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Frankfurt, 1. April.

Der Mg. R 0 e r e n hat an die Zentrumsfraktwncn des .Reichstags und des preußischen Abgeordnetmhauses eine Er- kljärung gerichtet, daß er seine Mandate niederlege. Diese Erklärung, die jetzt bekannt wird und im gestrigen Dritten Morgenblatte im Wortlaut mitgeteilt worden ist, ist bereits vor sechs Wochen erfolgt. Daß sie bisher geheim gehalten wurde, läßt daraus schließen, daß man versucht hat, Herrn Roeren von seiner Absicht abzubringen. -Die Erklärung selbst bestätigt, daß sich an sie Auseinandersetzungen angeknüpst häben. Dabei habe sich ergeben, daß eine Verteidigung des von Roeren vertretenen Grundsatzes nämlich, daß sich das Zentrum im Einklang mit der katholischen Weltanschauung zu befinden habe für ihn in seiner Stellung als Mitglied der Fraktionen als ausgeschlossen gelten muffe. Diese Lage würde er als unwürdig bezeichnen müssen, und dämm lege er -seine Mandate nieder. Das ist wohl so zu verstehen, daß Herrn Roeren seine Fraktionskollegcn klargemacht haben, er müsse endlich aufhören, die Richtung der Fraktion, dieKölner Richtung", zu kontrekarrieren, und da er dies mit seiner -Ueberzeugung sowohl wie damit nicht vereinbaren kann, daß die Organe der Kölner Richtung die Anhänger der anderen Richtung befehden, zu deren Führern Roeren gehört, zieht er es vor, sich aus dem parlamentarischen Leben zurückzuziehen. Man kann den Eindruck haben, daß Roeren dies tue, um freiere Hand zur Bekämpfung der Kölner Richtung zu er­halten. Er sagt allerdings in seiner Erklämng, daß er das Haus, in dem er so viele Freunde gefunden habe, beim Ver­lässen nicht mit Steinen bewerfen werde. Aber er spricht doch auch davon, daß emste Fragen ernst und sachlich be­handelt werden mühten, woraus wohl hervorgeht, daß er eben die Frage der Kölner Richtung behandeln werde. Ob dies zu einer Verschärfung der im Zentrum bestehenden Gegen­sätze führen wird, steht dahin.

Roeren gehört zu den Personen, die die Bewegung gegen die Kölner Richtung eingeleitet haben. Diese Bewegung hat ihren sichtbaren Ausgangspunkt von der bekannten Oster- dienstags-Konferenz genommen, die vor einigen Jahren in Köln stattfand, und an der Roeren in hervorragender Weise beteiligt war. Die Bewegung ist auch oft die Roeren-Bittcr- Bewegung genannt worden; man sagt aber dasselbe, wenn man von der Berliner Richtung spricht. Nachdem diese Dinge eine Zeitlang gespielt hatten, sah sich der Ausschuß der Zen­trumspartei veranlaßt, eine Erklärung zu veröffentlichen, wonach das Zentrum keine konfessionelle, sondern eine poli­tische Partei sei. Roeren trat dieser Erklärung bei, betonte aber, daß er an dem Grundsätze des Einklangs mit der katho­lischen Weltanschauung festhalte. Das war im November 1909 und hatte wenig Einfluß auf die Erörterungen zwischen der Kölner und Berliner Richtung. Als dann die Vorberei­tungen für die Reichstagswahlen begannen, glaubte man, ein klebriges tun zu müssen, um wenigstens in dieser . Zeit vor der Oeffentlichkcit als geschlossen zu erscheinen. Ende Oktober 1910 trat wiederum der Landesausschuß der preußischen Zentrumspartei zusammen, verstärkt durch die nichtpreußischcn Mitglieder des Vorstandes der Reichstagsfraktion und durch Vertreter der Zentrumspreffe, und da gab Roeren eine Er­klärung ab, deren Veröffentlichung eigens beschlossen wurde. Es heißt darin, daß er nunmehr unzweideutig und vorbe­haltlos auf den Boden jenes Beschlusses des Landesausschusses trete, also nicht mehr den Vorbehalt des Einklangs mit der katholischen Weltanschauung mache; ferner wolle er die Bro­schüre des Kaplans Schopen, der die Kölner Richtung heftig angegriffen hatte, nicht mehr empfehlen, da sie die Einigkeit in der Zentrumspartei gefährde, und schließlich wird die Hoffnung ausgesprochen, daß der ganze Streit, der sich an die Osterdicnstagskonferenz geknüpft hat, nicht weiter fort­gesetzt werde. Diese Hoffnung erfüllte sich bis zu einem ge­wissen Grade, weil eben die Reichstagswahlen vor der Tür standen, aber ganz ruhte der Streit nicht, zumal da die Gegen­sätze unter der Oberfläche bestehen blieben, wie sie waren. Es wurde sogar angekündigt, daß die Fehde nach den Wahlen verstärkt wieder ausgenommen werden würde. Im Wahl­

Kl« weiger Sonntag an der Bergstraße.

Von Franz Tufner (Heidelberg).

Vor mir liegt ein liebes, verspories altes Büchlein, das im Jahre 1837 bei Karl Gross in Heidelberg erschienen ist. Ein norddeutscher Student, ein mecklenburgischer Adliger, der all eine Liebe zu der Neckarstadt und all seine Sehnsucht nach einer Studentenzeit darin hat ausklingcn lassen, hat es ge- chriebcn und ihm den sinnigen Titel gegebenGedenkbüchlein lir alle, die in Heidelberg froh und vergnügt waren". Tarin ägt er:

Keine Stadt Deutschlands gewährt in ihren unmittelbaren Umgebungen dem Wanderer soviel Prachtvolles und Herrliches wie Heidelberg, darum lieber Leser, wandere noch einmal mit mir durch diese gesegneten Gefilde und wenn ich des Neuen und noch nicht Gehörten auch nicht viel zu erzählen habe, so werde ich dich doch bei manchem Ort vorbeisühren, an dem du ,einst sinnend weiltest und du noch gerne einmal in Gedanken heimsuchst. Unser Weg führe uns an einem der vielen schönen Frühlingsmorgen Heidelbergs über die Brücke hinüber an das jenseitige Ufer des Neckars."

Das stammt aus stillen, friedlichen Tagen, so zwischen Ro­mantik und Revolution. Wenn der gute Mecklenburger so einen März- oder April-Sonntag im Jahre 1912 miterleben könnte, wie würde er 0reinblicken! Die Baumblüte an der Bergstraße hat sich eingestellt, und das bedeutet das Signal zu einer wahren Völkerwanderung, lieber die immer belebte F r i e d r i chs b r ü ck e wogt es wie zu einem Fest, die Bimmelbahn und die Elektrische sind überfüllt, Auwmobile jagen dahin und Landauer bahnen sich einen JBeg, denn alles strömt, eilt, verlangt nach den Blüten. Die Stadt selbst steht im Bann des weißen Wunders-. Dem Heiligenberg hat eine warme Nacht eine Breite weiße Blütenschärpe umgelegt, die hinaufreicht bis an den Waldrand und hinab bis zu den höher und höher sich drängenden Villen. Bänder hängen von dieser Blütengirlande nieder, weit in die Gärten und Ein­schnitte hinein.

Man eilt, das städtisch gewordene Dorf N e u enheim hinter sich zu bekommen, freut sich bei jeder Querstraße, wenn man sieht, wie die weiße Welle dem Tal zustrebt. Dichter und dichter schieben sich die blühenden Kirschbäume zusammen, aber noch immer herrscht die Stadt. Auch in den Gärten der Villen, überall wie Brautbukette aninutende blütenweiße Bäume. In seltsamem Kontrast steht da und dort, blattlos in kalter Schön­heit, ein Magnolienbaum in voller Blüte, apart, wie eine vor­nehme Dame unter geringen Leuten nimmt er sich aus. Da und dort wirft ein Pfirsichbaum einen zarten rosa Ton in das Weiß, oder in greller Dissonanz flattert im Wind eine Fahne, mit der ein Eigentümer stolz sein Besitztum markiert.

Nun bleiben die Häuser zurück, es geht den Hügel hinan und auf der Höhe bleibt man überwältigt stehen. Ta breitet sich wirklich ein Blütenmeer. Von den dunkeln Höhen herab, über Hügel nach dem Tale dehnt es sich, und ein kühler März­wind weht uns feinen mild-süßen Duft entgegen. Blaugrün jn der feuchten Frühlingsluft, nur hier und da von einem

kampf selbst war das bemerkenswerteste Vorkommnis auf diesem Gebiete die Affäre des Grafen Oppersdorfs, dessen Wahl wegen seiner eifrigen Gegnerschaft gegen die im Zen- ftrum herrschende Richtung als nicht im Sinne des Zentrums liegend erklärt wurde; Graf Oppersdorff ist aus der Reichs- tagssraktion ausgeschlossen worden und hat ein Blatt zur Bekämpfung der Kölner Richtung gegründet. Nun folgt ihm Herr Roeren freiwillig, soweit man es eben ein freiwilliges Ausscheiden nennen kann, wenn ein Abgeordneter seine Man­date niederlegt, da er sich in einem starken Gegensatz zu seinen Fraktionskollegen oder wenigstens zu ihrer großen Mehrheit befindet. Herr Roeren wäre wohl kaum ausgeschlossen worden, da er doch eine ganz andere Position hatte als Graf Oppers­dorfs und daher sein Ausschluß eine heiklere Sache gewesen wäre. Aber es gibt eine Freiwilligkeit des Ausscheidens, die dem Muß sehr nahe kommt.

Man kann den Rücktritt Roerens als einen Sieg der Kölner Richtung ansehen; ob sie aber dessen froh werden wird, ist eine Frage. Durch diesen Rücktritt ist eigentlich nur wieder festgestellt, was man schon wußte, nämlich, daß in den führenden Kreisen des Zentrums die Kölner Richtung domi­niert und die andere fast keinen Einfluß hat. Aber die Schwierigkeiten, unter denen die Kölner Richtung dennoch zu leiden hat, werden durch Roerens Rücktritt ganz gewiß nicht verringert, sondern vermehrt, denn wenn auch Roeren sein Versprechen hält und das Stcinewerfcn unterläßt, so haben doch die andern Vertreter der Berliner Richtung, die nicht so zurückhaltend sind, mit seinem Rücktritt ein neues Argu- nient und eine neue Waffe erhalten, wovon Gebrauch zu machen sie sich, nicht genieren werden. Die Lage wäre sehr einfach, wenn das Zentrum wirklich die rein politische Partei wäre, für die es gehalten sein möchte; dann wären eben bloß ein paar Personen ausgeschieden, die sich der Parteidisziplin nicht fügen wollten, und auf die Blättchen, die deren Richtung vertreten, brauchte man nicht zu achten. Aber so liegt die Sache nicht, denn diese paar Personen und diese Blättchen haben eine Macht hinter sich, der die ganze ZentrumSpartci nicht gewachsen ist, sobald diese Macht ernstlich daran geht, ihre Meinung zur Geltung zu bringen. Bisher ist es dem Zentrum gelungen, die Kurie, die ganz offenbar mit der Richtung Roerens sympathisiert, davon abznhalten, dies in Formen kundzutun, die nicht umgebeutet werden können. Das Zentrum ist bisher in der Sage, die Fiktion aufrecht zu er­halten, daß seine Haltung nicht gegen die Wünsche der Kurie verstoße, und es hofft wohl, daß die Kurie auch weiterhin cinsehcn werde, es müsse so im Interesse des ZentrumSein- flusses sein. Aber eines Tages kann der Kurie diese Einsicht versagen, und so befindet sich das Zentrum ständig auf einer Mine. Daß die Organe der Berliner Richtung nicht anf- hören werden, daran zu zündeln, unterliegt keinem Zweifel, zumal da sie sich für die Verfolgten halten. Auch Roeren beklagt sich in seiner Erklärung, daß die Vertreter seiner Richtung als Nörgler und Hyperkatholiken angegriffen würden. Aber wer hat denn angefangen? Vor der Osterdienstags- konfcrenz gab es diese Erörterungen im Zentrum nicht. Roeren und. seine Freunde waren es, die mit Angriffen vorgingen, zum Teil mit Angriffen, die zwar freigesinnte Leute sehr kalt lassen würden, aber von strenggläubigen Katholiken und solchen, die dafür gelten wollen, als schwere Beschuldigungen empfunden werden müssen. Es ist doch natürlich, daß sich diese Kreise dagegen wehren, zumal da es nicht leicht ist, An­griffe zu ignorieren, die, wie gesagt, auf den Beifall der Kurie rechnen dürfen.

Aus dieser Sachlage ergibt sich dein, der es nicht schon weiß, die Tatsache, daß das Zentrum die Partei der katho­lischen Weltanschauung ist, und wenn es sich nur darum handelte, ob das auch offiziell ausgesprochen werden solle ober nicht, so wäre bie Sache des Interesses nicht wert, das man ihr entgegenbringt. Aber es ist doch noch etwas anderes und wichtigeres dahinter. Wir haben schon wiederholt darüber gesprochen, daß die Kölner Richtung ihren letzten Grund wohl in dem weiteren Gesichtskreise hat, der die führenden deutschen Katholiken von den romanischen unterscheidet. Es handelt sich um den Streit der absoluten mit einer relativen Enge,

feinen Goldstreifen blühenden Rapses durc^ogen, liegt die Ebene. Scharf Umrissen begrenzt sie das Hardtgebirge, zum Greifen nah liegen Dörfer und Städte.

Alles, was auf Rädern und Beinen sich an diesem Festtag fortbewegt, drängt hinein in die weiße Flut. Eine Stoffe Fußvolk strömt auf allen Haupt- und Seitenwegen heran. Wie anders sind doch die Dienschen an so einem Frühlings-Festtag als in Sommerglut oder Herbstwehmut. Keine laute Freude, keine derbe Pfälzer Ausgelassenheit, auf allen Gesichtern die­selbe milde, friedliche, hoffnungsvolle Stimmung wie rings in der Natur!

Immer neue Buchten voll neuen Blühens öffnen sich es blüht das fernste tiefste Tal, wir sehen hinein, wo der Weg sich weiter über die Hügel schlängelt. Dossenheim wird sichtbar, ganz umbrandet von der Blütenslut. Der massige uralte Kirchturm ragt auf, an den sich weiß und rot Kirsch- und Pfirsichbaum schmiegt. Selbst die Berge-sressenden Porphyrwerke stimmen heute gut in das Bild. Die gelben Streifen fügen sich zusammenklingend zu dem herrschenden Weiß und Grün. Und weiter, immer weiter der weiße Blüten­teppich. Schriesheim lugt daraus hervor und die Stratz- len b u r g ragt darüber auf, wo Wetter vom Strahl gehaust und wohl das süße Kätchen unter dem Hollunderbusch schlum­merte. Man wird des Wanderns nicht müde, möchte sich Augen und Herz für lange füllen, schaut hinaus, wie das endlos fortblüht, bis nach Weinheim hin und weiter, wo das Weiß in Silbergrau zerfließt. Wo das badische Paradies zu Ende, beginnt das hessische, mit Heppenheim, Auerbach, Jugenheim, idyllische Blütenhaine, eins immer herrlicher als das andere! In bdt ländlichen oder auch städtisch eleganten Wirtshäusern hält man Rast, auch da kein Lärm, sondern die weiche, erwartungsvolle Frühlingsstimmunq. Einer spielt auf der Zither, ein anderer singt zur Laute. Wandervögel sind es, und alle Leute sind ihpen und sich untereinander gut.

Die Dämmerung und der Abend kommen. Es ist stiller geworden auf den Wegen, Automobile und Droschken sind längst daheim, nur noch ein Kleinbahnzug mit roten Augen und melancholischem Bimmeln schiebt sich die breite Land­straße hin. Der Vollmond, hinter leichtem Gewölk, kommt über den Heiligenberg hervor, und jetzt hängen die Blüten- maffen wie ein duftiger grauer Nebel über den Bergen, die blau-schwarz aufsteigen. Ein kräftiger Wind bläst den Nebel auseinander, und e§ schneit um den einsamen Wanderer, schneit duftende Flocken, die ihn und den Weg bestreuen.

Kleines Feuilleton.

sMax Pichler f.) Ganz unerwartet ist am Sonntag Kammersänger Max Pichler in Frankfurt, der am 29. Oktober v. I. erst sein 51. Lebensjahr vollendet hatte, infolge eines Herzschlags verschieden. Der Heimgang dieses .Künstlers von echtem und vornehmem Schlage wird, obschon er unserer Opernbühne bereits seit mehr als zehn Jahren nicht mehr angehörte und seitdem auch nur als Lehrer seine Kunst betätigte, dennoch in weiten Kreisen schmerzliches Be­dauern erwecken, denn was er in bett elf Jahren seines chie-

unb da diese immerhin das Bessere ist, sind ihre Schicksale nicht gleichgülttg. Darum ist auch der Rücktritt Roerens von allgemeinem Interesse. Er wird der Kölner Richtung kaum Erleichterung schaffen; das mag das Fazit sein, das aus diesem, Vorgang zu ziehen ist.

Tages-Rundschau.

Die Maßnahmen, bie bie R e i ch s r e g i e r u n g gegen­über ber Spirituszentrale unkundigen läßt (sie sind im .heutigen Morgenblatt mitgeteilt), tragen zunächst mehr steuer- technischen Charakter; nebenher aber sind sie doch wohl zu­gleich eine leise Drohung an die Adresse der Spirituszentrale, ein Hinweis darauf, daß bie Regierung einer in der Preis- Politik allzu unmäßigen Zentrale gegenüber nicht machtlos^ ist. Das Branntweinsteuergesetz gibt, wie bekannt, dem Bundesrat und indirekt der Zentrale einen starken Einfluß auf bie Ent­wicklung ber Produktion. Abgesehen von dem mit ber Liebes­gabe verbunbenen Kontingent, dessen Aushebung auf der Mi­nisterkonferenz beschlossen worden ist, kommen hier besonders die nach der Höhe der Produktion enorm gestaffelte Betriebs- fteuer sowie die sogenannten Brennrechte in Betracht;, diese Brennrechte bilden ein zweites Kontingent, dessen lleberschrei- tung, berUeberbrand", mit hohen Extrasteuern belegt ist. Die so gewonnenen Extrasteuern und der gesamte Ertrag *ber Be­triebssteuer werden zu Prämien für denaturierten (vergällten) Spiritus verwandt, dessen Verwendungsfähigkeit durch künst­lich ermöglichte Preisverbilligung erreicht werden soll; nach fachmännischer Berechnung machen diese Prämien aus Grund des letzten Gesetzes bei vollständig vergälltem Spiritus.nicht weniger als 75 pCt. des Verkaufspresses aus. Nun ist die Spirituserzeugung in den letzten Jahren bedeutend zurückge- gangen. Zum Teil ist das die natürliche Folge der vor drei Jahren beschlossenen Steuererhöhung, zum Teil hängt es mit der Konkurrenz zusammen, die der Brennerei durch die neueren Methoden der Kartoffeltrocknung erwachsen ist und bie manchen Kartoffelproduzenten nicht mehr so wie früher auf die Bren­nerei angewiesen sein läßt; im letzten Jahr kam die schlimme Mißernte hinzu, bie ganz besonbers den Kartoffelertrag beein­trächtigte. Die Zentrale motiviert nun die kürzlich beschlossene Preiserhöhung (bie in Wahrheit sicherlich die Antwort auf die angekündigte Aufhebung der Liebesgabe fein soll) offiziell da­mit, daß sie zu einer Steigerung der Produktion an­reizen und die Gefahr einer Spiritusknappheit verhüten wolle. Dem begegnet nun bie Regierung burch bie Mitteilung, daß sie von sich aus den Anreiz zur Mehrproduk- tion auf anderem Wege bieten werde. Sie will das Brenn- rechtskontingent beraufsetzen, wozu sie der § 69 des Gesetzes berechtigt, der besagt, daß der Bundesratunter Berücksichtig­ung der angesammelten Branntweinbestände und des Ver- , brauchs an Branntwein im Vorjahr" eine Erhöhung oder Herabsetzung des Durchschnittsbrandes beschließen kann. Durch eine Heraufsetzung ber Prämien für technischen Spiritus soll ferner'speziell bie Vergällung bes Spiritus gefördert werden. Die Regierung will so, wie es in der offiziösen Ankündigung heißt, einer etwaigen Spiritusknappheit und zugleicheinem .übermäßigen Ansteigen bet Branntweinpreise" entgegemmr- fcn. Diese letzte Wenbung ist es, die darauf hindeutet, baß bie Maßnahme etwas mehr sein soll als eine rein steuertechnische Ausführungsbestimmung. Die Spirituszentrale hat den Be- schluß des 'Bundesrats, die Aufhebung der Liebesgabe vorzu­schlagen, mit einer sofortigen Preiserhöhung beantwortet; sie hat damit die Oeffentlichieit darauf aufmerksam gemacht, datz sie unter dem gegenwärtigen Gesetz die Macht hat,, die ge­plante Maßnahme entgegen ihrem vernünftigen Sinne auf die Verbraucher abzuwälzen. Durch eine Aenderung des ®c- setzes und hierbei kämen in erster Linie die Bestimmungen über die Brennrechte in Betracht könnte der Zentrale diese Macht genommen oder wenigstens stark beeinträchtigt werden; sollte die Regierung eine solche Gesetzesänderung.er­wägen, um eventuell durch weitere Maßnahmen als die setzt angefünbigteneinem übermäßigen Aufsteiger! der Brannt- wernpreise" entgegenz,uwirken? Im Reichstag würde sie dafür nach den neuesten Aeußerungen der Zentrumspreffe eine sichere Mehrheit finden.

Das Ende der ungarischen Krise man muß wohl sagen: das vorläufige Ende stellt sich als ein Zurück­weichen der ungarischen Regierung und der Mehrheit des Par­laments vor dem Willen ber Krone dar. Kaiser Franz Josef hat dem Grafen Khuen in der entscheidenden Audienz,, über die in österreichischen und ungarischen Blättern sehr detaillierte

Berichte veröffentlicht werden, mit feinem, des Kaisers, Nach­folger gedroht. Das genügte, um das gesamte ungarische Kabinett zum Aufgeben seines Standpunktes zu veranlassen. Dieses Zurückweichen vor dem Willen des zweiundachtzigjähri­gen Monarchen kleidet sich in das Gewand dynastischer Er­gebenheit und ist sicherlich auch bis zu einem gewissen Grade von ber Popularität mit beeinflußt, deren sich der gegenwär­tige Monarch trotz aller Meinungsverschiedenheiten und staats­rechtlichen Beschwerden der politisch interessierten Schichten in Ungarn erfreut. Aber man tut den ungarischen Politikern nicht Unrecht, wenn man das Wort, das der Kaiser in jener Audienz gebraucht haben soll:Es ist jetzt keine Zeit für Sentimentalitäten", auf sie anwendet. Sentimentalitäten spielen nur in ihrem Wortschätze eine Rolle, ihr Handeln wird von der Rücksicht auf die realen Machtverhältnisse geleitet. In dem Augenblick, da der Kaiser als letztes und stärkstes Argument dem Grasen Khuen seine Abdankung entgegen,"teUte, war den ungarischen Regierungsmännern klar, daß das Spiel verloren sei. Mag der Kaiser auch nicht die in einem Buda­pester Blatt verzeichneten Worte gebraucht haben:Man ver­suche es dann, besser zu fahren," so weiß doch jeder, was eine Abdankung des Kaisers in diesem Moment und unter diesen Umständen für Ungarn bedeutet hätte. Daß die Minister es darauf nicht ankommen lassen konnten, ist klar. Es ist aber auch klar, daß die von der ungarischen Seite immer wie­der gegebene Darstellung, als ob eigentlich der Kaiser von Anfang an mit der ungarischen Regierung einig gewesen fei und andere Leute vielmehr den Zwist vom Zaune gebrochen hätten, nicht richtig gewesen fein kann, Graf Khuen hat eben offenbar geglaubt, etwas wagen zu können, was er nur hätte unternehmen dürfen, wenn er des Ausganges bis in alle Konsequenzen hinein sicher gewesen wäre. Daß er das durch­aus nicht gewesen ist, zeigt bie jetzige sensationelle Wendung, die keineswegs die Achtung vor den ungarischen Staatsmän­nern erhöhen wird und die es eben darum auch zweifelhaft macht, ob dieses in seiner Reputation schwer geschädigte Ka­binett imstande sein wird, den Kampf gegen eine nackensteife Opposition erfolgreich zu Ende zu führen.

Die Auseinanderseßung in der naiionak- ttöeraken Uarlei.

Die hessischen Nationalliberalen.

» Darmstadt, 1. April. (Priv.-Tel.) Mehr noch als in den Resolutionen, die der L a n d e s a u s s ch u ß der hessi­schen nationalliberalen Partei gestern beschlossen hat, drückt sich in den Wahlen zum ges chäf sführenden Aus­schuß der Partei das Bestreben aus, bie verschiedenen Strö­mungen innerhalb ber hessischen nationalliberalen Partei unter einen Hut zu bringen. Die Zusammensetzung des geschäfts­führenden Ausschusses ist folgende: Für Starkenburg: Land­tagsabgeordneter Aule r-Bensheim, Ingenieur R i tz e r t- Darmstadt, Fabrikant Heyn e-Offenbach, Prof. Dr. N e ß - l i n g-Darmstadt, Abgeordneter Dr. O s a n n-Darmstadt; für Oberhessen: Rechtsanwalt Ka 11 ffman n-Gießen, Mühlen­besitzer S ch u t t-Friedberg, Rechtsanwalt Schee r-Lauter- bach, Justizrat Windecker-Friedberg; für Rheinhessen: Justizrat Calman-Alzey, Justizrat Görz-Mainz, Ober­bürgermeister Kühle r-Worms, Landtagsabgeordneter Justiz­rat Stephan-Worms. Diese Zusammensetzung, in der die Diplomaten der mittleren Linie überwiegen, zeigt, daß man sich um jeden Preis vertragen will, und daß es nur keinen Sieger und keinen Besiegten geben soll. Neben einem von den Linksnationalliberalen stets aufs schärfste bekämpften Manne wie Justizrat Calman-Alzey, dem Vater des schmählichen Pakts von Alzey-Bingen, sitzen friedlich die Vertreter des Offenbacher und Mainzer Rebellentums, das von Worms her nicht schlecht genug behandelt werden konnte, und der Führer der Darm­städter Jungliberalen, Ingenieur Ritzert. Auch in den Dele­gationen zum Z b n t r a l v 0 r st a n d der nationalliberalen Partei zeigt sich die paritätische Behandlung der beiden Rich­tungen; es wurden gewählt: Justizrat C a l m a n-Alzey, Han­delskammersyndikus M e s m a n n-Mainz, Justizrat W i n - decke r-Friedberg und Oberbürgermeister Kühle r-Worms.

Hannover, 30. März. Die nationallibera­len Reichstagsabgeordneten der Provinz Hannover und andere nationalliberale Führer der,Pro­vinz haben demHannoverschen Courier" mit dem Ersuchen um Veröffentlichung ein Schreiben zugesandt, das sie an den Vorsitzenden des geschäftsführeuden Ausschusses der national- liberalen Partei der Provinz Hannover gerichtet haben. Sie

finen Bühnenwirkens geleistet hat, steht noch vielen tn herz­lich dankbarer Erinnerung. Freilich war es nicht das stnnnch Bestechende der Stimme, was hier den Ausschlag gab, aber dre an sich nicht berauschend schönen Gesangsmittel Max Pichlers waren von vorzüglicher Schulung, und noch weit über die treffliche Gesangsart mit ihrer ausgezeichneten Aus­sprache und Phrasierung ragte Pichlers feinfühlige kunitle- rische Gestaltungskunst. In lyrischen Tenorrollen und noch mehr im Buffo-Genre stellte er seinen Meister, für dre letztere Art kam ihm ein glücklicher und sehr sympathisch wirkender Humor im Spiel ungemein zu statten;,man braucht hier nur an feinen Georg in LortzingsWaffenschmied' zu erinnern. Aber auch in Partien wie Walter von Stoltzing in denMeyter- stnaern" ist er nicht leicht zu vergessen; man bat die,e Rolle wohl schon von so mancher schmelzenderen Stimme, kaum aber wieder mit der ungemachten,, recht lunkerhasten Bon- homie vernommen, die Pichler hierfür aufbrachte, freilich, die Kunst, die er auch oft genug in Konzerten und als sehr geschätzter Oratoriensänger ausgeübt, war bei ihmerbliche Belastung", schon sein Vater hatte als Sanger einen guten Namen, unb auch fein Sahn Mar (ber hier geboren irurb^ ließ der Drang zur Kunst den ursprünglichen kaufmännischen Beruf bald vergessen. Vom Vater selbst unterrichtet, debü­tierte Pichler zunächst in Augsburg in der Rolle des Tamrno und wirkte seit 1882 in Bühnenstellungen an den Hoftheatern zu Sondershausen und Gotha, in Breslau, Ba;el, Braun­schweig, endlich am Krollschen Theater zu Berlin, von wo er 1890 an das Stadttheater seiner Heimat nach Frankfurt kam. Hier hat er bis zum Herbste 1901 gesungen und agiert. Dem rüstigen Manne hätte man wohl noch eine lange Wlrksamkett als Gesangsbildner vorausgesagt, und er selbst scheint sich noch gestern des nahen Endes nicht im Geringsten bewußt ge­wesen zu sein. Noch Abends war er mit seiner Familie aus­wärts zu Besuch, und dabei hat ihn der Tod ereilt.

[Tic Südpolexpedition Scott.I Wie die ^Lon­doner Zeitungen melden, ist dieTerra Nova, das Schiff der antarktischen Expedition Scott, am 1. -ldril mor= flenS in Akaroa in Neuseeland eingetroffen; aber weder Kapitän Scott noch seine Mannschaft befanden sich auf dem Schiffe. Der Kapitän, der die Führung derTerra Nova übernommen hatte, überbrachte eine Meldung von scott, wo­nach er noch einen Winter in der Antarktis zubringen tooKe, um seine Forschungsarbeiten zu vollenden. Tie letzten Nach­richten, die in Mac M u r d 0 - S u n d, der Operationsbasis der Scottschen Expedition, eingetroffen waren, lauteten dahin, daß er am 3. Januar einen Punkt 140 englische Meilen vom Südpol erreicht hatte und im weiteren Vorrucken begriffen war. Spätere »achrichten, etwa datz Scott den Südpol gefun- den hätte, hatten dieTerra Nova" nicht mehr erreichen kon- ncn, da sie gezwungen war, die Rotz-See zu verlassen, be­vor sie zufror.

d [Gocthc-Atttosraplicn.j Aus Berlin wird uns ge­meldet: Bei Karl Ernst Henrici ist eine Sammlung vog Autographen Goethes und seiner Freunde versteigert worden. Eine eigenhändig geschriebene Visitenkarte des Dichters brachte 150 Mk. Acht Verszeilen GoethesAn Gräfin Jaraczewska wurden mit 425 Mk. bezahlt, ein Widmungsexemplar der Jpbigenia" mit 400 Mk., acht Widmungsverse an Sraulem

Kirchner, die Tochter des Konsistorialrates Anton Kirchner in Frankfurt die Widmung trägt das Datum von Goethes letztem Geburtstag, 28. August 1831 mit 760 Mk. Ein eigenhändiges Stammbuchblatt der Mutter des Dichters er­zielte 455 "Mk., ein Stammbuchblatt der Christiane Vulprus 380 Mk., eine aquarellierte Original-Handzeichnung des Dich­tersItalienische Gebirgslandschaft", die aus dem Nachlasse von Christian Schuchardt in Weimar stammt, 515 Mk. Sechs Briefe Wielands an Merck aus hpr Zeit von 1776 bis 1782 kosteten 1000 Mk., ein Brief Schillers an den Schauspieldirektor Jacob Herzfeld in Hamburg 620 Mk., eine Quittung Schillers über Bezüge aus dem fürstlichen Rentamt zu Bercka, Weimar, 20. Februar 1805 eine der letzten Unter­schriften des Dichters wurde für 485 Mk. verkauft. Für einen Brief Adam Peter Schönkopfs, des Bruders von Goethes Liebe Kätchen Schönkopf, zahlte das Stadtgeschicht- liche Museum Leipzig 355 Mk. Auch das Goethe-Schiller- Archiv in Weimar, da? Germanische Museum in Nürnberg und die Königliche Bibliothek in Berlin haben aus dieser Sammlung zahlreiche Stücke erworben.

b [Ter älteste Zeitungs-Aprilscherz.il Man schreibt uns: In derBos fischen Zeitung" vom 9. April 1774 findet sich ein kleiner Artikel, der wohl Den ältesten Aprilscherz darstellt, der uns in unsrer Zei. tungsliteratur überliefert ist. DieTante Votz" hat ihn nicht selbst auf dem Gewissen, sie hat ihn einer ungenannten Kol­legin nachgedruckt und zwar in einer Form, die den Gedanken nahe legt, datz ihr sein wahrer Charakter verborgen geblieben ist und datz ihr der Usus des Aprilscherzes zum mindesten noch nicht recht geläufig war. Es handelt sich um eineAnweisung, wie man die sogenannten bunten, himmelblauen, rosenfarbenen, blau, grün und rot he Hühner selbst an- und auferziehen könne." Das Rezept fei hier int getreuen Anschluss an den Text derVosfischcn Zeitung" Nutz und Frommen unternehmungslustiger Geflügelzüchter nochmals mitgeteilt:

Erstlich, um sowohl der Hähne als der Hühner ihrer Ein- bildung eine gewisse Richtung auf eine ungewöhnliche Farben­mischung zu geben, muh man denjenigen Bezirk, in welchem das Hühnerhauh befindlich, und wo die Hühner herum- laufen, mit lauter bunten Farben bemahlen und anstreichen, sodann hin und wieder in dem Hof himmelblau, grün, roth, gelb, rosenfarb, blau usw. angestrichene Bretter­stücken hinlegen, damit, wenn die Hähne die Hühner ducken oder treten, sie überall dergleichen Farben vor sich sehen, wo­durch dann zu geschehen pfleget, dass selbst die E y e r, welche die Hühner legen, buntfarbig aussehen. Denen Hen­nen, " welche Eher zum Brüten untcrgclcgt werden, muh man solche erst buntfärbig bemahlen, und das Nest rings herum mit dergleichen buntbemahlten Bretterstücken umgeben, auch anstatt des Heues lieber gefärbte Papierfpäne unterlegen. Wenn nun Re jungen Hühner ausgebrüthet und ettoann dreh Wochen alt sind, muh man ihnen die Federn und Flügel an verschiedenen Orten des Kör­pers und so auch die Beine, Krallen und Schnäbels öfters des Tages mit Alaunwasser bestreichen, und damit so lange, bis sie in der Grösse ausgewachsen sind, sortsahreu, doch kann man schon vor der Leit anfanaen, ihnen alle swev Tana, taeim