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Ißamsta'iJ t Sonntag, t.f2. Juni 1935

Pffeis IO f*fg. «Neuegte Zeifung» Illustrierte Tagesxettung mH Swmtägapaat

Tälfirgan g Nummer 128

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Flandin vor dem Sturz

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Unser Bild zeigt den früheren Ministerpräsidenten Flandin vor der Fahrt Kur Kanimer, die seinen Sturz herbeiführte* Seinen linken Arm, der bei einem kürzliehen Automobiluniall schwer verletzt wurde, trägt er in einem großen Verband. (Photo: New York Times)

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100000 Todesopfer?

Von den gemäßigten Republikanern bis zu den Sozialisten

Erdteilen in Beluiithhian

Die Hauptstadt Quetta ein Trümmerhaufen 44 englische Fliegeroffiziere

unter den Toten

Karachi (Indien, 1. Juni. (Europapreß) In de» frühen Stundcii des Freitag wurde Quetta, die Hauptstadt der engUfdjctt Provinz Bclutschistan zwischen Afghanistan, Persien und Indien von einem schweren Erdbeben zerstört. Die Katastrophe stellt sich als die schwerste seit dem japanisdicn Erdbeben von 1923 heraus. Nach den bisher vorliegenden Meldungen muß befürchtet werden, daß die Zahl der Opfer 100 000 übersteigt. In Quetta allein sind über 30 000 Menschen ums Leben gekommen. Die Ein- geborcncnstadt ist vollständig ocrniditct. In der Europäer-Stadt stehen nur noch einige Häuser. Auch das unweit Quetta ge­legene Militärlager ist durch das Erdbeben schwer beschädigt.

Vier fünftel Bevölkerung umgekommen

Das Zentrum des Bebens lag zwischen Quetta und dem 160 Kilometer südlich gelegenen K a 1 n t. In diesem gesamten Ge­biet sind fast sämtliche Gebäude zerstört »nd, obgleich genaue Zahlen^hierüber noch nicht vorlicgen, muß befürchtet werden, daß vier Fünftel der Bevölkerung n m g c k o m m e n sind. Quetta selbst ist ein riesiger Trümmcrhause». Nur die Militär­schule, das Garnisonhauptquarticr »nd die Kasernen der englischen und eingeborenen Truppen sind der Verwüstung entgangen.

tln engliidter Flugplatt in Trümmern

Der Flugplatz mit den Barocken der Fliegertruppen und den Flugzeugichuppen wurde dagegen vollständig zerstört. Hier­bei sind

44 Angehörige der Lnststreitkräste, darunter verschlrdene Offiziere, verschüttet worden.

Zu den zcrstöricn Gebäuden gehören auch die Baracken der Ein- gcborcncnpolizei, deren Mehrzahl unter den Tr ü m in c r n um kam. Die englischen Truppen haben mit Unterstützung der Eingcborcncnsoldatcn den M i l i l ä r d i e n st üdcrnomincn und sind zuglcicki bemüht, die noch Lebende» ans den Trümmern zu retten. Die Soldaten arbeiten bis zur Erschöpfung und haben be­reits Hunderte von Bcrlchtcn in das Mililärlozarctt »nd die sck)ncll errichteten Notbarackcn geschasst.

Die Residenz der Gouverneurs eingestürzt

Durch das Erdbeben wurden über 200 Tclcgraphcnleitungcn zerstört. Die Eisenbahnlinie Hot jedock) verhältnismäßig wenig gelitten, und man hofft, die Bcrbindnng so schnell wicdcr-

hcrzustellcn zu können, doß die Zufuhr von Nahrungsmitteln, Medikamenten »nd die Hcronbringung von Pflegepersonal nach dem Katastrophengebict gesidiert ist.

Der Vertreter des Gcneralgouvcrneurs in Belutschistan, Sir Norman Cator, dessen Residenz ebenfalls eingestürzt ist und der selbst nur durck, einen Zufall dem Tode entging, hat durch Rundfunk an ganz Indien einen Aufruf zur Hilfe­leistung gerichtet.

Befürdttung um die Indienflieger

London, 1. Juni. (Europapreß.)

Angesichts der Katastrophenmcldungen aus Indien wird das Luftfahrtministcrium sowie das Jndien-Lssice von den Verwandten der in Indien stationierten Fliegertruppen und Zivilbcamlen mit 'Anfragen bestürmt. Das Ministerium hat daraufhin durch Rund­funk cipe Erklärung verbreitet,, in der betont wird, daß die durch- die Katastrophe unter, den Fliegertruppen entstandenen V e r [» st c außerordentlich schwer seien, daß aber noch keine ge­nauen Meldungen vorlägcn.

Außer den 11 Angehörigen der an der Nordwestgrenze liegen­den Luftstrcilkräfte ist ein Beamter der Politischen Abteilung mit seiner Familie ums Leben gekommen. 20 b i s '30 Flieger wird e n noch v c r m i ß 1. Man müsse mit ihrem Tod rechnen. Sie seien vcrmntlidi unter den zusammcnstiirzcnden Bgracken und Verwaltungsgebäuden begraben worden. Unter den Vermißten be­findet sich nur ein Offizier, alle übrigen, sind Unteroffiziere und Mannschaften.

Der König hat an den Vizekönig von Indien und an den Luftsahrtministcr Beileidstelegramme gerichtet.

Feuer in Quetta

Ueber 100 Europäer umgekommen

London, 1. Juni. (Europapreß.)

Nach den heute morgen au« dem Indischen Katastrophengebict vorliegenden Meldungen ist in den Trümmern der durch das Erd­beben völlig zerstörten Stadt Quetta Feuer ouögcbrochcn, das schnell um fid) greift uud die Bergungsarbeiten zu »nierbrcchcn droht. Da die Funkstation in Quetta noch immer die einzige Mög- lichkcii der Verbindung mit der Außenwelt ist, liegen genaue An­gaben über die Ausmaße der Katastrophe immer nod) nicht vor. Fest steht jedoch, daß allein über hundert Europäer bei dem Beben umgckommen sind, etwa 70 hiervon waren Angehörige der Luft- strcitträftc, die anderen meist Kinder. ö0 weitere Europäer konnte» aus den Trümmern geborgen werden. Durd) bnS Beben wurden in einem Radius von 170 Kilometer um Quetta alle Wohnhäuser zerstört.

Die ersten Minute i

Die tote itadt

Quetta, 1. Juni. (United Preß.) Inmitten des Trümmerfeldes, in das das Erdbeben vom Frci- tagsrüh die Hauptstadt von Britisch-Bclutschislan verwandelt hat, arbeiten zahlreiche Rcttungskolonncn an der Bergung von vielen Tanscndcu von Menschen, die, um Hilfe rufend, noch niilcr den Ruinen der cingcstürzten Häuser liegen. Unter der Bclenditnng von Fackeln durchsuchen englischc Soldaten »nd dinisdic Eingc- borencntruppcn die dem Erdboden gleichgemachtc Stadt.

Die A u g c n z e » g c » b e r i d) t c rönnen nur andcntnngswcise eine Schilderung von den Leiden der Verschiitieten und dem Heldenmut der Reitungskalonnen bieten. Trotz de« snrehtbaren Er­schöpfungszustandes arbeiten Hunderte von Aerzten, .Kranken­pfleger», sreiivilligen Helfern und Soldaten daran, die Verstüm- mellcn »nd Verschütteten aus den Trümmeru zu befreien. Von 1 61 E » ropäeru, die bisher geborgen werden konnte», waren .72 tot, die übrigen meist schwer verletzt.

Ueber der toten Stadt liegt nicderdrückcndeS Schiveigen,- da?> nur hin und wieder von dem Slöhjien der Verletzten unterbrochen! Wird. Bis au die Grenzen des Wahnsinns getriebene Mütter durch­suchen die Ruinen der Häuser nach ihren vermißten Kindern. Fronen »nd Männer schaufeln mit dem Mut der Verzweislung den Schutt fort, »»> zu den darunter liegenden Menschen ^ii ge­lange». Jeder, der unverletzt geblieben ist, bemühl sich, Hilfe zui bringen, trotz der damit verbundenen Lebensgefahr. Jeden Augen-, blick könne» die geborstenen Hausmauern einstürzen und in den. schmalen Gassen die Helfer unter sich begraben»

lieber die ersten Minute» d e r K a t a st r v p h e be- ririjtcu gerettete Europäer, daß sie am dunklen Naclithimmcl gegen drei Nhr mprgens einen r v t l c u ch t e» d e n Schein gesehen hatten. Darauf sei unhcimlidie Stille eingeireten. Dann aber wurde die Luft erfüllt von einem tosenden Rauschen, gleich dem eines riesigen Wnsierfalles.

Im Anschluß daran erfolgte der erste Erdstoß, der etwa i eine Minute dauerte. In kurzen Abstände» folgten zwei weitere starke Stöße von 30 bis 60 Sekunden Dauer. Dann. hörte man ans alle» Teilen der zerstörten Stadt Gewimmer und Stöhnen.

In die Klagerufe der MohammedanerAllah, Allah, habe Mit­leid" mischte sich das Geheul von Hunderten von Hunden.

Die AusrättimingLarbeilcn sind bisher nur zum kleinsten Teil durchgesührt. Hilsszllge mit Proviant, dlrzneimitteln »nd Flugzeuge M sipß in Cudlo eingelrosfcn. Tausende von Flüchtlingen.

n der Katastrophe

aus der Stadt wurden in ein 2i o t l a g c r aus dem Rennplatz aus­genommen. Die stliilitär-Baracken werde» von Truppen bewacht, um Plünderungen durch die eingeborenen Grenzstäminc zu verhindern.

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Die aus Bclutschistan eingeiroffeucu Meldungen über ein ganz besonders verheerendes Beben überraschen im ersten Augenblick; denn gerade aus dicsci» Gebiet sind sie nicht allzu häufig. Dies mag seinen Grund darin finden, daß es sich um relativ dünn besiedelte Landschastcn handelt, in denen die Verluste an Menschenleben und 5lnltnrgütcrn, die erst das .A»s.niaH tzexlilatgsscophen «(ismachc», nur gering sein können.

Bei sieiil gestrigen Beben ist eine Stadl von rund 45) 000 Einwohnern (nach der Zählung von 1921) betroffen worden, und zwar gleich i» .so snrchtlmrer Ameise, daß man auf ei» Erdbeben ganz besonders hohen Grades schließen muß. Quetta (oder .Kclat) liegt in 2060 Meter Höhe im Djala- wan-Gebirgc, einem Teil der Gebirgskette», die fast genau in Nord-Sndrichtiing vom Pamir nach dem Arabischen Rieer hin. verlaufen. An ihrem Ostrand hat sich der Indus s?in Bett gegraben. Als Eisenbahnknotenpunkt stellt Quetta eilten wichtige» strategischen Punkt dar; denn von hier beherrschen die Engsänder seit 1877 mit einer Garnison von etwa 20.000 Mann (die. iji der oberen genannten Zahl von 10 (j)00 Einwohnern mitenthalten sind) die. Straße von Indien (Bolanpaß) über den.Kodschakpasi nach dem südlichen Afgha­nistan. DäS Epizentrum des Bebens befindet sich in niimittel- barster Nähe der Siedlung; anders ist die Vernichtung so zahl­reicher Bauten nicht zu erklären. Um nias für eine Art von Beben cs sich hgndclt, kann im Augenblick bei der Dürftigkeit der bisher vorliegenden Nachrichten nicht gesagt werden. Jedenfalls haben die Engländer hier an einem wichtigen AuS- strahlungspunkt ihres indischen Besitzes einen schweren Schaden erlitten, der auch ihre militärische Besatzung in Mit­leidenschaft gezogen hat ganz abgesehen von dem allgemein menschlichen Bedauern, das eine derartige Naturkatastrophe stets begleitet.. . .

Die Zahl der Todesopfer der noch immer auf Ceylon wüten­den Malaria-Epidemie betrug im letzten Monat 15 000. Damit hat die Zahl der Todesopfer seit Oktober vorigen Jahres 82 600 erreicht.

Kabinett Bouisson gebildet

Die bekanntesten Köpfe: Herriot, Caillaux, Marschall Petain, Laval Die Ministerien für Arbeit und Gesundheit von Sozialisten besetzt

Ports, 1. Juni.

Nach Mitternacht wurde die neue Ministerlistc bekannt, an der wohl kaum noch wesentliche Acndernngen vorgcnonnnen werden. Das neue Kabinett besteht ans folgenden Persönlichkeiten:

Ministerpräsident und Inneres: Bouisson (parteilos): Stoatsminister: Caillaux, Senator (Radikalsozial), Herriot, Abgeordneter (Radikalsozial), Louis Marin, Abgeordneter (Re- publ. Dcmokr. Bgg.), Marschall Petain; Auswärtiges: Laval, Abgeordneter (Unabhängigi; Justiz: Pernot, Abgeordneter tRepubl. Soz. Bgg.); Krieg: General Maurin; Kriegsmarine: Pietri, Abgeordneter (Linksrepublikaner); Lust: Generql De- »ain; Handel: Laurcnt-Eynac, Abgeordneter (Radikale Linke); Finanzen: Palmade, Abgeordneter (Radikaisozial); Nationale Erziehung: Roustand, Senator (Radikalsoziali; Ocsscntlichc Arbeiten: P a g a n o n, Abgeordneter (Radikaisozial); .Kolonien: Rollin, Abgeordneter (Radikale Linke): ' Arbeit: Frossard, Abgeordneter (Sozialist); Pensionen: Persetly, Abgeordneter (Radikalsozial); Gesundheitswesen: Lafont, Abge­ordneter (Sozialist); Post: Mandel, Abgeordneter (Nnabh.); UntcrstaatSsckretär bei der Ministeevräfidentschaft: Cathala, Abge­ordneter tRadikale Linke).

Kammerpräsident Fernand Bouisson, der als der Mann der Stunde gilt, ist Abgeordneter von Marseille. Er steht im 81. Lebens­jahr, ist aus Constantine-Algerien gebürtig und von Berus Indu­strieller. Im Jahre 1909 wurde er zum ersten Maie zum Abgeord- neten gewählt. 1921, als er aus der Liste des Linkskarlells wieder zum 2lbgeordnelen gewählt wurde, trat er der Sozialistischen Partei bei. 1927 wurde er als Sozialist zum Kammerpräsidenten gewählt, ein Amt, in dem er sich als un­bestrittener Präsidentenfachmann einen Rus schuf. Vor etwa 2 Jah­ren vollzog Bonissvn ohne ersicht­lichen Grund und ohne großes Ausiehen seinen A u s t t {11 a u i der SozialistischenPar» t o i mib ist seitdem keine partei­politische Bindung eingegangcn.

Das Lcindwirischastsministeriinn ist noch nicht besetzt. Die ra d i ka l s o z ia l c F r a k t i o'n bat sich, gegen 12 Stimmen für Bouisson erklärt, nachdem dieser versichert hat, daß er von den Vollmachten allein zur Verteidigung des Francs, Sanierung der Finanzen und Erneuerung der Wirtschaft Gebrauäi mad,en werde. Aus keinen Fall würde er sie für politisdic' Zwecke be­nutzen wie Wahl- ober Staalsrcsorin. Er verpslid)te sich, die par- lamcnirisdien Vorrechte unangetastet zu lassen. Bouisson wirb seine Mitarbeiter heute vormittag dem Staatspräsidenten und am Dienstag der 5Ia»imer vorstellen.

Die Znsannnensetzung des neuen Kabinetts unterscheidet sich im wesentlichen nur durch den Wechsel der Führung von der Regierung Flandin. Interessant ist, daß der frühere Minister­präsident Caillaux, ein Finonzsachman, als Minister ohne Porlcscnillc cingctrctcn ist. Laval bleibt Außenminister, so daß in der Außenpolitik keine Slcndernng zu erwarten ist. Die wich­tigste Acndcrnng ist neben dem Wechsel des Ministerpräsidiiims der Wcckiscl im Finanzministerium.

Die beiden Sozialisten. Der PenfionSminister auSgeschieden.

Nenn Mitglieder des Kabinetts gehörten bereits dem Kabinett Flandin an. Durdi die Hcreinnahme eines bisherigen Altsozialisten (Frossard) und eines Ncnsozialisten (Lasont) sowie durch Heran-

zichen von bürgerlichen iLnkspolitikern scheint sich das neue Kabincit nach links hin verbreitert zu haben. Ter Weggang des Frontkämpscrvcrlrctcrs R i v o l l c t als Pensionsministcr dürste dazu bestimmt sei», etwaige Widerstände von Rcntcn- empsängcrn gegen Sparmaßnahmen leichter abwchrcn zu können.

Ter neue Finanzministcr P a l m a d e ist von Beruf Professor der Rechtswissenschaften in Bordeaux. Den Kabinetten Chau- tcmps, Steeg »nd Herriot (1932) gehörte er als Haushalsmini- stcr bzw. Finanzministcr an.

Die Partei- und Bcrnfsgrnppierung.

Die parteimäßige Zusammensetzung des Kabinetts ist folgende:' 8 Radikale; ein Linksrcpublikancr; 2 Radikale Linke; 1 Gruppe Marin; 1 Neusozialist; 1 Llltsozialist; 1 Rep. Zentrum; 1 Gruppr Pernot; 3 Parteilose und 3 Nid)tparlamcntaricr.

In dem Kabinett sind folgende Berufe vertreten: 1 Rechts­anwalt; 3' Offiziere; 5 Professoren: 2 Finanzinspektorcn; 1 Arzt; 1 Jndusttieller; 1 Ingenieur; 1 Journalist; 1 ehemaliger Kabi- netischcf.

Zum erstenmal Ist ein 2lltsozialist In einem französischen Kabinett vertreten, nämlich Frossard. Allerdings hat er sofort seinen Austritt aus der sozialistischen Parlamentsgruppe erklärt.

Im großen und ganzen hat die erste Regierung BouissonS eine günstig« Aufnahme gefunden.

Keine Börsenpanik

Der Angriff der Spekulanten auE den Franken abgeschlagen?,

Paris, 31. Mai. (Europapreß.)

Die Regierungskrise hat an der Börse, die entgegen den um­laufenden Gerüchten nid)t geschlossen worden Ist, keinerlei nadi- teiligen Folgen gezeitigt. Nicht nur ist die in manchen Kreisen prophezeite Panik nicht eilige treten, sondern die Vor- iiitttagssitzimg verlief in grüßicr Ruhe. Die staatlichen Werte, besonders Renten, zogen nicht nnbeträdillich a», während inter­nationale Lüerte etwa» abbröckclten. In Finanzlrciscn wertet man diese Haltung der Börse als ein Anzeichen für die Kalt­blütigkeit, mit der der Sturz des Kabinetts Flandin, der ja schon seit einigen Tagen vorausgcschcn worden war, auf- gcnoimnen worden ist.

In Bankenkrcisen, so berichtet das FinanzblaitLe Capital*, betrachte man den ?lngriss der Baisse-Spekulanten gegen den Franken als abgeschlagen, Das Gerücht, daß die Bank von Frankreidi entschlossen sei, eine weitere Erhöhung des Diskontsatzes ans 7 Prozent vorznnchmen, habe ebenfalls dazic. bcigctragen, da diese 'Ankündigung den Spekulanten eine neue Warnung gewesen sei.

Die Polizei in den Banken

Haussuchungen Beschlagnahme von Telegrammen -» Ruhige Börse

Paris, 1 Juni. (Europapreß^

DerJnlransigeant* berichtet, daß^ die Gerichtspolizet gesterit in mehreren Pariser Bankhäusern H a n S s» ch » n g c n vorge­nommen habe. Die Banken stehen im Vcrdad)t, die Spekulation gegen den Franken begünstigt zu haben. In den Pariser Tcle- graphcnämiern wurden zahlreiche Telegramme beschlag- nah in t, die an Bankhäuser gerichtet waren und die auf Speku­lationen gegen den Franc hinbeuietc».

DerPetit Parisien* meldet, daß die Bank Tumin & (Sa, auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft versiegelt worden ist«

ttromlinien-DampHriebiug auf Probefahrt

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Freitag vormittag gegen 10.30 Uhr verließ der erste StrOmlinian-Dampiiriebzug der Deutschen Reichsbahn den Bahnhoi Kassel zu seiner Uebergabeiahrt nach Berlin, Die Lokomotive ähnelt in ihrer äußeren Form etwas den Umrissen eines ZeppeUnluitschlifes; dieser Eindruck wird noch durch die aluminiumbronzierten Oberteile verstärkt. Bei etwa 1800 PS Normalleistung der Lokomotive soll der Zug eine Geschwindigkeit von 175 Stundenkilometer erreichen. Die Lokomotive führt ihre Vorräte an Wasser und Kohle selbst mit sich, sie ist also als Tenderlokomotive ausgebildet und dabei in der Lage, vorwärts und rückwärts zu fahren. Der erste Stromlinien-Dampltriebzug unternimmt seine erste Fahrt nach Berlin, von wo aus in der nächsten Zelt größere Probefahrten stattlinden sollen. (Photo; Eberth)