Sr. 823
Drittes Morgrnblittl.
AchlmftMtt Man«.
Mittmoch, 13. Aumrk 1913
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und zwar von Lissabon nach Pcrnambuco, mit Benutzung von I sie darf doch nur ein Anfang zu weiteren Fortschritten fein;
eine Ermutigung, auf dem betretenen Wege fortzufahren.
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baren Snglänbr- im Khakia-nzug und Tropenhut, im echt Ganges glauben, wenn die große« rotgoldenen mit Sticke-:
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Wökmen in Kommisftonsverwattung.
Prag, 12. Aug. (W. B.) Eine amtliche Mitteilung erklärt die Nachrichten von Erlassen mit strengen Weisungen hinsichtlich der Handhabung der Preßpolizei und des Vereinsund Versammlungsrechts, jo wie von äußerst rigorosen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung für durchaus falsch. Die Statthalterei, so heißt es in der Mitteilung, gab mit Rücksicht darauf, daß die Einsetzung einer Landesverwaltungskommission die Oeffentlich» feit lebhaft beschäftigen würde, tatsächlich den einzigen Erlaß heraus, der vollkommen gesetzmäßig den Gesichtspunkt in den Vordergrund stellt, daß der staatsgrundgesetzlich gewährleisteten Erörterung bezüglich der Landesverwaltungskommission in keiner Weise in den Weg getreten werden dürfe, daß jedoch völlig gesetzwidrige Ausschreitungen mit >dcn entsprechenden gesetzlich vorgesehenen Vorbeugungs- und Repressivmaß
größte Unglück, das ihnen zustieß, war der Ruin der Kakao- ernte, was natürlich einem zur Zeit erschienenen Komet zu- geschrieben wurde. Im Jahre 1783 forderte eine weise Gesetzgebung Einwanderer aus, das Land zu besiedeln. Jeder Weiße erhielt 32 Acker Landes und die Hülste für jaden Sklaven, den er mitbringen würde; ebenso erhielten freie Farbige die Hälfte zugesprochen. Darauf strömte eine sehr gemischte Bevölkerung von etwa 12000 Menschen, darunter viele Franzosen, nach Trinidad.
Damals tvar St. Josef die Hauptstadt, heute ist es Port of Spain. Mit einem Hintergründe schöner Berge liegt Port of Spain in einem halbmondförmigen Tal und gilt als eine der schönsten Städte Westindiens, und wirklich ift das Villenviertel hier überraschend reizvoll. Die Häuser inmitten prächtiger tropischer Gärten wirken oft schloßartig. Unter der Blütenpracht befinden sich viele uns bekannte Blumen, die Begonia und die so beliebte Weihnachtsblume, die Poincetta, aber welche gewaltige Dimensionen nehmen diese dort an. Statt der einzelnen Blüten in Töpfen in den Fenstern der Blumenhändler ergießen sich hier wahre Wegen von Scharlachrot und Violettblau über Mauern und Zäune. Eine zwanzig Fuß hoch Ivachsende Dracaena und eine fünfzehn Fuß große Poincetta gehören zu den Alltäglichkeiten. Auch Palmen und alles was sonst bei uns in Treibhäusern unter künstlichen Wärmegraden wächst und herangezogen wird, gedeiht dort, sorgsam gepflegt und künstlerisch arrangiert. Ein Farbenspiel der Blumen, eine Mannigfaltigkeit der seltensten Bäume und Nutzpflanzen vereinigen sich zu einem Park, dem kaum ein zweiter gleicht. Inmitten dieses Gartens liegt der Palast des Gouverneurs. Ich weiß nicht, wie gut oder schlecht Leben und Schicksal es mit dem Machthaber gemeint haben mag, aber diese Wohnung sollte für sehr vieles entschädigen. Auf der einen Seite des Märchenparks ist ein botanischer Garten, der nur zum Experimentieren angelegt ist. Die botanischen Gärten und die Villenstraßen umrahmen eine riesige, sich weit erstreckende grüne Wiese, die von Asphaltwegen umgeben ist. Das ist die „Savannah", auf der nie gebaut werden darf und die nur dem Spiel und Sport dient. Da tummelt sich denn auch fleißig die Jugend und alle, die dem Tennis-, Cricket- und anderen Ballspielen huldigen.
Mebr als sonst in den Tropen fällt einem in Trinidad die große Verschiedenheit der Typen auf, denen man fortwährend in den Straßen begegnet, Schwarzen -natürlich in allen Schattierungen, die meisten gut gewachsen und viele im Acutzereii keinem tadellosen Gentleman etwas nachgebend, am toenigsten in den Manieren, durch die die Westindier mit Recht berühmt sind. Dazwischen sieht man den unverkenn-
So verschieden wie die gradlinigen Züge der Hindus den gröberen Negertypen sind, so anders sind auch ihre . wegungen, ihre Tracht und ihre Lebensweise, die sie von drüben aus dem alten Wunderlande Indien mitgebracht haben. Auch ein kleiner Tempel ist da mit Statuen, blumenbestreu- ient Boden und nackten Tempeldienern mit starrender Haar- und -Barttracht, welche die photographierenden Besucher nicht gerade liebevoll betrachten. Bei Hochzeiten und Begräbnissen aber und besonderen Festtagen kann man sich an den Ufern,
Madeira und den Kapverdischen Inseln als Zwischenstationen, verlegt. Wegen der starken Inanspruchnahme des Kabels wurde es 1882/84 verdoppelt. Diese beiden Kabel vermitteln bis auf den heutigen Tag fast den gesamten europäischen De- pcschenverkchr mir Südanwrika und werfen ihren Besitzern reichen Gewinn ab, der sich in zehn Jahren aus 75 Millionen Francs bezifferte. Außer diesen Kabeln gab cs bis jetzt nur noch ein transatlantisches Kabel im Südatlantischen Ozcan, das aber von geringerer Wichtigkeit geworden ist; cs wurde 1892 von einer eigens gegründeten englischen Gesellschaft, der „South American Cable Company" zwischen Afrika und Südamerika verlegt, und zwar von "St. Louis in Fran- zäsisch Senegal über Fernando de Roronha ebenfalls nach Pcrnambuco. Dieses 3795 Kilometer lange Kabel wurde 1903 von der französischen Regierung angekauft, weil sie Wert, darauf legte, ein national-französisches Kabel nach Südamerika zu besitzen und von der britischen Kabelalleinherrschast freizukommen. Da die Franzosen seit 1904 auch ein staatliches Kabel zwischen dem Mutterland (Brest) und Sencgambien besitzen, so können sie bereits seit sieben Jahren über französische Kabel nach Südamerika telegraphieren, und wenn auch der Ankauf des St. Louis-Pernambuco-Kabels und einiger kleinerer britischer Kabel an der afrikanischen Westküste seinerzeit in England mit dem spöttischen Wort begrüßt wurde: „French people like to buy old cables", so hat sich die Handlungsweise der französischen Regierung doch als zweckmäßig für die südamerikanischen Handelsinteressen Frankreichs erwiesen. Für die Deutschen konnte es durchaus nicht erfreulich fein, daß es nach wie vor feine Depeschen aus Südamerika überwiegend über London erhielt, so daß die englischen Interessenten vor den deutschen einen zeitlichen Vorsprung in allen wichtigen Nachrichten des südamerikanischen Wirtschaftslebens hatten.
Schmuckes nicht entbehren. „Rings on her fingers and bells on her toes", mußte ich unwillkürlich summen, als die Hindufrauen mit ihren Kindern, von denen manche bereits auch schon ihren Sparpfennig an Silberschmuck aufweisen, vor mir her klingelten. Dieser silberne Filigranschmuck, den die Cooliesrauen so Heben und die Touristen so gern kaufen und gut bezahlen, wird auch in St. James angefertigt. Genau wie in der Heimat hocken die Silberschmiede am Boden und glühen, feilen und verarbeiten die Silbcrstücke mit primitiven Werkzeugen. Auch andere indische Waren stellen die Männer her, welche die Frauen den Reisenden anbieten. Reihenweiss stehen sie da mit den messingenen Tabletts, Vasen, Töpfen und dem Silberzeug, das die Kauflust reizen soll. An manchen Tagen, wenn ein besonders handelseifriger Touriftenschwarm das Cooliedorf durchzieht, wird so lebhaft gefeilscht, daß das malerische Bild dabei nickt gerade an Reiz gewinnt. Es^rst eben hier wie überall, Touristen demoralisieren die völkernng.
großen Pechsee von La Brca zuerst entdeckt habe. Es war wohl ein gar ritterlicher Herr, dieser englische Seefahrer und Kriegsheld, aber er besaß keine Spur von geschäftlichem Blick. Eben;o wenig wie er die Bedeutung des Tabaks, den et zuerst rauchte, erkannt hatte, ahnte er etwas von dem Wert des schwarzen klebrigen Sees, der sich vor ihm ausbreitete, ^-etzt bezahlt ein Syndikat jährlich 60 000 Dollars für das Privilegium der Ausnutzung auf vierzig Jahre. Hunderttausend, Tonnen werden jährlich ausgeführt, aber der Asphalt „wächst" wieder nach, wie die Neger sagen, das heißt, er füllt stch immer wieder auf, und der Bestand wird in Jahrhunderten nicht verbraucht werden können. Wie eigentümlich, daß gerade Sir Raleigh, der feinen Mantel ausbreitete, damit die Königin Elisabeth weicher auf dem jedenfalls grausam schlecht gepflasterten Weg schreiten könne, im fernen Weikindien ahnungslos an dem Siraßenpflaster der Zukunft Vorveiging. Beim Beschreiten des grau-schwarzcn weichen runzligen Bodens, der fast einer Elefantenhaut gleicht, hat man das Gefühl, als ob man auf den Flanken eines lebenden Tieres wandle. Es ist inrareffank, die Ausgrabung und Verschiffung des Materials zu beobachten, aber man sollte das möglichst früh am Morgen tun, da die Hitze sonst unerträglich wird. Beim Anblick dieses tvahrhaft unergründlichen schwarzen Reichtums wünschte, ich mir zum ersten Male recht viel Pech. Die Bildung des Sees, wird vulkanischem Ursprung zugeschrieben, doch zeigt sich sonst nirgends in Trinidad eine Spur vulkanischer Tätigkeit. Der Ursprung des Asphalts ist derselbe wie der anderer Mineralöle.
Dieser wunderbare Pechfee ist wohl die größte Merkwürdigkeit Prinidads, wie er überhaupt zu den merkwürdigsten Naturerscheinungen gehört, aber Trinidad, dieses Land der Wunder, hat noch viele andere Seltsamkeiten.
Es ist eine Insel, die gewissermaßen aus dem Kontinent berausge;chnitten ist, und auch seine Flora und Fauna sind ganz eigentümlicher Art. Es gibt dort Pechseen, Teer- ströme, Austern, die auf Bäumen wachsen und die bereits Columbus sowohl wie Raleigh aufftelcn, Krabben, die klettern können und sich in Obstbäumen ernähren, ein Tier, das wie ein p'iych auösieht, und lebendige Junge zur Welt bringt, einen 0'Uch, der Trompetentöne ausstößt und einen anderen Wasserbewohner, der in eine vollständige Rüstung gehüllt ist.
Die Spanier hatten so gründlich auf der Insel aufgeräumt, daß gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts nur uoch fünfzehn indianische Städte übrig waren; die Pocken taten ein klebriges und dezimierten die Bevölkerung. Vom siebzehnten bis zum neunzehnten Jahrhundert müssen die Bewohner Trinidads glücklich gewesen fein, wenn es wahr ist daß von glücklichen Völkern keine Geschichte existiert. Das'
Jas erste deutsche Kolomat-Kaöet.
~ H Die in diesem Jahre erfolgte Bctricbsübergabe des Seekabels Monrovia - Togo . Kamerun stellt das bedeutendste Ereignis in der Geschichte der deutschen Scc- kabclpolitik dar, das seit der Eröffnung des ersten veuischen transatlantischen Kabels (1. September 1900/ zu verzeichnen ist- Obwohl das Kabel einer Privatgesellschaft gehört, der „Deutsch-Südamerikanischen Telegraphengesellschaft", ist das Ereignis dennoch von, allgemeiner Bedeutung. Auf dem Gebiete des Seekabelwesens sind — das hat die Entwickelung der letzten Jahrzehnte hinreichend gelehrt — die privaten und die staatlich-nationalen Interessen kaum auseinanderzuhalten, und wenn auch bi» deutsche ebenso wie die englische Regierung die Verlegung der großen Seekabel nicht selbst in die Hand nimmt, sondern dem privaten Unternehmungsgeist überlässt, so sind, doch in allen ernsten Situationen und politisch bedrohlichen Zeiten die staatlich subventionierten Kabel erfahrungsgemäß geradezu als zeitweiliges Rcglerungseigcntum zu betrachten und als staatliches Nachrichtenmittel von ost unschätzbarem Wert.
. Lwit die Erfahrungen der 90er Jahre, insbesondere die im. Burenkrieg verhängte englische Kabelsperre in Aden, den weitesten Kreisen den Wert nationaler Kabelverbindungen vor Augen geführt hat, macht der Ausbau des deutschen See- kabeln-ctzes , ständig erfreuliche Fortschritte, so daß die Zeit nicht fern,ist, wo man behaupten kann, daß das einst fast für eine Utopie gehaltene national-deutsche Seekabelnetz in allen wichtigsten Linien vorhanden ist, die für Deutschlands Handel, Industrie und Politik in Betracht kommen. Die nachfolgende tabellarische Uebersicht führt uns die wichtigsten Etappen in der bisherigen Entwickelung der deutschen Seekabel vor Augen:
1. September 1900: Eröffnung des ersten deutsch-atlantischen Kabels Emden-New Uork der Deutsch-Atlanti? schen Telegraph en-Gesellschast.
1. Juni 1904: Eröffnung des zweiten deutsch-atlantischen Kabels Emden-New Uork derselben Gesellschaft.
3. April 1905: Eröffnung des deutsch-niederländischen Kabels Uap-Guam und Dap-Menado (Celebes) der Deutsch-Niederländischen Telegraphen-Gesellschaft.
20. Juli 1905: Eröffnung des Schivarzen Meer-Kabels Küstendsche - Konstantinopel der Osteuropäischen Telegraphen-Gesellschast.
1. November 1905: Eröffnung des Kabels Aap-Sckang- hai der Deutsch-Niederländischen Telegraphen-Gesellschaft.
1. Januar 1906: Uebergang des 1896 in Betrieb genommenem Kabels Emden - Vigo (Spanien) an die Deutsch- Atlantische Telegraphen-Gesellschaft. (Tie Ucbcrnahine dieses Kabels erfolgte. Weil es für eine Weiterführung nach Afrika und Südamerika dienen sollte, doch scheiterte dieser Plan, weil Spanien sich Weigerte, die Genehmigung zur Verlegung eines deutschen Kabels Vigo-Tcnerisfa zu erteilen.)
26. August 1909; Eröffnung des Kabels E m d e n - S t a. Cruz (Teneriffa) der Deutsch - Südamerikanischen Telegraphen-Gesellschaft.
21. März 1910: Eröffnung des Kabels Teneriffa- Monrovia (Liberia) derselben Gesellschaft.
29. März 1911: Eröffnung des Kabels Monrovia (Li- veriaPP ernambuco.
' 20. Januar 1913: Eröffnung des Kabels Monrovia- Lome (Togo)-D u a la (Kamerun).
Mit der Verlegung des Kabels Monrovia-^ernambuco ist vor zwei Jahren das eine Ziel der deutschen Seekabclpolitik im Südatlantischen Ozcan, die Heranführung eines deutschen Kabels an die südamcrikanische Ostküstc, erreicht worden, wenngleich dieser Erfolg feine ganze Bedeutung erst entfalten f?nn'„rocnn deutsche Kabel von Pcrnambuco noch weiter südwärts, nach Rio dc Janeiro und Buenos Aires verlängert wird, was nur eine Frage der Zeit sein kann. Das zweite, noch bedeutsamere Ziel, die Selbstündigmachung des deutschen Telegrammvcrkehrs mit den westafrikanischen Kolonien Togo,, Kamerun und Südwestafrika, ist mit dem neuesten Er- folg für zwei Schutzgebiete bereits erreicht, für das brittc, Südwestafrika, mindestens in Gesichtsweite gerückt, es wird in den nächsten Jahren ebenfalls verwirklicht werden, so daß dann der in Zeiten politischer Verwickelung bedenkliche Zustand, wonach, die deutschen Kolonien mit dem Mutterlande nur über englische Kabel verkehren können, dann endlich einmal aufhören wird.
. Dem deutschen Kabel nach Südamerika, das gewissermaßen einen Zweig der Kabelvcrbindung mit unseren westafrikanischen Kolonien darstellt, kommt, im Gegensatz zu der letzteren, eine politische oder gar strategische Bedeutung natürlich nicht zu; es ist vielmehr ein Verkehrsmittel von ausschließlich wirtschaftlicher Bedeutung. Der Kabelverkebr zwischen Europa und Südamerika lag lange Zeit ausschließlich in der Hand einer einzigen englischen Gesellschaft, der mächtigen „Western Telegraph Company". Diese hatte 1874 das erste direkte Kabel zwischen Europa und Südamerika,
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Trinidad.
Von Martha Toeplitz (New York).
, Als Columbus sich im Jahre 1499 zum dritten Male ruitete, um nach Westen zu fahren, gelobte er, neu entdecktes Land nach der heiligen Dreieinigkeit zu benennen. Das Gelöbnis erichten als eine merkwürdige Vorbedeutung, als er drei mächtige Spitzen in der neu entdeckten Geaend auftaucken iah, und er gab dem Lande, das die Indianer Je re nannten, den .kamen Trinidad. Von Punta Galera kommend, 1 egelte er uurch Boca «terpe, Schlangenmund, hinein, und kam nördlich bei Boccr Drago, dem Drachenmaul, wieder heraus. Dreimal erheben sich an beiden weiten die scbrossen dunklen, klapcndmi Felswände, zwischen denen das Wasser brodelt und die wirklich an aufgcspevrte Rachen von Fabeltieren erinnern. Durch diese Wafferengc gelangt man vorbei an entzückenden bewaldeten Inseln in den großen Golf von Paria, in den die schlammigen Wasser des Orinoco fließen, und von wo aus man das südamerikanische Festland sehen kann
Columbus soll aufs äußerste überrascht gewesen sein, als er das schone Gelände sah, deffen Fruchtbarkeit und mildes Klima ihn an Valencia in Spanien erinnerten. Er hatte geglaubt, so nahe dem Aequator dürres, unfruchtbares La'id zu ftnden; statt dessen senkten sich Palmenhainc und üppige Tropenwalder bis zum Ufoc hinab. Im Innern fand er kultivierte Heimstätten in ausgcbreiteten Dörfern. Die Einwohner waren schön gewachsene Menschen mit glatten Haaren und von hellerer Hautfarbe als die Indianer, die er bisher angc- troffen hatte. Die Häuptlinge trugen eine Art Toga aus farbigem Kattun und buntgestickte Kopfbedeckungen.
..Hier trug es sich auch zu, daß ein Kazike dem Columbus Vesten rotee Samtmühe abnahm und ihm dafür einen Goldreifen umlegte. So einladend und gastfreundlich diese Handlung auch gemeint war, so viel namenloses Elend und Blutvergießen war deren Folge; denn damit wurde der Golddurst in den hab- und raubgierigen Seelen der Spanier erregt, den endlose iströme Blutes -nicht zu stillen vermochten Columbus kam zwar nicht mehr nach Trinidad, aber seine Nachfolger waren unermüdlich in der Goldsuche, und die Ge- schichte Trinidads gleicht daher der Wcstindiens überhaupt Hier, wie überall, Grausamkeit und Ausrottung. Gold war jedoch nicht in Trinidad zu finden, aber es befaß und besitzt bis heutigen Tages andere Lchatzgrubcu unermeßlichen Wertes.
Etwa hundert Jahre nach Columbus kam Sir Walter Raleigh nach Trinidad. Man sagt ihm nach, daß er den
9ie Lage ms dem Bolton.
Die Haltung Englands.
London, 12. Aug. (Unterbaus.) B o na r Laiv erklärte, daß Greys Politik (vgl. Zweites Morgenblätt. D. Red.) allgemeine Billigung finde und wünschte dem Staatssekretär Glück zum Erfolge seiner Anstrengungen zur Vermeidung eines europäischen Krieges. Damit wurde der Gegenstand verlassen.
Um Adrianopcl.
Konstantinopel, 12. Aug. (W. B.) Ter Kabiiicttschcf des Finanzministeriums Rcschid Sawfet, der beauftragt ist, offiziell die Abordnung von Muselmanen, Griechen, Armeniern und Israeliten aus A d r i a n o p e l zu begleiten, ist nach Europa abgcreist. Die Deputation, von der ein Teil bereits in Wien weilt (Vgl. Zweites Morgcnblatt. D. Red.), wird alle europäischen Hauptstädte besuchen, um dahin zu wirken, daß Thrazien unter türkischer Herrschaft verbleibt. — In einigen Provinzstädten sind Versammlungen abgehaltcn worden, in denen gegen den letzten Schritt der M ächte protestiert wurde. Es wurde der Schwur geleistet, für Adrianopel z u kämpfen. Tie gefaßten Resolutionen sind den fremden Botschaftern übermittelt worden.
KönigStelegramme.
Bukarest, 12. Aug. (Agence Ronmaine.) Sofort nach Unterzeichnung des Friedens richtete König K a r ol an die vier Balkansouveräne Telegramme. Tic an den König von Bulgarien gerichtete Depesche lautet: „Der Friede ist soeben unterzeichnet worden. Vor allem liegt mit am .Herzen, den Geist der Versöhnlichkeit der Delegierten der Regierung Eurer Majestät anzuerkennen, der die Erreichung dieses von allen ersehnten Zieles ermöglichte. Trotz der Opfer, die sich Bulgarien auferlegen mußte, wird das bulgarische Volk, dessen bin idf sicher. Eure Macjstät segnen, daß Sie diesem Mutw .t Kriege haben ein Ende setzen können. Eine neue Aera der Sammlung bricht an, in der die Wunden vernarben werden; sie wird ein Gedeihen der Königreiche wieder herbeiführcn. Eure Majestät werden nicht daran zweifeln, wie sehr mir am Herzen liegt, die freundschaftlichen und gutnachbarlichen Beziehungen zwischen unfern beiden Ländern wiederhergestellt und gefestigt zu sehen und auch nicht an der Aufrichtigkeit meiner herzlichen Gefühle für Ihre Person." Dst Telegramme an die Könige von Griechenland, Serbien und Montenegro lauten übereinstimmend: „Ich bin glücklich, melden zu können, daß der Friede unterzeichnet ist. Es gereicht mir zur großen Befriedigung, daß dieses heiß ersehnte Werk in meiner Hauptstadt vollbracht werden konnte, wohin Eure Maejstät Delegierte zu entsenden sich beeilt, haben. Möge dieser wichtige Akt, der eine Neuordnung der Dinge auf der Balkanhalbinscl schafft und die Grenzen des Königreichs Eurer Majestät erweitert hat. der Ausgangspunkt einer Epoche der Ruhe und des Gedeihens fein, die es Ihrem Volke ermöglicht, die Früchte so großer Opfer zu ernten. Indem ich Eure Majestät zu dem erreichten großen Erfolge aus ganzem Herzen beglückwünsch, versichere ich Sie neuerlich meiner herzlichsten Gefühle und meines lebhaftesten Wunsches, die zwischen unseren Staaten glücklicherweise bestehenden guten Beziehungen noch enger geknüpft zu sehen."
König Peter hat an König Karol folgendes Telegramm gerichtet: „Da ich von meinem Ministerpräsidenten erfahre, daß der Friedensvertrag in Ihrer Hauptstadt unterzeichnet ist, halte ich es für meine Pflicht, Eurer Majestät meine tiefgefühlte Dankbarkeit für den gnädigen Empfang auszusprechen, den Sie meinen Bevollmächtigten zu teil werden zu lasten geruhten, sowie für die geleistete Unterstützung Eurer Majestät und Ihrer Regierung behufs rascher Wiederherstellung des Friedens auf der Grundlage des Balkan-Gleichgewichts. Der erste Vertrag von Bukarest vor hundert Jahren hat Garantien für die nationale Existenz des von meinem Großvater und seinen Mitarbeitern vorn ottomanischen Joche befreiten Serbien geschaffen; der gegenwärtige Vertrag wird, wie ich hoffe, eine Periode vollständig dem Gedeihen unserer Völker gewidmeter Arbeit eröffnen. In diesem Augenblick erinnere ich mich gern daran, daß die Beziehungen zwischen Rumänien und Serbien in der Vergangenheit stets von den Gefühlen herzlichster Nachbarschaft beseelt waren. Die Solidarität der gcmei samen Interessen läßt uns hoffen, daß in Zukunft diese Beziehungen noch inniger feig werden. Peter."
König Nikolaus von Montenegro telegraphierte: „Mein Ministerpräsident und Delegierter auf der Konferenz in Bukarest teilt mir mit, daß der Friede zwischen den Balkan- ftaaten soeben in der schönen Hauptstadt Rumäniens unter dcn
englischen Sportdreß, ober genau so wie man sie zu Taufenden am Strand oder im Hyde Park sieht. Aristokratische spanische Gesichter erblickt man neben fast ganz weißen Mädchen, deren heller Teint den farbigen Einschlag kaum verrät, und die, hübsch gekleidet und sorgfältig behütet, zur Töchterschule wandern. Dazwischen fast vollständig nackte Turban- träger und mit bunten Schleiern und Silberschmuck behangene Frauen.
Das sind die „Coolies", die sich in St. James angesiedelt haben. Geht man durch die Straßen dieses Viertels, das nur einige Meilen entfernt von dem vollständig europäischen eleganten Villenviertel liegt, so reibt man sich unwillkürlich die Augen und fragt sich: „Bin ich eigentlich in Ost- oder in Westindien?" Vor den in indischer Art erbauten, von Palmen beschatteten Hütten hocken die Frauen und bieten Messingwaren feil. Die bunten wallenden Gewänder und Schleier nehmen sich in diesen Straßen nicht so fremdartig aus, ebenso wie der Silberschmuck, aus dem der Reichtum bet Coolie- ftaiten besteht. Oft sind die Arme fast bis zum Ellbogen, die Knöchel und Zehen, Hals und Ohren mit den silbernen Reifen und Spangen bedeckt, selbst die Nase darf des barbarischen
Demgegenüber kommt unsrem nunmehrigen deutschen Kabel nach Togo und Kamerun weniger eine wirtschaftliche Bedeutung zu als eine politische und strategische. Der Telegrammverkehr mit unsren Kolonien ist zwar in Steigerung begriffen, aber er ist nicht bedeutsam genug, um die Verlegung eines deutschen Kabels neben dcn mit deutschen Anschlußstückcn versehenen großen britischen Scckabellinien ausreichend zu rechtfertigen; in dies er Hinsicht würden die großen englischen Kabel auch in Zukunft genügt haben. Aber unerträglich war auf die Dauer der Zustand, daß Deutschland für den Dcpeschcnverkehr mit feinen Kolonien den englischen Sec- lr-bcln, auf Gnade und Ungnade ausgeliefert war. In Fric- dcnszeiten hat diese Abhängigkeit eine geringe Bedeutung, obwohl die bei Beginn des Burenkrieges am 18. Oktober 1899 eingerichtete englische Dcpeschenzcnsnr in Aden lange Zeit fühlbar genug aus dem Handel und Wandel Deutsch-Ostafrikas lastete. Die Situation, wie sic ein etwaiger deutsch-cng- lsicher Krieg mit sich bringen würde, wäre nicht auszudenken: eine vollständige Unterbindung des gesamten Telegraphenverkehrs der deutschen Kolonien mit Vern Mutterland wäre eine, der ersten und selbstverständlichsten Folgen einer solchen Kriegserklärung. Dieser Gefahr zu begegnen, ist nun feie vornehmste Aufgabe, des neuen deutschen Kolonialkabels. Togo und Kamerun sind jetzt dieser Sorge enthoben, die andern deutschen Kolonien (außer Kiantschou) leiden jedoch noch darunter, und nur für Deutsch-Süfewest besteht die Aussicht, daß es, in ein paar Jahren, voraussichtlich 1917, ebenfalls durch ein nationales Kabel, eine Verlängerung des bestehenden Kabels Emden-Sta. Cruz-Monrovia-Lomc-Duala durch eine Strecke Duala-Swakopmund, mit der Heimat Verbindung erlangen wird.
Dennoch liegen zur Zeit die Dinge nicht entfernt mehr so trübselig wie vor 10 Jahren. Die Entwickelung der drahtlosen Telegraphie hat ja, nachdem die Anstrengungen der deutschen Telefunken-Gesellschast und die Berliner radio- telegraphische Konferenz von 1906 die zeitweilig sehr drohend gewesene, Gefahr des britischen Marconi-Weltmonopols glücklich beseitigt haben, das britische Weltkabclmonopol durchbrochen; sie ist so rasch vor sich gegangen, daß zwischen dem alten Naucner Turm und den Stationen in Togo und Kamerun schon zeitweilig direkte Depeschen gewechselt werden konnten. Nach Vollendung der neuen Großstationen werden Lome und Duala sowohl mit der Heimat wie auch mit Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika regelmäßig drahtlos verkehren können,, so daß wir dann nicht mehr gezwungen sind, politisch wichtige Depeschen englischen Kabellinien anzuvertrauen. Aber feie schönen Erfolge feer drahtlosen Telegraphie, feie immerhin von Störungen und Wcttcrcinflüffen ost genug heimgesucht bleibt, können keine Veranlassung geben, nicht feie Frage feer nationalen Seekabelvcrbindungen mit unsren Kolonien aus dem Auge zu verlieren und diese etwa nicht im Auge Zn behalten und konsequent weiter zu fördern.
Die Betriebsübergabe des deutschen Kabels nach Togo und Kamerun ist zwar das bedeutendste Ereignis, das die deutsche Kabelpolitik des letzten Jahrduhends hervorgebracht hat, aber
gnädigen Auspizien Eurer Majestät unterzeichnet worden ist. Dieser Friede, ein wichtiges Ereignis im Leben der Balkau- völkcr, mit dem feer Name Eurer Majestät für immer verbunden bleiben wird, wird eine neue Aera für das weitere Glück und die geistige und wirtschaftliche Entwicklung feer Balkanvölker bilden, feie für immer geeinigt bleiben sollten. Ich beglückwünsche Eure Majestät aus ganzem Her- ■ zcn zu diesem seltenen Erfolg, für den ich Ihnen meinen i Dank ausspreche. Nikolaus."
König Konstantin von Griechenland telegraphierte: „Ich danke Eurer Majestät von ganzem Herzen für Ihr Telegramm, in dem Sie mir die Unterzeichnung des Friedens anzeigen. Ich werde niemals das Verhalten Eurer fDta- jestät mir gegenüber während dieser glorreichen und schwierigen Periode vergessen und ich danke Ihnen insbesondere für Ihre Wünsche für die friedliche Entwicklung meines Landes. Die Opfer waren ungeheuer, aber feer Ruhm und das Erreichte find ihrer würdig. Ich bin besonders gerührt über den Ausdruck der herzlichen Gefühle Eurer Majestät und versichere Sie meines lebhaften und innigsten Wunsches, die Beziehungen zwischen unseren Ländern sich noch immer enger gestalten zu sehen, woraus ich mit allen meinen Kräften hinarbciten werde. Konstantin."
König Ferdinand beantwortete die Depesche König Karols folgendermaßen: „Ich lege Wert daraus. Eurer Majestät für feie herzliche Depesche zu danken, die Sie anläßlich des Abschlusses eines Aktes an mich gerichtet haben, feer eine tragt f d) e Periode in feer Geschichte meines Volkes beendet, während feer es nach glänzenden Siegen die grausamsten Prüfungen und die. Fülle alles Unheils kennengelernt hat. Nun- lyehr werden, wir wieder kräftiger in Frieden und in h e i- ße r Arbeit unsere Leiden vergessen und eine bessere Zukunft vorzubcreiten trachten. Ich muß anerkennen, daß feie Welt den unausgesetzten Bemühungen Eurer Majestät unfe der Mitwirkung Ihrer Regierung feas Ende dieses blutigen und verheerenden Krieges verdankt und ich spreck>e Ihnen in meinem Namen und im Namen meines Volkes meine Dankbarkeit dafür aus. Ich freue mich, daß dieses weise und menschenfreundliche Werk den Ausgangspunkt dcr Wiederherstellung freundschaftlicher und guter Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern bildet. Ich und meine Regierung wünschen und wir werden unsere Bemühungen darauf richten, daß sich diese Beziehungen inniger gestalten als in der Vergangenheit. Ich hoffe, daß Eure Majestät die mir Beweise Ihrer Sympathie und Ihrer herzlichen Anteilnahme gegeben hat und von denselben Gefühlen wie ich beseelt ist, mir helfen wird, die schmerzlichen Spuren der jüngsten Ereignisse rasch zu tilgen, um auf der Grundlage von Beziehungen enger Freundschaft zwischen Rumänien und Bulgarien das Gedeihen unserer Völker zu fördern. F e r d i n a n b."
Bukarest, 12. Aug. (Agence Roumaine.) König Karol richtete an den Präsidenten Po incarö folgendes Telegramm: „Ich habe mit lebhafter Freude die Glückwünsche empfangen, die mir der Gesandte Sion bei Ihrerseits anläßlich fees Abschlusses des Friedens übermittelte. Ich beeile mich. Ihnen für diese Sympathicbeiveise herzlich zu danken. E§ war mir besonders angenehm gewesen, zu sehen, wie sehr man in Frankreich unsere Bemühungen würdigt, auf. der Balkanhalbinsel, feeren Lage ein Gegenstand der Beunruhigung Europas war, feie Ruhe wiederherzustellen. Karol."
«etinie, 12. Aug. (WB.) ES istunrichtig, daß sich feie Stämme der Hoti und G r u d i gegen Montenegro auf- gelehnt hätten. Richtig ist vielmehr, daß au» Skutari in den letzten Tagen verschiedene A g e n t e n zu diesen Stämmen gesandt worden sind, um sie auszuwiegeln; ihre Versuche blieben erfolglos.
I- Belgrad, 12. Aug., 8 N. (Priv.-Tel.) Heute Abend be- gaben sich 300 Belgrader Bürger nach Turn-Severin, um dort die aus Bukarest zurückkehrcnden Friedensun- tc_rj)ändler der Verbündeten zu erwarten und sie dann nach" Belgrad zu begleiten.
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