Sette 2 Sk,immer INI OrSe» Aksrgenvratt der MranNfnrker Aett««g . gearbeiteten Weißbuch niederge-ezt. Arider ist darin das Versehen passiert, daß«in Teil der Rede von Lloyd George zwischen die Zellen meiner Red« hineingeraten ist.(Heiterleit.) Die Londoner Verhandlungen sind sür vertrau- I i ch erkört worden; wir haben un- an diese Abmachungen ge­halten und werden daran festhalten, obwohl sich die Gegenseiie nicht daran gehalten hat.(Hört! hört!) Nachdem wir unser Angebot gemacht hatten, hat sich di« öffentliche Kritik der Tuche bemächtigt, was der Verständigung nicht förderlich ge­wesen ist. Die Antwort!vin am Donnerstag und ist bekannt. Lloyd Georg« hat zunächst di« Schuldsrage aufgerollt, dann di« DeivasfnungSfrage besprochen und nachzuweisen versucht, daß Deutschland zu wenig Steuern bezahle(Heiterkeit) und durch beit Krieg fast gar nicht gelitten habe(Hört! hört!); schließ­lich hat er dann das bereits angekündigte Ultimatum gestellt. Bei dieser heftigen Behandlung der Angelegenheit mußte selbstverständlich jeder Versuch gemacht werden, zu Verhandlungen mit dem Gegner zu kommen. Ti) habe von Vermittlungen, die sich boten, Gebrauch gemocht und erzielt, daß am SamStag und Sonntag zwischen Mitglie­dern beider Delegationen eingehende Verhandlungen über neue Vorschläge geführt worden sind. Zunächst wurde ver­sucht, die Verkürzung der Pariser Zahlungsfrist von 42 Iah- ren auf d!« im Friedensvertrag vorgesehene Frist von 30 Jah­ren zustande zu bringen. An sich waren die Gegner dazu g«> neigt, aber unter Bedingungen, die für uns nicht tragbar waren, denn wir hätten dreißig Jahre hindurch jährlich 3 Mil Karden zahlen müssen und der variable Faktor wäre darüber hinaus io erhöht worden, daß di« Summ« von 226 Milliarden doch wieder erreicht worden wäre. Eine solche Vereinbarung konnte für uns nicht in Frag« kommen. Dazu kam. daß alle «ür uns gebotenen Voraussetzungen, wie ble Frage Ober- schlesten» und di« Freiheit des Hände' von der Gegenseite abyllehnt wurden. Ich hatte mir besonder« Mühe gegeben, den Wiederaufbau der zerstörten Gebiet« in den Vordergrund zu bringen, der ja eine der dringendsten Ausgaben ist.(Sehr richtig!) Ich hatte nicht nur in Spa diesen Gedanken vertreten, sondern auch während meiner nichtamtlichen Tätigkeit und jetzt in London wieder darüber verhandelt. Dabei stand aber im Wege, daß unsere ersten Vorschläge von der Gegenseite mißverstanden wurden. Die Franzosen meinten, wir wollten den Wiederaufbau nur ausführen, damit in den zerstörten Ge vieren große deutsche Arbeitrrkoloirien mit Weib und Kindern errichtet würden. Davor hatten sie große Scheu und dazu kam die Sorge de» fran-östschen Unternehmertums, das sich die Ge wlnn« nicht entgehen lassen mochte, vor der deutschen Kon kurrenz. Wir haben un-S angelegen sein lasten, Pläne zu ent­werfen, d!««S der deutschen Arbeiterschaft ermöglichen sollen, diese Fragen zu allseitig« Befriedigung zu lösen, und diese Pläne Hab« ich in vertraulicher Besprechung vorgeführt. Es bestand v-el Interest« dafür, aber ein Delegierter Frankreichs erklärt« dies für Theorie, was sie aber nicht sind und was sich noch zeigen wird. Ti« Frag« de» Wiederaufbaues muß in den Mttelpunkt der Verhandlungen gestellt werden, und «S kommt darauf an, daß jenseits der Grenzen dafür das nötige Verständnis geweckt wird. Ein Hindernl» für die Verständigung war auch di« Frage, wieviel auf die deutschen Gegenleistungen gbz»rechnen ist. Auch die Bons, die wir auf Grund des Vertrages gegeben haben, find einstweilen keine fest« Zahlung, sondern nur Aussichten auf di« Zukunft. Alles wäre anders, wenn wir uns über eine Anleihe hätten verständigen können. So kamen wir ans das P r o v t s o r i u m zurück. ES war ein Gedanke unserer Sachverständigen, aber schon vorher von der fvanzöstschen Regierung aufgeworfen worden. Wenn Lloyd Georg« sagt: Kein Staatsmann jn den alliierten Ländern, oder wie es jetzt heißt, keine Konferenz, hätte ein solches Proviso­rium für möglich geholten, so widerspricht das der früheren Haltung der französischen und englischen Regierung.(Hört, hört!) Das Provisorium bot die Möglichkeit zu einem Kompromiß. Wir haben es abgestimmt teils auf unsere eigenen Gegenvorschläge, teils auf die Brüsteler Vor­schläge, die Deutschland fünf Jahre lang drei Milliarden auf­erlegen wollten. Auch dag war für uns nur möglich auf dem Weg« einer Anleihe, die aber die Gegner oblehnlen. Schließ­lich haben wir als letzten Versuch di« Pariser Forderung für die ersten fünf Jahre angenommen, die anstelle der 15 Milliar­den 13 Milliarden vorfleht, dazu aber die 12proz. Exportab­gabe, für di« wir«inen Ausgleich anboten. Dadurch kamen wir natürlich in eine unsichere Situation. DiezweiteGe- fahr war di« Anleihe, die für uns«ine aonäitio *ine qua non war. Di« Gegner warm nicht gewillt, daö Risiko der Anleihe zu übemehmen. und es fvagt sich, ob wir dieses Risiko auf uni nehmen konnten. Nach langen reiflichen Erwägungen hobm wir un» dann zu unserem Gegenangebot entschlosten. Inzwischen war uns von der deutschen Regierung mitgeteilt worden, daß neue Gegenvorschläge vorbereitet wür­den und wir zu diesem Zweck««ine Vertagung beantragen uni daS Risiko der Anleibe nicht übernehmen sollten. Ich Hab« u reiflicher Erwägung dir Vemntwoistung übernommen, i n b t e fern Punkte die Vollmacht der Regierung zu überschreiten. Die Regierung hat mir nachträglich ihr« Zustimmung dazu gegeben. Ich bin«rmächiigt zu erklären daß dt« Regierung daS Verhalten der Delegalion in London billigt. Wie hat sich die Ge ge ns« ite zu unscrm Vorschlag gestellt? Er ist verspottet worden.(Hört, hört!) Man hat si darüber aufgehalten, daß wir keine Verpflichtung für di« übri gen 25 Jahr« übemommen hätten. Wenn man in London mi den Herren persönlich verkehrte, wurde einem klar, daß ihre Forderungen nicht sowohl ein Ergebnis ihrer Sieger- od: Machtstellung waren, als der eigenen Sorg«. Man hielt uns vor, daß wir durch di« Verknüpfung der Anleihe mit dem Pro­visorium unsere Zukunft festgelegt hätten. Man hat uns wei- ter gesagt, daß wir nur einen Vorschlag von fünf Wochen gc- macht hätten, weil wir unseren Vorschlag von dem Schick' über Oberschlesien abhängig machten. Woran liegt e» aber, t wir nur einen Vorschlag für fünf Wochen machen kon:iten? Doch nur an denen, die nicht eine Woche länger warten und d Ergebnis der Abstimmung nicht abwarten konnten.(Sehr vich tig!) Mit dem Abbruch der Verhandlungen sind dann die Zwangsmaßnahme« in Kraft getreten, gegen die ich sofort Protest erhoben habe. Für diese Zwangs­maßnahmen besteht nicht eine Spur von Recht.(Leb hafte Zustimmung.) Dar wird noch im ausführliche» Gut achten unserer Rechtsabteilung nachgewiesen werden, und ihren wesenflichen Inhalt habe ich bereil» in London vorgetragen. Sanktionen, oie sich auf eine Besetzung neuen deutschen Gebiets beziehen, gibt es überhaupt nicht.(Sehr richtig!) Es gibt nur wirtschaftliche Sanktionen und cs gibt unter gewissen Umstän den eine Verlängerung der Fristen für die Besetzung, wenn wir unsere Pflicht nicht erfüllen und von neuem angreisen. Keine dieser Voraussetzungen liegt vor. Ich habe in London gegen diese Zwangsmaßnahmen Protest erhoben und ich wiederhole diesen Protest hier vor ganz Deutschland und der ganzen Welt und stelle fest, daß von den gegnerischen Juristen, oie der Konferenz angchört haben, auch nicht einer eine Ent­kräftung unseres Protestes versucht hat.(Hört! hört!) Man könnte daran denken, die Beziehungen zu denen, die uns solches angetan haben, abzubrechcn, aber so ist die Lage nicht. Noch berufen sich unser« Gegner auf de» Friedensvertrag von Ver­sailles, noch berufen sie sich darauf, ob mit Recht, das ist eine andere Frage, daß sie auf der Grundlage des Rechts gegen uns Vorgehen. SoistunsereLagein dcrWelt nicht, daß wir glauben könnten. durch einen Abbruch der Beziehung en irgendwie unsere Lage verbessern zu können. Wer sich in der Welt umsteht und von London aus sieht die Welt anders aus als von hier(Sehr richtig!), der sieht, wie allgemein noch in der Welt die Ueberzeugung verbreitet ist, daß sich Deutschland im Unrecht befindet und nicht willens ist, das von ihm be­gangene Unrecht wieder gutzumachen. Man glaubt auch, die Vorschläge, die Deutschland gemacht habe, seien ungenügend. Wenn wir zu scharfen Maßnahmen übergehen würden, so würde man darin nur eine Bestätigung dieser über uns verbreiteten Ueberzeugung finden, und wir würden verlieren, was wir so nötig haben, die Sympathien der Welt.(Zustimmung.) Man könnte sagen: wenn die Gegner den Friedensvertrag zerrissen haben, ist er auch für un» nicht mehr gültig.(Zustimmung rechts.) Nein, meine Damen und Herren, d a S wäre ein f a l s ch e S V o r g e h e n. ES wäre nicht richtig von uns, auch unsererseits uns von dem Vertrag zu trennen, wenn ihn die Geaner nicht erfüllen. Man soll nicht BöseS mit Bösem vergelten.(Heiterkeit und Widerspruch.) Jn einem solcken Falle muß man versuchen, den Gegner auf sein« Pflichterfüllung hiniuweiseu, Unser Programm muß sein: Erfüllung des Versailler Friedensver­trage» in den Grenzen des Möglichen, aber nicht mehr.(Lebhafter Beifall.) Können wir auf Grund der gegenwärtigen Situation in weitere Verhandlungen mit unftren Gegnern eintreten? Es ist nicht wahr, daß ich getagt habe, ich wäre überzeugt, daß ich bald wieder nach London zurückkebren könnte. Was ich gesagt habe, steht in der letzten Nrd«, die ich in London hielt. Darin habe ich hervorgehoben, in welchen Punkten wir bereits zur Möglichkeit einer Ver­ständigung mit Lloyd George gekommen wärm. Ich habe da­von gesprochen, daß auf Grund dieser Möglichkeiten neue Ver­handlungen sich anbahneu ließen, daß aber, wenn solche Ver­handlungen künftig stattfinden sollten, die Atmospbäre durch die iniwischen in Kraft getretenen Sanktionen beeinflußt wor­den sei Ta» ist die Haltung, die ich einnehmen mußte,»venn ich nicht der deutsche» Regierung und dem deutschen Volk den Weg einer späteren Verständigung verbauen wollte. Ich balle jedenfalls nicht erklärt, bis deutsche Volk und die deutsche Re­gierung seien bereit, jetzt unmittelbar in Verhandlungen ein- zutreten. Nach der Ueberzeugung der ReickSreglerung muffen wir freilich alles tun. um neue Mistel und Weg« zu finden, die Gegenvorschläge auf einer anderen Basis zu ermöglichen. Das sind Beratungen und Erwägungen, die wir im Kabinett nach wie vor anstellen. Aber in dem Pownt, wo man uns eine solch« Ohrfeig« gibt, gleich wieder di« Hand hinzustreckrn und zu sogen, wir wollen wieder Freund« sein das ist zu vie' verl-mgt.(Lebhafte Zustimmung.) Ich möchte darauf Hin­weisen, daß die Basis für neue Verhandlungen durch dl« Sanktionen ganz außerordentlich verän­dert worden ist. Vor allem ist sie psychologisch verändert wor­den, denn wir sind nach London gekommen mit dem guten Willen, zu einer Verständigung zu gelangen und mit dem guten Willen, uns zu Gunsten einer Verständigung große Opfer auf- zucrlegen. Aber a!» Folge deffen, was man uns jetzt mit den Saitttronen antut, wird man nicht mehr d.« gleiche Stimmung bei uns finden.(Beifall.) Man darf auch di« Wirkungen der Sanktionen nicht unterschätzen.(Sehr richtig!) Nicht nur das Rhrmland, sondern ganz Deutschland wird merken, wie schioer es unter den Folgen der Sanktionen zu leiden hat. Es werden in großem Maße Jndustriestätten auseinandergerissen und darüber hinaus wird der Warenverkehr auf das aller- schwerste betroffen. Daß dies für unser« Wirtschaft von den verhängnisvollsten Folgen begleitet sein wird, ist klar. Dezu lammt di« eigentümlich« Idee von Lloyd Georg«, über die wir au sich wohl hätten verhandeln können, um damit die Sank- tionen zu vermeiden, die uns aber nun gerade als Sanktion aufertegt werden soll. Er glaubt nämlich damit große Stütze zu sammeln, daß er vom Preise der deutschen Ausfuhrgüter einen erheblichen Teil beschlagnahmt. Dieses Vorgehen der Alliierten ist einer der schwersten und verhängnis­vollsten Fehler, den man im Interesse des Wiederaus, baueS der europäischen Wirtschaft überhaupt begehen konnte. (Beifall.) ES ist auch«in Fehler vom Standpunkt der Alli­ierten aus. Um di« Wirtschaft wieder bestem zu können, müssen wir un» vor allem von allen Hemmnissen befreien. führte ihn dies« Sehnsucht zur Theosophie und ihrer Methode seelischer Schulung. In dieser Methode steckt sehr viel Wcrl- vollül. Ihre Bedeutung für di« Stärkung der Geisteskräfte ist nicht zu unterschätzen. Aber ihr« höheren Stufen, besonders in der verkrampften Stelnersche» Weiterentwicklung, sind für Wels geradezu gefährlich und bei allen folgerichtig Uebenden schaffen sie eine gewisse sophistisch« Unfruchtbarkei. der Intellekt», die bi»$ur Verknöcherung gedeiht. Diskussionen mit zünftigen Anthr»po>ophen sind säst durchweg sehr unerquick­lich. well, wie bei allen Sekten und die Anthroposophie ent­wickelt mehr und mehr dt« Charaktereigenschaften einer Sekte, Tegmatirmu» und Unfehlbarkeitsglaube herrschen. Man glaubt und behauptet zwar auf anthroposophischer Seite z. B. Steiners Erkenntnisse unabhängig zu prüfen, aber die Probe aufs Exempel ist die auffallende Tatsache, daß noch nie von einem Anthroposophen zugegeben worden ist, daß Steiner ettvaS Un­richtiges gesagt oder geschrieben habe. Die zahllosen Wider- sprüche in seinen Schriften haben eine besondere Philo- sophie der Widersprüche innerhalb der esoterischen Kreise der An­throposophie geschaffen. Die sophistischen Kunststücke, die hier geleistet werden, würden Bewunderung verdienen, wenn nicht in ihnen eine schwere Gefahr für unser ganzes Geistesleben verborgen läge. Verlernen wir gerade zu denken, so sind wir schon auf der abschüssigen Bahn zum ungeraden Handeln. , Nur«in Beispiel. 1894 schrieb Steiner als Monist in seiner.Philosophie der Freiheit':.Er(der Monismus) fcnr. feinen fortdauernden übernatürlichen Einfluß auf das sittliche Lrben... zulassen.' Ich gab da».zulasten" wie ich hasse mit Zusttnummg aller unabhängig logisch Denkenden w.eder mit:.. S'vt«S nach der Anschauung des MoniSmuS nicht' (vgl. da» anthroposophische Sonderheft der.Tat' Februar 1921 3. 810 ft-)-Im Jahre 1918 schreibt Steiner in der Neu­auflage seiner.Philosophie der Freiheit' genau das Gegenlei von dem oben angeführten Satze, obwohl er im Vorwort be- hauptet. er habe nichts wesentlich geändert. Um zu beweisen, daß.zukaffen in diesem Zusammenhang nicht bedeutet-.gibt cs nach der Anschauung des Monismus nicht", und io den Widerspruch aus der Welt zu schassen, braucht der Schüler Steiners, Tr. W I. S t« r n, in dem Blatt de- Dreiglirderung folgendes geistreiche Argument:>D'r Logik, bi« Hauer Nr. 35 hier anwendest. ist die folgende. Wenn ich sage-' ich lVs?« nicht zu. daß mir jemand auf den Fuß tritt, so bedeutet das ich habe behauptet«S sei mir niemand auf den Fuß getreten.' Als ob.Massen' in philo-ophisch-n Di-skus- siene.i etwas anderes bedeuten könnt; als.gibt es nach meiner Meinung nicht' und als ob das^Massen' in dem angeführten So aber geschieht der gerade Gegenteil. De! den schwe­ren Folgen, die di« Sanktionen haben werden, werden wir unser Angebot von London nicht wiederholen können, pudern wir werden nach neuen Wegen suchen, wenn man sie von uns verlangt, und zwar selbstverständlich aus der Grundlage der für uns so erheblich verschlechterten Basis. Mir kommt es vor, als wenn di« Alliierten die deutsch« Wirtschaft wie eine Uhr behandeln, die ihnen nicht schnell genug geht. Lloyd George hat in den Mittelpunkt seiner ganzen Ausfüh­rungen die Frage der Verantwortlichkeit, die Frage der Schuld am Krieg« gestellt. Wenn man un» unerfüllbar« Forderungen aufbürdet auf Grund der Voraus fetzunren, auf denen der ganze Frie- densoertrag beruht, so zwingt uns das dazu, nachzuwetsen, daß dies« Voraussetzungen falsch sind.(Lebhafter Beifall.) Wir haben zwar unterschrieben, daß Deutschland die einzige schuld am Krieg« habe, aber deshalb ist dem nicht so Und es ist kein Mann und leine Frau in diesem Saale, die glaub­en, daß Deutschland die einzige Ursache am Kriege gewesen je!(Beifall und Zustimmung.) Ich bin weit davon entfernt zu behaupten, wir wären schuldlos. Aber daß es unrichtig ist, zu sagen. Deutschland sei allein schuld, das muß die Wei! doch allmählich lernen, und es ist unsere Pflicht, alles zu tun, damil diese Frag« geilärl wird. Lcidenfchastsior, m t ater Liebe zur Wahrheit muß jeder seinen Teil dazu beitragen, der Wahrheit den Weg zu bahnen Und wenn Lloyd George an mich dir Pilatussrage gerichtet hat: Wann beginnt denn die Geschichte, so antworte ich, di« Geschichte ist immer an der Arbeit und ich habe das Deitrauen, daß sie die Wahrheit zum Ziele fühlen wird.(Lebhafter Beifall.) Als Führer der deutschen Delegation erwarte ich nicht von Ihnen, daß Sie jeden Schritt der Delegation in London vi'ligen werden, im Gegeniei!, darüber kann jeder seine eigene Meinung haben. Aber auch im Namen der Reichsregie­rung. die in dieser Frage aus meiner Seite steht, brauche ich die Erklärung dieses Hauses, daß eS den endgültigen Entschluß der deutschen Delegation, nämlich nach Ablehnung unserer Vorschläge durch die Alliierten die unerfüllbaren Forderungen der Alliierien abzulehnen, billigt und ihm zu stimmt. Sonst würde es allerdings richtig sein, wenn Sie sich jemand anderen suchen würden, der künftig die Verhandlungen mit der Gegenseite führt. Zu solchen Ver­handlungen wird eS einmal kommen müssen und dann brauchen 'e eine Negierung, die Ihr volles Vertrauen besitzt.(Leb­hafter Beifall, auch auf den Tribünen.) Die Aussprach' Abg. Trrmborn(Z.): Im Namen des Zentrums, der Deutschen Volkspartei, der Deutschen Demokratischen Partei, der Buyrischen Voikspartei sowie des Bayrischen Bauernbun­des und der Dcutsch-Hannoverschcn Partei habe ich folgende Erklärung abzugeben: Die von unseren Gegnern in Paris ausgestellten Forderungen sind für uns unerfüllbar und daher unannehmbar. DaS deutsche Volk ist entschlossen, seine ganze Kraft anzuwenden, um vertragsmäßig übcrnonimciie Forderungen innerhalb der Rahmens seiner Leistungsfähigkeit zu erfüllen. Weder die heutige noch irgeud- eine andere deutsche Rcgicnmg kann aber Verpflichtungen über­nehmen, weiche diese Leistungsfähigkeit überschreiten. Sie muß die,' ablehnen für die Gcgenwori und sie muß eS ablehnen mil Rück- sicht auf die Sorge für zukünftige Geschlechter. Wir stellen kest, daß die deutsche Regierung schon seit Herbst 1917 sich wiederholt bereit erklärt hat, durch praktische Mitwirkung den Wieder­aufbau der im Weltkriege verwüsteten Provin­zen Nords rankrcichs i i ch e r z u st eklen. Diese wieder­holten Anerbietungen Deutschlands sind bis heute unbeachtet ge­blieben. Frankreich kann nicht weiterhin an das Gefühl der Well für die Lage der Bewohner dieser Provinzen appellieren, wenn -S die deutsche Bereitwilligkeit erneut zurückweiscn sollte.(Leb­hafter Beifall.) Wie die Leiden des Krieges in einem durch den Krieg zerstörten Gebiete geheilt werden können, hat Deutschland bei dem Wedcranfbau zerstörter Ortschaften in Ostpreußen be­wiesen und würde eS in Nordfronkreich beweisen können,>venn die Haltung Frankreichs dios bisher nicht unmöglich gemacht hätte. Die Forderung maßloser Entschädigungssummen hindert die Her, beifühnmg eine? endgültigen FriedenSzuftandeS. den nicht nur Deutschland, sondern di« ganze Welt braucht, wenn nicht Welt, Wirtschaft und-finanzcn völliger Zerstörung onheimfallcn sollen. Wenn Frankreich glaubt daß deutsch« Schuldverschreibungen ihm die Möglichkeit geben würden, seine eigenen Finanzen zu bessern, so vergißt es dabei, daß eine oeuischc Schuldverschreibung sich nur stützen kann aus daz Wellvertrauen in die deutsche Wtrtfchasiskrast(lebhafte Zustimmung), und daß eS nicht gleichzeitig die Leistungsfähigkeit Dentschiands erdrosseln und trotzdem unerhörte Verpflichtungen aus Deutschland heraus- preffrn kann Wir billigen deshalb durchaus, daß die deutsche Delegation unter Führung des Außenministers Dr Simons bei den Verhandlungen in London eine Zustimmung zu den Pa­riser Beschlüssen abgelehnt und den Abbruch der Verhandlungen hingenommen hat.(Beifall> Wir stellen gleichfalls fest, daß durch dick Abbnich der Verhandlungen von Seiten der Gegner die bisherigen Angebote Deutschlands hinfällig g-wordcn sind.(Star­ker Beifall und Zustimmung, Widerspruch links) Die Gegner haben die Ablehnung des versuchten Diktats mit Strafmaßnahmen beantwortet. Diese Strafmaßnahnicn um'assen die Besetzung deut­scher Städte, die Errichtung einer neuen Zollgrgenze innerhalb der deutschen GcbiitcS und die Einziehung eines Anteils der deutschen Ausfuhr. Das Vorgehen der Gegner ist eine Verletzung de» Versailler Vertrage», ein« Verletzung beS Völkerrechts und eine Verletzung der Dölker- bundSakte. Wir erheben vor der ganzen Welt feierlichen Ein- spruch gegen einen derartigen Ncchtsbruch. Wir kennen die schwe­ren Mittungen dieser neuen Gewalttat gegen Deutschland. Sie bringt neue seelische und materielle Not über die Bevölkerung der besetzten Gebiete. Wenn die Gegner aber glauen, mit diese» Maß. nahmen den entschlossenen Sinn der Bevölkerung der deutschen Rheinlande zermürben zu können, so wird diese Hoffnung scheitern an der gerade in Zeiten der Not bewährten Treue zum deut­schen Vaterland(Lebhafter Beifall.) Wir danken der Be­völkerung von ganzem Herzen für die Beweise der Liebe. Treue und __. 13. law Anhängklchkeit, die urtS di- Sicherheit gegeben haben, daß si« sich in ihrem Gefühl für die deutsche Schicksalsgemeinschaft durch di^ Maßnahme nicht beirren lassen werden Schulter an Schulter wird Deutschland mit den deutschen Rheinlanden auch weiterhin alle Prüfungen bestehen, die diese schwere Zeit unS erneut auscricgc-t wird. Tek ganze deutsche Valk ivird eiiistchcn für die Not und dir Verluste, die unser» deutschen Brüdern und Schwestern durch die neuen Gewalilatcn zugesügt werden sollen. Tie in den.-'eiten btt Glücke» ein einheitliches Volk waren und zusammen!, eiten,, werden sich in der Zeit der Not durch den Feind niemals von-! einander trennen lassen.(Bcisall.) Wir sind überzeugt, daß bie- Strasmaßnahmen an ihrer Undurchführbatteit scheitern werden.- Unsere Gegner vergessen, daß die W e l t w> r t s ch a s I ein Ganzes ist, daß die Weltkrise, die im Gefolge einer lltjährigcn' Störung der Friedcnsarbcit eingetrctcn ist, nur durch-ine Ver­ständigung zwischen den großen WirtschafiSgebictcn gelöst werden kann. Die Welt leidet unter der Vernichtung der Kaufkraft großer Völker und braucht daher zu ihrer Gesundung die Stärke»er im, Kriege oorlorcn gegangenen wirtschaftlichen Kraft dieser Völker, namentlich Deutschlands, dessen Ruin alle Staaten in Mitleiden­schaft ziehen würde. Nicht Deutschlands Vcrciendnng, sondern, allein die Unterstützung Deutschlands in seiner ökonomischen Ent-^ wicklung eniröglicht die Erfüllung verständiger Enlschädigungs-. fordcrungcn und die Teilnohme end-rcr Nationen, insbeion-' der« Frankreich», an dem Wiedwaufsiieg Deutschlands.. Dieser Gedanke ist auch von dem englischen Ministerpräsidenten^ Llovd George wiederholt auSgesprochcii ivordcn. Tie Forderun­gen der Gegner stehen aber im scharfen Gegensätze zu dieser Er­kenntnis. Im Interesse bcS Wiederanfbaucs und des Friedens müssen wir wün'che», daß eine endgültige Entscheidi-ng über die deutsche Entschädigung gesunden wird Für eine solche endgültige^ Entscheidung und für ein für uns als alcrletztcs Mittel in Be-, tracht koinmcndc? Provisorium giil dieselbe Voraussetzung deut­scher LeistungssLhigkeit. die der Ausgangspunkt j'der verantwort­lichen Regierung sein muß. Die Pariser Beschlüsse können weder für eine endgültige noch für eine vorläufige Negflnng als Grund­lage in Betracht kommen. Den wiederholten Versuch deS eng­lischen Ministerpräsidenten Lloyd George, das deutsche Volk, mil der alleinigen Verantwortlichkeit für den Krieg zu belasten, lehnen wir mit aller Entschiedenheit ab(Leb­hafter Beifall, Widerspruch und Zurufe links.) Wir würden unser Gewissen mit einer feigen Lüge belasten, wenn wir jemals eine, derartige> Beschuldigmig des densschcn VolkrS^ hinnehmen oder unwidersprochen lassen würden. Lloyd George, der selbst in seiner Rede vom 22. Dezember 1922 erklärt hat, daß kein europäischer Staatsmann diesen Krieg geivollt habe, daß viel­mehr qlle Regierungen in diesen Krieg hiiiciilgefto'pcrt seien, setzt sich in Widkisprnch zu seinen Erklärungen, wenn er versucht, die moralische VeianIivortlichkeU für de» Krieg dem deutschen Volk als dem Urheber des Krieges zuzuschieben. Wir wissen, daß ioeder das deutsche Voik noch die deutsche Negierung den Krieg planmäßig vorbereiiel oder gewollt haben. Wir wissen, daß die deutsche Politik stets die Erhaltung des Weltfriedens als erstes Gebot angesehen hat.(Lebhafte Zurufe links, starker Beifall.) Wenn niangctnde Staatskunst in allen Ländern den Ausbruch die­ser Wcltkatastrophe nich« verhindern konnte, so wird die intellck- tuclle_ Urheberschaft dieser Weltkatastrophe van einer objcktiveu Geschichtsschreibung nie bei einem Volk gesucht werden können, das wie kein anderes durch friedliche Arbeit den Grundstein seines Glückes und seines Wohlstandes gelegt hat, und das im Frieden alles, im Kriege nichts gewinnen konnte. Wenn cs den Regie­rungen der Gegner darum zu tun ist, ein Urteil der Geschichte über die Entstehung des Weltkrieges zu haben, so mögen sie ihre Archive der Oeffentlichkcit zur Verfügung stellen, wie es Deutschland getan hat,^ und einem unparteiischen Schiedsgericht sich fügen, dessen. Urteil daS deutsche Volk getrost jederzeit auf sich nehmen kann.. DaS deutsche Volk wird, dessen sind wir gewiß, Kraft und Geduld aufbringcn, auch die Zeiten zu überstchcn, vor die uns Gewalt und Rechtsbnich emeul gestellt haben- Zu jeder ehrlichen Verständigung bereit, der Gewalt und dem Rechlsbruch aber trotzend, im Bewußtsein guten Gew'.ssens, werden wir die Negierung unterstützen, da wir nach ihrer Erkä- rung Überzeug, sind, daß sie im Sinne der vorstehenden Gedarken die Rechte des deutschen Volkes wahren wird.(Lebhafter an- dauemder Beifall und Zustimmung, Zurufe links.) Abg. WAS(Soz): Ich muß über einige Sähe dieser Er- riariing doch meine Verwunderung auSspr chen. insbesondere bin ick, erstaun! über de» unpolitischen Geist, der aus die'er Erklärung spricht und in der betont wird, daß nach dem Abbruch der Verhandlungen unser«, b'shcrigen Angebote hin'üllig geworden feien.(Lebhafte Zustimmung links, Widerspruch rechis.) Jede Möglichkeit zu Verhandlungen muß ausgenutzt werden.(Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Am Schluß ,einer Ausführungen lmt Abg. Trimbom über die L> ch u l df r a g e gesprochcn. Vri dieser Gelegenheit muß ich doch betonen, daß der Reichskanzler in seiner letzten Erklärung in einer Weise über die Schuldsrage gesprochen hat, die unseren Beifall nicht finden kann. Wir sind ganz anderer Auflassung, Wir wissen, daß die deutsche Politik der Vorkriegszeit, die uns dicien herrliche» Zeiten enlgcgcngeführt hat, in ihrem ganzen Zuiammenhang betrachtet werden muß. Das zu tun haben wir heute nicht die Möglichkeit. Hütte der ReichSniiNister., so wie es heute geschehen ist. Lloyd George mit leinen eigenen Worten zurüügciviesen, so wäre er da- nut der Terminologie, die in England verstanden wir», bei locitcm näher gekommen. Wir Sozialdemokraten verneinen den großen Teil der Schuld, der die gestüczte Re-, gierung des alten Regimes trifft, unter keinen Umstanden Auch auf der Sozialistenkonferenz in Genf ist von sranzösischen, eiiLlischin und deutschen Delegierte» betont worden, daß der ticsste Ursprung de? Krieges das kapitalistische System und dw kapitalistischen Jntcressen warm.(Lebhasier Beifall links Widerspruch rechts.) Wir stehen heute nicht dort, wo es möqlicä ist, hntonsche Fragen zu'äsen. Es handelt sich um eine LebenS- ftage Europas. Deutschland und Euros» sollen in neues Elend verstrickt weiden. Angesichts des neuen Verhängnisses, dr«; di« noch blutenden Völker trifft, müssen wir fragen. rn Cm rr ble. Schuld aufgebürdct werden muß. Bor oller Welt können wrr diesmal mit ruhigem Gewissen erklären- Uns nicht!(Beifall.) Die andern haben die Verhandlungen a'b^ gebrochen, ohne unsere Vorschläge zu brachten. Gl ist nicht wahr: bfif;»äs deutsche Volk sich seinen Verpflichtungen entziehen miss/ Wir wollen bis zur Grenze unserer Leistungsfähigkeit gehen D'- Verantwottung für die Vernichtung d:s wirtschastlickrcn Lebens uno der Kultur, vielleicht auch unseres jungen demokratischen Staats- wesenS sur die Folgen, die die ganze Menschheit treffen, trifft' diejenigen, die Gewalt onwendcn, die Regierungen der alliierten Ge§enbeispiel dieselbe Bedeutung hätt« wi« in d«m zitierte! Steinerschen Satze! Hier haben sich UnfehlbarkeitSglaub« und anthroposophisch«.Mevitationen' vereinigt, um eine Sophist, von geradezu vrrhe«r«nder Wirkung aus den Intellekt zu er­zeugen. Auf diese Gefahr der neueren apologetische» und pole­mischen Method« der Anthroposophie muß im Interesse intellektueller Sauberkeit und Gesundheit deullich hingewiesei, werden. Steiner geht in dieser Sophistik seinen Schülem leider ooran. Er ist neuerdings darauf verfallen, alle Kritiker de, Anthropofophi«, di« wohlwollendsten nicht auLgeiiommen. wegen wirklicher oder vermeintlicher Versehen, kurzweg Lügner zu nennen. Um die» zu können, bestimmt er.wissentliche Un- ivahrheit' als.«ine Unwahrheit, bU verstößt gegen etwas, was man wissen muß'. Wer üb«r Anthroposophie schr«iben will, muß alles über sie wissen Macht er auch nur einen Feßler, so ist er ein Lügn«r. Dabei darf man gar nicht alles wissen, was Steiner geschrieben und gesprochen hat. Immer nock wird die Benutzung der sogenannten internen Vorirage durch Nichtanthroposophen von den Anthroposophen alz Un­anständigkeit. ja alz Verbrechen v«rurt«ilt. Gibt man aber seine Meinung über wichtig« Punkt« der Anthroposophie, oh,- diese Vorträge zu b«nütz«n, so wird man für inkompetent in der Sache erklärt. Die? nenn« ich intellektuelle Doppelzüngigkeit! Diese Zwitierstellung d«r anthroposophischen Eiesellschast, die als Geheimbund so laut an die breite Oesfentlichkeit tritt, ist eine Gefahr für unsere ganze Kultur. So zwingend wie di« Logik des oben angeführten Beispiels ist auch die einer anderen Beweiskette, di« in allen onthro- vosophifchen Diskussionen offen oder verborgen angewendet n ird: di« anthroposophisckzen Erkenntnisse sind bei gutem Al­len für jede gesunde Vernunft als Wahrheit erkennbar Wer also diese Wahrheiten nicht anerkennt, hat entweder kein« ge­sunde Vemunst oder ist er bösen Willens. Di« anthrvposo- pklschc Method« muß einmal«rkenntniStheoretisch auch in ihrer Apologetik und Polemik scharf untersucht werden, damit end­lich deutlich wird, zu welcher Trübung und Verschlammung in miellektueller Hinsicht sie führt. Und vollends die Un:wertung sittlicher Begriffe, wie sie Steiner im obigen Beispiel versucht, grenzt an sprachliche Falschmünzerei allerschlimm­ster Art, die, wenn sie um sich greift, die verhängnisvollsten sitt­lichen Folgen haben muß. Schon der Versuch, die Ergebnisse der anthropo'vvhischen Hellseherei als Ergebnisse im Sinne einer exakten Wissenschaft bmzusiellen, ist eine Begriflsverwirrung, die den ich-*v Widerspruch herausfordern muß. Beweisen im wiffericha^» licken Sinn« hat noch immer geheißen: Zurückführen aus schon Erkanntes, Einordnen eines Gedankens oder einer Tatsache in «inen von allen Vernünftigen und Geschulten klar durchschau- baren Zusammenhang. Steiner verwechselt« in seiner Geistes wisseilsckfast in verhängnisvoller Weise Wahrnehmung mit Be­weis. Wahrnehmung ist noch lange nicht Wissenschaft si« ist in der Tat etwas ganz anderes! Eine Wahrnehmung kann schon auf der sinnlichen Ebene subjektiver Täuschung sein, ivenigftcns zum Teil Wi« viel leichter auf der übersinnlichen, tzierade bie anthroposophische Methode ist wie g«schafsen für Materialisation der eigenen Gedanken und Gefühle also in höchstem Grad unwissenschaftlich, und nichts bürgt dafür, daß ihre Wahrnehmungen nicht Selbsttäuschungen sind. Sic bedarf einer gunz gründlichen Umwandlung, um den Be­dürfnissen echt wisienschasUichcr hellseherischer Forschung, deren Möglichkeit mir festsreht, zu genügen. Die anthropofophisch, Methode GeisteSivissenschaft zu nennen, ist ein Beweis für die Tatsache, daß Steiner, wie Dessoir richtig bemerkt, kein inneres Verhältnis zur Wissenfchast hat Wamm löst uns Steiner, der doch so viele ander« vergangene Kulturepochen bis auf die Stellung der Vokale und Konsonanten im Sprachbau der Atlnntier erforscht Hot, nicht endlich das Rätsel der ägäischen Kultur auf Kreta mit ihren zahlreichen der Entzifferung hauenden Literotur-Tenkmälern, wozu ich ihn schon wiederholt ausgesordert habe? 11 ic Rhoiius, hic salta! DaS Versprechen der Anthroposophie für alle Gebiete de? Denkens und Leebns ist ungeheuer Was sie hält, dem kritisch Betrachtenden und selbständig Urteilenden wenigstens, ist sehr gering. Anders dein Gläubigen, nicht allerdings dem Gläu­bigen im religiösen Sinn. Dieser empfindet di« übersinnlichen Erkenntnisse" der Anthroposophie, die ihm die überirdische Weit beweisen sollen, eher als einen buntgewirkten Schleier, der mit seinen farbenreichen und phantastischen Gestalten die göttlich­geistige Wirklichkeit mehr verdeckt als offenbart. Aber dem Gläubigen vermag die Anthroposophie Halt und Ziel zu geben vcr>m sickeren Gefühl venneintlicker Wissenschaftlichkeil sich h-neinführen lassen will in eine geistige Welt, nach der sein« Seele Hungen Und deren haben wir in unserer Zei, Tausende und AbeNausende. So besteht die tiefe positive Bedeutung der Äntl?roposophie darin, daß sie. wiewohl in eiiie-m geistigen Matkrialismns stecken bleibend, doch über den Materialismus bin-usweist in die Welt de? Geistes und eine Atmosphäre schafft, in der Vertrauen und Sehnsucht nach geistigen Wirflich- keiten gedeihen können si« ift ein Ueber- und Untergang. Und auch das ist schon viel! Mehr kann sie nicht sein. Uid lvrnn sie nickt mehr sein wollte, brauchte e§ nicht den scharfen Kampf gegen sie. Sie verspricht Führung zur schimmerndenj Gralsburg überirdischer Wirklickkeiien. versucht auf Grund die. ,er Erkenntnis die Welt umzugestalten. Aber ihr Monfaivaflch ist nur eine farbenleuchtende Wolke, die beim Näherlommen sich auflost ui ungreifbare Nebelgestalten. Den Weg zur Grals­burg findet nur der reine Tor und die vom schöpferischen Geiste ergriffen und im Kampfe mit der Welt umgcwandelt sich seiner Ehrung anvcrtrauen. Und diese Schar Verwandelier wird die Welt neu gestalten. »Mische blesik I» Deiilschtliii». -r f)n ft?» uüch allsonntäglich in di-Mün.' ÄS dargebrach, wurde. Im fass dunkele" w.«ff bt, n.Dl'ck auf die von Kerzen matt erleuch­tete ApllS gerichtet, auf ,enen goldichimmerndcn Altar und bie dahinter im Weihrauch vcr'chwimmend-n, in Goldton gebetteten bunten Heilige-iisrcskcn so ergab ich mich willig den K'ä-men der römischen musica sacra. Und hatte bald den Bc-irk di-i-'r^ Ku"st durchm-ff-n. von den Altmeistern Palestrina unkrianbo' »t Lasso bis zu den Epigonen Franz Lachncr und Joseph Rbein- b-rger. Allmählich wurden die Namen der Komponisten gleich- L^ll. z""r<il tue Wecke gleicher Stilepochen oft einander zum Vcnvcchieln ahnlicki saheni ähnlich in der Transparenz des K^an-' ges wie in dcr Kunst der polyphon koiitrapunkttscheii Lin'enfüh-- rung und vor allem ähnlich in der unpersönlichen, besser- übe-- personl-ch-». so rech, katholischen Grundstimmur,g. Wie" refagt- N'Tl m, V tefer Musik, ließ mich im.heilig nüchternen' -Ltrom.hrcr Tone treiben, verbarg mich darin. Nur man-chmal nmrd dies selige Tr-Hintteibcn unterbrochen; staute sich W Hin- (je»he Strom, geriet ins Strudeln und zog mich tieitr in ßl tnnftn. rührte mich>,n Innersten auf und entließ mich erst nach ebenso schn.crzl.as,er wie stählender Gegenwehr. Tann wol tc iS erfahren wer der Geistme. mit dem ick, gerungen gcka zur Kirmentnre und sand fcort auf der Programm'-! ei die Namen Christobal Morales oder T-n.aso Lod°vir7 da P t t°?i« verzeichnet. Die so genannte» Meister, die im 16 Jahrhundert levteu. nährten besonders ans Herz, wenn sie stch drirck das Me- dinm ih.er Musiken zum Totenamt, zm offiei-m eWunctoruni offenbarten. Dann strahlten ihre Werke eine Glut a>s ch° v : 2 e" fl- uno docg brannte; eine düster schwelende^ ruwcilcn aber auch s-matischzuckende Glut: di- mys i ch« Wut chk w r m-noerer Form etwa angesichts der Erscheinung ein§>°n°-ch-s von Sovala oder- h,- sn-r^r-,' nn.. l nts K.??-":? -ifi? L w J T. em:n^g. der als Ausdruck I, spanicka MystK empfunden wird Ihre Wcicke aabm n * mcte*«**» MM-lMnen Deutsche den ersten Begr