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- z^ensrag, I. April 1913

r a Mitglied der Comedie francaise. Ihre Stimme und I Altertümer ,Mtc Gebärden wandelten sich wundervoll mit dem Schicksal oer immer von'

Berlin, 1. April, 10.45 V. (Priv.-Tel.) Durch die neue Wehrvorlage werden zur Erhöhung des Wertes der Reserveformationen zahlreiche neue Stel­len für Stabsoffiziere und Hauptleute bezw. Rittmeister geschaffen, um bei den einzelnen Regimen­tern den Stab von Offizieren bedeutend zu vermehren, der im Mobilmachungsfalle bestimmt ist, zu den Neuformationen zu treten. Im Hinblick auf die in Frankreich geschaffenen Cadres complementaires gewinnt die geplante' Neuordnung beson­dere Bedeutung. Es sind in Zukunft für jedes Infanterie- regiment 1 Oberstleutnant, 3 Stabsoffiziere und 3 junge Hauptleute zu diesem Zweck vorgesehen, was eine Vermeh­rung der Stabsoffiziere und Hauptleute um das Dop­pelte bedeutet, da außer dem Oberstleutnant zur Zeit hier­für 1 Stabsoffizier und 2 Hauptleute vorhanden sind, von denen bei eine ein älterer Hauptmann, der als überzähliger Major fungiert, und der andere ein jüngerer Hauptmann ist. Auch bei den Feldartilleriereaimentern tritt eine Vermehrung rn dieser Hinsicht ein. Zur Zeit verfügt jedes Feldartillerie, regiment über einen älteren Hauptmann, und außerdem war die eine Hälfte der Regimenter mit einem Oberstleutnant, die andere Hälfte mit einem jungen Hauptmann zu diesem Zwecke bedacht. Künftig sollen bei jedem Feldartillerieregiment ein Oberstleutnant, ein älterer und ein junger Hauptmann als überzählige vorhanden sein, so daß auch'bei dieser Waffe ein wesentlicher Fortschritt zu verzeichnen sein dürfte. Bei den Kavallerieregimentern, bei denen zur Zeit ein Stabsoffizier als überzähliger vorhanden ist, soll in Zukunft noch ein Ritt- meister als überzähliger hinzutreten. Hier tritt also eine Verdoppelung dieser Offiziere ein.

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erst fröhlichen, dann unsagbar traurigen, doch immer demü- itsgen und ihrem Verhängnis gegenüber gefaßten Violaine. Sie brachte die Musik der Claudelschen Sprache in einer Weise zum Erklingen, daß man ganz wunschlos einem wirk­lichen Musikstück zuzuhören wäbnte. Madame Frappa spielte die Mara zuerst etwas zu sehr auf die Intrigantin. Später, in der Wunderszene und vor allem in der Selbstrechtfertigung ihrer Tat (eine der schönsten Stellen der Dichtung) wuchs fie mit ihrer Aufgabe. Vorzüglich war in seiner herben und Ztolzen Männlichkeit Mr. Magnat als Pierre de Craon, und Madame Franco ne als stille, duldende Mutter. Ein vorzüglicher Sprecher, der der eigentümlichen freien Rhythmik klaudels, die sich ganz dem Auf und Ab der Atembewegung 'anpaßt, vielleicht am meisten gerecht wurde, war Mr. iLugne-Poe. Etwas schwächlich und in feinen Bewegun- . neu zu stereotyp war Mr. sadoy als Jacques Hury. Man denkt ihn sich kräftiger, erdiger, unsentimentaler. 'Die mitge- ' brachte Ausstattung, die sich dem stilistischen Charakter der Dichtung durch große Einfachheit anzupassen suchte (ein ge- i Malier Prospekt, seitlich Vorhänge) bestand in ihrem Prinzip .zurecht, die Ausführung aber war allzu dürftig.

Der Kammerspielvereinigung muß als großes Verdienst , angerechnet werden, uns mit dieser Dichtung bekanntgemacht 8U haben und mit diesem in unserer Stadt lebenden Dichter, ;den die berückende Anmut der Sprache, die sinnliche Glut der Bilder, die mutige Naivität der Gestaltung zum unverkenn- t baren Kind des Südens stempelt, der aber in der Tiefe seines , mystischen Welterlebens etwas besitzt, was ihn gerade dem ! deutschen Wesen nahe bringt. h. S.

Kleines Feuilleton.

^Eröffnung des TheAtre des Chainps Elys6es.) auä Paris wird uns unterm heutigen Datum gemeldet: M. Gabriel Astruc hat mit der Eröffnung seines Theätre desChampsElysees Wort gehalten: Das neue Theater, i» dem er mit einem großartigen Programm Paris einem neuen Mittelpunkt der musikalisch-theatralischen Welt machen möchte, ist auf den angesetzten Tag eröffnet worden. Der erste Abend gestaltete sich zu einer Festlichkeit, welche die aus- gewählte Pariser Gesellschaft in seltener Vollzähligkeit ver­einigte. In den Logen sab man die sämtlichen hohen Würden, träger der Republik, die Minister und die Parlamentspräsiden, ten, die Akademiker, Künstler und eine große Zahl Persönlich, j leiten aus bet vornehmen Pariser Gesellschaft. Der Saal war

Der Kaiser und sein Lächler.

Berlin, 1. April. (58. B.) Der Gutspächter S o h st in Reh- berg trat von der Pachtung des zur Cadiner Besitzung de» Karses gehörigen Gutes Rehberg zurück. Die Auflösung des Pachtverhältnisses erfolgte auf Grund einer unter Zu- Siehung der Landwirtschaftsrammer für Weftpreußen zustande- gekommenen beide Parteien voll befriebigenden Vereinbarung. Sohst erhielt zugleich den Kronen, ordcn 4. Klasse.

Der öesgische Generalstreik.

-t- Brüssel, 1. April, 12.15 N. (Priv.-Tel.) Das National, komilee der belgischen Bergarbeiter, an das 140 Ge­werkschaften angeschlossen sind, hat einheitlich beschlossen, anr 14. rn den Generalstreik einzutretcn. Bon England, Frankreich und Deutschland sind Solidaritätserklärungen ein« getroffen, deren Zweck es ist, die Kohlenausfuhr dieser Lauder während des Streiks nach Belgien zu verhindern. Die Brüste-' ler Setzer haben zwar beschlossen, zu streiken, doch sollen die Zeitungsdruckereien von dem Streik unberührt bleiben. Di- linksstehenden Mitglieder des Senats beantragen die Ein­berufung des Senats auf den 8. statt, wie geplant war, ans den 1. April, damit nicht von vornherein eine vom Senat ausgehende Vermittlungsaktion ausgeschlossen sei und damit die Bürgermeister, die zugleich Senatoren sind, in die Lage gesetzt werden, am Tage nach der Streikerklärung in ihren' Gemeinden zu bleiben. Mehrere Mitglieder des Ausschusses der Weltausstellung in Gent erklären, die Aus-, stellung sei soweit gefördert, daß ihre Eröffnung unter allen Umständen, wie vorgesehen, am 24. April erfolgen werde.. Lluch die große und gerühmte Genter Blumen schau, mit der die Ausstellung eingeleitet wird, findet ungeschmälert statt. Allerdings nehmen einzelne Aussteller, vor allem Belgier, den bevorstehenden Streik zum Vorwand, um ihre Einsendungen verzögern zu können.

. Was seinen Sammlungen einverleibt wurde, ist r-*nlE Oo *l!n vor.)er persönlich begutachtet worden. Natür. / ^..angesichts feiner umfangreichen geschäftlichen Tätigten nicht möglich, sich so tiefgehende kunsthistorische Kennt- nisse anzueigneu, daß er bei jedem der unzähligen Objekte, die ihiii zum Kaufe angeboten wurden, sofort hätte unterschei- den können, um welchen Meister oder welche Schule es sich handele Bei der Vielseitigkeit feines Sammelns wäre ihm dies auch kaum möglich gewesen. Dennoch ist es Morgan ge­lungen, Sammlungen zusammenzubringen, die eine autzer- oroentliÄe Cualität besitzen und unter denen sich kaum irgend welche Fälschungen beffndeu. Dieses Resultat verdankt er in eriter Linie einem großen Stabe von Beratern, Gelehrten und Sammlern, die er fast immer zur Begutachtung heranzog, und außerdem einem System, das er bei der ungeheuren Bedeu­tung seiner Sammeltätigkeit dein Kunsthandel aufzuzwingen vermocht hat. «ein «ystem bestand in der Hauptsache darin, daß er in der Regel ein Jahr darüber verstreichen ließ, ehe fcJ,ne Erwerbungen bezahlte, dagegen oft bereits gekaufte Cbjelte ben Händlern zurückgab, wenn sie nach dem Urteil seiner Ratgeber nicht gut genug für seine Sammlungen er- schienen, oder wenn der Preis übertrieben war. Seine Kunst, taminlungen wurden, so lange ein Einfuhrzoll auf Antiqui­täten lii den Vereinigten Staaten erhoben wurde, in Europa, sum Teil in seinem Londoner Palais, zum Teil auch in verichiedenen europäischen Sanuntungen, als Leibgaben auf. -Mahlst. Erst im letzten Jahre, nachdem der Einfuhrzoll durch xrin- = md,t sum wenigsten infolge des persönlichen Ein. '^sses Morgans auf gehoben war, wurden sie nach Amerika verichifff, wo sie in einem besonderen Anbau des Metropolitan Museum of Art in Skew York untergebracht werden sollen

Die Kenossenschaftskrise in Kessen.

a Darmstadt, 1. April. (Priv.-Tel.) Die außerorbent- üche Versammlung bei Lanbwirkschaftltchen G c- nosfenschaftsbank, bie heute hier zusammentrat, um über ein Moratorium zu beschließen, war außer­ordentlich zahlreich von den Aktionärgenossen besucht. Kreis­straßenmeister B e ck e r - W ö r r st a d t, der die Versammlung leitete, gab zunächst im Auftrage des Aufsichtsrates einen Ueberblick über die Situation der Bank:Die Lage ist kri­tisch, aber nicht hoffnungslos. Sie kann verbessert werden, wenn Sie den Vorschlägen der Verwaltung zustim- men." Der Referent schildert nun, wie es zu der Krisis ge­kommen ist. Das Bankinstitut hat Jahrzehnte hindurch gut gearbeitet und als Gelbausgleichstelle vorzügliche Dienste ge­leistet.Es war vielleicht ein Fehler, baß wir zu viel Geld hatten, denn dieses Geld drängte nach Anlage. Man glaubte eine große Gelbausgleichstelle für alle Genossenschaften durch die Gründung der Reichsgenossenschaftskasse schaffen zu sol­len. Durch die Angliederung der Landwirtschaftlichen Kre­ditbank an die Reichsgenossenschaft war deren Schicksal besie­gelt und die Landwirtschaftliche Genossenschaftsbank ist mit hineingerissen worden. Durch alle diese Dinge ist das Ver- trauen der Gläubiger geschwunden, und es wurden keine neuen Gelder mehr angelegt. Die Abhebungen überstiegen die Ein­zahlungen. Inzwischen ist ein neues Institut gegründet wor- den, eine Zentralkasse, die frei von allen Verbind- lichleiten die Aufgaben der Genossenschaftsbank überneh- Emails, bie von Svenigorodskoi zusammengebracht worden war, als Ganzes erworben. Berühmt sind seine Büchersammlungen, die er schon vor vielen Jahren in einem geschmackvoll ausgcstatteten Gebäude neben seiner New Uorker Billa untergebracht hat. Er besaß ein durchaus persön. liches Verhältnis zu seinen Büchern und verbrachte den größ­ten Teil des Tages in seiner Bibliothek, wo er, nebenbei ge­sagt auch sehr bedeutende finanzielle Transaktionen ausge- fuhrt hat. Ten Grundstock zu der Bibliothek legte der Ankauf mehrerer bedeutender englischer Privatsammlungen, die er ata Ganzes erwarb; daneben hat er sie ständig durch den Ankauf der hervorragendsten Manuskripte, Frühdrucke, Pergament- drucke und Einbände, die in den letzten Jahren auf den Markt kamen, zu vermehren gewußt.

Im Ganzen ist der Umfang von Morgans Sammeltätig­keit doch wohl stark übertrieben worden. Er hat immer grö­ßeres Gewicht auf die Qualität als auf die Masse gelegt. Die Preise, die er anfänglich bezahlt hat, schienen damals über- mäßig hoch,amerikanisch", zu fein, heute jedoch, nachdem die Zahl der Oualitätssammler sich vervielfacht hat, dürften die meisten Objekte, wenn sie wieder auf den Markt kämen, um das Vielfache höhere Preise erzielen, lieber das Schicksal seiner Sammlungen ist nie etwas Bestimmtes in die Oeffent- lichkeit gedrungen. Wenn er auch seine Kunstsammlungen dem Metropolitan Museum zur Aufstellung überwies und dafür ein eignes Gebäude sich ausbedang, so hat er es doch stets ab­gelehnt, irgend welche weitergehende Verpflichtung einzugehen. Es ist jedoch fast sicher anzunehmen, daß die Sammlungen als Ganzes bereinigt bleiben und der Oeffentlichkeit zu- ganglich gemacht werden. Auch eine Anzahl europäischer Sammlungen, denen er wertvolle Kunstgegenstände geschenkt har. werden ihn in dankbarer Erinnerung bewahren. Wieder» holt hat er von ihm erworbene Gegenstände, bei denen es sich später verausgestellt hat, daß sie entwendet worden waren, ohne weitere Vergütung zurückgegeben. Dem deutschen Kaiser hat er vor einem Jahr einen sehr bedeutenden Lutherbrief, den er auf einer Leipziger Auktion für Mk. 110000 erworben hatte, als Geschenk überwiesen.

Dr. Leo Baer-Frankfurt.

Diese Sammlungen erstrecken sich auf alle Gebiete künstle- rilcher xxtatigung; gutgearbeitete Kataloge hervorragender Sachkenner haben sie inventarisiert und veröffentlicht. Es ist unmöglich, in der Kürze auch nur das Wichtigste ihres Be- standes aufzufubren. In erster Lime sammelte er G c m ä l d e hervorragender Meister. Sein schönstes Bild ist vielleicht die Ducheß of Devonshire, das man getrost als das größte Meisterwerk G ainsboroughs bezeichnen kann. Von seinen anderen Bildern läßt sich vielleicht nicht mit gleicher Sicherheit behaupten, daß sie das absolut Beste der einzelnen Meister dar- ltcUeS Morgan ist naturgemäß nicht ganz frei gewesen von öer Vorliebe des großen Sammlers für Repräsentation, und tnenn Ncher niemand in Amerika repräsentativere Bilder von Rembrandt oder bau Dijck besitzt, so mögen andere Sammlungen wohl int einzelnen auch Stücke von noch höherer Qualität ihr eigen nennen. Immerhin war stets die Quali­tät, nie der Name eines Bildes für Morgan ausschlaggebend und wenn auch, um einen Einzelfall anzuführen, derDürer ren er von Eolnaghi gekauft, das anmutige Mädchen mit der Äafce, der Prüfung des Monogramms nicht standhielt, so be­deutete das sur ihn in keiner Weise eine Enttäuschung, denn erisUl7- j. Gewußt sein, daß er eines der reizvollsten

b^ildien Bilder seiner Sammlung einverleibt.

Für seine Antiquitätensammlung hat er erst vor zwei Iah-, ren die berühmte Sammlung BKzanJJn i sdjer Z «l len.[

Die Vorgänge in WeriKo.

Washington, 31. März. (Reuter.) Rach amtlichen Nach, richten hat sich Earranzas, der Führer der Revolutionäre im Norden von Mexiko als provisorischer Präsident proklamiert.

?fork, 31. März. (Reuter.) Nach einem Telegramm aus Mexiko wird das Kriegsdepartement den General Pascuel Orozco jr. mit 5000 Mann nach dem Staate Morelos gegen die Anhänger Zapatas schicken. Es wird bestätigt, daß der General Orozco fcn. von Zapatisten er- schossen worden ist. Nach Konsiliarberichten ist die Stadt ^uutpazos von den Anhängern Earranzaz eingenommen

nicht mehr als 20 000 Serben teilgenommen haben, die sich übrigens tapfer geschlagen haben. Tatsache ist auch, daß neben 1200 außer Gefecht gesetzten Serben die Bulgaren an 12 000 Verwundete und Tote haben, und daß endlich Schukri Pascha niemals in den Händen der Serben war, sondern in seiner Wohnung von dem bulgarischen Garde­kavallerieregiment gefangen genommen worden ist.

Albanischer Besuch in Rom.

M Rom, 1. April, 11.10 V. (Priv.-Tel.) Der Chef der provisorischen Regierung Albaniens Ismail Kemal, begleitet von, zwei Beiräten und dem jungen Herzog von M o n t p e n s i e r, der bekanntlich als Anwärter auf den al­banischen Thron gilt, trifft heute in Rom ein, um über die innere Konstituierung Albaniens mit dem hiesigen Ministe­rium zu beraten und sodann nach Wien und London weiter zu reifen.

f Genf, 1. April, 10.50 V. An hiesige hochstehende Mit­glieder der VereinigungProgres de lIslam" gelangten aus Smyrna, Salonik und Konstantinopel Privatnachrichten, denen Staatsstreich borbereitet werde, um die jung­türkische Regierung zu stürzen und durch blutige Revolution einer Regierung zum Siege zu verhelfen, die gewillt ist, un- vorzüglich einen dauernden Frieden abzuschließen.

v Petersburg, 31. März, S dl. (Priv.-Tel.) Wegen g e. waltfamer Zerstreuung einer gestern veranstalteten Kundgebung zu Gunsten der Bulgaren, wobei die Polizei einen Offizier und mehrere Damen mit Nagaiken schlug, wird die Regierung in der Reichsduma interpelliert werden. Vermutlich unterzeichnen alle Fraktionen die Inter- pellation.

2) Die Regelung der Frage der Inseln des Aegäischen Meeres wird der Entscheidung der Mächte überlassen.

3) Die Türkei spricht ihr vollständiges Desinteressement an Kreta aus.

4) Die Mächte können sich dem Verlangen einer Kriegs­entschädigung nicht geneigt zeigen, räumen aber den kriegführendest Staaten das Recht ein, an den Beratungen der in Paris zusammentretenden internationalen Kommission teil­zunehmen, welche die gerechte Beteiligung der verbündeten Staaten an der ottomanischen Staatsschuld und den finan­ziellen Lasten der Gebiete zu regeln hätte, die ihnen zufallen.

Mit der Annahme dieser Friedenspräliminargrundlagen werden die Feindseligkeiten ihr Ende zu finden haben."

Für heute Abend ist ein Minister rat auf der Pforte zusammenberufen, der über die Rote und die Antwort der Pforte beraten soll.

Die Haltung der Verbündete».

Sofia, 31. März, 10.10 N. (Priv.-Tel.) Die Ant- w o r t d e r Verbündeten auf die letzte Note der Mächte ist fertiggestellt und dürfte morgen übergeben werden. Die Verbündeten nahmen die Linie Midia-Enos als Ausgangs- punkt weiterer Verhandlungen an, bestehen aber auf Abtretung aller Inseln, ohne zu sagen, ob dieselben direkt ihnen selbst oder den Mächten abgetreten werden sollen, und sie verlangen die grundsätzliche Anerkennung einer Kriegsentschädigung, deren Höhe durch eine Finanzkonferenz zu bestimmen sein wird. Sie verlangen endlich die Kapitulation aller westlich der Midia- Enos-Linie noch stehenden türkischen Truppen. Diese Beding­ung soll offenbar dem Verlangen Montenegros und Serbiens betreffs S k u t a r i Rechnung tragen. Schließlich erklärt die Note, daß, sobald alle obigen Punkte von der Pforte angenom­men sein werden, die Feindseligkeiten eingestellt würden.

Von der Tschataldschalinie.

Konstantinopel, 1. April. (W. B.) An der Tscha- taldschalinie fanden gestern nur unbedeutende Zusam­menstöße statt.

Der Platzkommandant von Konstantinopel hat einen Auf­ruf erlassen, in dem es heißt: Täglich werden in Konstanti­nopel eine Menge falscher Nachrichten verbreitet. In den letz, ten Tagen insbesondere wurden lügenhafte Erzählungen über die Armee sowie Gerüchte verbreitet, daß in Konstantinopel blutige Ereignisse zu erwarten seien. Bon heute ab werden diejenigen, welche, fortfahren, falsche Berichte zu verbreiten, I aus dem Gebiet, in dem der Belagerungszustand gilt, entfernt werden.

Serben und Bulgaren.

Sofia, 31. März, 10.20 N. (Priv.-Tel.) Man ist hier sehr verstimmt wegen der serbischen Nebertrei- vuii gen anläßlich der Einnahme Adrian opels. Tat- ^che^ist^daß neben 80 000 Bulgaren an den letzten Kämpfen I

in seiner modernen Einfachheit eine Ueberraschung für bie- Pariser, welche bis zeht nur recht veraltete Theaterarchitektur' kannten. Tie kirschrote Auskleidung, das gedämpfte Licht geben einen warmen Ton, der sich ganz vorzüglich eignet, die le«1 benbtge Dekoration ton Menschen zur Geltung zu bringend denn in der Tat verschwindet alles Konstruktive hinter den Zuschauern. Die Pariser Damenwelt wurde niemals so schön! aus einem Prasentierbrett gezeigt wie in den Mittellogen des ersten Ranges, die man nach dem Vorbild der früheren italic-' Nischen Oper corbeilles nannte. Der einzige Schmuck des Saales sind die großen dekorativen Fresken von Maurice! Denis, roctoe als Fries die runde flache Kuppeldecke um«, laufen. Im Foyer und in den Wandelgängen erregten bie > Fresken von B o u rd e l l e, der sich hier zum ersten Male als: Maler zeigt, große Aufmerksamkeit. Wenn die Aufführung von Berlioz'Benvenuto Cellini", eine durchgefallene Oper, die feit ihrem ersten Mißerfolge von 1838 in Paris nicht mehr gegeben worden war, als eine Art obliaatorische Huldi. gung für die französische Musik betrachtet wurde, so erregte: fie doch genügend warmes Interesse, um den Abend auch kämt. 1 lerisch zu gestalten. Ter neue Tenor Lapelletrie war vorzüglich, ebenso das Orchester unter Weingartners Führung. \

g [$er Wiener Futuristeuskaudal. ] Aus Wien wirb uns unterm heutigen Datum berichtet: In der getarnten' Presse wird heute in den schärfsten Worten der F u t u r i st e n» i skandal verurteilt, der gestern abend (wie gemeldet) im Großen Musikvereinssaal anläßlich eines Konzertes des Aka­demischen Verbandes für Literatur und Musi! inszeniert wor­den ist. Als jüngst die Gurrelieder des früheren Arnold Schönl>erg sympathisch ausgenommen wurden, empfand das die Futuristengilde, an deren Spitze der Arnold Schonberg von heute steht, als eine Niederlage, die wettgemacht werden mußte. Arnold Schonberg dirigierte denn gestern für den Verband, die Werke von Jungwiener Komponisten, die zum großen Teibr feine Schüler sind. Als Feigenblatt sollten ihnen die Kinder- totenheber von Gustav Mahler umgehängt werden. Bis ia­hen Toienliedern aber kam man gestern nicht. Die im Saale verteilten Mitglieder des Akademischen Verbandes fiir Lite-' ratur und Musik, der einen verdächtigen Spürsinn für alle» Aktuelle und Sensationelle verrät, versuchten das Publikum zu terrorisieren, das die Attentate auf seine Ohren abwehren wollte. Schließlich wurde in allen Ecken des Saales geschrien, gerauft und geohrfeigt. Die Polizei mutzte einschreiten, und die Musiker packten endlich ihre Instrumente zusammen, bevor nock, die Totenlieder Mahlers in dieses Tohuwabohu Inn ein erklingen konnten. Derartiges hat man in Wien noch nicht er­lebt. UcbA die zufälligen und die wohlvorbeveiteten Ausschrei­tung hinweg aber muß man fragen, wohin wir geraten sind,,- datz eme Musik, die sich als Zukunftsmusik gebärdet, nicht etwa bloß den minderen Beifall der auf die Partei nicht Ein- geschworenen findet, sondern von ihnen als unerträgliche Insulte, als Gegensatz zu allem, was schön und erfreulich ist, empfunden wird. Hier klafft ein Gegensatz zwischen zwei Generationen, mit dem sich die Psychologen der Zeit zu be­schäftigen haben werden. y - |

I nicht, an eine Erledigung der Fragen in wenigen Tagen glaubt aber niemand mehr.

Die Aufnahme der Friedensvermittlung in der Türkei.

Konstantinopel, 1. April. (Wiener Korr.-Bur.) Wie verlautet, ist der erste Eindruck der Aufnahme, die die Note der Mächte gesunden hat, der, daß die Pforte die Friedensgrundlage im ganzen an nehmen dürfte, über Einzelheiten aber zu verhandeln wünscht.

Konstantinopel, 1. April. (W. B.) Die Ueberreichung der Rote der Mächte hat an der Börse einen gün­stigen Eindruck hervorgerufen. Tie türkischen Kon- svls stiegen. Die Regierung ergreift strenge Maßnahmen, um zu verhindern, daß die Ruhe und Ordnung durch Verbreitung falscher Nachrichten nicht gestört werde.

3n offiziellen Kreisen erklärt man jetzt offen, daß man an einen raschen Fr i e d e n s s ch l glaube. Auch in diplomatischen Kreisen scheint diese Ansicht vorherrschend zu sein. Das BlattElembar", das gegenwärtig die Anschau­ung des jungtürkischen Komitees wiedergibt, ver­kündet mit Genugtuung, daß sich in der auswärtigen Politik der Türkei ein überaus wichtiger Wandel vollzogen habe, so daß das Heil des Landes nach außen und nach dem Innern gesichert erscheine. Mehr könne, schreibt das Blatt, gegen­wärtig darüber nicht gesagt werden.

Unmittelbar nach dem Kollektivschritt der Mächte ging der Minister des Äeußern mit einem Unterstaatssekretär an die Abfassung des Entwurfes der Antwortnote der Pforte, deren Grundzüge bereits im vorgestrigen Ministerrate fest­gelegt waren. Dieser Entwurf wird morgen dem Minister­rat unterbreitet werden. Man hält es für möglich, daß die Antwort der Pforte übermorgen den Botschaftern übermittelt wird. Nach der Uebergabe der Kollektivnote empfing der Minister des Innern den englischen und den russi­schen Botschafter. , Sämtliche Botschafter begaben sich dann zum Großwesir, mit dem sie eine Unterredung hatten.

Ter Wortlaut der Kollektivnotc.

Koustautinopel, 31. März. (W. B.) Die Rote der Mächte hat folgenden Wortlaut:

Die unterzeichneten Botschafter haben die Ehre, der kai- ferlich ottomanischen Regierung zur Kenntnis zu bringen, daß die Mächte, deren Vermittlung die Türkei angenommen hat, sich geeinigt haben, den kriegführenden Staaten folgende I Grundlagen für die Friedenspräliminarien vorzu- schlagen:

1) Die Grenze des ottomanischen Reiches in Europa wird einer geraden Linie folgen, die zwischen E n o s und M i d i a gezogen wird.. Alle westlich dieser liegenden Gebiete werden von der Türkei an bie. Verbündeten abgetreten, mit Aus­nahme von Albanien, dessen Abgrenzung dem Ver- fassungssystem und der Bestimmung durch die Mächte Vorbe­halten bleibt.

will, es zu überreden, sich nicht den Sympathien der Mächte zu entfremden. Serbien hat ferner zu verstehen gegeben, daß es zwar ängstlich besorgt um die Aufrechterhaltung der besten .Beziehungen zu den Mächten sei, daß aber die Mächte doch darauf Rücksicht nehmen müßten, daß Serbien der Verbün­dete Montenegros sei und es bis zur Unterzeichnung des Friedens unterstützen müsse.

Gn London, 1. April, 10.30 V. (Priv.-Tel.) Der russi­sche Botschafter Graf Benckendorff, der wegen seiner Erkrankung an Influenza bei den letzten Botschafterkonferen- zen gefehlt hatte, war, wie schon gemeldet wurde, bei der gestrigen Konferenz, in der über Montenegro verhandelt wurde, anwesend, was den Eindruck bestätigt und ihm Bekräftigung verleiht, daß Rußland sich in dieser Frage nicht von den übrigen Mächten getrennt hat, wenn auch an der geplanten Demonstration gegen Montenegro keinrussischesSchiff teilnehmen wird. DieTimes" versichern nachdrück­lich, daß die Demonstration von allen Mächten beschlossen worden ist und als eine Kundgebung des gesamten europäi­schen Konzerts aufzufassen sei. Die Blockade von Sinti- vari und DuIcigno stehe unmittelbar bevor. Das Blatt bringt darauf, daß bie Mächte ihren Willen unnachgiebig burchsetzen. Es schreibt u. a.:

Wenn Montenegro mit ober ohne Serbiens Hilfe bie Autorität bet Mächte straflos mißachtet, so ist biefe in allen ben größeren Fragen, die jetzt zur Entscheibung reif werben, zu Enbe. Wenn Europa nicht ben moralischen Mut hat, Montenegro seinen wohlerwogenen Beschluß aufzuzwin­gen, fo ist aller Welt klar, baß er keinem Staate aufge­zwungen werden kann."

Rach Meldungen derTimes" aus Cetinje weisen alle Anzeichen darauf hin, daß König Nikolaus ben Willen Euro­pas mißachten unb bie Eroberung Skutariz versuchen wirb. Die Prinzen Mirko unb Peter haben sich roieber zur Ärmer begeben. Den Aerzten ging die Weisung zu, sich auf größere Mengen Verwundeter vorzubereiten. Es ist jedoch nicht unmöglich, daß der König sich dem Willen der Mächte unterwerfen würde, wenn dieser in energischerer Form kund- gegeben wird als nur durch eine Rote.

Paricft 1. April. (W. B.) In einer anscheinend vom .Onai d'Orsay stammenden Mitteilung über ben Beschluß ber London erBotschafterkonferenz betr. bie Flvt- tenbemonstration gegen Montenegro heißt es: Die Lage Frankreichs wird durch die Haltung seines russischen Verbündeten schwierig gestaltet. Fast zur gleichen Stunde, wo der russische Botschafter Graf Benckendorff im Namen seiner Regierung dem gemeinsamen Vorgehen gegen Montenegro zustimmte, gab der hiesige Botschafter Iswolski dem Minister des Aeußern P i ch o n bekannt, daß Rußland alle seine Vorbehalte bezüglich der Flotteiidemonstration mache und in ihr eine ernfte Gefahr erblicke. Gestern Abend teilte, eine Havas-Rote mit, daß Frankreich keineswegs be­schlossen habe, an der Flottendemoiistration mitzuwirken.

y Paris, 1. April, 11 V. (Priv.-Tel.) Entgegen den Londoner Meldungen halten die dem Ministerium des Aeußeren nahestehenden Morgenblätter aufrecht, daß Rußland unb infolgebeffen auch Frankreich an einet Demonstration ber Mächte gegen Montenegro nicht teil- I nehmen werden. (Eine Note berAgenee Havas" bestätigt I biefe Mitteilung unseres Korrespondenten. D. Reb.)

X Berlin, 1. April, 2 N. (Priv.-Tel.) Da bie Mon- tenegriner tatsächlich S k u t a r i weiter bombarbieren, so wird die varbereitete Flottendemonstration und Blockade, über die sämtliche Großmächte einig sind, wohl voll­zogen werden, ohne daß eine formelle Antwort Montenegros abgewartet wird. Der europäische Charakter dieser Blockade wird dadurch nicht berührt, daß zunächst nut Oesterreich- Ungarn unb E n gl an d sie vollziehen werben. Ob Jta- I 'lten.aktiv baran teilnimmt, steht noch nicht fest, unb in I Paris schwankt man (wie auch aus ben anberen Meldun­gen hervorgeht) noch zwischen Rücksichten auf die Stimmung der Panflawisten einerseits und auf die Entente mit England andererseits.

Tic russische Balkanpolitik-

' w Petersburg, 31. März, 9 N. (Priv.-Tel.) Hiesige diplomatische Kreise erklären, vor dem Eintreffen der Antwort Serbiens und Montenegros würden die Groß­mächte keine neuen Schritte unternehmen. I 2a die Kabinette ber Balkanstaaten sich verständigen müßten, würben einige Tage barüber vergehen. An Zwangsmaßnah­men sei noch lange nicht zu benken, selbst wenn bie Regierun- gen der Balkanstaaten die Forderungen der Mächte ablehn- ten, da die diplomatischen Mittel noch nicht erschöpft seien. Die russische Taktik bildet sich immer mehr zur Obstruk - tion gegen Europa, aus. In hiesigen auswärtigen diplomatischen Kreisen herrscht darüber vielfach Verstimmung, I bie burch bie Nachwirkungen persönlicher Konflikte ber letzten Wochen verschärft ist. Sasonow scheint in ber systemati­schen Verschleppung das beste Mittel zur Abwehr seiner Geg­ner zu finden, weil er sich dadurch die Hände möglichst frei- I hält. Unter diesen Umständen läßt sich ber beginnenben Konferenz über bie rnmänisch-bulgarische Frage kein optimistisches Prognostikon stellen. Es ist nicht gelungen, wie^noch vorgestern erhofft würbe, ein Kompromiß feftjukgen. Selbst die Frage, ob die Entscheidung ber Kon- I serenz verbindlich sein soll, ist nicht gelöst. Im Mittelpunkt steht die Silistriafragc. Die Bulgaren versuchen, wie durch- sickert, neuerdings für die Abtretung Silistrias Kopipensatio- len bei der endgültigen Aufteilung bet Balkanbeute zu er- äugen, woburch ein anberer kriegführenber Staat unmittel- I lar an bet Konferenz interessiert unb zugleich ein Problem Pfgerollt wirb, dessen Regelung nicht ohne Mitwirkung Oester- «eichs denkbar ift Noch heute früh verlautete, die Konferenz werde neuerdings verschoben. Tas bewahrheitet sich jedoch |

i mest soll. Die heutigen Beschlüsse werden über das Wohl und Wehe von tausend Familien entscheiden und bas ganze Ge- nossenschaftswefen würde einen Stoß erleiden, wenn wir nicht die Kraft besäßen, selbst zu helfen."i

©eljeinirat Bi sch mann, der provisorische Leiter bez Verbanbes ber hessischen landwirtschaftlichen Geiiossenschaf- ten, ermahnte gleichfalls zur Besonnenheit. Wenn die Bank falle, dann gehe auch der Verband in die Brüche.Bewilligen Sie das Moratorium! Halten Sie dadurch den Verband auf-' recht, der ber älteste des Reiches ist."

Zunächst berichtete nun Bankdirektor Zobel über ben stanb ber Bank am 31. Dezember 1912. Diese Bilanz stt°nr °et Generalversammlung noch nicht genehmigt. Es ergibt sich unter ben Aktiven Kasse unb Kupons 198 000 Mk. Wertpapiere 351 000 Mk., Beteiligungen 110 000 Mark., baz> unter 100 000 bei ber Preußenkaffe, an Wechseln 880 000 Mk. Guthaben bei Banken 8137 000 Mk., darunter 8 029 000 Mk bei der Reichsgenossenschaftsbank. Der Rest befindet sich bei anderen Banken Die Bank bat an die Genossen zu fordern 9 385 000 Mk., darunter befindet sich bie Forderung an btt Verwaltung unb Verwertungsgesellschaft mit 4 913 000. Dem stehen gegenüber: bas Grunbkapital von 2i/> Millionen Mk. Reserven von 550 000 Mk., Schulben an Genossen von 6 541 000 Mk., Depositen vonGenoffen 9 200 000 M. Der Ver­gleich ergibt einen Verlust von 992 097 Mk. Dieser Verlust ist dadurch entstanden, daß man die Beteiligung an ber Reichs- genossenschaftsbank in Höhe von 500 000 Mk. bis auf 1 Mk ab- geschrieben hat, ebenso bie Beteiligung an bem Konkurs von 3iiebermobau mit 300 000 Mark. Außerdem ist auch der Ge­schäftsanteil an der Verwaltung ber Berwertungsgescllschaft rn Höhe von 100 000 Mark abgeschrieben worden.

.In ber DiSkussion spricht zunächst Rechtsanwalt ^s"drsch . Michelstabt i. O. Er verweist auf ben Artikel derFrankfurter Zeitung", in dem zur Ruhe gemahnt n,ure- Zweck der Neugründung soll sein, daß die Ge- nosjenichaftsbank still liqu'biere unb bann verschwinbe Da­mit könne er sich nicht einverstanben erklären. Alan sollte wenigstens erwägen, ob man nicht bie Genossenschaftsbank er- HE Andernfalls würben große Verluste herbeige- fuhrt. Wenn bie kleinen Genossenschaften ihrerseits verlieren, dann gehe auch bas Vertrauen verloren. Abgeorbnetcr W o l s- Stabtecken ist ber Ansicht, baß man früher ben Aktionä­rs" klaren Wein Hütte einschenken sollen. Es sei minbestens ein Verlust von 5 Millionen zu erwarten. Es bürfe nicht baut kommen, daß gesagt werbe, daß der bäuerliche Genossenschafts­gedanke in dem Lande, in dein seine Wiege gestanden hat, bankerott gemacht wurde. Andererseits aber inuß mit dem Schlendrian aufgeräumt werden, der in letzter Reit in der Verwaltung geherrscht hat. (Starker Beifall) '

Rechtsanwalt Dr. Mainzer-Darmstadt hält es zur Vermeidung unabsehbarer Folgen für unbedingt notwendig, Ruhe zu bewahren. Weiter aber müssen unbedingt klare Per- haltmfte geschaffen werden. Die Mitteilungen, 'die von der Verwaltung gegeben werden, zeigen, daß man auch jetzt doch noch Niel zu optimistisch ist. Sicherlich sind eine Reihe der Aktivposten nicht vollständig hereinzubringen. Wenn Sie dieser Verwaltung ein Moratorium bewilligen, fo werden ®ie auch in Zukunft nicht vor Ueberrafchungen bewahrt wer-- den. Der Redner stellt forinell den Antrags ein Moratorium auf einige Monate zu bewilligen und inzwischen durch eine' Kommissioii eine Sanierung der Genossenschaftsbank vorzube» retten. -

(Die Versammlung dauert fort.)

ZoönWierpontMorgan als Kunstsammler. 1 Der geftern verstorbene John Pierpont Morgan Hal ftch in gleicher Weise wie durch seine riesigen finanziellen Un­ternehmungen durch seine hervorragenden K u n st - und

11 ch o r i a rn in langen Weltruhm erworben. Erst in fei- swm Alter, Ende der neunziger Jahre des vorigen Jahrhun- 'derl-, hat er begonnen,, diesem Gebiete feine Aufmerksamkeit s zuzuwenüen, und bei feinen häufigen Reifen nach Europa, beioitoerg tn ^tnlien, Frankreich und England, einen Teil 1 "er «chatze, die in jenen Jahren auf den Markt kamen, er- i worben. Ueber die Art feiner Sammeltätigkeit ist vieles, und darunter auch viel falsches geschrieben worden. Besonders bat man fich Wohl darüber aufgeregt, daß er fabelhafte Preise zahlte und baß auch viele Fälschungen von ihm für ungeheure ; Summen caroruen worden feien. Beides entspricht nicht der Wahrheiw Auch über jein persönliches Verhältnis zur Kunst sind manche,unrichtige Nachrichten verbreitet worden Morgan ,,st auch auj die,em Gebiete großzügig vorgegangen. Er be- - fast einen angeborenen Geichmack und er hat seinen Geschmack .burch zahlreiche Reiten und durch den Besuch vieler Museen uiid sir>oat,amiiilungen ständig ntwickelt. Er fand Vergnügen tv bem Ansehen.und dejn Erwerben schöner und interessanter