seile 2 Nnrnmrr 288 ^.Isr.zrrriil'.rr z:x~~ f 0. rv'l fit bet A i> t f u li r«mi Kohlen, die cS krast dcS Spa- Abkom­mens von Deutschland erhalle, verhindern. Südjlarvien und die wirtschaftlichen Sanktionen. l^. Der BelgraderTrgovinski Glasnik", der die Meinung der maßgebenden Industrie- und Handclskreise stets sachlich miederzugeoen pflegt, bespricht in einem langen Artikel den Be­schluß des südslawischen Ministerrates, den wirtschaftlichen Sanktionen der Entente gegen Deutschland beizutreten. DaS Matt nimmt als wahrscheinlichste Folge an, daß zahl­reiche deutsche Waren unter deutsch-österreichischer Flagge nach Südjlawien Einlaß finden würden, und rät zur Verhinderung dieser Umgehung der Londoner Beschlüsse. Dann fährt es fort: Der Ausschlag von 50 Prozent des Wertes zu Nutzen des Wicdcrgutinaäningsionds hat den Charakter einer Strafe für Deutschland. Aber diese Strafe hat einen interessanten Wesenszug. Sie st r a f t zugleich unsere Konsumenten, denn das Ergebnis ist«ine Verteuerung der Beschassuugskosie.i, also auch deS Verkaufspreises auf unserem Markt. Und m-nn die Sache so steht, müssen wir uns fragen: In welchem Maße kann der obige Entschluß angewendet werden? Die Aniwir: ist leicht. Es gibt Waren, die uns unumgänglich nötig sind, und bei denen wir viel Interesse haben, sie so wohlfeil wie.,luh zu bekommen. In diese Gattung fällt beispielsweise alles, was sich gewerbliches Jn- oentar nennt, also: Gerätschaften, illaühnrni. Transportmittel, Produktionswerkz urge: w. viel Waren dieser Art haben wir cm großes Interesse, sie zu billigsten Pris-n?» kaufen, und wenn es sich bestätigt, daß die blnwcndung der Londoner Beschlüsse als tth- les Ergebnis eine Erhöhnng ihrer Preise bringt, dann sst ez klar, daß man diesen Beschluß nicht auf diese Warengattungeu, die uns nötig sind, anwcnden darf. Was die übrigen Waren angchl, die mehr oder minder Lurnoartikel sind, so ist unsere Meinung, daß man auf sie die Beschlüsse der Londoner Konferenz anwenden soll, aber mit der Ergänzung, daß sie nicht nur für die Waren gelten, die unmittelbar von Deutschland kommen, sondern auch für die Waren, die auf mittelbarem Wege über Oesterreich, Ungarn, die Schweiz usw. zu unS kommen," Inzwischen ist die südslawische Verfügung über die Anwendung der wirtschaftlichen Sanktionen erschienen. Ihr Wortlaut entspricht im Allgemeinen dem des englischen, fran­zösischen und belgischen Gesetzes, nur daß durchweg 50 Prozent des Wertes erhoben werden und daß es dem Finanzministerium fteisteht, Ausnahmen von der Regel zu gestalten. Oberschlesien. Ein neuer Eingriff in die Rechtspflege. ch- Berlin, 18. April.(Priv.-Tel.) Von zuständiger Stelle wird denPol. Pari. Nachrichten" geschrieben: Kurz vor der Abstimmung in Oberschlesien wurde von der interalliier- t e n K o m m i j s> o n in Oppeln ein neuer schwerer Eingriff in die Rechtspflege vorgenommcn. Der Gerichtsasses­sor Hodurek in Lubiinitz erließ auf Antrag der Staatsan­waltschaft am 13. März gegen den Fleischer Michalik in Schirokau(Kreis Lublinitz) einen Haftbefehl wegen versuchten Totschlages. Michalik hatte am 4. Mürz in Schirokau gemeinsam mit vier anderen Polen den Sohn deö Försters überfallen, mißhandelt und dann den Schwcrvcr- wundeten in Stroh eingebunden, um ihn zu verbrennen. Am 10. Mürz nachmittags erschien nun der K r e i s k o m m i s s a r von Lublinitz bei dem Assessor Hodurek und forderte ihn auf, den Michalik sofort zu entlassen; er(der Kreiskommissar) habe den Befehl, Hodurek im Weigerungsfälle zu verhaft t e n. Assessor Hodurek erklärte, daß er in Gemäßheit des Ge­setzes die Aufhebung des Haftbefehls von einem Antrag der Staatsanwaltschaft abhängig machen müsse und den Befehl einer Verwaltungsbehörde nicht beachten könne. Die gleiche Erklärung gab Hodurek am folgenden Tage(dem Abstim- mungStage) gegenüber einem inzwischen in Lublinitz eingetros- fcnen Vertreter des JusiizdepartcmentS der interalliierten Kom­mission ab. Hierauf wurde er, wie angedroht, verhaftet und nach Oppeln gebracht, während Michalik mit Gewalt aus dem Gefängnis geholt und freigelassen wurde. Assessor Hodurek ist zwar in der Zwischenzeit freigelassen worden; aber der Haftbefehl gegen ihn wurde nicht aufgehoben. Die preußische Justizverwaltung hat ihn in Anerkennung seines mannhaften Verhaltens zur Anstellung als Richter vorgeschlagen. (Diese Eingriffe in die Rechtspflege, die schwere Verbrecher, der ordentlichen Rechtspflege entziehen, müssen den Wider­spruch aller Kreise mit gesundem Rechtsempfinden Hervorrufen, ganz gleich welchem Lande sie angchören. Wenn polnische Terrorakte auf diese Weise straffrei werden, dann kann das nur wie eine Ermunterung zur Wiederholung solcher Ausschrei­tungen wirken, und diejenigen, die hier die Rechtspflege hem­men, trifft eine schwere. Mitverantwortung für die sich daraus ergebenden schlimmen Wirkungen. D. Red.) Die polnischen Truppenansammlungen. Berlin, 18. April.(Wolfs.) Von untcrrichtcler Seite wird uns geschrieben: Zu Beginn d-S Jahres 1921 hatte Polen noch die Jahrgänge 1898, 1897, 1898, 1899 und 1900 unter den Fah­nen. Von diesen fünf Jahrgängen sollten fristios Anfang April entlassen werden sämtliche Infanteristen dcS Jahrgangs 1896, sowie diejenigen Infanteristen der Jahrgänge 1897, 1898, die am 21. März über zwei Jahre dienten. Nach einer Inzwischen ergangenen Weisung dcS polnischen KriegsminisseriumS soll der Be- fehl auf die Bezirke Posen und Krakau neuerdings keine Anwendung finden. Demnach werden die Schlesien gegenüber bereitgcstellten polnischen Truppen nicht geschwächt. Sic wurden sogar gegenüber dem Stand von Mitte März dadurch wesentlich v e r st ä r k t, daß zwei Tage vor der Abstimmung in Oberschlcsien der zu einer 14 tägigen Hebung eingczogene Jahrgang 1901 noch nicht wieder entlassen wurde. Die bisher an der polnischen Ost­sion! verwand!- 9. Kavallerie-Brigade ist seit Anfang April im Raume Warschau-Wloclawek untergebracht. Polen befindet sich seit der Ratifikation des Versailler Vertrags mit Deutschland im Friedenszustand. Mit Rußland schloß cs am 18. März Frieden. Gegen wen unterhält Polen eine solche starke Truppenmacht? Vereinigle 5laake.i. Die Sanktionen. Der Hochschuhzoll. Bon unserem Korrespondenten.) B New Bork, 3. Daß das Vorgehen der Alliierten in London ! Die Leisetznnz 8er elMaUgen Mserm. !(Privattelegramm derFranksurter Zeitung" ui anktionen" auch dem wirtschaftlichen Leben einigten Staaten sehr abträglich gewesen sind, wird hier jetzt immer mehr anerkannt. TieEvening Post",(die als demo-! ein tragisches Schcksal und kratischeS Organ auf die republikanische Verwaltung allerdings beute in Potsdam vereinte.& geringen direkten Einfluß hat. Red.) konstatiert heute in einer großen Ueberschrist:Die europäische Lage ist das Hindernis auf nnscrni Pfade" und in zahlreichen Leitartikeln wird be­dauert, daß die Alliierten nicht maßvoller gewesen sind. Wenn sich hie und da Ansätze von mehr Leben in Handel und Indu­strie gezeigt hätten, so seien sie sicher zunichte gemacht worden. Die Besserung der Geschäfte, die früh im Jahr genieldet ivurde, hält nicht an," so sagt das erwähnte Blatt in einer weiteren Ueberschrist. Optimisten meinen hier oft. man könne sich von Europa emanzipieren Amerika solle seine eigenen Bahnen wan- vcln, den einheimischen Markt kultivieren und die Europäer in ihrein eigenen Fett braten lassen", wie man sich so schön ausdrückt. Möglich ja auch, daß nach dem gegenwärtigen Rückschlag die amerikanische Wirtschaft aufs neue versucht, de,, europäischen Alpdruck abzuschütteln. Die Propheten und För­derer einesBooms" weisen immerfort daraus hin, daß Europa stets die hauptsächlichsten Ausfuhrprodukte Amerikas haben m ü s s e, ganz gleich wie die politische Konstellation sei. Jeden­falls haben aber die Vorgänge in der Kupserbranche doch ge­zeigt, daß man sich in Europa ganz bedeutend einschränken kann. Inzwischen nähert sich der Kursstand an der B ö r s e wieder den Notierungen am letzten Tage des alten Jahres, die für 25 Industrie- und 25 Eisenbahnwwte im Durchschnitt 62.44 waren. Sie kamen im neuen Jahr schon auf 66.24, nämlich am 28. Januar, verloren dann bis Ende Februar etwa einen Punkt, um daun immerfort zu sinken, so daß vorgestern 63.18 erreicht wurde. Ter Rekord seit dem Kriege war am 1, Novem­ber 1919 zu verzeichnen, als dieselben Werte auf 87.84 standen. Das Geschäft in den Kommissionshäusern ist sehr mäßig, was schon aus den Vorschüssencm call" hervorgeht, die jetzt täg­lich kaum Doll. 10 Will, erreichen, während sie noch vor Kurzem das Dreifache ausmachten. In der am 11. April beginnenden Kongreß-Session werden die Hochzoll-Jnteressenten bekanntlich einen neuen Vorstoß unternehmen, der unstreitig zum großen Teil ge­lingen wird. Ihre Propaganda ist sehr gut organisiert, nament­lich die, welche sich die völlige Ausschließung deut­scher F a r b st o f f e zum Ziel setzt. Bekannte Redner beschäft tigen sich mit dieser Frage und die gewandtesten Federn unter­stützen die Ansprüche der amerikanischen Fabrikanten, Das be­liebteste Argument ist jetzt, daß ohne eine hoch entwickelte chemische Industrie in einem künftioen Kriege ein Land ver­loren sei. denn dann würden neue Gase und Sprengstoffe, die vornehmlich Teerprodukte als Basis hätten, den Ausschlag geben. Daraus folge, daß die Farbonbranche von höchster Wich­tigkeit für die Landesverteidigung sei. Inzwischen suchen die Gegner der Hochzölle, besonder? die Importeure, diesen Rcstrebungen mtgegenzuarbeiten. Sie haben eine Vereinigung gegründet, welche sich besonders damit befassen wird, dem Kon­greß die Schädlichkeit der Berechnung der ad valomn=!Ic nach dem amerikanischen Marktpreis, wie dies in Vorschlag gebracht wird, darzutun. Es wird auch darauf ge­sehen werden, daß dasNot-Tnrif-Gesetz" keine sie zu sehr be­druckenden Bestimmnnoen enthält, und man will gegen ein« zu weit greifende Anti-Dnmping*Sll-aufeI auf der Hut sein. .) ch Berlin, 19. April. An einem sonnigen, aber gleichwohl > etwas kühlen Frühlingstage ist in Potsdam Deutschlands letzte Apcil. j Kaiserin zur letzten Ruhe geleitet worden. Auch wenn der Staat, und die' sür den die Kaiserin nur noch eine Privatperson war, sich offiziell aer i? n der Feier beteiligt hätte ste hätte nicht prukvollcr und um- fassender sein können, als sie sich dank der Teilnahme aller der Tausende gestaltet hat. die inonarchische Gesinnung, Teilnahme für allgemein menschliche Anteilnahme __ kann nicht überraschen, daß diese Teilnahme in der alten Residenz besonders stark zum Ausdruck kam. Und daß alle Kreise der Bevölkerung daran beteiligt waren, geht auch daraus hervor, daß unter den Kränzen, die der Toten gewidmet waren, auch solche mit roler Schleife waren,, die von der Potsdamer Ortsgruppe der sozialdemokratische» Partei und einer sozialdemokratischen Gewerkschaft her rührten. Potsdam wußte die Nicsenmenge derer, die heute herbeieilten, kaum zu fassen. Kaum ein Haus ohne Trauerfahne, kaum t in Mensch ohne ein äußeres Zeichen der Trauer. Schon in frühester Morgenstunde begann der Aufmarsch der Vereine, die das Spalier für den Weg zu bilden hatten, den der Leichenwagen nehmen mußte; man mußte einen Umweg wählen, um allen Anmeldungen zu genügen. Dazu umsäumten tausende von Zuschauern die Trauerstraße. Vor dem Bahnhof Wildpark entwickelte sich um 9 Uhr das alte wohlbekannte Bild höfischer Veranstaltungen. Generäle und andere Offiziere zu Hunderten fanden sich ein, unter diesen H i n d e n b u r g, L u d c n d o r f f, Mackensen, dazu Be­amte des Hofes in den buntesten Uniformen, ehemalige Minister, Ritter des Schwarzen Adlerordcns, Damen der Hofgesellschaft, Ab­ordnungen russischer Offiziere, eine türkische Deputation. Dann fuhr der mit vier Rappen bespannte Leichenwagen vor and der Sarg wurde von Offizieren der früheren Regimenter der Kaiserin, der Pasewaikcr Kürassiere und des Regimentes Königin", aus dem Eisenbahnwagen, in dem er die Nacht über gstanden hatte, zum Leichenwagen getragen, nachdem der Hofprc- digcr D r Y a n d e r ein kurzes Gebet gesprochen hatte. Tann setzte sich der Trauerzug in Bewegung, voran die Geistlichkeit, dann die Offiziere der beiden Regimenter. Hinter dem Leichenwagen, dem die Orden vorangctragen wurden, ging ein Bcrtreicr des Kai- s c rs mit einem Kranz Marechal Niel-Rosen. Dann kamen Prinz Eitel Friedrich mit der Kronprinzessin, Weiler die übrigen Prinzen und Fürstlichkeiten, die Generalität mit Hindenburg an der Spitze, dem Ludcndorff zur Seite schritt; cs schloß sich eine neue Abord­nung der Geistlichkeit an und dann folgten die Hofbcamlcn sowie andere Funktionäre. Tie Trauermusik fehlte. Alle Häupter ent­blößten sich, als der Wagen vorbeifuhr, und die Fahnen der Ver­eine winkten der Toten den letzten Abschiedsgruß zu. Gegen 10 Uhr langte der Trauerzug bei dem Antiken Tem­pel am Neuen Palais an, wo Abordnungen vaterländischer und militärischer Vereine mit ihren Standarten, Schüler und Schüle­rinnen verschiedener Lehranstalten und studentische Korporatio­nen sich ausgestellt hatten. Nur die nächsten Angehörigen und wenige Auscrwähltc konnten zur Feier der Einsegnung selbst zugelasscn werden, die von den Hofpredigern Dryandcr und Vogel vor- genommen wurde; langsam defilierte das übrige Traucrgefolge, Kein Zwischenfall störte die Feier, wie cs nicht anders sein kann, wenn sich eine von gleichen Stimmungen bewegte B'urmiung vereint. Das Repräsenkankenhaus und der Fall Dergdoll. Washington, 19. April.(United Telcgravb) Das Rcvräscn tantenhaus beschloß die Einsetzung eines Aus-ebuffes, der über die näbcren Umstände der Flucht des Deutsch-Ainerikaners Berg­doll Uniersucbung führen und zur Z u r ü ck s ch a s f u n g des Bergdoü aus Deutschland das Erforderliche veranlassen soll. Grohbrilanien, Japan und die Union. Melbourne, 19. April.(Wolfs.) Die Arbeiiermitglieder de? ao.stralischcn Parlaments beabsichtigen, dem Parlament nachdrückiichst naheuilegen, daß Australien an keiner e n a l i s ch- javanischen Allianz tcilnehmcn solle, da eine solche keinen Anklang in den Vereinigten Staaten fände. Sowjel-RWand. Moskauer Ttadtwahlen. Eine wichtige Ernennung. (PrivattelegrammderFrankfurterZeitun z".) P Riga, 18. April. In Moskau fanden die Wahle n zum bolschewistischen Stadtparlament statt. Sie ergaben 380 kommunistische und 44 parteilose Sitze. Die völlig ruhig verlaufenen Wahlen beweisen, wie fest die Rätemacht die Zügel zurzeit in Händen hält. Mit großem Interesse wird dem zum fünfzehnten Mai angcsagien vierten Kongreß sämt­licher Gewerkschaften Rußlands entgegcngesehen. Gleichzeitig mit dem Moskauer Wahlresultat gibt der Mos­kauer Vollzugsrat die Ernnenung des Vorsitzenden der bekannten außerordentlichen Kommission, des Kommunisten D s e r s h i n- s k y, zum Kommissar dez Verkehrswesen unter Beibe­haltung seiner bisherigen Aemter bekannt. Dieser Ernennung muß eine besondere Bedeutung bcigcmessen werden, da Dsershinsky wohl als unbarmberzigstcr Bekämpfer der Gegen­revolution in Sowjetrußlaud gilt, aber auch als überaus ener­gischer Spezialist auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens bekannt ist. Von Geburt Pole, ist er gelernter Ingenieur und soll alles dransctzen, das Verkebrswesen SowjeirußlandS zu heben. SlMerunmg gegenüber dem Laugmttbe. Man schreibt uns: In jüngster Zeit gehen verschiedene Ge­meinden dazu über, auf Grund der 88 2832 des Kommun.il- abgadengesctzes vom 14. Juli 1893 neben der nach dem Ertrage berechneten Gewerbesteuer auch sogenannteKopf­steuern" für gewerbliche Betriebe einzuführen, deren Sähe dann Anwendung finden sollen, wenn der gesamte Betrag der Kopfsteuer denjenigen der Ertragsteuer übersteigt. Dieses Ver­fahren führt in allen vorwiegend auf menschliche Hilfskräfte und nicht auf maschinelle Arbeitsleistung angewiesenen Ge­werben, besonders im Baugewerbe, zu ganz unhaltbaren Zu­ständen. In der Gemeinde Spellen(am Niederrhein) wird beispielsweise eine Gewerbesteuer von 1,25 Prozent des Erira- ges und falls die Kopssteuer ein höheres Erträgnis abwirft, ein Kopfsteuer von je 240 Mark bei mehr als 150 Arbeitnehmern erhoben. Ein Baubetrieb in Spellen, der mit einem Betriebs­und Anlagekapital von 500 000 Mark und einem Reingewinn von 50000 Mark arbeitet, und 250 Arbeitnehmer beschäftigt, hätte somit bei Erhebung der Ertragsteuer, selbst unter Zu­grundelegung eines bohen Gemeindesteuerzuschlages von etwa 1000 Prozent, 6250 Mark Kommunalgewerbesteuer zu entrich ten. Nach der Kovffteuerordnung sind jedoch 60 000 Mark Ge werbrsteuer zu zahlen, also mehr als das tatsächliche Betriebs- erträgniz ausmacht. Aehnliche Kopfsteiierordnunoen haben die Gemeinden Walsum, Asbeck, Silschede, Werne und Wengern zur Einführung gebracht; verschiedene andere Ge­meinden bereiten entsprechende Steueren dnungn vor. Sollte diese Bewegung innerhalb Deutschlands weiier um sich greifen, so würden alle Betriebe, die entsprechend der Noiur ihres Ge werbe« sich vorwiegend der menschlichen und nicht der niasch-i nellen Arbeitskraft bedienen, in einer ganz ungerechtfertigten Weise zu Gewerbesteuern herangezogen werden, die das betref­fende Gewerbe entweder erdro^rln ober seine Erzeugnisse ganz ungemein verteuern müßten. Das W.ugewerbe. das unter'd'' gegenwärtigen Verhältnissen der größten Fürsorge bedarf, würde am härtesten betroffen werden. Es ist höchste Zeit, daß ber Reichsfinanzminister aegen die Einführung solcher Ko'' steuerordnuiigen, die ohne jede Rücksicht auf den Charakter und Ertrag eines Gewerbes eine geradezu sinnlos Hobe Steuer sesi- fttzen, sein Augenmerk richtet Nach den 88 36 des Landes- stenergesctzcs vom 29, März 1920 kann der Reichsfinanzmini- ster und können in dessen Vertretung die Landesfinanzämter gegen die Einführung derartiger Stenerordnunaen Einspruch erleben, wenn überwiegende Interessen der Reichsfinanzcn cntgegensteben. Es ist klar, daß dieser Fall gegeben ist, wenn aemeindliche Kopfffteuern zur Einführung gehangen, die ein höheres Steuersoll festsetzen als der Betrieb Einkünfte obwirft, l-'doß für die Erhebung von Reichseinkommen- und Körp-r- schafissteuern überhaupt keine Möglichkeit besteht. Nr MssiAeri 8§r Rechrs; Eine Warnung deS JusiiznüniflerinmI.' Berlin, 15. April. Der amtliche preußische Pressedienst tclßVt: Des preußische Justizministerium v:r-> össenilickt imJustizminisierialblatt e-nr Ucoersicyt über M, Zahl der Studierenden der Rechte und den Personenb.-j stand der Referendare, Gerichtsassessoren. Rchstr. Staa sanwal und Rcchisanwälle in Preußen in d:n Jahren 100 m§ 1SJ)., Danach hat sich die durch'chni'tl che Wartezeit der Alses-, soren bis zum Tage der Anst llung ftit dem Jahre 1907 v e.-. doppelt. Sie betrug im Jahre 1919: bei Richtern 9 Jahre. 8. Monate, 24 Tage, bei H-nwälten 8 o Monate. Tare. E ne im Justizministerium ausgestellte Berechnung erge ae cafe die Justizverwaltung innerhalb der nächsten ssmen-ciapre nur einem voraussichtlichen Zugänge von insgesamt 750Q feerufc'ä* ass-ssor->n aus bei Zahl der im J-abr; 1919/20 bet den iult,n,wc» Fakultäten des Reiches immatrikuliert gewesenen preuß- schew Rech'sstudierenden und den am 1. August 1920 vorhanden gerve e- nen Nchcru-aren zu rechnen holl, aleo mit einem sa chlichen Zu-- gange von annä'-ernv 1100 Assessoren Dem steht ab?r nur reit Bedarf von jährlich 220 Assessoren für die Anstellung als Ech­ter oder Staatsanwalt gegenüber, der zudem für die nächsten Jahrs durch die bereits vorhandenen Assessoren zu decken ist, deren Zahl, z. Zt. 1800 beträgt. In früheren Jahren k-Mi'e mit einem crheo- lichcn Abflüsse zur N e eh t s a n w a l t s ch a f t gerechnet werorw <1913- 660). Die Zahl der Rechtsanwälte ist aber z. Zt. so ßwi,' auch sind die Unkosten des Geschäftsbetriebes eines Anwalts so gr-tz stiegen, daß cs schtoer ist, als neu zugelasscner Rechtsanwalt«ms Lebensunterhalt ausreichende Praxis zu findrn. 1919 har. zum -war die durch den Krieg zurückgehaltene Zulassung zur Rcch.S-' nnwaltschaft die Zahl der Zulassungen auf 7-29 gesteigert; tue Zahl' der Zulassungen ist aber bereits im Jahre 1920 auf 584 gesunken./ Die Aussichten innerhalb der Justizverwaltung werden zur Zerts infolge eines augcubl'ckiichen Mangels an G-richtsassessoren viel­fach zu Unrecht günstig beurteilt. Dieser Mangel an Affcssorcir/ ist aber lediglich bedingt, abgesehen von einer aller Vorausjicht nach im Lause der Zeit abebbenden Geschäftsüberhäusung, durch dis starke Anforderung von Gerich'sasscssoren von den anderen Zwei-^ g-n der StagiSverwaltung und des Reichsd-ienstes innerhalb der, beiden letzten Jahre sowie durch die in diesen Jahren in be'on- ders reich°m Maße gcbo'en- Möglichkeit der Abwanderung von Gcr-chtsasse'ssoren in Dienststellen der Selbstverwaliungskörper. der,' Industrie und dcS Handels. Es muß aber ernstlich damit gerechnet; werden, daß die Ausnahme'ähigkeit oller dieser Stellen sehr bald, erschöpft sein wird Es muß daher mit allem Nachdrucke v o r d e in' Studium btt Rechte gewarnt werden. Diesem StiG dium sollte heute n u r d e r s i ch z u w c n d e n. der einmal wirklich: den Beruf dazu in sich fühlt und andererseits auch nach seiner gan­zen Veranlagung zu der Annahme berechtigt, daß er in seinen Lei-' stongen das D u rch schn i t iS ma ß wesentlich über­schreiten wird. Die früher viel verbreitete Annahme, daß,' jeder der die große Staaisprüfung bestanden hat, dainit auch tinr, ziemlich sichere Anwartschaft darauf habe, daß er im Lause der. dicnsteinkommcngesetzes wird in Zukunft d-.e Zahl derjenigen Ge-, richtsaffefforen. die dem Bedürfe der Justizv-rwaitung an Richtern, und Staatsanwälten entsprechend als, Anwärter für diese Berufe angenommen werden dürfen, voni Justizmmister im Einvernehmen- tr.it dem Finanzmintstcr sestgestcllt. Nur im Nahmen dieser Be-' darfszahl kann die Annahme von Anwärtern in Zukunft n>- folgen Alle Grrichisassessorcn. die später darüber hinaus vorhan­den' sind, haben auf Achi-llung im Justtzdienste regelmäßig keiner-, lei Aussicht mehr. Zieht man nun in Betracht, daß als Anwärter, zunächst voraussichtlich alle diejenigen GerichtSaffessorcn angcnom-, inen werden, die zur Zeit vorhanden sind, und daß in Zukun.t ur erster Linie alle diejenigen Kriegsteilnehmer zu berücksichtigen sein werben, die sich zur Zeit schon in einem fortge'chrittenen Stadium ihrer Ge-amiausbildung befinden, so ist die Zahl derjenigen Rech^s- studierenden, die darüber hinaus in den nächsten Jahren als An­wärter vielleicht noch angenommen werden können, gegenüber der Gesamtzahl der Studierenden d-r Rechte verschwindend gering.. Sicher ist, daß nur die Tüchtigsten unter ihnen h crsür überhaupt, in Frooe kommen können, Tie Aussichten der Studierenden der Rechte sind hiernach so ungünstig, daß auch diejenigen, die bcrci's, mtt dem Studium begonnen haben, sich die ernste Frage vor-, znleo.en haben werden, ob cs vorteilhaft ist, das Studium sorlzu-, setzen, oder ob es besser ist, sich einem anderen Berufe zuzu-. wenden. I aus' Holländischer Tag. Die schon erwähnten Vorträge Anlaß des Hollandtags am 22. und 23. April sinden im großen,, -Sitzungssaal der Handelskammer statt und beginnen Frei­tag nachnättag 3 Uhr, Samstag vormittag 10 Uhr veranstaltet datt Holland- Institut i» der Auia der Universität Aue' öffentliche Versanimlung. Der frühere holländische Kolonici-nini-^ stcr B, Pichte wird überNiederländische KoeonimpoliUl" spr'-' chen, Tr. Hartogh, Mitglied des nordhollandischen Provinzial-' landtags, über das Holland-Institut. Der Eintritt ist frei. ----- Luther-Festspiel im Schumannthcatcr. Die Deutsch­evangelische Volksvereiuigung Frankfurt a. M feiert die Luthertage mit einer Reihe von Aufführungen von Otto D e v r i c n t s großem historischen CharakterbildLuther".' Dieses Spiel, das im Mai 1889 unter der Mitwirkung Devrients als Luther in Frankfurt gegeben wurde, übt auch diesmal seines große Anziehungskraft aus. Bis auf den letzten Platz fülleir- Tausende bei jeder Vorführung das gewaltige Haus, um sich in- diesen acht charakteristischen Ausschnitten das Leben des großen. Reformators bebilden zu lassen. Besonders eindrucksvoll er-, stehen die Szenen zu Wit'enberg, Worms und auf der Wart-, bürg.. An eifrigster Vorarbeit bat es. wie sich zeigt, nicht gefehlt., Denn es war wohl keine Kleinigkeit für Herrn Direktor Otto' F r i ck e, über 200 Dilettanten beizubringen, wie man auf einet:' großen Bühne steht, geht und redet. Der Erfolg eine tempera-' mentvolle, nach Möglichkeit ausgeglichene Darstellung ist der' Lohn dieser Bemühungen. Alle überragend stand Herr Äarli Ebert als Luther: markig, ganz Flamme, ganz Feuerzeistz, von einem keuschen Seelenadel, einer reinen Menschlichkeit, die. weit mehr gab, als nurBilder aus Luthers Leben". Daneben:, zart-hingegcben, echt deutsch und franiich Frl. Maria U r« spru ch als Katharina von Bora. Die dankenswerten Dar-^ Bietungen werden noch einige Male wiederholt. W. U. einem Privileg der Begüterten macht, der Fried« der Museumssäle nicht mehr gestört wird durch den lästigen Be­sucher. An fünf Tagen der Woche(zwei Freitage hat man der misera plebs giftigst noch zugestanden) iverden die Be­amten mitihren" Bildem und Skulpturen hübsch unter sich sein; die wertvollen Kräfte werden geschont und man kann un­gestört inventarisieren, registrieren, katalogisieren, publizieren (was ja der eigentliche Zweck der Museen ist). Wenn die Bagatelle(auf einen nennenswerten Ertrag die­ser Museumsbesuchsteuer>vird selbst im Kultusministerium nicht gerechnet) noch unerläßlich wäre für die Offenhaktung der Museen! Aber davon kann keine Rede sein und ist auch keine Rede. Bei dem 22 Millionen-Etat spielen die Gelder, die man den Besuchern nbzuknöpfen gedenkt, überhaupt keine Rolle. Wozu also die Wsperrmaßnahme? Um, sagt man uns, die Museen^ in die Lage zu versetzen, auch weiterhin Publikationen. herauszubringen. Schnurrige Logik, Tausenden werden die Kunstwerke unzugänglich gemacht, da­mit ein paar Dutzend Bücher znm besseren Verständnis'dieser unzugänglich gemachten Kunstwerke gednickt werden können. Wobei allerdings noch nicht fesssteht/ob gerade diese Bücher der wohlmeinenden Absicht auch entsprechen werden. Hand aufs Herz, wenn der größere Teil dieser MuseumS-Publika- tieneii, di« bislang doch nur von dem Autor, dem Korrektor und etwa fünf Fachgenossen gelesen wurden, während der nächsten Jahre nicht erschiene, es wäre wohl kein sonderlicher Verlust für die deutsche Kultur, Und der kleinere Rest: brauchbare Kata­loge, Führer usw. könnte auch ohne Zuschuß erscheinen(könnte dem Muieum sogar noch Einnahmen bringen), wenn er an­dere, bessere, brauchbarere(ich meine nicht"nur für den Mu- scumsbramten brauchbarere) Literatur wäre. Der Führer, den Schesfler durch die Nationalgalerie geschrieben hat, ft't ohne Substdien, ohne die Besteuerung der Besucher,»tme Zusperruna des Museums gedruckt worden. Es ist eigentlich nicht einzu- schen, warum di« große Masse der Museumsbesuch Kunstgenuß deeinträchtiot werden soll.»h;I die MnseumS- beamten den Ehrgeiz habe», auch weiterhin so- sagen wir eittsnal: unzweckmäßige Bücher zu schreiben. Vor die Mter- wat'.ve gestellt: den Museumsbesuch nicht zu verteuern oder vorläufig, iür die nächsten mageren J-hr« nur Museiims- , Publikationen zu erhalten wie etwa Friedländers Führer durch die R-sdierunos-Ausstellung, bin ich für diese l>effere, nützlichere, zujchußlos« Museumsliteratur und gegen die Steuer. , Damit endlich das Satyrspiel nicht fehle. Jnsti, dem man eins unbedingt zugestehen muß: die geschickte Psychologie, und iipt nicht griesgrämig zu werden scheint, wenn auch'andere als die feinen Leute in die Nationalgalerie und das Krön­st! inzenpalais kommen, Justi will diese Steuer nicht.*) Er er­klärt, sie nicht nötig zu haben. Damit der Museumsbesnchec beileibe nicht in die Verlegenheit komme, die Nationalgalerie oder daS Kronprinzenpalais häufiger als das Kaiser Friedrich- Museum zu freauentieren, damit er sich nicht einfallen lasse, maßlos staatlichen Kunstgenuß zu schinden, wird Justi ge­zwungen, die gleich«, von ihm als unnötig erachtet« Steuer zu erheben. Auf daß der preußisch« Steuerzahler, der, wie gesagt, bereit? 22 Millionen für die Berliner Museen anfzubringen hat, nicht zu hänsig in dir Nationalgalerie geh«, wird er jedes Mal ganz überflüssiger Weis« noch um zwei Mark gekränkt. Will man da? kunstlüsterne preußische Volk mit aller Gewalt in di« Sieges-Allee treiben?! Das Kronprinzen Palais hat sich zu einem der lebendigsten Museumsbetriebe entwickelt. Was für die stolze Kaste der nmiveanx reactionaires, die prinzipiell nun ein­mal den Tick gegen alles Lebendig« hat, Anlaß genug war zu den ausgesuchtesien Angriffen gegen die Institution Zwar siebt man das Wesentliche nicht; der Ausbau der Galerie kommt (niie zu befürchten stand) nicht weiter, nicht zuletzt dank einer Ankausskommission, für di« Justi in seiner oecannlen Denk­schrift so viele Begründungen gesucht hat; das Erdgeschoß mir seinem magazinrcifen Behang ist noch immer nicht ausgeräumt lind dem Zweck, für den cs prädestiniert scheint, den wechseln­den Ausstellungen, zugeführt. Es sind regelmäßige Führungen eingerichtet worden, zu denen die Leute willig und zahlreich kommen, Ta das Material, an dem demonstriert werden kann, nicht sonderlich umfangreich ist, so ist es schon aus dem Grunde nicht möglich, di« Leut« von Bild zu Bild zu Hetzen; sie wer­den gezwungen, sich intensiv mit einem einzelnen Werk der neuen Kunst auseinanderzusetzen, was, wie immer diese Füh­rungen auch sein mögen, gewiß nicht zu bedauern ist. Die Mög­lichkeit der wechselnden Ausstellungen ist geschickt genutzt wor­den; wäbrend seht in Berlin die AuSstellungsvereinigungen und die Kunstsalons fast alle(nicht nur der Luxussteuer wegen) versagen, ist hier eine der anregendste» AusstellungSgelegen- heiien entstanden. War die Ausstellung der jungen Holländer auch mehr als volitischer(politi'fch kluoer) Mt zu nehmen, so wird eben die künstlerisch sehr anregende Ausstellung der ita­lienischen Valori Plastici-Gruppe vorbereitet und es wurden *) Laut Mitteilung einer Korrespondenz ist, scheinbar im Zu­sammenhang damit. Gch.-Rat Justi in Urlaub gegangen und siat die Leitung d-r DircktionSgeschäfte bis auf weiteres Prof. Dr. G. I. Kern übertragiir.- gezeigt(seit langem zum ersten Mal wieder in Berlin) Noldc, Kirchner und jetzt dir schöne Macke-Ausstellung, Diese Macke-Ausstellung ist im wesentlichen die gleiche, die Dr. Lübbecke für Frankfurt verständnisvoll zusammen­gestellt hat. Sie zeigt etwas ganz Seltenes: einen geborenen Maler. Einen Menschen, dem Malerei nicht Metier war. dem Malerei etwas war wie Essen, Trinken, Lieben, Sporttreiben, etwas, das er sich und allen anderen zur Freude tat Er war jung, und di« Welt war ihm an jedem Orte und mit jedem Tage jung. Er liebte alles, was heiter, was volljaftig und blutwarm war, alles sonnig Strahlende. Das bunte Gefieder der Papageien, die Farbigkeit eines ModeladenS, lichte Land­schaft mit spiegelndem Wasser, geputzten Menschen, spielenden Kindern, Rheinland, Bayern, Nordafrika, all das jubiliert« wie Festtag in ihm, all das besonnte er mit dem Temperament eines frischen Kerls, d-em Dasein Beglückung ist. Das war eS: ein Besonnen, ein Durchstrahlen, ein Kostbarmachen. Er ist auch darin natürlich und selbstverständlich Kind seiner Zeit, Er liebt Renoir, er lernt von Cäzanne, nimmt von ihm kubische Elemente auf, nähert sich ein wenig während seines Aufenthaltes in Nordafrika auch an Matisse, und an fond steckt ihm etwas von der Sensibilität eines Poiret. -oettec", Zeichnungen von Fiori, Radierungen und Litho-^ graphren von Großmann, Graphik von Heclei, Zeichnungen, von. Hofer, von Kokoschka(leider nicht die neuen, von innerer) Musst erfüllten, ganz reif und groß gewordenen Blätter), Zeich­nungen von Kuöin und Pascin, eine große Folge von L-ehm°' bruck-Radierungen, die delikaten Kleinplastiken der S-ntcnis, das alles sieht man gern wieder und wieder, obgleich nicht recht, die Notwendigkeit einzusehen ist, warum dafür eine'eigen« Se-efsions-Ausstellung benötigt wird. Aber es fehlt in solcher; Zusammenstellung das Weitertragende. der Blick in die Zu-' kunft, eben das, was in einer SezessionS-AuSstellung von 1912,' 1913 oder 1914 die Malerei August Mackes gewesen wäre. .^»Stur m" hat nach der pitoyablen Puni-Schau ttnebet einmal eine Veranstaltung von Wert; eine Archivcnko- Ausstellung. Reben einigen Zeichnungen und eini­gen von früher her bekannten Kleinvlastiken sind es vor allem die neuesten Versuche Archipenkos: Skulvto-.' KI! E Verschmelzung von Malerei und Plastik. Ein wie der kleine weibliche Tono von 1915 beweist die unge- stE einer geborenen plastischen Begabung, Archipcnl». in ihm etwas von der Sensibilität eine? Poiret. Nur eins h-mmuna'«!!!- Ursprünglichkeit, die war er nicht: Ateliermensch, und für eins hatte er fein DnS? SC be! feJHmgn StlS 3-^faltet- M Theoretisseren und Spintisieren Einmal- es war wohl zu. die sich 0*&CT3 Mancher dieser Zeit, gelegentlich auch eroriffen und aus der Bahn g-etr.rben von der Unrast dieser heutigen Zeit.. 1913 versucht auch er sich an einer ganz abstrakten Malerei; aber das ist ihm zu langweilig, zu billig, das überläßt er den verirrten Literaten, die statt der Feder sich mit dem Pinsel freudlos ohnmächtig abgitälen. Er ist nicht faustisch und nicht titanisch, ist nicht Munch und nicht van Gogh; er war das Gegenteil von jenem romantischen Byron, dem der Riß der Welt mitten durchs Herz ging, mit seiner Malerei stand cr frisch und fest in dieser Welt, in der ja immer noch die Sonne strahlt, die Reben reisen, die Kinder spielen, die Farben musizieren, * -Freie Sezession", die sich zu seinen Lebzeiten Augn,t Macke entgehen ließ, ohne aas diesen und vielen vielen anderen Versäumnissen sonderlich gelernt zu haben, zeigt in der G^aleri^e Möller ein« Schwarz-Weiß-Ausflellung. Tie Räume sind sehr klein, und so beschränkte man sich auf eine Mitglieder-Älusstellung, d. h. man mußte auch unter den Ver­einsmitgliedern noch auswäblen und aussieben. Als Gan-es ist solche Zurückhaltung der Ausstellung gewiß gut belommen Barlachs Zeichnungen zumtoten Tag" oder zum'armen Er ist, wie seine Skulpto-Malerei aufs neue bestätigt, Künstler, Auslug ist nach dem Neuen, Uebermorgigen. Di« li;^ 1, r.' oer l uc v 5/ das Zukunftsmögliche, irgendwie Er- rcichbcrre ist ihm Credo, selbst vor gelegentlichem Irrtum er mcht zuruck; der Weg scheint ihm säst wichtige: 7--«, Farbe die Intensität des Plasttschcn w.terge,uhrt ist. Es sind erste Experimente, gestaltet von einer Hand, die autonom mit den Mitteln wirtschaftet. Durch eine sehr gewählte Farbgebung wird eine schmnckbaste Wirkung von ungewöhnlicher Delikatesse erreicht. Versuche, die, so sehr schein- mr das Format auch dagegen spricht, der Raumgestaltung zu» streben. Auch für diese Skulpto-Malerei wäre entscheidend di/ Erprobung im großen an einer gleichgearieten Architektur,' / r.w,