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S. Jatirgang Nummer 188

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Die Londoner Fkrftenverhandlungen

Unter Führung des Beauftragten der Reichsregierung iür Abrüstungsiragen, Botschafters von Ribbentrop, begab sich die deutsche Delegation zu den Flottenbesprechungen nach London. Unser Bild zeigt Herrn von Ribbentrop (ohne Hut) und Konteradmiral Schuster vor dem Abflug am Tempelhofet Feld. (Aufnahme: Weltbild)

Heute Beginn der Flottenverhand*

|_ BM_^Botschafter v. Ribbentrop bei Simon, MacDonald und dem englischen limgen Marineminister

London, 4. Juni. (DNB.)

Der Führer der deutschen Flottenabordnung, Botschafter von Ribbentrop, wurde gestern nachmittag im Unterhaus von Außenminister Sir John Simon begrüßt. Anschließend stattete der Boschafter dem Ministerpräsidenten MacDonald einen formalen Besuch ab. Nach Beendigung der Unterredung begab er sich in das Gebäude der Admiralität, wo er eine erste Begegnung mit dem Marineminister hatte.

Die heute vormittag um 10 Uhr beginnenden deutsch-englischen Flottenbesprechungen werden, wie bereits kurz berichtet, durch den englischen Außenminister formal eröffnet werden, doch nimmt Sir John Simon an den eigentlichen Besprechungen der Flottensachverständigen nicht teil.

*

Heute vormittag beginnen in London die deutschen Flottenver­handlungen. Ihre Bedeutung wird von deutscher Seite dadurch unterstrichen, daß der Führer der deutschen Delegation, Herr b. Ribbentrop, vor seiner Abreise in den Rang eines außer­ordentlichen Botschafters erhoben wurde.

Bet dieser Gelegenheit erinnert-man sich, daß vor dem Kriege schon einmal zwischen Deutschland und England Verhand­lungen über das Verhältnis der Flotlenstärken geführt wurden und daß diesen Verhandlungen das Verhältnis 10:16 zugrunde gelegen hat. Damals erschien es den Engländern also nicht als etwas ganz Undenkbares, wenn Deutschland etwa 66 Prozent der englischen Flottenstärke für sich in Anspruch nehmen wollte. Aus dem Ver­gleich mit diesen Verhandlungen ergibt sich ohne weiteres die Bescheidenheit des Ausmaßes unserer gegenwärtigen Forde­rung, die nur noch 35 Prozent der englischen Flottenstärke als not­wendig für die Verteidigung unserer kontinentalen Existenz und Freiheit fordert. Das ist gewiß nicht viel, wenn man bedenkt, daß wir eine Sceküste von 1560 Kilometer Länge mit zahlreichen Ein­buchtungen in ausgeweitete Flußmündungen usw. zu verteidigen haben.

Dar Entscheidende aber Ist, daß diese verhäliniszahl von 36 Prozent, so wie wir nach unten hin von ihr nichts abhandeln lassen wollen, auch nach oben hin als eine endgültige Grenze bezeichnet worden ist. Deutschland will nichts anderes als Sicherheit. Der Gedanke einer neuen Flottcnrivalität mit Eng­land liegt uns absolut fern. Das aber muß in diesem Zusammcn-

Bankfeiertage in Danzig

Danzig, 3 Juni. (DNB.)

Die Pressestelle des Danziger Senats gibt bekannt: Veranlaßt durch tendenziöse Gerüchte hat sich in den letzten Tagen ein Teil der Danziger Bevölkerung beunruhigen lassen. Infolgedessen fanden gestern Montag ungewöhnliche Devisenabzüge statt. Um einen geordneten Zahlungsverkehr weiterhin zu gewähr­leisten und Beruhigung eintreten zu lassen, hat der Senat be­schlossen, einige Bankfeiertage gesetzlich festzulegen. Hier­zu wird Dienstag nachniittag 8 Uhr der Präsident des Senats eine erläuternde Erklärung abgeben.

Auch Frossard ausgetreten

Nachdem der Minister Laffont aus brr neufozialtstifchen Auk­tion ausgeschlossen wurde, hat auch der altsozialistische Abg. Frossard nach seinem Eintritt in das Ministerium Bouisson seinen Austritt aus feiner Fraktion vollzogen.

hang auch gesagt werden, daß wir angesichts eines solch beschei­denen Ausmaßes unserer absoluten und endgültigen Forderung selbstverständlich auch darauf bestehen müssen, daß wir innerhalb dieser Vcrhciltniszahl gegenüber der britischen Gcsamttonnage, im Hinblick also auf Verwendung und Ausgestaltung unserer Flotte, frei und ungebunden sein müssen. Das gleiche Recht können auch die Engländer sür sich in Anspruch nehmen.

Sic sollten sich immer wieder daran erinnern, was in Punkt 8 der Fiihrerredc zum Schluß gesagt wurde:Die deutsche Re­gierung hat die aufrichtige Absicht, alles zu tun, um zum briti­schen Volk und Staat ein Verhältnis zu finden und zu erhalten, das eine Wiederholung des bisher einzigen Kampfes zwischen beiden Nationen kür immer verhindern wird."

Hoffnung auf Verständigung

DieTimes" zu den Flottenverhandlungen

London, 4. Juni. (Europaprcß.) sSm Zusammenhang mit den heute vormittag 10 Uhr be­ginnenden deutsch-englischen Flottenbcsprechuugen schreibt die halb­amtliche .Time s", der Führer der deutschen Delegation, von Ribbentrop, dürfte davon überzeugt sein, daß England die Gelegenheit begrüße, mit ihm alle Fragen offen zu prüfen. Was auch für MeinungSvcrschicdcnhciteu bestehen mögen," schreibt daS Blatt,so ist cs unter allen Umständen wünschens­wert. daß diese ans Licht gebracht iverdcn, denn Heimlichkeiten sind das größte Hindernis für eine Verständigung."

Abschließend betont dieTimes", daß die englische Regierung ständig Deutschlands sowie Frankreichs Einstellung Rech­nung tragen müsse, aber jetzt scheine sich doch die Möglichkeit zu ergeben, die bisher unvereinbar erscheinenden Ansprüche auf Sicherheit und Gleichberechtigung auf eine» gemeinsamen Nenner zu bringen. Weiter erklärt das Blatt, cs habe keinen Zweck, wenn mit. Deutschland Abkommen getroffen würden, durch die die proportionelle Staffelung der Seestrciikräfte anderer Mächte über den Haufen geworfen würde. Ta? gleiche gelle von den mehr allgemein-politischen Fragen, die im Laufe des Besuches von Ribbentrops auflauchen könnten.

Auch die übrigen Blätter messen den Flottenbcsprechnngcn große Bedeutung bei. Dabei betont derDaily Telegraph", daß, was auch das Ergebnis dieser Besprechungen sei» möge, in ofjizicllen Kreisen allgemein die Ansicht vertrete» werde, daß Deutschland an der nächste» Flottenkonfcrenz tcilnchmcn werde.

Treuegelöbnis für Henlein

Prag, 3. Juni. (Europaprcß.)

Am Sonntag versammelte Konrad Henkeln in Eger sämt­liche Abgeordneten, Senatoren und Landcsvcrtrcter der Sudcten- deutschcn Partei, um von ihnen im Rahmen einer in der Heldcn- gedcnkhalle abgchaltenen Feier das Treuegelöbnis entgcgcnzu- nehmen. Sämtliche 93 gezählten Volksvertreter der Sudctcndent- schen Partei hatten sich eingefunden und gelobten in feierlicher Form ihrem Führer, jederzeit'das Programm der Bewegung cin- zuhalten. Die eindrucksvolle Feier schloß mit dem Msingen des Liedes ,Lch hatt' einen Kameraden".

In derselben Sitzung wurde zum Obmann des vereinigten Klubs der Abgeordneten und Senatoren H. Frank, Karlsbad, zum Vorsitzenden des Klubs der Abgeordneten S a n t n e r (Eger), und zum Vorsitzenden des Senatoron-KlubS Ludwig Frank (Pilsen) gewählt.

DieNachwuchs-Vergütung"

182 000 Ehestandsdarlehen zu einem Viervtelabgeschrieben

Berlin, 4. Juni.

Die Entwicklung der Ausgabe von Ehestandsdarlehen war nach den Fcststcllttngen des Statistischen Rcichsamtes im ersten Viertel­jahr 1935 weiterhin günstig. Besonders erfreulich ist, daß die Zahl der G e b u r t e n in Ehen, denen Darlehen gewährt waren, wäh­rend des ganzen Vierteljahres größer war als die Zahl der ansgezahlteii Ehestandsdarlehen. Insgesamt wurden im Berichts- Vierteljahr 31 560 Ehestandsdarlehen an neuverheiratete Ehepaare ausgczahlt. In 38 904 Fällen wurden Erlasse von Darlehens- bclrägcn für lebendgcborcnc Kinder gewährt.

Zugleich teilt das Reichsamt mit, daß im Rahmen der mehr als 400 000 Ehestandsdarlehen, die von August 1933 bis Ende März 1935 ausgczahlt worden sind, in 182 475 Fällen Darlehcns- crlassc für Icbcndgcborcnc Kinder gewährt werden konnten. Da der Nachlaß für jedxs in der Ehe lebcndgcborene Kind 25 v. H. des ursprünglichen Tarlchcnsbclragcs beträgt, liegt hier also, selbst wenn inan die Dnrchschnittshöhe des Darlehens mit nur 500 Mark anniinmt, ein erhebliches Millionengeschenk des Reiches an hie Neitvcrheiratclcn bzw. zugunsten der neuen Rcichsbürger vor. Uebrigens wird jetzt wieder bei Vorlicgen der sonstigen Vor­aussetzungen das Ehestandsdarlehen bis zu einem Betrage von 1000 Mark gewährt. Die Entscheidung über die Höhe im Einzelfall liegt bei den Finanzämtern, gegen deren Anordnung in bestimmten Fällen Einspruchsmögiichkcit gegeben ist.

Kalkutta, 3. Juni.

Die indische Provinz Assam ist von einer Cholera» Epidemie hcimgcsitcht. Bisher erkranltcn 2147 Eingeborene. Da sie sich bis vor kurzem energisch weigerten, sich impfen zu lassen, vcrstarben innerhalb weniger Tage 1359 unter schrecklichen Qualen. Die aus alle» Teilen der Welt hcrbeigceiltcn Acrzte und Sanitäter staudcu diesem Sterben machtlos gegenüber. Es blieb ihnen nur übrig, die Vorbeugung und Verhütung mit anderen Mitteln als' dem Impfen zu versuchen. Wie die Zahl der Opfer der Cholera beweist, war ihr Kampf unter solchen Umständen so gut wie aussichtslos.

Ein Versehen der Götter . .

Erst das Eintreffen cincs in Wcstindic» lebenden deutschen Arztes ttnutcnä Walter Schmidt änderte die Situation. Zuerst lief auch er, wenn er zu Gesunden und Kranken kam, gcgcit eine Mauer an. Alle? Zureden half nichts. Selbst als er grob wurde und den Eingeborenen klar machte, wieviel Helfer durch ihren Starrsinn ebcnzalls erkrankten und starben, konnte er 'eine Paticntcn noch nicht umstiinmcn. Mehrere erklärten, dann oiltcii doch die meisten Mediziner das Land wieder verlassen. Gegen diese Don. Gott gesandte Krankheit wären ja auch sie macht­los. Wenn sic sterben müßten, so wäre das ihre eigene Schuld. Sie zögen damit, daß sic den Götter» ins Handwerk pfuschten, nur deren Zorn auf sich.

Dr. Schmidt erkannte, daß er auf diesem Wege nichts erreichen würde. Er setzte sich deshalb mit einem Priester in Verbindung, dem er in früheren Jahren einmal einen Dienst erwiesen hatte, und sprach mit ihm aussührlich über die Cholera und ihre Be­kämpfung. Schließlich, als auch der Priester sich nicht bereit er­klären wollte, ans seine Landsleute einzumirken, impfte der Arzt ein Kaninchen und infizierte cs dann mit Cholera-Bazillen. Allcr-

Ein Entführer gefaßt

Mit Autos und Flugzeugen auf der Jagd nach seinen Komplizen.

Washington, 4. Juni. (DNB.)'

Der Leiter der Bundes-Geheimpolizei gab die Verhaftung eineS gewissen VolneyDavisin Chicago Im Zusammenhang mit der Entführung des neunjährigen George Wcyerhäuser bekannt. Davis wurde schwcrgcfcssclt unter stärkster Bewachung nach St. Paul gebracht. Es wird angenommen, daß DaviS zwar nicht der Haupt- tätcr, aber ein Mitglied der Entführcrbande ist. Die Polizei ist zur Zeit bemüht, die ciitkommciicn Haupttätcr dingfest zu machen. In Kraftwagen und Flugzeugen werden die schwer zugänglichen G«. birgsgcgcndcn Oregons durchsucht.

DaviS hat gestanden, daß er im vergangenen Jahr an der Ent­führung des Braiicrcibesitzcrs Bremer beteiligt war.

Begnadigung eines zum Tode Verurteilten

Der Führer und Reichskanzler hat den vom Schwurgericht t» Tilsit wegen Mordes zum Tode verurteilten Emil Dobels zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt.

dings nahm er eine leichtere Art und eine kleine Dosis, so daß das durch Impfen in den Körper bcS Tieres gelangte Gegengift immer noch überwog. 'Als nun der Priester bemerkte, daß di« .Cholera dem Kaninchen nichts anhaben konnte, glaubte er Du Schmidt, daß er v o n den Göttern geschickt worden wäre^ um die schreckliche Krankheit zu bckämpfcn.

Der Arzt erzählte ihm nun noch, daß den Göttern eine Phiol« mit Bazillctt verloren gegangen wäre. Sie hätten lange danach ge­sucht und plötzlich fcftftclfcu müssen, daß das Gift in die Körper der Bewohner von Assam gelangt wäre. Nun hätten sie sich keinen anderen Rat gewußt, als ihn, Dr. Schmidt und andere europäische Acrzte zu bcaitftragcn, die Kranken mit allen Mitteln zu heilen. Die Weißen sollten damit vieles Unrecht, das sie dem Volk der Inder in früheren Zeilen angetan hätten, wieder gut machen.

Obwohl das Märchen des Arztes reichlich hcrbeigcholt erscheint, glaubte cs der Priester. Er ließ sich als erster voit Dr. Schmidt impfen und hielt es nun für selbstverständlich, daß er unter sein« Landsleute ging und sie ansklärte. Ger» ließ er sich erzählen, daß er daniit ebenfalls ein Aitserwähltcr der Götter wäre.

Dr. Schmidt instruierte sofort seine Kameraden im Kampf gegen die Cholera, und diese erwarteten nun, daß ihnen die Arbeit leichter würde. Doch wo sic auch hiukamen, mußten sic immer wieder hören, daß sich die Kranken und die, die geschützt werden sollten, nur von Dr. Schmidt intpfen lassen wollte». Es blieb nun auch den hohen englischen Militär-Aerztcn nichts anderes übrig, als sich von dem Deutschen als Gehilfen atistellen zu lassen, wollten sie über­haupt in die Lage verseht werden, helfen zu können. Außerdem mußte Dr. Schmidt noch erklären, daß er als Meister nur die mit dem Tode Ringenden behandeln dürste, während seineGehilfen^ auch den anderen helfen dürften.

lim den Indern ihren Glanbeu z» erhalten, mußte er nun Tag und Nacht auf den Beitien sein. Was dabei allerdings geschehen mußte, geschah der mutige Deutsche erkrankte schließlich selbst. Tein von der Uebcraustrcngitug geschwächter Körper konnte sich de» Krankheit trotz aller Schutzimpfungen nur wenig widersetzen, so daß der Arzt einsah, daß er nichts mehr zu verlieren hatte. Unte» günstigsten Umständen konnte er sich noch acht Tage aus den Beineq Hallen, dann würde der Sensenmann ihn besiegt haben.

Das letzte Opfer

Er behandelte die Kranken nun nicht mehr selbst, sondern hatte in seinem Ordinationszimmer ständig zwei englische Aerzte als Gehilfen, die nach seinen Anweisungen arbeiteten. Selbstverständlich wären diese Anivcisttnge» überflüssig gewesen, hätte er sie nicht geben müssen, um den Jnvern ihren Glauben an seine Macht auch (ociterljin zu erhalten. Tag und Nacht saß er in einem Lehnstuhl und erleichterte so durch seine Anwesenheit die Arbeit der Kameraden.

Endlich machte man die Beobachtung, daß die Epidemie nicht nur zui» Stillstand gebracht worden war, sondern zurückgedrängt wurde. Mehr und mehr gewöhnten sich die Inder an die euro­päischen Aerzte, so daß es ihnen schließlich nicht weiter ausfiel, daß Dr. Schmidt nicht mehr in seinem Lehnstuhl saß. Endlich glaubten sic den Acrztcn auch, daß er von den Göttern nach einer anderen Ortschaft geschickt worden wäre. In Wirklichkeit aber war der tapfere Streiter gegen den Sensenmann von diesem als letztes Opfer geholt worden.

DoppelselbMtmord Im Auto

Ein Liebespaar tötet sich mit Gift

JoachimLtal (Uckermark), 4. Juni.

Im Revier der Försterei B o i g l w t e s e entdeckte man in einer Waldschlucht eine kleine viersitzige Opcl-Liinousine, in der sich zwei Tote befanden. Bei dem Mau» handelt es sich um eine« Berliner, der Natne der Frau konnte »och nicht scstgcstellt werdet^ DaS Paar, das eng umschlungen im Wage» ausgefundeu wurde, muß schon seit einigen Tagen tot sein. Dir Ermittlungen haben ergeben, daß eS sich um einen Selbstmord durch Gift handelt,

Das furchtbare Erdbeben In Belufschisfan

JQas Zentrum des Handelsviertels ln der Stadt Quetta. (Auln.i New York Times)

Per Flughaien in QuettS) unter dessen Trümmern zahlreiche englische Flieger den

Tod landen,

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EinAbgesandter der Götter '

Heldentat eines deutschen Erstes in Jndien

Sich selbst geopfert, um eine Provinz von d er Cholera zu befreien

ließen sich nur von Dr. Schmidt impfen

Die Eingeborenen