Freitag, 1. April 1938
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Abendblatt
Erstes Morgenblatt
82. Jahrgang
Ur. 166
Zweimalige Ausgabe
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Weitere Zweigstellen an den größeren Ort».
Personalneriinderungen im Heer.
* Berlin, 31. März. Der Führer und Reichskanzler hat mit Wirkung vom 1. April ernannt:
den Generalleutnant Schubert, Kommandeur der 12. Division, zum Kommandeur der 44. Division in Wien;
die Generalmajore: Felber, Chef des Generalstabs des III. Armeekorps, zum Chef des Generalstabes der Gruppe 3; Gallenkamp, Artillerie-Komnuördeur 16, zum Chef des General- siabes des III. Armeekorps; von der Leyen, Kommandant der Befestigungen bei Lotzen, zum Kommandeur der 12. Division; Friedrich Materna, im ehemaligen österreichischen Bundesministerium für Landesverteidigung, zum Kommandeur der 45. Divipon; Nitzl. Kommandeur des Jnsanterie-Regiments 40,^um Kommandeur der 3. Gebirgsdivision; Suttner, Kommandeur des Jnfanterie-Regu prenks 56, zum Landwehr-Kommandeur Elbing.
die Generalärzte: Dr. Handloser, Gruppen-Arzt 3 zum Gruppen-Arzt 5; Dr. Ziaja, Korps-Arzt III zum Gruppen-Arzt 3; die Generalveterinäre: Dr. Schäfer, Gruppen-Beterinär 2, zum Gruppen-Beterinär 5; Dr. Eckert, Korps-Veterinär I zum Gruppen-Beterinär 2.
Mit Wirkung vom 1. April werden versetzt: Generalleut- Nannt Muss, bisher Militärattache bei der deutschen Gesandtschaft in Wien, zum Stabe des Gruppcnkommandos 5; Generalmajor von Forster, Inspekteur der Heeres-Inspektion Erfurt, zu den' Offizieren zur Verfügung des Oberkommandos des Heeres. Er wird vom 1. April an mit der Führung der 24. Division betraut.
Ausscheibende Generale der Luftwaffe.
Ehrung durch den Führer und Obersten Befehlshaber.
Berlin, 31. März. (DNB.) Im Zuge der Neuorganisation der Luftwaffe, die am 4. Februar der Oeffentlichkeit durch die Nachricht über die Aufstellung von drei Luftwaffengruppen bekanntgegcben war, scheiden mit dem 31. März 1938 außer dem Kommandierenden General und Befehlshaber im Luftkreis 2, General der Flieger Kaupisch, fünf Generäle der Luftwaffe aus dem aktiven Wehr-, dienst aus, und zwar: General der Flieger Halm, General der
Flieger W a ch e n f e l d, Generalleutnant K a r l e w s k i, Generalleutnant Wilberg und Generalleutnant N i e h o f s.
Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat den scheidenden Generälen Dankschreiben übersandt und ihnen sein Bild mit Unterschrift zukommen lassen. Er sprach seine Anerkennung aus den in Krieg und Frieden bewährten Offizieren, die in einer langen ehrenvollen Laufbahn stets ihre Person zurückstellten hinter die Erfordernisie des Reiches. Sie scheiden von ihren Posten, um für jüngere Kräfte ihre Führerstellrn freizumachen.
Die Kommandierenden Generäle haben eine besondere Ehrung erfahren dadurch, daß ihnen die Uniform von Kampfgeschwadern ihres Befehlsbereichs verliehen wurde. Generalleutnant Karlewski, bisher Kommandeur der Lufttechnischen Akademie, und Generalleutnant Wilberg, bisher Kommandeur der höheren Luftwaffenschule, erhielten den Charakter als General der Flieger.
Auflösung der Parteien in Rumänien.
Bildung eines Kronrates.
(Drahtmeldung unseres Korrespondenten.)
<S€ Bukarest, 31. März. Der erste Ministcrrat der neuen Regierung Cristea, der am Mittwoch gleich nach der Eidesablcgung- unter dem Vorsitz des Königs" zusammentrat, hat einige Gesetzes- Verordnungen gebilligt, deren wichtigste die Auflösung der bestehenden politischen Parteien und Vereinigungen verfügt. Damit geht die neue Regierung einen Schritt weiter auf dem Wege, den die erste Regierung Cristea mit der Lahmlegung der parteipolitischen Tätigkeit durch Verwaltungsmaßnahmen betreten hatte. In der Begründung der Gesetzesoerordnung, die außer vom Ministerpräsidenten und vom Innenminister auch von den gerade ernannten Ministern für Justiz und Krieg unterzeichnet ist, wird gesagt, die Parteien hätten eine politische Funktion so lange beseflen, als ein parlamentarisches System bestanden habe und.die Wahlen nach Parteilisten erfolgt seien. Die neue Verfaffung aber habe die Personenwahl und berufliche Vertretung eingeführt unb kenne eine Verantwortlichkeit der Regierung nur dem König gegenüber. In diesem System besäßen die Parteien keine Eristenzberech-
trgnng mehr. Sie könnten die normale Entfaltung des neuen öffentlichen Lebens nur stören. Zudem habe die übertriebene Agitation der Parteien eines der Motive gebildet, die den Systcm- wcchsel veranlaßt hätten. Tie bestehenden politischen Organisationen müßten aufgelöst und alle parteipolitische Tätigkeit müsse eingestellt werden, bis ein neues Gesetz die Bedingungen festgelegt habe, unter denen politische Vereinigungen gebildet werden dürften.
Eine weitere vom Ministerrat gebilligte Gesetzesverordnung sieht die Bildung eines K r o n r a t e s vor, dessen Mitglieder der König ernennt und den er nach Belieben beruft. Seine Mitglieder, die als Kroyräte bezeichnet werden, sind im Range den Staatsministern gleichgestellt. Es wurden elf Kronräte ernannt, und zwar der Patriarch, die 'sieben ehemaligen Ministerpräsidenten, die dem ersten Kabinett Cristea als Staatsminister ohne Geschäftsbereich angehört haben, der Marschall Prezan, der frühere Handels- und Industrie- Minister Argetojanu und der Verwalter der Krongütcr General Baliff.
Der Aufruf, österreichische Kinder mehrere Wochen lang in Pflege zu nehmen, hat das Ergebnis, daß die Zahl der bis zum 10. April zur Perfügung stehenden Freiplätze von 20.000 auf 40 000 erhöht werden konnte.
Gin Anschlag gegen die ägyptische Regierung aufgedeckt.
(Drahtmeldung unseres Korrespondenten.)
IK Kairo, 31. März. Eine Verschwörung gegen die Regierung, die in Kreisen der aufgelösten „Blauhemden"-Organi- s a t i o n (der Kampforganisation der alten Wasd-Partci) geplant worden ist, wurde hier aufgedeckt. Die Pläne sahen für den Wahltag die Erstürmung der Wahllokale, die Vernichtung der Wahlurnen und einen gewaltsamen Sturz der Regierung vor. Mittwochabend und in der Nacht zum Donnerstag wurden im ganzen Lande zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, auch wurden viele belastende Schriftstücke, Waffen und Uniformen beschlagnahmt. Die Pläne konnten dadurch aufgedeckt werden, daß ein Vater Dokumente aus dem Besitz seines Sohnes der Polizei übergeben hatte. Für die Wahlaussichten des früheren Ministerpräsidenten und Leiters der Wafd-Partei, Nahas Pascha, bedeutet die Aufdeckung des geplanten Anschlages einen schweren Schlag.
Frankfurts Feiertag.
Frankfurt, 31. März.
Der Führer und Reichskanzler ist heute Gast her alten Stadt am Main, um,'wie in anderen großen Städten, am Abend als der erste Mann des Reiches den Appell zur Erfüllung der vaterländischen Pflicht an die vielen Zchntau- sende zu richten, die, in der Halle und vor den Lautsprechern, feine Worte hören werden. Frankfurt entbietet dem Führer des neuen, größeren Reiches seinen Gruß mit einem besonderen Gehalt an Wärme und Begeisterung. Denn hier, in den Mauern dieser Stadt, die mit geschichtlichen Erinnerungen angefüllt ist, lebt auch heute noch, tief in dem historischen Erleben begründet, ein besonders waches Gefühl für die groß- deutsche Aufgabe des Reiches. Hier wurden im alten Reiche die Kaiser gekrönt, hier tagte in der Paulskirche die Nationalversammlung von 1848, und wenn der Blick in die Geschichte zurückschweift, begegnet er immer wieder Ansätzen und Versuchen, die schicksalsmäßige deutsche Aufgabe zu wollenden, Ansätzen, die zu keinem Erfolge führten, aber immer wieder den folgenden Generationen mit neuer Mahnung die Aufgabe Überließen.
Nun weilt das Oberhaupt des Reiches in einem Augenblick in unserer Stadt, wo es gilt, das große Werk vom 13. März, die Rückkehr Oesterreichs in das Reich, durch ein einmütiges Votum für alle Zeit zu bekräftigen und noch unwiderruflicher zu machen, als es die Entscheidungen vom 13. März bereits vermochten. Da fühlt die alte Krönungsstadt am Main ein wenig auch die Erfüllung ihres eigenen Schicksals, sie wächst mit einer besonderen, eigentümlichen Genugtuung in das größere Reich hinein, sie bringt ihre Brücken, die immer schon den Main als trennende Linie überwanden, gleichsam symbolisch in das neue gemeinsame Schicksal ein. Und ihr Dank gilt in besonderem Maße dem Manne, in dessen Person sich Wagnis und Mühe, Verantwortung und Erfolg sichtbar verkörpern.
Vor zwei Jahren, am 16. März 1936, neun Tage nach der Befreiung des Rheinlandes von den militärischen Fesseln d ö Versailler Vertrags, war Adolf Hitler zum letzten Male
In Ermartnng
- Frankfurt, 31. März. Frankfurt erwartet heute Adolf Eitler. Die Stadt ist in ein Meer von Fahnen getaucht. Jn- niitiat der Stadt, auf dem S ch i l l e r p l a tz, erheben sich vier zehn Meter hohe Pylonen, die aus ihren Spitzen das Hoheits- V’cnen des Reiches und der Nationalsozialistischen Partei, den Adler über dem Hakenkreuz, tragen. Zwischen den mit Tannen- j-.Hnben und Fahnen geschmückten Säulen ist ein riesiges Schild gespannt, aus dessen drei Abteilungen jene zu einer Einheit ■ . '-denen Begriffe leuchten, die das Bekenntnis dieser Wahl sind: „Ein Volk, Ein Reich, Ein Führer!".
Das Herz des historischen Frankfurt, der Römerberg, hat ifir diesen Tag einen Schmuck erhalten, der einen Höhepunkt seiner tausendjährigen glanzvollen Geschichte darstellt. Fahnen rie- stgen Ausmaßes hängen hernieder von der Fassade des Römers, über die goldene Bänder schwingen. Auch das andere Bauwerk Seo Platzes, die Nikolaikirche trägt diesen Schmuck. Vor den Häusern gegenüber dem Römer, sind eine Reihe von Fahnenmasten mit den Fahnen der Gliederungen der Partei fufgestellt. Im Hiulergrund, die einzigartige Häuserreihe des mittelalterlichen Frankfurt, ist nicht minder prächtig geschmückt. Die alten reiz- voll n und immer noch so lebendig wirkenden Privathüuser dieses Platzes zeigen mit den Fahnen, Bändern, dem Tannengewinde und den Blumen zugleich das'Gesicht des neuen Reiches. Aus fern Fahnenmeer der geschmückten Stadt zeichnen sich die S : ißenzüae des Weges ab, den der Führer und Reichskanzler im Inneren der Stadt nehmen wird: die mit Masten und wehenden ' Fahnen gesäumten Züge des Roßmarktes, der Kaiserstraße ub°: den Hindenburgplatz zur Hohenzollern-Allee und der Fest- balle. Der Ausbau der/breiten Straße zeigt sich heute besonders wirkungsvoll. Pylonen stehen auch vor dem Eingang zum Hauptbahnhof und grenzen endlich die Stadt auch dort ab, wo die Bismarck-Allee in die Autoumgehungsstraße Frankfurt-Wiesbaden und zum Zugang der nördlich verlaufenden Reichsautobahn ein- itnünbet.
Die Festhalte, in der Adolf Hitler-am Donnerstagabend spricht, reiht sich mit ihrem Fahnenschmuck würdig in das Gesamtbild der Stadt ein. Seit den Vormittagsstunden schon begann hier der Einmarsch der SS. Von der in ihren schönen Konstruktionszügen diesmal unverdeckten Glaskuppel hängen die Fahnen des Reiches, der Wehrmacht und sämtlicher Parteigliederungen. Ringsum, an den rot ausgeschlagenen Wänden der Galerien sind Spannschilder mit Sprüchen angebracht: „Ein Reich, Ein Volk, Ein Führer", „Mit Adolf Hitler steht und fällt Europa", „Der Welt zum Trutz, Dem Reich zum Nutz, Dein „Ja" dem Führer!",
Gast der Stadt Frankfurt. Damals, als es, in Form einer Reichstagswahl, ebenfalls um das Bekenntnis zu sxiner Politik ging, sprach er in der Festhalle über das natürliche Lebensrecht der Nation, das über allen Paragraphen stehe, er bekannte sich erneut zu den friedlichen Zielen seiner Politik und fügte hinzu, es müsse einmal zwischen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft ein Strich gezogen werden, der das Alte vom Neuen trenne und für eine bessere Entwicklung der Zukunft Raum schaffe. Ein solcher Strich ist auch am 13. März gezogen worden; und er soll am 10. April noch einmal so, daß es alle Welt begreift, durch das Votum von fünfzig Millionen nachgezogen werden. Zwischen jenem 16. März vor zwei Jahren und unseren Tagen lieht ein Weg, ausgefüllt mit Sorgen, Anfechtungen, Kämpfen und Erfolgen. Es wird dem neuen Reiche nicht leicht gemacht, seinen Weg durch die Geschichte zu gehen, und seine Führung wird immer wieder vor die schwersten, verantwortungsvollsten Entscheidungen gestellt. In solchen großen Entscheidungen sich immer wieder der Zustimmung der Nation zu versichern, in der Auseinandersetzung mit ihr sie für die Aufgaben der Zukunft zu schmieden, ist der Sinn der großen Volksabstimmungen, die die näüoualsozialistische Führung immer wieder veranstaltet, ist auch der Sinn des Millionenappells vom 10. April. Die Begeisterung, die Adolf Hitler von Stadt zu Stadt auf seinem Wege durch das Reich begleitet, der leuchtende Schmuck der Fahnen und Girlanden sind äußere Zeichen dafür, daß er der Gefolgschaft der ganzen Nation gewiß sein ddrf. Wenn ihm heute auf den Straßen der alten Stadt der' Jubel der Menge entgegenschallt, wenn er im Römer die feierliche Begrüßung durch die Stadtverwaltung entgegennimmt, so sind das äußere Symbole eines unerschütterlichen inneren Tatbestandes: Die Stadt am Main und ihr Umkreis werden, wie das übrige Reich, ihren Dank für das Werk vom 13. März, für die geschichtliche Leistung Adolf Hitlers als des Führers des Reiches dadurch abstatten, daß sie sich in zehn Tagen an den Urnen geschloffen zu seiner Politik bekennen.
Adolf Mer«.
„Jedes „Ja" am 10. April ist ein Trumpf in der Hand des Führers" und andere Sätze.
Wie die Stadt zn ihren Straßen und eigentlichen Verwaltungsgebäuden geschmückt ist, so haben sich auch die öffentlichen Sitze der Reichsbehövden — der Reichsbahn, der Polizei, der Reichspost, der Finanzverwaltung und andere — in ein bisher nicht gesehenes Festgswand gehüllt. Fahnen und abermals Fahnen, Hakenkreuze aus frischem Grün, Tannengewinde und Spruchbänder grüßen von überallher. Die Bevölkerung steht in ihren Anstrengungen, diesem 2ag ein festliches Gepräge zu geben, nicht zurück. Reben den aus allen Stockwerken- wehenden Fahnen, sind die Hausfassaden mit Tannengrün und Blumen ausgestattet; ebenso alle Läden und Schaufenster. Tausende von Geschästserkern zeigen das in Blumen und Farben eingehüllte Bild Adolf Hitlers. Oessentliche Gebäude und private Häuser sind auch auf eine prächtige Illumination vorbereitet. An unzähligen Fenstern sind die roteif und blauen und grünen Lichtbecher schon seit den Morgenstunden ausgestellt.
Die ganze Stadt war seit dem Morgen in Bewegung. Wegen • des früheren Geschäftsschlusses setzte bereits früh ein starker Verkehr ein, da jeder in der noch verbleibenden Zeit so viel wie möglich erledigen möchte, aber ebenso, weil jeder, dem es die Geschäfte schon irgendwie erlaubten, die letzten Vorbereitungen sehen und an der bewegten Stimmung teilnehmen wollte, die gegenwärtig die Atmosphäre der Stadt in einer eigenartigen Weise durchdringt. Denn in Frankfurt, das wohl heute für einen Augenblick der Mittelpunkt des Reiches ist, spjelt sich für kurze Zeit das öffentliche Leben wie das jedes einzelnen Bürgers im Freien, auf den Straßen und großen Plätzen ab. Sie bilden den Anziehungsund den Mittelpunkt seiner Tätigkeit und inneren Anspannung. Das Bild der Straßen wird ununterbrochen belebt durch" den Marschtritt der Gliederungen der NSDAP, die schon in der Frühe zu ihren Sammelplätzen strebten, von wo aus sie bann zum Absperrdienst ausrückten. Schon bald fuhren auch Gulaschkanonen durch die Straßen, sämtliche Frankfurter Formationen sind angetreten, und auch aus den anderen Teilen des Gaues rückten seit den oMrgenstunden Standarten in das Stadtgebiet ein. Da die Geschäfte schon um 14 Uhr, die Betriebe im Großhandel bereits um 12 Uhr schlossen, steigerte sich das lebhafte Bild noch einmal. Seit dem frühen Nachmittag sind weite Straßenzüge abgesperrt. Die Außenbezirke im Norden und Osten der Stadt liegen ruhig und entvölkert, alles konzentriert sich in das Zentrum und an die entscheidenden Punkte, die der Führer und Reichskanzler auf seiner Fahrt durch die Stadt berühren wird. Je weiter die Zeit voranschreitet, desto größer wird die Erwartung aller, Adolf Hitler zu sehen.
Die vereinigte« We Die Füge der franxösff (Drahtmeldung unser
5|t Paris, 31. März. Die drei Wehrausschüsse des Senats haben gestern erneut eine gemeinsame geheime Sitzung abgehalten. Diese aus dem Weltkrieg stammende Einrichtung ist vom Senat vor etwa einem Monat wieder ins Leben gerufen worden, weil der Stand der französischen Rüstungen mehr und mehr Anlaß zu Besorgnissen in Frankreich gibt. Daraus erklärt es sich auch, daß die Beratungen streng geheim gehalten werden. Man weiß jedoch, um was es sich handelt. In erster Linie ist die Rüstungsproduktion und vor allem die Flugzeugfabrikation Gegenstand der Beratungen; die Herstellung der Flugzeuge ist durch Vernachlässigung des Serienbaues und durch die Einführung der Vierzigstundenwoche in Rückstand gekommen. Der erste Anstoß zu einer größeren französischen Anstrengung auf diesem Gebiet kam übrigens von außen her und liegt schon ziemlich weit zurück, nämlich im Anfang des Jahres 1936, als Ministerpräsident Chautemps und Außenminister Delbos in London waren und besorgte Fragen der englischen Minister über den Stand der französischen Luftwaffe hörten. Winston Churchill hat jetzt bei seinem jüngsten Informationsbesuch in Paris, den er im Auftrag des Premierministers Chamberlain über das Wochenende abgestattet hat, diesem Thema besondere Aufmerksamkeit gewidmet, da die englische Regierung mit Frankreich zu einer engeren Zusammenarbeit gelangen möchte durch Austausch von Typen und eine gegenwärtige Unterrichtung. Dister das Produktionsprogramm.
Die drei Senatsausschüsse der Luftwaffe, der Marine rind des Heeres haben nach den Vorträgen der zuständigen Minister von ihren Berichterstattern Bestandsaufnahmen und Vorschläge, auS- arbeiten lassen, die gestern einstimmig gebilligt' worden sind. Es wird darüber lediglich bekanntgegeben, daß ihre Schlußfolgerungen „einen dringlichen Charakter" haben. "Tieft Berichte werden den zuständigen Ministern mit dem Staatsoberhaupt unterbreitet werden.
Man darf als sicher annehmen, daß eine, ihrer Hauptschlußfolgerungen die Verlängerung der Arbeitszeit in der Rüstungs-
Reichsidee un Glanz und Verhängnis
Die deutsche Nation ist später zusammengewachsen als sonst irgendeine in Europa. Was andere Völker seit vielen Jahrhunderten als selbstverständlichen Besitz ansehen, die staatliche Einheit, vollzieht sich bei uns in der unmittelbaren Gegenwart der Lebenden. Das zeitliche Auscinanderklaffen natürlicher Vorgänge um viele Menschenalter ist nicht ohne schwere Rückwirkungen auf das Bewußtsein der anderen Menschen in Europa geblieben. Die allzulange Trennung deutscher Stämme voneinander hat im Ausland manchen dazu verführt, etwa den kleinen österreichischen Staat für eine politische Größe von ähnlichem Eigenwert wie Belgien oder Schweden zu halten. Dabei ist das Verhältnis zwischen den Oesterreichern und uns anderen Deutschen doch niemand jemals etwas angegangen ist als uns allein. Eine so lange Spaltung ist aber auch nicht ohne Einfluß auf das Denken von uns Deutschen selber gewesen. Vor allem seit Königgrätz hat sich in das nie verlorene Gefühl der Gemeinsamkeit doch auch mancher Hochmut eingemischt, auf beiden.Seiten der bayrisch-österreichischen Grenze. Er prägte sich nirgendwo stärker aus als in dem Geschichtsbewußtsein der deutschen Stämme. Erst der staatliche Zusammenbruch von 1918 hat dieses enge Denken zerstört. Die Historiker — vor allem Oesterreicher wie Heinrich von Srbik und Eduard Steinacker — haben ein gutes Stück der gedankenmäßigen Vorarbeit für den 13. März geleistet. Sie haben unseren Blick freier gemacht für das Deutsche in einer Politik, die viele bisher nur als reichsfremd und reichsfeindlich betrachteten; sie haben das Gefühl der Gemeinsamkeit aller Deutschen neu gestärkt.
Nichtdeutsche Länder.
Die bayrische Ostmark, schon von Karl dem Großen geschaffen, von Otto dem Großen neu tzegründet, ist viele Jahrhunderte ein Teil des Deutschen Reiches gewesen wie andere deutsche Fürstentümer auch. Sie hat die Aufmerksamkeit nur deshalb stärker auf sich gelenkt, weil seit den Hohenstaufen die meisten Kaiser aus dem Geschlecht der Herzöge in Wien kamen. Das eigentliche Schicksalsjahr für das Verhältnis der Ostmark zum Übrigen Reich ist nicht die Erhebung zum Herzogtum, auch nicht der Griff der Habsburger von ihren schwäbischen Besitzungen nach dem Herzogshut, sondern die Heirat des Herzogs (und späteren Kaisers) Ferdinand" gewesen. Mit der Hand Annas von Böhmen und Ungarn erwarb der Herzog von Oesterreich (1526) die beiden Länder, von denen das eine ganz und das andere nichtdeutsch waren. (Zwei Jahrhunderte später gewann sein Nachkomme aus dem spanischen Erbe der spanischen Habsburger Belgien und Oberitalien, wieder zwei nichtdeutsche Länder.)
Seitdem haben die Habsburger ununterbrochen bis zu ihrem Sturz über nichtdeutsche wie über deutsche Untertanen geherrscht. Die Angliederung slawischer und madjarischer, später auch romanischer Gebiete ist von den Zeitgenossen als Mehrung der Macht der Dynastie angesehen worden; die Menschen des neunzehnten Jahrhunderts, aber auch wir selbst sehen in ihr das eigentliche Verhängnis Habsburgs und die tiefste Ursache für die lange Verspätung der Eingliederung in das große Gesamtreick. Vor allem an der schweren Belastung Oesterreichs durch die nichtdeutscken Gebiete des Herrscherhauses ist die Einheit in der Paulskirche gescheitert. Vornehmlich diese Belastung war es auch, die Bismarck unter den schweren geschichtlichen
hrausschüste beraten.
lhen Rüstungsindustrie.
:s Korrespondenten.)
inbuftrie ist. Die beiden letzten Regierungen der Volksfront haben sich schon verschiedentlich in dieser Richtung bemüht, waren aber nur teilweise erfolgreich. In bestimmten Werkstätten der Marinearsenale von Brest und Toulon wird bereits seit einiger Zeit fünfundvierzig Stunden in der Woche gearbeitet, wobei allerdings die fünf zusätzlichen Stunden als Uebcrftunben bezahlt werben. Dies soll auf sämtliche staatlichen Betriebe ausgebehnt werden. Ministerpräsibeni Leon Blum hat gleich nach seinem Amtsantritt mit den Gewerkschaften und den Industriellen Verhandlungen über die Steigerung der Rüstungsherstellung begonnen, die auch zu Vorschlägen von beiden Seiten geführt haben. Es hat sich dabei her- ausgestellt, baß in zahlreichen Privatbetrieben nur fünfunbbreißig Stunbeu gearbeitet wirb. Eine bessere unb schnellere Verteilung der Kredite, der Rohstoffe und der Aufträge durch den Staat, eine Rationalisierung der Betriebe, die Anschaffung moderner Maschinen, die Einstellung zusätzlicher Arbeiterschichten durch die Industriellen unb schließlich die Einwilligung der Arbeitnehmer in die Verlängerung der Arbeitszeit sind die wesentlichen Schlußfolgerungen, zu denen diese Verhandlungen geführt haben.
Auch bei der Schlichtung beij gegenwärtigen Streiks in der Pariser Metallindustrie, die zu einem großen Teil für die Landesverteidigung arbeitet, bemüht sich die Regierung, von beiden Parteien eine Steigerung der Produktion zu erlangen. Der Allgemeine Gewerkschastsbund hat dafür gestern einen Plan vorgelegt, der die Arbeitszeit auf fünfundvierzig Stunden in der Woche erhöht und gleichzeitig Vorschläge zur Verbilligung der Gestehungskosten macht, wodurch den Unternehmern die von den Arbeitern verlangte siebenprozentige Lohnerhöhung ermöglicht werden soll. Der wundeste Punkt sind jedoch die Streiks, die gerade in der Metallindustrie immer wieder ausbrechen. Ter gegenwärtige Streik dauert bereits acht Tage an, ohne daß es her "Regierung bisher gelungen wäre, ihn beizulegen. '
fr Sondergrist.
um das alte Oesterreich.
Zwang stellte, die Einigung nur des kleineren Deutschlands ohne Oesterreich zu vollziehen. Eine staatsrechtliche Lösung, die die Deutschen Oesterreichs mit den anderen Deutschen verband, ohne doch den Zusammenhang mit Slawen, Ungarn und Italienern zu zertrümmern, war nicht zu finden. Es liegt eine tiefe geschichtliche Gerechtigkeit darin, daß die Alliierten 1919, als sie Deutschland pöllig zu erdrücken meinten, in Wirklichkeit den Weg zur staatltchen Einigung und Größe Deutschlands .frei zu machen halsen. Unter, ihrem Druck flohen die Habsburger, brach das Vielvölkerreich auseinander. Aber damit war auch das Hemmnis zerbrochen, das 1848 und 1866 den Zusammenschluß der Nation gehindert hatte. Von jetzt ab stand nur noch die eifersüchtige Selbstsucht fremder Staaten, nicht mehr der dynastische Wunsch der Herrscher in Wien gegen die Einigung.
Dynastischer Ehrgeiz.
Dennoch bleibt es für den Rückschaikenden ein schweres Hemmnis auf dem gesamtdeutschen Wege, daß die durch die Dynastie geschaffene Verbindung Oesterreichs mit anderen Völkern so lange gegen das einheitliche Reich gestanden hat. Diese Verbindung war kein Wunsch der Völker selbst, sie war ein Werk der Dynastie gewesen. Es ist nur natürlich, daß sich aus solcher Tatsache im übrigen Deutschland lange herbe Vorwürfe gegen das Geschlecht der Habsburger erhoben. haben. Man hat oft in ihnen von Beginn an nur ein „halb- deutsches" Herrschergeschlecht sehen wollen. Das Verhalten des letzten Habsburgers und seiner bourbonischen Gemahlin hat solche Anklage noch verstärken müssen. Eine unbefangene Betrachtung wird dennoch ein solches Hineintragen von Emp- slndungen unserer Zeit in vergangene Jahrhunderte ablehnen müffen. Man wird den Vorwurf der undeutschen Gesinnung gegen die frühen Habsburger entweder gar nickt erbeben dürfen, ober man wird ihn ausdehmn muffen aus alle deutschen Dynastien. Zu dem besonderen Hochmut für d gehörigen irgendeines deutsche« Landes, daß gerade Herrscher damals mehr an Deutschland gedach. hatr: a.3 die in Wien, bietet eine Erforschung der Vergangenheit ke- e Möglichkeit. D:e Wettiner haben neben ihrem Srammland Sachsen lange Zeit Polen beherrscht, die Welsen v.... Hannover sind Könige von England gewesen. Hier ist die Ber- binduno eines deutschen Stamm.es tr. einem anderen Dost nicht so folgenreich gewesen, schon weil sie früher '.fielet löst werden ist; aber die Gesinnungen der Herrsche: n keine anderen als die der Habsburger auch. Ihr war Mehrung der Macht ihres Hauses, und >as Wunsch aller Herrscher in dem zerfallenden Sie- Auch die Hohenzollern sind davon nicht frei ge ' wäre der Große Kurfürst König von Pol' nur die Bedenken des protestantische» p Glaubensw ■ siel haben ihn b~ religivses Gewissen empfind ist schließlich seiner Dyno scher Berus wäre bei einet lau, „ n., Lande nickt zu erfüllen gewesen. Aber daß das Brandenburg so günstig verlaufen ist, daran hcrer na le Empfindungen des Kurfürsten kaum einen Ä deutsche Gefühl war wohl bei feinem Fürsten m Jahrhunderte v-ch:c »loschen; —■ ' mit dl o!z und :
1526 die Habsburger um deS Glaces unb der Groh