Dienstag, 1. November 1STN HbeitdWattV 6S. Jahrgang, nt. sm. Btias^preb: Deutscblaad: m l'raukturt ft. H. monatl. Ji IS, täglich >'/„„•.-.lliuofun 1» ri A C'Uiibll'AII 14i.&Q fthflM nVlUTAf« /Däue-aiar-i Kr. 8.84, Finland Fmk.52.83, Luxemburg - H'r. 81.80, Nisderiaud. tl. 6.45,»orwegron Kr. 6.^6, Deutsoh.-Oo 2 terx®icK Kr.£35.70, Schweden Kr. 7.70, fiahwelx Pr. 13.55, f£m choohoalowak. Ltaa c Kr. 6S.60, tTuijarn Kr. 2-10,70 unter Streit band tür das Inland m*i 120. nach dem Ausland vierteljährlich«* ICO ©insohJiossiioh Yersandöpesen American Agency Warnet u Pepei-, Ino. i£ew York, 22 Union£.<jaaro. Dv! Streiks oder sonst. ötörungen durch höhere Gewalt gönnen Ersatzansprüche nicht berücksichtigt werden, Einzelpreis in Frankfurt a. ÖL jede Ausgabe ÜOPlg.j Answärts: Morgenausgabe; e40Ptfc Abendbl. SOPlg. j (Frankfurter Handelsjseitnn&.) Stadt-Telephon: Amt Hanta 9162. und HandelsblaN. fScgrfin&rt von Leopold Jenocnonn. (Hone Frankfurter Zeitung.) Für auswärts: Amt Hansa 9173 Aoueigenprei&b- Dia W mm breit« JToD.pftir.ill.«Hall. Jt, 6. fiekX, Kalla: JU. Mgbk M 21, Abendbi. u. L Mgbi. JL 84. BtcUon^öcuoiio:«A4, PamilienaniBei&en die 5o mui breite Zeile M 9. Auslaaulaansoiffon; Die kl. Zeile Jt 12, iiokl.- Zeile Jt 40. Platz- nnd Datenvor- schritt ohne Verbindlichkeit. Anzeigen nehmen an: üesotuUtsätelle i?rankiart o. Irl., dr. Eseiienhenner- str.diW, bchillerstr.20, fctiaina: ütadthanstttr.c», Berlin: kotsdamvrstr.133, Orssden A: Saison hausstr. 25, E.oln: Komödieustr. 44, München: Perusastr. ö, Ofcenbach: lUeoereratr. 84, Btuttgait: Poststr. /, Zürich: bord- str. 62, unsere Agenturen und die Ann.-Expoditionen. Vorla* u. Druck der Frankfurter Socletäts-Druckerel G. m. b. H* Postscheckkonto Franklurt(Idain) 4430. Vnrorlangt« Einsendungen ohne ltückportc könne* nicht znrückgesandt werden. aamuMBi Frankfurt, 1* Ronemker.! j Unter den Ernährungsfragen, die ja nun seit mehr als sieben Jahren für uns Deutsche meist im Gewand der grauen ?Sorge ausgetreten sind, spielt im Augenblick die Kartof- iselnersorgung eine besondere Rolle. Das hat sich auch /auf der letzten Konferenz der Ernährungsminister in Oldenburg gezeigt, auf deren Tagesordnung als erster und wichtigster Punkt die augenblickliche Lage der Kartoffelversorgung ^nd die Preisentwicklung auf dem Kartofselmarkt stand. Diese .Konferenz sollte sich ursprünglich mit einem gänzlich anders gearteten Fragenkomplex befassen, mit den Gesichtspunkten, Gunter denen eine produktive Förderung der Landwirtschaft Hn Angriff genommen werden könnte. Gegenstand der Kon- ;fereH 3 wären also wirtschaftspolitische Erörterungen gewesen, ';öic auf lange Sicht zielten; statt dessen ging es aber in erster •ßinie um eine sehr akute Frage, die sich über alle Erwartungen zugespitzt hat, einmal durch die gerade für den Kar- ftoffelbau sehr ungünstige Witterung des Sommers, dann aber iauch durch den katastrophalen Zusammenbruch der Mark, der !bei freiem Markt naturgemäß direkte und weitgreifende Wir- -'kungen auf die Preisbildung haben mußte. Vielleicht hat die 'Frage der Kartoffelpreise für die breite Oeffentlichkeit eine s größere Rolle gespielt und mehr Beunruhigung geschaffen als 'das QuantitätLproblem, ob überhaupt eine einigermaßen auS- treichende Belieferung mit Kartoffeln möglich ist, weil sich die /breite Masse des Volkes daran gewöhnt hat, von der Hand M den Mund zu leben und mir dann ängstlich und voller Hast •ja kaufen, wenn das Gefühl vorherrscht, die Hand müsse schon smorgen vielleicht leer bleibem Immerhin haben sich die Ver- 'hältnisse aus dem Kartoffelmarkt nach beiden Seiten hin schon '.höchst bemerkbar gemacht: dem ungenügenden Angebot steht seine über den wirklichen Tagesbedarf weit hinausgehende, /'teilweise eben aus der Beunruhigung hervorgehende Nachfrage ^gegenüber, den in die Höhe geschnellten Preisen eine auch -durch den übrigen hoch getriebenen Aufwand ftjr unerläßliche jVerbrauchsgüter bedenklich geschwächte Kauftraft der Bevölkerung, an der die Preisbildung kein Regulativ mehr findet, /well sie aus Gründen, die noch zu erörtern sind, nach den ; fe^r einfachen Gesetzen, die eine monopolistische Stellung unentbehrlicher Verbrauchsgüter schafft, vor sich geht. Dazu 'kommt, daß die Verteilung innerhalb des deutschen Wirtschaftsgebiets eine sehr ungleichmäßige ist, und daß es anscheinend nicht gelungen ist, die zur Verfügung stehenden VerkehrS- !mittel mit vollem Nutzen für einen Ausgleich einzusehen. Die ,Verkehrslage war sicher sehr schwierig, weil Verkehrspläne, ;die sich auf den natürlichen Versorgungsgebieten aufbauten, nicht eingehalten werde:: konnten. < Der Ausgangspunkt all dieser Schwierigkeiten, nnd gerade /auch der zuletzt erwähnten, ist die Ernte. Eine sichere Feststellung der Ernteerträgnisse ist auch jetzt kaum möglich und ,sie war es gewiß nicht, als man vor vielen Wochen schon hierüber Angaben in der Presse las. Das Ernährungsministerium stellt in einer kurzen Denkschrift fest, daß von einer Kar- 'toffelnot, von einer Mißernte im ganzen nicht gesprochen werden könne; einer durch die außerordentliche Trockenheit gering ausgefallenen Ernte in den dichtbevölkerten Gebieten -des Westens und Südens stiinden gute Ergebnisse in den -Haupterzeugungsgebieten gegenüber, in denen die Ernte aus- Jreidienb gewesen sei. Das Reichsernährungsministerium .rechnet für 1921 mit achtzig Prozent der Durchschnittsernten der letzten drei Jahre, mit einer Ernte von 25 bis 26 Millionen Zentner, die es für den Bedarf der Bevölkerung für ausreichend hält. Wenn man die Sachlage nüchtern prüft, fo .wird man nicht außer Acht lassen dürfen, daß die Kartoffel- Versorgung der Bevölkerung in den letzten drei Jahren doch immer unzulänglich gewesen ist, daß dazu diesmal auch noch durch den Rekordtiefstand der Mark, den mangelnden Ernteertrag benachbarter Länder, durch den v/iligen Ausfall von Zufuhren aus den ehemaligen Hauptversorgungsgebieten östlich der Elbe, die durch den Versailler Vertrag an Polen gefallen sind, die Versorgung der Bevölkerung ausschließlich auf 'dem inländischen Markt zu geschehen hat. Die Ernteschätzung, selbst wenn sie der Wirklichkeit nahekommt, gibt aber noch .leine Uebersicht über die Mengen, die tatsächlich an den Markt gekommen sind. Be: der sehr ungünstigen Fuitcrmittclernte und der Notwendigkeit, mit der entwerteten Papiermark ausländische, unnatürlich hoch getriebene Futtermittel beziehen zu müssen, ist die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, daß nicht unbeträchtliche Kartoffelmengen verfüttert werden, Friedrich Freksa:„Caesars Stunde-. Ein weltlich Spiel von Friedrich Freksa. Uraufführungen im Münchener Schauspielhaus und im Wiesbadener Staatstheater. Friedrich Freksa. der. wie man weiß, ein so leidenschaftlicher -Schlüssel-Dichter ist, daß er gelegentlich mit seinem Witz di- wirklichen Namen einfach umdreht, hat sechzehn. Feuilletons zu einer Bilder-Revuc vereinigt, deren Aufgabe e§ ist, der Republik den Spiegel vorzuhaltcn. Dieses bewerkstelligt er, indem er die historische Geschichte der catilinarischen Verschwörung(humanistisch Gebildete wissen Bescheid; eventuell BroclhauS nachschlagen!) derart auf die Geschichte unserer republikanischen Wirren anwendet— oder um- gekehlt— daß sich fortgesetzt ein sprühender DeSillusionierungS- Humor ergihi. Die^üüe von Einsäden, die ihm hierüei strömen ist ganz erstaunlich, wenn man sich noch eben vor Lachen 'gebogen hat, wett der römische Senator CrassuS andauernd ms Telephon spricht, fällt man schon wieder fast vom Stuhl vor Heiter- ( feit, weil Julius Cäsar sich nächtlicherweile auf dem Grammotzbon «inen Foxtrott Vorspielen läßt. Und wenn von kappadozgchen Schnäpsen oder vom Chefredakteur der„Römischen Neuesten Nach- richten" die Rede ist: wenn immer Autos gemeldet und Importen lwrumgereicht werden; wenn mit teils vollsaftigem, teils sprudelndem Witz die Torheiten und Lächerlichkeiten der Demokratie derart gegeißelt werden, daß man nach überraschend neuartigen Aeußerungen wie«Eine Rcvublik ohne Republikaner' hinter sich kraftvolle Bra- vos ertönen hört, dann bedarf cS eigentlich kaum noch emeS Ve- weise?-, daß wir in Friedrich Freksa dm Satiriker für dm völkrschm Hausgebrauch erblicken dürfen. Und fürwahr würde-S die Stil- Einheit dieser Dichtung nicht beeinträchtigen, sondern die schon erwähnten gesinnungsfestm Bravos aus dem Hintergnmde nur noch vm'tärkt Auslönmg bringen, wenn etwa von Cäsar oder sonst einem der siebzig Mitwirkmdm festgcstcllt worden wäre, daß Herr von Kahr im Sause anwesend sei.^., Die Freksnsche DcSillustoniemngStechmk funktwmert ähnlich wie »die von H Mann in seinem Napoleonstück— nur mit dem Unter» -schied, dab dort zwar auch nichts gestaltet, aber hier immerhin der ^ Versuch beinahe gelungen ist, Weltgeschichte aus der Fliegendm '-.Klättcr-Verspcktive an beleuchten. 1 ES ist zweifellos zum Totlachen, wenn der«Masor' Julius i Cäsar dm Hut und die Hornbrille Franz Meis und der VenffS- .-revolutionär Kriton Vart und Hawelock Kurt EiSnerS zur Schau /trägt Es ist auch nicht zu leugnen, daß die etbisch räsonierenden /Bonmot? des überlegenen Cäsar:„AuS dem Chaos ist noch nie ! etwas erblüht und dergleichen in der Bnist des mit der Republik .unzufriedenen Mannes im Parkett totsicher die Resonanz eines über- :zeugtm: Gut gegeben! auSlöfm,— aber wozu bemüht er dann »immer wieder den Brustton der Ueberzcugung und unterbricht die - so behagliche Fliegende Blättcr-Stimmung mit ethischen Rodomon- j laden, die dm Gedanken nicht verscheuchen können, daß unser Schalk (dmu. doch auch nach der anderen Sette nicht zu west gehe n z»nd selbst wenn die. Preise am Kartofselmarkt eine gilte Rentabilität sichern. Die Psyche des Bauern läßt ihn di-e Hand schwerer aus der Tasche nehmen, twnn er selbst Geld auf den Tisch legen muh. Rach den Aufstellungen, die vom Reichs- ernährungöministerium gegeben werden, sind allerdings vom 1. Septenrber bis 15. Oktober nur vier Prozent weniger bc» brdert worden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Aber auch bei dieser Aufstellung muß berücksichtigt werden, daß die Belieferung im vorigen Jahr bereits Ungenügend war, daß 'erner in diesem Jahre in Gebieten mit anormal schlechten Ernteergebnissen sogar Landgemeinden als Konsumenten auf- treten, die früher Selbstversorgen waren, so daß das Quantum, das der städtischen Bevölkerung bisher geliefert worden, doch noch wesentlich unter der vorherigen Jahresmenge liegen dürfte. Mit diesen Feststellungen soll das Sachverständigenurteil aus dem Reichsernähruntzsmiuisterium im Grunde nicht verworfen werden, aber es erscheint doch richtig, die zunächst wirksamste Ursache der KartofselmisLre klar zu erkennen, die durch die Ungunst der Natur gesetzte Bedingung einer ge- 'chmälerten Produktionsbasis. Und schon deshalb muh man den natürlichen Ausgangspunkt der Verhältnisse auf dem Kartoffelmarkt möglichst wirklichkeitsgetreu darstellen, weil es ohnehin eine Reihe von Momenten gibt, die nicht auf unabwendbaren Ereignissen der Natur beruhen, und die die Unnatürlichkeit des bestehenden Zustandes viel krasser hervortreten lassen, als er tatsächlich ist. Viel erörtert worden ist die mangelnde Gestellung von Waggons durch die Eisenbahnverwaltung; das Publikum ist selbstverständlich immer bei der Hand, aus dem Mangel die Schuld herauszulesen. In diesem Fall läßt sich wohl mit einiger Berechtigung sagen, daß im Anfang der Kartoffelernte die Waggongestellung energischer hätte betrieben werden können, denn die Zahl der gestellten Wagen für den Monat August und auch noch in den September hinein ist keineswegs den Erfordernissen der Lage entsprechend gewesen. Namentlich in Ostpreußen war die mangelhafte Gestellung fühlbar. Nun arbeitet zwar die Eisenbahnvermaltung mit verschärftem Druck und hat die vorzugsweise Besörder;mg der Kartoffeln unter Zurückstellung der Düngemitteltransporte angeordnet, besser wäre aber eine frühe Umsicht gewesen, denn nun hat mancher Landwirt, der seine Kartoffeln nicht verladen konnte, diese eingemietet und läßt sich nun Zeit, bevor er seine Kartoffeln unter beträchtlichem Risiko an die Bahn rollt. Der Transport, namentlich der Bahntransport, stellt ja ein starkes Risiko des Kartoffelhandels dar. Diebstähle, die zeitweise überhandnahmen, treten zurück hinter der Frostgefahr, die mit der voranschreitenden Jahreszeit wächst. Dieses Risiko spielt für die Kalkulation eine große Rolle; es wird aber diesmal eine besonders starke Rolle spielen, weil für die Kartoffeltransporte kaum geschlossene Waggons zu haben sind; auch Waggondecke::, die nicht von einem Tag zum ander:: von den Interessenten zu beschaffen sind, fehlen. Zweifellos wirken auch diese Verhältnisse im Transport auf die Preislage ein; ebenso wie die Bestimmung, daß ein 15 Tonnen-Waggon, der nur mit 10 Tonnen beladen wird, voll zu zahlen ist. Auf die Preisbildung wirkt aber vor allem auch das Verhalten des Publikums selbst. Es werden Angstkäufe in weiteste gehendem Maße vollzogen. Das Land wird überschwemmt von Leuten, die den Bedarf ihres kleinen PrivathaushaltS direkt beim Erzeuger decken wollen, aber auch von Aufkäufern, die als Beauftragte einer größeren Personengemeinschaft oder gewerblicher Unternchnmngen auftreten. Und gerade in dem Auftreten dieser letzteren, die zum Teil ganz unmotiviert hohe Preise bieten, die von den Unternehmungen auf dem Wege ihrer eigenen Kalkulationen wieder ausgeglichen werden, sieht man ein gefährlich preistreibendes Moment. Die Konferenz der ErnährungSminister hat denn auch beschlossen, die Last deSregierungen zu ermächtigen, den Aufkauf von Kartoffeln von der Erlaubnis einer Behörde des Aufkaufgebietes abhängig zu machen. An sonstigen Maßnahmen sind beschlossen worden: Besserung in der Wagengestellung, stark beschränkte Verarbeitung von Kartoffeln in Stärkefabriken und Brennereien, schärfere Heranziehung der Vorschriften gegen Preistreibereien. Man knüpft Erwartungen an diese Maßnahmen und läßt als Damoklesschwert eine drohende Bestandsaufnahme zwecks gesetzlicher Maßnahmen schweben. Es bleibt zu hoffen, daß die Vernunft von selbst sich Bahn bricht und die Lage sich bessert, soweit.dies die natürlichen Vechällnisie zulassen. Lloyd Georges Rede über Zrlsnd. London, 31. Oktbr.(Wolff.) Das Unterhaus war heute Mläßlich der Debatte über Irland sehr stark besucht. Lloyd George wurde bei seinem Eintritt lebhaft begrüß.. Oberst Gretton brachte unter ironischen Zurufen und Mlächier eine Entschließung ein, in der erklärt wird, daß das Unterhaus mit ernster Besorgnis die Derhand.nngen der Regierung mit d«n Delegierten SüdirlantP ansehe, die sich eidlich der irischen Republik verpflichtet und die Autorität der Krone verneint hätten. London, 31. Oktbr.(Wolff.) Lloyd George erklärte in sei» ner UnterhauSrcde über die irische Politik der britischen Regierung, es sei wesentlich, daß die Lage geklärt werde, damit die Regierung wisse, welches die Ansicht des Unterhauses über die irische Politik sei. Zur Frage des Bruches deS WaffenstiVtandeS von Sei- ten der Sinnfeiner sagte der Premierminister, die Sinnfeiner hätten ihr Bestes getan, um die von ihnen gegebenen Garantien durchzu- g ren.. Es seien z. B. feftc Garantien gegeben worden, nachdem die gierung Beweise erhielt, daß Vorbereitungen für eine W a s s cn° landung in Irland getroffen wurden. Ein Teil des diesbezüglichen BeweiSmaterialz sei der Aktion der deutschen Regierung zu° zujchreiben und, so fügte der Premierminister hinzu, er gehöre sich, daß dies dem Unterhause mttgcteilt werde. Lloyd George erklärte weiter, daß keine Ucbereinkunst, die im Lause der irischen Verhandlungen eingeaangcn werden sollte, ohne die Er mächttgüng des Parlaments in Kraft treten würde. Jede Etnzeb hett würde dem Parlament unterbreitet werden. Sollte ein Ueber- einkommen erzielt werden, so würde das in Gestalt eines Parlamentsbeschlusses geschehen. Nichts könne erfolgen ohne die volle Prüfung und Billigung durch das Parlament. Der Premierminister fuhr fort, das Unterhaus müsse entweder feinen Unterhändlern vertrauen oder sie ersetzen. Er und seine Kollegen wollten wissen, ob das Unterhaus haben wolle, daß sie versuchten, den Frieden herbeizuführen. Wenn das Unterhaus dar nicht wolle, so gebe es einen Mann, der floh sein würde, zu seinem Souverän zu gehen und ihm zu saaen: Ich üdcr- rciche Ihnen hiermit mein Portefeuille! Lloyd George erklärt«, wenn die gesamte Frage im Unterhause erörtert werden würde, so würde dies das Ende der Konferenz bedeuten. Das Haus sei zu keiner der Bedingungen verpflichtet, über die man auf der Konferenz bemten sollte, bis diese Bedingungen dem tUr- tcrhause unterbreitet werden. Die Regierung werde fU dann empfehlen. Das sei jedoch ihre Angelegenheit, jene deS Unwr- haufcs würde es sein, die Bedingungen zu verwerfen, wenn sie ihm nicht paßten. Rach dem MSen die Regierung erhobenen Vorwuvs, daß sie mit Leuten unterhandle, die die Autoritäi der Krone nicht anerkennen, und die m:t Staaten verbunden seien, di« allez verabscheuen, so wolle er di« Frage stellen, mit wem sie denn verhandeln solle. Wenn iiber- haupt eine Konferenz stattfinden solle, so müsse sie mit den Leuten geführt werden, die für den Augenblick im Namen der Mehrheit des irischen Volke» sprechen Lloyd George fragte, wer denn anders da sei. Er sagte, er gebe zu, daß sich alle Sinnfciner für eine Republik erklärt hätten und daß alle Sinnfciner die Autorität der Krone verwerfen. Wenn man aber aus diesem Grunde nicht mit den Sinnfeinern verhandeln wolle, so gebe eS n i e m a n d in Irland, mit dem man verhandeln könne. Es sei nicht da» erste Mal, daß Großbritannien mit Rebcsten mit gutem Erfolge für das Reich verhandelt habe. Der einzige Punkt, den da? Unterhaus entscheiden müsse, sei nicht der, ob man mit Rebellen verhandeln solle, sondern der, ob überhaupt mit ihnen eine Konferenz stattfinden sollte. Im weiteren Verlaufe seiner Red» sagte Lloyd George, der Beschluß, pe« daS HauS zu fassen habe, fei von großer Bedeutung. Es handle sich darrm:, ob dar Hm:S, der Regierung sagen werde: Gebt das Verhandeln auf und unterdrückt zuerst den Aufstand nnd auserlcgt dann Irland eine Regelung, die dem Par» iamcnt gerecht erscheint. Es handciit sich hierbei um eine K o- stenfr'a'ge. Lloyd George sagte, er wolle ganz offen zu dem Hause reden. Wenn die Konfcn-z abgebrochn werden sollte, was der Fall sein könne, so wolle er nur, daß das Unterhaus das Ge- fühl habe, daß es alles getan hat, was vernünftigerweise von Eng land vor dem Gewissen der zivilisierten Welt erwartet werde, um die Folgen davon abzuwendcn. Sollte die Konferenz a b g e b r o ch e n werden, so würde das erste, was die Regienmg tun müsse, sein, daß sie da? Hanz ersuchen müsse, die Streit!rüste der Krone in beträchtlichem Maße zu verstärken. Die Er- fahnmgcn im siidaftikanischen Kriege lehrten, daß riesige Streit- kräfte nach Aftika gesandt werden mußten, um dem Guerillakrieg zu begegnen. Er muffe dem Hems jedoch miSdrücklich sagen, daß, wenn es nicht unbedingt notwendig für die Ehre und Sicherheit Englands sei, jetzt nicht die Zeit dafür sei, zum Unterhaus« zu kommen, um von ihm zu fordern, baß eS den Steuerzahiem wei- tere große Lasten aufbürde und die Jugend von neuem auffordere, das Leben m:fs Spiel zu setzen. Bevor man da» tu«, müsse man vor allen Dingen erst das englische Volk überzeugen, daß keine andere Wahl besteht. Man müsse das britisch« Reich davon überzeugen und sich selbst. Der Premierminister erklärte, die Verhandlungen mit den Sinnfeinern gingen weiter. Er würde froh sein, we::n er in der Lage sein könne, mitzuteilen, daß Die Geschwisternation, die das britisch« Reich mitbegrllndet habe, beschlossen habe, dem Jahrhundert« alten Streit ein Ende zu machen. Er könne dem Hause jedoch nicht die Möglichkeit verheimlichen, daß er v i e l l e j ck t die f ur ch t bare Mitteilung werde machen müssen, daß eS unmöglich sei, ohne Gefahr und Schande z gelangen. Wenn diese furd Bar« Stunde jedoch kommen sollte, und„jemand, der an diesem Tische steht', das Unterhaus und das Land auf- foroern mühte, größere Opfer zu bringm, dann nmsse man das Gefühl haben, daß alles getan wurde, was getan werden konnte. Jedermann müsse in der Lage sem, zu seiner Wählerschaft zu gehen und zu sagen- Wir kämpfen für die Sicherheit des britischen Reiches, für seine Ehre, für Freiheit und Recht und wir haben alles getan, was in unserer Macht liegt, um den Frieden ausrechtznerhalten und unS trifft 'eine Schuld, daß er nicht zustande gekommen ist. Llyod George sag:e, wenn d:e Sicherheit Englands bedroht, wenn die Krone nicht anerkannt wird, wenn das britische Reich verstümmelt und Irland zu einem fremden Staate gemacht werden sollte, wenn an Englands verwund bar st er Flanke es den Feinden Englands frei stünde, Abmachungen zu kessen, um den britischen Handel zu bekämpfen, und wenn de« brittsche Handel Angriffen an der irischen Küste ausgesetzt werden sollte, ohne daß Großbritannien das Recht habe, die Küsten Irlands zu seinem eigenen Nutzen zu benutzen, wenn ans Abmachungen bestanden würde, die den Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten bedeuten würden, dann würde Großbritannien die notwendigen Opfer bringen, um ein solches Unheil abzuwenden. Asquith gab seiner Bcftledigung darüber Ausdmck, daß die Regierung endlich eine Politik eingeschlagen habe, für die die Opposition von Anfang an eingetreten sei. Asquith stimmte mit Lloyd George darin überein, daß die Konferenz der Regierung mit den Sinnfeinern st rengprivat und vertraulich sein müßte. Es dürfe jedoch keineRegelung ohnedaSParlament. ^London, 1. Rovbr.(Enrepapreß.) Bei der Abstimmung anden sich 43 Mgeordnete, um für die unionistffche^Entschlicßung einer Regelung CSSB 90 stimmen, wähnend 439 Lloyd George ihr Vertrauen miSsprachen. Tie nnionistischen Abgeordneten der Provinz Ul sie r haben sich der Abstimmung«nhalten. Die Bedeutung der Bede. sDrahtmeldung unserer Korrespondrtrteit.)' «. K. London, 31. Oktbr. Di« Red« Lloyd Georg«» im Unterhaus, die durch die einer Verständigung abgeneigte Haltung von fünfzig extremen Unionisten auSgelöst war, schlug alle verfügbaren Töne der Vernunft und des Gefühls cm. Sie brachte zwar keine Neuigkeit über die Irland-Konferenz, jedoch war ste ziemlich optimistisch gehalten und deutete in vorsichtiger Weise die- Möglichkeit weiterer Konzessionen an. Durch die kategorische Versicherung, daß dar Parlament die endgültige Entscheidung behalte, dürft« die Mehrheit de» Parlaments zuftiedengestellt werden.~ ,, 1 * Wie die Abstimmung zeigt, hat sich eine sehr starke^ e h r h e i t für Lloyd Georges Irland-Politik zusammcn- gefunden, zu der In diesem Fall auch die Arbeiterpartei und die Unabhängrgen Liberalen gehören. Dieses Ergebnis war frei- iich von vornherein nicht zweifelhaft, da die öffentliche Meinung Englands in ihrer überwiegenden Mehrheit die Vcr- söhnung'spolitik Lloyd Georges bekanntermaßen billigt. Nur einige stockkonservative Elemente stehen verdrossen beiseite und suchen mit allen Mitteln eine Verständigung zu verhindern. Ob ihre Isolierung zu einer Absplitterung, zur Bildung einer Unabhängigen Konservativen Partei, von der in letzter Zeit viel geredet wurde, führen wird, steht dahin, doch ist dies nicht nnmöglich. In welcher Weise das MstimmungSergebniS auf den Gang der anglo-irischen Verhandlungen einwlrken wird, bleibt ebenfalls ungewiß. Immerhin wird hie Abstimmung, aus welcher der Verständigungswille deS englischen Volkes vernehmlich spricht, die Atuwiphäre, in der die Verhandlungen mit den Sinnfeinern vor sich gehen, vielleicht günstig beein- flussen. Llobd George hat jetzt freie Hand, und er wird, wie man weiß, alles daran setzen, um in Kürze wenigsten? zu einer grundsätzlichen Einigung mit den Sinnfein-Delegierten zu gelangen. Von dieser Einigung und von dem Zeitpunkt, in dem sie zustande kommt, wird cs abhängen, ob Lloyd George nach W a s h i n g t o n gehen kann. Die amerikanischen Besatzungskruppen am Rhein. 1 (Drahtmeldung unsere» Korrespondenten.)! « New Fork, 31. Oktbr. Der Ausschuß der R«präsent tantenhausez für Auswärtige Angelegenheiten hat sich gegen dt« völlige Zurückziehung der Rheintruppen ausgesprochen. Washington, 1. Rovbr.(Wolff.) Reuter: Wie verlautet, teilte. Präsident Harding bet einer Besprechung mit Porter, dem Vorsitzenden des Repräsentantenausschusscs für auswärtige Angelegenheiten, mit, daß er gegen die Annahme jeder Ent- schließung sei, welche die unverzügliche Zurückziehung der amerikanischen Truppen am Rhein vorsehe. sedenfallS eine Ueberlegenheit zum Ausdruck bringen möchte, die zwar den Geist snobistischer Unfähigkeit verhöhnen, aber doch auch wieder sich seiner äußerlichen AuSdrucksfornwn im Interesse der Wirkung nicht ganz entschlagen möchte. Wovon cs denn kommt, daß wir uns über die Unklarheit, ob wir zu Fisch oder zu Flersch geladen sind, mit der Erwägung trösten müssen, daß man immerhin auf sechzehn Platten servierte.... Indessen, Casars Stunde rinnt auch durch die längste Nacht und es ist ohne Zweifel, daß Friedrich Freksa, als er die Wandlung vom Major zum Cäsar in solcher Breite vor sich gehen ließ, deö Spruches eingedenk war: Gut Ding will Weile haben... und wenn es Langeweile wäre. ,,, Wie schon bemerkt, macht sich neben dem vollsaftigen Humor auch ernsthaftes dichterisches Streben geltend und das wirkt dann, wie kn der nächtlichen Szene, da der kranke Dichter Carus d:e überraschende Eröffnung macht, daß die Menschen im ollgenwinen nicht tief und die Steme hoch sind, ohne weiteres sympathisch und überzeugend. Wie denn überhaupt zwar nicht gerade Atmochbäre im Stück verspürt, ober doch auch wieder das Gefühl ncht abge- wicseu werden kann, daß eine gewisse Dämonie Im Werke:oar, die sozusagen in Freksametern dchtete. Der Beifall war sehr stark Die Darstellung de? Münchener Schauspielhauses bemühte sich aufs redlichste, Herr S ch a r» wenka war ein schwernöterrfcher Cäsar, Fräulein Holm eine liebenswerte Sempronia. Peter Scher. Zu der gleichzeitigen Uraufführung im Wiesbadener Staatstheater wird uns geschrieben: Friedrich Freksa Hot kühn nach der Sensation gegriffen, das Geschick unserer Tage dramatisch zu gestalten. Szenen, wie das Feilschen zwischen CrassuS, Cäsar und Catilina sind von hoher dramatischer Kraft. Dann aber ent- steiten ihm die Zügel, er verliert sich in unendlich« Redewut und chleist alle Wirkung schließlich dadurch ab, daß er fast zu jeder szcn« ein neues Bühnenbilo verlangt. Die Ermüdung im Lause, das voll besetzt war und anfangs mit starkem Interesse folgte, setzte bald ein, obschon die Regie des Herrn Hoch erstaunlich msch und sicher arbeitete. Herr Schenk v. T ravp hot sich auch "" be geschmackvoller Gestalter des Bühnenbildes Cäsar spielte'~'---- hier wieder als währt. Den Cäsar spielte Herr Mo mb er mit hinreißendem Sehwung, elegant und überlegen, auch die Herren Dr. G e r h a r d s und Buschhofs brachten Cicero und Catilina in Sprache und Spiel zu doller Geltung. Der denkbar gelungenste Typ des Groß- kapitaffsten war der CrassuS deS Herrn Z o l l i n. W. M. o fMnstekr in Italien.^ Man schreibt uns aus Rom: Die drei Vorlesungen, die Prof. Einstein in diesen Tagen auf Einladung eines Cjelehrtenausichusses in Bologna über seine Relativitats-Theorie hielt, haben bei italienischen Mathematikern und Philosophen, aber auch weit über diese speziellen Gelehrten- Helfe hinan», ein starkes Interesse erregt. Gerade die Bologneser Schule hat sich seit Jahrzehnten mit den Grundproblemen der Einstei nschen Lehre beschäftigt, z. A. mit dem Raum von über drei Dimensionen und der nichteuklidischen Geometrie. Der Bologneser Mathematiker E n r i q u e z, der übrigens am stärksten 'ür Einsteins Besuch gearbeitet hat, lehrt schon seit dreißig Zähren, daß der Begriff der Bewegung im Grunde ein relativer ist, und in Bologna lehrt auch Prof. Ricci, dessen Rechenmethoden dem Pros. Einstein zur Ausarbeitung einiger der originellsten Teile seiner Lehre gedient haben. Endlich gehört, neben dem Prof. Levi-Civita von Rom der Lehrer für theoretische Mechanik, Pros. Burgatti von der Universität Bologna zu den eifrigsten Verbreitern der Einsteinschen Lehre in Italien. Schon der letzte Kongreß der Naturwissenichaster in Triest hatte sich eingchend mit der Einsteinschen Lehre beschäftigt, dieser Tage ist auch beim Verlage Zanichelli in Bologna eine italienische. Uebersetzung der Einsteinschen Theorie, besorgt von C. C a l i s s e, veröffentlicht worden, und die bedeutendste Zeitung Italiens, der„Corriere della Sera", hatte ihren naturwissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Clerici von Mailand nach Bologna gesandt, um über die drei Vorlesungen zu berichten. Der Andrang war jo groß, daß die berühmte Aula Magna der Universität, das sog„Archiginnasto", nicht ausreichte und wenigstens die erste Vorlesung in den großen Saal der Stadtbiblio- thek verlegt werden mußte. Prof: Einstein sprach italienisch, worin er aus einem Jugendaufenthalt in der Lombardei eine gewisse Fertigkeit hat, und wurde bei schwierigeren Teile» durch einen Dolmetscher unterstützt. Im einzelnen werden btc von Einstein vorgebrachten Theorien kritisiert und auch angegriffen, aber als ganzes wird seine Lehre als höchste Anstrengung, die der menschliche Geist bisher zur Erreichung eines einheitlichen Bildes der Welt und ihrer Kräfte gemacht hat, anerkannt und dient daher der Schätzung deutscher Wissenschaft. --- fKonzeri- Nundschau.f Die zweite Veranstaltung der Konzert.Gesellschaft in Osfenbach a. M. bot zwei große Werke der geistlichen Literatur: I. S. Bachs«Kreuzstab- Kantate' und das«Deutsche Requiem' von Johannes Brahms. Unter der Leitung des Kapellmeister» Oskar v. P a n d e r geschah die Ausführung durch den Sängervercin Osfenbach und das Symphonie-Orchester des Frankfurter Orchester-Vereins; die Soli hatten Else L i e b h o I d(Frankfurt) und Alfred Paulus(Stuttgart) inue. Die Wiedergabe der in ihrer Gmndsttmmung und in Bezug auf Schwierigkeit der gesanglichen und instrumentalen Aufgaben einander ähnlichen Werke ließ da? eindringliche Bestteben nach kunstwürdigcn Leistungen erkennen, und die Ausgestaltung verdient eben deshalb Anerkennung, selbst wenn ste nicht durchweg auf gleich hoher Ebene blieb. Namentlich die chorilche Disziplin und die klangliche und ausdrucksmäßige Formung de? Stoffes waren bemerkenswert. Wärme und stimmliche Frische, Biegsamkeit und Kraft traten in den machtvollen Chorsätzen namentlich den Fugen des Requiems, hervor. Auch das Orchester zeigte Tonqualität und Anpassung an die Weisungen des empfindsam aus gediegenem Musikcr- tum nachschaffendm Dirigenten. Die Durchführung der solistischen Partien geschah sorgfältig und mit rechtem Gefühl für Klangwert und Dynamik, doch ohne die stilsicher bindende und individuelle B New Dock, 31. Oktbr.(Priv.-Tel.) Die städtischen Behörden New Yorks bereiteten Richard Strauß bei seiner Ankunst einen warmen Empfang. Haltung, die gerade In der großartigen Solokantate dem Baßbariton und im«Deutschen Requiem" dem Sopran die beherrschende Stellung anweisen. Die wiederum äußerst zahlreiche Hörerschaft folgte den Darbietungen mit größter Aufmerksamkeit und dankte allen Beteiligten durch intensivsten Beifall. Die Kammermusik- Wende des Franffurter Vereins für Theater- und Musik-klultur setzten(anstatt mit.Schönbergs längst versprochenem Melodram.Pierrot lunaire", das infolge Fernseins der Sprecherin und der hauptsächlichen Jnsirumentalisten wieder zu den Men gelegt wurde) mit einem Madrigal-Konzert ein. ES gab der Frankfurter Madrigal-Vereinigunz unter der encrgievollen Leitung von Margarete D e s s o f s wieder einmal Gelegenheit, ihr« Gesangskunst zu entfalten. Dar kleine Ensemble besteht jetzt aus den Damen Klso-Eck, Jrmmg v. Oppen, Keßler, v. Buttlar und Horn, sowie den Herren Jaroschek, HauSotttr, Block und Lander. Im Vorttag von Madrigalen aus dem 16. und 17. Jahrhundert bewies es seine bekannte Fähigkeit zur stilvollen und klanglich gediegenen Formung der Aufzabn. Ein VioIin- Konzert von Georg Kulenkampff- Post (Berlin) mochte mit einem noch in der Entwick ung stehend?,:, jungen Künstler bekannt, der stark persönliche nnd fein musikalisch« Art in seinem Spiel aufzeigte. Edle, geschmeidige Tongebung, Ein- fühlsmnkeit und Stilempstndcn prägten seine fesselnde:: Darbietungen, deren Wahl aus gepflegten Gelchmack deutete. Nardini, Reger und Bruch standen mit größeren Suk, Eduard Erdmann und Cui mit kleineren Stücken, xwm Teil rein virtuoser Halttmg auf dem Programm, um dessen technisch mlszezeichnett Durchführung sich mit dem Konzertgeber mich der bewährte pianistische Begleiter Paul Meyer verdient machte.— cn.^ — fChronik der Künste.^ Frankfurt: Im Hochschen Konservatorium veranstalteten vor kurzem Susmne Fischer- Lattermann und Ruth v. Groß einen Vortragsabend. Ruth v. Groß, ein« Schülerin von A. Auerbach(Frankfurt), ist eine würdige Schülerin dieses eindrucksamen Lehrers. Sie brachte Dichtungen von Li-Tai-Po, Tagore, Laaerlöf und Andersen ausdrucksvoll zum Dortrag. Ihr gereiftes technisches Können zwingt di« Materie vollkommen; sie weiß di« jeweilig« Stimmung voll zu erfassen und die Hörer in mfhorchende Trabanten der Dichter zu ver- wandeln. Susanne Fischer-Lattermann gab mit Liedern von- Brahms, Wolf, Psihner und Mahler Proben einer gesühlsreickicu ernststrcbenden Sopranistin. Am Mgel war Herr"Karl August Fischer umsichtig tättg. w, U. *=■[9tu8 den Frankfurter Theatern.^ Die Direktion dcs Neuen Theaters teilt mit,«Der Chevalier Sein, galt', eine sentimentale Komödie von Lorenzo Az er!i8 wurde zur Uraufführung angenommen. Büchners„W o h z e ck" gelangt durch das Frankfurter Künstlertheater für Rhein und Main zum erstennml in Frankfurt in der durch Prof. Dr. Witkowsky neu hcrauSgege-: denen Urfassung des Werks sowie in der vom Dichter feftgclcgteu' Reihenfolge der Szenen zur AuMznmg.