THittWoc!), 1. L-ezembec 1SLV. Kvenüvlcttt. ,^-r? SS. layrgang. Nr. S9U •S Bezugspreis: Deutschland: ln Fraukiu« a, M. M 18 viertel].{JC 6 inonatL), bei den Agenturen.Ä 25.50(8.50), beiden PoStanstalten M 27(9). Alles aussehließl. JSeslell- «eld. Bei den Postanstalteu in Bulgarien L 24.35 st. Dänemark Br.10.ll, Pinland Fmk. 26.55, Luxemburg .*28.44,Niederl.fi.6.90, Norwegen Kr.9.17,D.-üester- reich(Wien, auch Wollzeite 11) Kr. 203.90, Schweden kr. 8.03. Schweiz Fr. 15.55, Tschechoslowak. Staat kr. 44.46. Ungarn Kr. 115.28, unter Streifband nach dem Ausland vierteljährlich*90. American Agency Warner& Peper, ltic. New York, 32 Union Square. Einzelpreis jeder Ausgabe: .In Frankfurt am Alain 20 Pfennig Auswärts 25 Pfennig. Frankfurt, 1. Dezember. ■ Aus Blätterstimmen und anderen Aeußerungen ist zu entnehmen, daß so manche politische Kreise, insbesondere im Zentrum, dem Programm Stegerwalds mit einigem Bangen gegenüberstehen. Daß es so ist, muß nicht bloß Engherzigkeit sein, denn es ist in der Tat keine Kleinigkeit, eine Partei, der man angehört und vielleicht mit dem ganzen Herzen anhängt, irgendmie in Frage gestellt zu sehen. Aber sicherlich ist auch Kleinlichkeit dabei, was schon daraus erhellt, daß man vor leichten geistigen Schiebungen nicht zurückscheut. Nur Kleinlichkeit wird versuchen, die Dinge anders darzustellen, als sie sind, und z. B. behaupten wollen, daß Stegcrwald nicht Voran denke, eventuell eine neue Partei zu schaffen. Er hat- diesen Gedanken so deutlich ausgesprochen, daß es nicht mehr möglich sc>n wird, es aus der Welt zu bringen. Nach- vem man dies eingesehen hatte, versuchte.man die Sache anders ;n drehen: nun ja, neue Partei, aber das Zentrum ist ja im Begriffe, sich ein neues Programm zu geben, und was Ste- gerwald wolle, das habe doch schon Julius Bachem gewollt— die.Vereinigung aller positiv christlichen Volkskreise. Aber es handelt sich gerade darum, daß Stcgerwald nicht dasselbe will wie Julius Bachem, dessen Tendenz nach rechts ging. Ste- aerwald hat allerdings von positiv christlichen Kreisen gesprochen, aber er hat das ausdrücklich dahin erläutert:„nicht posi- hjy im religiös-dogmatischen Sinne; das können wir nicht, weil wir eine interkonfessionelle Bewegung sind." Stegerwald ist nicht rechts) sondern links gerichtet; das bestätigt in einem auch sonst bemerkenswerten Artikel der„Belgischen Post", eines Zentrumsorgans, Dr. H. Teipel, der sagt, Stegerwalds Gedanken„sind innenpolitisch links dirigiert". Die bemerkenswerteste Aeußcrung aber fanden wir in der in Köln erscheinenden„Rheinischen Volksmacht", die auch offizielles Organ der Zcntrumspartei ist, aber wohl die nächsten Beziehungen zu den christlichen Gewerkschaften hat. Das Blatt schreibt, daß sich schon vor der Essener Tagung dieser Gewerkschaften i.-: bürgerlichen Parteien, nicht zuletzt im Zentrum, eine gewisse Erregung und Unruhe gezeigt habe; „Stegerwald will in Essen eine neue Partei gründen", habe man sich zugeraunt. Das geschah nun freilich nicht, aber Ste- gerwalvs Ausführungen bewegten sich in dieser Richtung, auf deren Wege zunächst eine politische Einheitsfront liegt. Die „Rheinische Volksmacht" fragt, ob ihm das gelingen werde, lind sagt dann:„Wir wollen in Offenheit und Klarheit die Frage prüfen und airssprechen, wie man sich vom Zentrums- standpimkte dazu stellen kann. Das ist nötig, richtiges Zu- Ende-Denken der Stegcrwaldschcn Ideen ist unerläßlich, weil zweierlei zu erwarten ist: Die einen, denen die Stegerwald- schcn Pläne gegen den Strich gehen(ihrer sitzen in allen bürgerlichen Parteien), werden sich bemühen, durch hinzögernde Behandlung und platonische Liebeserklärungen den Wirkungen der Rede den Garaus zu machen, sie erfolglos verpuffen zu lassen. Die anderen, denen Stegerwald aus der Seele sprach(und das werden viele sein), könnten vor ofsenbleiben- der Frage„was wird das Komitee erreichen, wird es etwas erreichen?" zu der Auffassung kommen, die Rede Stegerwalds fei eine Halbheit". Das war sie nicht, sagt die„Rheinische ÄdlksMcht", und nachdem sie dann einige Stücke'ans' der Rode zitiert, schließt sie:„Es wäre kindlich, angesichts solcher Häufung unzweideutiger Hinweise ans eine für notwendig gehaltene große gemäßigte, christlich-nationale Volkspartei daran zweifeln zu wollen, daß Stegerwald eine neue Partei will. Wächst sie dank der intcrparteilichen Bemühungen des parlamentarischen Komitees nicht verhältnismäßig rasch aus den wahrhaft christlichgesinnicn Gruppen aller nichtsozialistischen Parteien heraus, dann wird die politische Expansionskraft des Deutschen Gewcrkschaftsbundes sie schaffen. Dafür war der. Verlauf der Essener Tagung Zeuge." Das ist deutlich. Nun, man wird sehen, was daraus wird. Die Gedanken Stegerwalds ähneln sehr einer Idee, die wir wiederholt ausge- iprochen haben, nur daß sie von einer anderen Seite Herkommen. Seine Losung, ist: deutsch, christlich, demokratisch, sozial. Wir haben von ver Notwendigkeit einer großen Volkspariei gesprochen, die deutsch, idealistisch, demokratisch und sozial sein müßte. In dem einen Falle heißt es christlich, in dem anderen idealistisch, aber der sachliche Unterschied braucht nicht.eben groß zu sein. Groß ist er allerdings noch gegenüber der Sozialdemokratie. Es ist zwar offenkundig, daß in ihr -starke idealistische Moniente wirksam sind, man müßte blind sein, um das zu verkennen. Aber ihre offizielle Weltanschauung ist es nicht, sondern das Gegenteil, und solange sich das nicht ändert,-können die idealistischen Kräfte der Sozialdemokratie nicht zum vollen Ausleben kommen. Auch sie steht jetzt Preise der> öt« kleineZeUe aC3J9.Steklaiae>2«s!«: AbendbLn.LMgbI.jr 14.-. auf«oustebetKleJPMtM TeuerungszuschL— WUf deJtofee»* (Frankfurter Handelszeitung'.) Stadt-Telephon: Amt Hansa 9162. und Kandelsblalt. begründet 00 a Leopold gontumona. (Neue Frankfurter Zeitung.) Für auswärts: Amt Hansa 9173. anzelgen: die 62 mm br. Zeile Kefan zuaclii. Auelandsanz.: Die kl Zeile Be •A 40.-. Platz- u. Datenvoreehi. ohne Verbindlichkeit Anzeigen nehmen an: Qe8ehjUtestdleFf8efchuta.lt> Gr. Eschenheimeretr. 8173t, Sehlllerete. 20, Mein», Stadtha.usstr. 8, Berlin: Maueretr. 16/18, Dresden A. W aisenhausstr.25, München: Perasaatj. b-Oflenbaek Biebereret.34, Stuttgart: Poatat7, Zürich:Nordstr.62i unsere Agenturen und die Annenoen-Expeditkmen, Varlaei. DruckderFrwikAirterSecietlts-Orictani Postscheckkonto Frankfurt(Malnl 4436. vor.der Erneuerung des Programms, und so wäre die Gelegenheit zu einer gründlichen Richtungsänderung gegeben. Aber ihr Casseler Parteitag läßt wenig erwarten, und man hat den Eindruck, daß die Sozialdemokratische.Partei im Begriffe sei, eine historische Stunde zu verpassen. Sie schein! noch immer nicht zu merken, was. in der Welt geistig vorgeht. Daß ein durchschnittlicher Parteifunktionär es nicht sieht, ist ja ganz in Ordnung, aber ein paar.Führer müßten es erkennen. Vielleicht sind sie vorhanden, aber sie treten nicht hervor. Und so geht es im alten Geleise weiter, was sich auch immer wieder an Einzelheiten zeigt. Um ein Beispiel anzuführen, sei darauf hingewicsen, daß die sozialdemokratischen Parteien im Reichstage Anträge eingebracht.haben, die§§218 bis 220 des Strafgesetzbuches aufzuhebcn, wodurch in Zukunft die bisher als kriminelle Fehlgeburten betrachteten und deshalb mit schwerer Strafe belegten Abtreibungen entweder überhaupt oder ipenigstens in den ersten Monaten' nach der Empfängnis erlaubt sein würden. Hier stehen sich wirklich Weltanschauungen.gegenüber. Min kann verschieden: praktische Gründe für und wider anführcn, aber darauf kommt es gar nicht an, und es ist schade um jedes Wort darüber. Tenn man muß es schon im.Gefühl haben, daß das nicht angeht. Wenn jene Paragraphen nicht, bestünden, würde man sic heute schwerlich-einführen,.aber es bedeutet etwas ganz anderes, sie aufzuhebcn, und es müßte sich schon Vas natürliche Gefühl dagegen sträuben. Das ist christlich gedacht, aber ebenso idealistisch in dem.Sinne, daß wichtiger noch als die unmittelbare Frage die Wirkung einer solchen Aenderung auf die ganze geistige Verfassung eines Volkes wäre, einer Aenderung. die den.plattesten Nützlichkcitserwägungen die Idee der Heiligkeit werdenden Lebens opferte. Eins geht ins andere. Wer dieses Leben nicht achtet, wird Leben überhaupt nicht achten, und es. möchte gerade heute wichtig sein, diese Achtung wieder wachsen zu lassen, gar nicht zu reden von der seelischen Verwüstung, die besonders in der Frauenwelt angerichtet würde. Das ist, ivie gesagt, nur ein Beispiel, aber es.zeigt wie andere, daß die Frage nahcliegt, ob sich die Sozialdemokratie rasch genug wandte. Auch Stegerwald hat diese Frage aufgeworfen, und er hat sie verneint. Aber es ist zu beachten, daß er und jetzt auch Gicsberts entschieden abgclehnt haben, ihre Kreise als Sturmblock gegen die Sozialdemokratie mißbrauchen zu lassen. Stegerwald sagte ausdrücklich, er wolle nicht, daß die positiven Kräfte der Sozialdemokratie wieder in grundsätzliche Opposition zum Staate gedrängt würden. Aber er meint, man könne nicht so lange warten, bis sich diese Kräfte in der Partei selber resolut durchgesetzt haben würden, und darum ist er hervorgetreten. Freilich, es fragt sich, wie viel er.wird verwirklichen können. Vielleicht wird es ihm nicht glücken. Nun, dann wird man eine Erneuerung unseres-Parteiwesens in ein paar Jahren wieder versuchen.müssen, und dann vielleicht von anderer Seite her. Man soll gewiß den alten Parteien nicht unrecht tun. Sic waren und sind heute noch eine.Notwendigkeit, denn nur sie geben einem großen Teile des öffentlichen Lebens eine Formung, ohne die alles ein Chaos wäre. Aber wenn.die Zeit neue Bildungen fordert, soll man sich dem nichU entziehen, und der versteht unsere Zeit wahrhaftig.schlecht, der meint, sie, die. alles revolutioniert, werde die alten Parteien im Wesentlichen unberührt.lassen. Man muß ihr aufgeschlossen, mit offenem Sinn gegenüberstehen, nicht gehemmt von Eigennutz und tausend Kleinlichkeiten. Wir wollen ein Geheimnis verraten. Zwar hat es'schon Balzac getan, aber es ist immer noch ein Geheimnis, und es ist immer noch richtig, wenn man es nur recht versteht: Man muß, wenn man etwas Großes erreichen will, zunächst einmal den Mut haben,-—nichts.zu wellen. Die Diskussion über Südkirol. 0 Rom, 30. Novbr.(Priv.-Tel.) Der deutsche Botschafter v. Berenberg ist gestern nach Berlin abgereist, offenbar wegen der jüngsten Diskussion über Südtirol. Zur Antwort des Ministers Simons, in der er aussprach, die italienischen^ Grenzen seien anzuerkennen, bemerkt der offiziöse „Messaggero": Als Mahnung an die Alldeutschen sind diese Worte paffend, falls aber Simons damit sagen wollte, die italienischen Grenzen bedürften der Anerkennung Deutschlands, so hätte er einen unpolitischen Schritt gegen Italien begangen. London, 80. Nodbr.(Wolfs.) Reuter. Die letzten Telegramme aus Riga besagen, daß die Verhandlungen zwischen Polen und der russischen Räteregierung keineswegs einen guten Fortgang nehmen. Die Sowjetregierung habe eine neue Note an die polnische Regierung gerichtet, in der sie Polen Bruch des Wasfen- stillstands borwirft. Dies wird als ein Verschleppungsmanöver angesehen. Die Frage der Enlschädigimgen. -ch- Berlin, 30. Novbr.(Priv.-Tel.) Seit einiger Zeit wird von ftanzösischer Seite dafür plädiert, daß man zunächst darauf verzichte, die bisher bestehende Absicht der baldigen Festsetzung der von Deutschland zu zahlenden Schuldsummen auszuführen. Besonders der Redakteur des„Temps", Herr Jean Herbette, tritt neuerdings für diese Aenderung des Verfahrens ein, allerdings weniger in seinem eigenen Blatt alz in der Haagschen„Post", in der er über die Frage geschrieben hat. Herr Herbette schlägt, wie bereits mitgeteilt wurde, den alliierten Mächten vor, in den Jahren 1921,1922 und 1923 auf die Festsetzung der Entschädigungssumme zu verzichten und sich in diesen drei Jahren mit gewissen Lieferung s- und Arbeitsleistungen Deutschlands zu begnügen, die so zu bemessen seien, daß das normale Leben Deutschlands nicht gehindert, aber auch mindestens ebenso sehr den Erfordernissen der verwüsteten Gebiete Rechnung getragen werde. Nach Ablauf der drei Jahre solle dann die Schuldsumme in jährlichen gleichen Beträgen festgesetzt werden, zu deren Leistung sich Deutschland freiwillig verpflichten müsse, sodaß die Sicherheit bestehe, es werde nach seiner Erholungsfrist keine Schwierigkeiten machen. Während dieser Frist müsse man Deutschland behilflich sein, sich mit Lebensmitteln und Rohstoffen zu versehen. In diesen Vorschlägen zeigt sich, daß in gewissen Kreisen Frankreichs das Verständnis dafür wächst, wie sehr das deutsche Zahlungsvermögen mit unserer wirtschaftlichen Erholung in Zusammenhang steht. Wir haben keinen Gmnd, den neuen französischen Plan nicht in Erwägung zu ziehen. Denn der Gedanke ist keineswegs von vornherein abzuweisen, daß dies der Weg zur wirtschaftlichen Herstellung nicht bloß Deutschlands, sondern Europas sein könnte. Auf der anderen Seite scheint uns der Eifer, mit dem sich einige deutsche Blätter den Plan zu eigen machen, etwas verfrüht zu sein, obgleich wir es nicht für ausgeschlossen halten, daß sehr wichtige wirtschaftliche Kreise Deutschlands sich damit einverstanden erklären würden. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" hat vorgestern den Weg, den Herbette vorschlägt, nämlich die Verzögerung der Festsetzung der Schuldsummen, als„gänzlich ungangbar" bezeichnet. Denn Deutschland brauchte, um sich zu erholen. Gewißheit über die von ihm aufzubringenden Summen und ein dauernder Zustand der Unsicherheit wäre ganz ungeeignet, über die Schwierigkeiten hinwegzuführen. Dieser Standpunkt war bisher derjenige der deutschen Regierung und auch der einflußreichsten wirtschaftlichen Kreise. Wir erinnern daran, daß in den Kämpfen um die Unterzeichnung des Friedensvertrages die mangelnde Festsetzung der Entschädigungslast ein Hauptgrund für die Gegner der Annahme war und wir begreifen nicht recht, aus welchen Ursachen Kreise, die sich damals hitzig für die Ablehnung des Friedens einsetzten, jetzt die Festsetzung wiederum aus Jahre verschieben lassen wollen Das Problem ist so verwickelt, daß eine übereilte Stellungnahme kaum möglich ist. Aber es ist auch so wichtig, daß es von allen Seilen her beleuchtet zu werden verdient. Sollten hervorrggende Vertreter der Industrie jetzt der Ansicht sein, daß die Verschiebung im deutschen Interesse liege, so müßte plausibel gemacht werden, inwiefern die deutschen Finanzen gegenüber allem bisher Gesagten diese Unsicherheit noch auf Jahre zu ertragen imstande sein werden. Des weiteren dürfte die uns zu gewährende S ch 0 n f r i st, die im Sinne der Urheber der Vorschläge natürlich in erster 'Linie dem französischen Interesse dienen soll, nicht dazu aus- gcnutzt werden, uns ohne Festsetzung der Totalpflicht unerträgliche Teillei st ungen abzuzwingen. Die gewissen Lieferungen von Naturalien und Arbeit, von denen Herbelte spricht, könnten natürlich für sich allein das deutsche Wirtschaftsleben unheilbar schädigen, und die Endsumme wäre dann immer noch nicht bestimmt. So wird von uns gemäß der sogenannten Listenlieferung für die verwüsteten Gebiete Holz im Werte von 8 Milliarden Goldmark verlangt. Wenn solche Einzelforderun- gen schonungslos erhoben werden, so würde die angebliche Er- holungSfrist keine wirkliche Erholung bringen. Der neue Vorschlag, den sich übrigens die französische Politik nicht amtlich zu eigen gemacht hat, ist also im Ernste nur dann diskutierbar. wenn man sich aus Seiten der Entente dazu verstehen will, planmäßig in eine Schonung der deutschen Wirtschaftskraft einzuwilligen. Das heißt nicht, daß Deutschland seine Lieferungen unterbrechen soll, diese müßten aber in einen bestimmten Zusammenhang gebracht und mit Rücksicht auf das Ziel der Erholung bemessen werden. Eine vertragliche Verabredung und Festsetzung müßte also trotzdem stattfinden, auch wenn die Bemessung der schließlichen Endsumme hinausgeschoben wird. Mit dieser Vorverständigung verdient der Plan allerdings Beachtung. Zum achtzigsten Geburkskag Wilhelm Erbs. Alle Aerzte und viele andere Menschen werden bei der Nachricht vom achtzigsten Geburtstag Wilhelm Erb- dem greisen Arzte einen Gedanken der kritiklosen Anerkennung als Geburts- ckagshuldigung widmen. Erb wurde am 80. November 1840 zu Winnweiler m der bayerischen Pfalz geboren, Nach Abschluß seiner Studien wurde er erst Assistent des Münchener Pathologen v. Buhl und dann des großen Heidelberger Klinikers Friedrcich. Von seiner Habilitation im Jahre 1864 bis zum Jahre 1880 wirkte er als Dozent und außerordentlicher Professor in Heidelberg. Von 1880 bis 1883 war er ordentlicher Professor und Direktor der Medizinischen Poliklinik in Leipzig. 1883 wurde er als Nachfolger .Friedreichs nach Heidelberg berufen. 1907 trat er vom Lehramt zurück und lebt seitdem als Arzt in Heidelberg. Wie Friedreich hat sich Erb als Forscher hauptsächlich mit den 'Nervenkrankheiten beschäftigt. Er hat um die Kennt- lnis der Anatomie und Klinik dieser Krankheitsgruppe Verdienste, die man unsterblich nennen kann, ohne zu übertreiben. Er ist der eigenrliche Entdecker der elektrischen Entartungsrcaktion ((1868) und neben Westphal, mit dem er diesen Ruhm teilt, der 'Entdecker der Kniesehnenreflexe und ihrer Bedeutung(1875). Beide Phänomene gehören seitdem und für alle Zukunft, in der .vernünftige Medizin getrieben wird, zum eisernen Bestände des Arztes. Ohne sie wäre cs überhaupt nicht möglich gewesen, die Nervenheilkunde in ihrer jetzigen Gestalt aufzubauen. 1879 erkannte er, daß die Rückeumarksschwindsucht im Gefolge der Syphilis auftritt Diese lang bekämpfte Ansicht erwies sich nach der Einführung der Wassermannschen Reaktion als richtig., Von den nicht sehr' zahlreichen Krankheitstypen, die das Gerüst oer Lehre von den Nervenkrankheiten ausniachen, hat Erb einige geschaffen. Mit schöpferisch schauendem und ordnendem Verstände schrieb er seine Handbücher und Abhandlungen, die der klassischen Literatur des Faches angeboren. Als Lehrer und Arzt . beschränkte er sich nicht auf die Nervenheilkunde, sondern er vertrat die innere Medizin. Tausende von Schülern verdanken ihm, ' das; sie Kranke mit der notwendigen Gründlichkeit untersuchen und behandeln können. Niemand konnte ihm je vorwcrsen, das; 'er den Lehrstoff seinen Studenten einfach vorgetragen und es -ihnen überlassen habe, ob sie davon profitieren wollten oder nicht, Seine Lehrtätigkeit war von einem seltenen erzieherischen Willen und seltener erzieherischer Kraft getragen, lieber Erbs ärztlichen Ruhm braucht man nicht zu schreiben. Sein Name nennt ihn.. Dr. mcd. R. K 0 ch. --- kPcrlmer Theater.I Frl. Kitth Aschenbach, den Frankinrler Theaterbesuchern wohlbekannt, trat zum ersten Mal als Margit in Strindbcrgs dreiaktigem Schauspiel„Frau Margit" auf der Bühne des Theaters Königgrätzer- straße vor das Berliner Publikum. Sie hatte im Vorspiel eine Nonne darzustellen, i» der das Liebesfeuer rast, derart, daß sie die Schläge der niedcrsausenden Geißel ersehnt— wir sind bei Strindbcrg— und es erstand eine liebliche Mädchengestalt, m deren Augen ein Unbcgriffenes brannte und deren Leib— die Augen irgendwie Lügen strafend— sich in Zuckungen wand. Die Augen, mit ihrer kühlen, gleichsam ftagendcn Zurückhaltung sollten Recht behalten. Denn nachdem das Porspiel zu Ende gegangen war und das eigentliche Schauspiel anhob, hatte sich diese Nonne, als Gattin des Ritter Bengt, in eine Frau verwandelt, in der das Geistige mehr und mehr bestimmend wurde. Der Reiz dieses Spiels lag in der Ausdrucksfähigkeit eines bleichen Antlitzes, in dessen Stirn sich die Falle grub und dessen Augen sich mehr und mehr weiteten, das Ferne, Drohende zu erkennen. Noch bot die Nolle — wir sind bei Strindüerg— Gelegenheit, eine aus dem seelisch Bösen ausflackernde Leidenschaftlichkeit aufschreien zu. lassen: Frl. Aschenbach ging an solchen Möglichkeiten weitab vorüber. Immer mehr steigerte sich das Geistige in ihr, derart, daß man des Verführers lächeln inußte, der, ein blinder Tor, nach dieser weißen Blume greift. Schwer zu sagen, da man diese angenehme Künstlerin zum ersten Mal sah, ob. sie in alledem nur ihrer Natur folgte, oder ob sie Strindberg durch Betonung des Geistigen seinen etwas lendenlabmen, konventionellen, versöhnlichen Abschluß des ans Tragödie eingestellten, stillosen Schauspiels glaubhaft machen wollte; genug: sie interessierte. Und gleiches gilt von Herrn Men des. der die Rolle des rasch verführten, dann resignierenden,- dann apostolischen Beichtvaters über alle Abgründe eines zerklüfteten Charakters durchzuführen hatte, viel Menschliches schuldig blieb und säsuldig bleiben mußte, aber doch auf die. Phantasie Gewalt gewann Man mißt die neuen Mitglieder der Bühne vielleicht'am besten an Herr Hart au, der gleichfalls mit der Zwiespältigkeit seiner Rolle— er hatte diesen jngcndstolzcn Ritter Beugt zu geben, der dann in und an Brotsorgen verkümmert— selber zwiespältig wurde und erst als ein Leidgeschlagcncr seine eigene Seele fand. Sehr viel leichter halte es Herr Ricmann als lleuloser Pogt und traurig dummer, mn sein Ziel geprellter Verführer; hier ist Einheit in der Charakteristik, hier trat auch eine scharf geprägte Physiognomie zutage- Und Strindbcrgs Schauspiel, das derart dennoch zu Erfolg geführt wurde?' Es ist, als peitschte die moderne Problematik mit ihrer ani Naturalismus sehend gewordenen Frage nach den kleinen Sorgen des Alltags die Zeitstimmung(Einführung der Reformation in Schweden) aus der Dichtung mit Geiß-Ihicben heraus. Man staunt über die Stillosigkeit. Das Empfinden des Zuschauers steigert sich geradezu für die stilistischen Entgleisungen,- das Ohr wird für Einzelheiten des Dialogs geschärft, und man hört staunend das Wo« voll dichterischer Wucht neben der Trivialität— das ginge noch an— neben blumigstem Kitsch- Wie Strindberg hier seine Ehrauffassung in eine Zeil hineinträgt, die wie Oel das Scheidewaiscr haßt, wie er mit sich selber schließlich kompromißlert und den Choral von der Ewigkeit der Liebe anstimmt, wie zwischen- W Berlin, 30. Novbr.(Priv.-Tel.) Wie schon mitgeteilt, wird dem'Reichstage in nächster Zeit ein Nachtragsetat in Höhe von 10 Milliarden Mark zugehen. Die Bestimmung dieses neuen Kredits ist noch nicht endgültig entschieden. Ein Teil davon soll, wie der Reichsfinanzminister schon früher mitteilte, wiederum zum Ankauf von Lebensmitteln verwendet werden. Wahrscheinlich ist auch ein Teil dafür bestimmt, zum Ankauf von Düngemitteln im Auslande zu dienen. durch aber doch dies Hellseherische in ihm Gewalt gewinnt, das mutet so seltsam an,' als begegnete man Herkules in Bibrr- gewandung und weiß zugleich: das Nessuskleid ist nicht mehr fern. — Man möchte sich, Strindbergs hier getapsten eigenen Spuren folgend, in die Trivialität retten und von der„Tatze des Löwen" reden. Es ist aber ein kranker Löwe, und ich weiß nicht, Wieweit der„Tatzen" hat? Fragen wir einen Zoologievevstandig^n! -- lEin CenesimgSheim für Gelehrte und Künstlers Man schreibt uns: In Bad Ems ist die Gründung des ersten Genesungsheims für miuderbeniittelte kranke Gelehrte, Künstler und Studierende in Deutschland, die von allen geistigen Arbeitern mit großer Freude begrüßt worden ist, dank der gütigen Hilfe zahlreicher Wohltäter vollkommen gelungen und gesichert. Die preußische Regierung hat dem Verein das im Kurpark von Ems frei gelegene, fiskalische Gebäude„Vier Türme"(33 Ziinnier, 55 Betten) pachtweise zur Verfügung gestellt. Die Anstalt wird am 1. Mai 1921 eröffnet und Anmeldungen zur Aufnahme unter Beifügung von Zeugnissen über Vermögenslage und Kurbedürftigkeit können von jetzt ab an den Vorstand eingcschickt werden. Ausnahme finden: Akademiker, Schriftsteller, Journalisten, Philologen, Juristen Aerzte, Zahnärzte, Apotheker, Chemiker, Sänger, Schauspieler, Musiker, Maler, Bildhauer und Architekten. Der Verein verfügt bisher über 14 Freibetten. Ein Ehrensaal ist gestiftet vom Prinzen Aribert von Anhalt-Dessau zum Andenken an de» verstorbenen Herzog Friedrich II. von Anhalt-Dessau. Aus den Sammlungen sind 155 000 Mark eingegangen. Da die Zinsen des nach den notwendigsten Aufwendungen verbleibenden Kapitals gering und die laufenden Mitgliedsbeiträge nicht zahlreich genug sind, um die bevorstehenden großen Ausgaben des Haushaltes zu decken, so richtet der Vorstand an die Gönner dieses neuen Heimes die dringende Bitte um weitere Hilfe: namentlich ergeht an die geistigen Arbeiter der Ruf, jährlich zahlende Mitglieder zu werben und die Stiftung von weiteren Freibeiten zu veranlassen. Die Stiftung eines Dauerfreibettcs beträgt 10 000 Mark,-eines Frei- bcttes 5000 Mark. Dauernde Mitgliedschaft 300 Mark. Mit- gliedsbeitrag 20 Mark(für Gelehrte, Künstler und Studierende 10 Mark). Bankkonto: Landesbank in Bad Ems.(Postscheckkonto Nr. 6771 Frankfurt a. M.) Ein ausführlicher Gründunas- bericht nebst dem Verzeichnis aller Spenden wird im Jahre 1921 erscheinen. — fMarörs- Briefe."! Der Verlag Piper hat eine Auswahl aus den Marees-Briefen, die im 3. Band des großen und bewunderungswürdigen Marecs-Werks von Meier-Graese gesammelt sind, in einen handlichen kleinen Oktavband von 256 Seiten gefaßt. Ein Minimum von Fußnoten gibt die notwendigsten sachlichen Erklärungen. Der Band ist mit einigen schönen Lichtdrucken nach Zeichnungen gezierl. Tie dargebotcnc Auswahl repräsentiert den moralischen und künstlerischen Zustand jeder Epoche des Meisters mit entscheidenden Briefdokumenten. Die Reihe beginnt mit den Briefen an den(damaligen) Baron Schack — Briefen, die den Druck einer Situation von sehr zweifelhafter Ne Verfassung Preußens. Die verfassunggebende preußische Landesversammlung hat gestern das Mandat, das sie vor fast zwei Jahren vom Volk erhalten hat, erfüllt. Sie hat dem Land- Preußen eine Verfassung gegeben, eine republikanische und gut demokratische Verfassung Welche gewaltige Umwälzung erscheint in dieseni einen Satz! Preußen, in aller Welt das stärkste Bollwerk des monarchisch-dynastischen Gedankens, ist Republik geworden. Preußen, das Herrschgebiet des Junkers und seiner Bürokratie, hat sich demokratisch oroanisiert. Preußen, die Vormacht unter den souveränen Bundesstaaten des Bismarckschen Reiches, ist bloß noch ein gleichberechtigtes Glied der deutschen Republik, und sein« Fortexistenz ist zum wenigsten schon zweifelhaft geworden. Einer der größten Akte der Weltgeschichte gipfelt in dem Werk, das gestern vollendet worden ist, erschütternste Tragödie für die bisher regierenden Schichten, Befreiungstat für die große Masse des Volkes. Ueber den Inhalt der neuen preußischen Verfassung haben wir kürzlich an dieser Stelle gesprochen. Es ist ein gutes demokratisches Werk, für dessen Umgestaltung aus dem wertlosen Gemachte eines sozialdemokratischen Ministers vor allem der lebendigen Mitarbeit der deutsch-demokratischen Fraktion der Tank des Volkes gebührt. Die Schlußabstimmung hat eine höchst eindrucksvolle Stimmenzahl für das Verfassungswerk ergeben, 280 gegen 60, also mehr als vier Fünftel Mehrheit. Daß links und rechts Sozialdemokratie und Deutsche Volks- partei mitgegangen sind, verdient anerkennend bemerkt zu werdeik, denn beide Parteien mußten dabei starke Zugeständnisse machen, die einen durch Genehmigung des Staatsrates, die anderen gegenüber dem republikanisch-demokratischen Charakter der ganzen Verfassung. Die Volkspackei entzog allerdings dieser Abstimmung wieder einen Teil ihres versöhnenden Charakters, indem sie hinter dem Zwang der Reichsverfassung sich verschanzte. Jedenfalls wirkt aber das Bfld der Ablehnenden wieder einmal klärend. Deutschnationale und Unabhängige, die Parteien der Gewaltpolitik, in ungemilderter Feindschaft gegen den heutigen Staat brüderlich geeint. Die erste Beratung des Verfoffungsentwurfs ist im vergangenen Frühjahr von der„Kreuzzeitung" in einem langen Artikel besprochen worden, worin es hieß: Die 69 Paragraphen geben keinen RechtSzustand wieder, sondern sie formulieren die Erfolg« eines Hochverrats und scheinen davon auszugeben, daß ein Verbrechen Recht würde, wenn man seine Ergebnisse in die Gesetzessprache faßt und in Paragraphen einteilt. Und dann kam das groß« Anathema imd eigentlich schon die Aufforderung zu Meineid und Hochverrat, indem das führende Blatt der Deutschnationalen Volkspartei ausrief: Diese Verfassung wird niemals Recht, und ob man sie dreimal beraten, dreimal beschließen und von allen Beamten, die man dadurch zum Eidbruch nötigt, beschwören läßt. Daß die neue Verfassung Preußens Recht ist und Recht sein soll, darüber ist sich die große Mehrheit des Volkes in Preußen einig, und aller Zorn entthronter Junker kann nicht daran rütteln. Daß sie auf lange Zeit und in Ruhe auch Recht bleibe, das wollen wir für unser zusammengebrochenes und nun wieder aufstrebendes Vaterland e-hoffen. Von deutschnationaler Seite ist auch der boshafte Vorschlag gemacht worden, den Satz „Preußen ist eine Republik" unter die Uebergangsbestimmun- gen aufzunehmen. Wir sind unsererseits überzeugt: wenn, die Revublik und diese ihre Verfassung bloß«in Urb erg an g sein sollten, dann werden sie nicht zu einer neuen Monarchie und Junkerherrschaft, sondern bloß zur Auflösung Preußens hinüberführen. Die einzige Möglichkeit, dieses Land aus absehbare Zeit zusammenzuhalten, liegt in dem Festhalten an der neuen Verfassung und an ihrer sinngemäßen Durchführung. Ein großer Teil der preußischen Provinzen ist bloß noch durch dünne Fäden mit dem Staatsganzen verknüpft. Jederlei Gewaltpolitik, von rechts oder links, würde diese Fäden zerreißen Nur wenn mit den Grundgedanken dieses Verfassungswerkes Ernst gemacht wird: Freiheit, Souveränität des Volkswillens, möglichste Selbstverwaltung aller Landesteile, nur dann kann Preußen erhalten werden.... Waffenstillstand in Litauen. Kowno, 30. Novbr.(Wolff.) Der Waffenstillstands-' vertrag wurde am 27. November hier unterzeichnet. Somit sind die Feindseligkeiten zwischen der litauische« Armee und der Armee des Generals Z e l i g 0 w s k i eingestellt. Die beider-- fettigen Kriegsgefangenen werden sofort nach dem Inkrafttreten des Waffenstillstandes der Kontrollkommission übergeben. Zwischen den beiden Armeen wird eine neutrale Zone festgesetzt Die polnische Regierung übernimmt die offizielle Garantie dafür, daß Ge-> neral Zeligowski den Waffenstillstand einhalten werde. Die litauische Regierung erklärte der Kontrollkommission schriftlich, daß sie den Waffenstillstand zur Beschleunigung der Befteiung der von der Armee Zeligowfli besetzten Gebiete unterzeichne, und ersuchte die Kommission,- in diesem Sinne beim Völkerbundsrat vorstellig zu werden. Annehmlichkeit genugsam spüren lassen. Nach diesen ersten Brie^ fen aus Italien kommen allerlei Briefe aus Deutschland, insbe--' sondere aus der Zeit von 1870, in der Marees der Bekundung anfänglicher nationaler Erregungen des Idealisten bald die Seufzer der Langeweile und den Flug über den„infamen Krieg" folgen läßt. Briefe an den Bildhauer Hildebrand und über ihn bewegen sich zwischen der schönsten Freundschaft und heftigen Verstimmungen. Mit dem geliebten Bruder muß der Künstler- den Kampf des nicht oder halb Begriffenen gegen den wohlmeinenden Repräsentanten des Familiären kämpfen. Das Schönste und der eigentliche Thesaurus des Buchs ist die Korrespondenz mit Fiedler. Auch die enträt nicht der Konflikte, da der unabhängige Instinkt des Künstlers auch gegenüber diesem edelsten der Mäcene revoltieren muß(neben dessen stiller Feinheit das' Mäcenatentum Schacks plebejisch ist). Konrad Fiedler steht als der menschlich(gesellig) Vollkommenere da. Aber dies ist die Mechanik des produktiven Künstlers(dem immer etwas Monomanes, Jnsoziables, daher auch Verautwortuiigsloses innewohnt), daß gerade auch die feinste Gesittung erlesener menschlicher Bezüge' unter Umständen von der umwälzenden Heftigkeit seines ganzen Lcbenszustauds mitgesprcngt wird, ohne daß man ihm Vorwürfe machcn dürfte.(Fiedler macht ihm auch keine.) Dies Buch ist Denkmal für Maräcs und Fiedler zugleich. wh. = iAkademische Nachrichten.) Der bisherige Oberarzt an der Universitätsklinik in Heidelberg, Prof. Dr. F. Lust' wurde zum Direktor der Badischen Landesanstalt für Säuglings^ und Kleinlinderfürsorge und des damit verbundenen neuen Kinderkrankenhauses ernannt.— Wie uns aus Stuttgart geschrieben wird, legte der Ordinarius des Maschinenbaues, Prof. Dr T h 0- mann, sein Lehramt an der dortigen Technischen Hochschule nieder — Privaidozent Dr. E. Vogt, Oberarzt der Universitäts-Frauenklinik in Tübingen, habilitierte sich dort für Geburtshilfe und Gynäkologie.— Der a. 0. Prof. Dr. Paul Frankl in München wurde zum Ordinarius der Kunstgeschichte an der Universität Halle als Nachfolger des Geh.-Rats Prof W. Waetzoldt ernannt.— Aus Gießen wird uns berichtet: Die Privatdozen- ien Dr. A. Franz, Siudienrat Dr. W. G u u d e l, Dr. E G ü n-. th er, Dr. E. H o rn effer und Studrenrat Dr. Ph. M ä n n- ch c n wurden zu außerplanmäßigen a.-o. Professoren ernannt- Man schreibt uns aus Halle: Die hiesige Universität hat dem Prediger v. D r h a n d e r in Berlin aus Anlaß seines 50jäh- riaen Amisiubiläums die Ehrenmitgliedschaft der Universität' Halle verliehen. D>e Ernennung zum Ehrenmitglied an Universitäten ist eine neue Einrichtung, die vor kurzem von der Konserenz- der Rektoren der deutschen Universitäten beschlossen wurde BiS jetzt haben von dieser neuen Einrichtung nur die Universitäten Bonn, Heidelberg und Rostock Gebrauch gemacht.— Wie uns aus Leipzig geschlichen wird, ist der 0. Prof, der Universität Breslau. Geh. Medizinalrat Dr. Oswald Bumke, zum Ordinarius der Psychiatrie und Neurologie als Nachfolger Flechsigs und der 0 Pros an der deutschen Universität Prag, Dr. phil. et med. Friedrich Czapek, zum Ordinarius der Botanik als Nocüwlg«