Keile 2 Nummer 648
AvendSLatt der frankfurter Kettuug
Montag, 11. KeptemVer 1S22
ver llrquharl-Srasfinverttag.
j Rückgabe der früheren Konzessionen. — Deutsche Beteiligung.
j 4^ Berlin, 11. Septbr. (Priv.-Tel.) Zwischen dem Vertreter der I russischen Sowjetregierung, Herrn K r a s s i n, und dem englischen s Großindustriellen LeSlie Urq uh art, dem Präsidenten dcS Auf- I stchtsratS der Russia-Aflattc Consolidated ist, wie schon gemeldet, ! am Sonntag ein Vertrag geschlossen worden, der für den W i e - ^deraufbau Europas, besonders Rußlands, große Bedeu-
1 tung hat. Urquhart ist mit Lord d'Abernon, dem britischen Bot- I schafter in Berlin, unmittelbar nach Unterzeichnung des Vertrages j nach London abgereist.
j Er erklärte nach dem Vertragsschluß, es handle stch um ein: rein geschäftliche Verständigung mit Sowjetrußland. In ollen Verhandlungen mit der Sowjctregierung hätten zwei Punkte die Hauptrolle gespielt: „Anerkennung der Schulden der früheren ruffischen Regierungen und Anerkennung des Privateigentum?, i Alle politischen Konferenzen, die mit den Russen geführt wurden, zum letztenmal in Genua und im Haag, seien an diesen Fragen gescheitert. In den zehntägigen Verhandlungen mit Kraffin habe er sich davon überzeugt, daß die russischen Sowjetvertreter mit der Forderung recht gehabt hätten, daß diese beiden Fragen der politischen Atmosphäre entrückt und nicht zum Gegenstand internationaler Staatsverträgc gemacht werden sollten. Krassin habe es verstanden, ihn, Urquhart, aus einem erbitterten Feinde der Sowjets zu ihren Helfern zu bekehren. Durch den jetzt abgeschlossenen Vertrag habe die Ruffia-Asiatic Consolidated die Nutznießung an gewaltigen Werten wieder erlangt, die 1913 von der Sowjetregierung beschlagnahmt worden seien. Um den russischen Ideen entgcgen- zukommen, seiforinell den Sowjets das Eigentum an den beschlag» nahmten Besitzungen geblieben; dafür sei die Ruffia-Asiatic Consoli- ' dated auf99JahreP8chterinallerfrühererKonzes- sionen geworden. Die russische Regierung leiste Ersatz für die abhanden gekommenen Materialien und Maschinen und stelle große Summen zur Verfügung, die zur sofortigen Aufnahme der Arbeit Verwendung fänden. Die Russia Astatic Consolidated habe das Recht erhalten, ohne Einmischung der kommunistischen Arbeiterorganisationen Arbeiter nach Belieben einzustellen und zu entlassen.'
Schon vor einiger Zeit bereits hat Friedrich Krupp- Essen und das Berliner Bankhaus Mendelssohn an der Russia Astatic Consolidated großes finanzieller Interesse genommen. Die von der Sowjetregierung freigegcbenen Konzessionen repräsentieren einen Wert von 56 Millionen Pfund und bestehen aus großen Landkonzcssionen in Wcststbirien und im Ural, auf deren Gebieten Bergwerke, Forsten, landwirtschaftliche Ländereien, Sägemühlen und Fabriken aller Art bestünden. Vor der Beschlagnahme waren 40 000 Arbeiter auf den Konzessionen beschäftigt.
Die Internationale 2 1 / 3 .
Das Exekutivkomitee dieser Internationale das in Frankfurt tagte, hat mehrere Resolutionen gefaßt und veröffentlicht. Eine davon beschäftigt stch mit dem von der Internationale geplanten Arbeiterkongreß und sagt u. a.:,
Wir wollten den Arbeiterkongreß mit der Moskauer Internationale. Das Vorhaben ist gescheitert. Moskau selbst hat einen solchen Kongreß unmöglich gemacht. Der Kongreß muß aber sein, er ist «in dringendes und immer dringenderes Bedürfnis des gesamten Weltproletariats. Die ökonomische und politische Lage verschifft stch immer mehr. Die Schaffung eines internationalen Aktionszenirums muß sv rasch wie möglich verwirklicht werden, wenn die Proletarier aller Länder nicht wehrlos dem Verhängnis der imperialistischen Machtpolitik ausgeliefert werden sollen. Das Exekutivkomitee ist daher der Auffassung, daß eS die Aufgabe des internationalen Arbeiterkongreffes sein wird, zu wichtigen Tagcs- fragen Stellung zu nehmen und in einem Aktionskomitee das Organ zu schaffen, das für die Ausführung seiner Beschlüsse zu sorgen haben wird, bis die Vorbedingungen gegeben sind, die selbständigen internationalen Verbände zu einer geeigneten Internationale zu verbinden.
Eine andere Resolution spricht die Erwartung aus, daß die Unabhängigen bei den Verhandlungen mit der Sozialdemokratischen Partei über die Verschmelzung die Gleichberechtigung der zwei Parteien gegenüber den Internationalen
2 und 2'A fordern werden.
20. Deutscher Ortskrankenkassentag.
Die am Sonntag in Karlsruhe eröffncte Tagung brachte am ersten Tag ein Referat von Präsident Dr. Kaufmann über „Sozialversicherung und Wieder«ufban". Am zweiten Verhandlungstag wurden die für die Zukunft der Krankenkassen wichtigsten Fragen erörtert. Ministerialrat Dr. Schulz vom Reichsarbeitsministerium sprach über »Probleme beim Umbau der Sozialversicherung". Eine erhebliche Ausdehnung der Leistungen der Krankenversicherung sei nötig, hänge aber mit deni Wohlstand des Volkes zusammen. Für die Invaliden- und Angestelltenvcrsicherung müßten einheitliche Lohnstusen gemacht werden, die auch für die Krankenversicherung zu gelten hätten. Das Heilverfahren sei auszubauen. Bei der Krankenversicherung sei ein gleichberechtigtes Mitarbeiten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in der ' Verwaltung nötig. Die Unfallversicherung müsse als besonderer Zweig der Sozialversicherung erhalten bleiben. Notwendig sei eine weitgehende Vereinheitlichung der Dienstordnungen bei den verschiedenen Versichernngsträgern. — Verwaltungsdirektor Cohn - Berlin referierte über die „Zentralisation der Krankenversicherung", wobei er die Unwirtschaftlichkeit der Zersplitterung in zahllose kleine Kassen hervorhob. Es gehe auch ohne Landkrankenkassen. Die Betriebskrankenkasscn seien meistens fortschritthcmmend und schädigten die Mitglieder. Der schärfste Kampf müsse gegen die vielen leistungsunsähigen Jn- , nungskrankenkassen uno gegen die Ersatzkassen geführt werden tvcgcn ihrer Mangelhaftigkeit. — Geschäftsführer Lehmann- Dresdcn berichtete über den „Ausbau der Krankenpflege, insbesondere der ärztlichen Bersor- ptt g" und Direktor Etfenhuth- Köln behandelte die „F a - m i l i e n h i l f e und K r n d e r f ü r s o r g e", wobei er auf die Einrichtungen der Kölner Krankenkasse als vorbildlich hinwies.
' — In der umfangreichen Aussprache über die Referate wandten
sich die meisten Redner in erster Linie gegen die Vorschläge, die Ministerialrat Dr. Schulz zum Umbau ver Sozialversicherung gemacht hatte. — Von den zum Schluß angenommenen Vor- standsanträgen ist besonders erwähnenswert die Forderung, daß der Zwang, freie ärztliche Behandlung und Arznei ohne Rücksicht auf die Höhe der Kosten zu gewähren, fallen gelassen werde.
Die wirtschaftliche 7lot der Tschechoslowakei.
Prag, 10. Septbr. (Wolfs.) '«Tie Regierung der tschechoslowakischen Republik erließ einen Aufruf an die Bevölkerung, in dem darauf verwiesen wird, daß seit Bestehen des Staates an dem Standpunkt festgehalten wurde, keine ungedeckten Noten a u s z u g e b e n. An diesem Standpunkte würde auch jetzt festgehalten werden, weil er zur Heilung der wirtschaftlichen Zustände zu führen, die Freiheit und Unabhängigkeit der Republik zu festigen und zu sichern geeignet sei. Der Ausruf verweist auf.die tief gesunkene Währung der Nachbarstaaten, die zu einer Weltabsatzkrise zu führen drohe. Das Steigen der tschechoslowakischen Krone auf den Auslandsmärkten sei geeignet, diese Krise zu verschärfen- sie könne nur überwun- detl werden durch Anpassung der heimischen Kaufkraft der Krone an ihren internationalen Kurs. Um zu verhindern, daß die Tschechoslowakei in dem Elende der Nachbarstaaten versinke, müsse die sittliche Kraft des Bürgertums wachaerufen werden, um an den Maßnahnien der Regierung mitzuhelfen. Die Regierung werde in dem Budget des nächsten Jahres die größte Spar- s a m k e i t beobachten, damit die Steuern ermäßigt und die Verbilligung der Produktion unterstützt werden könnten. Dem Beispiel der Regierung müßten sämtliche Bertretungskörper de» Länder und Gemeinden, sowie die wirtschaftlichen Korporationen nacheifern. Auch durch die Vervollkommnung der Produktion und die Erhöhung der L e i st u n g s s ä h i g- keit sei auf eine Verbilligung der Erzeugnisse hiuzuarbeitcn. Die Kundgebung der Regierung betont, daß die Tschechoslowakei kein Export st aat fei und deshalb keine Schupzoll- Politik betreiben könne. Die Regierung fordert, daß die Banken und Geldinstitute durch Herabsetzung des Zinsfußes die -Kreditbedingungen erleichtern und die Bestrebungen der Staatsverwaltung auf Einschränkung der Devisenspekulation unterstützen. Im Rahmen der gesetzlichen Befugnisse werde die Regierung folgende Maßnahmen treffen: Festlegung der Preisangabe in den Gewerben, strenge Kontrolle der Ursachen der Einschränkung oder Einstellung der Arbeit, Durchführung der notwendigen öffentlichen Bauten, Herabsetzung des Zinsfußes von Anleihen bei Geldinstitriten, Novellierung des Gesetzes über die Kohlenabgabe. Der Nationalversammlung wird vorgeschlagen, die Arbeitslosenunterstützung zu erhöhen und die Kündigungsfristen für die Dauer der Jndustriekrise bei den Massenentlassungen durch ein Gesetz zu regeln und ein Gesetz über Die administrative Bestrafung des Wuchers einzuführen. Weiter sollen die Zollkoöffizien- tcn abgeschafft, die Eisenbahntarife ermäßigt und die Posttarife allmählich herabgesetzt werden. Der Aufruf der Regierung schließt mit dem Appell an das Gewissen der Bürger, zur Konsolidierung des Staates und der Wirtschaft die erforderlichen Opfer zu bringen.
vermischte Nachrichten.
«= Frankfurt, 11. Septbr. Der Dampfer der Hamburg-Ame- rika-Linie „H a m m o n i a“ ist am 2. September auf der Fahrt von Hamburg nach Verakruz mit 800 Passagieren westwärts von Vigo im Orkan gesunken. Alle Passagiere nnd Mannschaften sind von dem englischen Dampfer „Darvo" und fünf anderen Schiffen gerettet und teils in Vigo gelandet, teils von dem englischen Dampfer mit nach England genommen.
ui Hanau, 11. Septbr (Priv.-Tel.) Ein 27jähriger Hilfs- Weichensteller und ein 17 Jahre altes Mädchen, beide aus Frank- ftirt a. M., unterhielten ein Liebesverhältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Aus Scham darüber, beschlossen beide gemeinsam aus dem Leben zu gehen. Am Donnerstag entfernten sie sich von Frankfurt, kamen nach Hanau und begaben sich in den Wald von Langendiebach. Hier gab der Mann zwei Schüsse auf das Mädchen ab und verletzte diese schwer. Dann richtete er di« Waffe gegen sich selber, ohne sich jedoch ernstlich zu verwunden. Beide Verletzte kamen ins Krankenhaus.
« Berlin, 9. Septbr. In der Berliner Stadtverordneten- Versammlung ist von einigen Stadtverordneten der Antrag eingebracht worden, in verkehrsreicher Gegend zwei Straßen nach R ath en au und Erzberger zu benennen, um das Andenken der ermordeten Minister zu ehren.
Düsseldorf, 9. Septbr. (Wolfs.) Heute Mittag wurde hier die landwirtschaftliche A u s st e l l u n g in der großen Maschinenhalle und dem anschließenden Freigelände mit einer Ansprache des Fürsten zu Wied eröffnet. Die Ausstellung ist außerordentlich reichhaltig mit allen landwirtschaftlichen Bedarfsgegenständen beschickt. Sic bleibt bis zum 24. September geöffnet. Für die kommende Woche steht eine Reihe wichtiger Tagungen im Anschluß an die Ausstellung bevor.
Haderslebcn, 9. Septbr. (Wolfs.) Der Diebstahl des Schleswig - Holst eindenk m als ist jetzt durch polizeiliche Ermittelungen aufgeklärt. Zehn Leute sind beteiligt, von denen mehrere die Tat bereits cingestanden haben. Sie hatten den obersten Teil des Denkmals unbeschädigt an Bord eines kleinen unbenutzten Dampfers gebracht, das zu schwere Mittelstück mit der Inschrift zerschlagen und die Steine in eine Föhrde beim Wons- bekcr Wald versenkt- Der Stadtrat wird sich weiter mit der Sache beschäftigen« ^
Sport.
l£s Zum Länderkamps Deutschland-Schweiz. Der Sieg der deutschen Leichtathletikmannschaft im Länderkampf gegen die Schweiz in Frankfurt a.»M. hat auch in Frankreich seine Wirkung nicht verfehlt, umsoweniger, als die Franzosen in diesem Jahre gegen die Schweiz trotz bester Besetzung drei Wettbewerbe abgebcn mußten. Zu dem deutschen Sieg schreibt die Pariser Sportzeitung „L'Auto" u. a.: „Es wäre kindisch, die augenblickliche Ueberlegenheit der Mannschaft jenseits des Rheins zu verleugnen. Eine Vogelstranßpolitik ist im Sport nicht angebracht. Wir wissen nicht, ob unsere Feinde von gestern an den Olympischen Spielen 1924 teilnehmen werden. Wir werden uns aber in der Arena von Colombes nicht von ihnen schlagen lassen. Darum arbeitet."
— Tontaubenschießen in Bad Homburg. Am 12., 13. und 14. September findet im.Gothischen Haus das Herbstschießen auf Wurftauben vom Deutschen Sport-Schießklub statt Es werden Wanderpreise nnd Ehrenpreise ausgcschossen. Das Schießen beginnt Dienstag vormittag 10 Uhr.
feind eben doch bekehrt werden kann, wenn die richtige Vcrsuchcrin an ihn kommt. Dies leisteten in tadelloser Lustspielwirklichkeit Herr Hübner mit einer briimmbärigen Hagestolzerei, die allmählich ,in Kindlichkeit zerschmolz — und Hilde Wall, die ihre Blondheit zur Mlimatisation an's Land der Maccaroni in Schwarz verwandelt hatte und den alten Kerl mit italienischer Lebhaftigkeit ein- s wickelte. Zwei andere Liebhaber (die Herren Wred e und Hennings) konkurrierten an Galanterie. Llber den eigentlichen Sieg . im Kampfe um das Weib errang Herr S e l l n i ck, der dos mit sei- i uer fröhlichen Eulenspiegclvisage auch zu Recht verdiente. Herr Robin .Robert trieb als Regisseur dieses Rokokofchwänkchen elegant durch seine Jntriaen hindurch. Weniger gelang das zweite Stück des Abends: „Die Komödie der Irrungen" von Shakespeare. Noch mehr als der Goldoni lebt dieses Opus von Schau- ' fpieleK Gnaden — ohne Protektion der dichterischen Muse. Entweder man hat hier ein überragendes Ensemble und leistet sich eine dekorative und kostümliche Verschwendung — oder man lasse dieses leichtfertige Verwechslungsspiel von den beiden Zwillingsliebhabrrn und den Leiden Zwillingsstlaven doch lieber ungespielt. Herr Leo (Dahl hatte ein dürftiges Bilderbuchblatt in den Raum gestellt; vor eine schwarze Wand, die statt aus neutraler Hintergründlichkeit zu deutlich aus zusammengenähten Lappen bestand: alles zu nah, 'zu flach und viel zu symbolisch für soviel Derbheit und Naivität.
, Gewiß gab es auch hier manchmal zu lachen, wenn die schwarzen ' Seelen der Herren Mainzer und Wrede verwechselt und ihre Lebcnsfäden verknüpft wurden; wenn Herr Kn er als Geiftcrbe- > schwörcr sehr würdelos die Treppe hinunterplumpste oder wenn die wieder blond gewordene Hilde Wall mit ihrer Confidente Marths 'Hein aufgeregte Dinge zwitscherte: Aber der Eindruck blieb nüchtern und arm, weil hier nur Ueberfülle frommen kann. IM.
= ^Akademische Nachrichtcn.1 Man schreibt uns: Ernst Leitz in Wetzlar wurde zum Ehrendoktor in der philosophischen Fakultät der Universität Marburg ernannt. — Am 11. ds. begeht der emeritierte Prof. Eduard D o e r r der Arck,i- ■ tekturabteilung an der Technischen Hochschule in Karlsruhe seinen 70. Geburtstag. — Das durch den Weggang des Prof. Küchler nach Wien freigcwordene Ordinariat 'der romanischen . Philologie an der Universität Würzburg ist dem a. o. Prof -Dr. Max Leopold Wagner an der Universität Berlin angeboren worden. — Der a. o. Prof, für systematische Theologie an der Universität Berlin Lic. Casus F a b r i c i n s ist von der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität M ü n st e r I zum Doktor der Theologie promoviert worden. — Am 10 ds wurde Geh. Md.-Rat Prof. Dr. Hans Virchow, ein Sohn Rudolf Vircyows, <0 Jahre alt. Virchow war von 1884 bis 1921 Profcktor am Anatomischen Institut zu Berlin. Neben dem Unterricht, den er hier erst als Privatdozent, dann als a. o, zuletzt .als Honorarprof. erteilte, war er Lehrer an der Akademie für bildende Kunst Diese Beschäftigung mit der Anatomie für Künstler hat offenbar seine neueren Arbeiten über Bau und
Form des menschlichen Skeletts beeinflußt. Er hat auf diesem Gebiet Bemerkenswertes geleistet. Seilte älteren Untersuchun- gen betreffen vornehmlich den Bau des Auges; auch hat er, wobt angeregt durch feinen Vater, umfassende anthropologische Studien gemacht. — Der Ordinarius für landwirtschaftliche Betriebslehre und Direktor des Instituts für Wirtschaftslehre des Landbaues an der Universität Breslau Prof. Dr. Gotthard Willner scheidet ans dem Lehramt aus. — Der Direktor des Breslauer Stadtarchivs Prof. Dr. Heinrich W e n d t ist von der rechts- nnd staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Breslau zum Ehrendoktor ernannt worden. — Der Vor- stand des Mainzer pathologischen Instituts, Prof. Dr. Georg B. Grub er, hat einen Ruf auf den Lehrstuhl der allgemeinen Pathologie und pathologischen Anatomie an der Universität Innsbruck als Nachfolger des in den Ruhestand tretenden Prof Pomm« erhalten. — Am 3. ds. starb der a. o. Prok fa* llnb Kehlkopfkrankheitcn an der Universität Berlin
Dr. ß a tz e it ft e i n, Assistent und Leiter der Unter-Abteilung für Stimm- und Sprachstörungen und für die damit im Zusammenhang stehenden Ohrenleiden an der Phonetischen Abtei- • Poliklinik für Ohren- und Nasenkrankheiten,
un Mer von 58 Jahren. - Im Alter von 68 Jahren starb ach Aug. der o. Professor der Pädagogik an der deutschen Universität in Prag Dr. Wendclin Toischer.
r h sTheatcr-Rnndfchau.f Im Frankfurter Schau- tf Q U m- Aiddy Impekoven neben ihren humor- spruhenden Vier Temperamenten und der sakralen Folge Bachscher auch zwei ganz neue Tänze als „Uraufführung": ein lAsuuett und , eine Marche von I. S. Bach. Bleibt es schon m ?llnstlerin bei solcher Jugend den Tiefsinn ' C + oria J n Engelsbewcgungen überleitet, so scheint
uns noch meisterlicher die Ausdeutung dieser streng rhythmisierten Tanzformen, die eine Dilletantin um alle Leichtigkeit und allen Charme brachten. Niddy Impekoven nimmt aber Musik nicht nur als Sttmmnng und Gefühl auf, sondern sie erlebt deren Stil So wirklich^Bach^ nut Machschen Noten, sondern sie verkörpert
Deutsche Schauspielhaus und die Literatiir-
L- „ a L* T ln ,^ 05 u r g, haben Gerhart Hauptmann aus Anlaß seines Geburtstages nach Hamburg eingcladen. Er wird am
+ seiner Ehrung sind eine Aiizahl von Redlichkeiten vorgesehen. Neben einem Gerhart Haupt-
m 9 sein Schauspiel „Fuhrmann Henschel" s? n „Michall Kvamer: m seiner Gegenwart zur Aufführung gelangen -^eil Abschluß bildet ein Ehrenabend, den di« Landes- gruppe der Vereinigten Verbünde heimattreuer Oberschlestcr für ihren großen Landsmann plant.
Frankfurter Handelsblatt.
Wiedergab« nnd drahtliche Verbreitung der Artikel mit * und der Privatdepeschen nur mit genauer Quellenangabe „Frkf. Ztg.* gestattet.
* Ans der holländischen Yolkswirtschaft. Aus
Amsterdam, 8. d. M., schreibt uns unser W-Korrespondent: „Zwischen den drei bisherigen Regierungskoalitionsparteien (katholische Staatspartei, christlich-Historische und Antirevolutionäre) ist eine Uebereinstimung hinsichtlich des Regierungsprogramms im allgemeinen und des finanziellen Im besonderen erzielt worden. Die Neubildung dürfte nach der Rückkehr der Königin aus Dänemark rasch erfolgen, zumal verfassungsgemäß das neue — diesmal wohl erhebliche Abstriche aufweisende Budget — der II. Kammer am dritten-iDienstag im September vorgelegt werden muß. — Amerikanische Firmen haben der niederländischindischen Regierung die Lieferung von Eisenbahnmaterial gegen Bezahlung in Obligationen vorgeschlagen. Die Regierung akzeptierte den Antrag prinzipiell, doch will sie mit Rücksicht auf möglichste Einschränkung der Ausgaben nur Angebote kleineren Umfanges annehmen. Das „Handelsblatt“ hat sich an zuständiger Stelle über die Glaubwürdigkeit der Gerüchte, wonach die deutschen Schatzwechse 1 durch niederländische Banken garantiert werden sollen, erkundigt und erfahren, daß hiervon nichts bekannt ist. — Die Amsterdamsche Handelsbank, ein kleineres Unternehmen mit fl. 1.50 Mill. Kapital, wird liquidiert. Das Institut hatte schon, im vorigen Jahre sein Geschäft stark eingeschränkt und einige Abteilungen abgestoßen. — Die Man- d e r s, S e e m a n & Co.’s Handel ßl i j., eine der größeren hiesigen Exportgesellschaften (Hauptarbeitsgebiet Nieder- lündisch-Indien) wird reorganisiert. Die Verluste (fl. 7.75 Mill.) übersteigen das emittierte Aktienkapital von je fl. 2.5 Mill. St.-A. und V.-A., die gänzlich abgeschrieben werden. Den weiteren Verlust trägt die „Ned. Ind. Escampte Miß“, die auch die neu zu begebenden fl. 1 Mill. Aktien für sich und für Rechnung Dritter erwirbt. In der Direktion des Unternehmens soll die Firma Arnold Otto Meyer, Hamburg, Vertretung erhalten.“
* Di© Devisenpreise. Die vorläufige Unterbrechung, die in den deutsch- belgischen Finanzverhandlungen über die Ausstattung der von Deutschland hinzugebenden Goldwechsel eingetreten ist, hat den Devisenmarkt recht erheblich beeinflußt. Nachdem die letzte New Yorker Devisenmeldung noch einen Markwert von etwas über 1350 Mark pro Dollar gebracht hatte, entwickelte sich im heutigen Frühverkehr eine zunächst steigende Nachfrage nach Valuten, die den , Dollarpreis rasch auf etwa M 1600 brachte; auf diesem Niveau traten einige Schwankungen ein. Diese erneute Hochbewegung des Dollars scheint ihren Aus :
ang genommen zu haben im Auslande, wo die Meldung von cm Eintritt neuer Störungen in der weiteren Abwicklung der Reparationsfrage offenbar stark verstimmt und eine fühlbar ungünstigere Beurteilung des Markwertes gezeitigt hat. Der deutsche Markt verhielt sich vorerst zurückhaltend, folgte aber dann — soweit, man hier beobachten konnte, mit dem Ausgangspunkt Berlin — der verschlechterten Beurteilung des Markwertes. Die Folgen der Abreise der belgischen Delegierten und des bisher resultatlosen Verlaufs der Verhandlungen traten also am Devisenmärkte unverzüglich in wesentlichem Umfange in Erscheinung.
* Der deutsche Farbstoffwettbewerb in England. In letzter Zeit mehren sich in der englischen Presse die Erörterungen über die Lage der englischen Farbstoffindustrie. Nach dem diesjährigen Verlustabschluß der British Dyestuffs Corporation scheint die Zahl derer, die an der Möglichkeit der englischen Wettbewerbsfähigkeit mit der deutschen Industrie zweifeln, größer und die Stimmen gegen eine Unterstützung dieser Industrie durch andere oder auf Kosten der andern Industrien lauter geworden zu sein. In erster Linie kommt hier die britische Textilindu- s t r i.e in Betracht, die im Wettbewerb gegen die zentraleuropäische sich die Belastung mit einer besonderen Unterstützung der „noch nicht genügend entwickelten“ britischen Farbstoffindustrie anscheinend kaum leisten kann. Dessenungeachtet machen sich aber, immer mehr hervortretend, Bestrebungen geltend, die auf Kooperation der jetzt in dieser Frage teilweise gegensätzlich zu einander stehenden Produzenten und Verbraucher hinarbeiten. Für diese Bestrebungen ist ein im „Manch. Guard. Comm.“ veröffentlichter Artikel charakteristisch, der die britische Textilindustrie mit einem großartig durchdachten und hoch aufgeführten Bau, dem das Dach — die britische Farbstoffabrikation — fehlt, vergleicht. Die Auslassungen des genannten englischen Blattes sind auch für die deutsche chemische Industrie in mehrfacher Beziehung beachtenswert. Denn sie zeigen, daß eine systematisch auf Unterbindung des englischen Farben- Wettbewerbes angelegte, deutsche Preispolitik u. U. auch nicht gewünschte Folgen zeitigen kann. Das Blatt vergleicht die jetzige Art der Preisstellung — die z. B. den deutschen Preis für eine gewisse Farbe von 7 d auf 4 d herabbrachte und welche die britischen Produzenten zur Stillegung ihrer Anlagen zwangen, worauf dann wieder eine langsame Erhöhung des deutschen Preises auf 7 d folgte — mit ähnlichen Vorgängen vor 30 Jahren bei dem Artikel „Türkisch Rot“. Nach der Ausschaltung des britischen Wettbewerbes durch niedrige Preise folgte damals plötzlich eine 500proz. Preiserhöhung. Die Folge der Verärgerung durch diese Preispolitik war die Gründung der British Ali- zarine Company, gewissermaßen zum Selbstschutz. Das englische Blatt weist ferner auf die außerordentliche Pflege des englischen Marktes durch die deutsche Industrie vor dem Kriege hin. Diese damals mit größter Sorgfalt durchgeführte Berücksichtigung der Wünsche des englischen Marktes durch die ausländische Farbenindustrie sei jetzt nicht mehr anzutreffen. Als Beispiel für die Wirkung der gedachten Kooperation der Farbenhersteller und Verbraucher wird die Solvay Dycs Company angeführt. Dieser sei es, veranlaßt durch den Krieg, gelungen, die vorher aus Deutschland bezogenen Farben selbst herzustellen. Die gegenwärtigen Verkäufe dieses Unternehmens beliefen sich jetzt, auf das Dreifache der Vorkriegszeit. Die sich in der englischen Presse zeigende wachsende Aufmerksamkeit gegenüber der deutschen Farbenkonkurrenz verdient jedenfalls Beachtung, zumal das Auslandsgeschäft einer der bedeutendsten deutschen Industrien in Frage steht und dieser wichtige Aktivposten der deutschen Handels- und Zahlungsbilanz guter Pflege bedarf.
* Chemische Werke vorm. H. & E. Albert, Amöneburg. Zur Angelegenheit der noch ausstehenden Börseneinführung der jungen Aktien der Gesellschaft von 1921 schreibt uns die Disconto-Gesellschaft, daß das Z u - lasSungs verfahren für die fraglichen Aktien zurzeit an der Berliner Börse im Gange ist, und daß im unmittelbaren Anschluß an die erfolgte Zulassung in Berlin die jungen Aktien an der Frankfurter Börse eingeführt werden. Die Zulassung habe nicht früher in die Wege geleitet werden können, da erst die Resteinzahlung auf die Aktien, die zum 1. Juni einberufen worden ist, abgewartet werden mußte.
* Nord-West-Deutsche Versicherungs-Gesellschaft, Hamburg. Die Gesellschaft, die im vergangenen Jahre unter Dividendenverzicht einen Gesamtverlust von <M 4.38 Mill. zu buchen hatte, weist für 1921 M 121.78 (115.77) Mill. Prämieneinnahme und M 1.74 (1.37) Mill. Vermögensertrag aus. Anderseits beanspruchten Rückversicherung 3 - und Retrozessionspräimien M 99.03 (89.89) Mill., Zahlungen aus Versicherungsfällen M 17.82 (17.84) Mill., Verwaltungskosten M 7.28 (5.65) Mill., Kursverluste aus Kapitalanlagen M 81 578 (23 716), Abschreibungen auf Forderungen M 27 938 (0). Bei M 15.24 (17.50) Mill. Reserven für schwebende Versicherungsfälle und M 9.15 (9.27) Mill. Prämienüberträgen ergibt sich diesmal ein Ue her schuß von M 1.35 Mill., aus dem, wie schon mitgeteilt, 6 pCt. Dividende verteilt, M 831345 für die Kapitalreserve bestimmt, M 130 000 für Körperschaftssteuer abgesetzt und M 129 321 vorgetragen werden. Dabei ist zu bemerken, daß anläßlich der bekannten Rekonstruktion der Gesellschaft sich ein Sanierungsüberschuß von M 3.60 Mill. ergeben hatte, so daß nach Abbuchung des letztjährigen bilanzmäßigen Verlustes von M 3.20 Mill. und von Jl 0.23 Mill. Kosten der Kapitalwiedererhühung ein Ueberschuß von Mark 168 655 für die Neubildung der Kapitalreserve verfügbar blieb, die durch die Zuweisung aus 1921 bei jetzt wieder auf M 12 Mill. (bei 25 pCt. Einzahlung) vermehrtem Aktienkapital sich auf M 1 Mill. stellt. Die Bilanz verzeichnet M 39.36 (27.84) Mill. Verpflichtungen gegenüber anderen Versicherungs-Gesellschaften und M 1.81 (4.19) Mill. solche gegenüber Agenten bezw. Maklern. Anderseits standen bei ' anderen Versicherungsgesellschaften aus M 31.71 (45.62) Mill., bei Agenten, Versicherten und Maklern M 8.94 (7.94) Mill. Die Vermögensanlagen bestanden aus M 2.09 Mill. (wie i. V.) Hypotheken, M 5.88 (6.10) Mill. Wertpapieren, M 25.64 (li.98) Mill. Bankguthaben, während der Wechselbestand, ebenso' wie bei der „Nord-Deutschen“, erheblich zurückgegangen ist, hier von Ji 1.91 Mill. i. V. auf M 5762. Die Beteiligungen bei anderen Vers.-Unternehmungen sind — ohne Erläuterung — mit M 1.11 (1.08) Mill. bilanziert. Die Schadenreserve ist wie die Prämienreserve im außerdeutschen Geschäft in den Währungen der betreffenden Länder festge-
slellt, volle .Valutadeckung sei .vorhanden (G.-V, 12. d. M.).
* Süddeutsche Bückversicherungs-A.-G., Kon
stanz. Die Gesellschaft, die bekanntlich zur Anpassung ihres Kapitals an den Geschäftsumfang eine Kapitalsverdoppelung von M 12 auf 24 Mill. beantragt (vergl. hierzu die telegrafische Meldung im II. Mgbl. vom 10. ds. Mts.), berichtet, daß in ihrer Bilanz für 1921 die Umrechnung der fremden Währungen zu den Vorkriegskursen aufgegeben wurde und sämtliche Einnahmen und Ausgaben, Aktiven und Passiven mit Ausnahme eines kleinen Teils des ausländischen Lebensversicherungsgeschäfts, für den die Ab-. rechnungen noch fehlen, zu den Kursen des 31. Dez. 1921 berechnet seien. Es kommen bis zu 62 Währungen in Betracht. Die Aktiven und Passiven des amerikanischen Geschäfts seien in der Bilanz wieder zum Friedenskurse vorgetragen. Die Gesamtprämieneinnahme war M 301.07 (99.95) Mill. Das deutsche Feuerrückversicherungs-Geschäft habe wieder Verlust (gebracht, infolge der außerdeutschen, \erbindungen der Gesellschaft konnte die Abteilung mit Ge- 1 winn abschhcßen. Die Haftpflichtversicherung war verlustreich, ebens, die Kautions- und Garantieversicnerung; befriedigend arbeiteten die Transport- und Unfallabteilungen, mit Gewinn die E. u. D.-Vei Sicherung. Es wird ein Reingewinn von JL 2.55 1,0 96) Mill. verzeichnet, aus dem eine Dividende' von 100 (60; gleich 32 (19 1 /«) pCt., verteilt wird. Die Kapitalreserve erhält JL 241278 (89 269), vorgetragen werden
X 487 312 (131 477). Die Bilanz verzeichnet bei M 12 (6) Mill. Aktienkapital die Kapitalreserve nunmehr mit 5.18 Mill., diu Extrareserve mit Ji 800 000 (wie i. V.), die Prämien-, reserven mit JL 5.19 (4.95) Mill., die Prämienüberträge mit ’ JL 47.22 (12.94) Mill., die Reserven für schwebende Ver- sicherungsfällc mit JL 36.78 (12.91) Mill., die Guthaben anderer , Versicherungs-Unternehmun,gen mit JL 175.01 (45.30) Mill.; andere Versicherungs-Gesellschaften hatten Jl 231.98 (55.74) Mill. zu fordern. Die Vermögensanlagen bestanden aus JL 0.58 Mill. (wie i. V.). Grundbesitz, JL 5.83 (7.84) Mill. Wertpapieren — darunter M 0.44 Mill. Aktien anderer Versicherungs-Gesellschaften, M 3.70 Mill. Staatsanleihen und JL 2.38 , Mill. Obligationen —, JL 34.72 (12.89) Mill. Bankguthaben und ; JL 49 621 (19 282) Kassa. Der Verlauf des Geschäfts im neuen > Jahre sei bis jetzt befriedigend. ‘
* Verkauf von Sägen und Maschlnenmessern in ausländischer Währung. Wie uns vom Eisen-, und Stahlwaren-Industriebund in Elberfeld mit-. geteilt wird, führt der Deutsche Sägen- und Maschinenmesser-Bund ' (E. V.), infolge der enormen Entwertung der Mark gezwungen, für ■ seine Erzeugnisse den Verkauf in ausländischer Währung ein. Eine , Berechnungsgrundlage ist in Gemeinschaft mit den an der Ausfuhr. beteiligten Kreisen ausgearbeitet worden. Diese Bestimmung tritt am 10. September d. J. in Kraft.
* Bezugsaufforderungen. Ludwig Wessel A.-G., für Porzellan- und Steingutfab’ri’kation, Bonn,' bis 23. Sept. auf 3 alte Stammaktien eine neue zu 380 pCt- Da die 1 Aktien an der Frankfurter Börse notiert werden, sollte die Gesellschaft auch in Frankfurt a. M, eine Stelle bestimmen, bei der das Bezugsrecht ausgeübt werden kann.
* JVeue Aktiengesellschaft. Mit, ^ Zoo000 Aktienkapital wurde in Oberursel i. 9?. eine „Oelumbus Motorenbau A.-O. eingetragen. Gegenstand des Unternehmens ist' die Fabrikation und der Vertrieb von Verbrennungsmotoren. Mitglieder des ersten Aufsichtsrats sind Dr. Wielich und Bankier Anton Padberg, beide in Düsseldorf, und Geh. Baurat Prof. Dr. Berndt, Darmstadt.
* Personalien. Die Trierer Handelsbank G. m. b. H. in Trier änderte ihren Namen um in Westdeutsche Vo 1 k s b >n k G. m. b. H. Das Stammkapital wurde von M 0.30 auf M 2 Mill. erhöht. — Neu in den Vorstand der Kabel - und Metallwerk© Neumeyer A.-G. in Nürnberg wurde Fabrikdirektor Dr. Fritz Singer in Nürnberg berufen. — Als weiteres Vorstandsmitglied der Frit! Neumeyer A.-G, inNürnberg wurde Dipl.-Ing. Otto Meyer in München bestellt.
. * _ Schwankender Bautnwoll-, fester Wollmarkt.
Aus Dremen, 8. Septbr., wird uns geschrieben: „Die Nach- frage nach Baumwolle aus dem Inlande war am Bremer 1 latze in der letzten Woche zeitweise etwas lebhafter. Auch im Importgeschäft kamen mehrere Umsätze zustande. Amerika zeigte sich ziemlich willi,q. Die Terminmärkte waren ziemlich schwach und gaben ca. 2 cents nach, haben sich aber zum bchluß der v\ oche wieder befestigt.
Am 1. September lautete die Bremer Tagesschlußnotierung für amerikanische Baumwolle, fully middling, good color and staple, loko Ji 743.20 und ging am nächsten Tage auf Ji 731.50 zurück. Nach einer vorübergehenden Steigerung auf Ji 791.70 am 4. September fiel sio auf Jl 770.60 am 6. September und Jl 672 am 6. September, um mit anziehendem Dollar auf Jl 704.80 am 7. September und Jl 734.60 am 8. September zu steigen. Die New Yorker Notierung für amerikanische Baumwolle per Dezember-Lieferung lag mit 21.25 cents am 7. September unter der Schlußnotierung der Vorwoche; am 4. September lautete sie 21.70 cents und am 6. September sogar 20.67 cents. In Liverpool setzte der Preis für amerikanische Baumwolle per Dezember mit 12.59 pence am 1. September ein, notierte am 4. September 12.12 und am 7. Sept. 11.83 pence. In Alexandrien kostete oberägyptische Baumwolle (Sakallaridis per November) am 1. September 35.80, am 4. September 35.55, am 5. September 34.75 und schloß am 7. September mit 34.35 Tallaris. In der am 8. September abgelaufenen Berichtswoche wurden dem Bremer Markt z u g e f ü h r t 4873 Ballen Baumwolle (gegen 2866 Ballen in der Vorwoche), wieder ausgeführt 26 623 (23 7i9) Ballen Baumwolle. Der Bremer Baumwoll Vorrat betrug am 8. September 119 957 Ballen (gegen 141 707 Ballen am 1. September).
Der außerordentlich feste Verlauf der am 4. September eröffneten 6. Serie der Londoner Auktionen regte auch am hiesigen Wollmarkt die Kauflust an, zumal nach den Marken Schwankungen der letzten Zeit auf dem Devisenmarkt eine gewisse Ruhe eingetreten war. Für Cap-Wollen zeigte sich vermehrte Nachfrage, von dem Angebot in Kämmlingen wurden Großbreds bevorzugt. Die Preise waren für alle Sorten fest.“
* Auslandszuclier. Aus Magdeburg, 9. September wird
uns mitgeteilt: „N e w York meldet eifae Abschwächung der Zentrifugalpreise von 5.24 auf 4.99 cts. das 1b. Für weiße Javas sind ungefähr die gestrigen Preise maßgebend. In deutscher Währung sind Käufer zu Jl 6600 bis 6700, Abgeber zu ungefähr Jl 6900 der Zentner cif deutscher Seehäfen im Markt.” >
* Valuta-Markt. ;
* Frankfurt a. M., 11. Septbr. Im Vormittägever-'
kehr waren die Devisen stark befestigt. Gegen 11 Uhr nannte' man wieder leicht abgeschwächte Kurse: Kabel New York 1570 nach 1650, London 7000 nach 7300, ferner Holland 60 600, Schweiz 29 600, Paris 12100, Brüssel 10 400. ’
r Berlin, 11. Septbr. Die Devisen waren vormittags fest. Dollar gegen 10 Uhr 1600, London 7200, auf die enttäuschende' Wendung in der Schatzwechselfristfrage.
Zürich, 11. Sept. (Wolfi). Devloen-ErOffnung 9 Uhr vorm.
Holland
Deutsch!
Wien...
Prag...
9.
205 .% 0.37-4 0 . 00 . % 17.40
11 .
206.16 0.37 0 , 00 . % 17.46
9.
Paris ..140.86- I.ondon.. 23.60 — Hallen .. 22.90— Brüssel..| 38.65
11 .
40.80-
23.60-
22.90—
38.60
Budapest New.lork Agram.. Warschau
0 .
0.28—
6.27—
1.6o—
0.07%
11 .
0.28— 6.27 H
1.65—
0.07H
Drahtmeldiuigen.
r Berlin. Unsere Vermutung, daß die Preußische Zentral -1 bodenkredit A.-G. mit ihrer Kapitalserhöhung die Durchführung größerer Dahrlehensgelschäfte ermöglichen wolle, bestätigt sich. Das Institut hat ähnlich wie andere Verbände, die wirtschaftliche Zwecke verfolgen (Elektrizitätsversorgung)' gTßßere Kommunaldarlehen zugestanden und ist damit an die Bepfandbriofungsgrenze gekommen. Sie müsse diese also durch Aktienausgabe jetzt erweitern.
A Nürnberg, B. Septbr. Am Hopfenmarkt betragen die
zweitägigen Zufuhren 350 Ballen vom Lande und 600 Bällen per Bahn i Für grünfarbige Hopfen zeigte sich an den beiden Tagen lebhaftere 5 Nachfrage. Während für Mittelhopfen die Preise unverändert geblieben sind, konnten für prima Hopfen etwas bessere Preise erzielt werden. Umsatz gestern 300 Ballen, heute 450 Ballen. Stimmung ruhig. Es notieren: Markthopfen Jl 20 000 bis 27 000, Hallertauer Siegel 28 500 bis SO 000, Hallertauer ohne Siegel 25 000 bis 29 000 Tettnanger 28 000 bis 32 500. a ' uw >
Wetterberichte vom 11. September.
(von der Wetterdlenstabtellung des Univ. Inst. fSr Meteor, und Geophysik)
Unter dem Einfluß einer kräftigen Tiefdruckströmung ist morgen im westlichen und östlichen Deutschland noch stellenweise mit Niederschlägen zu rechnen. — Vorhersage für Frankfurt a. M und Westdeutschland: Bewölkt, stellenweise Regenfälle, kühl, nordöstlich« Winde. — Ostdeutschland: Bewölkt, stellenweise Niederschläge kühl, nordöstliche Winde. . ’ ’
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Berlin.
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+ 700 — Luftdruck in Meer
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Frankfurt, 10. Septbr.: Maxim. +15.0. Minim. 4-9.1. Tagesmittel +11.6. Normalm.+ 15.6 Feldbcrg 1. T. „ : Marlm. + 8.8. Minim, -f 4.1. Tazesm.+ 6.3. NitOerscWae 11.9 mn:
VerantwortluPoIürku.Allgem.: A.Bükchino;Feuilleton: Rudolf Geck- Handel: i. B. A. Lautnaer: Anzemen: R. Fuckertr sänUI. in Frankfurt a-M. Druck und Verlag der FrMurter SoeietatL -Druckuet B. «.b.L
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