Parrett, so gehen diesen die Bewegungen und ein Teil des ijiciprodfcr.en verloren. Tas t he dänische Volk in seiner Masse befindet sich eigentlich überall im Theater. Vom Haupt­eingange, aus dem Foyer und von den Seiten stürzt es herbei und zieht wieder ab. Niemand wird uns überzeugen, daß dieses Hin- und Herrennen Weitzer Gestalten neben den Sitz­reihen des Publikums die Intensität der tragischen Stirn, mung fördert. Es ist nicht richtig, daß die Illusion, als ob man selbst das alles mit erlebe, geweckt wird. Die Kunst, mit der die Vvlksmassen verteilt und gedrillt sind, ist nicht gering; es ist auch wahr,-daß dieser Tumult, und das orientalische Rasen, das hysterische Geschrei der Weiber auf den Zuhörer wirken; aber es ist eine Kunst, die aufregt, nicht erschüttert. Eben dieser Tragödie täte eine gewiße darstellerische Reinigung not, wenn sie erträglich werden soll. Es muß am Oedipus für die Griechen doch eine Hybris zu bemerken gewesen fein, So­phokles kann nicht bloß die Hinrichtung eines Unschuldigen durch einen Justizmord der Götter haben vorsühren wollen. -In der Reinhardtschen Aufführung wird die Willkür des Schicksals mit aller Kraft verstärkr. und das Fatum ist so blind und blutig, tote die AugenbiMen des zersckmett-rten Oedipus.

^Pascal Erfinder des OmnibusDre ost be­strittene Behauptung. daß hie Omnibusse ißt Dasein einem Einfall des französischen Philosophen' und Mathema- nker? Dlaife DaScal. des berühmten Verfassers derPensees fUr la rehgion '. verdanken, sucht neuerdings Charles Sa - rtaren im ..Journal des D-iöatS" an Hand von neu aufge- sundenen Urkunden zu beweisen. Um die Mitte des 17. Jahr­hunderts mieteten tn Paris die wohlhabenderen Leute, wenn iie eine längere Fahrt durch die Stadt machen wollten imh für diesen Zweck kein eigenes Fuhrwerk zur Verfügung batten, in der Rue St. Martin Bei Nikolaus vLauvage einen .Fiaker". Fiaker hießen diese Lohnkutschen, weil Sauvage, noch der Sitte der damaligen Zeit, sein Haus und sein Gc- fchäst unter den Schuh eines Heiligen, in diesem Falle des heiligen Fiaerius, gestellt hatte.' Im Jahre 1661 aber kam Pascal, der schon vorher zwei neue Wagentypen gebaut hatte, auf den Gedanken, Wagen mit Sitzen für acht Perso - :nen in den Verkehr zu bringen: jeder Pariser sollte für den mäßigen Preis von fünf Sous auf einem genau vorgeschrie- - denen Wege von der Porte Saint Antoine bis zum Luxem­bourg fahren können. Die gute Idee konnte, da sich PasealS Freund, der Herzog v. Roannez, lebhaft für sie interessierte, ! rasch verwirklicht werden. Ter Herzog erwirkte seinem t<reunde das erforderliche königliche Patent und verschaffte sthm auch Geldmanner und stille Teilhaber aus Hofkreisen.

am 18. Marz 1662 es war ein Samstag wurde in. Part? mit sieben Wagen die erste OmnibuSlinte eröffnet: 't.cr Wagen traten ihre Fahrten von der Porte Saint An- ' toine aus an, wahrend die dret anderen vom Luxembourg aus ! fuhren- Zwei Kommissare der Verkehrspolizei erklärten 'feierhä den OmnibuSd ienst tm Namen des Königs für er- iffnet, verteilten ebenso feierlich an die Kutscher blaue Jacken

der

Marokko

Ser Krieg um Tripolis

Dee Beschlagnahme derCarthage".

Paris, 18. Jan. (W. B.) Nach einer Mitteilung der Com­pagnie TraiiSatlantique verlangte der an Bord der ..Car­ty a a c" entsandte italienische Offizier von dent Kapitän de^> Postdampfers, daß et den Aeroplan an Ort und Stelle vernichte. Der Kapitän verweigerte dies, woraus er Cagliari anlaufen und den Aeroplan landen mußte. Damit begnügte sich der italienische Offizier nicht, sondern forderte, daß ihm die nach Tripolis bestimmte Post ausgeliesert werde. ^n= folge der Weigerung des Kapitäns wurde dieCarthage mit ^e^lu88Tunis wird berichtet, daß die Notabeln einen Aufruf erließen, welcher schärfsten Einspruch erhebt gegen die Verletzuna der Ehre Frankreichs durch die von den Italienern begangene Seeräuberei. Unter den Muselmanen in Tunis habe das Vorkommnis dagegen unverhohlene Befrie- digung hervorgerufen, weil sie hofften, daß dadurch zwischen den Franzosen und den Italienern, welche selt den letzten Unruhen aus Furcht vor bert Arabern gemeinschaftliche Sache gemacht hätten, Zwiespalt entstehen werde.

y Paris, 18. Jan., 6.30 N. (Priv.-Tel.) Die Schi ed s- gerichtSgruppe des französischen Parlaments hielt heute Nachmittag in der Kammer unter dem Vorsitz deS Senators D'Estournelles eine Besprechung über die Möglich- kett, auf diplomatischem Wege zu einer Friedensder- mittlung zwischen Italien und der Türkei zu ge- langen. Die Versammlung Beauftragte schließlich den Vor­sitzenden, sich mit dem Ministerpräsidenten Poincare in Verbindung zu setzen und ihm den Wunsch nahezulegen, daß es der französischen Diplomatie gelingen möge, die Initia­tive zu einer Friedensvermittlung zu ergreifen.

Kairo, 18 Jan. (K. Die Halbinsel Sinai wurde durch sudanesisches Militär unter dem Korn- mando einiger höherer englischer Offiziere, die den Polizei- dienst leiten, sowie durch Abteilungen der Küstenwache besetzt. Diese wurde verstärkt, um die Neutralität Aegyptens nn italienisch-türkischen Kriege aufrecht zu erhalten.

mene bei Beginn der Unruhen totgesagte deutsche Postmeister bpenne bestätigt die Nachrichten von den-schrecklichen Grau- liaaffeiten, die an den dortigen Randschus verübt worden sind. lZehntausende sind einfach hingeschlachtet und nur die grauen übrig gelassen worden, um nachher verteilt zu werden.

Kjachta (Transbaikalien), 18. Jan. (Petersburger sisi>egr.» Agentur.) Aus die Aufforderung der Mongolen verließ der oberste chinesische Beamte in II l jass u tat freiwillig [feilten Posten. Die chinesische Garnison hefertc die Waffen ;oit5. Tie ihres Amtes enthobenen chmesiichen Beamten fanden vorläufig Zuflucht bei chinesischen .Handelsfirmen. ~ie Abreise in die Heimat jetzt in Winter ist infolge des Mangels an Transportmitteln sehr erschwert.

Petersburg, 18. Jan. (Petersburger Telegr. - Agentur.) Die Blättermeldung, daß China die russische Regierung gebeten bade eine vmndertmillionen-AnIeihe zu organiftercn und da- jfür die völlige Abtretung der Mongolei angeboten bähe, ist eine Erfindung.

y Parts, 18. Jan.. 6.35 N. (Priv.-Tel.) Wie aus Seretts mitgeieiHen Note über den heutigen Kabinettsrat her. vor geht, bat die ftanzösische Regierung in Rom die Freigabe de? in Cagliari festgehaltenen französischen Postdampfers vC art Hage" aus völkerrechtlichen Gründen bedangt. Die Abendblätter geben in dieser Beziehung eine offizwse Dar- Stellung, worin besonders betont wird, daß zwilchen Frankreich und Italien ein Abkommen vom 29. Oktober 1875 besteht, wo­nach die von beiden Staaten unterstützten Postdampfer wie Fahrzeuge der Kriegsflotte zu behandeln sind. Da diese Ver- Pfliätung gegenseitig ist, so habe Italien m keinem Falle das Recht, das Schiff zurückzuhalten; ntsbeiandere batten die Italiener durch Beschlagnahme der Postsäcke dieses Abkommen

Paris, 18. Jan. Rach Blättermeldrmgen aus El Ksar ist zwischen den französischen und spanischen B e hör-den ein neuer Zwist ausgebrochen, weil Einge­borene, die sich als spanische Schutzbefohlene ausgaben, sich weigerten, em dem Maghzen gehöriges Grundstück _ zu räu­men. welches der französische Hauptmann Dary für seine Mrihalla in Anspruch nehmen wollte.

Belgische Kammer.

@in Zwischenfall.

Brüssel, 18. Jan. In der heutigen Sitzung der Kammer kam es zu einem heftigen Zwischenfall. Seit Dienstag verhandelt die Kammer einige sozialistische Interpellationen Über die Lebensmittelverteuerung. Im Laufe der gestrigen Sitzung sagte der Sozialist W a u t e r s, daß die belgischen Agrarier künstlich die Preise für Lebensrnittel in die Höhe trieben, um den Landwirten größere Verdienste zu verschaf­fen. In der heutigen Sitzung antwortete der klerikale De­putierte Dcbus de Warn affe, die sozialistischen Füh­rer bereicherten sich an den Groschen der Arbeiter, um sich eine fette Pfründe zu verschaffen, und sie suchten sich außerdem unangenehmer Kontrolle zu entziehen. Der Sozialistenführer Vandervelde verlangte eine Erklärung, wen der Deputierte damit meine, worauf der klerikale De­putierte antwortete, er gebe Vandervelde keine Antwort, seitdem er in öffentlicher Kammersitzung die belgischen M i s- sionare beleidigt habe. Vandervelde nannte daraus Debus de Warnasfe einen Feigling und wollte sich auf ihn stürzen. Ter Ministerpräsident hinderte ihn daran, worauf die Rechte eine Barriere bildete, um Vandervelde zu hindern,

mit den Wappen des Königs und der Sta^t Paris und kam- inanbierten dann würdevoll:Los!" Jeder Wagen wurde auf seiner ersten Fahrt von einem Hüter der öffentlichen Ordnung begleitet, weil man feindliche Kundgebungen des Straßen- pöbels befürchtete. Es geschah aber nichts Auffälliges, viel­mehr wurden die Wagen alsbald so beliebt, daß sie vom Publi­kum geradezu gestürmt wurden, eineBeifallskundgebung", die sich in Paris bis heute, wo man bald das 250jährige Ju­biläum des Bestehens der Omnibusse feiern kann, unverändert erhalten hat.

= ^Lebensversicherung und JslamZ Wie man aus Kairo berichtet, wird in der letzten Stummer der dortigen ZeitungEl Akhbar" die Aufmerksamkeit der Leser darauf ge- lenkt, daß den mohammedanischen Bewohnern von Beirut von dem Mufti verboten wurde, Lebensversicherungen mit europäischen Versicherungsgesellschaften abzuschlietzen. Wie die Zeitung ausführt, verbietet der Koran eine jede Geschäftsver­bindung mit den Ungläubigen, und gewisse Versicherungsfor­men werden zur Wucherei gezählt, die im Koran scharf ver­urteilt wird. Der Erlaß des Muftis droht mit dem Zorn Allahs und verheißt allen denen, die diese Art von Geschäften fortsetzen, oder ihre Sünden nicht Bereuen, die schwersten Stra­fen. In Aegypten selbst ist von den religiösen Behörden schon seit langem jede Art von Persicherung sanktioniert worden. Schwierigkeiten zeigten sich jedoch Bei der Auszahlung der Zin- sen für die Bei den Postsparkassen deponierten Gelder, und es mußte tarn Großmufti ein besonderer Erlaß verkündet wer­den, in dem stand, daß das Zinsennehmen aus Tepositgeldern bei der Postsparkasse nicht gegen die heiligen Gesetze des Is­lams verstoße.

fs sPariser Theater.f Aus Paris wird uns berichtet: Tas Theätre de la Renaissance fand mit seiner Novität Pour vivre hetireux" von Ives Mirande und Andre Rivoire Beifall für einzelne gute Szenen. Das Stück beruht zu sehr auf einer Schwankidee, um als Lustspiel gelten zu Zönncn. Ein Maler, der weder seine Bilder ver­kauft, noch mit feiner Frau glücklich lebt, begeht Selbstmord. Das heißt, er erweckt den Anschein. In Wirklichkeit lebt er ein Idyll mit seiner kleinen Freundin. Bald aber packt ihn die Lust, wieder heimzukehren, und er kommt just zu seinem Begräbnis. Er entdeckt dabei, daß seine Bilder plötzlich hohe Preise erzielen, daß sein bester Freund ihn mit seiner Frau betrogen hat, daß dieser Freund sogar, um von den guten Preisen zu profitieren, fortwährend neue Bilder des toten Malers liefert. In dieser Lage sieht er ein, daß es besser ist, tot zu bleiben, uni er lebt unter einem angenommenen Namen weiter, i Das Stück scheint, nach dieser Inhaltsangabe zu schließen, dem deutschenHockenhoS" von Wassermann und beut Großen Toten" der Dänen Magnussen und Sarauw unge­mein frei nachempfunden zu fein. D. Red.)

(in %)

Privatsatz 435 3.60 2.64

2.96

3.29

3.70

3.09 3.25 409

3«

(in %) 1900 1901 1902 1903 1904 1905 1906 1907 1908 1909 1910 1911

Bankrate .4-58; 4 03 355 330 3.50 3.70 4 33 4.90 4.25 i 4.00 4.19 4.28

"oa 2.96 3.09 3.25 44)9 4.62 3.86 3.29 3.70 4.01

-----,--- . 4.62 ..... Beportsatz | 5.201 4.40 ! 3 50 3 78 3 82 st- 510 5.55 4.72:4.14 4.63 5.12

Nach der Bilanz betrugen bei Jahresschluß die Giro- kreditoren K 83.58 MdI. (i. V. K 34.63 Mill.). Daneben be­standen K 6.73 (6.58) Mill. Verbindlichkeiten aus Giro- kauiionen. Anderseits waren in Bar K 8.77 (4.79) Mill., in Wechseln K 26.43 (23.57) Mill, und in Reports K 16 08 (18.39) Mill, vorhanden. Die Reserve enthält K 1.64 Mill, bei K 6 Mill. Aktienkapital.

* Nltrillabrik Akt.-G., Koepenick. Die neuliche außerordentliche Generalversammlung hatte die Erhöhung des Grundkapitals um X. 500000 auf X 1K M'U. be­schlossen. Die neuen ab 1. April 1912 dividendenberechtieten Aktien, die von einem Konsortium zu 150 pCt. übernommen wurden, mk der Verpflichtung, die Kosten der Emission zu be- stiriten, werden nunmehr den bisherigen Aktionären im Ver­hältnis von 1 zu 2 zu 165 pCt, also mit einem relativ ansehn­lichen Zwischengewinn, franko Stückzinsen, jedoch zuzüglich Schlußschemstempel. bis 30. Januar d. J. angeboten. Die erste Einzahlung uit 90 pCt. hat bei der Geltendmachung des Bezug­rechtes, zu erfolgen : der Rest mit 75 pCt. ist bis spätestens 20. April d. J. zu leisten. Der Erlös der Emission dient zur Ein­führung neuer Fabrikationen end zu Beteiligungen an Unter- nennten. Die Gesellschaft hat seit Bestehen (1906) an Dividenden einmal 15 und dann viermal je 16 pCt verteilt.

* Leipziger Piaaofortelabrik tiebr. Zimmer­mann Aku-ties., Mölkau bei Leipzig. Zur Besch af- ttmg der Mittel für den Erwerb eines Fabrikgr ondstückes in Seifhennersdorf, sowie für die erforderlichen maschinellen Ein­richtungen > m Gesamtbeträge von X. 365 000 und zur Verstär­kung der Betriebsmittel beschloß die Generalversammlung vorn Oktober v. J. die Erhöhung desi Grundkapitals um X 500 000 aut .# 1.90 Mill. Die neuen, an der Dividende für das laufende Geschäftsjahr 1911/12 zur Hälfte partizipierenden Aktien wurden von einem Bankenkonsortium übernommen mit der Verpflich­tung, davon X 466 000 den alten Aktionären zu 210 pCt. anzu­bieten. An Agio flos-en der Reserve X 460 000 zu, die X 200 000 enth ebt neben X öO 000 Spezialreserve und X 20 000 Delk re­det efonds. Die neuen Aktien sind nunmehr an der Berliner Börse zu gelassen worden. An Dividenden hat das Unternehmen in den tünt letzten Jahren aut das bisherige Grundkapital 9, zweimal je 10. 15 und dann 18 pCt verteilt. Der Umsatz hat sich in 1907/08 von X 1.80 aut 2.05 Mill, im folgenden Jahre auf X 2 35, dann auf X 2.85 und im letzten Geschäftsjahre auf X 3.29 Mill, erhöht. Gegenwärtig beschäftigt das Unternehmen 37 Beamte und 1320 Arbe ter und Arbeiterinnen. Der Emfifh- rungsprospekt bezeichnet den Geschäitsgang im laufenden Be­triebs) ahre als durchaus zufriedenstellend: Ziffern werden nicht hinzugelügt.

E. Großmann, Eisen- und Stahlwerk Akt.- Ges., Wald (Kllld.). Der Gewinn des ersten Geschäfts- Jahres, der aus der offenen Handelsgesellschaft Eisen- und Stahlwerk C. Großmann im April 1911 hervorgegangenen Ge­sellschaft umfaßt die Zeit vom 1. September 1910 bis zum 31. August 1911 und beträgt nach dt 87 685 Abschreibungen dl 94 503 zu folgender Verwendung: Rücklage dt 34 503 und 6 pCt. Dividende auf dl 1 Mill. Aktienkapital gleich Mark 60 000. Die drei Abteilungen (Stahlgießerei, Temper- und Graugießerei. Herstellung von Schlüsseln und Kleineisenwären)

Irvsrres' Morgen vralk der Arirnkfnrter §er5nng

an den Deputierten beranzukommen. Inzwischen wurde der klerikale Deputierte Debus de Warnasfe von den Sozialisten durch die Worte: Bengel! Feigling! Gruner Junge! beleidigt. Der Präsident unterbrach dte Sttzung, die nach einer Stunde wieder eröffnet wurde. Hierauf be. antragte der Präsident die Verhängung der Zensur über den Deputierten Vandervelde. Trotz des Widerspruchs der Liberalen und der Sozialisten wurde die Zensur mit 54 gegen 40 Stimmen über Vandervelde verhängt.

Draßtmeldungerr.

triegraphttche t>ber t-I-phnnttche Verbrettung ist nur mit deutlich«, Quellenangabe,3rH. Ztg.' gestattel.)

Privat-Aepeschcn der Frankfurter Zeitung.

I Colmar, 18. Jan., 10.20 N. Das Oberlandes, geeicht hat dem Einsprüche gegen die Wahl der klerikalen LandtagSabgeordneten Bro gl y (Wahlkreis Habsheim) und H o e n (Wahlkreis Saavgemünd) stuttgegeben und beide Wahlert für ungültig erklärt. Bei der Wahlagitation für Brogly, der mit einer Mehrheit von nur 32 Stimmen bei der Nach­wahl gegen den sozialdemokratischen Gegenkandidaten Müller- Möglin aus Mülhausen gewählt worden war, sei in verschie­denen Gemeinden eine unzulässige Wahlbeein, flussung durch Geistliche dadurch ausgeubt worden, daß die GeistliOeit am Wahltage von der Kanzel aus gegen die Sozialdemokratie und für das Zentrum Propaganda ge- trieben hätte. Auf den Hirtenbrief des Bischofs von Straß­burg aus dem Jahre 1908 könnten sich die Pfarrer nicht be­rufen, da dieser in durchaus zulässiger Weise allgemein ge­haltene Leitsätze ohne Beziehung auf eine Bestimmte Wahl enthalte und eine Wahlagitation?von der Kanzel aus auch in keiner Weise enrpfehle. Desgleichen sei int Wahlkreise Saar« gemünd, wo der Abgeordnete Hoen nur 42 Stimmen über die absolute Majorität erhalten hatte, abgesehen von den unge­nügenden und zu Bedenken Anlaß gebenden Einrichtungen im Wahllokal in Saargemünd, in verschiedenen Gemeinden eine unzulässige Wahlbceinflussung durch die Geistlichkeit fest- gestellt. Der Hirtenbrief des Bischofs von Metz, dessen Inhalt zwar im einzelnen nicht feststehe, der aber zweifellos eine durchaus zulässige Kundgebung an die Pfarrer enthalte, könne von den letzteren zur Entschuldigung nickst heranyezogen wer- den. Es fei durchaus zu mißbilligen, daß, tote geschehen, Pfarrer von der Kanzel aus Zcutrumsvcrsammlungen an- kündigtcn, und es könne mit der Würde der Kanzel nicht ver­einigt werden, wenn von dieser Stelle aus in (wlitische Wahl­kämpfe eingegriffen und die auf den Gottesdienst gestimmte Gemütsverfassung der Gläubigen zu weltlichen Zwecken miß­braucht werde.

w Gens, 18. Jan., 0J3C N. Einer gestern Abend getroffe­nen Vereinbarung zufolge verzichten die hiesigen Altkatho- l i k e n endgültig, zu Gunsten der Römisch - Katholi­schen auf das Recht, die Notre Dame-Kirche zu benutzen, deren Eigentum seit dem Kulturkampf strittig war. Diese entrichten eine Abfindungssumme, die glaubwürdig auf 200 000 Franken angegeben wird. DasJournal de Geneve" begrüßt diese Lösung und erhofft daraus eine Stärkung des konfessionellen Friedens und die Ausschaltung aller Kon- fesisionsfraaen aus der Politik.

<»n London, 18. Jan., 8.18 N. Die Abstimmung der Kohlenbergwerksarbeiter über die Frage des Streiks zu Erreichung eines Minimallohns hatte das erwartete Resultat. Auf der heutigen Delegiertenversamm- lung der Miners Federation in Birmingham wurde be- kanntgegeben, daß 445801 für und 115921 gegen den Streik gestimmt haben. Die für letzteren erforderliche Zwei­drittelmehrheit ist also weit überholt. Gleich darauf vertagte sich die Delegiertenversammlung bis morgen. Doch ist nach den wenigen Worten des Vorsitzenden, Abgeordneten Ed­wards, die Hoffnung auf eine Einigung mit den Gru» bendirektionen noch nicht aufgegeben.

E Belgrad, 18. Jan., 5 N. Trotz der offiziösen Dementis hält heute die oppositionelle Presse an der Ankündigung des nahe bevorstehenden Sturzes des Kabinetts Milowan o» witsch fest, da dessen Stellung unhaltbar geworden sei.

Molsss trlrgrsPhischrs Eorrrsponden; - Durra«.

Wien, 18. Jan. Die Beratungen der Inter nativ- nalen Petroleumkommtssion wurden heute fort­gesetzt. Geheimrat C. Engler (Karlsruhe) sprach über die Trennung der verschiedenen im Petroleum enthaltenen Kohlenwasserstoffe für analytische Zwecke durch chemische Reagenzien. Prof. Klaudy (Wien) sprach übet die Lager- und Sicherheitsvorschriften für Pe. troleumprodukte. In einer längeren Diskussion wurde die besondere Bedeutung der Fragen hervorgehoben und be- schlossen, die Arbeiten der Internationalen Petroleumkommis, sion auch auf dieses Gebiet auszudehnen,

Paris, 18. Jan. Nach der Statistik der Zollverwaltung betrug der Außen handelFrankreichs im Jahre 1911 rund FrS. 14 332 000 000, um 925 Millionen mehr als im Jahre 1910. Davon entfallen auf die Einfuhr rund Frs. 8 160 000 000, auf die Ausfuhr rund Frs. 6 172 000 000.

Konstantinopel, 18. Ian. Die Knmmer ist aufge- löst worden.

<Sn London, 18. Jan., 8.20 M. Der D a m p f e rW i st o w Hall" von Liverpool ging heute Morgen in einem schreck­lichen Sturme an der schottischen Küste unter. 53 Mann von der Besatzung ertranken, nur der Kapitän und drei laskarische Matrosen find gerettet.

6

N Berlin, 18. Jan., 10.15 N. Die Generalintendantur der Königlichen Schauspiele teilt mit, daß zwischen dem Generalmusikdirektor Dr. Richard Strauß und der Intendantur soeben ein neuer Vertrag perfekt geworden ist. Er bindet Richard Strauß bis zum 1. September 1913 an das königliche Opernhaus. Der Künstler wird also nicht nur weiter als Leiter der Symphoniekonzerte wirken, sondern auch wieder in der Oper als Dirigent tätig sein.

Frankfurter Meisten.

Wiedergabe der mit * bezeichneten Artikel und der Privat-Depesehen anch deren telegraphische oder telephonische Verbreitung ist nur nrft deutlicher QuellenangabeFrkf. Ztg. gestattet.

* Von der Amsterdamer Börse wird uns unterm 17. d. M. geschrieben: ..Trotz der Erleichterung auf dem Geldmärkte bleibt die Börse still. Der Prolongations­satz hat eich auf 3% pCt. ermäßigt, stieg allerdings in den letzten Tagen wieder auf 3% bis 4 pCt. Bei der Nieder­ländischen Bank sind die Kreditansprüche kleiner gewor­den ; doch sind sie momentan noch zu hoch um eine bal­dige Diskontermäßigung erwarten zu dürfen. Für Nieder- ländisch-lndien wurde neuerdings Fl. 1" Million Gold ent­zogen, dagegen sind einige kleinere Posten Gold aus Deutschland eingegangen. Momentan notiert Vista Deutsch­land 58.94 und Paris 47.91, d. h- beide noch in der Nähe des Goldpunktes. Dagegen ist Vista London bedeutend ge­stiegen. Der Satz stellt sich jetzt auf 12.08. Von An­lage wer teil bestand für heimische Staatsfonds anfangs mehr Nachfrage zu etwas höhere Kursen; später sind die Notierungen wieder gewichen. Gestern wurden die vor­läufigen Resultate des am 31. Dezember 1911 beendigten Finanzjahres veröffentlicht. Danach haben sich die Ein­nahmen aus den gewöhnlichen Mitteln (also ohne den An­teil des Staates am Gewinn der Niederländischen Bank, der Eisenbahnen usw? auf Fl. 184.15 Mill, gestellt gegen FL 176.52 Mill, in 1910, Fl. 169.11 MilL in 1909 und

Fl. 162.55 Mill, in 1908. Es ist somit eine fortwährende

Besserung in den Einnahmen zu verzeichnen, andererseits sind auch die Ausgaben für militärische und sonstige

Zwecke einer andauernden Zunahme ausgesetzt. Die

Emissionstätigkeit bleibt ziemlich rege. Wie bereits tele­graphiert. legt die Koninklyke Stoomboot Maatschappv Fl. 2 Mill, junge Aktien zu 112 pCt. zur Zeichnung auf, mit Bezugsrecht für die alten Aktionäre. Im Prospekte wird mitgeteilt, daß trotz der Ausfälle durch den Streik, für 1911 dieselbe Dividende zur Verteilung gelangen kann wie im Vorjahre und daß sich die Aussichten infolge der guten Frachtsätze günstig anlassen. Bekanntlich kontrolliert die Koninklyke eine eigene Rheinflotte, mittels der Nieuwe Rynvaart Maatschappy, deren Schifispark aus dem Erlös der jetzigen Emission gleichfalls mit drei neuen Schiffen vermehrt werden soll. An der Börse war das Interesse in der Hauptsache den lokalen Werten zugewendet. Petro­leum w e r t e waren vorübergehend sehr lebhaft auf neue Gerüchte, wonach eine Uebereinkunft mit der Niederlän­disch-Indischen Regierung erreicht worden sei, wonach die Exploitation der reichen Petroleumterrains in Djambi der Königlichen Gruppe zugeteilt werden soll. Die Gerüchte entbehren einstweilen der Bestätigung. Königliche, die von 448 auf 460 pCt. angezogen hatten, sind später wieder abgebröckelt und jetzt stiller. Für Dordtsche Petroleum bestand gute Nachfrage nach der Zahlung der Interim- Dividende von 24 pCt. Von Minen zeichneten Ketahoen sich durch eine bedeutende Steigerung aus auf Gerüchie über das Auffinden eines neuen Goldreefs. Gummi- Aktien sind momentan mehr gesucht; die Kurse haben meist stark angezogen. Von Zucker werten sind Ja- . vasche Cultuur auf hohe Dividend en-Voranschläge wesent­lich gestiegen. S.dhif f ah rtsaktien lagen fest. In Tabaksaktien war der Handel wieder eingeschrumpft. In Amerikanischen Werten ist das Geschäft nach wie vor ruhig. Unser Publikum verhält sich dieser Ab­teilung gegenüber sehr reserviert. Nur in den Hauptgat­tungen. in Steels, Amalgameteds usw. hat der Umsatz einige Bedeutung. Das Interesse für die Vorzugsaktien der International Mercantile Marine Company hat einstweilen .nachgelassen.

* 4proz. neue württembergische Staatsanleihe. Wir machen auch an dieser Stelle darauf aufmerksam, daß der Zeichnungspreis lür die neue Anleihe, der ursprünglich mit 101.60 pCt. anaekündist werden war, jetzt endgültig auf 101.40 pCt. festgesetzt worden ist.

* Permutit and Luminator Ltd.. London. Unter dieser Firme ist nunmehr das englische Unternehmen er­richtet worden, das u. a. auch die Permutit-Patente der J. D. Riedel (Chemische Fabrik) A k t. - G e s. in "Berlin bezw. der dieser nahestehenden Permutit Filter Co. G. m. b. H übernimmt Das neu» englische Unter­nehmen hat das ganz ungewöhnlich hohe Kapital von dl 50 Mill. (Lst. 2% Mill, in Lst. 5 Aktien) erhalten. In die Ge­sellschaft werden eingebracht die Permutit-Patente und Patentansprüche, ferner vöh der Luminätor Water Co. o£ the United States of America die gleichartigen Rechte betr. das Luminator-Patent. endlich das Firmenrecht der Permutit Filter Co. für Deutschland. Die Permutit Filter Go, G. m. b. H. arbeitet mit nur M 800 000 Stammkapital, die Anteile befinden sich zum größten Teile im Besitz der 1. D, Riedel Akt.-Ges. Zu bemerken ist zunächst, daß der Preis, der für die Permutit-Patente bezahlt wird, noch nicht bekannt ist, ebensowenig, ob die Bezahlung in bar oder in Shares der neuen Gesellschaft erfolgt. Sodann sind an dem Verkaufspreis auch die Erfinder des Permutit-Verfahrens ansehnlich beteiligt Zur Subskription sollen von den Lst. 2% Mill. Aktienkapital des englischen Unternehmens 180 000 Shares ä Lst. 5 zu pari gestellt werden. Den Verwaltungs­rat der Gesellschaft, deren hohe Kapitalisierung vorerst noch der Erklärung und Begründung harrt, setzt sich zu­sammen aus Lord Rotherham (Chairman), Lord Southwark, Sir William Edwin Briggs Priestley, Sir William Ramsay, Kommerzienrat Paul Riedel und George A. Keßler (George A. Keßler & Co.) New York. (Vergl. Depesche im I. Mor- genblätt.)

* Wiener Giro- und Kassenverein. Im Anschluß an unsere Meldung, daß das Institut für 1911 seine Divi­dende auf 6i/a (i. V. 6) pCt. erhöht, tragen wir nach, daß der Bruttogewinn einscbl. K 81820 (K 24 420) Vortrag um K 175 298 auf K 2144 657 stieg, während sich die Aus­gaben um K 135 405 auf K 1488 138 erhöhten, da für das Anstaltsgebäude K 75 000 mehr aufzuwenden waren. Von den Mehreinnahmen entfielen allein K 149 607 auf die Zinsen infolge der höheren Sätze. Im Jahresdurchschnitt betrugen nämlich die Zinssätze in Wien:

Freitag, 19. Ianrrar 1913

waren genügend beschäftigt; der Umsatz betrug zusammen -« 1683 221, im letzten Monat allein dt 160 000. Die Verkauf preise aller Erzeugnisse der Werke hätten sehr unter dem allgemeinen Druck gelitten. Nach der Bilanz betragen bei dl 918 000 Anleiheschulden die Warenschulden dt 98 713 Bankschulden dt 76 031 und Akzeptschulden dt 79 746. Denu gegenüber werden an Außenständen dl 304 836, an Bar, Wech­seln usw. dt 31 250, an Warenvorräten dl 625 024 und an Ma. terialien dl 35 474 ausgewiesen. Für das laufende Ge­schäftsjahr sei eine Aufbesserung der Preise zu er­warten.

Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen I. Zimmermann u. Co. Akt.-Ges^ Halle a. 8. Trott des weiter erhöhten (aber ziffermäßig nicht genannten) Um­satzes hat im Jahre 1910/11 der Umstand; daß erheblich höhere Zugeständnisse an die Abnehmer in Form von Rabatten und Provisionen gewährt werden mußten und die Aufnahme einiger neuer Spezialitäten hohe Aufwendungen verursachte, das Ergebnis ungünstig beeinflußt. Der Gesamtertrag ging auf dl 628 749 (i. V. dl 652162) zurück. Nach dl 368 094 (Mark 371 407) Unkosten, dl 79455 (dl 70 718) Abschreibungen sowie dt 56 469 (dl 47 643) Zuweisung auf Delkrederekonto verbleibt einschließlich dt 20 459 (dt 25 755) Vortrag ein geringerer Reingewinn von dl 145 190 (dl 188147). Die Dividende auf dl 1.80 Mill. Aktienkapital ermäßigt sich, wie bereits gemel­det, auf 5 pCt. (7)4 pCt.). Die Reserve erhält dl 6237 (dt 8119) und dt 21 453 werden vorgetragen. Nach der Bilanz er­höhten sich neben dt 453 000 (dl 457 000' Obligationenschulden die Hypotheken von dl 8000 auf dl 238 .00, wovon dl 230 000 auf einem neu erworbenen Grundstück in Ammendorf ruhen. Die Kreditoren sind auf dt 290 151 (dt 221 074) gestiegen. Neu erscheinen die im Vorjahr verschwundenen dt 150 000 Akzept­verbindlichkeiten . Andererseits sind die Vorräte, auf dt 1.02 Mill, (dt 0.96 Mi 11.1 und die Debitoren auf dl 1.13 (0.95) Milk gestiegen. Das Grundstückskonto erhöhte sich bei einem Zu­gang von dl 236 °46 auf dl 485 000 (dt 249 000), und das Ge- bäudekonto bei einem solchen von dt 35 636 auf dt 430 245 (dl 412 536). Maschinen u. s. w. stehen bei dt 39 468 Zugang mit dt 174 803 (dl 162 057) zu Buche.

Verstaatlichung der Lodzer Fabrikeisen- bahnsesellsehaft in Warschau. Die russische Eisen- ba hnverstaatlicnungspolitik. wie sie soeben gegenüber der Warschau-Wiener Eisenbahn zum Ausdruck gekommen ist, scheint weiter fortgesetzt zu werden. Wie bereits gemeldet, hat nämlich die russische Regierung die Absicht, auch die Lodzer Fabrikeisenbahngesellschaft zu verstaatlichen. Diese Bahn ist auch im deutschen Publikum dadurch bekannt, daß im Jahre 1901 eine 4proz. Anleihe von dl 11.66 Mill, in Berlin und Frankfurt a. M. zur Zeichnung aufgelegt wurde: die An­leihe wird in Berlin notiert. Die Gesellschaft wurde nach dem ,.Berliner Tageblatt 1865 für die Strecke Ko'uszkiLodz konzessioniert, sie erhielt dann im Jahre 1900 eine weitere Konzession für die Verbindungslinie zwi­schen der IwangorodDorrbrowo und der WarschauKa- lischer Bahn SlotwinzLodz. Das Aktienkapital betrug ur­sprünglich nur Rbl. 1274 000 Metall, das sind Rbl. 1911000 Kredit: durch Tilgung hat sich dieser Betrag jedoch im Laufe der Jahre nicht unwesentlich vermindert. Uebrigens batte die russische Regierung sowohl eine öproz. Verzinsung als auch die Tilgungsouote den Aktionären garantiert. Bezüglich des Rückkaufsrechts gelten ähnliche Bestimmungen wie bei der .Warschau-Wiener Eisenbahn. Das Unternehmen hatte -jahre­lang verhältnismäßig hohe Dividenden an die Aktionäre zur Ausschüttung gebracht. Zu her einer Verzinsung von 5 pCt. in Gold erhielten nämlich die Aktienbesitzer Superdividenden von 25 bis 33 pCt. Erst in den letzten Jahren der russischen Unruhen fiel jede Superdividende weg: es mußte sogar die Staatsgarantie und zwar erstmals im Jahre 1905 mit größeren Beträgen in Anspruch genommen werden.

Bank in Zofinsen (Schweiz). Nach dem Bericht für 1911 stieg der Umsatz weiter auf Frs. 621.91 Mill. (i. V. Frs. 543.40 Mill) und der Reingewinn auf Frs. 352 601 (Frs. 350 239). Die Dividende auf Frs. 4 Mill. Grundkapital be­trägt wie seit Jahren 6 pCt. Die Bilanz weist neben Frs. 1.16 (1.09) Mill. Akzenten Frs. 17.44 (15.67) Mill, diverse Kre­ditoren aus, denen Frs 1.24 (0.81) Mill. Bar- und Bankgut­haben. Frs. 1.93 (1.97) Mill. Wechsel, Frs. 1.63 Mill, (wie im Vorjahr) Effekten, sowie Frs. 19.04 (17.56) Mül. Debitoren gegenüberstehen; von den letzteren sind nach dem Bericht 62 pCt. gedeckt, 38 pCt. stellen also Blankokredite dar. Die Reserven enthalten unverändert Frs. 800 000; darunter befin­den sich Frs. 400 000 Delkrederereserve.

Aktien-Rraiierel Altenburg. Sinzheim (Ba. den-Baden). Das Brauknnto ersah für 1910/11 .<H 463426 (i. V. .# 464638). Nach dt 45 336 (di 42421) Abschreibungen verb eibt ein Reingewinn von X 40 540 (di. 35 695), aus arm pCt. (4 pCt.) Div dende verteilt werden. Bei '800 000 Akt enkapital >st der relativ hohe Betrag von X. 1.08 Mill. (X 1.09 Mill.) Hypothekenschulden vorhanden, davon dt 682147 MI 692323) auf W rtsebaftshäuser. Demeeaenüber betragen die Immobilien X- 1.60 (162) Mill. An ordentlichen Reserven sind X 80 000. an Spezialreserve X 200000 und an Delkredetefonds X. 75000 ansgewiesen,

Schweizerische Nationalbank.

Status vom 15. Januar 1911

Metall test. Fr. 171.77 Mül. + 0.82 Eigene Gelder 25419

Portefeuille - - 126.4810.91 Notenumlauf-. 266.49

Lomb.-Vprsob, 8.22 2.00 CHro-u. Depot-

Wertschnften 1625 - 0.08 . . reehnnngen 53.89

Korrespondent 19.81 -(-1X8 Sonst. Passfra .7.79 Sonst. Aktiva 11.54 +048

Mill. - p -18.63

n 4- 8.56

» + 0.05

Ä Vom Warenmärkte.

Die Festigkeit der Preise für Futtermittel, voran für russische Gerste und Mais, gab der Gesamthaltung für G e- treide während unserer diesmaligen, die Zeit vom 10. bis einschließlich 17. d. M. umfassenden Berichtsperiode eine Stütze. Für Weizen machte sich einige Nachfrage für die Ausfuhr nach Italien bemerkbar, indessen gewannen die argentinischen Verhältnisse einen stärkeren Einfluß auf die Tendenz; aus den Nachrichten von dort ergibt sich, daß kein Zweifel über eine Verzögerung in der Mobilisierung der Ernte bestehen kann, und zwar teils infolge der un­günstigen Witterungseinflüsse, teils durch den Streik der Eisenbahnarbeiter. Dagegen bestehen lebhafte Zweifel über die Berechtigung der stark ermäßigten Schätzungen der für die Ausfuhr verfügbaren Mengen. Die sonst oft für die Preisbewegung maßgebenden Auslandsmärkte meldeten keine erheblichen Veränderungen. Die offizielle endgültige Schätzung der kanadischen Weizenernte mit 216 Mill. Bush, gegen vorjährige 150 Mill. Bush, bestätigt zwar den bedeu­tenden Umfang der Ernte, gibt aber keine Vorstellung von dem qualitativen Ausfall, der bekanntlich so ungünstig ist, daß große Mengen nur für Futterzwecke in Betracht kom­men können. Trotzdem glaubt man für das Frühjahr reich­liche Verschiffungen brauchbarer Qualitäten erwarten zu dürfen. Etwas befestigend wirkte auch der Eintritt der scharfen Kälte, obwohl man annimmt, daß diese nament­lich in Nord- und Mitteldeutschland den Saaten keinen be­sonderen Schaden zufügen wird, weil dort eine schützende Schneedecke vorhanden ist Mehr noch als Weizen profi­tierte naturgemäß Roggen von der Teuerung der Futter­mittel. Die Landwirte halten mit dem Angebot sehr zu­rück, da sie lieber Roggen verfüttern, als die enorm hohen Preise für andere Futterstoffe auszugeben.' Auch Rußland trat in nur sehr geringem Maße als Verkäufer auf. Aller­dings war auch die Nachfrage seitens der Mühlen nicht bedeutend, da diese über schleppenden Mehlabsatz zu kla­gen hatten. Hafer wurde teurer bezahlt; einer stärkeren Aufwärtsbewegung stand argentinisches Angebot im Wege. Argentinien hat den Anbau in Hafer erheblich ausgedehnt und dies kommt ihm bei den derzeitigen Verhältnissen in Europa sehr zu statten. Indessen kann man noch kein ab­schließendes Urteil über die qualitativen Eigenschaften sei­nes Hafers abgeben; erst davon hängt ab, ob man durch das dortige Angebot eine tatsächliche Erleichterung der Situation erwarten darf. Für spätere Sichten war auch Rußland Verkäufer.

Obwohl sieb die Preise für Leinsaat etwas abschwäch­ten. konnten sich am O e 1 - Markt die Notierungen für Lein­öl behaupten und teilweise etwas befestigen. Rüböl stand in nur geringem Geschäft, wobei die Preise keine größeren Ver­änderungen erfuhren. Von sonstigen Oelsorten gab Ter­pentinöl etwas nach, Kokosnußöl lag matt. An den fet't- waren- Märkten war die Tendenz für Schmalz nur ge­ringfügigen Veränderungen unterworfen. Salpeter zog auf vermehrte Nachfrage für alle Lieferungssichten etwas an.

Am Kaffee- Markt setzte sich die rückläufige Preis­bewegung unter mehrfachen größeren Schwankungen fort. Bei Beginn unserer Berichtsperiode,, am 11. d. M., trat ein Preissturz um 2 Pfg. ein. Der Grund dafür lag in mehr oder minder freiwilligen Realisationen, denen keine ent­sprechende Kauflust gegenüberstand. Brasilien hatte seine Offerten ermäßigt und schloß auf dem ermäßigten Niveau größere Posten auch nach Hamburg ab. Obwohl man bereits angenommen hatte, daß die börsentechnische Si­tuation durch die eingangs erwähnten Verkäufe eine Bes­serung erfahren habe, setzte sich der Rückgang weiter bis auf etwa 60 Pfg. fort. Meinungskäufe auf diesem Niveau führten Erholung herbei, die sich namentlich gegen Schluß unserer Berichtsperiode stärker akzentuierte. Es lag eine Meldung vor, wonach die Herren Theodor Wille & Co. in Santos die Restanten der laufenden Sao Paolo-Ernte im Innern auf 1 Mill. Sack schätzen und bezüglich der näch­sten Ernte sagen, daß in Sao Paolo zwar hie und da eine Nachblüte stattgefunden habe, daß man aber als Maximum 8 Mill, für die Sao Paolo-Ernte und 2J4 Mill, für die Rio- Ernte 1912/13 annehmen müsse. Außerdem verlautet ge­rüchtweise, daß die \ alorisation in diesem Jahre nur 100000 Sack (?) zum Verkauf stellen werde! Obwohl man diesen Gerüchten wohl von keiner Seite allzugroße Be­deutung beimaß, verfehlten sie wenigstens vorübergehend nicht, einen gewissen Einfluß auf die Tendenz auszuüben, zumal New York in Reaktion auf die yorausgegangeneä