Mittwoch, 1. September 1920. Abendblatt. =j£L. ss. 7crhrgang. Nr. s^s SS2UZ8prsl8- veutschland: lu Frankfurt a. M..X 18 viertelj.(.% 6 monatL), bei den Agenturen.« 25.50(8.50), bei den Postanstalten X 27(9). Altes ausaehließl. Bestell­geld. Bei den Postanstalten in Bulgarien L 24.35 st, Dänemark Kr.10.lt, Flnland Fmk.26.55, Luxemburg .*28.44,Nieder!. 11.0.90, NorwegenKr.9.17,D.-Oester­reich(Wien, auch Wollzeile 11) ICr. 162.40, Schweden Kr. 8.05, Schweiz Fr. 15.55, Tschechoslowak. Staat Kr. 44.46, Ungarn Kr. 85.28, unter Streifband nach demAusiand vierteljährlich.*90. American Agency Warner& Peper, Ine. New Y ork, 32 Union Square. EinseJjjreis jeder Ausgabe: ln Frankfurt am Main 20 Pfennig Auswärts 25 Pfennig. (Tranktnrew Bredel sieitüttsj saai.ntepm fsm üim na rmd HKNÄrlsbLzrU. g^tgrfinftet doa^onnetnantv PpöIso«Jer Anzeigen? Dl© blelaeZeile r£3^0,Reklamü-Zei!e: Abendbhu.LMgbL.tf 14.-, auf Vorsteher de Preise 50*)* XöuenmgBzuschl.Stellengesuche:«#^ FLimlliea- jins-eizen: die 62 nun br. Zeile Ji 7.-. Kein Teuenin^s- zubcIil Aueiandsanz.: Dio kL Zeile*#12.-, ReivL-Zeile M 40.-. Platz- u. Daten Yorschr. ohne Vcrbind&ohkeit. Anzeigen nehmen an: GesohÄftSöteHeFrackStarta.Ri, Gr. Eschenheimeretr. 81/37, Schillerstr. 20, Mains! (Sem PraaftfUrtör Zeitung.) kl» matif t» AntftoÄo 9T33w Frankfurt, 1. September» , Das deutsche Volk bedarf jetzt all der Ruhe und Beson­nenheit, die es aufzubringen vermag, um feiner ungeheuren Schwierigkeiten Herr zu werden. Wir müssen uns stets be­wußt sein, daß nur eine klare und streng auf ihr Ziel gerich­tete Politik des Rechts uns helfen kann. Wir müssen unsw 1 Re.s: verteidigen, aber auch das Recht der andern achten. Es läuft allen unfern Interessen zuwider, wenn Zwischenfälle wie jene von Breslau sich ereignen, und es ist vollkommen gleichgültig, ob diese Zwischenfälle einer spontanen Entrüstung ; über eine plötzliche Provokation entsprungen sind oder von Unverantwortlichen vorbereitet würden. Die fremden Regie­rungen, die sich über solche Verletzungen des Völkerrechts be­klagen, haben in der Regel mehr ihr Prestige im Auge und richten darnach ihr Verhalten ein. Frankreich hat uns das . schon mehrfach gezeigt. Es hat nie erkennen lassen, daß es i auf die unter der gegenwärtigen bedrückenden Lage begreif­liche' Gemütsverfassung des deutschen Volkes Rücksicht nehme, 'wenn es Genugtuungen fordert. Wir mußten also darauf gefaßt sein, daß die französischen Sühneforde- jungen sehr schwer sein werden. Wir möchten nicht im entferntesten versuchen, den Angriff auf die Breslauer Kon­sulate zu rechtfertigen. Es sind und bleiben Akte von Ge- wtffenlosen, und alle Welt weiß auch, daß bei solchen Szenen merkwürdige Elemente sich beteiligen, denen der politische Cha­rakter einer Demonstration Nebensache ist. Die Reichsregie- rung hat keinen Augenblick gezögert, den französischen Behör­den ihr Bedauern auszusprechen, durch den Vertreter des ab­wesenden Außenministers Simons beim Botschafter Laurent, durch den deutschen Botschafter beim Ministerium in Paris. Die Regierung hat auch sofort eine strenge Untersuch­ung angeordnet, von deren Ergebnis weitere Maßnahmen ad- hängen. Wir zweifeln nicht, daß diese Maßnahmen der Schwere der Vorgänge in vollem Maße angemeffen sein wer­den. Denn die vorliegende Verletzung des Völkerrechts ist sehr ernst. Es ist auch unsere Ueberzeugung, daß es beffer ge­wesen wäe, der Reichsregierung die Initiative zu dieser selbst­verständlichen Sühne zu überlassen. Die französische Regie­rung zog es vor, selbst die Genugtuungen festzusetzen, und in einer Art Ultiuratum zu überreichen. Das ist die Form, die die europäischen Staaten in exotischen Ländern anzmven- 'den pflegen, nicht unter sich. Aber die Franzosen ergreifen nun einmal jede Gelegenheit, um die Macht des Siegers zu demonstrieren und mit Absicht Demütigungen zuzufügen, ge­gen die der Unterlegene wehrlos ist. Die Neichsregierung wird nach genauer Prüfung der Breslauer Vorgänge zu ent­scheiden haben, was von den französischen Forderungen be­gründet, berechtigt und erfüllbar ist. Wir leben in einem vertragsmäßigen Friedenszustand mit Frankreich. Dieser Frie- denszustand verbietet Eingriffe in die Staatshoheit. Die Franzosen werden wahrscheinlich sagen, daß in ihrer Note kein derartiger Eingriff begangen wird, sondern daß sie nur Genugtuung fordern. In Wirklichkeit gehen sic jedenfalls wett über das berechtigte Maß hinaus, in der Form, wie wir schon sagten, und auch in der Sache selbst. Die Wiederherstellung des Konsulats, Schadenersatz, Be­strafung der Schuldigen, das sind Dinge, über die man sich nicht.weiter aufzuhalten braucht. Auch disziplinarische Maß­regeln gegen Beamte und Offiziere mögen am Platze sein. Als in Versailles Mitglieder der deutschen Friedensdelegation von der Menge belästigt und mit Steinen beworfen wurden, bat Herr Clemenceau den Präfekten, also einen hohen Re- gierungöbeamten, des Postens enthoben. Es wirkte allerdings wie Hohn, daß diese Maßnahme einige Wochen später rück­gängig gemacht wurde. Wie es scheint, war auf dem Kon­sulat die ftanzösische Fahne gehißt und ist irgendwie entfernt worden. Ganz klargestellt ist dieser Umstand noch nicht. Im­merhin mag auch in diesem Punkte die übliche Genugtuung gewährt werden, wenn die Voraussetzungen dazu tatsächlich vorliegen. Was aber in der französischen Note über diese Forderungen hinausgeht, kann nur eine Demütigung bezwek- ken, die nicht nur vollkommen überflüssig ist, sondern auch nur dazu beiträgt, dem deutschen und französischen Volke das Rcbeneinanderlebcn ungeheuer zu erschweren. Wir möchten ticr jedes Pathos vermeiden. Es ist viel besser, die Dmge mit nüchternem Geiste zu betrachten und ruhig auszusvrechen, was gesagt werden muß. So kann es nicht weiter gehen. Die deutsch-französischen Beziehungen geraten infolge der ofsi- )-teilen französisckien Politik und deren Durchführung im Em- szclnen in einen Zustand, der schwer haltbar erscheint. Die 'einzigen Stimmen, die in Frankreich der Wahrheit die Ehr- jgeben und auch jetzt feststellen, daß die französische Regierung den Geist der Mäßigung verloren hat, kommen von den So­zialisten. Wir wissen, daß sie keinen Einfluß haben. Herr Millerand hat gelegentlich vernünftige und beruhigende Worte hören lassen. Aber seine Akte entsprechen stets den Forderun­gen der heftigsten Nationalisten und Chauvinisten, deren täg­liches Brot es ist, Deutschland zu mißhandeln und das Emp­finden des deutschen Volkes zu verletzen. In der französischen Note von gestern heißt es wörtlich:Die Regierung der Re­publik wünscht mit der deutschen Regierung in einer Atmo­sphäre der Beruhigung und Arbeit friedliche Beziehungen zu unterhalten." Das deutsche Volk in seiner erdrückenden Mehrheit und seine Regierung haben das gleiche Bedürfnis. Es hat daran niemals Zweifel auftommen lassen, so wenig es ein Hehl daraus machte, daß es in der Ausführung des Ver­trags von Versailles eine den Möglichkeiten angepahte Milde­rung erwartet. Das Vorgehen der französischen Regierung widerspricht jedenfalls direkt ihren eigenen Worten. Was in Breslau vorgegangen ist, sind Ausschreitungen Einzelner. Niemals kann ein ganzes Volk dafür verantwortlich gemacht werden. Herr Millerand übt aber die Repressalien an dem ganzen deutschen Volke durch die Demütigungen, die er mit der selbstverständlichen Genugtuung verbindet. Es ist reine Prestigepolitik, wenn er auf übertriebenen formalen Ent­schuldigungen besteht, wie sie bis jetzt unter europäischen Völ­kern nicht üblich waren. Die Franzosen sind bekannt dafür, ein sehr empfindliches und leicht erregbares Nationalgefühl zu haben. Das Ausland hat immer damit gerechnet. Wenn sie nicht vermögen, ihre Reizbarkeit einzudämmcn, dann sollten sie doch mindestens das Verständnis fiir das Empfinden an­derer Völker haben. Sie rühmten sich, als Sieger immer großmütig und nach dem Kampfe friedfertig gewesen zu sein. Nichts von alledem ist nach dem Weltkrieg zu merken, gerade als ob sie notwendig hätten, den Sieg erst vor den Augen aller zu demonstrieren. Sie verlangen von uns die schwersten Opfer für die Wiedergutmachung, aber durch fortwährende Verationen erschweren sie es uns, den guten Willen dazu auf­zubringen. Es mögen Gründe der inneren Politik vorhanden sein, di« Herrn Millerand dazu treiben, wie einst Herr Che- menceau dem nationalistischen Block, der aus den letzten Wah­len hervorging, immer wieder das deutsche Pferd vorzureuen. Aber das ist keine Begründung, die außenpolitisch Geltung haben kann. Mit den bisherigen Methoden arbeitet die fran­zösische Regierung der Beruhigung zwischen dem deutschen und fianzösischen Volke entgegen. Zu diesen Methoden gehört es auch, wenn sie jetzt als Ersatz für die durch den Krieg in Frank­reich zerstörten Bibliotheken die deutsche Bücherei in Leipzig verlangt. Das ist kein Schadenersatz, sondern ein Kriegsge­winn. Es handelt sich hier allerdings nur um einen französi­schen Vorschlag, den wir ablehnen können. Aber daß man den Vorschlag machte, beweist, wie sehr man nur als Sieger zu denken und zu handeln vermag. Die französische Note fordert den Abschluß der Breslauer Untersuchung und die Bestrafting der Schuldigen binnen acht Tagen. Wir wissen nicht, ob das französische Konsulat im Stande ist, Namen zu nennen. Im allgemeinen ist es sehr schwer, bei solchen Tumulten die verantwortlichen Täter fest­zustellen, umso schwerer, wenn zweifelhafte Elemente daran teilnahmen. Diese Fristsetzung deutet darauf hin, daß die ftan­zösische Regierung noch weitere Absichten hat. Welches diese immer sein mögen, es ist ein Unglück, wenn in einer Zeit, wo die Beziehungen zwischen zwei Völkern so nervös geworden sind, noch mit unklaren Drohungen gearbeitet wird. Und ebenso verhängnisvoll ist es, wenn die Pariser nationalistisch: Presse jetzt gar eine Mitschuld der Regierung an den Bres­lauer Vorgängen feststellen möchte. Das ist eine frevelhafte Verleumdung, und die ftanzösische Regierung, die wohl weiß, mit welchen inneren Schwierigkeiten das demokratische Deutsch­land zu kämpfen hat, sollte sich endlich losmachen von einer Politik, die nur dieser Presse zu Gefallen ist, aber sonst in der Welt nur scharfe Verurteilung erfährt. Imnkreichs SühKefordersug Br Breslau. Paris, 1. Septbr.(Priv.-Tel.) Die Mehrzahl der heutigen Morgenblätter stellt mit Befticdigung fest, daß die Note an Deutschland in der Frage der Genugtuung für die Vorgänge in Breslau sowohl der Würde Frankreichs entspricht wie den Erwartungen, die die französische öffentliche Meinung gestellt hatte. Uebevemstimmend bezeichnen_ diese Blätter die hauptsächlichen materiellen Bedingungen, die die Note enthält, als verhältnismäßig einfach zu erfüllen. Es sollten und dürften für die deutsche Regierung keine Schwierig­keiten bestehen, das Konsulat in Breslau wieder herzustellen, die verursachten Schäden zu bezahlen und die wirfttch Schul­digen einer Bestrafung zuzuführen. Skeptisch ist man, ob die deutsche Regierung den nötigen Willen und die nötige Macht hat, die wicklich Schuldigen in dieser Angelegenheit zu treffen, ob die deutsche Regierung endlich damit Emst machen will, der Agitation gegen Frankreich, die sich Tag für Tag in tumultuöscn Kundgebungen gegen Mitglieder der französischen Mission oder in Hetzartikeln der deutschen Presse zeigen, auf den Grund zu gehen. Hierin lägen die großen Schwierigkeiten, denn nach allem, was man bis jetzt gesehen habe, so meint z. B. der Petit Parisien", müsse man der deutschen Regierung diesen Willen absprechen. Die deutsche Regtemng ist schuld daran, sagt dasPetit Journal", daß die ftanzoftnseindliche Agitation in Deutschland einen so großen Umfang amiehmen konnte. Die Blätter weisen auch darauf hin, daß es für Frankreich schwer verständlich sei, daß sich täglich derartig« Demonstrationen einer anttfvanzösischm Gesinnung in Deutschland wiederholet: könnten, wenn die Schuld nicht an der Regtemng läge und die Demonstranten gegen Frankreich nicht im geheimen Einverständ­nis mit der deutschen Regierung handelten. Dieser Vorwurf der Mitschuld der deutschen Regierung findet sich in allen Mattem, die sämtlich energisch fordem, daß die fran­zösische Regierung in dieser Beziehung die Fordemngen, die die Note enthAt, in schärfster Weise in die Praxis umsetzt und weiter entwickelt. Der Agitation gegm Frankreich müsse mit Hilfe der deutschen Regierung der Boden vollständig genommen werden. Die deutsche Regtemng habe die Macht, die öffent­liche Meinung in Deutschland in einer vernünftigen Weise zu bpknusl'iiisp^ imh her Nrrssk» trefft hert au ap.ben. ht£ htefet Miniskerzusammenkünfke. Luzern, 81 Aug.(Wolsf.) Heute Nachmittag 5 Uhr hat Mi­nisterpräsident Lloyd George dem hier weilenden Bundes- präfldenten Motto einen Besuch abgestattet, den dieser erwiderte. Der Besuch trug rein privaten Charakter- Die beiden Staats­männer nahmen die Gelegenheit wahr, sich, wt« die Schweizerische Depeschen-Agentur erfährt, über Fragen der inneren und äußeren Politik, finanzielle Fragen usw. auszusprechen. Paris, 31. Aug.(Wolff.) Nach einer Havas-Depesche spricht man in Brüsseler politischen Streifen von einer bevorstehenden Zu­sammenkunft zwischen Millerand und Delacroix zum Zwecke einer Aussprache über das belgisch- ftanzösische Militär- abkommen, über ein Wirtschaftsabkommen und über die Lage in Polen. beeinflussen und der Presse Direktiven zu geben, die dieser Kampagne gegen Frankreich ein definitives Ende machen. Nur die sozialistischen Blätter und einige wenige ltnksradikale machen heute darauf aufmerksam, daß dirrch die Rote ein neuer Spannungszustand mit Deutschland geschaffen werde, der letzten Endes nur ungünstig auf die ge­samte französische polifische Lage zurückwirken könne, nament­lich, da eine ganze Reihe anderer sehr schwerwiegender Fragen noch lange keine Lösung gefunden habe. DieHumanits" spricht in dieser Verbindung mit dem nicht erzielten Friedens­zustand mit Rußland und von den Schwierigkeiten der fran­zösischen Regierung gegmüber England und weist vor allen Dingen darauf hin, daß die öffentliche Meinung in England dem weiter andauernden Kriegszustand in Europa nicht fteund- lich gesonnen sei. Die französische Regtemng hätte klüger ge­tan, in dieser Angelegenheit mehr Mäßigung an den Tag zu legen, um endlich zu einem erftäglichen FriedensverhAtniS m,k dem europäischen Kontinent zu kommen. Dieser Fttedens- zustanb sei aber durch die neue Note und mit diesen neuen Fordemngen an Deutschland von neuem hinausgeschoben wor­den. In diesen Blättern bezweifelt man. daß es der deutschen Regtemng, selbst wenn sie den guten Willen habe, möglich sefl der feindsÄigen Stimmung gegen Frankreich ein Ende zu machen. Die feindselige Stimmung in Deutschland resultiere aus ganz anderen Ursachm, als man der ftanzöflschen öffent­lichen Meinung glauben machen wolle. Nicht der verlorene Krieg sei die Ursache dieser feindseligen Stimmung gegen Frankreich, sondem die Bexattonen, die Deutschland und das deutsche Volk seit dem Abschluß des Waffenstillstandes von Frankreich erfahren hätten. Diese Stimmen sind jedoch sehr vereinzelt. Ueberwiegend spricht die heutige Morgenpreffe mit großer Befriedigung und Genugtuung von der Schärft des Tones, den die Note«m Deutschland anschlägt. ch. Berlin, 1. Septbr.(Priv.-Tel.) Das von der fcanzöst scheu Regierung an die deutsche Regierung gerichtete Schriftstück entspricht den Befürchtungen, die nach der Tonart der Pariser Presse bereits in den letztm Tagm gehegt wurden. Schwerer als die materielle Süknefordemng wiegt das. was von uns als moralische Genugtuung verlangt wird. Ein Teil dieser Fordemngen ist zunächst gar nicht übersichtlich, so die ver­langten disziplinarischen Maßnahmen gegen dm Haupt­mann v. Arnim, über deffm Wirksamkeit der französischen Regtemng genaue Nachrichten vorzuliegen scheinm, während in der deutschen Oeffmtlichkeit über seine Rolle nichts bekannt ist. Auch die wegm geschehener Uebergriffe gegen die alliierten Kommissionm und ihre Mitglieder vorbehaltene weitere Sühne und Wiedergutmachung nach dien sonstigen Entschädigungen und Strafm kann Anlaß zu weiterm Verwicklungen bieten, well über das Maß dieser Sühne schlechterdings nichts auSgr- sagt wird. Hart ist es, daß dem Reichskanzler zugemutet wird, sich binnen kürzester Frist in der ftanzöflschen Botschaft zu ent­schuldigen. Wie immer in diesen Fällen, muß sich die Re- Biebercrst.34, Stuttgart: kostet. 7, Zörich:Norasir.62, unser« Agenturen und dio Anuoncen-Expeditione». v«rtag S. Drack der Frankfurter SocletSte-Drockersi C,r.i.- , Postscheckkonto Frankfurt(Masut 4438. nationalistischen Intriganten aufgehetzte Elemente das Gesetz verletzt haben. Die Grundlage alles Uebels ist der Zustand des Zwanges, der von den Siegermächten Deutschland fort und soft auferlegt wird. Er schafft eine Erbitterung, die sich lange Zeit im Verborgenen hält, bis bei irgendwelcher Gelegenheit die unterdrückte Leidenschaft sich Bahn schafft und jene dunkeln intrigierendm Elemente alsdann in der ehrlichen Empömng vieler Volksgmossm Hilfe finden. Der Reichsminister des Auswärtigen hat die Aufgabe, außer dem Kabinett auch dem heute zusammentrüteü- den Ausschuß für auswärtige Angelegen­heiten die politische Lage vorzutragen und zu einer möglichst. einheitlichen Stellung zu veranlassen. Noch hat sich/ soviel be­kannt geworden ist, die Regtemng ihre Stellungnahme Vorbehalten, und erst in der heute vormittag zusammen- tretenden Sitzung des Kabinetts soll ein Entschluß gefaßt werden. Von den Parteim des Reichstags wird voraussichtlich keine Schwierigkeit kommen. Die einzige Partei, die Oppo­sition fteiben wird, dürfte nach der Information des Lokalanzeigers", der eS ja wissen muß, die deutsch- nationale sein; sie hat es freilich bequem. Nach dem­selben Blatt wird dagegen die Deutsche Volks- Partei auch in diesem Fall die Regierung unter st ü tz e n. well sie die Koalition zu gefährden Bedenkm trägt. In der Presse wird vielfach Zurückhaltung geübt. Von den deutsch­nationalen Blättem kritisierenLokalanzeiger" undPost" die ftanzösische Note mit Heftigkeit. DiePost" beschimpft außer­dem noch dieintemational eingestellten Demokmten". und ihren angeblichen SelbstzerfleischungStaumel. Unter den Zeitun­gen der KMition hebt besonders di«Germania" hemor, daß es osfenstchüich auf eine schwere Demütigung des deutschen Volles abgesehen sei und daß der Jnhcckt der Note von der Regtemng'mit großem Ernst beurteilt werde. DerVor­wärts" hingegen kann in den französischen Forderungen nicht? zu Unbilliges erblickm und wendet sich schon jetzt entschlossen gegen den zu erwartenden Proteststurm der alldeutschen Presse. Schärfer schreibt diesmal das Organ der Unabhängigen. Aucy die ftanzösische Regtemng, meint dieFreiheit", soll sich keiner Täuschung darüber hingeben, daß der Wille zum Friedm und zur Arbeit mir verwirllicht weben kann, wenn auch sie alle R'icksicht auf die Rechte der deuffchen Bevölkerung nimmt und Streitfälle wie den Breslauer in weniger aggressiver Form verfolge Sie dürfe illcht da? ganze Volk verantwortlich machen fi> die Taten einer Hcmdvoll vehetzter Menschen. I§r MUch'WlMsche Äg, FronKerichtr. Moskau. 51. Aug.(Wolff.) Durch Fu-flspruch: Oper-tiouZ- bericht der russischen Sowjetrepublik vom 30. August., Westfront: Im Abschnitt Wolkowischk beichten wir emeReche von Wastm 15 bis 30 Werst südösllich von Bia hswk erbeu­teten wir einige Panzerautos sowie neun Kcstm mtt Im Abschnitt Brest-Litowsk örtliche K-nnpift Im Abschm b Wladimir-Wolhynff besetzten wir die Stadt Belz und eine Rei.,- Ortschaften nördlich davon, wobei wir Gefangene machten und drei Geschütze erbeuteten. Galizien: 3" den-loschnüt.n Lemberg und Przemyfl(?) sind hartnäckige Kämpfe im Gange. Das Uebergewicht ist auf Seiten unserer Truppen.- Krtm- front: Im Abschnitt Orschow für uns erfolgreiche Kampfe Kosen, 81. Aug.(Wolfs.) Durch Funkspmch.t Operatton? bericht des polnischen G e n e r a l st a b z vom 80- Aug-:- an 29. August sind unsere Bortmppen, von der örtlichen Bevölkerung enthusiastisch begrüßt, in Augustowo eingcrückt. Am Abschnitt von. Bialystok zieht sich der Feind unter unserem Dmck gegen Olten zu­rück Unsere Tmppen besetzten Sokolka und Grodek. Bolichewntt,che Abteilungen die im Abschnitt Mala-Narewka emsten Widerstand zu leisten versuchten, wurden zurückgeworfen und zu panikartiger Flnwt gezwungm- Im Abschnitt Brest-Litowft herrscht Ruhe. Im Ab­schnitt Zamosz leisten unsere Abteilungen der berittenen Armee Btid- jennys heftigen Widerstand. Grabowiec, das von uns vorüber­gehend verlassen worden war, wurde im Gegenangriff zurückerobert. O-stlich von Lemberg ist die Lage unverändert. Hartnäckige femd-^ fiche Angriffe auf Zadvorze wurden abgewiesen. Feindliche Ko­lonnen wurden bet PohorhleS 50 Schritt vor unserm Stellimgcn zirrückgewiesen und erlitten sehr schwere Verluste. Die Makerialkransporke für Polen. Danzig. 31. Aug.(Priv.-Tel.) Die Danziger Hafen­arbeiter beschlossen heute in einer teilweise stürimsch verlaufe­nen Versammlung in geheimer Abstimmung mit großer Mehrheit die sofortige Aufnahme der Arbeit zur Löschung des Kriegs­materials der Entente für Polen. Der amerikanische KreuzerPittSburg" ist heute hin: eingelauftn. Rotterdam, 31. Aug.(Wolff.) DemNienwe Rotterdmnsche Courant" zufolge teilte Staatssckretär C o l b h mit, daß Ita­lien die amerikanisch« Regierung benachrichttgt habe, daß beide Reaierungen tatsächlich in der Auffassung der p o I n t s ch- t u s s i- s ,ch e n Frage, wie sie in der letzten amerikanischen Note nicdcr- gelegt sei. einer Meinung seien. Colby fügte hinzu, daß Po­len ebenfalls«ine derattige Mitteilung gemacht habe.. Arrland. ^^._., Brüssel, 31. Aug.(Wolff.) DemStöcke" zuftlge hat B e l- gierung persönlich demütigen, weil verantwortungslose, von^z«n die finnische Regierung anerkannt. Otto Zare§:.Kaiser Karl V." UrauMhrung des Dramas in einem Vorspiel»nd^vier Men tm Berliner Deutschen Theater(Dar junge ~ Die GesellschaftDas junge Deutschland" hat ihre letzte Ver­anstaltung geboten. Sie brachte dabei einen jungen Dtchttr^Ge ^ und das beschwöreude v w»»«»«SS SiÄ kirnte ifdi durch dies vieraktige. mit einem Vorspiel-mgele tete Bichnen- werk in seinen geschichtlichen Kennntntssen nicht stnderlich rniwert Sondem: für Otto Zarek ist Kaiser Karl schlechtweg der Mensch! Sein Erlebnis ist innerlicher Art. Sein Lebensgang der , jedwedes Menschen. T.,. Schon in dieser Einstellung ist Eigenart sie^ wird zugleich zu etwas sehr Zeitgemäßem, denn das menschliche Erlebnis, hier für olle Erlebnisse steht, heißt: Jugendjugend m,t einem Schatten -der bald genug auf sie Mt. Dieser Schatten heißt: Tod. In Jugend und Tod also ist das Leben jugendlich begriffen der fügend sind die MenschheitSttäume, dem Tod die Menschheitserlosung zu- gewiesen. In kurzen, unter solchem Gestchtspimkl herausgegriffenen Szenen immer auf der dunklen Schwelle zwischen sein und Nicht­sein. spielt sich das Drama ab. ^az Drama-? Das eben ist's. was man ft Fra?« stellen mutz l Trotz vieler nicht undramatischen Vorgänge fehtt fte^amatlsche Zuerst Karls Erzieher, dann sein .... dieser Papst Hadrian VI.... Freund und Papst, weiterhin Papst und Karls Gegner, gestorben, und in der Erinnerung, die er in Karl heraufbeschwört, wiederum Karls Erzieher, endlich der Tod ja^ wie diese doch persönlich gesehene Gestalt in dl den Tod, der nun Erlöser sein darf wischen Sein und Nicht-Sei tchterisch an. Den Dichter glaube ich immer auf der dunklen Schwelle zwischen Sein und Nicht-Sein hin- übergeführt ist, das mutet dichterisc' dem Otto Zarek. Für die Aufführung aus der Bühne dez Deutschen Theaters hatte man ausschließlich jugendliche Kräfte aufge- Loten, und wenn damit einGedanke" geltend gemacht werden sollte, so war's kein guter. Ich wenigstens hätte mir jede der mehr hervortretenden Gestalten anders dargestellt gewünscht, und zumal dem armen Kaiser Karl hätte ein über reichere Mittel als Herr Schweikart gebietender Darsteller mehr Physiognomie geben können. Wichtiger fteilich als jede schauspielerische Einzelleistnng Für sie zeichnete ! Svännuna ganz. Statt ihrer etwas wie eine dünne seelische Melodie !(Kahe Uinett). Und dieser Kaiser K°rl Vst w«M Mg Ser Mensch daß er ganz ohne Jndividualttat durchs Leven spazieren geht. Gewiß ohne die habsburgische Unterlippe, aber auch ohne persönliche Nasenspitze. Mir wentg tens ist eS nicht ge- l lungen, ihn bei seinem Vornamen zu ruM. Und jedesmal, wenn er irgend etwas tat was er ebeiyogut«nders hatte tun können, !saate ich mir mir selbst zur Erklärung: nun;a, d er Mensch. Der­artiges steht ja nun fteilich im Pftstramm einer jungen Generation, vermag aber darum an den leider sehr altbackenen Bühn n° - sorderungen nichts zu ändern, und somit darf man sich für die Bühne und ihre Wirkungen fürs erste von Otto Zarek nicht viel ver- ''^äGber den Dichter glaube ich ihm, dem Otto Zarek. Der er- iveist sich mir gemde in dieser resolut miss Innerliche losgehenden >Art. Er erweist sich mir auch in der kecken Stoffvergewaltigung mid in dieser Sprache, die bilderreich stammelt, die als solche aber auch im immer wiederkehrenden Gebrauch der Antithese nun frei­lich die Sprache des geborenen Dramatikers ist. Auf die Frage ' sehr wird für das expressionistische Drama di« Regie, mit gutem Gelingen Heinz H e r a l d. Ernst Heilborn. [@ttt Shakespeare-Manuskript?jj Die Schrift des großen englischen Dramatikers kennt inan nur mis etwa einem halben Dutzend Namensunterschristen. und es ist eines der Haupt- argumrnte für die sogenannte Baeon-Theorie, daß Shakespeare so fast ein Analphabet gewesen sei, daß er gerade eben seinen Namen habe kritzeln können. Nun hat man kürzlich in der Biblio­thek der Britischen Museums einen Fund gemacht, der die Shake­speare-Forscher lebhaft beschäftigt. Auf einigen Blättern eines alten SchauspielsSir Thomas Moxe" fand man Anmerkungen, die dieselben charakteristischen Züge oufweisen wie die Namensunter­schristen, die man für die Shakespeares hält. Allerdings wird unter den englischen Gelehrten noch heftig darüber gestritten, ob die An­nahme, daß hier ein wirkliches Shakespeare-Manuskript vorliege, haltbar ist. Mit Recht wird geltend gemacht, daß es außer­ordentlich schwieria sei, die Namensunterschriften mit den Anmer­kungen in den aufgefundenen Manuskripten zu vergleichen, da hie Unterschriften zu wenig Anhaltspunkte für die Handschrift des Dich­ters geben. Beinahe rettungslos erscheint dieser Versuch deswegen, weil nicht einmal unbesttitten ist, ob die paar Unterschriften über­haupt von Shakespeare oder nicht von Vemfsschreibern sind. Stat nominis utnbra! Anderseits würde das in Frage stehende Manu­skript natürlich der Schlüssel zur Entdeckung weiterer Arbeiten Shakespeares werden können._ ga-. :[3u Alfred Pringsheims 70. Geburtstag.\ Geh.-Rat Alfred Pringsheim, Ordinarius für Mathematik an der Münchener Universität, begeht, wie schon kurz mitgeteilt wurde, am 2. dS. seinen siebzigsten Geburtstag. PringSheim, der zu unserm bekanntesten Mathematikern gehört, hat einen großen Einfluß auf die zeitgenössische mathematische Forschung ausgeübt und ein großer Teil der mathematischen Produktion in al.< dieser Kaiser Karl V. in seinem ftamdlichen'Ueberschwang l allen Ländern der Erde beschäftigt sich heute Mt Fragen, die von und in seiner nachher nicht sehr begreiflichen, jwn mindesten^gar I ihm angeregt wurden.^ Ein charaklenstischer^ We,mSzug^qt^seme nicht motivierten Weltabkehr eine'^ 1* nach Otto Zareks Dichtertum aber antwortet mir viel mehr in der Anhäufung einzelner Resultate als vielmehr in der voll kommenen Durchdringung deS Stoffes, die bet genauester Erfor­schung aller Einzelheiten einen harmonischen, in sich geschlossenen Aufbau des ganzen WiffmsgebieteS in wirklicher Vollendung er­möglicht. Durch sein dauernd hierauf gerichtetes erfolgreiches Be- stteben haben Pringsheims Arbeiten heute schon einen klassischen Charakter und sein im Erscheinm begriffenes zusammenfaffendes Werk verspricht für die Arithmetik das zu werden, was durch die Jahrhunderte hindurch Euclid für die Geometrie gewesen ist. Hieraus erklärt es stch auch, daß seine Vorlesungen ein im Ver­hältnis zur Absttakiheit beL Gegenstandes ganz ungewöhnliche An­ziehungskraft ausüben. Im Besitze von fast allen namhaften Museen und Sammlern des In- und Auslandes(namentlich des Auslandes) befindet stch seit einigen Jahren ein in Holland er- chienmes Prachtwerk, betiteltDie Majolika-Sammlung Alfred Pringsheim", Text von Herrn v. Falke, dem soeben als Nachfolger Bodes ernannten Direktor des Kaiser-Friedrich-Mu- eums in Berlin, welches die Bedeutung Pringsheims von einer ganz anderen Seite her kennen lehrt. Diese mit feinstem Verständ­nis in jahrelanger liebevoller Mühe zusammengebrachte Samm­lung enthält ausschließlich italienische Stücke des 14. bis 17. Jahr­hunderts und dürfte an Schönheit und Vollzähligkeit nur der be­rühmten Sammlung des britischen Museums nachstehen. Mer auch Pringsheims Sammlung von Werken deutscher, namentlich Augsburger und Nürnberger Silberarbeiter, hat dieselbe Bedeutung wie die Majolika-Sammlung und eine kleine, aber erlesene Samm­lung von Limonsiner Emeaux beschließt noch keineswegs die Reihe der schönen Seltenheiten in Pringsheims Besitz. Als Musiker endlich ist Pringsheim mit seinen. Bearbeitungen der Werke Richard Wagners, namentlich für zwei Klaviere, an die Oeffentlichkeit getreten. P. ---^Münchner Urauffiihrung.1Dar schwache Ge­schlecht". Ein Spiel von Frank Stayton. Im Restdenz- T h ea t er. So steht also die neuere englische Literatur aus, mit der eine Nationaltheaterbühne uns verkant zu machen für nötig hält! Wohlan denn! Man erblickt die naturaeireue Einrichtuna des Salons einer Jacht und hött öfter das täuschend nachgeahmte Tuten eines Nebelhorns, wobei ein Diener sedesmal komisch entsetzt zusammenfähtt, während sein Herr aus Gründen der Exposition des Dramas zu verstehen gibt, daß er ein Weiberfeind sei, in welcher Eiffenschast er ein Buch über das schwache Geschlecht schreibe, das er(um ja nicht von Frauen belästigt zu werden) auf hoher See zu vollenden gedenke. Was aber geschieht? Es wird fünf Minuten später eine Dame hereingebracht. Wieso? Weil sie, in einem verirrten Seaelboot keibmd, genau so erschöpf ist. wie es die Handlung wäre, wenn die Dame nicht erschiene. Was tut der Weiberfeind? Er ist komisch entsetzt, wogegen die Mannschaft komisch verliebt ist. Die Miß ihrerseits ist- ausgerechnet! jene Romanschriftstellerin, die der Weiberfeind beaeistett liebt. Es läßt sich denken, zu welch neckischem Konversationsaeplausch dies alles Veranlassuri bietet und wie hinreichend humorvoll es wirkt, wenn die Dame ihre Romanphantasie so unaehemmt walten läßt. Nebenfigur der Dichtung, Ueberzeugung, der Fortschritt der Wissenschaft bestche nicht so sehr daß sie die Besatzung sogar zu einem zeitgemäßen Punsch veranlaßt, jährig gchorben. Herr Waldau erweckte als Weiberfeinderl die gewohnten Bei- allsstürme; Frl. Ritscher verblüffte durch die Kühnheit, mit der je sich auszog und auch sonst natürlich gab und Herr Brasil, der überdies die Regie fühtte, hatte sozusagen die Lacher auf seiner Seite.?, S. [Siebte Mitteilungen.j Wie dieDaily Mail" aus Jerusalem meldet, hat die englische Regtemng der Jü­dischen Forschungs-Gesellschaft in Jerusa­lem die Erlaubnis erteilt, Ausgrabungen nach archäolo- ischm und historischen Denkmälem vorzunehmen. In erster Linie, at stch das Institut die Aufgabe gestellt, die alten Stätten von Liberias(Tabarie) am See Genezareth m durchforschen. Diese Stadt war vor Christt Geburt, wie bekannt, die Hauptstadt, von Galiläa und nach der Zerstörung Jerusalems die Hauptstadt der jüdischen Nation. Man wird zunächst versuchen, die Gmnd- mauem der alten Stadtanlage bloßznlegen. In Frankfurt findet durch die Fimca Adolph E. C abn (Niedenau 55) vom 7. bis 9. Septbr. ein« Versteigerung der Smmn- lung eines süddeutschen Numismatikers statt: Münzen und Me­daillen von Baden, der badischen Territorien, Schwabms, der Schweiz, des Elsaß usw., femer WallfahrtZmedaillen, Reichsgeld/ Siegelstempel, Numismatische Bücher. Vom 8- bis 12. Septbr. findet in Hannover die Haupt- versammluna des Vereins deutscher Chemiker statt. Aus der aroßen Reihe der gemeldeten Redner erwähnen wir: Geh.-Rat Dr. Franz Fischer(Mühlheim-Ruhr), Geh.-Rat Dr. Tacke(Bre­men), Prof. Dr- Keppeler(Hannover), Prof. Dr. Hans Gold­schmidt(Berlin). Geh.-Rat Prof. Dr. Haber(Dahlem), Prof. Dr. Hahn. Die mssische Regiemng hat eine Verordnung erlassen, nach welcher das metrische System am 1. Jan. 1922 gesetzlich in Kraft treten soll. Die Durchfühmng soll allmählich erfolgen. Bi her wurde es schon oft bei technischen Bauten angewandt. 192:: soll eS bei Eisenbahnen und Sttaßen durchgeführt sein; die Wersl- wegesteine sollen durch Kilometersteine ersetzt werden. Die Aendemn.a soll sich auch auf die Schiffahtt ersttecken- Jeauot E. Frhr. v. G r o t t h u ß, der bekannte Begründer, Herausgeber und Cheftedakteur der ZeitschriftDer Türmer" ist ani Montag bt Lichterfelde im Alter von 55 Jahren gestorben Geboren zu Riga, Sprößling eines ursprünglich niedersächflschen Uradelsgeschlechts, verlebte er seine Kindheit auf dem baltischen Erbgute seines Vaters, studiette in Berlin Philosophie und Litera­tur, redigierte dasDeutsche Adelsblatt" und dieDeutsche Post", bis er 1898 denTürmer" begründete. Unter seinen dichterischen Werken sind namentlichProbleme und Charakierköpfe",Gott­suchers Wanderlieder", unter seinen übrigen Veröffentlichungen das Tümier-Jahrbuch" und dieBücher der Weisheit und Schsnheit" bekannt geworden. Paul Schüler, der amüsante Erzähler, von dem wft gelegen!- lich auch Arbeiten in derFrankfutter Zeitung" brachten, ist in seinem Wohnott Schastlach(Oberbayern) am 21. August fünfzig-)