^grcftag, 27 . Januar 1922 .
Abendblatt
66 . Jahrgang. Nr. 73 .
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Frankfurt 27 . Januar.
' Die eindrucksvolle, klare Rede, die Herr Dr. Wirth gestern im Reichstag gehalten hat, klang aus in einem starken Bekenntnis zum Führerwiüen. Mannigfach waren die inneren Hemmnisse, die sich in den letzten Wochen und Monaten der ReichSpolitik entgegengestellt hatten. Herr Dr. Wirth kann führen, denn groß ist im Volke die Mehrheit, die bereit ist, sich hinter ihn zu stellen. Konsolidierung der Nation im demokratischen Geist und Erfüllung der uns auferlegten Verpflichtungen bis zur Grenze unserer Leistungsfähigkeit, um den Frieden zu gewinnen, das ist nach innen und außen die Politik der deutschen Demokratie. DaS Ziel, dem wir zu- strsben müssen, stand immer klar vor unseren Augen, aber oft war der Weg, den wir einzuschlagen haben, verdunkelt. §Auch jetzt ist die Luft nichts weniger als gereinigt, große Ge- fahren drohen, doch es zeichnen sich auf unserem Wege deut- iliche Etappen ab, Etappen, deren Erreichung Fortschritt bedeuten wird.
; Es mag Rückschläge geben, ja. es ist fast mit Bestimmtheit zu erwarten, daß sie nicht ausbieiben werden. Die Ent- jrvicklnng, die der demokratischen Politik der Erfüllung bis zur iäußersten Grenze Recht gegeben hat, war schnell, sie war vielleicht zu schnell. Aber wir sehen jedenfalls, daß wir auf der -richtigen Bahn sind. Seit Versailles hat sich für Deutschland die Weltatmosphäre wesentlich gebessert. Das deutsche Wort gilt wieder etwas bei den Völkern, auch die über uns Ohnmächtige zu Scharfrichtern gewordenen Siegernationen, die die Kriegswut und eine wilde Propaganda blind für jedes /Bedenken der Mäßigung gemacht hatte, haben wieder beaon- !nen, Vertrauen zu uns zu gewinnen. Wir muffen als Be- «siegte zahlen, so viel wir können, dieses Kriegsgesetz einer sich saus Gewalt stützenden Welt gilt für alle, die im Augenblick ®eä Niederbruchs keine Beschirmer haben, es gilt deshalb auch /für das freundlose Deutschland. Wir haben zu zahlen, darin §'müssen wir uns aus r/ealpolitifcher Erkenntnis mit unseren ehemaligen Gegnern einig sein, nur über das „so viel wir skönnen" stritten wir nnä mit ihnen, streiten wir uns auch heute. Doch heute gibt es Völker, die uns glauben, wenn wir sagen, daß wir außerstande sind, ihren ursprünglichen Ansprüchen zu genügen. Der von nnS unternommene, aber jin seinen Folgen für uns und manche anderen katastrophal 'ausgefallener Versuch der Erfüllung ist ihnen zum Lehrmeister geworden. In schwere finanzielle Rot hat uns dieser Ver /such gestürzt, aber weit verhängnisvoller an materiellen und .geistigen Gütern würden für uns Wehrlose die Kosten einer iÄuflehnung gegen den Willen der Sieger geworden sein. Der 'ehrliche Erfüllnngswille Deutschlands hat fürs erste unsere
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^ahr von uns erwartet, ist dir werden eS anbieten —
(Finanzkraft aufs gefährlichste geschwächt, aber er ist zugleich eine scharfe Waffe gewesen, die der Wirtschaft der Gegenpartei schwere Wunden schlug, so daß eS nun unter den Geg- inern Mächte gibt, die dringend Einhalt verlangen. Es ist -nicht zu spät zur Umkehr, weder für uns noch für die Sieger. /Roch ist die Möglichkeit der Gesundung für uns und die milderen vorhanden. Aber die Entwicklung, so rasch sie auch 'vor sich gehen mag, kann nur allmählich sein. Wir können «izm Jahre 1922 nicht zahlen, was der Reparationsplan von London von uns verlangt. Lloyd George und Briand und Die Sachverständigen von Cannes haben es eingesehen. Aber /auch das, was man in diesem Mach von erschreckender Höhe.
-oder vielmehr wir haben es angeboten, da ja heute der uns in ^Cannes von der Nepärationskommission vorgeschriebene Ter. .min abläuft — denn die Taten sollen zeigen, wo die Grenze Unserer LeistungSkraft liegt. Die zwischen Lloyd George und Irland in London getroffene Vereinbarung und das von den ^Sachverständigen in Cannes ins Auge gefaßte Provisorium ;für 1922, die sich von einander im wesentlichen nur durch Pas Verhältnis von Barzahlungen und Sachleistungen unter 'scheiden, sind gewiß nicht befriedigend für Deutschland, aber <ste zeigen gegenüber dem Londoner Reparationspian einen sproßen Fortschritt an. Das deutsche Volk wird deshalb dem ^Kanzler, der es seit der Annahme des ReparationSdiktatS bis (hierher geführt hat, weiter mit Vertrauen.folgen können.
Dis vor uns liegende Etappe ist noch nicht sicher erreicht j£>er Regierungswechsel in Frankreich ziehtpie gewünschte pro
Willens zu sein. Zwar hat er vermieden, in seiner Pro-, grammrede klar auSzusprechen, was er über die diesjährige Regelung denkt, aber jeine «Unterschrift stand unter dem Pro- testtclcgramm der ScnatSkommijsion für auswärtige Angelegenheiten, In dem diese von Briand in Cannes u. a. ein Festhalten an dem Londoner Zahlungsplan verlangte. Wird Poincarck nun als Regierungschef versuchen, sich diese Politik zu eigen zu machen? Wenn er eS täte, dann würden Deutschland und der übrigen Welt in den nächsten Wochen durch das Verschulden Frankreichs noch mancherlei Aufregungen bevor- 'tchen. Der Kanzler hat deshalb gestern recht daran getan, einen Teil seiner Rede an die französische Adresse zu richten. ES gibt genügend Franzosen, die heute der Wahrheit ins Gericht zu sehen vermögen, die sie erkennen und die aus ihrer Erkenntnis bemerkenswerte Folgerungen zu ziehest imstande ind. So waren kürzlich im „TempS" einige Artikel zu finden, die In klarer Weise die schlimme Lage der deutschen Finanzen und die großen, sich einer Gesundung in den Weg stellenden Schwierigkeiten behandelten und die recht beachtliche Vorschläge für das zu wählende Hcilungörezcpt brachten. Ist die Regierung des Herrn Poincarck blinder als andere, einsichtige Franzosen? Glaubt sie wirklich an das Märchen, daß die deutsche Demokratie nicht zahlen wolle und vorsätzlich ihre Lcistnngs- kraft zerstöre? Es ist beklagenswert, den Quell alles Schlechten in der weltpolitischen Lage immer wieder in der französischen Politik suchen und stets Frankreich anklagen zu müssen, aber ein Frankreich, das immer noch das demokratische Deutschland des bösen Willens bezichtigt, setzt sich dem Vorwurf aus, eine vernunftmäßige Regelung der zwischen ihm und Deutschland schwebenden Fragen überhaupt nicht zu wollen, sondern sich mit seinem System der Garantien und anktionen wilden Annexionsplänen hinzugebcn. Die Beschuldigung, die der Herr Kanzler Wirth gestern andeutungsweise in diesem Sinne ausgesprochen hat, erhebt das ganze deutsche Volk.
Die zweite, weitere Etappe, die vor uns liegt, ist Genua. Lloyd George will der Welt einen neuen FricdcnSpakt, einen Pakt des gegenseitigen Vertrauens geben. Dr. Wirth hat das Wort des englischen Premierministers vom internationalen Vertrauen ausgenommen, nicht als ein bloßes Wort, sondern als ein großes politisches Bekenntnis. Gerade wir Deutsche haben Anlaß, die Wiederherstellung des Vertrauens unter den Völkern zu wünschen. Denn nur das Vertrauen der anderen kann uns zu besseren Zuständen helfen. Lloyd George hat Recht, ohne Vertrauen kann es keinen wahren Frieden geben. Aber wird angesichts des in Frankreich noch immer herrschenden Mißtrauens das für Genua gesteckte Ziel erreicht werden können? Durch wirtschaftliche Wicderaufbau- arbciten größten Stiles will Lloyd George seine Pläne festigen und mit einer soliden Basis versehen lassen. Auch dieser Gedanke ist richtig, denn die Praxis ist geeignet, Vertrauen zu schassen, wenn die Theorie noch weit davon entfernt ist. Aber ohne Amerikas tätigen Beistand werden letzten Endes die Wicderaufbauprojckte nicht ausgeführt werden können. Und Amerika winkt ab. Es sicht den französischen Militarismus und fürchtet, daß der russische Bolschewismus noch nicht genügend nachgiebig sei. Es hält Europa für ein Genua noch nicht für reif. Wird infolgedessen die Konferenz von Genua verschoben werden oder wird sie sich mit einem geringeren Programm begnügen müssen? Dag eine mag sein, wie auch das andere. Aber deshalb behält doch die Idee Lloyd Georges Geltung, mit der sich gestern Herr Dr. Wirth solidarisch erklärt hat, daß die Schaffung einer produktiven Völkergemeinschaft auf dem Wege zum wahren Frieden liegt.
VMMlLi und Reichsregiernng.
ch- Berlin, 27. Jan. (Priv.-Tel.) Bei den Verhandlungen über das Stcuerkompromiß ist von den Vertretern der Deutschen Volkspartei wiederholt gefordert worden, daß der Ertrag. der aufzulegenden Zwangsanleihe nur für Reparations- und Jnvestitionszwecke, kcineZfalis aber zur Deckung von Fehlbeträgen der BetriebSverwat- t u n g e n verwendet werden dürfe und daß die NeichSrcgierung sachliche und persönliche G a r a n l i e n ftir die zweckmäßige und wirtschaftliche Verwendung des Änleiheerträg- nisses geben müsse. Der Reichskanzler hat in seiner gestrigen Rede sich über diese Garantien nicht geäußert. Aus einem Artikel dcz volksparteilichcn Berliner Blattes .Die Zeit" erführt man nun nähere Einzeheiten über den Inhalt der Garantie- forderungcn.
DaS Blatt meint, im Verlaufe der jetzt wieder beginnenden Verhandlungen der Stcucrausschüfsr werde sich bald zeigen, ob die Negierung gewillt sei, die von der Deutschen Vollspartei bcanirag- ten Garantien wirklich zu geben. Die Hauptsache bleibe, daß i» den Neichsbetrieben sowohl in den eigentlichcn techiiischcn Betrieben wie auch in der F i no n z w i r t s ch a fs Ordnung geschaffen werde. Auch im W i r ! s ch a f i s m i n i st e r i u m _ sei nicht alles zum besten bestellt, da dort noch eine sehr einseitige Parteipolitik herrsche. Außerdem erscheine es kaum als angängig, daß in einer Zeit, in der die deutsche Außenpolitik von so uage- heurer Wichtigkeit sei wie augenblicklich, das Amt des Kanzlers mit dem des Ministers des Aeußeren verbunden sc!. In allen diesen Fragen sei eine gründliche Besserung und Umgestaltung unbedingt notwendig
Ein unbefangener Leser wird aus dieser Begründung der Garantiesordcrung schwerlich etwas anderes herauslesen können als das Verlangen, daß die erwähnten Ministerien, das Finanzministerium, das Wirtschaftsmini- sterium und das Auswärtige Amt möglichst bald mit Vertrauensmännern der Volkspartei besetzt werden sollen, und diese Vermutung wird auch dadurch nicht widerlegt, daß die »Zeit" sofort behauptet. eS sei durchaus falsch, die Fordcningcn der Volkspartei unter dem Gesichts- punkte einer Negierungserweitcrung zu betrachten, da die Volks- Partei nur ein sachliches Interesse verfolge. Der Abgeordnete Dr. Becker, der in volksparteilichen Kreise-, schon seit einiger Zeit als der künftige Finanzminisier genannt wird, hat gestern mit dem Reichskanzler eine längere Besprechung über die Garantieforderungen seiner Partei gehabt, und da er heute für seine Partei sprechen wird, wierd er vielleicht noch Genaueres über das, was seine Freunde eigentlich wollen, Mitteilen können. Ob sich an die Aussprache im Reichst«. noch eine #= stimmung über einen Vertrauensantrag anschlicßcn wird, ist noch unbestimmt. Jedenfalls würde er. so beulet die »Zeit* an, sehr alloemein formuliert sein müssen, um die Zustimmung der Deutschen Volkspartei erhaltet, zu können. Die Partei scheint sich mit Absicht vorläufig etwas spröde zu st e ll en, und ihren Wunsch nach ein.. Beteiligung an der Regierung, der ohne Zweifel vorhanden ist, noch etwas zu dämpfen, um dir weitere Entwicklung abzuwartcn.
§!§ KsnfercnZ m teaa.
Fernbleiben Amerikas. ,
Washington, 26. Jan. (Wolfs.) Reuter. Don zuständiger, Seite wird mitgctcilt, daß die Rcgierung der Vereinigte»; Staaten nicht bereit ist, an der Konferenz von Genua/, die zu dem vorgesehenen Zeitpunkte siailsinden soll, teilzu»^ nehmen. Die amerikanische Regierung werde indessen dem Plan , einer Wirtschastskonserenz, die später, das heißt, wenn Europa« Zeit gehabt habe, wieder zu stabileren Zuständen zu gelangen, aV
wisorische Einigung in Zweifel. Herr Briand war bereit /Deutschland in diesem Jahre unter der Bedingung zu schonen, (daß die Zahlungen an Frankreich dadurch keine Verkürzung serfahren würden. Herr PoincarS aber scheint anderen
Gin schwedisch-rusiisches Kreditabkommen.
<Ui Stockholm, 26. Jan. (Priv.-Tel.) Die schon seit inehreren Monaten im Gange befindlichen schwedisch- russischen Verhandlungen wegen eines Handels- und Kreditabkommens haben trotz bestehender Schwierigkeiten zu grundsätzlicher Klarheit geführt. Eine schwedische B a n k e n g r u p p e ist bereit, einen Kredit von 159 Millionen Kronen zur Verfügung zu stellen, wenn ihr von der Sowjct- rcgierung genügend Sicherheiten geboten werden. Da die Frage der russischen Garantien für ausländisch« Anleihen aber beftsedigend nur im großen, d. h. durch bestimmte internationale Abmachungen gelöst werden kann, so dürsten die schwedisch- nissischen Verhandlungen erst zum Abschluß kommen, wenn die Genua-Konferenz die nötige Klärung gebracht hat.
Der franzüsrsch'LNglischL Garanüevcrkrog.
(Drahtmeldung unseres Korrespondenten.)
I-81 Paris, 26. Jan. Der Londoner Korrespondent des „TempS* warnt heute erneut davor, in der Frage de Garantievertrages die französischen Forderungen und Hoffnungen zu überspannen.
Man könne ohne Ucberircibung sagen, daß die e n g l i s rb Regierung in Uebercinstimmung mit der übergroßen Mehr heit der öffentlichen Meinung das Abkommen im Grund als absolut zwecklos und überflüssig ansehe und seinen einzigen Vorlei darin erblicke, daß es geeignet sei, die französische Nervo sität zu beruhigen und damit jene Atmosphäre des Frie« dens zu schaffen, die Europa zu seiner Erholung dringend nötig habe. Nach der Auffassung der Negierung und der Volksgesami heit dürfe aber diese Konzession für England unter keinen Umständen Verpflichtungen nach sich ziehen, die seinen eigenen Plänett und Ideen, die sich in der Richtung der allgemeinen Abrüstung und d-S Ausgleichs bewegten, zuwiderlaufen. Nun'könne cs kommen daß England sich völlig zurückzichen und seine Unterschrift unter den vorgcschlagenen Vertrag verweigere. Tie pazifistische Strö mnng in England, die durch die Ergebnisse der Washingtoner Kon lerenz und durch die Hoksnungcn, die man auf Genua gesetzt habe, starke Impulse erhalten habe, sei neuerdings von unleugbarem Mißtrauen gegen Frankreichs erfüllt. Man habe England den Eindruck, daß das neue französische Kabinett des vorausgegaitgene zu überbieicn suche, um den nationalistischen und Imperialistischen Aspirationen, die man Frankreich zuschreiüt, G- nüge zu tun. Di-Opposiiiongegendi- französische Vorschläge sei allgemein. In allen Kreisen stoße man aus dieselben Argumente: England habe keine Lust, dreißig Jahre lang den Vernag von Versailles zu verteidigen, während tu der ganzen Welt dis Tendenz unaushalisatn dahin gehe, di- Vertrag zu modifizieren.
zuha.tcn wäre, günstig gcg-nübcrstchen.
* I
Paris, 26. Jan. (Wolfs.) Der „New ^vrk Hcrakb* berichtet / aus Washington, daß nach Nachrichten aus offiziellen Kreisen.' Präsident Harding sich weigern werde, eine Einladung zur« Konferenz rach Genua anzunehmen Seit Empfang der Einladung hält»» der Präsident, Staatssckrciär Hughes und andere Beamte die Frage sehr sorgfältig geprüft. Der Korrespondent glaubt zu wissen, daß sie zu dem Entschluß gekommen seien, eS. liege im Interests der Vereinigten Staaten, nicht an der Konferenz - ieilzunchmen. Man nimmt an, daß in der heute stallsindcndcn Kabinetissitzung diese Nachricht offiziell werde. Einer der Haupt-, gcgner sei der Schaysekretär M c l l o n. der in weitestem Maße, den Präsidenten Harding gegen jede Teilnahme beeinflußt habe. - Er stehe auf dem Standpunkt, cs s-i nicht die Nolle der Vcrcitligten, Staaten, sich darum zu kümmern, was getan werden wüste, um, die wirtschaftliche und finanzielle Lage der tntcrcfficrtcn Staaten zu stabilisieren. Die in Betracht kommenden Nationen mußten sich« unter sich auf eine Prozedur einigen. Andererseits kündige man, an, Präsident Harding sei der Meinung, daß die europäischen. Nationen aufltörcn inüßten. fabelhafte Summen Papiergeld aiiszugeben. Die Negierung drücke ferner die Ansicht aus. die, europäischen Nationen müßten anerkennen, daß die wirtschaftliche. Wicdererhcbung des Kontinents in direkter Beziehung zur Wirt-, schaftlichen Wiederherstellung Deutschlands, 'lehe und eine gerechte, rasche und raisonable Regelung der Reparationsfrage in sich schließe. ,
Gin anderer Standpunkt sei der. daß der Senat baldigst den. Vertrag, den die E n t w a f f n u n s k o n s e r e n z ftstgelegt. habe, ratifizierenmüsse, bevor man an einer ausländischeni Konferenz tetlnehmen könne. Präsident Harding sei nämlich brnach- rick'tigt worden, daß gewisse Uitversöhnüchc im Settat sich der Rat!-, azierung der Beschlüsse der Eittwaffmmgskonfetenz widcrsctzen würden, wenn die Vereinigten Staaten sich jetzt auf eine andere Konferenz «inließen. !
Ein Redakteur des „New Dork Hcrakd" hat In Senats- kr eisen und zwar unter 40 Senatoren eine Umfrage veranstaltet- über die Beteiligung Amerikas an der Konsecenz von Genua, Fünf ' Senatoren seien gegen die Beteiligung gewesen, «hi seien ihr günstig) gesinnt, während 27 den Beschluß der Regierung in dieser Frage- billigten. Aus allen diesen Gründen glaube man, daß Präsident, Harding die Einladung ablehnen, zu gleickier Zeit aber- den Slandpunkt der Regierung hinsichtlich der zukünftigen ,Be->- ziehungen Amarlkrist zu den europäische,ni Regierungen in politischer, und finanzieller Hinsicht darlcgen werde. i
Ij St Paris, 27. Jan. (Priv.-Tel.) Die Meldung, daß die Konferenz von Genua auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden soll, wird in hiesigen tiitsterrichicten Kreisen als unrichtig erklärt. Auch ans London wird gemeldet, daß' die englische Regierung an dem ursprünglich in Aussicht gcnom» menen Termin des 8. März fcsthe.lste und daß Lloyd George nackt wie vor entschlossen sei, sich persönlich nach Genna zu begeben. __
Die amerikanische Schukdenbill.
Washington, 26. Jan. (Wolfs.) Havas. Der Senat hat in erster Abstimmung den Abänderungsanltag zu demi Gesetz betreffend die Konsolidierung der alliierten 1 Schulden genehmigt, wonach der Zinssatz nicht geringer als A'A Prozent sein soll. ,
Einkrittsverbot zum Reichstag für französische
Journalisten. -
(Drahtmeldung unseres Korrespondent««.) !
L St Paris, 27. Jan. Wie die hiesigen Blätter mitteilen,- sind ihren Berliner Korrespondenten gestern die Eintrittskarten zum Reichstag entzogen worden.
»Zum ersten Atal seit dem Abschluß dcS Waffenstillstandes,*' drahtet der Korrespondent des „Echo de Paris" seinem Blatt, „ist uns gestern ohne Angabe von Gründen der Eintritt in dcn- SitzunKsaal verwehrt worden. Da djc Maßnahme sich ansschlich-, iich gegen die ftanzösischrn Journalisten richte!, schein! cs sich um die Verfügung irgend eines deutschen Bürokraten zu handeln,, der mit dieser kleinlichen Schikane seine antisranzösische Gesinnung bekunden wollte."
Wir möchten demgegenüber nur festsiellen, daß. während die französischen Journalisten in Berlin seit drei Jahren unxehin-, dert im Reichstag ein- und ausgchen konnten, den Vertretern der deutschen Presse in Paris der Zutritt, zu den Tribünen des Parlaments vom ersten Tcg«^ an verschlossen war und heule noch ist.
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) *= zfJm Mainzer Dom.j Mein Zug läßt mir in Mainz
«eine Stunde Aufenthalt und so Gelegenheit, meine alten Freunde jint Vorbeigehen zu grüßen, die steinernen Erzbischöfe an 'dem Wänden ihrer Hochburg,.dem Dom. Die Straßen sind kalt (und leer, die Sonne klebt malt am nebelverhangenen Himmel - - stehe ich v — -M-i gar .. "ijf”“" '
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denn wieder vor Deinem steinernen Lager,
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(stolzer Burgherr mit dem scharfgcschnittenen Profil, das ich vom '-Gitter aus betrachten kann, Du Stolzer mit der lühngejchwuuge-
«,ren Nase und den tiefen Furchen um den sesten Mund. Und «tocil Du Deine Kirche auch nicht im Tod verlassen wolltest, (hüben sie Dir hier in der dämmrigen Altarccke Deine Ruhestatt (ausgcschtagent fortis ecclesiae custos . . Ein paar Schritte und /ich schaue Dir in das wundervoll geistdurchglühte Antlitz, über «das doch ein stiller Schimmer Wehmut zittert, Dir, der Du aus winer Wolke wirrer Gewandfaltcn schwebst, nicht sichst: schwebst, (ganz Geist geworden . . . Ihr aber st e h t auf dem Boden, Ihr «Bischöfe der Renaissance und des Barock, mit dem winzigen /Schnurrbärteben, das wie eine Hermelinflocke über den Mund- «Winkeln ist: Welt and Geist, Geist und Welt. . . Und auch (Du schaust aus Deinem schwarzen Marmorsarg dort oben an der Wand noch einmal herunter auf die Welt? Willst Du noch seinen letzten Schluck Licht trinken, ch Dir das stelzbeinige Ge- 'rivpe den Deckel aufs Haupt schlägt und Dich in der stickigen Sargnacbt für immer ertränkt? Oder. . . aber ich kenne Deine 'Geschichte nickt, mir eins fühl ich bei Dir stärker als bei den .andern all: diese friedliche gefaßt- Vertrautheit mit dem Tod. (Das ist der Atem, den ihr alle anshancht: wir w a r e n unsere 'Zeit und wir sind stolz darauf, daß wir sie waren; wir haben isie an euch wcitcrgcgeben und sind gestorben; und unser Tod lwar unser- letzte Erfüllung . . . Und da kommt es mir: daß 'jeder Tod ein Meilenstein ist am Weg der Zeit. . .
! Nun hat sich wieder einer zu ihnen gereiht, der höchste 'Bischof. Handwerker und Diakon- in Soutane und Schürze rich- slen vor dem Hochaltar seinen schwarzverhangenen Katefalk aus,
,danstt der Schmerz sich finde an dem Bild und nicht vcrschwinge «in die Leere, sich auswcinc und hoff«: . . . Der Schmerz, vielleicht snicht über den Menschen, sondern über das durch seinen 'Tod atifgebrochcne Ulefühl, daß die Zeit immer weiter- und swcitergeht, denn: jeder Tod ist ein Meilenstein am Weg der sZeit . . . K..M.
j g» sWiener Vurgtheatkr.^ Aus Wien wird uns unterm 36. dS. (-meldet: Die gestrig- Aufführung von StrindbergS j„F r ä u l e i n Julie" im Buresthealcr bat!« für das Publikum /Dieser Bühne den doppelten Reiz der Erstaufführung und der zweiten jDarbiciung des auf Anstellung (astier-nden Frankfurter kkünstlcrS iHcinrich George. Bei seinem elften Auftreten als HoloscrncS
die wesentlich süddeutschen Traditionen des Burgthealers wohl I Die „Depechc coloniale" sprich sogar auch allzu herb- Gestaltung der Nolle, an deren Durchführung das I regelrechten Flottenstützpunkte Vorbild Wegcners nicht unbeteiligt scheint, zu sehr überrascht, um “
der Kritik ein abschließendes Urteil zu erlauben. Seine Darstellung des Dieners Jean in „Fräulein Julie" bewegte sich nun freilich im gleichen Fahrwasser einer stark unterstrichenen Darstellung, die über die unerbittlichen Absichten des Dichters ivomöglich noch hinausging und, wie schon in der Nolle des Holofernes, reichlich mit äußerlichen Ktmstmitteln arbeitete. Die ausgesprochen norddeutsche Art des Künstlers, die allerdings vielleicht mehr der cm den Ueberliefrrungen des Burgtheaters orientierten Zuhörerschast der Generalprobe als dem heutzutage ziemlich kosmopolitischen Publikum der Premiere zum Bewußtsein kam, siel auch diesmal aus, und das umso mehr, als von drn beiden Miispiclerinnen.
?tzrau Alba ch - N - t t h als Fräulein Julie ihrer mehr zur Darstellung gesunden Liebreizes neigenden Natur nicht genügend Ge- Ivalt anzutun vermochte, um die mitisommernächtige Diphtherie der ihr anvertrauten Gestalt , zur vollen Geltung zu bringen, während Frau M e d e l s k y als Christine eine mehr burgihcaierliche als Slrindberg-lragische Köchin agierte. So mag cs wohl mit an der nicht sehr glücklichen Besetzung liegen, daß der Gast auch diesmal ein wenig isoliert erscheint und die Frage seiner Einpassung in das Ensemble des Burglheaters noch in der Schwebe bleiben mußte.
Indessen hat es ihm an äußeren Erfolgen in der Form mehrerer Hervorrufe nicht gefehlt, die allerdings von der Kritik bei aller Anerkennung der zweifellos hohen Begabung des Künstlers nicht ohne Vorbehalt kritisiert werden.
— | Gtne Guano-Insel ctTS französischer Flottenstützpunkt.^ Im Stillen Ozean, westlich von Miltelamerika, säst auf dem gleichen Breitengrade wie Panama, liegt die einsame Insel Clipp ertön, die im Jahre. 1880 als herrenloses Land von einem französischen Schisfskapitän für Frankreich in Besitz ge« nommen wurde. Clipperton ist eine Koralleninscl, ein sogenannter Atoll, worunter man einen mehr oder weniger geschloffenen Kranz von trockcngelegtem Korallcnüoden versteht, der nach dem Meere zu meist steil ablüllt, nach innen aber eine flache, ruhige Lagune barbietet. Die Bodenfläche der Insel ist nur 8 Quadratkilometer groß; sie dient Secvögcln als Bruistätte und weist infol- aebessen werlvoll? Guanolager auf, bereu Abbau allerdings kaum in Angriff, genommen ist. Die Durchstechung des Isthmus von Panama Hai nun dem bis dahin abseits des gtoßen Weltverkehrs gelegenen Eiland eine nicht zu verachtende Bedeutung gegeben, und es ist durchaus verständlich, daß Mexiko seither Anspruch auf dre Insel erhob, die, obwohl sic etwa 1000 Kilometer abseits liegt, geographisch zu diesem Lande gehört. Der Streitfall ist s«tiner Zeit dem König von Italien als Schiedsrichter unterbreitet worden, abrr da der Weltkrieg dazwischen kam. steht eine Entscheidung noch aus. Nachdem die großen Seemächte jetzt neue Abmachungen über die Brsitz- verhäliniffe im Stiller. Ozean «iroffen habet:, ist in Frankreich der Gedanke aitsg-taucht, g f der Jnsel^eine K o h l c n st a t i o n an
von der Möglichkeit eines für die französische Marine. Es werde ein Leichtes sein, den schmalen Küstengürtel des Atolls, der nur wenige Meter breit ist, zu durchstechen und dadurch auch größeren Schissen einen Zugang zu d-'m inneren Atoll-See zu crüfsnen, wo sie einen ausgezeichneten Zufluchtsor! hätten. Die Clipperton-Jnse! würde, so meint die genannte Zeitjchris!, wenn sie erst einmal richtig «usgcbaut sei, in diesem Teile des pazifischen Ozeans einen wertvollen Stützpunkt abgcbcn auf dem dir-kten Wege durch den Pnanama-5(anal nach d u 'ran/ösischen Besitzun- gen in Jndochina, zumal da es Frankreich bisher an einer Kohlen» station in diesem Teile der W.lt völlig fehle. Dieser Plan hat nur einen großen 5pa?cn: Es gibt nämlich auf diesen unfruchtbartn Korallenriffen kein Trinktrasscr; und insolg-dcsscn sind die Bc- dingungen für einen a«'ck nur kurze Zeit dauernden Aufenthalt für Menschen außcrord.eittlich schwierig, wenn nicht unmöglich. Und jo werden wohl auch in Zukunft nur die vielen tausend von Viktor v. Sch-fsel einst launig besungenen geschäftigen Vögel den einsamen Strand bevölkern und unbekümmert um die Händel dieser W-elt weiter ihren „grdiegeneu Mist" daselbst absetzen, ga.
= ^Frankfurter Konzerte.t Im fünften Montagskonzert des Frankfurter Orchester-Vereins stand Carl. S ch u- rich l am Pult. Ein Bekannter also, der mit der Geschichte des Saalbaucs verbunden ist, und ein an Kräften Gewachsener. Er ist Tcmpcram.cnismusikcr, doch einer, der gelernt hat, den Ueberschwang zu zügeln, Straft in organisches wirkendes Leben um-usctzcn Brahms „liegt" solchem Musiker. Und wenn Gestaliungswillen und Suggestions-Vermögen allein den Ausschlag gäben, so halte man an der Darbietung der O-clur-SymphoNie und der Akademischen Fcst- ouvertüre volle Genugtuung empfinden können. Leider haperte es
n Hebbels .Ju dith" hatte dieser.Schauspieler durch chiQherbe^ für zuleLey. und eine meteorologische Station^.dalolbit au. errichten.
im Orchester; besonders auffällig bei Trompeten und Hörnern, aber auch im Streichkörper (erste Geigen!). Immer wieder muß in diesem Zusammenhang die einheitliche Oberleitung gefordert werden. Ein paar Proben, sei's auch unter dem besten Dirigenten, bedeuten keine Schule. Sehe man zu, sich eine solche zu sichern, «he das bisher Aufgebaule wieder abbröckelt. Als Solistin war Frau Kwast-Hodapp gewonnen. Sie spielte Beelhovrns G-dvir Konzert; meisterlich, aber herb. Lag cs an einer minderen Disposition der Solistin oder an den bemerkten Mängeln des Orchester klanges oder cm Flügel? Wohl an all diesen Faktoren. Die HörcrschafI zeigte sich dennoch stark gefesselt und ebrie den Leiter wie die Solistin mit reichem Beifall. — Zur selben Stunde gab der „Verein für Theater- und Musikkultur" im kleinen Saale einen Kammermusikabend. Der Berichter konnte gerade noch di- Erstaufführung einer Sonate für Violine und Kla F"ttz Malat«, zwei selbstlose Förderer des Neuen, hatten sich mit 9 -r Liebe und Sorgfalt und mit Einsatz ihres großen Könnens dieses Werkes angenommen. Wenn das Ergebnis dennoch «ich erhebend war so lag das wohl an der Eigenart dieser Musik — die ein starkes, antricbkräftiges Konstruktives mit einem verwaschenen bis an den Salon anknüvfendrn Sensitiven seltsam mischt — sowie an,dcx schweiscndrn Breite.dieses Stückes . — Hein rich S ch l u s -
mu s, dereinst von Frankfurt ausgcgangen, hält alljährlich bet. uns Einkehr. Seine Stimme hat sich glänzend entwickelt und auch« der Vortrag ha! neuerdings größere Durchbildung und Bcdcutsam-- k:it erfahren. Ter Schwcrpunlt seiner Kunst scheint nach wie vor/ ja mehr denn je auf dem Gebiet der Ballade und des Bühncn- gesangcs zu liegen. Loewe und Verdi kamen zu prächiiger Geltung und wurden von einem selten zahlreichen Publikum mit rcnctischcm Beifall ausgenommen. — Aehnliche Ehren wurden Frcdcric Lamond eriviescn, dem Schüler Nubtnsteins. Er hat vom Meister das große Fresko der Darstellung übernommen; gebraucht wie jener oft hemmungslos die „Pranke".ffo daß Unsauber- keiten und Rauheiten unterlaufen; auch allerhand Willkür in Tempo und Rhythmus. Spezialisten neigen immer dazu. Und Lamond ist seit langen Jahren B-ethovenspezialist. Als solcher kündete er' d-n Feuergeist. Doch sollte er immerhin das rein P.ianistische nicht ,u sehr verleugnen. Die Vorlragsfolge gab zu viel; mit der ab- chließenden Appassiomta das Beste. — Einen sehr anregende»' Klavierabend dankt man dem hier ansässigen Eduard Zuck- m c y c r, dem ernst strebenden, geistig beweglichen Musiker, der als solcher auch ein sehr fähiger, ständig an sich arbeitender Pianist ist. Seine starke und lautere Vortragskunst galt Vorbcreitern und« Bahnbrechern der Moderne. M u s s o r g s k y, der Autor des ’ »Boris Gudonow", krönte und beherrschte das Programm mit seinen „Bildern aus einer Ausstellung". In diesen zehn Stücken, die durch' ein variiertes frisch schreitendes Thema („Promenade") zusammen- gchalten werden, spricht einer, der der Natur zunächst stand; zunächst blieb und doch ein Künstler wurde. Ein Starker, Reiner und' Wahrhafter, Mensch und Ding Liebender und ein Dramatiker. Nicht, alle diese tönenden Aquarelle und Zeichnungen sind gelungen; nickt zum wenigsten, weil cs Mustorgsky an tonsctzerischcr Zivilisation fehlie. Aber cs bleibt dock viel naturhaft IleberzeugendeS und durch' Eigenart Fesselndes Voran die gesttsch bewegten Bilder: „Tuillerics. Spielende Kinder im Streit". „Das Ballett der Küch-, lein in ihren Eierschalen", das „Jndenduo" Samuel Goldenbergi (reich) und Schmuyle (arm), der „Marktplatz in LimogcS". Die, „Katakomben" und „Das große Tor von Kiew" ziehen d-n Hörer in das Gcfühlsrcich individueller und nationaler Mystik. Skri- ! ab in wirkt in solcher Umgebung bei all seiner Klangkunst etwas geziert, parfümiert, überlebt (Man hörte di- fünfte Sonate, op. 53.) In Bartüks Etüden op. 18 war mehr die Kraft btä> Chaos und das Kreisen zu spüren denn die Geburt. Sei's drumft cs ist wenigstens zeugende Kraft vorhanden. Wett schwächer wirkte^ Windspergers Sonate in C (op. 28), di- zur Uraufführung' kam. Die kräftig-herbe, in manchem Zug an den Vrahmsstil er-' innernde, doch auch stark impressionistisch durchsetzte Tonsprache hati hier nicht d-n Ausdruck und di- übersichtliche Gestaltung gefunden/ die man anderen Werken dieses ehrlich seinen Weg gehenden Komponisten schon nachrühmcn konnte. Zuümever war allen ein voll hingcgcbcncr Interpret. Nicht immer verfügte er über die nötig- physisch- Kraft. Aber die geistige Leistung war ungrwö .üLL-MrdL-üMhWÜSLeioürdigt.____ vr, K.
oer viei ewähn-