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Freitag, 1. Oktober 1937

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werden. Heute früh aber berichten die Zeitungen von neuen j>tlien {j bereits gekommen sei, ein Ende zu setze». Die Ent-

schlietznng fordert die Regierung ebenfalls auf, in tatkräftiger

London billigt die Mote an Italien.

Schwierigkeiten auf der Konferenz der Marinesachverständigrn? (Drahtmeldung unseres Korrespondenten.)

r Leon, Ende September.

Die nationalen Kolonnen, die gegen Asturien marschieren, kommen langsam, aber sicher vorwärts. Noch liegt das Schwer­gewicht des ganzen Angriffes allein bei den drei Brigaden von Navarra, die von Santander aus an der K ü st e nach Westen drangen, um Gijon zu erreichen, das von den Roten nachdem Oviedo seit Beginn des Krieges von den Nationalen verteidigt wird zur Hauptstadt von Asturien erklärt worden ist. Die Küstenkolonnen kamen anfangs, als sich die Milizen nach der Einnahme von Santander noch aus einem fluchtartigen Rückzug befanden, gut vorwärts; inner­halb von acht Tagen hatten sie über achtzig Kilometer der schwierigen Küstenstraße hinter sich gebracht. Sie gewannen auch den engen Durchgang vor L l a n e s, wo die Ausläufer und Nebenstöcke der 2500 Meter hohen Picos de Europa bis kurz ans Meer reichen. Zwischen Llanes und Ribadesella, der nächst wichtigen Hafenstadt auf dem Wege nach Gijon, setzten sich die Roten jedoch auf den Bergen fest und organisierten einen Widerstand, den auch die tapfersten Angriffe und die heftigste Bombardierung durch Artillerie und Flugzeuge nicht zu brechen vermochten. Erst zwei Wochen später, nach einer Umgehung auf einer südlich in gleicher Richtung am Fuße der Picos de Europa laufenden Straße, konnten die Roten ge­zwungen werden, die günstige Abwehrposition auf einem Berg­stock nahe der Küste zu räumen. Seitdem schieben sich wieder die nationalen Kolonnen täglich mehr gegen Westen vor. ~te Operationsbasis ist inzwischen breiter geworden, da die Picos de Europa und die sich anschließenden fast ebenso hohen Bergketten des Kantabrischen Gebirges allmählich nach -ub= westen ausweichen.

Während die auf der Küstenstraße vordringende Kolonne Ribadesella als nächstes, später dann die Hafenstadt Sim- viciosa und schließlich Gijon selbst als Ziel hat, bewegt sich die am Fuße des Gebirges entlang marschierende Kolonne vorerst auf Covadonga zu, das nationalspanische Heilig­tum, von wo der Krieg gegen die Maurenherrschaft feinen Ausgang nahm. Vierzig Kilometer landeinwärts führt von hier eine Parallelstraße direkt nach Oviedo. Inzwischen >st von Leon aus ein Angriff begonnen worden, der aus süd­

licher Richtung heraus die Hauptstraße LeonOviedo zu öffnen versucht.

Die Nationalen haben rings um Asturien ein genügend großes Heer stehen, um mit vollem Erfolg die einzelnen operativen Bewegungen durchzuführen. Von den schweren Waffen ist zwar einiges an die Äragonfront abgegeben worden, wo die Roten anscheinend einen zweiten Offensivversuch unter­nehmen wollen, aber dieser Abzug fällt kaum ins Gewicht. Selbst wenn man in Betracht zieht, daß die Asturianer und alles, was sich dorthin retten konnte, heute auf den letzten Fleck zusammengedrängt, sich äußerst zäh verteidigen werden, müssen doch als der schlimmste Feind das W e t t e r und die B e r g e erkannt werden. Denn auch die hartnäckigste Abwehr kann zu­letzt durch Artillerie und Flieger oder durch eine Flanken­bewegung bezwungen werden. Berge und Regenwetter aber verhindern gerade den Einsatz der schweren Waffen, die zur Ueberwindung solcher Widerstände notwendig werden. Jeder einzelne Berg in diesem Gelände von 1200 bis zu 2500 Meter Höhe kann bei diesem zähen Abwehrwillen zu einem Hindernis werden, der die sonst üblichen raschen Durchbrüche verzögert oder lähmt. Die Wolkenbänke auf den Kämmen, die Nebel, die sich weit ins Tal herabziehen, verhindern die volle Ausnutzung der bereitstehenden Artillerie und Flugwaffe. Muß den Truppen schon viel bei der Ueberwindung der Höhen zugemutet werden, so wachsen die Beschwerden, wenn ein tagelanger Regen in einem Gelände fast ohne Unterkunftsmöglichkeit die Kleider durchnäßt und die immer mehr fühlbare Kälte die Glieder zittern läßt. Schon fällt auf den größeren Höhen Schnee. Trotzdem, die Soldaten sind guten Mutes, und das Kommando hofft, daß auf diese ersten Regenfälle noch, bevor die eigentliche Regenzeit beginnt, ein paar bessere Wochen folgen werden, in denen die Operationen an der Nordfront ganz beendet werden können. Man könnte auch die Taktik ändern und die Opera- tionn ohne den großen Einsatz der schweren Waffen durchzu­führen versuchen. Das Kommando aber will diese Abteilungen hier nicht etwa durch zu forsches Vorgehen allzu sehr in Mit­leidenschaft gezogen sehen. Denn es sind gerade diese Truppen, die nach Beendigung des Feldzuges im Norden an anderer Stelle zum Entscheidungskampf angesetzt werden sollen.

und Italiens haben hier in den letzten 24 Stunden eine gewisse Verwirrung hervorgerusen. Am Mittwochmorgen berichtete fast die ganze britische Presse daß die Verhandlungen der Admirale nicht so gut vorankämen, wie erhofft wovden war. Dann traf mit­tags die Meldung ein, eine Uebereinkunst sei bereits erzielt wor­den; ein Abkommen werde in den nächsten Stunden unterzeichnet

Flotte zu überwachen haben wird, nämlich besonders im Süden von Sardinien. Unter dem geplanten Abkommen würde sich die italienische Zone indessen nicht weiter als 80 Meilen südlich von Sardinien ausdehnen und daher die britsschen und französischen Seestraßen nicht berühren."

Wvl) London, 30. September. In London wurde gestern eine Versammlung von China-Interessenten abgehalten, zu der der britische Jndustriellenverband und die China-Vereinigung geladen hatten. An der Konferenz nahmen Vertreter von 30 großen britischen Firmen und der Handelskammer von Manchester, Brad­ford und London teil. Ein telegraphischer Bericht des britischen Jndustriellenverbandes aus Schanghai wurde der Konferenz vorgelegt. In ihm heißt es, daß die durch Brand, Bombardements und Plünderungen eingetretenen materiellen V e r l u st e bereits groß seien, aber gegenwärtig nicht abgeschätzt werden könnten. Noch ernster seien indessen die potentiellen Verluste, die die britischen Handelsinteressen erlitten. Die Versammlung nahm eine Entschließung an, in der die Regierung ersucht wird, alle mög­lichen Schritte zur Verhinderung weiteren Schadens und weiterer Uebergriffe gegen britische Interessen in Schanghai und in anderen

115, 117, 118, 123, 124 und 153 der Verfassung des Deutschen Reich? werden bis auf weiteres außer Kraft gesetzt. Es sind daher Beschränkungen der persönlichen Freiheit, des Rechts der freien Meinungsäußerung, einschließlich der Pressefreiheit, des Vereins­und Versammlungsrechts, Eingriffe in das Bries-, Post-, Tele­graphen- und Fernsprechgehcimnis, Anordnungen von Haus­suchungen und von Beschlagnahmen sowie Beschränkungen deS Eigentums auch außerhalb der sonst hierfür bestimmten gesetzlichen Grenzen zulässig/

Die in dem Erlaß erwähnte Fünfte Verordnung zur Durch­führung des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche bestimmt in ihrem § 1 folgendes:

Soweit auf Grund des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 24. September 1935 und der Durch­führungsverordnungen bei der Deutschen Evangelischen Kirche und den Landeskirchen Organe der Kirchenleitung gebildet sind, ist die Ausübung kirchenregimentlicher und kirchenbehördlicher Be­fugnisse durch kirchliche Vereinigungen oder Gruppen unzulässig.

Zu den gemäß Abs. 1 unzulässigen Handlungen gehören ins­besondere die Besetzung von Pfarrstellen, die Berufung von geist­lichen Hilfskräften, die Prüfung und Ordination von Kandidaten der evangelischen Landeskirchen, die Visitation in den Kirchen­gemeinden, die Anordnung von Kanzelabkündigungen, die Er­hebung und Verwaltung von Kirchensteuern und Umlagen, die Ausschreibung von Kollekten und Sammlungen im Zusammen­hang mit kirchengemeindlichen Veranstaltungen sowie die Berufung von Synoden.

Schwierigkeiten, die eingetreten sind. Hier und da wird hinzugefügt, die Schwierigkeiten seien so ernst, daß die drei Re­gierungen von den Delegierten um neue Weisungen gebeten wer­den müßten. Heber die Art der neu entstandenen Schwierigkeiten läßt sich derDaily Telegraph" wie folgt aus Paris unterrichten: Das Hindernis scheint in dem italienischen Anspruch auf voll­ständige und ununterbrochene Kontrolle der See st raße zwi­schen Sizilien und Libyen zu liegen. Das geplante Ab­kommen erweiterte das Gebiet beträchtlich, das die italienische

Die Ausbildung des Pfarrer-Nachwuchses

Verbot der Lehr- und Prüfungseinrichtungen derBekennenden Kirche".

(Privattelegramm der..Frankfurter Zeitung'.)

. Bersin, 30. September. Der Reichsführer SS und Ches der deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern hat olgenden Erlaß herausgegeben:

Die von den Organen der sogenannten Bekennenden Kirche seit langem gezeigte Haltung, unter Mißachtung der vom Staate geschaffenen Einrichtungen den theologischen Nachwuchs durch eigene Organisation auszubilden und zu prüfen, enthält eine bewußte Zuwiderhandlung gegen die Fünfte Ver­ordnung zur Durchführung des Gesetzes zur Sicherung der deutschen evangelischen Kirche vom 2. Dezember 1935 und ist geeignet, das Ansehen und Wohl des Staates zu gefährden. Im Einvernehmen mit dem Reichs- und Preußischen Minister für Wissenschaft, Er­ziehung und Volksbildung und dem Reichs- und Preußischen Minister für die kirchlichen Angelegenheiten ordne ich daher an: Auf Grund des Paragraphen 1 der Verordnung des Reichspräsi­denten zum Schutze von Volk und Stat vom 28. Februar 1933 werden die von den Organen der sogenannten Bekennenden Kirche errichteten Ersatzhochschulen, Arbeitsgemeinschaften und die Lehr-, Studenten- und Prüfungsämter aufgelöst, und sämtliche von ihnen veranstalteten theologischen Kurse und Frei­zeiten verboten."

Marschall Kalb» in Agram.

Agram, 30. September. (Europapreß.) Der italienische Luft­marschall und Gouverneur von Libyen, B a l b o, ist am Mittwoch in A g r a m e i n g e t r o f f e n. Der Marschall lehnte es ab, Presse­vertreter zu empfangen und über den Zweck seiner Reise Erklärun-

Weise für die Zahlung von Schadensersatz zu sorgen.

Die Leitung des Landesvorstandes der L a b o u r Party, die morgen in Bournemouth zur Vorbereitung der in der nächsten Woche in dieser Stadt ftattfindenden Jahreskonferenz der Partei zusammentritt, wird sich mit einem Manifest zu befassen haben, das gestern von dem Landesverband veröffentlicht wurde. In dem Manifest wird die Regierung ersucht, Anleihen und Waffen­sendungen an Japan zu verbieten und durch den Völkerbund wirtschaftliche Maßnahmen gegen Japan herbeizu­führen. Möglicherweise wird Major Attlee, der Führer der Labour-Opposition, im Parlament von einigen seiner Kollegen gedrängt werden, den Speaker um einer frühere Einberufung des Unterhauses zu bitten. Es ist indessen nicht sehr wahrscheinlich, daß die leitenden Männer der Partei eine beträchtliche Verkür­zung der parlamentarischen Ferien fordern werden. Die Ferien des Parlaments werden normalerweise am 21. Oktober endigen. Sollte es zu einer Rückberufung der Abgeordneten um einige Tage früher kommen, so würde es sich voraussichtlich um eine von der Parlamcntsleitung mit der Regierung vereinbarte Maß­nahme handeln.

Die britische Regierung wirb gedrängt. -

Ehiua-Ausfuhrhäudler und Arbeiterpartei fordern scharfe Maßnahmen gegen Japan,

"vrahtmelvung enferc6 Korrespondenten.)

Normarsch gegen Asturien.

Der hartnäckigste Fein)» der Nationale«: Gebirge «nd Wetter.

(Von unserem Sonderkorrespondenten.)

Die Freiheit der kirchlichen Verkündigung und die Pflege der

Der § 1 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schuhe religiösen Gemeinschaft in kirchlichen Vereinigungen und Gruppen von Volk und Staat hat folgenden Inhalt:Die Artikel 114, wird nicht berührt."

Die gestrige Meldung eines Londoner Abendblattes, daß das Luftfahrtministerium einer Flugzeugfabrik gestattet habe, eine An­zahl von Militärflugzeugen an China zu liefern, wird heute früh von mehreren Zeitungen ausdrücklich bestätigt. In der Times" heißt es indessen:Die Lieferung einer Anzahl von Gloster-Gladiator-Militärflugzeugen, die von der chinesischen Re­gierung vor einiger Zeit bestellt worden waren, ist erfolgt. Der Auftrag ist von der Gloster-Flugzeugfabrik mit Genehmigung des Luftministeriums vor dem Beginn der Feindseligkeiten angenom­men worden. Die Genehmigung wurde in Uebereinstimmung mit der Politik des Luftministeriums erteilt, für die Ausfuhr einen Teil der Erzeugnisse von Firmen zur Verfügung zu stellen, die militärische Flugzeuge für die Erweiterung der Royal Air' Force Herstellen."

Gerüchte «ber eiue Muffenhilfe ber Somfets.

120 000 japanische Soldaten kommen nach der Mandschurei.

Tokio, 30. September (Europapreß.) Ein Vertreter des Aus­wärtigen Amtes bestätigt die Entsendung erheblicher japanischer Truppenverstärkungen nach der Mandschurei. 120 000 Mann sollen umgehend dorthin befördert werden. Es wurde hinzugefügt, daß es sich hierbei um eine Vorsichtsmaßnahme im Zusammenhang mit Gerüchten über den Abschluß eines chinesisch-sowjetrussischen Ge­heimabkommens handele, das sowjetrussische Waffenhilfe für China vorsehe.Asahi Thimbu" meldet, daß bereits über Chinesisch-Turkestan große Mengen sowjetrussischer Munition nach China eingeführt würden. Weiter meldet das Blatt, daß die in Nanking ausgestellten Flakbatterien zum größten Teil sow- jetrusstschcn Ursprungs seien und von sowjetrussischen Offizieren geleitet würden.

Japan antwortet.

Der Standpunkt zu den Luftangriffen unverändert.

Tokio, 30. September. (DNB.) Außenminister H i r o t a über­reichte am Donnerstag den Botschaftern der Vereinigten Staaten, Englands und Frankreichs die japanische Antwort auf die Noten dieser Länder wegen der Bombardierung Nankings. Die chinesische Hauptstadt sei, so heißt es in dieser Note, der wichtigste Stütz-

14 vD London, 30. September. Das Kabinett hat in seiner gestrigen Sitzung, die im ganzen dreieinhalb Stunden währte, den Entwurf der französisch-britischen Note genehmigt. Zu­verlässige Angaben über ihren Inhalt liegen hier einstweilen nickt vor. Es heißt, die Note sei kurz und höflich. Einige Zeitungen glauben berichten zu können, daß Großbritannien und Frankreich bereit seien, die Zubilligung der Rechte der Kriegführung an General Franco anzubieten, falls Italien cinwillige, sich an einer Erörterung über eine schleunige Zurückziehung der Freiwilligen zu beteiligen. Aber es steht dahin, ob das Schriftstück selber ein solches Angebot tatsächlich enthalten wird. In Erläuterungen die offenbar von der zuständigen amtlichen Stelle stammen, wird auf die besondere Dringlichkeit einer Neuregelung der Nichteinmischungspolitik hingewiesen. Denn es handele sich nickt nur darum, daß es die französische Regierung unter starkem inner­politischen Druck schwer finde, ihre spanische Grenze noch länger geschlossen zu halten, sondern auch um eine ernste innere Kris e, in die der Valencia-Ausschuß geraten sei. Es sei zu be­fürchten, daß in Valencia radikalere Elemente ans Ruder kommen würden, wenn die gegenwärtigen Machthaber auch weiter ohne außenpolitische Erfolge blieben. Erneut wird angekündigt, daß die Note wahrscheinlich am Freitag in Rom überreicht werden wird.

Die Nachrichten über die Pariser Konferenz bei

Marinesach verständigen Großbritanniens, Frankreichs gen abzugeben.

Hak auf der Krimsetkraße.

Von Anton Betzner.

Ein tiefes Aufatmen war die Rast über dem öden Fels­tal. Wir hielten in einer Ausbuchtung der pfeilscharfen Kurve der mühsamen Alpenstraße. Das Tal unter uns wäre uns fast zum Todestal geworden. Wir sahen hinab zur Rhone Im Talboden, tief unter uns, floß sie durch Geröll und Schneefelder, schmal und kaum aus dem Eis des zerklüfteten, vitriolblauen Gletschers geboren.

Drüben an der nackten Gneiswand des Längisgrats wäre das Unglück bald geschehen. In einer der spitzen Kehren der engen Furkastraße.

Die Berge um die Paßhöhe hoben sich in einen grauen, unruhigen Rauch von Gewölk. Wir waren, in dichtem Nebel über den Paß gefahren. Immer wieder sahen wir in den entgegenkommenden Wagen die Gesichter der Fahrer angjtnch gespannt hinter den vernebelten Scheiben. Die Wände der Schneetore schimmerten kaum in der Wolkendichte.

Jetzt stand der Wagen neben der Grimselstraße an der Wand der Maienwang unter der steigenden Kurvenbosckung. Auf der Schutzmauer über den Felsstürzen hatten wir unser Essen ausgepackt. Der jähe Hunger bestätigte uns das gerettete Leben. Vor einer halben Stunde noch schien es uns fünfen, zwei Männern und drei Frauen, bestimmt, von der engen Furkastraße hinabzustürzen.

Unser Henker wäre die schlanke, schwarzhaarige Frau am Steuer gewesen, die jetzt allein die Grimselstraße ein Ltuck abwärts ging, um sich wieder zu fassen. In einer der Kurven der Furkastraße war uns ein Lastwagen entgcgenkommen. Em Ausweichen war nur mit letzter Aufmerksamkeit möglich^ Tie Frau fuhr zum ersten Male diese schwierige Paßstraße. Durch die Wolkendecke hatte sich jetzt der öde Abgrund aufgetan. Wir fuhren nicht mehr an der Felswand, sondern am Absturz hm. Das Ausweichen mißriet. Wir saßen mit dem Stoßdämpfer an einem Prellstein über dem Abgrund fest. Die Arbeiter kamen von dem Lastwagen beigesprungen. Es regnete grau in die wüsten Gneishänge.

.Lurückstoßen," schrie einer von ihnen.Zurückstoßen."

Tie graugrünen Augen im indianischen Gesicht der dunklen Frau starrten hartnäckig voraus in die Felsschlünde. Kurz heulte der Motor auf. Sie stieß vor statt zurück. Kurz, ruck­weise, ein paar Mal. Als habe sie keine andere Absicht, als den Prellstein aus der Felsklammer zu stoßen. Die Männer schrien. Sahen erstaunt zu uns andern im Wagen hin. Wir saßen da, merkwürdig gefaßt, mit der Ergebenheit solcher Augenblicke äußerster Gefahr. Ich saß zwischen den beiden Frauen und hielt die Hand der einen, von der ich wußte,, daß sie mit einem Kind unter dem Herzen den sechsten Insassen des Wagens trug.

Zurückstoßen!", der Fahrer des Lastwagens schrie die Frau jetzt wie eine Unzurechnungsfähige an. Sie stieß wieder vor. Zog die niedere, dunkle Stirn unter dem schwarzen Haar leicht zusammen und rüttelte mit dem kurzen Aufheulen des starken Motors wieder an dem Prellstein. Entschlossen langte der Fahrer von draußen zum Wagenfenster herein und lenkte den Wagen zurück, während die andern zu dritt an der einen Seite des Stoßdämpfers den Wagen hochnahmen und zur Seite schoben. Wir wagten uns wieder zu bewegen. Und jetzt spürten wir die ängstliche Lähmung, deren wir bei der starren Aufmerksamkeit nicht gewahr werden konnten. Hätten wir helfen können, wäre es anders gewesen. Aber zur einen Seite hatten wir neben dem Steilhang nicht einen Fuß Boden zum Aussteigen, bei der anderen wußten wir nicht, ob sich nicht das Gleichgewicht des Wagens zu sehr verschieben würde. Der andere Mann, der neben der Fahrerin saß, ver­suchte nach dem endlich geglückten Zurückstoßen auszusteigen, um sich die Lage anzusehn. Er hing immer noch und sehr erschreckt mit den Beinen über dem Abgrund, hielt sich mit den Händen an Türklinke und Wagcnfenster fest und angelte sich auf das Trittbrett zurück.

Dann fuhren wir weiter, nach Gletsch zum Talboden hinab, an dem großen Hotelkasten vorbei, und gleich wieder die Kur­ven zur bequemeren Grimselstraße hinauf.' Blaß und ernst saß die Frau am Steuer. Ihre großen, sehnigen Hände hatten den Wagen ganz wieder in der Gewalt.

Sie ist eine der Frauen, die jede große Erregung in einen Rausch versetzt. Sie gehorchte in der Gefahr nicht mehr sich selbst, nicht dem Schreien der erregten Arbeiter. Gekränkter Ehrgeiz, Zorn über sich, die Abspannung durch die ungewohn­ten Anstrengungen der schwierigen Bergstraße und des schlech­ten Wetters spielten wohl mit bei ihrem Zustande. Aber im Rückspiegel stand ihr gelbhäutiges Gesicht wie das einer Be­sessenen, vom ungeheuren Aufriß des infcmalischen Tals Aufgesogenen.

Wir Menschen wissen nicht, wie oft die äußere Welt sich mit den Gründen unseres Wesens in schnelle Wechselwirkung setzt und uns Entscheidungen anheimgibt, die wir bei klarer Vernunft niemals treffen würden. Wir alle liebten diese Frau. Wir alle wußten, daß sie in einer tragischen, unlös­baren Liebe stand. Hätte sie anders gehandelt, wenn sie von dem Zustand der Frau sieben mir gewußt hätte, der nur mir bekannt war? Kaum. Sic hätte dann auch an ihre eigenen Kinder denken können, die an der samländischen Küste den Sommer verbrachten. Unbeschwerte, wechselnde Spiegelbilder ihrer Liebe, ihr ganz zugehörig. Tie ihr auch den Vater stärker zusicherten, dessen slawische Rasse von der Liebe zu Kindern stark mitbestimmt ist. Wie hatte sie vor wenigen Tagen beim Heimgang am See zwischen uns gehängt, tau­melnd von geringem Wcingenuß. Mit ihrem Gelächter, mit ihren trunkenen Reden hatte sie das Mondland des See­

ufers angefüllt. In ihrem Lachen wirbelte alle Verzweiflung mit auf.

Erst, als sich beim Rastplatz ihre starken Hände vom Steuer lösten, brach sich der Bann in ihr. Langsam war sie die Straße abwärts neben den Felsen verschwunden.

Unter dem rauhen Gewölk sah hier und da aus großer Höhe einer der weißen Firne des Galenstocks oder des Rhüne- stocks mit mattem Eisglanz aus einer dünneren Wolkenspalte. Der Eisbruch des RhOnegletschers schien im mineralischen Geleucht seiner kalten Klüfte den Himmel eingefangen und zerbrochen zu haben.

Die Erde zeigte den Urzustand ihrer Elemente. Aus­einandergehalten, was in der Einwirkung aufeinander das Leben zu zeugen hätte. Die Wolken waren nur der Rauch der Felsen, lagen als toter Schnee in seinen Achseln; das gefilterte Licht der Firne war nur toter Glanz. Erhaben ent­zogen sich die Gebirgsstöcke aus feuergezeugtem Urgestein im Dampf der Wolken.

Im Aletschgletscher glaubte das Volk die Seelen ab­geschiedener schöner Frauen gefangen. Unter reinen Firnen und den dunklen Pyramiden von keinem lebendigen Hauch angerührter Felsen. In den vom Eiswasser durchrieselten Felsspalten. Mit ihren grüngrauen, kalt brennenden Augen unter harten Jochbögen, dem zornig wirren Haar, dem leiden­schaftlichen Leib mochte unsere Frau am Steuer als eine Ent­ronnene des Aletsch-Eisstromes gelten. Die brüchige Kraft ihrer Stimme hatte oft den Laut solcher Verlorenheit.

Wir beiden Männer erholten uns kauend an einem echten Knabenspiel. Schwere Felsbrocken ließen wir von der Schutz­mauer die Klippen hinabtanzen. In der Wucht des Falles sprangen sie erst wie plumpe, schwarze Tiere von den Vor­sprüngen. Tann gewannen sie von der Tiefe heftiger ange- sogcn immer stärkeren Schwung bei ihren Sprüngen. Die wachsende Wucht machte sie elastisch wie Gummibälle. Die Tiefe, die wir doch gut mit dem Blick ermessen zu können glaubten, nahm sie rasend schnell in sich. Kindgroße Brocken hatten kaum noch die Größe eines Kopfes, dann einer Faust. Ihre ausholenden Sprünge schienen kleiner. Dann verriet nur das nachrieselnde Geröll noch ihre Spur. Mit mühsam verkniffenen Augen nahmen wir unsere Felsklötze endlich kaum noch als kleine Kiesel wahr. Vielleicht waren sie nur noch die Einbildung eines winzigen Steines. Ein fliegender, dunkler Punkt der angestrengten Netzhaut. Ungesehen verschwan­den sie am Ende ihres Ticfensturzcs im Wahn unserer schlech­ten Unendlichkeit. Unsere Fahrerin kam zurück. Ihre tiefliegen­den, halb geschlossenen Augen schienen ermattet vor dem An­sturm dieser Naturgewalt. Dann gab sie sich wieder forsch, und trank mit uns. Immer neue Wagen kamen mit schwer arbeitenden Motoren vom Geröllboden hoch. Omnibusse mit Gesellschaften, die mit staunend verlorenen Gesichtern die Fels­schlünde überfuhren. Lieferwagen, deren Fahrer die Straß: kannten. Personenwagen, deren Fahrern es leicht anzusehen

war, daß sie die gefährlichen Straßen nur fuhren, um die Pässe bezwungen zu haben. Ein schwerer amerikanischer Tou­renwagen kam jetzt mit stark singendem Motor schnell die Straßenbiegung herauf. Eine junge Amerikanerin stieg vorn beim Steuer aus, gepudert und die Lippen grellrot geschminkt. Mit ihr stieg der Mann aus, jung, gepflegt, elegant wie sie. Sie blieben eine Zigarettenlänge, mit einem Gespräch fernab dieser Landschaft, schluckten die kurzgebrannte Zigarette fort, stiegen wieder ein und verschwanden, kühn die Kurve schnei­dend, die Grimselstraße aufwärts. Sie waren zum Bellevue- Hotel am Rhünegletscher zum Tee gefahren.

Unsere Wagenlenkerin hatte mit Kennerblick die Toilette der schönen Amerikanerin geprüft. Sie war Jahre hindurch Directrice deutscher und französischer Modesalons gewesen. Sie streifte die Lederhandschuhe mit den durchbrochenen Stul­pen über, und lachend ließ sie den Wagen anspringen und schnitt die Kurve noch um eine Nuance kühner als der Wagen vor ihr. Vom Seeleninferno des Gletschertals war jetzt als von einer freundlich gebeugten Urgewalt zu sprechen. Lag nicht abends von Flutlicht angestrahlt der Rhonegletscher mit seiner Vitriolbläue wie ein zertrümmerter Türkis im finstern Tal? Scheu vor der Größe der Natur hatte dem Besitzer der Hotels und des Gletschers selbst dieseü Gigantenbesitz streitig zu machen versucht. Vergebens. Mit den Almenrechten um die Eisränder blieb der vom Ungeheuren angehauchte Bezirk recht­lich verbrieftes Eigentum einer Hoteliersfamilie, die durch einen Basar gegen Eintrittsgeld den Weg zu den Höhlen des Rhünegletschers freigibt.

Hier springt der Streit auf, wieweit wohl jene Recht haben, die die Natur als etwas außer ihnen Seiendes an­beten. Die ihr zürnen, daß sie nicht mit späherischem Unmut darauf aus ist, jeder Vergewaltigung ihres ursprünglichen Zu­standes mit einem tödlichen Sturm zu begegnen.

So einer stellte sich zu uns, Schritt für Schritt heraufwan­dernd, und er sah in das graue Gewölk und meinte, daß auch das Segelflugzeug die Schwingen des Adlers gekränkt haben müsse, in dem eine Frau die einsamen Horstgrate der Raub­vögel überflog. Wir verstanden wohl, daß die lärmenden Autos dem jungen, flaumbärtigen Menschen die ersehnte Einsamkeit und Größe der Bergwelt grausam zerschnitten. Aber wie wir ihm zusprachen, gaben wir uns selbst erst über dem inferna­lischen Tal den ganzen Sinn dieser Leistung. Wie diese Frau das Ungeheuerliche der gerade für sie tückischen Urgebirgs­schwelle mit keiner anderen Kraft überwand als der des Windes im Widerstand der Tragflächen ihres Segelflug­zeuges. Mit der erfahrenen Menschenklugheit hinter der Stirn, dem Mut im Herzen und der geübten Hand am Steuer­knüppel.

Auf der Fahrt zum Grimselpaß überholten wir wieder vereinzelte Fußgänger. Ihre Blicke hingen bei den endlosen Steigungen an den Wagen, deren Motore Anstrengungen und Gefahren wochenlanger Wanderungen in der Arbeit der wech-