Drittes Worgenvkrtt der Arankfurker Zerrung

Mittwoch, 29. Mai 1912

Verwischtes

Deutsches Reich

(Priv.-Tel.) Dieständige wirt- Kolonialverwaltung, die

N Berlin, 28. Mai.

am der

M. Das Geschäft an Oelsaatmärkten ist im allgemeines hinter dem der früheren Wochen etwas zurückgeblieben, was duro» die Nähe der Feiertage zu erklären ist. Trotzdem aber halten di«

Verschiffer auf Preise, zumal in den Wochenverschiffangen em er­heblicher Rückgang zu verzeichnen gewesen ist Die indische Ernt*

Fünfzehnter Allgemeiner Deutscher Nen-Hilslogentag.

in Frankfurt, 28. Mai.

r Aschaffenburg, 27. Mai. Vergangene Nacht wurde hiesigen Hauptbahnhof beim Ueberschreiten der Geleise StationSgehilfe Heinrich Chevalier von einem Rangier- zug überfahren und schwer verletzt. Im Krankenhaus erlag er alsbald den erlittenen Verletzungen.

a Nürnberg, 28. Mai. Beim Training zum Preisreiten des Nürnberger Rennvereins stürzte Frau Klara Kup. penheim aus Pforzheim beim Nehmen einer niedrigen Hürde. DaS Pferd fiel auf die Reiterin, die sofort getötet wurde.

guter Zufuhr befriedigender Absatz.

Hamburg, 25. Mai. (H. N.) Rapskuchen La Plata 112114- do.

deutsche Jt 112114. Kokoskuchen, deutsche x 180182, do. indische vtt 167169, do. russische .* 169-171. Leinkuchen * 175-178, Palmkucben 146150 Palmschrot 145148, Erdnußkuchen, Marseiller j» 15215£ do. Bordeaux Jt 175180, do. spanische J4 160165, do. deutsche X bis Jt 184, Baamwollsaatmehi. Bolted Texas 55% 164166. deutsche*

55% 165167. do. 38% A134135, Soyakucheu Barbargei Ä144146» ßoyabobnenschrot, Harburger J6 150156.

Oele« Oels»atcn tind Fettwaren. . M

47. Tonküttstlersest.

. »» Danzig, 28. Mai, 11.15 N. (Priv.-Tel.) Tas 47. Ton. kunstlerfest des Allgemeinen MusikvereinS wurde durch ein Orchesterkonzert eröffnet, das außer B o e h e S bereits bekannter, vom Komponisten sehr gewandt dirigierter tragischer Ouvertüre eine Reihe von zum überwiegenden Teil wemg belangreichen Novitäten brachte. Das mit Interesse er- ivartete Violinkonzert von Koren, für das Petschnikoff eintrat, erwies sich als ein in Erfindung und Faktur bombastisch aufgeblasenes, aus billige Effekte berechnetes Werk, für dessen Bckanntwerüen sich der Allgemeine Musikverein nicht hätte zu bemühen brauchen. Lebhafte Teilnahme fand dagegen ein Bruchstück aus Schatt manns komischer OperD e s ~ e.Hie 3 Pergament", das trotz der konzertmätzigen Aufführung das beachtenswerte Bühnentalent des Kompo­nisten erkennen ließ und einen ehrlichen künstlerischen Erfolg

Sport.

= Pferderennen zu Magdeburg. 28. Mai. Chamant- Rennen. 4000 Mk. R. v. Wallenbergs Hasard (O'Müller), 2. Senächal, 3. Tourbillon. 20:10; 12, 15:10. Edelmann- Jagdrennen. 2400 Mk. 1. Lt. V. Schmidt-Paulis Capo

W Kochel, 27. Mai. Bei der Jocheralm stürzten zwei Touristen ab; einer von ihnen, ein achtzehnjähriger Depeschenbote Albert H a m m e r, blieb auf der Stelle tot, der andere, Schreinergehilfe Emil Stegner, wurde schwer ver­letzt nach dem Gasthaus Keselberg gebracht.

en Karlsruhe, 28. Mai. Die beiden Kinder des Tag­löhners Wernstein krochen in Abwesenheit der Eltern in einen Koffer, der zuklappte, wobei sie den E r st i ck u n g s- tob fanden.

Ij Königsfeld (Schwarzw.), 25. Mai. Von einem schweren Verluste ldured die hiesige Herrenhuter Brüdergemeinde durch den Tod des Direktors Arthur Schmitt betroffen. Der in allen Kreisen hochgeachtete Mann wirkte während 18 Jahren als Leiter der Knabenanstalt der Brüdergemeinde.

Börsenberichte.

Budapest, 25. Mai. 4% IbS'ier Anleihe v. Budapest 88-25, L Ungar Gewerbe-Bk. 390.. Vaterl. Bank U. Mai 302-50. Ung.r.Agr.- u. Bntnb.- A.-G. U. Mai 528.50 Ung. Bk. u. H.-A.-G. U. Mai 657.. Klassenlotterie 1660., Zentr.-Hyp.-Bk. nngar. Spark. 214., Fester Ung. hommerzbk. 3997., Ver. Bndap. Hanptst Spark 2820.- Ung. Landes-Zentr.-bpark. 1700., L Fester Vaterland. Spark. 17250., I. Uug. All g. Vers.-G. 16350., 5%Foneiere, Pest Vers.-Anat.442.. L Ofen-Fester Dplm.-A.-G. 1750., Elisab.-Dpfm.-Ges. 450.. Ungar Asph.-A.-G. 45.. Ung. Allg. Koblen- bergb. 1040.. Salgotjr. Kohlenbergb.. A.-G 766., Waff.- n. Maseh.-kabr. 337.. Ganz Ä Co.-Danubins Masch.-Fabr. 3765. Schlick sehe Eisong.u. Mascb. 491.. Bud. A. E.-G. 543.50, Fi um. Reisschal- u. Reisstlabr. 4040., Ung. Zuckerindustr.-A.-G. 3085.-, Ung. Elektr.-A.-G. 497.-. Adria. See­schiffahrt 518., Bud. Straäenb.-A. U. Mai 768.50. Bud. elektr. Stadtb. U. Mai 415-50.

Waren- und Produktenberichte.

Getreide und Futtermittel.

H Duisburg, 27. Mai. (Wochenbericht.) Bei sehr starker Zurück­haltung des Konanms und angesichts der Feiertage war das Geschäft sehr ruhig und blieb der Umsatz in kleinsten Grenzen. Die heutigen Notierungen lauten: Weizen, hi es. X 22 7523.56. do. fremder X 24.50 26.00. Roggen hiesiger X 20.2521.00, do fremder * 21.2522 25. Hafer X 21-0022-50. Futtergerste X 18.501950. Weizenmehl X 29 003000, Roggenmehl X 26 0027.00. Alles per 100 kg frachtfrei Parität Buis- burg/Hafen.

R Mannheim, 25. Mai Futterartik eh Während der letzten Tage hat sich die Festigkeit am Markte voll und ganz behaupten können. Die Spannung zwischen Angebot und Nachfrage wirkte dabei hauptsächlich ein. Prompte Ware war hauptsächlich gesucht, aber nicht in ausreichenden Posten angeboten. Dio Müllerei konnte ihren Anfall jeweils schlank losbringen. Neuerdings zeigte sich nun auch gutes Interesse für später zu liefernde Ware. ES notierten zuletzt nach den Bedingungen der Vereinigung Süddeutscher Handelsmühlen pro 100 kg ab Mühle, brutto mit Sack: Feine Welzenkleie X 14.00, grobe Weizenkleie X 14.50, Roggenkleie X 15.00. Weizenrattermehl X 16-60, Roggenthttermehl X 17-75, Gerstenfnttermehl X 18-40.

w Bii», 25 Mai. Der heut. Frachtmarkt war mit 80000kg Getreide befahren, die bis auf 450-kg abgesetzt wurden. Per 50 kg erfolgte ein Aufschlag in Roggen um 13 g, dagegen ein Abschlag in Kernen um 6 4, in Weizen um 6 A in Gerste um 1 und in Haier nm 2 4 Regen den vorigen Durchschnittspreis. Bezahlt wurden per 50 kg: Kernen X 11.82-12.13, Weizen X 118612-01. Roggen X 10.75 11.16. Gerste X 10.5010.65 und Hafer X 10.691081. Gestaltung des Verkehrs: Bel

Plan und die Entstehung der Ausstellung,die im wesentlichen aus Hilfsmitteln und Lehrbüchern zur Darbietung und Einübung des fremdsprachlichenWortschatzes besteht. Er wies auf dieWich- tigkeit her Didaktik der Wortkunde für den Schulunterricht und auf die Vielseitigkeit ihrer Behandlung hin, die auch auf' der Ausstellung zum Ausdruck gebracht wird. Diese umfaßt in zirka 1250 Bänden Wörterbücher verschiedener Art, Hilfs­mittel zur Synonymik usw., Uebungsbücher mit Wortschatz­übungen zur Grammatik und Lektüre, methodische Schriften . und «ine Anzahl von Grammatiken und Schriftstelleraus­gaben für die Schule.

Ein ausführlicher Katalog ist erschienen. Nach dem Neu­philologentage wird die Ausstellung dem Frankfurter Schul- mufeum überwiesen und als ein besonderer Teil desselben fortgeführt werden. Dr. P a n c o n c e l l i - Calzia, Dozent am Seminar für Kolonialsprachen in Hamburg, gab dann sehr anregende Mitteilungen über seine neuesten Unter juebungen zur geststellung von Sprachmelodie und Tonhöhe zur erwendung beim Sprachunterricht. Er legte seinen Ausfüh­rungen graphische Darstellungen der Klanghöhe einzelner Worte der Hottentottensprache zu Grunde, die wegen ihrer einfachen Verhältnisse das beste Material für solche Unter­suchungen biete. Als praktische Ergänzungen zu diesen Dar­legungen führte Tr. Driesen (Charlottenburg) einige französische Texte auf demGrammola" vor. Aehnliche beach­tenswerte Vorführungen boten die Herren Tr. D o e g e n, Dr. Wolter und Prof, R e k o.

Um 8 Uhr schloß ein Festmahl im Frankfurter Hof den ersten Verhandlungstag stimmungsvoll ab.

iaen zunächst

WWWWW^WWWWWWWW Zahl schrift­

licher Begrüßungen mit und dankt all den verschiedenen Per­sonen und Körperschaften, die sich um das Gelingen der Tagung bemüht haben. Er schließt daran öinen Nachruf für die seit der letzten Versammlung Verstorbenen, unter ihnen be­sonders der Münder gedenkend, die sich um den Neuphilologen­verband hervorragende Verdienste erworben haben. Wetz, Breymann, und vor allem des jüngst Hingeschiedenen Geh. Rats Münch. Zum ehrenden Gedenken aller Heimgegangenen erhebt sich die Versammlung von den Sitzen. Hieran schließen sich ine Begrüßungen der Vertreter von Behörden des In- und Auslandes. Bon hervorragenden Teilnehmern seien hier er­wähnt Prof. Jespersen (Kopenhagen) Regierungsrat Dr. Bock ^München), Direktor Dorfeld (Darmstadt), Prof. Schipper (Wien), der für die neuphilologischen Verbände und Vereine Deutschlands und Oesterreich - Ungarns sprach, ebenso Prof. Franoois (Genf) für die Schweiz, Prof. Delobel (Paris) für das französische Unterrichtsministerium, Prof. Sarenne für die Äeadsmie Frangaife, Mr. Stephens (London) für den Board of Edueation, Staatsrat v. Loev (Petersburg) für das russische Unterrichtsministerium, Dr. Trivunatz (Belgrad) für Serbien, Prof. Petersensür die Dale University.

Nach geschäftlichen Mitteilungen einiger Ausschüsse über- 'nebm Pros. Curtis von der hiesigen Akademie den Vorsitz, und es folgten die drei auf der Tagesordnung des Vormittags stehenden Vorträge der Herren Sadler (Leeds). B r u n o t ^Püris) und Mors (Berlin). Ter Erste wies in englischer Sprache auf die Wechselbeziehungen der deutschen und eng­lischen Wissenschaft und Literatur hin; auch betonte er das, was seine Landsleute den deutschen Dichtern und Denkern verdanken. Die fesselnden Vorträge von Prof. Brunot und Mors ergänzten sich in trefflicher Weise, indem jener die Wich- - tigfeit des autoritativen Elements für die Sprachentwicklung in historischer Darlegung vom 16. bis 19. Jahrhundert her- vorhob, während Mors, der als ehemaliger Frankfurter Wisse» schaftslehrer herzlich begrüßt wurde, vor allem betonte, daß in der Sprache und besonders im Sprachunterricht die Freiheit der Entwicklung zu achten sei und daß der Linguist höher stehe als der Grammatiker, wenn auch die Schule der grammatischen Regelung die, führende Stelle nicht versagen könne.

Hierauf folgte die Versammlung einer Einladung der städtischen Behörden zur Begrüßung in den Römer, wo Bürgermeister Geh. Negierungsrat Grimm die große Zahl der Erschienenen empfing. Auf feine herzliche Ansprache ant­wortete Prof. Dr.. Vetter.(Zürich) in schwungvoller Rede unter Hinweis auf die Bedeutung Frankfurts für den Aus- tausck nicht nur materieller, sondern auch geistiger Güter.

Die Nachimttagssitzung wurde mit dem Besuch der Lehr-, m i ttelausstellung in der Aula der Viktoriaschule er- öffnet. .Prof. Tr. E g g« r i gab einen Ueberblick über den

LustschMhrt.

Berlin, 28. Mai. Für den Fernflug Berlin- Wien, der am 9. Juni in Berlin beginnt, ist die Zahl der deutschen Teilnehmer auf zehn festgesetzt worden. Startbe­rechtigt sind: Jeannin «Eindecker), Stiploscheck (Eindecker), Wineziers (Eindecker), Büchner (Doppeldecker), Hirth (Ein­decker), Vollmöller ober Buchstätter (Eindecker), Suvelack (Ein­decker), Eckelmann (Doppeldecker), Hoffmann (Eindecker), $. (Eindecker).

w Essen, 28. Mai. (Priv.-Tel.) Die beiden großen Flugplätze im rheinisch-westfälischen Jndustriebezirk, in Wanne-Harten und in Gelsenkirchen-Rotthausen, sind während der Pfingsifeiertage eröffnet worden. In Wanne-Herten nahm der Erbprinz von Sachsen-Meiningen gleichzeitig die Taufe eines neuen Parseval-Luftschiffs auf den NamenChar­lotte" vor. Bei den Flügen am Montag stürzte der Flieger Klauberg Bochum infolge Motordefekts ab und wurde am Kopf schwer verletzt, der Apparat ist vollständig zertrüm- mert. Hauptmann Jucker fuhr bei der Abfahrt gegen einen Baum und brach ein Bein.

t Genf, 28. Mai. (Priv.-Tel.) Hier ist heute unter dem Vorsitz von Nationalrat de Meuron der Kongreß für internationales Luftrecht zusammengetreien, der voriges Jahr in Paris unter dem Vorsitz Millerands die ersten fünf Kapitel des öftentlichen Luftrechts festgestellt hat. Die jetzige, auf drei Tage berechnete Zusammenkunft soll mit der Diskussion der Kapitel 6 und 7 die Beratungen über das öffentliche Luftrecht zum Abschluß bringen. Fast alle euro­päischen Staaten sowie Amerika sind durch Delegierte ver­treten, Deutschland durch Justizrat Nieme'her (Esten).

y Paris 28. Mai. (Priv.-Tel.) Wie die Abendblätter mitteilen, sind zwei von den am Samstag Abend in Barmen aufgeflogenen Freiballons durch den starken Ostwind bis in das Innere Frankreichs getrieben worden. Der eine Ballon ist bei St. Etienne, der andere bei NcverS niedergegan­gen. Jeder Ballon führte drei Reisende mit sich, die ohne Un­fall gelandet sind und die Rückreise angetreten haben.

Drahtmekdungm.

Machdruck, telegraphische oder telephonische Verbreitung ist nur mit deutliche» Quellenangabe »Frls. Ztg." gestattet.)

Vrivilt-Aefteschen der Fronknrrter Zeitung.

li Budapest, 28. Mai, 11.25 N. Die behufs Schaffung eines gemeinsamen Aktionsprogrammes der oppositionellen Parteien eingeleiteten Verhand­lungen zwischen den Führern der Opposition haben heute den ganzen Tag angedauert, jedoch bisher eine Einigung nicht ergeben, was vielfach ungünstig gedeutet wird. Speziell in der Wahlrechtsfrage sollen zwischen den Konservativen und den Radikalen ganz bedeutende Schwierigkeiten bestehen, doch werden die Verhandlungen morgen fortgesetzt.

Abends 10 Uhr explodierte auf der öffentlichen Re- staurationsterraffe des PariamentSgebäudes eine Dynamitpatrone, die mehrere Fenster zertrümmerte. Die Patrone war von einem jungen Burschen geworfen wor­den, dem es gelungen ist, zu entkommen.

B New Aork, 28. Mai, 5.10 N. In den großen Hotels ist ein Streik der Kellner ausgebrochen. Die Hotels Holland, Knickerbocker und Belmont sind bereits ohne Kellner und die Ausdehnung des Ausstandes auf weitere Hotels ist wahrscheinlich.

Der Flottenverein zitiert in einer Petition an den Kongreß in der S ch l a ch t s ch i f f r a g e alldeutsche Auslas. sungen gegen Amerika und gegen die Monroedoktrin.

Mslff's trlegrsphischrs Torrrspondrnz - Aurrrur.

Paris, 28. Mai. Die Konferenz für Inter­nationales, Recht hörte heute die Berichte über Inter- nationales Schiedswesen. Daraus begrüßte Millerand die Kongreßteilnehmer im Namen der Regierung. Die Sitzung nahm ihren Fortgang mit der Erörterung der Frage der Territorialgewäster und her Auslieferung, ferner über die internationale Regelung des Verkehrs auf den Land- straßen.

Panama, 28. Mai. Neue Unruhen werden aus Ecuador, aus Quito und Guayaauik gemeldet. In den Kasernen sollen Versuche zu einer Erhebung stattgefunden haben. Aus ehemaligen Anhängern der im Fahre 1911 er­mordeten Generale Alsero, Montero und Andrade haben sich Banden gebildet. Die Regierung von Ecuador weigert sich, für die durch die unaufhörlichen Revolutionen den Un­ternehmungen zugefügten Verluste eine Entschädigung zu zah- len. Die Vertreter der beteiligten Länder erheben dagegen Protest.

Montreal, 28. Mai. (D. K.) Der G e f a m t h a n d e l Kanadas im Fiskaljahre 1911 betrug 862 Millionen Dol­lars gegen 759 Millionen im Vorjahre. Die Einfuhr betrug 547 Millionen, die Ausfuhr 315 Millionen. Der Einfuhr- Anteil Deutschlands betrug 11 Millionen gegen zehn Millionen im Vorjahre, die Ausfuhr nach Deutschland 31/, Millionen gegen 2 Millionen im Jahre 1910.

c Hamburg, 28. Mai. Eine dem Altonaer Zigarren- äbrifanten Petersen gehörige Segeljacht wurde gestern Nacht bei der Rückfahrt von Glückstadt nach Altona in der Nähe von Lühe von einem unbekannten Dampfer angerannt. Von den vier Jnsasten sind die beiden Kaufleute Steindorf und Flaßhof ertrunken.

c Innsbruck, 28. Mai. Bei der Besteigung der Hammer­spitze ist der Lübecker Tourist Jennamannabge stürzt. Er war sofort t o t. Die Leiche wurde geborgen und nach Steinach übergeführt.

r Salzburg, 28. Mai, 10 N. Bei der Station Almbach­klamm der Berchtesgaden - Salzburgbahn stießen abends zwei Personenzüge zusammen. Beide Motorführer wurden schwerverletzt, mehrere Personen erlitten leichte Verletzungen. Der Materialschaden ist groß.

Lugos, 28. Mai. Das Hochwasser ist im Abnehmer! begriffen. 289 Hauser sind eingestürzt.

Paris, 28. Mai. Aus Toulon wird gemeldet: Ein Bauer ertappte zwei Soldaten, als sie an einem Kirschbaum naschten. Er feuerte auf sie fein Gewehr ab, erschoß einen und verwundete den anderen tödlich.

Lazzaro (Bes.), 2. Polycrates, 3. Dido. 13:10; 11, 15?iq Nuagerennen. 5800 Mk. 1. KampshenckelS NeichSppü (SS. Bullock), 2. Sand, 3. Rauhreif. 131:10; 15, 11, 12:10.

Großer Preis von Magdeburg. 30 000 Mk. 1. Gestüt Gradiy- Flagge (F. Bullock), 2. Heimdall, 3. Esche. Ferner: Quirl Eccolo, Bankar. 16:10; 15, 87:10. Mai-Handicap. 6000 Mk. 1. R. Wallenbergs Raubgesell (O. Müller), 2. Künstler 3. Therese. 45:10; 12, 12, 11:10. Beethoven-Jagdrennen 2000 Mk. 1. St Nehrings Colette (Lt Kramsta), 2. Maß. lieb, 3. Lord Byron. 28:10. 5

_= Pferderennen zu KarlShorst 28. Mai. Poseidon. Hürdenrennen. 3000 Mk. 1. Fürst Hohenlohe-Oehrmgenz Sturmwind (Sandmann), 2. Bille, 3. Nihilist. 12:1g. 14:10. Preis von Bamberg. 3000 Mk. 1. Lt. v. Mitzlafsj Imker (Scheller), 2. Landesvater, 3. Emsig I. 56:10; 14, 14, 12:10. Großes Berliner Jagdrennen. 80 00g Mark. 1. H. de Mumms Trianon III (O'Connor), z, Lord Forfar, 3. Onvide. Ferner: Fair King, Forefather, Neuilly II, Trudon, Dame des PreS, Akbar II, Coquet II, 2e Matifan, Sturmvogel, Sieglinde. Leicht mit 2 L. gewonnen Onvide Kopf zurück, viertes Pferd Akbar II. 82:10; 26, 22, 89:10. Fantasca-Jagdrennen. 4000 Mk. 1. H. v. Hattens Bel-Vel (Wischek), 2. Anspielung, 3. Beatrice B. 60:10- 30, 36:10. Preußen-Preis. 10 000 Mk. 1. W. v. Kellers Sorbus (Dr. Riese), 2. Edelmann, 3. Oberbayer. 35:10; 22, 25:10. Lankwitzer Jagdrennen. 3200 Mk. 1. M. Soli» mans Zine (Weißhaupt), 2. Lucky Wave, 3. Mike. 29:10;) 17, 83:10. Preis von Schöneiche. 3300 Mk. 1. Dr. Rieses Quäkerin (Bes.), 2. Luchs, 3. Jungtürke. 215:10; 27, 14, 13:10. _

Verlosungen. (Ohn: Gewähr.»

Preußische Klaffen-Lotterie. (Driv.-Tel.) Nachmittag?, Ziehung Dom 28. Mm. Nr. 163540 JL 40 OOO, Nr. 157226 JC 30 OOO, Nr. 149629 Jl 10 000, Nr. 13484 125701 j, JL 5000. Drahtmeldungen des Handelsteils, S Amsterdam, 28. Mai, 836 N. Die Firma Hope & Co. emittiert hier (vergl die Londoner Depesche im 2. Morgenblatt. D. Red.) £ 250 000 4l/2proz. New York Telephone First Mortgage Bonds zu 981 /< (holländische Usance: 1 Pfund gleich i2 Gulden). . 1

Petroleum-Aktien waren rückgängig auf den'nied­rigeren Dividendevoranschlag der Geconsolideerde Petroleum. Compagnie.

Aiew York, 28. Mai. (W. B.) Der Wert der in der ver­gangenen Woche ausgeführten Waren betrug Dollars i 19210000 (gegen $ 15910000 in der Vorwoche).

Montreal, 28. Mai. (W. B.) Die Bruttoeinnahmen der Canada Pacitic-Eisenbahn betrugen im April 8 11301024, das ist eine Zunahme gegenüber der gleichen Vor­jahrszeit von $ 2 629000: die Ausgaben betrugen $ 7 185 050, die Nettoeinnahmen $ 4115 974, das ist eine Zunahme von $ 959000 gegenüber der entsprechenden Zeit des Vorjahres.

Äew York« 28. Mai. Chicago & Great Western 17l/g.

New York, 28. Mai. (W. B.) Weizen wie in Chicago. Schluß stetig. Mais verkehrte ohne Anregung und schloß stetig. Kaffee: Bei Eröffnung des Marktes nahmen die Kom- \ missionshäuser Verkäufe vor, ebenso schritten die Importeure zu Abgaben. Diesen Momenten standen infolge geringer An-j künfte in der Provinz Santos Deckungen der Baissiers gegen-; über, sodaß die Haltung, die anfänglich kaum behauptet war, i sich gegen Schluß befestigen konnte, zumal die Haussiers den Markt unterstützten. Baumwolle: Infolge der Meldungen,j die die Notwendigkeit von Regen hervorhoben, fanden aus­ländische Käufe statt. Die Kauflust wurde durch die Festig-' keit des New Orleanser Marktes ermutigt, auch wurde berich- ; tet, daß seitens der Spinner im Süden reichlichere Gebote vorlagen. Gegen Schluß fanden Deckungskäufe der Baissiers statt. Die Preise zogen dadurch leicht an. Schluß stetig.

Chicago, 28. Mai. (W. B.) Weizen: Der Weizen-: markt eröffnete auf vorliegende günstige Ernteberichte von Europa, sowie baisselautende Kabelberichte von Liverpool, auf günstigere Wettermeldungen aus dem Südwesten unter Reali- . sationen in unlustiger Haltung. Umfangreiche Verschiffungen > von den Seeplätzen riefen dann Käufe der Kommissionshäuser I hervor sowie Käufe der Effektivhändler. Die hierdurch zu tage : tretende günstigere Stimmung wurde durch die Festigkeit des I Minneapoliser Produktenmarktes sowie durch Berichte aus Kansas über das Auftreten der Hessenfliege gefördert. Später fanden wieder teilweise Realisationen statt. Schluß stetig, i Mais: Am Maismarkt drückten im Anfangsverkehr baisse-'i lautende Kabelberichte. In Uebereinstimmung mit dem Weizen­markt trat im weiteren Verkehr auch hier eine Besserung zu ] tage, die aber weniger ausgeprägt in Erscheinung trat. Im 1 Schlußverkehr unterstützten die Haussiers den Markt. Schluß stetig.

Buenos Aires. 28.Mai. 4.30 N. (SchluükuiseJ W eizen stramm, per Mai 8.65 (zuletzt 8 65), per Juli 8.45 (8.45). Mais stramm, per Juli 4.80 (4.77). Hafer per August 5.65 (5.65). Leinsaat stramm, per Juni 16.25 (16.25), per Juli 16.60 (16.60).

New York, 28. Mai. Terpentin in Savannah 45 (Berichtigung.) Kaffee per August 13.54.

Telegraphische Dampfernachrichten.

(Nachdruck ohne Quellenangabe nicht gestattet)

norddeutscher Lloyd. Angekommen am 27. Mai Erlangen in Oporto. am 28 Mai Prinz Heinrich in Alexandrien, Kielet in Neapel, Schleswig in Ajaccio. Abgegangen am 28. Mai Kron« prim Wilhelm vou Cherbourg, Willehad von Rotterdam, Kronprinzessin Geeilte von Bremerhaven.

Hambxirg-Amerika-Linie. An gekommen am 24- Mai Manaoe ia St Thomas, am 25. Mai Bermuda v. New Orleans in Hamburg, Corcova.do von Mexiko und Havana in Hamburg. Yptrarga aus­gehend in Vera Cruz, Kaiserin Auguste Viltoria in Mew York, Hohenstaufen ausgehend in Bahia, am 26. Mai Willehad von Ka­nada in Rotterdam, Amerika von New York in Hamburg, Troja in Antwerpen, Bxx garia von Baltimore in Hamburg, Fontos v. Bahia Bianca in Hamburg, am 27. Mai Graf Waldersee von Philadelphia aut der Elbe. Quermore in New Orleans, Bel­gravia v. Ostsien in Hamburg. Segovia ausgehend in Pen an g, König Friedrich August 'n Buenos Aires, Brasilia ausgehend in Manila, Bugia nach Nordbraailien in Havre, Hamburg vea New York In Neapel, Persepolis nach Persien in Antwerpen. = Abgegangen am 24. Mat Dania von Mexiko von Havana, am 25. Mai Cincinnati von New ?ork nach Hamburg, Ambrla nach Ostasien von Algier nach Pmt Said, ITicomedia na»h Pe sien von Suez, am 26. Mai Macedonia ausgehend von Pernambuco. Habsburg* i heimkehrend von Santos, A.r adia von Hongkong nach Singa- \ pore am 27. Alai Den of Crcmbie von Boston nach Baltimore, i Samia von Jamaica von Rotterdam nach Hamburg, Franken« waid nach Havana und Alexiko von Vigo, Scandia von M o j i nach Schanghai, Elbe von Persien von Port Said, am 28. Mai President Grant von New York von Plymouth. Passiert am 25. Mai Sar- dinla nach Westindleu Dover, am 26- Mal Altmark von Indien Dover, Bosnia nach Boston und Baltimore Lizard, am 27. Mai Pretoria nach New York Lizard, Bayern v. Hinkau Woosung.

Hamburg-Amerika-Linie. Angenommen am 27. Mai Andalusia heimkehrend in Dainy, am 28 Mat La Plata ausgehend in Pro« gr eso. Pisa in Quebec, Altmark von Indien in Nordenham. Abgesängen am 24. Mai Bhe»a<ria ausgehend von Santander, am 25 Mai Slavonia heimkehrend von Swakopmund, am 27. Mai Habsburg von Sanlos von Rio de Janeiro, Slleaia nach Dalasi en von Malta nach Port Said, Sithonia v. Tsingtau nach Schanghai am 2^. Willehad von Canada von Botterdam. Passiett am 27. Mai Artemisia nach der Westküste Amerikas 8t Vincent-, Fürst Bülow nach Ost asten Gibraltar.

schaftliche Kommission" der i tm September letzten Jahres zu ihrer ersten Sitzung einbe- rufen worden war, wird voraussichtlich unmittelbar nach der Rückkehr des Staatssekretärs Dr. Sols von seiner,sudwest­afrikanischen Reise abermals zusammentreten. Inzwischen soll eine organische Erweiterung der Kommission vorgenom­men werden. Der Staatssekretär hat sich nämlich auf Grund der bisher mit der neuen Einrichtung gemachten sür die Kolo­nialverwaltung sehr günstigen Erscchrungen entschlossen, den Kreis der Kommission durch Zuziehung weiterer Mitglieder nicht unerheblich auszudehnen. Es sollen künftig für alle kolo- nialpolitischen und kolonialwirtschaftlichen Probleme spezi­elle Sachverständige, die Kenntnis der Einzelfragen besitzen, zugezogen werden können.

* Berlin, Der Gesamtausschuß des Hansa- b u n d e s hält am 12. Juni in Berklin eine Tagung ab mit folgendem Programm: Begrüßung durch den Vorsitzenden des Präsidiums des Hansabundes, Herrn Geheimrat Prof. Dr. R i e s s e r. Erstattung des Geschäftsberichts. Beschluß­fassung über Aenderung der Satzungen. Bericht der Revi­sionskommission. Zuwahlen in das Direktorium und Koop­tation in den Gesamtausschuß des Hansabundes. Die Einzel­forderungen des Hansabundes auf Grundlage einer Neu- fassungderRichtlinien vom 4. Oktober 1909. Uebei diese Einzelforderungen werden referieren die Herren: Geheim­rat Prof. Dr. D u i s b e r g (für die Industrie), tpermann Hecht, i. Fa. Hecht, Pfeiffer u. Co. (für die Export-Inter­essen), Dr. K ö t h n e r, Vorsitzender des Zentralausschusses für die Gesamtinteressen des deutschen Einzelhandels im Hansabund (für den Detailhandel), Obermeister Kniest (für das Handwerk), Henry Schaper, Vorstandsmitglied des 58er Vereins (über Angestelltensragen).

S Düsseldorf, 27. Mai. Die Vereinigung der Freunde evangelischer Freiheit hat in einer Eingabe an den Evange­lischen Oberkirchenrat die dringende Bitte ausgesprockien, das gegen den P f a r r e r L i z. Traub vom Breslauer Konsisto­rium gefällte, auf Strafversetzung lautende Urteil auf- heben und ihn in seiner bisherigen reich gesegneten Wirksam­keit belassen zu wollen. Das Breslauer Urteil bedeute eine (schwere Schädigung des evangelischen Gemeindeprinzips und i errege auch durch seinen inneren Widersinn ernste Bedenken.

Heute Vormittag eröffnete Direktor Dörr die Verhand­lungen des Neuphilologentags und erteilte Herrn Rektor Prof. P a n z e r von der Akademie das Wort zur Begrüßung von der Stelle, die den Tagungen ein gastliches Heim geboten hat. Daran schlossen sich begrüßende Ansprachen von den Vertre­tern der Staats- usw. Behörden: Geh. Reg.-Rat Pros. Dr. Engwer für das preußische Kultusministerium, Geh. Rat Dr. Kaiser für das Provinzialschulkollegium in Kassel. Direktor L i e r m a n n (Wöhler-Realgymnasium) spricht für die Frankfurter Direktoren-, Rektoren- und Lehrer-Vereinigun- gen, Oberlehrer Dr. Wirtz für den Frankfurter Verein aka-. demisch gebildeter Lehrer. Für diese Begrüßungen zunächst dankend, teilt Direktor Dörr sodann die große Zahl schrist-

errang. lieber die übrigen Stücke, von denen keines das be­scheidene Mittelmaß überragte (die Namen Selben, Mors und S t h a m e r standen noch auf dem Programm) wird spä­ter eingehend zu berichten fein.

DoS Schachturnier in Pisttzan.

m Pistyan, 28. Mai. (Priv.-Tel.) In der siebenten Runde siegte im Anzug Lowtzky gegen Hromadka, Spielmann gegen Stark, Cohn gegen Johner. Remis wurden die Partien Teichmann-Alapin. Breyer-Schlechter. Die Partien DafeS« Leonhardt, Duras-Balla, Barasz-Marshall wurden bei etwa gleichen Chancen abgebrochen; die Partie Salwe-Rubinstein bei Remisstand. Die rückständige Partie Marshall-DuraS wurde von Duras gewonnen.

Irankfurter Angekegenheiten.

= Frankfurt, 29. Mai.

= Der Mord im Ostend. Das Polizeipräsidium setzt auf die Ergreifung des Mörders des Dienstmädchens Frieda Bester eine Belohnung von 500 Mark aus. Die gericht- liche Obduktion der Leiche stellte außer den tödlichen Verletzun­gen am Halse sowie dem Stich in die Oberlippe noch mehrere Stiche in den linken Arm, die linke Seit« und in den Rücken fest. Bis jetzt hat die Untersuchung noch keinerlei Anhalts­punkte hinsichtlich des Täters ergeben. Bei der Kriminalpolizei gingen im Laufe des Tages zahlreiche Anzeigen ein. Verdäch­tig ist ein Mann, der wie folgt beschrieben wird: 28 bis 30 Jahre alt, etwa 1.70 groß, dunkles Haar, dunkler hochgestellter «churrbart, rötliches Gesicht; er trug dunklen, karrierten An­zug und weißen eingedrückten Strohhut mit grünem Band, bte schon erwähnte Bekanntmachung des Polizeipräsidiums lautet:

500 Mark Belohnung! Am Pfingstmontag, nachmittags gegen 3 Uhr, wurde das Dienstmädchen Frieda Bester, 25 Jahre alt, aus Rohrbrunn, Oberamt Schorndorf, in feiner Mansarde, hier, Königswart-erstraße 5, mit durchschnittenem Halse tot aufgefunden. Die Tat muß zwischen 1 und 3 Uhr mittags ausgeführt sein. Vom Täter fehlt jede Spur. Unter der Leiche wurde eine 9)4 Zenti» meter lange, oben 2 Zentimeter und unten % Zentimeter breite, blutbefleckte Metallscheide vorgefunden, die anscheinend zu einem von dem Täter benutzten, feststehenden Dolche gehört. Diese Metallscheide ist aus weißem Blech ohne jeben Ueberzug, von einer Beschaffenheit, wie sie bei minderwertigen Dolchen in Anwendung kommt. Der Täter hat vielleicht selbst Verletzungen oder Blutspuren am Körper ober seiner Kleibung davongetragen, da mehrere Schnitte und Stiche an den Händen der Ermordeten vermuten lasten, daß ein Kampf stattgefunden hat. Ich ersuche um geeignete Maßnahmen, möglichste Weiterverbreitung, auch an etwa unterstellte Behörden, und Drahtnachricht. Dritte Personen, die sachdienliche Mitteilungen machen können, wollen sich an die nächste Polizeiverwaltung, even­tuell telegraphisch nach hier wenden. Demjenigen, welcher noch nicht bekannte Tatsachen bekundet, die zur Ermittlung und gerichtlichen Bestrafung des Täters führen, wird hier- mit eine Belohnung von 500 Mark mit der Maß- gäbe zugesichert, daß, sofern mehrere Personen auf die Be- lohnung Anspruch erheben sollten, über Vergebung und Verteilung des ausgesetzten Betrages endgültig und unter Ausschluß des Rechtsweges diesseits entschieden wird.

= Englische Gäste. Der englische Besuch, von dem ueser Tage die Rede war, hundert Mitglieder der Adult Schools, Tarnen und Herren, sind gestern Abend, von Düffel- )orf kommend, hier eingetroffen. Im Hauptbahnhof hatte man sich für einen festlichen Empfang vorbereitet, der im Konfe­renzzimmer der Eisenbahndirektion vor sich ging. Im Auf­trag des Ausschusses für Volksvorlesungen, der die ganze Or­ganisation des Besuches für Frankfurt übernommen hat, entbot Tr. Epstein den Engländern und Engländerinnen einen herz- ichen Willkomm in englischer Sprache. Wenn man auch, so agte der Redner, nicht im entferntesten daran denken könne, den, englischen Gästen einen solchen Empfang zu bereiten, wie er im Vorjahr den deutschen Arbeitern in England zuteil wurde, so wolle man doch alles tun, um ihnen den Aufenthalt in Frankfurt so angenehm wie möglich zu gestalten. Die eng- lichen Gäste sind zum weitaus größten Teil bei deutschen Kollegen untergebracht, man hofft so am besten die sprachliche Verschiedenheit zu überbrücken. Die zusammengehörigen Paare, Gast und Wirt, tragen gleiche Nummern, und so war es mög­lich, daß die hundert Gäste sofort nach ihren Quartieren ab­rüden konnten. Während des Frankfurter Aufenthalts soll ein ziemlich reiches Pensum erledigt werden. Zunächst erfolgt heute, Mittwoch, die Begrüßung im Hörsaal, Stiftstraße 32, dann Besichtigungen der Anlagen und der Stadt.

= Wäldchestag. Die Zeiten, da Haffelhorst mit behag­lichem Humor seinenWäldchestag" malte, sind vorüber. Eme neue Generation ist erstanden, die ihre Feste anders feiert, als es die Altvorderen getan haben. Aus Alt-Frank­furt hat sich Groß-Frankfurt entwickelt, mit jenem welt- städtischen Einschlag, dem alles Ueberkommene Schall und Rauch ist. So ist auch der Frankfurter Wäldchestag, wie er jetzt begangen wird, nur noch ein schwacher Abglanz von dem, wie er sich in den Tagen Friedrich Stoltzes abspielte. Nur eines scheint geblieben: der Massenbesuch; aber auch dieser, so dünkt uns, hat gegenüber den Vorjahren eingebüßt. Die Massen verteilen sich, die einen wandern ins Ostend, zum Riederwald, die anderen nützen den freien Nachmittag, um den Ortschaften um Groß-Frankfurt einen Besuch zu machen. Trotz alledem: im Stadtwald herrschte auch gestern wieder großer Betrieb, em Leben und Treiben, wie es eben nur der Wäldchestag mit sich bringt. Von dem Waldpfad, der am Bethmannschen Park entlang führt, bis zum Ober- forsthaus war der Aepfelweinhügel von vielen Tausenden übersät, die unter den hohen Buchen lustwandelten und bei allerhand Kurzweil, bei Musik, in Schaukeln und auf Karussells sich die Zeit vertrieben. Fernab vom Jubel und Trubel der Menge feierten die Beschaulichen ihren Wäldches­tag, behaglich ausgestreckt auss dürre Laub, lagerten Gruppen und Grüppchen, Familienväter mit Kind und Kegel, das Mit- gebrachte verzehrend und die maienfrische Waldluft ge­nießend. So ging es friedlich-schiedlich zu. Erst spät am Abend zog man wieder stadtwärts mit bunten Lampion­lichtern. mit Musik und Gesang.

Tagesanzeiger.

Mittwoch, 29. Mai: Kaiser sagl: 10 bis 1 (unentg.). Museen: Völkermus. 11 bis 1 (unentg.), 9 bis li, 2 bis 6 (50 Pfgj; histor. 10 bis 3 (unentg.); kunstgew. (geschl.); Stä- del 10 bis 4, Kupferst. 11 bis 1, 5 bis 7 (unentg.); Städt. Galerie, Liebieg-Haus, 1 bis 4 (unentg.); Senckenb. 2 bis 5 (unentg.); Kochkunst-Mus. 10 bis 1 (50 Pfg.), 2 bis 6 (un­entg.). Neuphilologentag: Akademie, Vm. 9. Ger m anist e n - Vers.: Akademie, konstituierende Vers., Vm. 10. Friedenszimmer: Schwan 10 bis 1 (un­entg.). Rechtschutz st eile f Frauen: Hochstr. 44, 11 bis 1, 3 bis 5 (unentg.). Kolon. Auskunft: Shin» despalais, 111 (unentg.). Aussch. f. ehrenamtliche Vormundschaft: Hochstr. 44, 11 bis 12. Mutter- schütz: Hermannstr. 14, Nm. 3 bis 6. Jüd. grauen« Bergg.: Schützenstr. 14, Stellenverm., 3)4 bis 4)4. Franks. Theater-PensionSanstalt: Chorsaal d. Oper, Gen.-Vers., Nm. 4X. V. Montefiore: Bleich­straße 70, Dr. Sitlinger:Kaufmannsgerichte', Nm. 9.

HkttMWer 147 Seite 2___________

Richtig, trotz aller Veränderungen, haben wir beibehal- tr n, nämlich vor allem die Richtung, große Probleme anzu­greifen. Wir halten zusammen, nicht als Sklaven des Gewe- |enen, noch als Vagabunden, die hierauf gar keine Rücksicht nehmen. Je mehr man in eine Gemeinschaft kommt, desto schyverer ist es, ein eigener Vollmensch zu sein. Es wird immer schwieriger werden, und da fragt es sich, wie können wir das Individuum behaupten? Bor kurzem hat einer das monistische Jahrhundert eröffnet. Dieses törichte Schlagwort soll unser Volk nicht länger zum Narren Huben. (Bravol) \ Wer wird den Dualismus zwischen Gott und Wesen ausrotten können? So lange das nicht geht, ist Monismus ein Pappen­stiel. An Käferbeinen gewinnt man keine Weltanschauung, sondern an den Punkten, die da einsetzen, wo sich Trieb und Sittlichkeit treffen. Weil wir an Christus eine Persönlichkeit - haben, die eine wirkliche gewesen ist und in 1900 Jahren kein Schaum geworden ist, darum nennen wir uns evan­gelisch. Unser Kongreß will nicht ein Schema der poli­tischen Kämpfe ausarbeiten und soll sich nicht an die Kleider­haken Positiv und Liberal hängen.

Daß ich den Vorsitz an Professor Baumgarten abgegeben habe, ändert an der Richtung des Kongresses nichts. Der Kongreß sucht möglichst zu erforschen, wie die Dinge sind. Das ist nicht ganz ungefährlich, denn wer einen schlechten Zu­stand entdeckt, gilt selber als schlecht. So war es immer in der Geschichte. Aber wir werden so weiter machen in den Fragen des Wohnmiaswesens, der Heimarbeit, der Jugend­fürsorge und in der Frage, wie die Verantwortung des Ein­zelnen zu stärken ist. Wrr haben bann stets eine,mittlere Linie zu ziehen gesucht. Das hat freilich nicht immer etwas Erhebendes. Man kann nicht immer so viel Elan wie andere hineinlegen, aber man kann sagen: Ich hahe stets den nach- stenSchritt gewählt, dabei hat mich das h ö ch st e Z i e l be­seelt. Wenn die Mißverhältniffe, die nicht in meiner Hand liegen, mich gezwungen haben, den Vorsitz des Kongresses niederzulegen, so betone ich doch, daß ich es in dem hohen Bewußtsein getan habe, daß der Kongreß noch eine Notwendig­keit ist und mein Nachfolger ihn so leiten wird, daß der Kon­greß im Alter so fein wird wie in seiner Jugend. (Lebhafter Beifall.)

Damit war der wesentliche Teil dieses Begrüßungsabends erledigt. __