- H 4f ^' OEexskag, I. iättm»«920\^ ; Das Mische Weltreich, /, Loslösungsbewegung ist umtStig. Diejenigen, die sic Vnrer^ten. bekämpfen ein Britisches Weltreich, das nicht mehr am 4. August 1914 aufgehört hat zu bestehen. Es M. lehr K-cht. mit einem Bund fteier Staaten, wie ihn da? Sri- > ME« Würrich jetzt darstellt, zusammen zu arbeiten. Ein« ' MmchSherrschaft wird es nicht mehr geben. Wir werden die .Herren unseres eigenen Geschickes sein. sowohl nach innen >wie auch nach außen, im Kriege wie auch im Frieden/ Dies« I Worte, die engherzige Menschen in England befremdet haben, !stammen nicht auS dem Munde eines anlibiitischen Revolution rS- cfl 5 flrtb kürzlich von General Smuts in einer öffent- «Lichen Rede gesprochen worden, von dem derzeitigen Premier- j minister Südafrikas, einem Staatsmann, dessen Name in Eng- «" en^^e^rchneten Klang hat. Smuts' Worte sagen die - Wahrheit. Das Britische Weltreich, das von London aus re- ! S/ft* eS~ u* e. mehr. Die großen Dominions ^sind England rn den Weltkriege als freie, gleichgeordnete Staa­ten zu Hilfe gekommen, als freie, gleichgeordnete Staate» haben sie zugleichimrt England ihr« Vertreter zur Friedenskonferenz gesandt, und als fr«.«, gleichgeordnete Staaten sind sie mit Eng- 'lcnd dem Völkerbund beigetreten. Die Idee hat Form ange­nommen, sie i]t zu einem Grundsatz in der britischen und der rrrcrnationalen Po.illk erhoben worden, mögen gegenwärtig .,X5wne und Pn-rrS auch noch in manchem hinter ihr zurück- .bleiben. Die Volker der Tom.nions werde» dafür sorgen, daß jsich ihr nevcrworbeneS Grundrecht in jeder Beziehung durch- ^ letzt und nicht mehr verkleinert werden kann. DaS Deutsche >Reich, ein Land, das von einer einzigen Raffe bewohnt wird !tmd<m einziges, geschloffenes Wirtschaftsgebiet darstellt strebt !naturgemäß dem Ideal deS-Einheitsstaates zu. Das Britische j Weltreich hingegen, dessen weiiver-weigte Glieder sich teils ihres ,besonderen, sei angeborenen. fei es im Laufe der Zeit ent- j sEdenen Natt^MlcharakterS, teils ihrer besonderen wirtschaft- jl-chÄN Jntcessen besinnen, entwickelt sich zum Staaten- ,biind nicht nur in den Beziehungen zwischen dem Bereinig- unb Dominions, fonbem auch in dem Ver- -'haltnir Englands zu Irland und Schottland. *, Die Äte Geschäftsroutin« mag heute einstweilen noch be- Doch dem n-eugeschaffenen Grundrecht nach werden jvon nun^ab die Dominions mit dem Mutterland nur noch durch '«i!.r» c der Ksnigs als unzertrennbare Teile eines , Reiches und im ubr.gen durch Verträge, so wie sie fteie Staa- iten untereinander abschließen. verbunden sein. Die Verträge müssen noch geschaffen werden, aber die Person de? Königs Deshalb sst heute d:r Träger der britischen Krone«in Ät-indeglied zwischen Stammland und Dominions geworden, .dessen Wichtigkeit von allergrößter Bedeutung ist. Das wird ^cuch von best, maßgebenden britischen Kreisen gebührend aner« ^kMNt. und aus diesem Grunde ist der Prinec- of Wales, der .Thronerbe, dessen knabenhaftes, bescheidenes Wese» allerorts .dve Heizen zu gewinnen weiß, im verflossenen Herbst nach Kanada geschickt und nun sofort nach seiner Rückkehr damit be­auftragt worden, sehr bald in ähnlicher Mission nach Indien, , Australien und Neuseeland zu reisen. Gleichzeitig mit ihm macht Lord Jellicoe. im Aufträge des Londoner Admi- 'ralstabeS. feit dem vorigen Frühjahr eine ReichS!ourn6e. Seine Mission ist schwieriger, denn sie geht konkrete Fragen an: Dir .«Admiral soll einen einheitlichen Plan für die Verteidigung aller Reichsgebiete und Reichsinteressen zur See entwerfen. «Australien und Neuseeland, die Japan fürchten, möge» viel­leicht darin einwilligen. ihre eigenen Flottenpläne denjeniaen A-r britischen Gesamtheit unterzuordnen, aber in Kanada und Südafr.ka wird der Einheitsplan, wenn er nicht mit aller De­likatesse behandelt und vorgebracht wird, gewiß auf große Schwierigkeiten stoßen. Ueberhaupt wird die Neuordnung der Dinge auf beiden Seiten viel Takt und zumal von den Staats­männern in London ein tüchtiges Maß von Einsicht und Ver- stöndn's erfordern. ES wird sicherlich zu mancherlei Schwierig­keiten kommen, denn die ganze Struktur des Britischen Welt­reiches, das bisher auf seiner Spitze ruhte und nun auf die 'breite Basis seiner körperlichen Masse umgestellt werden soll, 'muß ja geändert werden. Da..gilt es der Gefahr zu begegnen, 'daß das Gleichgewicht verloren wird: Rach dem siegreichen siebenjährigen Kriege lösten sich gegen den Willen der Londoner Regierung die heutigen Vereinigten Staaten von Amerika aus dem Verband des Britischen Weltreiches, weil das Mutter­land nicht rechtzeitig erkennen wollte, daß diese Kolonie die Reife zur Selbstverwaltung erlangt hatte. Gegen eine gleiche Gefahr spricht heute das großbritische Interesse der einzelnen Neichsglieder. Denn was wäre z. B. ein aus dem Reichs- vorband geschiedenes Südafrika gegen das Südafrika von heute das als Glied des großbritischen Staatenbundes Teilhaber stiner Macht und seines Ansehens ist? Aber Erplosivströmungen sind vorhanden. Sie müssen durch staatsmännische Kunst gefahrlos gemacht werden. Ter Umbau des britischen Reiches erfordert einen ersten Architekten. In dieser an Talenten sch«cklich armen Zeit fehlt es auch in England an wahren Staatsmännern. Doch die staaismännischen Ideen leben be- .reitS, und«in Volk, das vermag, schöpferische Gedanken hervor­zubringen. ist gewöhnlich auch imstande, für diese Träger und .Vertreter zu finden. ' In London hat man die neue Bedeutung der Dominions im Weltreich erkannt. Man liest jetzt von ihnen in der englischen Presse viel mchr alz von den Provinzen des Mutterlandes. %i. großem Interesse verfolgen die Londoner Zeitungen die innerpolitische Entwicklung der Reichsglieder, denn von den Parteiverhältnissen ist ja die Haltung der Regierungen abhängig. In Australien und Neuseeland haben kürzlich all­gemeine Wahlen stattgefunden, die zu mancherlei Kom­mentaren Veranlassung gaben. Ihre Ergebnisse sind auch, von verschiedenen Gesichtspunkten aus bekochtet, interessant genug. In Auskalien ist Hughes das, was Lloyd George in Eng­land ist, nicht' allein dein Amte, sondern auch dem politischen Charakter noch. Beide Premierminister sind flrupellose Oppor­tunisten. WP Lloyd George durch seine Koalitionspolitik die Organisatio.« der liberalen Partei Englands zerbrach, so schädigte Hughes die australische Arbeiterpartei, der er ent Steffis gtttggtttgurrr vrt wrganrtrnnfg?fntttr<f - j 8""wmi ra ! es feine andere Macht als die der Kunst, und unentscheidbar sind alle großen Alternativen der Menschheit/ Oder:«Daß wir die Idee so gern an den Anfang setzen, geschieht zwar nur 'zur Beruhigung unseres Gefühls von der Unsicherheit im Strom der Welt, sie ist aber einmal geboren, so wirkt sie zu Ende. Und das Unpersönliche, Dienende, Verpflichtete wird stärker als die Leidenschaft. Der Verkag ist da, ein gebrech­liches und heiliges Werkzeug/ Oder noch dies:Der Ver­suchung, die wirkliche Welt, zu verwerfen, war jede nachchrist­liche Form von Geist ausgeliesert. Am Kampfe mit ihr stei­gerte und verfeinerte sich der Geist, kieb sich in die sieben Ein­samkeiten und baute ein neues Jerusalem nach dem andern auf die Wolken. Nur wenige große Männer nahmen den auf­erlegten Zwiespalt alz Glück, Wachstum und Kraft, der Pflanze gleich, die in Zweiblattsamkeit, von reicherer Struk­tur und doch nicht minder einheitlich als die einblattsamigen; unter ihnen als größte Goethe... Er allein ist fast 2000 Jahren Geschichte ebenbürtig. Er war kein Weltverbesserer, »sondern ein Weltgestalter. Der Unterschied zwischen beiden ,Typen,, ob sie gleich an ihren Grenzen meinanderflitzen, ist .groß. Der eine sagt: Kommt her, setzt Euch an meinen Tisch und merkt auf; ich werde Euch alles klärlich ordnen und fügen- Ihr braucht nur genau das zu tun, was ich Euch lehre, so werdet Ihr glücklich sein; nichts weiter ist dazu nötig als daß Ihr nicht seid- die Ihr seid; wollt Ihr durchaus die sein, .als die Ihr geschaffen wurdet, so holt Euch, so hole Euch der ,Teufel. Der andere, der Weltgestalter, der doch auch die Welt verändern will, liebt sie doch, heimlicher und geheimnisvoller Weise, wie sie ist; er ist der Künstler/ E« kann die Absicht nicht sein, aus einem Werk, dar jedem zugänglich ist. einige schließlich doch nur aufs Geratewohl ge­wählte Stellen zu weisen, obwohl ich nach allem vorhergesagten tv. Verlegenheit bin einen ungefähren Begriff zu geben von dem Adel und der Melodie des Stils, der Reinheit der An­schauung. der zwingenden männlichen Beredsamkeit der Lie­benswürdigkeit und Tiefe der Natur, die sich in ihm' offenbart. Zahllos, sind die überraschenden Prägungen, die kleinen süßen Melancholien eines heitern Betrachters, die spmchartigen Wen­dung». die kurzen Maximen, welche Ergebnisse langer Denk- Vorgänge, schmerzlicher Leöenserkenntniffe sind. Alle Krnft tzst ihre Bitterkeit; alle Kraft hat ihre Heiterkeit" I -p Mensch, Du wirst Deinen Tod finden: Du brauchst tßn nicht zu suchen; und Du wirst das Sterben um weniger Du Dich darin übst/ stMunt, durch sein Bündnis mit den unter dem Namen Libe- rale organisierten Bürgerlichen, die in WiMchkeit Konser- vatiöe zwo. Die Koalition, die er schuf, nennt sich die Partei der Nationalisten und umfaßt aus den Reihen der Bürger- lrchen und der Arbeiter alles, was auf den Jingoismus schwort.->ie eigentliche australische Arbeiterpartei hat seit kf r r Osss^cung der Dienstpflicht mit Hughes gebrochen. Auf diesecise hat der Krieg zu einer Politisierung des Panri- ebenS in Australien geführt. Während vor dem Krieg die beiden Feldlager der Bürgerlichen und Arbeiter einander gegenuberstanden und sich nur nach wirtschaftlichen Grund­sätzen bekämpften ist jetzt die australische Arbeiterschaft, nach­dem die jingoisttsch gesinnten Arbeiter in Hughes' Partei der Rationalisten emgeketen sind, zu einer wahrhaft politischen Gruppe geworden. Natürlich hat ihr Einfluß unter diesem Remrgungsprozeß Schaden gelitten. Vor dem Krieg beherrschte sie den Bundessenat und verfügte im Repräsentantenhaus über eine stattliche Mehrheit. Die kürzliche Wahl hat ihr nach den bisherigen Schatzungen im Repräsentantenhaus nur 27 eifce verschafft, wahrend die Nationalisten 34 und die Land- etne® ru PP e« sich von den Nationalisten getrennt hat. rr«warten. Dennoch befindet sich die Macht der Poli- Uftctten Jrbetterpartei bereits wieder im Steigen, denn im clten Haus hatte sie nur 23, die Nationalisten hingegen 49 und die Landwirte 3 Sitze inne. Der australischen Arbeiterpartei, die eine reetji. radikale Richtung hat. gehört also die Zukunft. Die Staatsmänner in London, die das Britische Weltreich auf fester Grundlage umgestalten wollen, müssen dieses Moment wyr wohl in Betracht ziehen. Sie würden einen schweren Fehler begehen, wenn sie ihre Rechnungen einzig auf der Par- ttonalifien, die, obwohl einstweilen noch regierungs- schon letzt Spuren des inneren Zerfalls zeigt, beruhen w, rben v Warnung muß es ihnen sein, daß Huo pS von den Arbeitern mit Erfolg durch die Beschuldi- gung bekämpft wurde, er sei ein zu williges Instrument in nw,??. be f r r londoner Regierung gewesen und habe austra iische Interessen den Wünschen Englands geopfert. Auch die allgemeinen Wahlen in Neuseeland haben recht interessante f^ebnisse gezeitigt. Ueber die Verteilung der Sitze im dor­tigen Neprasentantenhaus schwanken die Angaben. Jedenfalls errangen dre Konservativen, di« sich in Neuseeland' Reformisten nennen, unter ihrem Premierminister Massen ein voll­kommenes Uebergewicht. Aber die Zahlen der bei den Wahlen abgegebenen Stimmen zeigen an, daß auch ihr Einfluß ab- "tund die Macht der dortigen Arbeiterschaft wächst, denn die Konservativen(Reformisten) verloren 47 080 und die Arbetter gewannen 9l 080 Stimmen. Traurig steht eS um den kiegsschuldigen Liberalismus sowohl in Australien wie auch in Neuseeland In Auskalien kann man von Ärcken «V" b in Neuseeland ist die Kraft Mtth«? m!r Härtel, die bisher Mit den Konservativen ver- bund.t war so sehr geschwächt, daß sie zur Macht zwe«!^ Konservatismus regiert, der S i ffig ßd, r, bl\3u?un f t, der Liberalismus lebt nur nock) von seinem Ruhm der Vergangenheit, das gilt für Ena- Auck' hf^hi f" Neuseeland, eS gilt auch für Kanada. , m dieser Dominion ivetterleuchtet es. Der kon'er- keten® 11 Robert Borden will treten._ Lr wird durch einen Konservativen erlebt werd?» Die Kriegsschuld des kanadischen Liberalismus ist weniger Ürnk* bCnn b? rt^ at bie^berate Parteiführung die^ienst- Kr,T Dr|?- Doch auch in Kanada haben individuelle ^ 4^^^regierung angehört. Deshalb hat auch de«- kanadische Liberalismus aufgehört, zu den führenden zu gehören. Was aus der kanadischen Arbeiterschaft werden f lm Dunkeln, denn sie ist noch nicht"zu einer politischen Partei organisiert. Indessen ist auch ihre Mackt dene b-griffen Eine in Kanada neuentstM h? bem Süemfn h*' q 2a K nbmi F te' scheint dazu bestimmt, g-stn7t'un?dahe^.bstädlischen" KaAKmuS MlZ und dcnien.gen Dominions, die alte aveeisächsisch' sLon»-. ^ nb nod) nicht^öll^ tii-egenteil gewmnt die Nattonalpartei der ffl Buren sichtlich an Boden. Da erregtes-in manch-n Kreisen Londons einiges Kopfschütteln, daß der Premierm'nister Smuts Neigung dazu bekundet, seine Partei der Südai/- kaner mit d.w^ Nationalpartei der Mburen, anstatt mit den !, 777t llssvßbrittsch gestnnttn Union'sten zu verbünden. Man versteht eben nicht, daß Smuts bemüht ist, wahrhaft staal's- verlässi^ Südafrika kann erst dann zu einem zu- S" Bes Imperiums werden, wenn die Buren zu willigen brfllscken Burgern geworden sind. Unter der neuen ZL-ktur des Britischen Weltreichs steht dem nichts mehr im Woge, wenn einerseits Südafrika wirll'.ch die Rechte erhält die seit« rn? nCUCn Bauplan zukommen, und wenn anderer >7« er J S bu F e t n an l llrw'sse Schlagworte verzichten. Daher das starke Bemühen Smuts', die neuen Rechte der Domin'ons k- betonen und zu unterstreichen, und daher sein taktisck^S Vor gehen gegen die altburiscken Führer, um diese zum Verzicht aus das Bekenntnis zum Rebellentum zu zwingen und dadurch ^ tD 9 r ar r? a bcr 5^6^« bündnis- und arbeitsfähig zu ^ km Indien dämmert ein neuer Morgen. Das sm,-? P^illmeni hat nach kurzen Beratungen ein Gesetz ver­abschiedet. das Indien eme neue Zukunft verheißt.(Dies war der einz.ge größere gesetzgeberische Erfolg der Rcgwrung. Lloyd Georges m der verflossenen Parlamentstagung.) Das Gesetz nist ins Leben für ganz Indien eine zenkale'Gesetzgebende Versammlung, bestehend aus 140 Abgeordneten, von denen 100 zu Wahlen sind, und- einen aus 60 Mitgliedern bestehen- den. zu Zweidritteln wählbaren Stoatsrat, und für die ändi- Provinzen Provinzialve-sammlungen. deren Mitglieder tväh^bcrr fltib. Doch finb bie 33oüfnccf,l;ttt biefer VolkSverketungen noch stark begrenzt, auch wird das Wahl­recht nur von weniger als 2 Prozent der GesamtbevMerung ausgeubt werden. Immerhin ist dies ein Anfang, und wenn dar Gesetz in liberaler Weise zur Anwendung kommen und ausgebaut werden sollte, so könnte es wohl die Mehrzahl der,. namentlich wegen der unglaublichen Roh- haiim der br.tischen Militärs bei den Unruhen im letzten Frühjahr, stark aufgebrachten indischen Intellektuellen ver­söhnen. Was in Indien schwer erscheint, steht in A e g Y p- t e n gegenwärtig verzweifelt auS. Die Politik, die die Mili- tärverwaltung in Aegypten während des Krieges führte, hat gegen die besten britischen Traditionen verstoßen. Sie hat es verschuldet, daß sich nun das ganze ägyptische Volk inner­lich gegen die englische Fremdherrschaft empört und passiven Wider,tand leistet. Die Mission, an deren Spitze L o r d M i l° n e r steht, soll die Klagen ber ägyptischen.Bevölkerung prüfen c we geeignete Verfassung für das Protektorat entwerfen. ^6hpler wollen Freiheit, ste erinnern bie Englänber an früher gegebene heilige Versprechen und weisen darauf hin, daß vor ihrer Tür das militärisch kontrollierte Malta kürz­lich autonome Verwattungsrechte erhalkn hat und daß ihnen verweigert wird, was die Friedenskonferenz in Paris auf Englands Empfehlung den kulturell weit unter ihnen stehen­den Arabern zugestand, nämlich das Recht der eigenen Staats- bildung War Staatskunst im großbritischen ReichZintercsse verstla)t hat aut zu machest, hat der Militarismus auch in ^,r l a n d verdorben. Das irische Volk befindet sich gefübls- maßig im Kriege gegen England. Lloyd George hat nicht vermocht, in der verflossenen ParlamentZtagung das seit langem überfällige Gesetz vorzulegen, durch das eine englisch- msche Aussöhnung geschaffen werden soll. Er hat in der leh- der Vertagung im Unterhaus lediglich dessen Inhalt flizzlert. Zwei Parlamente sollen in Irland inS -.eoen ncrUjcn werden, das eine für das protestantische Mster, das andere für den Rest der Insel. Als Verbindungsglied zwischen Betben ist ein Bundesrat für das gesamte Irland ge- ' TA, ÖI£r 3 i 8 Mitglieder zu gleichen Teilen von den Velden Parlamenten zu wählen sind. Die beiden Parlamente werden volle gesetzgeberische Rechte mit Ausnahme über die- lenigen Gegenstände erhalten, die dem Londoner Reichsparla- ment Vorbehalten bleiben. In daS ReichSparlament schickt daS gesamte Eriand 42 Abgeordnete. Die beiden irischen Parla- mente haben Vollmacht, jederzeit für das gesamte Irland ein einziges Parlament zu schaffen. Mit einem Wort: Irland wird geteilt, eine lose, ziemlich nebelhafte Verbindung wird geschaffen und den beiden Teilen Irlands die Verantwortung dafür auferlegt, wieder zusammen zu kommen, wenn sie es wollen. Ob dieser Plan Irland Heilung bringen, ja ob er überhaupt Gesetz werden wird, steht dahin. r s f k 9 i icf r* n J?F e Verhältnisse des Britischen WelkeicheS lehrt mancherlei. Er zeigt zunächst, daß die Regierenden in London in den nächsten Jahren mit den eigenen Reichsange- legenheiten vollauf beschäftigt sein werden und daher ein mhiges Europa brauchen. Er lehrt ferner, daß die Staats­männer m London gezwungen sein werden, die Völlerbunds- tm eigenen Reiche zur Anwendung zu brinoen Die britischen Delegierten haben sich aus taktischen Gründen auf "r Pan,er Friedenskonferenz gerühmt, daß das Britische WelKeicy schon em Volkerbund, ein Bund fteier. gleichgeord- Wort gilt es nun wahr zu machen, im Rahmen des britischen Imperiums voll­bringen muffen, was die Weltvölker unter sich zu bewerkstelligen ^bew Der Völkerbund wird Leben erhellten, denn e'n britisch«: Volkerbund, der der Welt zur Lehre und als Muster eienen kann, muß geschaffen werden,- wenn das Britische Melt- mteren^^@f<^ r fommeit fo!I' wichtige Bestandteile zu i Sette 3 Ane HllssMou für deuksche Mh§x. (Von unserem Sonderberichterstatter.) in 12. Dezbr Auf demImperator" sind gestern 16 Mitglieder derGesell,chast der Freunde"(Quäker) die unter der Oberleitung von Herbert Hoover eine HilfS- ? n^ t r} n Deutschland, besonders in den In- ß rte^ 1 rfen, tn Angriff nehmen sollen, nach Europa abge- reist Sie werden zunächst in England in dem Hoovcrschen Zentralburo dort^die notwendigen Änleitungen erhalten und lb wie möglich nach Deutschland kommen. Eine weitere Hitfsgruppe wird ihnen binnen vier bis sechs Wochen folgen cm-. rK wogen noch weitereuoits" gesandt werden. Die Mitglieder dieser Gruppen decken selbst ihre Unkosten, stellen aber bezahlte Hilfsarbeiter an, die wahrscheinlich an Ort und Stelle engagiert werden. Herr Hoover liefert die TranS- portgelegenhert gratis und kauft auch die Nahrungsmittel ein, E.er um 25 Prozent billiger erhält als Großhändler. Die Kosten dafür werden zum Teil aus einem unter Herm Hov- vers Verwaltung stehendenKinderhilsssond für Europa" be- warben aber auch die Quäker werden mindestens fün' Millionen Dollars beitragen. Herr, Hoover hat einen Appell, ^ zu unterstützen, eit bie Amerikaner gerichtet und srch baber besonders an die Deutsch-Amerikaner gewandt denen er indirekt ElgenbrSdelei vorwirst, falls sie die von ihnen ge sammelten Hilfsfonds nicht den Quäkern zur Verfügung stel­len wollen. Augenscheinlich sind sie aber nicht dazu geneigt, zum ce.ell auch deshalb nicht, weil Herr Hoover seinen AufGi, gn sie in eme etwas verletzende Form gelleidet hatte. Wie be- kannt sein durfte,,haben die Quäker schon in Nordftanfteich urw m Belgien viel Gutes gestift-et. Einige der H-erren und Damen, die nach Deutschland kommen, haben sich schon bei dem HllsSwerr dort die Sporen verdient, u. a. Dr. Henry S. Pratt Pwsessor der Biologie am Haverford College und Alfred Scattergood, Hllssswatzmesster derProvident Loan and Trust Company in Philadelphia. Unter den anderen Mitgliedern o»sNuits sind Herman Newman von Chicago, der Crekutiv- sekretar der Kinderschutzgesellschaft in Chioago, I. Edgar Rhoads em bekannter Menschenfreund von Wilmington. Del, und Frl. Emma T. R. Williams, die auch in Franfteich tätig war. Vm ungarlSn-ischei! Seulfdjfatti. Der ehemalige deutsche Volksrat für Ungarn, jetzige' Deutsche Kulturbund für Ungarn" hat im Spat- sommer einen Halbjahrsbericht über seine Tätigkeit vom 1. November 1918 bis zum 1. Mai 1919 herausgegeben der em wertvolles Kulturdokument darstellt. Wir geben im'Folgen­den eint gedrängte Uebersicht aus diesem Hefte das Vorgänge' enthüllt, die in Deutschland ziemlich unbekannt geblieben sind, die aber gerade jetzt besonderes Interesse beanspruchen dürfen: Das Ende des Weltkrieges brachte die Vemichtung des alten Oesterreich-Ungarn, aber ein völkisches Aufleben der unterdrückten Stämme und so auch ein Aufflammen und Aus- breiten des deutschen Volksbewußtseins des ungorländischen Deutschtums. Mit einer Rede des deutsch-ungarischen Abge­ordneten R u d o l f B r a n d s ch im ungarischen Reichstag am 23. Oktober 1918 setzte die Bewegung ein. Die Sievenbümer Sachsen, ft sagte er. besitzen, da sie bis 1876 eine besondere politische Nation gebildet hatten, eine gewisse nationale Auto­nomie ihrer Kirchen und Kultur. DaS starke übrige Deutsch­tum aber ist im Reichstag nicht verketen. Das Deutschtum befindet sich in fürchterlicher Lage. 280 000 deutsche Kinder erhalten in der Schule kein Sterbenswort deutschen Unter­richts und nur 45 000, darunter die weitaus meisten in Sieben­bürgen, werden in deutscher Sprache unterrichtet. Ausserb/ä Siebenbürgens gibt es nur 191 Volksschulen und auch von ihnen stehen die meisten nur auf dem Papier. Die Mehrzahl dei magyarischen Schulen ist ein- oder zweiflassig, und eS ist bei dem Uebcrwiegen des magyarischen Unterrichts in anderen rz-uchern kein halbwegs beftiedigendeS Resultat zu erzielen. Graf Stefan Tisza habe, so führte der Redner aus. anerkannt' daß diese Zustände das siaatSkeue Deutschtum ins Lager de- F-einde kerben müßten. Niemals sei bisher die Anerkcnnmt deutscher Vereine zu erhalten gewesen, kein einziges deatsch- U.eater war erlaubt, das letzte deutsche. daS Pr-eßüur-'e- ^-heater wurde während des Krieges magyarisiert. Am SSd- feiner^eindrucksvollen Rede, die keine Antwort im Hause fast _3 s^cn hätte sie allerdings einen Sturm chauvini- suscher Entrüstung erregt!), verlas ber Aögeorbnele eine mcinfame Erklärung der ungarländischen deutschen Volksparte' des deutschen Bauernbundes und des deutsch-ungarländiich-'i' Kulturrates, die für die staatskeucn Deutschen in Ungarn ganz energisch weitgehende Rechte und Anerkennung, freie Entwickelung nationaler Kultur, ungehemmten brauch der Muttersprache und gesetzliche Sicherung dieser Er­rungenschaften forderte. Es regnete begeisterte Zustimmungs-Erklärungen aus allen deutjchen Teilen des Landes, nur ein kleiner Tell in Bud-ipei- woyncnder ungarischer Beamten deutscher Abstammung rrijf unter Führung des Professors für deutsche Sprache an der Budapester Universität. Dr. Bl eher(der unter dem Regime des Erzherzogs Joseph Nationalitätenminister geworden ist!!), Beandsch an und^erklärte die Unterzeichneten Parteien für Alldeutsche". Dieser Kreis gründete am 6. November den Deutsch-Ungarischen, Wolksrat" und' schuf sich in der vom klerikalen Preßverein ins Leben gerufenen Budapester TaoeZ- ganz Ohr ist, hört nicht/Auch auf dem vollsten Glas schwimmt noch das Blütenblatt einer Rose; und auf dem Blutenblatt haben zehntausend Engel Platz/ Ob er sich übe'- literarische Gegenstände, üher Musik und bildende Kunst-über Poeten oder Landschaften, über Geschichte oder den gegenwcw ttgen Tag äußert, es ist immer der nämliche einheitliche Mensch durch emen unerschöpflichen Vorrat an Gemütskräften iättg im, Besitze der gesamten, Kultur- und Geisteserfahrung-seiner Zeit, aus einer voAsmäßigen Ueberlieferung schaffend und des­halb aller Zusammenhänge ehrfürchtig bewußt. Neues, ftfem eS nur die Zuge der Wahrheit kägt, mit Mut, mit Demut, mit Freude aufnehmend, mild, liebreich- Prophet und Skeptiker: wem ich einen solchen Schriftsteller an die Seite stellen konnte, oder vielmehr, ich wüßte nicht, mtm ich !m« n rt?f-w n blC f e 7 te-j teIIen könnte, von denen nämlich, b'ie' uns Gefährten und Führer geworden sind. Wir haben unS daran gewöhnt, ihre Namen äuszusprechen und ihre'Gaben zu empfangen; nichtsdestoweniger erscheint der Neuankömmling, der m den Kreis der Unsterblichen tritt, immer wie ein Wunder. -SiL..' J®«cTfcr.] Zu der NotizAuS dieser Zeit" im Zwei- kn Morgenblatt vom Donnerstag schreibt unS ein Leser- Was servieren Sie da für eine wunderliche Geschichte Ihr Blmme.Sdorfer Freund ist-einfach ein Hinterwäldler, ein argloser ^wnsnv« Zeit noch nicht eingegangen ist. jedenfalls lebt er nicht m Franffurt. Ganz gewiß würde er sich sonst nich' über die Liimperc, von 13 Mark fünfzig verwundern, die er dem Elektrikn für das Nachsehen eines Steckkontakts be­rappen mußte, erst recht nicht über die Lächerlichkeit von II Mink für den Badcwannendoktor. Was sind das für Lappalien! Lassen M von mir ,um Heil Ihres BimmelsdorferS«in anderes Ge.chichlchen erzählen, das sich ouchiläblich so zugctragen hat Also: Eine Hausfrau die von Zeit zu Zeit ihre Möbel umzustcllen- ge- wohnt ist. mochte ihr Sofa von einer Zimm-recke in die andere ge- rückt wissen. Ans der Straße steht sie zwei Männer, die sie etwas verdienen, lassen mochte. Aber nur einer kommt zu der verab- redeten stunde. Er ruckt mit Leichtigkeit das Sofa an seinen neuen Platz. Zeit: fünf Minuten. Kraftaufwand enssprechend Die Hausfrau fragt nach ihrer Schuldigkeit. Anstandshalber.35 Mark" Ohne mit der Wimper zu zucken, zahlte die Hausfrau. Sehen Sie cm, daß Ihr Freund ein Hinterwäldler ist! ft> Äi Berlin, SO. Dezbr.(Priv.-Tel.) Zn der von dem ameri- kaniscken Lebensmitteldiktator Hoover in die Wege oeleiteirn -st/a^'-Sung hungernder deutscher Kinder mit Leben-mrtteln erfahrt dieB. Z. am Mittag", noch fol- gende Einzelheiten:Im Auftrag der amerikanischen Quack er wird eine Abordnung von 165 Personen unter Füh­rung des Herrn S c a t t e r g o o d am 31. Dezember oder 1 Fa- mmr m Berlin emtreffem um die nötigen Arbeiten zu beginnen. Sic werden wahrscheinlich mit dem beim Reichswirtschaft«mrnr- stermm gegründeten Zcntralausschnffe für amerikanische Hiise der unter der Leitung des Äebeimrats B o h s e steht, arbeiten ZN^anzrg und Hamburg sollen die aus Amerika ein- tresfenden Lebensmittel aufgespeichert und von da verteilt wer­den. Lagerhäuser sind bereits durch den mtt der Or- ganisatrsn m Deutschland beauftragten amerikanischen Mayor G o l d s m i t h erworben worden. Die Durch­führung dieses Planes ist davon abhängig, daß die deutsche Regierung di- von den Amerikanern ausgestellten Bedingungen annimmt. Danach bleiben die zu Schiff herangebrachten, aus- lchlicßlich aus amerikanischem Geld angckausten Waren Eigen­tum der amerircnischen Verwaltung. Die Waren sind, da es s-ch ausschließlich um Liebesgabcnsendungen handelt, von jedem Einfuhrzoll befreit Sie unterliegen nicht der Beschlagnahme durch die, deutschen Behörden. Die Sendung an den einzelnen Adressaten in Deutschland darf auf dessen Nahrungsmittelkarte nicht angercchnct werden. Die Liebesaabenpakete genießen in Deutschland auf der Eisenbahn und aus der Post die Bevorzu- gungen der Lebensmittelsendungen und Liebesgabensendungen, die von der deutschen Regierung bisher gewährt worden sind. Das Hochwasser- M Köln, ZI. Dezbr.(Priv.-Tel.) Vom Oberrhein wird anhaltendes, wenn auch langsames Steigen des Wassers gemeldet. Das außergewöhnlich warme, regnerische Wetter hat die Lage ktt- tisch gestaltet. Am Oberrhein liegen alle Rheininseln unter Wasser. Ganze Dörfer sind von Wasser umschlossen. Weinberge stehcn unter dem Wasserspiegel. In A n d e r n a ch hat das plötzlich gestiegene Wasser, außerordentlichen Schaden angerichtet- Mächtige Vorräte an Proviant aller Art, die für die Bcsatzungsarmee bestimmt waren sind vernichtet. Gleich ungünstige Meldungen kessen aus dem Rheingau ein. Auch aus dem Neuwied« Becken kommen trostlose Nachrichten. Der Bahnkörper an der Wiedbrücke bei Neu­wied zeigt überall Risse, sodaß dort die Eisenbahnskecke eingleisig gefahren werden muß. Riesigen Umfang hat die Nutmenge im Kölner Becken angenommen. Die Kölner Stadtverordneten beschlossen, sobald die Größe des Unglücks zu übersehen ist, eine Hllfsaltion einzuleiten, um der enlstchenden Not zu steuern. zeitungPo// ein Organ. In der B-egründungssitzung durfte auch magyarisch gesprochen werden, weil die Anwesenden zum großen Teil nicht einwandftei deutsch zu sprechen vermochten!^ Am 10. November griffen die deutschen Massen zur Gegenwehr und es entstand dagegen derDeutsche Volks rat für. Ungarn". Ueber 150 Verketer der Volkspariei. des Bauern­bundes. der organisierten deutschen Arbeiterschaft, der Simen- öss r 8(sch-Sächsischen Volkspartei, der Landsmannschaft der schwäbischen Hochschüler und des Bundes SieüenüLrgisch- säch fisch er Hochschüler aus dem ganzen Lande waren an­wesend. Man verlangte ein unversehrtes. d.emokrati'chrZ -Ungarn, Recht der Selbstbestimmung, kulturelle Autonomie namentlich auf dem Gebiete des Unterrichtswesens, völlig! einheitliche Verwaltungsgebiete, ungehinderte Benutzung der' deutschen Muttersprache, gesetzliche Sichemng dieser Errungen-^ fdjaften. Auch die Mehrheit der bisher sich fernhaltenden Siebenburgisch-Sächsischen Reichsrats-Abgeordneten schloß sich, der Bewegung an und, was noch wichtiger war. auch dir deutschsprechenden ungarischen Sozialdemokraten. 70 000 bis 80 000 organisierte Arbeiter erklärten durch ihren Führer den Redakteur derVolksstimme", Heinrich Kalmar, ihren Beikitt. sie verfügten, was von besonderem Werte war über zwanzig deutsche Zeitungen und Zeitschriften im Lande. Par- teigrundsätze sollten zurückgestellt werden, wenn eS die Erhal­tung des Volkstums gelte. Ein leitender Ausschuß von vierzig Mttgl.edern w"rde gewählt und man war auch bereit, der Meyergruppe 10 Mandate anzubie.ten, wenn sie geneigt wäre> sie anzunehmen. 2)4 Millionen Seelen Deutscher gibt eS, wie hier emgeschal-^ tet werden darf, in Ungarn, 300 000 davon leben im west­lichenVierburgenland". 200 000 im Mittelgau der Umgebung' von Budapest, dem Veszprimer Komitat. dem StuhlweißeN- burger Komitat. dem Bakonher Wald. 150 600 in den unbe­setzten Teilen des Komitats Baranya und in Tolna(schwä-' bische Türkei), 50 000 im Araber Komitat. 15 000 bei Nagy K«rolh(«zatmarer Komitat) 10 000 in der Hauptstadt. Selbst wenn also Deutsch-Westungarn nicht bei Ungarn bleiben sollte, wurde eine Zahl von mindestens K Million Deutscher im eigentlichen Ungarn zurückbleiben! 260 Gemeinden des unbe- sctzten Ungarn bildeten Volksräte, die sich der Zenkale unter- stellten. In zahlreichen Versammlungen warb der Volksrat unb warben seine 16 Redner für die gemeinsame bettffdk eadje. Der Unterrichtsminister ber Regierung KLrolyt ordnete' zwar an, daß in staatlichen Kindergärten und Volksschulen in denen die Mehrzahl der Schüler nicht magyarischen Ursprungs ind in der Muttersprache der Schülermehrheit unterrichtet werden sollte und später auch, daß in den ersten beiden Klassen sicher Schulen die magyarische Sprache überhaupt nicht ge­lernt werden sollte, doch blieb die Vorschrift zu oft nur aus dem Papier stehen. Die Nationalitäten-Minister gaben zumeist auch schöne Versprechungen, von denen indessen nur w-nige auch emgelost wurden.. Die von der Gefolgschaft Dr. Bleyers und seinesDanater Deutsch-Ungarischen Volksrats" geschürten Gegensätze ver­zetteltenjedoch ein gut Teil der Arbeitskraft. Erst nach wieder- )oltem Drangen des ungarischen Nattonalitäten-Ministers er- olgte der Zusammenschluß der beiden Volksräte im flen- Aus schuß der Deutschen in Ungarn" der als im Februar das deutsche Autonomicgesetz herauskam im Deutschen Regierungs-Ausschuß" ausgina. Das Autonomiegesetz, an dem b;e Deutschen tätig mitgearbeitel hatten, sicherte Sewstbestimmungsrecht un.b Tetbstverwüttung zu und zwar für innere Verwaltung. Justiz. Kirchenwesen, Unterricht, wahrend auswärtige Angelegenheiten. Kriegswesen, rrlnanzen, Staatsbürgerschaft, privatrechtliche und strafrechtliche Gesetzgebung. Volkswirtschaft. Volkswohlfahrt und Sozialpoli- tik lowre Verkehrswesen gemeinsame Angelegenheiten sein sollte.:. Eine deutsche Nationalversammlung sollte gebildet, werden, ferner ein deutsches Ministerium und deutsche Gau- verwaltungen an deren Spitze ein aus Fachreferenten gebilde­ter Gaurat und em Gaupräsident(Gouverneur) stehen sollten Bis zum Zujammenketen der Nationalversammlung wurde em deutscher Landesregierungs-Ausschuß gebildet, in den je 4 Mitglieder des Deutjchen Volksmts für Ungarn und des Deutsche Ungarischen Volksrats, sowie je 2 Verketer der von Deutschen bewohnten Gegenden Ungams Katen. DaS Erreichte betrach, tete inan indessen nur als Gmndlage künftiger weiterer Auto-^ nomiegesetzgebung. Im Regiemngsausschuß verfügte der Deutsche Volksrat ftr Ungam über die starke Mehrheit, da von den ProvlnzverKetern nur wenig« für die Bleyersche Richtung' einkaten. Der Szegediner Tafelrichter Johann Junker- danater Schwabe wurde erster dkutscher Minister, fein'- Stellvertreter wurde Staatssekretär KalmLr. zweiter Staats-- sekretar wurde Mini,ter.alrat Dr. J ekel. Der deutsche Volks-- rat zog sich mehr auf eine anregende und konkollierende Tättq.'- keit zurück, als sich die Verwaltungskörper innerlich festigten. 1 Am Tage der Feier des Autonomiegesetzes, am 9. Febmar,! Mn die eritc Rümmer einesDeutschen Tag-, blattes, da« aber leider als eine der ersten Zeitungen vo»! der Rateregiemng verboten wurde. Die ftzialisttscheVolks-' stimme" ersetzte es zum Teil, außerdem erschien in Budapest: nock die von den deutschen Sozialdemokraten redigierteWelt-/ fteiheit als Wochenblatt der deutschsprechenden Landarbeiter- und dasVolksblatt" als amtliches Organ desDeutschen Dolksamtes", des früheren deutschen Ministeriums.' Der Streit um die territoriale Integrität Ungams ergriff auch die deutsche Bewegung. Bleyer Kat von der Leitung seines Volksrats zurück, weil er die deutsche Autonomie als eine Kränkung des MagyarenkirgZ verwarf, der dWtsche Polks?