremdartig ist nichts an ihnen es sind

Mehr von ter humoristischen Seite nimmt Else Leh- j mann vom Berliner Lessingtheatcr die Frage, wenn sie aus »er Geschichte ihrer Bühnenlaufbahn plaudert:

M ---- - Ich habe in Berlin, zumal bei Brahm, nie Schiller gespielt. Ich hatte aber auch schon vorher fein Glück mit ihm. Das mag folgende Episode aus den Anfängen meiner Laufbahn beweisen. Ich war seinerzeit in M e tz engagiert.

: Der dortige Direktor hatte die Verpflichtung, allmonatlich

f einmal eine klassische Vorstellung zu geben, die, da klassische

Stücke damals nicht viel Publikum sanden, gewöhnlich bis zum letzten des Monats aufgeschoben wurde. Nun brannie > die damalige Liebhaberin eines Tages durch. Wir halfen ihr alle redlich dabei, ich am meisten. Was ftch sann aber schrecklich, an n»r rächte. Denn tags darauf stürzte bet Di- [ reffet zu mir mit ter Mitteilung, ich müsse ten zwetten Tag daraus die Louise inKabale unb Liebe" spielen. Das t regte mich gerate nicht weitet aus, benn tch »achte Rolle ist

Rolle -7- ich spielte nun aber damals Grundnaive mit ?' "H^ezSpfchen", unb so fiel benn auch bte Rolle bei mir ou§. Wenn ich mich recht erinnere, tritt Louise zuerst mit i folgenden SBorten aus die Szene:Guten Morgen, lieber

Water- ich ater faßte die Sache ebennetto" auf unb Be. grumte ben Musiker Miller mit folgendenherzig" gespreche. ncn.Wiwten:Guten Tag, lieber Papa"!! Dock soll ich ichlrchllch ganz anständig, gestorben sein. . .. Aber eme gerotffe Unfahrgkett, klassfich zu kommen, lag doch wohl schon damato rn nnr. Unb ich habe auch n:e mehr ten rechten Anzchluß an Schiller gesunden--- leibet, leider!"

3m übrigen lassen sich die meisten Ausführungen in die wenigen Ermann Nissens zusamnrcnfassen:

^Ohnr ZKillsr kerne Hchauspielkunstl"

S Dresden, 20. Oktbr., 9.30 V. (Priv.-Tel.) Gestern Abend sprach hier vor etwa 2000 Personen' Bass ermann über die p o l i t i f ch e L a g e. ES toar den Nattonalliberalcn erwünscht, noch kurz vor ten sächsischen Landtagswablen die zahlrerchen Entstellungen und Verdunkelungen politischer Tat­sachen von Berufener Seite klarzulegen, berat sich die Konser­vativen über die ReichSfinanzreform und daS Ver­halten der Liberalen zu ihr schuldig gemacht hatten. DaS hat Bassermann gründlich besorgt. Im übrigen sagte et in feiner wohltemperierten Rede toentg Neues. Zu den bekannten AuS- führungen, die Freiherr Leyl zu Herrnsheim vor den Ber- trauensmännern seines Wahlkreises gehalten hat, bemerkte Bassermann, wenn diese Rede in der Presse richtig wiederge- .geben sei, so enthalte sie sehr viel unrichttge und schreie Be­hauptungen. Man muffe aber Herrn von Hehl milyernde Umstände zubilligen, denn er fei während bet Verhandlungen über bie ReichSfinar^reform nicht viel in Berlin gewesen und

230 (1838) auf 18,043, die Würmer von 372 (1838) auf 5070, die Coelentetaten von 500 (1834) auf 2200, die Periferae von ,50 (1835) auf 400 und die Urtiere von 305 (18381844) auf 3500. Um 1840 also kannte man insgesamt rund 73,588 Tier­arten; um 1881 war die Zahl der erforschten Tierarten be­reits aus.311,653 angewachsen. Man wird nicht fehl gehen, wenn man annimmt, daß seit 1881 alljährlich durchschnittlich 12,000 neue Tierarten entdeckt wurden, sodaß man heute wohl gegen 6 00,000 Spezies kennt. Das ist eine ge­waltige Summe, jedoch nur wenig im Verhältnis zu den exi­stierenden und noch nicht bekannten Arten. Um 1895 berech­nete der Zoologe Sharp die Zahl der bekannten Ins el­fe n a r t e n auf eine Viertelmillion, ater zugleich sprach er bie Ueberzeugung aus, daß diese 250,000 verschiedenen Jnsek- tenspezies nur ein Zehntel der Arten darstellen, die auf der Erde existieren unb erst noch der Entdeckung durch die Wissen­schaft harren. Gerade im Reiche der kleinen Tiere steht der.For­schung noch ein unbegrenztes und unübersehbares Arbeitsfeld offen, während man bei den größeren Tieren, insbesondere tei den Säugetieren, wohl annehmen darf, daß die meisten Arten der Forschung heute bekannt, sind.

= s Frankfurter Konzerte.j Schon manchen anregenden Wend dankt man hier der liebenswürdigen und sinnigen Sie- dervortragSkunst von Susanne Dessoir. Ihr gestriges Wiederaustreten im kleinen Saal tes Saalbaues hat zu diesen Snehmen Erinnerungen eine neue teigetragen unb hat auf» neue gezeigt, daß sich di« Künstlerin ganz exquisit auf Zusammenstellung eines Programms versteht. Ihr gestri­ger wie» autzfir ten Namen Brahms, Reger und G r i e g auch noch den eines Tonsetzers auf, der manchem ter Hörer zum erstenmal begegnet fein totste Conrad Ramrath. Aber es lieh sich rasch zu ihm Vertrauen fasse», redet er doch eine sehr emschmeichelnte Torrsprache, die sich mit einer wahrhaft

-z Wien, 20. Oktbr., 10.12 V. (Priv.-Tel.) Beim Ein- tritt der Minister zu Beginn der Sitzung erheben die T s ch e ch i s ch-R a d i k aTe n MU SLikM MN' schreien utu unterbrochen:Abzug BienerthI Pfui! Skandal!". Die - Verlesung des Einberufungspatentes durch Bienerth blieb in dem Spektakel unverständlich, dergleichen die Ansprache des ÄterSprWdent Funke, dessen Hoch auf den Kaiser von ten übrigen Arteten mit demonstrativem Seife® ausgenommen wurde. Unter noch größerem Lärm protestiert ter Deutsch, radikale Wolf gegen be# tschechisch« Terrorismus, woraus Funke bie Sitzung auf 48 Stuuden unterbricht Die Sitzung dauerte zehn Mimlt«.