Montag, 1. Fcferuar 1932
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ttnzetntmmef Tn ftarikfmt o. M. mui Umgebung (Rftefn-mainischer Städtekram) 10 Pfg., außerhalb iS Pf &
2. Jahrgang Nummer 26
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Minute
Der Leopard als Mörder
Berlin. 1. Cfcbt.
Der Maler hon OtHearaveu, der frühere Besitzer deS erfchoffenei, Leotmrdsii, der das riind zerrlb. 1» von der Polizei seslaenomme» »»d dem UnlerlnchungSrlchter vorgeführl worden,
Auf der Hochzeitsreise ln den Tod
Larraqoua, 1. Feör.
Be! dem Dorfe Gandefa siürzie ein kleines Svorislugzena infolge Siebten Nebels ab. Der Führer war ei» Deutscher namens Albert ft tu«, der sich auf der Hochzeitsreise befand. Er und seine Frau faulen bet dem Ultfllüd ums Lebe».
IO Prozent Lohnkürzung; in USA
Die amerikanischen Elsenbahneraewerkschasten haben in eine zchndrozeiiNae Kürzuna der Löhne clnacwsMat. Bo» dieser Lohnsenfmia werde,, zwr, MMImie» ArbeHer betroffen
(liiii liier GroenhofF erhält die Adlerplakette
Gestern wurde von Staatssekretär a. D. Dominikus im Flugvcrbandslmus Berlin an Günther Grocnkoff die Adlerplakette des Uciclisnusschusscs für Leibesübungen überreicht.
„Hanptmunn von Köpenick * 1 in Ungarn verholen
Budapest, 1. Febr.
Die Ftlmzciisnr Hat den deutschen TonsilM „Ter Haupt NI», Von Köoentck mit der Begründung sür Unaarn »erdeten. dab der Film „die deutsche Bürofralie lächerlich mache". Etntge Blülter sraaen. Warum itngnrn päpstlicher als der Papst sei» Wolle, und Welsen daraus hin, dab >» Dc,ilschln„d der F»m üder- asi aröbte HeiterfcHscrlolae erzielte, ohne da» die Behörden Wegen Berletzimg der Amtswürdö elnschrlticn.
Der IIindenhnrg-Anssclt u Q
Berlin, 1. Febr.
Oberbürgermeister Dr. Sah m hat dam b a h r t s ch e >i H t » d e u b » r g - A „ s s ch u ß heute die Mitteilung erhalten, dah. dieser Mä Beslrebnngen "Je. Sühms, einen RelchSonsschub sür die üicderwahl Hindenbiiras zu bilden, mit atten sirüsteil nntersMtzen werde. Vorbs- reltiinaeii dazu seien bereits aelrossc».
Gns-Trngödic im Tierparadies
Berlin, 1. Febr.
EI» bedauerlicher llngtückssoll wurde aüt Samstag In Steglitz entdeckt. In einer Zoologischem Handlung »ar die KaSIeltmtä undicht geworden. Die aussirömeiide» Gas« töteten zahlreiche Slngdögel, ztoöt Assen, einen Papagei und anderes Nlelntier. Nur ein 80 Jahre alter Papagei sowie ein Krokodil blieben am Leben.
Arbeitslosigkeit in Frankreich
Paris, 1. Febr.
Die Zahl der olslziell »nicrsiüi.üen ArbeilS- losen beirng am 23. Januar 225 800, d. Ii. 18100 mehr als tu der Vorwoche, lim die gleiche Seit des lebten Jahres wurde» osstzlell 25, 000 Arbeitslose sestgeslellt. J„ Paris und Im Seine-Tepartemeiit wurden jetzt allein 1°3 000 birbelislose gezählt.
Straßenschlncht in Dortmund
Dortmund, 1. Febr.
Im Berlans einer nattonassozialtsiischen Versa, »Minna kam eS zu Znsamme,isiös;e» mit Kommunisten. Als ein Trapp Kommunisten in Richtung Dorlmimd-Loh ahzog. fielen plötzlich etwa 120 Meter vom Bersammlnnastelat ent- sernt. 10 btS 12 Schüsse, Zwei Slrbeiter wurden getöte!, ein dritter schwer verletzt.-
China zieht seine Armeen zusammen
Krieg ohne Kriegserklärung
Schwere Kämpfe um Schanghai und Nanking
Tokio. 1. Februar.
Die Feindseligkeiten in Schanghai sind von neuem aus- gebrochen. Die Japaner belegen die chinesischen Positionen mit Bomben. Die Negierung erklärt, daß ihr Nachrichten vorliegen, nach denen der Waffenstillstand aufgehoben ist. Die Verhandlungen über die Verlängerung des Waffenstillstandes sowie die Errichtung einer neutralen Zone seien gescheitert, weil der japanische Kommandant in Schanghai sich nicht damit einverstanden erklären konnte, den Vorschlag des englischen Generals Fleoing anzunehmen. Die Kämpfe sind im Gange.
Schanghai, 1. Februar.
Seit Tagen lebt alles in Schanghai und der Umgebung in vvllcr Ungewißheit über das Schicksal und den Verlauf der nächsten Stunden und Tage. Trotz aller Versuche^ die seit Samstag von dem britischen und dem amerikanischen Generalkonsul unternommen wurden, ist cs vis jetzt noch zu keiner Verständigung zwischen den japanischen und chinesischen Befehlshabern gekommen. Die am Samstag verbreitete Nachricht von der Kriegserklärung Chinas an Japan hat sich in keiner Weise bestätigt. Lediglich der Vollzngörat der Knomingtang hat in einer Entschließung die Regierung aufgcfordcrt, den Krieg zu erklären. In dieses Aücnicncr hat sich jedoch die Regierung nicht eingelassen, sondern vielmehr erneut beim Völkerbund und den Unterzeichnern der internationalen Verträge Vorstellungen erhoben und dringend den Schutz Chinas gefordert. Inzwischen dauern die Kämpfe, wenn auch mit wechselnder Heftigkeit, an. Ein Aufruf des Generals Tschiankaischccks spricht bereits von einem verzweifelten Widerstand, der geleistet werden soll.
Die internationale Diplomatie wird sich angesichts der vom Leiter des japanischen Außenministeriums aufgezeigten drohenden Gefahr in den nächsten 24 Stunden natürlich die allergrößte Mühe geben, China dazu zu veranlassen, daß es ans weitere Vorbereitungen zu Kampfhandlungen vor Schanghai
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Kaiser Hirohito von Japan und General Tschangkalshek,
verzichtet. Ob ihr das ohne bestimmte Zugeständnisse Japans und ohne gestimmte Garantie der Mächte gelingen wird, steht dahin. Jedenfalls spricht die Meldung, daß die chinesische Regierung beschlossen habe, die Hauptstadt von Nanking nach Loyang in der Provinz Honan, also weit ins Innere zu verlegen, dafür, daß sich China auf ernste kriegerische Verwicklungen vorbereitet.
(Nachrichtendienst der „N euesten Z citun g“).
Der Wille der chinesischen Regierung, dem Vordringen der Japaner weiterhin energischen Widerstand zu leisten, geht auch aus dem Beschluß hervor, den Sitz der Regierung von Nanling nach Loyang, weit im Innern dcö Landes, zu verlegen. Dieser Beschluß wird damit begründet, daß, falls die Japaner Herr von Schanghai würden, sie auf dem Wasserweg mit ihren überlegenen Kriegsschiffen auch leicht Nanking angrcifcn würden. Aus diesem Grunde kommt diese Flucht der Regierung einer planmäßigen Vorbereitung des Widerstands gleich. Jedoch solle» der ehemalige Minister Sunfo und Eugen Tschcn, der den Widerstand bei Schanghai organisiert, erklärt haben, sie würden nicht der Regierung nach Loyang folgen, sondern ein nationales Wohlfahrtskomitee bilden, um die Einheit Chinas zu sichern.
China zeigt seine Macht '
Chinesische Armeen und Flugzeuge nach Schanghai beordert
Schanghai, 1. Februar.
Die japanische Regierung hat gestern, wie die „Times" aus Tokio meldet, eine Nachricht erhalten, wonach General Tschiangkaischck die 19. und die 3. Division seiner Armee angewiesen hat, sich in der Umgebung von Schanghai zu lon- zcntricren, wo außerdem bereits 301)00 Mann stehen. Gleichzeitig hat er Flugzeuge aus der Provinz Honan in die Nähe von Schanghai beordert.
Der japanische Außenminister der darin eine
Bedrohung nicht nur der japanischen Marinesoldaten, sondern auch der internationalen Niederlassung erblickt, hat gestern, nachmittag den britischen, den amerikanischen und de» fran- zäsischen Botschafter ersucht, ihren Einfluß geltend zu machen, um die Zurückziehung der chinesischen Truppen jcnscirs der ncutralen Zone zu erreichen.
Aus diesem Schritt deö Ministers, so meldet der Korrespondent der „Times", geht hervor, daß Japan eine Zu- rückzichung seiner Sresoldatcn nicht in Erwägung zieht.
Japaner schief; f*n wahllos
Ein Hotel angezündet
Schanghai, 1. Februar.
Trotz der Verhandlungen, wegen einer Verlängerung beS Waffenstillstandes hören die Feindseligkeiten zwischen chinesischen und japanischen Sireitkrästc,, nicht auf Es kam zu einem ernst- haflen Vorfall Innerhalb der inlcrnalionalcn Konzession, als chinesische Scharfschützen aus deni zweiten Stockwerk der Hongkcw- HotclS eine Viertel Meile innerhalb des Hongkew-DistrikiS, an der Ecke der Nord Selschuan und Heining Road ansingcn, japanische Wachtposten zu beschießen. Vierzig japanische Malrosen umzingcl. Icn im Laufschritt das Haus, gossen Petroleum auf da? Gebäude und steckten es in Brand. Durch das Feuer wurde die umliegende Gegend gefährdet. Die Japaner begründeten diesen Schrill mit der Notwendigkeit, den Scharfschützen Einhalt zu bieten. Das japaiiische Kommando meldet, daß chinesische Artillerie in der Nähe bcS Nordbahnhofs das japanische Hauptquartier in Hongkew beschossen habe.
Panik herrscht unter den Einwohnern der internationalen Niederlassung. Japanische Marinepatroujllen durchziehen die Straßen, und, wie Angenzengen berichten, sollen sie auf ihrem Marsch auf alle und jeden fchicßcn, der ihnen verdächtig erscheint. Eine An
zahl unbeteiligter Passanten ist bereits diesen Patronillenzügen zum Opfer gefallen. Die Japaner bezeichnen diese Maßnahmen als Versuch, chinesifche Scharfschützen und Banditen einzuschüchtern. Durch dieses Vorgehen der Japaner ist auch große Beunruhigung anter der europäischen Bevölkerung hcrvorgerufen worden.
Das wahllose Fencrn japanischer Patrouillen wird als lebensgefährlich für die Zivilbcoölkerung, sei sie chinesisch oder europäisch, bezeichnet.
Bestürzung wurde unter oer, durch die Ereignisse der letzten Tage bereits veränstigten Bevölkerung hervorgerufen, als plötzlich um 9.40 Uhr am Sonntag morgen, IS japanische Bombenflugzeuge vom Mutterschiff „Kaga", das im Wusung-Fluß vor Anker liegt,, aufsticgen und einen Deinonstrationsfliig über der Stadt Vornahmen. Es wurden keine Bomben geworfen, jedoch war das Erscheinen der japanischen Flugzeuge gänzlich unerwartei und man .b«Mck)tete,;Me Wiederholung des verheerenden Bombardements' von Tschapci.
Kanonade auf Schanghai
Schanghai, 1. Februar.
In den späten Sonntagsnachtstundcn und am Montag in der Frühe brach eine regelrechte Kanonade zwischen den Chinesen und Japanern aus. Der japanische Generalkonsul Murai benachrichtigte den amerikanischen Generalkonsul, die Chinese» hätten den Masse n st i l l st a n d gebrochen. Fast gleichzeitig ließ der chinesische Biirgcrnicistcr erklären, daß die Japaner gegen das bestehende Abkommen verstoßen haben und zum Angriff übergingen.
Letzte Meldungen
Auf dem Sprung
In Nanking höchste Gefahr — Belagerungszustand erklärt
(Nachrichtendienst der „Neuesten Z ei tun g“).
Nanking, 1. Februar.
Der Belagerungszustand ist verhängt worden. Die Spannung ist aufs äußerste gestiegen und der Ansbruch von Feindseligkeiten wird stündlich befürchtet. Sieben japanische Kriegsschiffe sind gegenüber der Stadt vor Anker gegangen und haben die Bevölkerung in Panik versetzt. Tausende fliehen flußaufwärts mit Dschunken oder, wenn sie noch können, ans den Dampfern, während andere in der ummauerten Innenstadt Zuflucht suchen.
Fieberhafte Vorbereitungen werden getroffen, um de» Japanern Widerstand zu leisten. Die Befestigungen der Forts sind verstärkt worden. Unterstände gegen Luftangriffe werden errichtet und Sandsäcke für Barrikaden herbci- geschlep.pt. .
Außerhalb der Stadtgrcnze sind Schützengräben gezogen worden, und die schweren Geschütze der Forts sind auf die japanischen Kriegsschiffe gerichtet. Beide Parteien haben die. englischen sowie die amerikanischen .Konsulatsbehörden benachrichtigt, daß sie nicht den ersten Schuß abgebcn werden. Die Lage ist sehr gefährlich, da gleichzeitig von beiden versichert wurde, daß sie sofort das Feuern erwidern würden.
Aufruhr in Kalkutta
Kalkutta, 31. Januar.
Zu blutigen Zusammenstößen zwischen Hindus und Mohammedanern, bei denen hundert Opfer gefordert wurden, ist- eS in Kalkutta gekommen. Unter den Verletzten befinden sich auch eine Anzahl Polizisten, die sic zu trennen versuchten.
Ueberraschende Veränderungen in der 3. Nacht des Frankfurter Sechstagerennens
Durch zahlreiche erbitterte Jagden hat sich der Stand des Frankfurter Sechstagerennens in der Nacht zum Montag vollkommen geändert. Um 6 Uhr morgens lautete die Plazierung: Spitze: 1. Rausch-Hürtgen 205 Punkte, 2. Charlier-Deneef 168 Punkte, 3. van Kempen- Braspenning 126 Punkte, 4. Schön-Tietz 106 Punkte, 5. Kroll-Muidorn 60 Punkte, 6. Wambst-
Brocardo 19 Punkte.
1 Runde zurück: Negrini-Severgnini 94 Punkte, Göbel-Dinale 70 Punkte. — 3 Runden zurück:
Zims-Schorn 69 Punkte, — 4 Runden zurück: Dülberg-Miethe 64 Punkte. _ 11 Runden
zurück: Becht-Oestreich 44 Punkte. — 13 Runden zurück: Schäfer-Manthey 63 Punkte.
Nach 55 Stunden waren insgesamt 1345 km zurückgelegt.
A h r-ny Front
Dr. Goerdeler ist nicht zuf> ieden
Nur 6 ,3 Prozent Preisabbau
Weitere Maßnahmen sind zu erwarten
(Naehriohlen dienst der „Neuesten Z ei tun g“).
Berlin, 1. Februar.
Der Rcichskomniiffar für Preisüberwachung Oberbürgermeister Dr. Goerdeler erklärt folgendes: Verschlcdene mir soeben bokannlgcwordene Mitteilungen, die hier und da, insbesondere auch in Leipzig über meine Pläne und Ansichten verbreitet sind, veranlassen mich, die Ocsfcnllichkeit zu unterrichlen. Gestern sind die neuen Indexzahlen vcrösfcnllichl. Der Preisindex ist gegenüber der letzten Zahl vor meiner Amtsübernahme u m 6.3 Prozent ge kalten Damit ist bei de» durch den Index erfaßten Bedarfsartikel» diejenige Senkung erzielt, die ich bei meiner AmtSllber, nähme bis Ende Januar zu erreichen für möglich erklärt hatte.
Ich hin hiervon aber n icht b cjcledigt, obgleich die Preist
senktmg aus dem außerhalb deS Index liegenden Gebiet noch etwas größer ist. Im Interesse der Belebung der Wirtschaft ist eS notwendig, das Verhältnis zwischen Kaufkraft und Preisen noch stärscr zu verbessern DaS muß in kürzester Frist dnrchgcführt werden, um Stockungen im Produktionsprozeß anszuschalien, die sonst bei unsicher bleibenden Preisverhältnissen drohen würden. Die Elastizität meiner Befugnisse und das bisherige Ergebnis geben mir die Möglichkeit, die Methoden der Preisüberwachung so zu gestalten, daß daS Ziel erreicht wird.
An den Orten, stir die Ich festgestcllt habe, daß die zentralen Vereinbarungen über LebenSmittelprelse nicht durchgeführt sind, wird mit Äiiotpnungtn tingegriffe».
Prim Cbichibu, der Bruder de, Kaisers und Kronprins von Japan rückt an der Spitze seines Regiments Ins Feld.
. * - und der Völkerbund ?
hält an der Abrüstungskonferenz fest (Nachrichtendienst der „Neuesten Z ei tun g").
Genf, 31. Januar.
Der Bölkcrbundsrat beschäftigte sich am Samstag mit dem japanisch.chinesischen Koustikt, ohne sich von der Falschmeldung des englischen Neuter-Allrvs über eine augcbtiche Kriegserklärung Chinas beunruhigen zu lassen. Er faßte vielmehr den Beschluß, die in Schanghai tätigen Konsuln der Ratömächte als Unter- Mächte als Untersuchungskommission des Völkerbundes etnznsctz-ii. Entgegen alle,, anderen Gerüchten ist aber eine Verschiebung der AbrnstungSkonscrenz nicht vorgesehen, die am Dienstag nachmittag beginnen wird. Jedoch iverden die maßgeblichen Männer, wie Reichskanzler Brüning, Premierminister MacDonald und Staatssekretär Stimson erst in der nächsten Woche in Gens einlrefseir,
USA entsendet Schiffe und Truppen
Washington, 1. Febr.
Die amerikanische Flotte, bestehend aus dem Kreuzer „Houston" und sechs Zerstörern hat Befehl erhalten, sich sosort nach Schanghai zu begeben. Die S.chisfe haben bereits die Fahrt ange- treten. Die Flotte steht unter dom Befehl des Amirals Tcyler. Das 31. amerikanischo Jnsanterie-Negiinent, das etwa 1000 Mann ist, sowie 100 Marinesolden werden heute an Bord des Truppentransportschifses „Chauniont" in Manila nach Schanghai cingeschifft werden.
Der Beschluß der ainerikanischcn Negierung, Kriegsschiffe und Truppen nach Schanghai zu entsenden wurde an, Sonntag nach, mittag in einer langen Konferenz gefaßt, die im Weißen Hause unter dem Vorsitz des Präsidenten Hoover stattfand und an der Staatssekretär Stimson, der Marlnc- und der Kriegsminister sowie die kommandierenden ChesS der Landarmes und der Seestreltkräfte teikiiaMen.
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