Samstag, 13. November 1937 r

Frankfurter Handelsblatt.

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*Meue Ziele in Brasilien.

öie Einstellung des auswärtigen Schulden- dienstes. Schwerindustrie und Verkehrsnetz

als Aufgabe.

Die politische Umwälzung in Brasilien ist, wie im Allge­meinen Teil (Nr. 577/78) mitgeteilt wurde, von der Verkün­dung eines wirtschaftlichen Programms begleitet gewesen. Die Identität des neuen Regimes mit der bisherigen Bundesregierung Brasiliens erklärt es, daß die Ziele dieses Programmes, soweit sie sich auf die für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Landes geplanten Maßnahmen erstrecken, im wesentlichen die Fortsetzung einer Wirtschaftspolitik darstellen, die schon seit längerer Zeit in Angriff genommen worden ist Die Erschließung der überaus reichen und wertvollen Eisenerzlager, wie die dazu erforderliche Anlegung von Verkehrsadern durch Eisenbahnen und Straßen wo von einemVerkehrsnetz in diesem, die Ver. Staaten an Bodenfläche übertreffenden Lande schon nicht geredet werden kann und die Errichtung einer eigenen Schwerindustrie haben die brasilianische Regierung und Oeffentlichkeit seit Jahren beschäftigt. Die über­raschendste und einschneidendste Maßnahme ist jedoch die Ein­stellung des äußeren Schuldendienstes, dessen Wieder­aufnahme erst nach einer allgemeinen Besserung der brasi­lianischen Wirtschaftslage erfolgen soll.

Diese Begründung erscheint angesichts der brasilianischen Kon­junkturentwicklung seit 1934 zunächst überraschend. Produktions­und Außenhandelsziffern sind seit der UÜberwindung der Depres­sion beträchtlich gestiegen. Vergleicht man jedoch den Außen­handel mit dem 1929 erreichten Stand, so zeigt sich in Brasilien wie in den anderen südamerikanischen Staaten, daß die zuneh­mende Industrialisierung und Umstellung auf eigene Produktion an dem Außenhandel nicht spurlos vorübergegangen ist. Schon das von Brasilien einseitig festgelegte Oswaldo Aranha-Schema zur Regelung der brasilianischen Auslandsschulden vom Jahre 1934 sah nur eine Teilbedienung der auswärtigen Schuld vor. Bis zum Ab­lauf dieses Planes sollten jährlich steigende Zinsleistungen erfolgen, aber doch nur für wenige Bundesanleihen die volle Bedienung. Auf Lst. 158 Mill, und Doll. 365 Mill. Ausländsanleihen (dazu kommt eine Reihe französischer, schweizer usw. Anleihen) sind Lst. 22 Mill, jährlich zu zahlen, von denen jedoch 1934/35 Lst. 6.7 Mill, und 1935/36 7.5 Mill, geleistet wurden; 1936/37 waren rund 9 Mül. zu transferieren.

Die Verhandlungen über eine Neuregelung dieses Schuldendienstes, die vor dem Ablauf des Aranha-Schemas (31. März 1938) bis zum September 1937 stattfinden sollten, hatten bisher zu keinem Ergebnis geführt. Brasilien wünschte zunächst eine endgültige Regelung, die eine allgemeine Herab­setzung der Zinsen, einen Tilgungsfonds und die volle Rück­zahlung der aufgenommenen Schulden vorsah. Diesem Plan sollen die amerikanischen Gläubiger grundsätzlich zugestimmt haben, während die englischen Interessenten darauf bestanden, daß schon für das nächste Jahr wesentlich höhere Leistungen erfolgten und daß man ein vorläufiges Abkommen treffe. Die' interessierte Auslandspresse beschäftigte sich seit Monaten ein­gehend mit Brasilienscapacity to pay. Die Tatsache, daß die Leistungen unter dem Aranha-Schema die Zahlungsfähig­keit des Landes bis zur Grenze des Tragbaren belastet hatte, wollte man nicht gelten lassen. Die Unterstützung der Neu­ordnung des brasilianischen Währungswesens durch die Ver. Staaten, die für die Errichtung der geplanten Zentralbank die Ueberlassung von Doll. 60 Mill. Gold zugesagt haben, sollte wohl ebensosehr die Devisenlage Brasiliens auf lange Sicht er­leichtern, wie auch der Durchsetzung amerikanischer Interessen in Brasilien dienen. Allgemein verstärkte sich im Ausland die Auffassung, daß bei den ungeklärten politischen Verhältnissen des Landes vor der für Januar 1938 geplanten Präsidentenwahl im besten Falle nicht mehr eine Verlängerung des Aranha-Plans zu erwarten sei. So waren die Kurse der brasilianischen Anleihen in London und New York nach einer kräftigen Steigerung im Oktober, die auf die Erwartung einer günstigen Neuregelung eingetreten war, Anfang November im Zusammen­hang mit der Milreis-Baisse (s. Nr. 568 vom 7. 11.) um mehrere Punkte gestürzt. Erst die Ankündigung der Ermäßigung der Kaffee-Taxe, die nach der Freigabe der Kaffee-Ausfuhr erlassen wurde, hat in diesen Tagen eine leichte Erholung herbeigeführt, um natürlich nach der brasilianischen Revolution einem schweren Sturz zu weichen.

Zweifellos ist bei den in Frage stehenden Beträgen von der Sistierung des Schuldendienstes eine wesentliche Erleichterung der brasilianischen Währungslage zu erwarten. Die Abliefe­rungspflicht von 35"/» der Exportdevisen zum offiziellen Kurs hatte von jeher die Erlöse der brasilianischen Exporteure ge­schmälert und die Wettbewerbsfähigkeit Brasiliens für viele Ausfuhrwaren erheblich geschädigt Nicht zuletzt aus diesem Grunde ist die Milreis-Entwertung der letzten Monate das Er­gebnis der Einsicht, daß ein überhöhter Milreis-Kurs trotz der dadurch erleichterten Transferierung der Zahlungen für den Auslandsschuldendienst den Rückgang der brasilianischen Aus­fuhr mit verursacht hat. Die Beibehaltung ihrer bis zum Som­mer erreichten Höhe ist aber um so wichtiger, als die Ver­ringerung der Einfuhr mit der industriellen Entwick­lung des Landes, die nun auch noch beschleunigt werden soll, 'nicht vereinbar ist.

Wenn die brasilianische Regierung vor allem die Lösung der Verkehrsfrage in Angriff nehmen will, so greift sie damit eine der dringendsten Aufgaben in Brasilien auf. Die wichtigste Linie, die Zentralbahn, verbindet zwar die großen Industrie­zentren Rio, Sao Paolo und die Hauptstadt des Staates Minas Geraes, Bello Horizonte, den Mittelpunkt der großen brasiliani­schen Eisenerzlager. Seit Jahrzehnten jedoch plant man schon eine Bahn, die die Auswertung der ungünstig gelegenen sog. Itabira-Vorkommen möglich machen soll; so fehlt bisher eine leistungsfähige direkte Bahnverbindung aus dem Innern des Landes an die Küste. Bei den gegenwärtigen Tarifen ist zudem dfer Eisenerztransport auch zu den in letzter Zeit gestiegenen Erzpreisen kaum lohnend. Der große Mangel an rollendem Material auf der überlasteten Strecke wird z. T. dadurch ge­mildert, daß die Erzverfrachter ihre Frachtgebühren durch An­kauf von Waggons, Uebernahme von Reparaturen usw. erlegen. Zahlreiche Pläne zur Förderung der Eisenerzausfuhr, wie ein staatliches Monopol, Aufnahme ausländischer Anleihen usw. liegen vor, ohne daß bisher ihrer Verwirklichung näher­getreten wurde. Auch der Aufbau einer Schwerindustrie, die die heimischen Erze in den an der Küste zu errichtenden Hüttenwerken verwenden soll, hängt von der Lösung der Ver­kehrsschwierigkeiten ab, abgesehen von dem Mangel an Kohle, die bisher zum größten Teil eingeführt werden mußte. Trotz des Reichtums an Bodenschätzen aller Art bleibt Brasilien für deren Erschließung für lange Zeit auf die Einfuhr umfangreicher Ein­richtungen angewiesen, die zur Entwicklung eines Verkehrsnetzes, zur Ausbeutung der Mangan- und Eisenerzfelder und zum Aus­bau seiner Schwerindustrie unentbehrlich sind. Unter diesem Ge­sichtspunkt wird es selbstverständlich, daß die Aufnahme des ausländischen Schuldendienstes bis zu dem Zeitpunkt verschoben ist, wo die Währungslage des Landes sich verbessert bat und der allgemeine Fortschritt Brasiliens zu einem relativ weit indu­strialisierten Lande seineZahlungsfähigkeit unter Bedingungen ermöglicht, die die Gefahren der bisherigen Verknüpfung von Schulden und Währung für die stetige Entwicklung Brasiliens ausschließt.

* Inkraftsetzung der brasilianischen Kaffeemaß- nahmen. (dhd Rio de Janeiro.) Der brasilianische. Bun­despräsident verfügte am Freitag, 12. November, das Inkraft­treten der Maßnahmen zur Durchführung der neuen Kaffeepolitik. * Erhöhte Abschlagsdividende der Unilever N. V. (ch Amsterdam.) Wie verlautet, wird die Unilever N. V. auf ihre StA eine Abschlagsdividende von 3 (2%) °/o ankündigen. Uni- lever-Aktien, die gestern zu 142%"/» geschlossen hatten, waren heute fest und schlossen zu 145/«/o nach einem Höchstkurs von 146'/-«/».

* Wieder Durchfrachtkonnossemente nach chinesischen Nebenhäfen, (d Hamburg.) Die Ostasienkonferenz hat in Durchführung weiterer Erleichterungen für die Ver­schiffung von Gütern nach China den Verladern die Möglich­keit geboten, wieder Durchfrachtkonnossemente nach bestimmten chinesischen Nebenhäfen via Hongkong zu zeichnen, jedoch vor­läufig nur für Güter, die bis zum 31. Januar 1938 zur Weiter­verladung in Hongkong angedient sind. Man kann in dieser Maßnahme einen wichtigen Schritt erkennen, möglichst bald wieder eine Normalisierung der Verschiffungsgelegenheiten nach dem Fernen Osten zu erreichen, wobei es nur noch eine Frage von kurzer Zeit sein dürfte, daß auch das Buchungsver­bot für Schanghai zurückgezogen wird. Vorerst ist freilich der für den Weitertransport der Güter von Hongkong nach Schanghai bereits verfügbare Schiffsraum noch sehr beschränkt.

Norman soll wiedergewählt werden, (u London.) Das Direktorium der Bank von England hat Montagu Norman erneut zur Wiederwahl als Gouverneur für das im April be­ginnende Geschäftsjahr vorgeschlagen, ebenso Basil Gat­te r n s zur Wiederwahl als stellvertretender Gouverneur. Mr. Norman, der im 66. Lebensjahr steht, ist seit 1920 Gouverneur der englischen -Notenbank, wird also im April, da die Wiederwahl nicht zu bezweifeln ist, das 19. Jahr seiner ununterbrochenen Amtstätigkeit beginnen. Der stellvertretende Gouverneur würde zum zweiten Male wiedergewählt werden. Bis zum V eltkrieg entsprach ein zweijähriger Wechsel m der Bankleitung der Hebung.

Abendblatt und Erstes M^rgenblatt der Frankfurter Zeitung

Nummer 579 Seite 4

Von den Börsen.

991/,-IOCV,

Hvp..«ngl.....I 106V1G

98-99 981,,-991/, 991,-100»/, 98-99

991,1001, 98-99 1011,-1021. 1011,102»/,

1011,-1021, 1014-1021, 1021,-1001,

Syndikat natürlich in ganz anderer Weise möglich sein wird als der großen Zahl von Unternehmungen, bei denen es sich überwiegend um Kleinbetriebe handelt. Von den etwa 900 Werken der Kalkindustrie dürften sich ca. 400 an der Erzeugung von Düngekalk beteiligen, und von dem gesamten 1936er Kalk­absatz im Wert von MM 110 Mill, entfällt etwa ein Viertel auf das Düngekalkgeschäft. Am stärksten ist am Kalkabsatz gegen­wärtig der Baukalk beteiligt, daneben spielt allerdings auch der ludustriekalk besonders für die Eisen- und Stahlwerke eine zunehmende Rolle. Aber die Lage der Kalkindustrie und gerade auch die der Düngekalk erzeugenden Werke ist örtlich außer­ordentlich verschieden.

5 Harpen. Bergbau 5 Gutehoffnunq ..

5 Mülhm. Bergw

5 Feidmühle ....

5 Mitleid. Stahl«.

1 Umschuldgsanl. Zinsvergach.38 39 41-, Amnestieanl.

44 Heidelb St.28 54 KaM.Lda.Uq. 44 Ld.Rheinprov. 6H.-Na«s.H.v" versch.StädteAltb

61 zert-Frld. Stadt 6 zart Freuden ..

6 zert. Spargiro.. 7 zert. Bad.u.Wrtt.

Städte .... 5|z.Younganl.i.fl. 7 Bayer. Hyp holl. 6», do. engl. 7 Frankl. Hyp. J/J

Tendenz: leicht anziehend.

* Frankfurt a. M., 12. November.

Die zur Eröffnung vorliegenden Kaufaufträge verstärkten den Eindruck, als nehme die Neigung des Publikums zur Kapital­anlage in Aktienwerten wieder zu, nachdem der Markt offenbar von schwebenden Positionen weitgehend bereinigt ist und die Ver­käufe aus Industriebesitz zu einem gewissen Abschluß gelangt zu sein scheinen. Anregend wirkten die Umsätze in Verkehrswesen­aktien offenbar im Zusammenhang mit der Lübeck-Büchener Ver­staatlichung, von der Rückwirkungen auf das Portefeuille aus­gehen könnten. Der Kurs des Papiers zog bald nach Eröffnung auf 130% (129) an. I. G. Farben befestigten sich weiter auf 159V, (158'/»). Gut veranlagt sind weiterhin Elektrowerte: Gesfürel 149 (147'/«), Licht u. Kraft 152'/« (151'/«). Schuckert 171 (169'/«). AEG hielten ihren erhöhten Stand von 120. Maschinen und Moto­ren waren in den Grenzen von 1 °/o fester: Daimler 137'/« (137%), BMW 150 (149), Rheinmetall 146'/- (146'/«), Demag 147 (146'/«). Montanwerte lagen nicht ganz einheitlich, Während Stahlverein und Mannesmann noch um */«%. anzogen auf 115'/- bzw. 118'/« und Rheinstahl IV« °/o gewannen mit 147'/-, bröckelten Hoesch ab

1024-1034 103-104 10t1«-102l« 102!,'r103!/, 1021,-1031« 94.40.95.40 96-97 1051,.1061i 974-984 101-102

974-964 1014-1024 133-134

44 Neckar AG. 44 RWE.... «4 Ruhrgas .. 4',Ruhrwasser 4l«Ruhrwohng. 44VEW .... 5Daimler....

5 Dessauer Gas 44EWrwerke 5 Essen.Stelnk. SEwaldObi.llli 5 do. IV

Im Freiverkehr nannte man Neue Wayß L Freytag unver­ändert 144146, ebenso Katz & Klumpp 105107, Ver. Pin­selfabriken Nürnberg 7374, Els. Bad. Wolle 8182, Dingler- werke 84'/-85V- und Ver. Fränk. Schuhfabriken 7374%.

Berlin, 12. November.

Die Börse eröffnete uneinheitlich, da auf einigen Gebieten etwas Angebot vorlag. Im Verlauf trat jedoch eine allgemeine Befestigung ein. Sie nahm ihren Ausgang von »Anlagekäufen für' Sperrmarkguthaben, doch wirkten sich daneben auch Publikumskäufe aus. Von Einfluß war neben der Erholung der internationalen Rohstoffmärkte auch die zuversichtlichere Beurteilung der weltpolitischen Lage. Die Sperrmarkkäufe kamen vor allem den Elektrowerten zugute: Schuckert 170%172 bis 171'/- (169%). Gesfürel 148%149% (147'/«) und Siemens nach schwächerer Eröffnung 204205% (204%)"/». Kräftig befestigt waren auch I. G. Farben 158%159'/- (157%)%. Der Montan­markt verzeichnete anfangs zum Teil Abschwächungen, so Klöck­ner 122 (123%), dann 122%; leicht erhöht waren Stahlverein 115'/»'/« (115'/»). Rheinstahl 147%% (147), befestigt ferner Stolberger Zink 97 (95%) und Mansfeld 158% (157). Deut­sche Erdöl zogen im Verlauf ebenfalls an auf 145144/«' (143%). Kaliaktien lagen nicht ganz einheitlich: Salzdetfurth 164% (163%), Wintershall 137%138% (137%)%. Bei den Versorgungswerten waren Thüringer Gas erneut gesteigert 144%% (141%). höher auch Elektrizitätswerk Schlesien 121 (120V«), hingegen Dessauer Gas 118118/« (119%). Maschinen­werte verzeichneten durchweg leichte Befestigungen, so Ber­liner Maschinen nach der Abschlußveröffentlichung 139'/«' bis 140'/« (139). Schubert & Salzer waren %% niedriger 156: Gebr. Junghans erholten sich nach niedrigem Anfangskurs auf 126V-127'/- (127%). Berger Tiefbau sprangen im Ver­lauf 2 % auf 150. Bei den Schiffahrtswerten waren Hamburg- Süd erneut abgeschwächt 129V« (131). auch Hapag niedriger 79% (80V«) %. Fester lagen Verkehrswesen bis 130% (129). Reichsbank-Anteile eröffneten 1V»% niedriger, erholten sich dann aber auf den gestrigen Schlußkurs von 209%%.

Am Rentenmarkt setzte sich die Aufwärtsbewegung der Alt- hesitzanleihen fort. Reichsaltbesitzanleihe waren allerdings mit 131% nicht mehr stark erhöht, dagegen lagen die anderen Altbesitzwerte, obwohl für sie vorerst keine Verlosung in Aussicht steht, "-/«% fester; dabei ist zu beachten, daß sie in der letzten Woche 2 % und mehr gewonnen haben. An­halter Althesitz 129V« (128'/«). Hamburger Altbesitz 128V, (128). auch Hamburger Neubesitz etwas höher 27.10 (26.90). Feste Haltung hatten ferner die 1935 Reichsbahnschatzanweisungen mit Fälligkeit am 1. 9. 1941. der Kurs lautete 100 70 (100 60), ie 1936er Reichsbahnschatzanweisungen blieben unverändert 99%.

Von den Schatzanweisungen der Reiehsnost stellte sich die 1939er Serie auf 100.70 nach 100.60 und die 1940er auf 100% nach 100.60. Landschaftspfandbriefe weiter gefragt, Central- landschaft erreichten den Kurs von 99V« nach 99/« und wur­den teilweise auch wieder repartiert. Liouidationspfandbriefe eher abgesr-hwächt.. vor allem 5%% Preußische Centralhoden >01.90 (102.30). Kommunale Umschuldungsanleihe halbamtlich 94.80 %.

Industrieobligationen auf der ganzen Linie ge­sucht.. Die älteren 5 % Werte erreichten Kurse von über 104%, obwohl sie mit 100% rückzahlbar sind 5»/« Hoesch 104% (103/«). 5% Klöckner ebenfalls 104V« (103%), nicht ganz so hoch waren 5% Gelsenberg Benzin 103/« (102/«) und 5% Union Kraftstoff 103 (102%); 4% % Krimn 99% (99 701%. Von den nicht amtlich notierten Werten stellten sich 5 % Gehr Stumm und Daimler-Benz auf je 102%. 5% Gute Hoffnungshütte auf 103%. 4 % Rentenbankablösungsschuldverschreibungen 9,3%"/». Braunschweigische Landeseisenhahn-Ohligationen waren wieder gestrichen. Genußreehte ebenfalls ohne Kursnennung: zuletzt war ein Kurs von 88 geschätzt worden, er dürfte heute jedoch überholt «ein.

Der Einheitsmarkt w->r überwiegend Me=tW Narb Panse notierten höher Thorn', Brauerei 234 (230), Berliner Kindl 250 (247), Mimosa 155 (15 ). Befestigt waren ferner um je 2%%

Diskontsenkung der Bank von Frankreich, (kb Paris.) Der Generalrat der Bank von Frankreich hat den Diskont von 3% auf 3 %, den Effektenlombard von 4% auf 4% und den Satz für Dreißigtagevorschüsse für kurz- und mittelfristige Staatspapiere von 3% auf 3% ermäßigt.

Vergleich Staßfurter ChemischeAnhaitische Salzwerke. Preußag übernimmt Staßfurt Die Preu­ßische Bergwerks- und Hütten-AG und die Liquidatoren der Staß­furter Chemischen Fabrik vorm. Vers ter & Grüneberg AG in Liqu. geben folgendes bekannt: Die zwischen der Staßfurter Che­mische Fabrik und der Anhaitische Salzwerke GmbH schwebenden Auseinandersetzungen sind, soweit sie nicht bereits durch den Schiedsspruch vorn 25. April 1937 entschieden worden sind, durch einen Vergleich beigelegt. Es ist zwischen den Liquidatoren und der Preußag vereinbart worden, daß die Preußag zur Beschleuni­gung der Abwicklung das gesamte Vermögen der Staßfurter Che­mischen Fabrik einschließlich der Schulden noch in diesem Jahr durch Umwandlung übernimmt und an die Aktionäre eine Ab­fi n d u n g in Höhe von 50 % des Nennbetrages der StA auszahlt. Auf die Genußscheine entfällt bei der "Umwandlung nichts, da satzungsgemäß die Genußscheine erst dann zu be­rücksichtigen sind, wenn die Aktionäre zu 100 % befriedigt sind. * Rütgerswerke AG, Berlin, erhöht den Umsatz. Der Umsatz der Eigenbetriebe war in den ersten drei Quartalen 1937 um 17 % höher als im gleichen Zeitraum i. V. Auch bei den Beteiligungsgesellschaften seien im allgemeinen die Umsätze ge­stiegen, zum Teil kräftiger als bei den Eigenbetrieben. Der Kurs ist in letzter Zeit auf 150% % gestiegen.

MV Byk-Guldenwerke, Chemische Fabrik, Berlin, (k Leipzig.) Wie ich höre, sind die notwendigen Umstellungen noch in vollem Gange. Es lasse sich noch nicht übersehen, wie groß die hierfür erforderlichen Aufwendungen sein werden. Das hänge schließlich auch davon ab, wie diejenigen Wirtschafts­güter verwertet werden können, die durch die Umstellungen frei werden. Daher können über das voraussichtliche Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres noch keine schlüssigen Mitteilungen gemacht werden. Mit einer Dividendenausschüttung sei für 1937 noch nicht zu rechnen. In welchem Ausmaße eine kapitalmäßige Neuorganisation erforderlich sein wird, lasse sich z. Zt. noch nicht sagen. Das Geschäft in den von der Umstellung nicht betroffenen Abteilungen sei befriedigend; die Umsätze zeigen steigende Tendenz.

mV Leipziger Wollkämmerei, Leipzig, (k Leipzig.) Der HV am 7. Dez. wird nach als reichlich bezeichneten Ab­schreibungen und Rückstellungen (i. V. Abschreibungen zu­sammen rd. 802 000) die Verteilung einer Dividende von wieder 6 % für 1936/37 vorgeschlagen. (Kurs in Leipzig 138%.)

* Die Fremdwährnngsklausel in der deutschen Recht­sprechung. Wird eine Rechnung in einer Fremdwährung ohne Goldklausel ausgestellt, so gibt es keine Sicherung gegen die Entwertung der Fremdwährung. "Bei Einzelverträgen ist eine andere Auslegung zwar möglich, aber unwahrscheinlich, weil die Fremdwährung meistens für unerschütterlich galt und an ihre mögliche Abwertung nicht gedacht wowrden ist. Bei formu­larmäßigen Verträgen ist eine andere Auslegung überhaupt ausgeschlossen. Haben die Vertragsparteien einem Kaufver­trag Bedingungen zugrunde gelegt, nach denen Rechnungen in ausländischer Währung entweder effektiv in den ausländischen Zahlungsmitteln selbst oder nach dem Eindeckungskurse des Verkäufers zu begleichen waren, so sei nach einem Urteil des Reichsgerichts (VII 313/36) die Absicht der Prozeßparteien im Zweifel nicht auf eine Goldsicherung der Kaufspreisforderung gegangen. Der Verkäufer, der den Kaufpreis ohne zwingenden Grund in ausländischer Währung berechnet habe, könne nach Treu und Glauben nicht ohne weiteres vorn Käufer einen Aus­gleich für den Verlust verlangen, dön der Verkäufer durch eine Abwertung der ausländischen Währung erleide.

* Starke Nachfrage nach Obst- und Gemüse­konserven. In der Gemüsekonservenindustrie ist, wie die Fachgruppe in ihrem Oktoberbericht sagt, das An­gebot an Herbstgemüse knapp geblieben. Der Versand sei leb­haft; die Kundschaft rufe noch früher und stärker als sonst ab. Bei der Obstkonserven Industrie kam die Apfelernte her­ein. Ware war zu festgesetzten Preisen genügend zu erhalten. Die Nachfrage nach allen Sorten Obstkonserven sei gut. Die vor­handenen Bestände dürften für den Bedarf nicht ausreichen. Der Absatz an Brotaufstrichmitteln war schleppend, da jetzt die Hausfrauen sich meist aus dem Frischmarkt eindecken. Die Produktion von Roh Säften ist für dieses Jahr beendet Himbeersaft sei reichlich hergestellt, da die Himbeerernte gut war, Johannisbeer-, Erdbeer-, Sauerkirschrohsaft wegen wenige? ergiebiger Ernte in geringeren Mengen. Der Absatz an Fertig­fabrikaten sei der Jahreszeit entsprechend gering. Im Verlauf des Monats hat auch die Verarbeitung von Schälgurken über­all ihr Ende gefunden. Der Bedarf an sterilisierten Senfgurken und Salzschalen dürfte nach dem Ergebnis der Ernte gut gedeckt werden können. Die Absatzlage in allen anderen Gurkenkonser­venarten wird bei reger Nachfrage als günstig bezeichnet. Die Sauerkraut fabriken sind mit dem Einschnitt des in aus­reichenden Mengen angelieferten Herbst- bzw. Dänenkohls voll beschäftigt. Sauerkraut aus diesjähriger Ernte konnte allerorts flott abgesetzt werden.

W Aschaffenburger Zellstoff übernimmt Mehrheit [ von Weißenborner Papier. ( Berlin.) Die Aschaffen­burger Zellstoffwerke AG hatten bereits früher ein aktien­mäßiges Interesse an der Freiberger Papierfabrik zu Weißen­horn AG genommen. Durch Uebernahme der bisher bei der Dresdner Bank befindlichen Aktien ist nunmehr dieses Interesse erheblich verstärkt. Die Weißenborner Gesellschaft ist eine Papierfabrik mit eigener Zellstoff- und Strohstoffbasis und liegt daher im Rahmen der von ddn Aschaffenburger Zellstoffwerken betriebenen Unternehmungen. Da die Erzeugung von Zellstoff aus Stroh an Bedeutung gewinnt, stellt diese Einflußnahme für die Aschaffenburger Zellstoffwerke auch eine Anpassung an die gegebenen wirtschaftlichen Verhältnisse dar.

* .Pamag-Meguin AG, Berlin. Weitere Rüeklagen- stärkung. Wie aus der AR-Sitzung mitgeteilt wird, betrugen 1936/37 (30. _ 6.) die fakturierten Lieferungen etwa MM 37 Mill. Wie schon aus dem letzten Geschäftsbericht bekannt, ist die Gesellschaft bei der Herstellung von Werken für den Vier­jahresplan maßgebend beteiligt. Auf dem Gebiete der Treib­stoffgewinnungsanlagen sowie anderer chemischer Großanlagen habe sie eine befriedigende Ausfuhr aufzuweisen. Die Bilanz schließt nach Abschreibungen auf Anlagen von MM 1318 951 (i. V. einschl, 370 000 Sonderabschreibungen insgesamt 2 006 076) mit einem Ueberschuß von 200 777 (125 421) ab, der zur Stärkung der Eigenmittel wieder der gesetzlichen Rücklage zugeführt werden soll. (Diese würde dadurch auf MM 326 198 erhöht bei 3.99 Mill. AK.) HV 11. Dez.

* Capito & Klein AG, Düsseldorf-Benrath. Weiterer Anlagenausbau und Umsatzsteigerung. Der Bericht die­ser mit über 90% zur Gruppe Fried. Krupp AG gehörenden Feinblechwerke äußert sich über den Geschäftsverlauf in 1936/37 (30. 6.) noch zurückhaltender als gewöhnlich. Bei voller Be­schäftigung habe man den Betrieb ohne erhebliche Störungen durchführen können. Die Rohstoffversorgung der offenbar stark erweiterten Anlagen (Nettozugang MM 1.05 Mill, gegen 0.64 Mill. i. V. und 0.41 in 1934/35) war also ausreichend. Der Roh­ertrag stieg auf MM 5.83 (4.99) Mill., aoErträge auf 0,14 (0.02) und Zinsen auf 57 000 (30 000). Beteiligungserträge, die in den letzten Jahren mit einem anscheinend geschlüsselten Betrag von jeweils MM 1728 ausgewiesen wurden, fehlen. Der scharfen Steigerung des Rohertrages, die auch eine Folge höherer Er­löse auf Auslandsmärkten sein könnte, sind die Personalaus­gaben kaum gefolgt. Sie stiegen auf 3.47 (3.24), aber die Ab- , Schreibungen sind erhöht auf 0.70 (0.40), Steuern auf 1.01 (0.71) und sonstige Aufwendungen weiter auf 0.57 (0.47). Aus dem verbleibenden Reingewinn von MM 223 563 (167 422) einschl. 17 422 (22 712) Vortrag werden, wie schon gemeldet, wieder 5 % Dividende auf das AK von 3 Mill, ausgeschüttet und MM 50 000 zur Bildung eines Wohlfahrtsfonds verwandt. Neben der ges. Reserve von MM 300 000 sind die anderen Re­servefonds, bes. für Werkserneuerung, um weitere MM 200 000 (wie i. V.) aufgefüllt auf 428 000, vielleicht aus denSonstigen Aufwendungen, jedenfalls vorweg aus dem Ueberschuß. Ebenso sind die vor einem Jahre etwas angegriffenen Wertberichtigun­gen neu aufgehöht auf 301 000 (216 000) und die Rückstellun­gen für Sonstiges auf 177 000 (110 000; 1935: 0). Die Verbind­lichkeiten wuchsen auf 1.83 (1.12) Mill, und zwar aus Waren 0 61 (0.53) und sonstige 1.04 (0.34). Andererseits stieg das Um­laufsvermögen auf 4.46 (3.42), nachdem die Warenforderungen auf 1.42 (1.24) anzogen und in der Werksgemeinschafts­verrechnung Guthaben von 1.84 (0.97) entstanden. Es ist nicht klar, ob diese Verrechnung allein auf Lieferungen oder auf Beteiligungsansprüchen beruht; die Beteiligungen selbst er­scheinen unverändert mit einem Merkposten. Die Vorräte er- ' scheinen nur mit 0.70 (1.11), flüssige Mittel einschl. 159 000 (6000) Wechsel noch mit 258 000 (316 000). Die Anlagen stehen ; nach den erwähnten Zugängen und nach 596 000 (391 000) Ab­schreibungen mit 1.91 (1.45) Mill. ein. Der bisherige Verlauf des angefangenen Jahres lasse erwarten,daß die gute Beschäf­tigung sich auch 1937/38 günstig auswirken wird. (HV 26. 11.)

W Schüchtenftann & Kremer-Baum AG für lAuf- bereitung, Dortmund, (ff Esse n.) In der HV (6 gegen 4 % Dividende für 1936/37, wurde von der Verwaltung ausgeführt, daß . der vorliegende Auftragsbestand lohnende Beschäftigung für etwa ein Jahr biete. Der Neueingang von Aufträgen habe nicht nachgelassen; man erwarte sogar einen weiteren Zugang. Die Ge- Seilschaft werde an den großen Bauvorhaben im Rahmen des Vier- , jahreeplanes noch für längere Zeit teilhaben.

* Daimler-Benz AG. Entsprechend unserer Ankündigung in Nr. 668 vom 7. 11. wird von den Frankfurter Niederlassungen der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der Commerz- und Privat-Bank die Zulassung von MM 16.04 Mill. 5 % Teil- Schuldverschreibungen der Gesellschaft von 1937 zur Frankfurter Börse beantragt.

* Kraftwerk Rheinau AG. (v Mannheim.) Mit der be­reits gemeldeten Steigerung des Stromabsatzes um 17 % hob sich die Stromabgabe auf 48.18 Mill. kWh. Der gemeldete Rein­gewinn von MM 396 883 (wieder 8 %) entstand aus einem Roh­ertrag von MM 2.20 (2.03) i Mill. Personalausgaben beanspruch­ten 0.59 (0.57). An den Wertminderungs- und Erneuerungsfonds gingen 0.61 (0.55), so daß dieser jetzt 5.08 Mill, beträgt bei ' einem Anlagevermögen von 8.01 (7.45) Mill. N.ach der Bilanz sind die Verbindlichkeiten vermindert auf 0.13 (0.93), anderer­seits auch Forderungen auf 1.59 (1.78) und Barmittel auf 0.25 (0.32) Mill. Der Mehrabsatz ist mit 94% auf die Zunahme des 1 industriellen Verbrauches zurückzuführen.

* Hillewerke AG, Dresden. Beschäftigung bis Ende 193S. Auf Antrag der Commerz- und Privat-Bank Filiale Dresden sind nun zur Mitteldeutschen Börse die MM 672 000 neuen Aktien der obengenannten Werkzeugmaschi­nenfabrik zugelassen worden, die im April 1937 zwecks Mittelverstärkung beschlossen und teilweise von 1 zu 3 den Aktionären zu pari, teilweise nahestehenden Personen zu 106% überlassen wurden, diese letzteren MM 296 000 stehen unter Sperre bis 15. April 1938. Die Zulassung umfaßt aber alle neuen . Stücke, auch die vorerst unveräußerbaren. Die alten Reichs­mark 1 128 000 Aktien notieren derzeit in Leipzig etwa 136 %. Sie bezogen, nach Sanierungen, seit 1934 steigende Dividenden: 4%, 6%. 7%; dabei wurden 1936 für Anlageabschreibungen M.M 212 000 verwendet, die Wertberichtigung um 25 000 auf 100 000 erhöht, die Reserve indessen auf 112 800 gelassen. Sie machte früher 10%, jetzt also nur noch 6.3% des AK von nur 1.80 Mill. aus. Im Gegensatz zu anderen Prospekten der letzten Zeit enthält der von Hille auch Angaben über die Umsatzbe­wegung sowie eine Halbjahresbilanz zum 30. Juni 1937. Die Umsätze sind danach in den letzten Jahren anhaltend ge­stiegen, und. zwar 1934 auf MM 4.03 (1.65) Mill., 1935 auf 5.63 und 1936 auf 6.80 Mill. Der vorhandene Auftragsbestand sichere dem Werk volle Beschäftigung bis gegen Ende des nächsten Jahres, so daß, unter dem üblichen Vorbehalt, auch für das laufende Jahr mit einem befriedigenden Ergebnis gerechnet wer­den könne. Die Halbjahresbilanz deutet durch weiteres Anwachsen der Vorräte auf 2.10 (0.68) Mill., aber auch durch

auf 125 (125%), Buderus auf 121% (122'/«), Klöckner auf 122% (123). Fest lagen Kaliwerte, Aschersleben 119 (117%), Westeregeln 119 (118'/-). Im übrigen waren Berger 1'/« % fester 148'/-, Waldhof 150'/« (149'/,). Bemberg 142'/« (141'/,). Leicht gedrückt waren Westd. Kaufhof mit 57% (58). Von Schiffahrts­werten setzten Hapag 1 % schwächer ein mit 79V, und erreichten auch im Verlauf mit 80 (80%) nicht den letzten Schlußkurs. Der Rentenmarkt lag stetig bei weniger großer Nachfrage.

Im Verlauf nahmen die Umsätze nicht zu. aber vereinzelte Kurse'konnten noch über den erhöhten Stand bei der Eröffnung hinaus anziehen. So schlossen MAN mit 136% nach Anfang 135%, Verkehrswesen gewannen noch % % mit 131. Rheinstahl waren auf 148 nach anfangs 147% befestigt und Buderus glichen ihren Rückgang aus mit 122% %. Von Kaliwerten kam Salzdetfurth ebenfalls recht fest mit 165 (162%) % zyr Notiz. Im übrigen zogen Holzman auf 153% (152%) an, Deutsche Linoleum auf 161 (160%), Lechwerke 114% (113%), Reichsbankanteile, die schwächer mit 208% (209%) eröffnet hatten, schlossen mit 209% %. Am Rentenmarkt ergaben sich wenig Veränderungen, Liquidationspfandbriefe waren noch etwas angeboten, während sich sonst die Nachfrage gleichmäßig verteilte. Altbesitz ging unverändert mit 135% um. Neubesitz befestigt auf 47 (46%), ebenfalls fester Dekosama I 134% (134), Dekosama II 149% (149%). und dto.III 101% (101)%.

Der Einheitsmarkt war vorwiegend weiter erholt. Höher notierten Rieb eck 113 (110%), Eschweiler Bergwerksverein n. P. 271 (1. K. 270), Obern. Albert n. P. 136'/, (1. K. 133), Ver. Strohstoff Dresden 138 (136%), Siemens Glas n. P. 127'/, (1. K. 126'/-) . Kalker Brauerei 60 (59), Frankfurter Hof 81/« (81), Schantung 131% (130%), HartmannfL Braun 134 (133), Pfälz. Mühlenwerke 158 (155)%. Etwas schwächer dagegen lagen n. P. Sinner Grünwinkel 102 (I.. K. 106). Lindes Eismaschinen 167/« (168/«), Brauhaus Nürnberg 118'/- (119*/,)%. Auch Bankaktien waren vorwiegend leicht befestigt. so Deutsche Bank 122/« (122*/,). Deutsche Ueberseebank 136*/, (135), Com­merzbank und Dresdner Bank je '/»% erhöht, aber Frankfurter Bank 102 (102*/«) und Pfälz. Hyp. Bk. 108*/. (109)%.

Frankfurter Freiverkehrskurse vom 12. Nov. 1937

* Diingekalk-Hauptgemeinschalt. Zwangs-Syndikat mit neun regionalen Liefer- gemeinschaften. Festpreise für die einzelnen

Landesbauernschaften.

Berlin.

Wie jetzt bekannt geworden ist, sind Anfang Oktober dieses Jahres Verhandlungen über die Errichtung eines Zwangs­syndikates der Düngekalkindustrie, das unter dem Namen Düngekalk-Hauptgemeinschaft e. V. in Berlin errichtet ist, abgeschlossen worden. Die Anordnung der Syndikatsbildung ist, wie aus Ausführungen der Fachpresse hervorgeht, auf Antrag des Reichsernährungsministers auf Grund der Vierjahresplan- Gesetzgebung erfolgt. Das RWM hat zudem der Fachgruppe Kalkindustrie mitgeteilt, daß es den zwangsweisen Beitritt jener kalkindustriellen Unternehmen, die nicht freiwillig ihren Beitritt vollziehen würden, gegebenenfalls veranlassen werde. Demnach haben sich sämtliche Unternehmungen, die zum Düngen bestimmte Kalkerzeugnisse gleichgültig, ob rohe, gebrannte oder gelöschte herstellen, der umfassenden Syn­dikatsorganisation anzuschließen. Es ist aber, augenscheinlich mit Rücksicht auf die verhältnismäßig sehr große Zahl der kalkindustriellen Betriebe, nicht eine Einheitsorganisation auf­gezogen worden. Vielmehr wurden neun regionaleLiefergemein­schaften in der Form von Gesellschaften des bürgerlichen Rechts gebildet, die sich ihrerseits als geschäftsführende Organe wiederum je einer besonderen Gesellschaft mit beschränkter Haftung bedienen. Diese regionalen Untersyndikate sind die Mitglieder der genanntenDüngekalk-Hauptgemeinschaft. Sie haben ihren Site in Regensburg (Bayerische Düngekalkwerke), in Ulm (Südwestdeutsche Düngekalkwerke), in Koblenz (Dünge­kalkwerke in Westdeutschland), in Dortmund (Westfälische Düngekalkwerke), in Braunschweig (Nord- und Mitteldeutsche Düngekalkwerke), in Dresden (Sächsisch-Thüringische Dünge­kalkwerke), in Stettin (Pommersche und Kurmärkische Dünge­kalkwerke), in Breslau (Schlesische Düngekalkwerke) und schließ­lich hat auch die Liefergemeinschaft ostpreußischer Düngelkalk­werke ihren Sitz ebenfalls in Breslau, jedoch mit einer Ver­kaufsstelle in Ostpreußen.

Die Aufgabe der Liefargemelnschaften besteht in derRege­lung des Absatzes und dem ausschließlichen Vertrieb von Kolk­erzeugnissen zum Düngen. Demnach kann ein selbständiger Verkauf durch die Düngekalkwerke künftig nicht mehr stattfinden. Auch die vor dem Inkrafttreten der Kartellverträge und für eine gewisse Zeit nach deren Beginn eingegangenen Lieferungsverpflichtungen der einzelnen Betriebe sollen zwar bereits unter Kontrolle der bezirklichen Liefergemeäneehaften abgewickelt werden, indessen noch für eigene Rechnung und Gefahr, sofern nicht die Lieferungsver­pflichtungen von den Regional-Syndikaten ausdrücklich übernom­men werden sollten. Die als geschäftsführende Organe der Liefer­gemeinschaften errichteten Gesellschaften mbH sind künftig zur Verteilung der Aufträge in den einzelnen Düngekalk­sorten auf die Mitglieder verpflichtet, und zwar erfolgt die Ver­teilung auf Grund von Lieferungsquoten. Jedes Düngekalkwerk er­halt im Rahmen seiner Liefergemeinschaft einen Lieferanteil am Gesamtabsatz an Düngekalk, der sich nach dem Absatz, den das betreffende Kalkwerk vom 1. Juli 1935 bis 30. Juni 1937 an Düngekalk-Erzeugnissen gehabt und der Fachgruppe Kalkindustrie gemeldet hat, errechnet. Die Referenzperiode umfaßt also einen zweijährigen Zeitraum; und wenn dieser mit dem 30. 6. d. J. endet, so dürfte das damit Zusammenhängen, daß die ab 1. Juli 1937 erfolgte Senkung der Düngekalk-Frachten der Reichsbahn nicht unerhebliche Wettbewerbsverlagerungen zugunsten der Groß­betriebe mit sich gebracht hat. Die Werke erhalten im übrigen für die verschiedenen Düngekalksorten besondere Lieferungsanteile, wo­bei indessen die Regelung so elastisch gehalten ist, daß gegebenen­falls auch ein Ausgleich zwischen den Sonderquoten erfolgen kann. Bei der Auftragsverteilung durch die regionalen Syndikate sollen das bisherige Sortenprogramm, die geographischen Absatz­verhältnisse, nach Möglichkeit auch die Betriebsverhältnisse und die bisherigen Absatzbeziehungen berücksichtigt werden. Ein ge­wisser Lieferungsaustausch zwischen den Werken isQ auch vorge­sehen; jedoch ist hierzu ebenso die Genehmigung des Reichswirt­schaftsministeriums erforderlich wie für die Einschaltung bestehen­der V erkauf »verbände als Verteilerstellen für deren Werke. Der etwa notwendige zwischenbezirkliche Ausgleich wird schließlich von der Berliner Düngekalk-Hauptgemeinschaft vorgenommen werden.

Diese Quotenregelung wird dadurch ergänzt, daß mit Ge­nehmigung des Preiskommissars für die Gebiete der verschiede­nen Landesbauernschaften feste Stations-Frankopreise festgesetzt werden sollen. Aus den bisherigen Auslassungen ist näheres über die Preisregelung noch nicht bekannt. Jedoch wird im Bau-Kurier, dem Organ der Wirtschaftsgruppe Steine und Erden, betont, daß die Preisregelung auf der gegenwärtigen Preislage beruht. Eine Preissenkung konnte wohl schon des­wegen nicht in Aussicht genommen werden, weil das gegen­wärtige Preisniveau infolge des bisher ziemlich scharf geführten Wettbewerbs als relativ gedrückt angesehen wird und die Kalk­industrie insgesamt noch bei weitem nicht wieder voll ausgenutzt ist. Mit Rücksicht hierauf hat die Reichsbahn die schon erwähnte Senkung der Düngekalkfrachten um die Hälfte vor einigen Monaten vorgenommen, um die Landwirtschaft zum verstärkten Bezug von Düngekalk anzuregen. Der Wunsch zur Inten­sivierung der Kalkdüngung hat denn auch augenscheinlich den Hauptanstoß zur jetzt erfolgten Syndizierung gegeben. Schon vor Jahren hat sich der Reichsnährstand um eine Marktordnung im Düngekalkabsatz bemüht. Der 1934 abgeschlosseneReicb- nährstandsvertrag der Kalkindustrie mußte jedoch im wesent­lichen sich auf die Festlegung der Güte-Eigenschaften der Kalk­sorten, die Untersuchungsmethoden und die Art der Preis­stellung beschränken. Auf die Preisfestsetzung konnte er keinen Einfluß nehmen, weil der Fachgruppe Kalkindustrie preisregelnde Maßnahmen nicht erlaubt waren. Die Kalkindustrie verspricht sich ihrerseits von der Absatzregelung neben der Schaffung ausgeglichener Produktionsverhältnisse auch eine Steigerung des Absatzes, unter Einsatz verstärkter Werbung, die dem

ylativ hochgebliebene, vom Kapitalzufluß also nicht end­gültig herabgedrückte Kredite den Fortgang der starken Beschäftigung an: die Bankschulden, nur noch durch Hypothek gesichert, betragen zwar Ende Juni 527 000 (Ende Dezember 1 113 000). aber die Akzepte 847 000 (712 000) und das Giroobligo 1 406 000 (802 000). Von diesen sind indessen ,68 000 mit öffentlicher Ausfallsbürgschaft versehen; das er­klärt vielleicht auch die Abnahme der Anzahlungen auf 207 000 (289 000). Die 2.49 (2.39) Mill. Anlagen tragen 1.40 Mill. Hypotheken. Unter dem Umlaufsvermögen stehen jetzt Wertpapiere (Reichsschatzanweisungen) auf 76 000 (25 000) er­höht, ebenso Bankguthaben auf 69 000 (34 000).

Max Kohl AG, Chemnitz. Weitere erheb­liche Unisatzsteigerung, (k Leipzig.) Bei dieser Fabrik von Apparaten für wissenschaftliche und technische Zwecke erhöhte sich der Umsatz 1936/37 (30 6.) weiter um 50 (i. V. 30) %. Infolge verbesserten Maschinenparks stieg die Leistungsfähigkeit. Größeren Absatz fanden auch physikalische und Textilapparate sowie Laboratoriumseinrichtungen, doch wurden die Vorkriegsumätze noch nicht wieder erreicht. Die Exportausweitung sei infolge der Abwertungen wertmäßig nur in bescheidenem Umfange möglich. Die Unkosten sanken. Der Rohertrag nahm zu auf MM 1.03 (0.75) Mill. Nach 51000 Abschreibungen (i. V. 31 000 und 100 000 aus dem Buchgewinn einer früheren Kapitalzusammenlegung) ergab sich einschl. 34 976 (25 076) Vortrag ein Reingewinn von MM 90 302 (34 976). aus dem. wie gemeldet, die Dividendenzahlung mit 5 % auf MM 929 000 AK wieder aufgenommen werden soll. MM. 12 000 werden der Gefolgschaft, zugewendet und MM 31812 vorgetragen. In der Bilanz erhöhten sich sowohl die Verbindlichkeiten einschl. Uebergangsposten von 136 000 auf 300 000. als auch andererseits das Umlaufsvermögen einschl. Uebergangsnosten von MM 589 000 auf 849 000. darunter Vor­räte mit 463 000 (357 000) und Warenforderungen mit 365 000 (172 000). Der Auftragsbestand sichere für lange Zeit volle Beschäftigung.

Jubiläen. Auch die Rheingauer Volksbank eGmbH, Geisenheim, besteht in diesem Jahre 75 Jahre. Sie wurde 1862 gegründet. 1872 wurde in Geisenheim eine weitere Kreditge­nossenschaft ins Leben gerufen. Die Rheingauer Volksbank ist in ihrer jetzigen Form aus der 1929 erfolgten Verschmelzung dieser beiden Banken hervorgegangen. Ihr Umsatz stieg von MM 38 Mill. 1932 auf jetzt rd. 60 Mill., ihre Gesamtbetriebsmittel betragen rd. MM 4 Mill, bei 1300 Mitgliedern. (ff Esse n.) 25 Jahre besteht jetzt die Allgemeine Rohrleitung AG in D ü s s e 1 d o r f. Die 1912 als GmbH gegründete Gesellschaft übernahm 1913 die Oberbilker Maschinenfabrik AG und wurde bei dieser Zusammenlegung in eine AG umgewandelt. Die Leitung liegt noch heute in den Händen des Gründers. Generalkonsuls Peter Herweg. Das Unternehmen beschäftigt zur Zeit etwa 550 Gefolg­schaftsmitglieder und ist als Spezialunternehmen für Rohr­leitungsbau im In- und Ausland eingeführt. Die Vereinigung Deutscher Eisenofenlabrikanten e. V., die in Köln gegründet wor­den ist und 1922 ihren Sitz nach Kassel verlegt hat (Oefen wer­den vor allem im Lahn- und Dill-Kreis hergestellt), feierte am 12. Nov. ihr 25jähriges Bestehen. Die angeschlossenen Firmen haben heute eine Gefolgschaft von 30 000 Menschen, wozu rund 18 000 Händler treten. Wie auf der Festsitzung ausgesprochen wurde, wolle man auch in Zukunft eine vorsichtige Preispolitik verfolgen.

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