Männerschwund statt Frauenüberschuß

Eine interessante Feststellung

Berlin, 4. Juni.

Zu dem volkspalillsch bedeutsamen Problem des Frauenüber­schusses tnacfit Hans Klopp ImTonischen Acrzleblätt", gestützt auf Unierfuchunge» des Sloilstischen Rcichsnmlcs, die luleresfaule Feststellung, dos, man weniger von einem Frauenüberschuß dt« von einem Mäynerschwund sprechen müsse. Nach den Volkszählungen sei zwar sehr häufig ein sogcnannlcr Francnüderschuß scstgcstelll worden. Wenn man aber z. B. den für den Zählabschnitt 1925/33 ermittelten G e b u r l e n ü l> e r s ch n ß von 1 (j.J7 83G männlichen ttnb. 1404132 weiblichen Personen beachlei, dann Halle sich bei der Volkszählung 1933 die am 10. Jnni 1923 ermittelte Bevölke­rung ans 31 83 4 (359 männliche und 33 61(3 928 weibliche Personen vermehren müssen. Gezählt wnrden indessen am 16. Inn! 1933 nur eine Wohnbevölkerung van 31685 562 männlichen und 33 532 899 weiblichen Personen, so das> sich ein Minderzn- wach? ergibt von 149 097 männlichen und 85 029 iveibliehen Personen. Dieses Fehlen von Menschen, die nach der Gcbnrls- leistung in Denlschland eigenllich vorhanden sein müssten, kann »ach dem Ncscrcnlcn allein hcrvorgernfen werden dnreh A b - Wanderung a»S Deutschland. Da nun im Zählabschnitt 3925/33 ans je 1000 ans Deutschland abgcwandcrie Männer nur 570 ab- gcwanderle Frauen kamen, ist letzten Endes der Frauenüberschuß eine Folge des deutschen Wandernngsvcrlnstes.

ES wurde deshalb viel kennzeichnender sein, ivenn man stall Von Frauenüberschuß von M ä n n c r s ch w n n d sprechen ivallte. Dazu kommen noch die K r i e g S v c r 1 n st e an Männer». Die BevölkernngSgliedernng im Jahre 1933 nach Alter und Geschlecht zeigt deutlich, daß sich bis zu den 18sährigcn die natürliche Ent­wicklung so gut wie ungestört durchsetzt. Bis dahin bleibt es beim Ueberschuß der männlichen Personen. Dann setzen ossenbar die Einflüsse ein, die den Männcranteil deutlich verringern, Diese Einflüsse bewirken, daß bei den 25jährigen etwa ein Gleichgewicht der beiden Geschlechter hergcstellt ist. während dann daS Uebergewieht der Weiblichkeit einsetzt bis zu 1232 Frauen ans je 1000 Männer bei den 40jährigen bis 45- jährigen. Binnenwanderung, Ab- und Auswanderung spielten hier eine große Rolle, so schließt der Referent, die aber beeinflußt werden können durch die Verwaltungsbehörden.

Das kritischste Ehejahr

Die Ehescheidungsbilanz 1933

Berlin, 4. Juni.

Nach der vom Slalifttschen Reichsami vorgelegten Uebersichi über die Ehescheidungen in Deutschland im Jahre 19333 wnrden, wie das Ndz meldet, im Berichtsjahr insgesamt 42 485 Ehen ge­richtlich geschieden. Tic S ch e i d u n g S g r ii n d e sind für 42 217 dieser Scheidungen gemeldet worden. Am häufigsten wurde als Sihcidnngsgrnnd tvieder Verletzung der ehelichen Pslichtcn nach § 1568 BGB gennnkst.

Dieser Paragraph kam, z. T. ln Verbindung mit anderen Para­graphen in 66 v. H. der Ehescheidungen zur Anwendung, während er 1913 z. B. nur 46.8 v. H. Scheidungsurieilen zngrnndelag.

Wegen E h e b r n ch s wurden 1933 insgesamt 14 865 Ehen geschieden, das sind 35.2 v. H. der Ehescheidungen gegenüber 55 v. H. im Fahre 1913. Ehebruch ist also als Scheidnngsgrund gegen­über der Vorkriegszeit b e t r ä ch l l i ch z n r ü ck g e g a n g e t>. Im Berichlsjahr nmrden nur 1074 Ehen wegen böswilligen Verlas sc ns geschieden, während cS 1913 noch 1698 waren. Dagegen haben die Ehescheidungen wegen Geisteskrankheit eines Ehegallcn von 373 im Fahre 1913 nnf 706 Fälle Im Fahre 1933 zngcnommen. Wege» L e b c n s n a ch st e l l » n g waren 1913 42 Ehen geschieden ivordcn, 1933 nur noch 24.

93 der 1933 geschiedenen Ehen waren im gleichen Jahre erst gegründet worden. Von den durchschnittlich ein Jahr alten Ehen wurden 10:',5 geschieden. Bei den zwei Jahre alte» Ehen belief sich die ScheidtnigSzisscr ans 2381; sie stieg bei den drei Jahre allen Ehen ans 3221 oder 59.4 nnf 10 000 der am 16. Juni 1933 bestandenen Ehen. AlS krilischsteS Ehealter ertvles sich die 4jährige Ehcdnncr. Bon den vier Jahre bestehenden Ehen wnrden 3533 bzw. 63.5 ans 10 000 der an, .16. 6. 1933 bestehenden Ehen ge­schieden. Fast die Hälfte aller geschiedene» Ehen war kinderlos Int einzelnen stand an der Spitze der Scheidungsziffern das Land Hamburg. Tann folgte Berlin.

Oie Arbeitslosenzahl in England

Die Zahl der englischen Arbeitslosen betrug am 20. Mai 2 041700, wa? gegenüber dem Vormonat eine geringe Zunahme von 300 bedeutet. Die Zahl der Beschäftigten beträgt schätzungs­weise 10 334 000.

Massenflucht aus der toten 5tadt

Immer noch Erdbebenstöße in Belutschistan Schwierige Aufräumungsarbeiten_Wird

die Zahl der Opfer überhaupt festzustellen sein?

Sibi lBrilisch-Beluischistan), 3. Juni. 1 von Grenzstämmen auf das Katastrophengebiet sofort eingesetzt Ein amtlicher Bericht über die Lage im Erdbebengebiet von | werden zu können. Jagdflugzeuge überfliegen die Grenzgebiete. -Vritisch-Velutschistan wird jetzt veröffentlicht. Danach dauerte der'

.erste Erdstoß am Freitag 30 Sekunden. Er brachte die ganze Innenstadt der Hauptstadt Quetta und die im Süden liegenden Nachbardörfer znm Einsturz. Außerdem stürzten das außerhalb liegende Krankenhaus, das Gebäude des Kommissars des General gouverneurs sowie die Häuser seines Stabes ein. Zerstört wurde auch das Stadtviertel, in dem sich die Militärluftfahrtanlagen be­fanden. Dir größte Teil, der städtischen Polizei, etwa 160 llllann, -wurde getötet. Auch das Gefängnis fiel zusammen. Von den In­sassen hat sich anscheinend niemand retten können. Alle Dörfer bi! nach Khalat sind zerstört, einschließlich der Stadt Mästung, wo die Toten nach Tausenden zählen.

Oie abgebrochene Nachtübung der Garnison Zur Zeit des Bebens war annähernd die Hälfte der Garnison von Quetta zu Nachtübungen ausmarschiert. Sofort wurde die -Nachtübung abgebrochen und das Militär zur Hilscleistung cin-

Ö t. Dar Feuer war nicht mehr zu löschen. Man versuchte.

Sprengung von Nachbarhäusern und durch Wegschassung leicht brennbaren Materials eine Ausbreitung des Brandes zu verhindern. Etwa 200 Lastwagen hatte» am ersten Tag voll damit zu tun, die Verwundeten und Ucberlcbendcn forlzuschasfc»

ß^UTIC^ISrAN

KOIWA

INDIEN

u«qn}tot

fclSCHE

Gleichzeitig wurden von vielen hundert Mauleseltvagen die Totöy aus der Stadt geschafft. Tausende von Eingeborenen wurden iii einem Notlager auf der Rennbahn nntergcbracht. Zur Zeit werden rund 50000 Menschen täglich aus den HeereSprovianilagern ver­pflegt. Bis Samstag atzend hatten die Trpppen 2277 einheimische Tote beerdigt oder verbräunt.'Außerdem wurden ungefähr 3000 Zivilisten Vün- ihren Landsleuten als Leichen geborgen. Da» indische Militärlazarett behandelte am - ersten Tage- rund-3500 Personen, obwohl es nur eine Aufnahmefähigkeit für 400 Personen hat. Die Militärlazarctte sind glücklicherweise nicht ernstlich be­schädigt.

?atrouillen gegen die vilden VoUcsstsimme

Im Hinblick auf die Plünderungsgefahren im Erdbcbcngcbiei patrouillieren feldmarschmäßig ausgerüstete Truppenabteilungen durch die Umgebung von Ouella. 'Alle Soldaten der Garnisonen, die nicht zu den AufräumungSarbeilcn abkommandicrt sind, sind gegen mögliche Ueberfälle der wilden Grenzstänune in 'Alarm­bereitschaft versetzt worden. Auch Kavallcricrcgimcntcr und Tanks werden bcrcitgehalten, tun bei der Nachricht von dem Anmarsch

Eis Lebensmittel vernichtet

Die Wasserversorgung ist, wenn auch nur mit halbem e.ruck, wieder in Gang gesetzt worden. In Quetta treffen Tau- lende von Berwundefen aus der ganzen Umgegend ein. Sämt- l,che Lebensmittel außer den Militärrationen find vernichtet. Die Bevölkerung lebt also ausschließlich von diesen militärischen Lebensmittelbeständen.

Dauernd werden neue Erdbebenstöße verzeichnet, wobei un­geheure Felsmasfen von den Steilhängen Herunterstürzen. Die Bevölkerung- befindet sich in furchtbarer Aufregung.

Schakale und wilde Hunde in der Leichenstadt

Von Augenzeugen werden grauenerregende Erlebnisse geschil­dert: Tausende von Schakalen und wilden Hunden fielen tn den Schreckensstunden dieser drei Tage aus den Bergen in die Leichen­stadt Quetta und die Totendörser der Umgebung ein und fragen die Leichen der unter den Trümmern ihrer Häuser begrabenen Menschen. Sie ließen sich von unbewaffneten Personen nicht ver­treiben, sondern mußten von Soldaten erschossen werden.

1000 Europäer unter den loten?

Die Zahl der Toten wird in -Quetta allein auf 26 000 ge­schäht. Ob Quetta wieder ausgebant wird, ist noch fraglich. In nichtbchördlichcn Kreisen rechnet man damit, daß etwa 10 00 Europäer sich unter den Todesopfern befinden.

Ein indischer Protest

Tie Nachricht, daß in der Ruinenstadt Quetta die Trümmer der zerstörten Häuser mit den darunterliegenden Leichen zur Ver­hinderung des Ausbruchs von Epidemien niedergebrannt werden sollen, hat unter der Eingeborenenbevölkerung riesige Erregung hervorgeruseu. Eine ganze Reihe von indischen politischen Führern habe gegen diese Maßnahme protestiert, mit der Begründung, bei dem großen Erdbeben von Aehar habe man noch viele Tage nach der Katastrophe lebende Menschen aus den Trümmern ge­borgen. Nlan müsse infolgedessen annehmen, daß sich auch unter den Ruinen Quettas noch viele Menschen lebendig befinden. Außerdem berge die Trümmerstadt Mobiliar im Werte von vielen 'Millionen Rupien, das bei der Niedcrbrennung vernichtet werden würde. Dieser Protest wurde an den Vizekönig und den Staats- sekrelär von Indien und außerdem an George Lansbury, den Führer der Opposition im englischen Parlament, gesandt.

Sterbende in den Elüchtlingszügen

Die Zahl bet Flüchtlingszüge, die durch Sibi kommen, hält immer noch an. Bisher haben etwa 5000 Sibi durchfahren. Da in den Zügen znm Teil auch Verwundete, Sterbende und Tote sich befinden, weil die Flüchtlinge In ihrer Panik ihre Angehörigen lieber unterwegs sterben lassen wollen, als noch einen Augenblick länger in dem gefürchteten Quetta zu bleiben, ist der Geruch in den Zügen entsetzlich. Hinzu kommt noch, daß von Sibi ab die Schatlcntcmperalurcn nirgends unter 45 Grad Celsius sind und die Bahnstrecke durch eine völlig schattenlose Wüste führt.

Von den Behörden wird größter Wert darauf gelegt, die Be­richte über Cholera und andere Epidemien in Quetta als glatte Erfindungen 'zu brandmarken. Ebenso werden auch die Behaup­tungen von einer Neberslutung der Stadt und von zahlreichen Er­schießungen als umvahr bezeichnet.

Beileidstelegramm des Führers Der Führer und Reichskanzler hat dem König von Groß­britannien anläßlich de« schweren Erdbebenungllicks In Britisch- Belulschislan seine und des deutschen Volkes aufrichtige Anteil­nahme übermittelt. Der König van England hat für die wohl­tuende Acktindung der Anteilnahme an dem fürchterlichen Unglück telegraphisch gedankt.

Vier kann vom aktiven Wehrdienst znriickgestellt werden?

Die elf Grunde

Berlin, 4 . Juni.

In bet Verordnung über die Musterung und Aushebung 1935 geben der Reichskriegsminifter und der Reichstnnenminister auch die 11 Gründe bekannt, die zur Zurückstellung vom aktiven Wehrdienst führen können tmb die sich auf häusliche, wirtschaftliche oder beruf­liche Gründe beziehen. Es können danach zurückgestellt werden:

1. Der einzige Ernährer hilfloser Familien, erwerbsunfähiger Ellern, Großeltern oder Geschwister.

2. Ein Sohn eines zur Arbeit oder zur Aussicht gesundheitlich unfähigen Bauern, Landwirts, Grundeigentümers, Pächters oder Geiverbekrcibenden, wenn dieser Sohn die einzige und unentbehrliche Stütze der tvirlschafilichen Erhaltung und Fortführung des Hofes oder Betriebes ist.

3. Der einzige Bruder eines Soldaten, der im Kriege gefallen oder an einer im Krieg empfangenen Verwundung oder Krankheit gestorben oder mehr asz 60 v. H. kriegsbeschädigt ist, wenn ohne diese Zurückstellung die Angehörigen hilflos würden.' sSind in diese» drei Fälle» zwei arbeitsfähige Dienstpflichtige vorhanden, die nicht gleichzeitig entbehrt werden können, so kann einer von ihnen zurück- gestellt tverdeti, bis der andere ans dein aktiven Wehrdienst ent­lassen tvird. )

4. Ein Dienstpflichtiger, der im Nachlaßwege Eigentum oder Besitz eine? Hofes, Grundstückes oder Betriebes erworben hat, wenn

et! auf deren Bewirtschaftung angewiesen ist und sein Besitzt»m auf andere Weise wirtschaftlich nicht erhalten kann.

5. Der Eigentümer, Inhaber oder Betriebsleiter eines indu­striellen oder gewerblichen oder kaufmännischen Betriebes, wenn ihm die Leitung des Betriebes erst innerhalb des im Musterungs­jahr vorangehenden Jahres im Nachlaßwege zugefallen ist und der Betrieb auf andere Weise nicht erhalte» werden kann.

6. Ein See- oder Binnenschissahrt treibender Dienstpslichiiger der Land-, See- und halbseemännischen Bevölkerung bis zyr nächsten besonderen Musterung.

7. Schüler höherer Schulen bis zur Erlangung des Reifezeug­nisses.

8. Ein Dienstpflichtiger, der in der Vorbereitung für einen Lebensberuf oder die Erlernung einer Kunst oder eines Gewerbes durch die Einziehung zum Wehrdienst bedeutenden Nachteil erleiden würde, für die Dauer der Berufsausbildung.

9. Ein Schüler einer Landwirtschafts- oder Handelsschule, einer Seefahrt-, Schiffsingenieur-, Seemaschinisten- oder SchiffSbauschule siir die Dguer des Besuches dieser Anstalten.

10. Ein Dienstpflichtiger römisch-katholischen Bekenntnisses, der sich dem. Studium der Theologie widmet, für die Dauer des Studiums und

11. ein Dienstpflichtiger, der seinen dauernden Aufenthalt im europäischen Ausland hat, bis zu zwei Jahren und tm qußereuro- '.schen Ausland bis zu vier'Jahren.

TM llllll II

3 :

Knabenmörder Seefeldt geständig

Hat er auch Süddeutschland unsicher gemacht?

. ... Berlin,. 4. Juni.

Die Ermittlungen im Falle der Knabenmörders Seefeldt laben dazu geführt, daß Seefeldt einen großen Teil der ihm zur last gelegten Sittlichkeitsverbrechen zugegeben hat. Trotz aller seine Schuld beweisenden Talsachen leugnet Seefeldt jedoch noch immer mit grösster Hartnäckigkeit insbesondere in den Mor d f-äI.l e n. Da er sicher nur dann zu Äestuuduissen zu be­wegen sein wird, wenn er gar keinen Ausweg mehr fielst,, muß erneut an das Publikum die Forderung gestellt werden, alles der Polizei mitzuieilen, was nur im geringsten nnf Seefeldt Bezug hat. In den ersten Jahren »ach Verlstißnug seiner zehnjährigen Zuchthausstrafe, also von 1926 ab, ist Srefeldl in Westdeutschland bis in die Gegend von Aachen gekommen und hat auch mehrfach S ü d d e » t f ch l a n d und Schlesien durchwandert. Die lleber- prüfung nicht aufgeklärter Sitilichkciisvcrbrechen und der ihm z»r Last gelegten Mordfälle hat den dringenden Verdacht ergeben, daß Seefeldt auch für diese weiter zurückliegenden Straftaten sehr wohl als Täter in Frage kommen kan».

Konlggebuntstags-Parade in London

Der 70jährige König an der Spitze der Truppen

London, 4. Juni.

Gestern wurde in allen Teilen de» briiischc» Weltreiches der 70. GeburiStag König Georgs gefeiert. Bei herrlichstem Weiler bewegte sich der Zug des Königs durch die geschmückte» Straßen, die von winer vieltausendköpfigen Menge umsiiumt waren. Hube- schreiblicher Jubel begleitete de» König auf seinem Wege. Die Königin nnhni in ihrem Wagen in Begleit»,cg ihrer Schlvieger- töchter und ihrer Enkelinnen an dem Aufzug teil. Der König ritt in. Begleitung seiner vier Söhne, weiterhin sah man verschiedene indische Fürsten, sowie die ausländischen MilitäratiacheeSt Nach­dem die Truppen am K"uig vorbeimarschiert -waren, setzte sich -der König selber an die Spitze der Truppe» und begab sich zum Palast

aUt $cr Führer und Reichskanzler hat dem König von Groß, britanien anläßlich seines Geburtstages folgendes Telegramm übermittelt:Ew. Majestät bitte ich zum Geburtstag meine auf­richtigsten Glückwünsche entgegenzunehmeu. Zugleich erneuere ich meine besten Wünsche für das persönliche Wohlergehen Etv. Majc- tzäk und dar weitere Gedeihen des britische» Reiches."

Der Kampf ums Blaue Band

Mißglückter Angriff derNormandie"

Pari», 4. Juni.

Zur ersten Ueberfahri des französischen RiesenschisserNor­mandie" über den 'Atlantik gibt die Transatlantigue-Needere! kurz vor der Ankunft de» Schisse» in Newtzjork bekannt, daß verschiedene Dinge das Schiff hinderten, das Blaue Band de» Ozeans zu erringen. Die Jahreszeit sei besonders ungünstig für einen derartigen Versuch gewesen. Weiter hätten Nebel und heftige Hagelböen.. den Kapitän des Schiffes gezwungen, einen 11 m w c g von mehr als 100 Seemeilen zu machen. Eine kleine H a v a r i c habe außerdem die Höchstgeschwindigkeit derNor­mandie" für mehrere Stunden auf 28 Knoten herabgedrückt. Trotzdem habe da« Schiss von Southampton cib eine Durch- schnittogcschnstndigkeit von 29,5 Knoten erreicht, während die Bremen" bei ihrer Rekordsahrt nur 28,53 Knoten gelaufen sei.

Der Sonderberichterstatter de«Jntransigeani" gibt seinen Lesern einen Bericht von der ersten lieberfahrt, in dem er von dem sieberhasten Eifer aus derNormandie" spricht, mit dem sie die Konkurrenz mit der sechs Stunden vorher an« Cherbourg ausgelanfenenEuropa" anfgenomme» hat.

^SMiMonenkhi'enki'euredkskndeMsi'r

Berlin, 4. Juni.

Wie das Reichs- und preußische Ministerium des Innern mit­teilt, sind bis Ende März 1935 an Ehrenkreuzen de» Weltkriege» verliehen worden: Für Frontkämpfer 3 648 763, für Kriegiteil- nehmer 530 035, für Witwen 176 973, für Eltern 193 085. Die (9csamtzahl der bis Ende März 1935 verliehenen Ehrenkreuze be­trägt hiernach 4 548 856.

Budapest, 4. Juni.

. a . . ...

Ministerpräsidenten auf Grund bestimmter Mitteilungen des Gra feu-etijlcn eine Forderung zu gehen lasse». Die Sekundanten der (beiden Parieien traten gestern tm Ministerpräsidium zu einer Ilnterrednua zusammen, in deren Verlauf ej gelang, eine freund­schaftliche Erledigung des ZwilschensalleS SN rrrejchkL.

Neue Zwischenfälle an der italienisch-abessinisdien Grenze

Die Italiener melden abessinische Ueberfälle.

Rom, 3. Juni. <DNB.)

lieber zwei neue italienisch-abessiuische Grenzzwischenfälle wird folgende amtliche Mitteilung ausgegeben:

Eine Gruppe a b e s s i n i s ch e r B e w a f f n e t e r hat am 31. Mai im Gebiet der Da »kalt einen Eingeborenen-Vorposten angegriffen, der von den Italienern zum Schutz von den an der Grenze Eritrea» abgewanderien Eingeborenen errichtet worden war. Bei dem Angriff fanden 30 Eingeborene den Tod. Etwa 2000 Stück Vieh wurden als Beute abgetrieben. Ta» Militärkom mando des Abschnitte» hat die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zum Schutze der Zone getroffen.

Am gleichen Tage haben bei M u sta h i l (am Ujbi Schebeli) in Sonmliland etwa 20 abessinische B e w o s s n e te ver­sucht, in der Nähe von Gublei die italienischen Linien zu ü Bet' schreiten. Auf die Warnung der italienischen Eingeborenen truppe vor Ueberschreiten der Linie haben die abessinischen Bewass- neten das Feuer eröffnet, das von italienischer Seite erwidert wurde. Die Angreifer haben Verluste erlitten."

Abi» Abeba, 3. Juni. (DNB.)

Der Kaiser von Abessinien ift'von einer Besichti­gung bet Grenzprovinzen in die Hauptstadt zurück­gekehrt.

Frauen und Kinder abgesdioben

In Erwartung der militärischen Ereignisse In Ostafrika"

Rom, 3. Juni. (Europapreß.)

Mit dem Postdampfer sind die Frauen und Kinder der italie­nischen Beamten in Somaliband und Eritrea in Italien einge- trosien. In Erwartung der m i l i t ä r i!s che n Ereignisse werden die Familienangehörigen der Beamten und Angestellten, wie die italienische Presse bei diesem Anlaß betont, nach der Hei­mat abgeschoben. Beide Kolonien unterstehen jetzt einem mili­tärischen Regime und werden von der Zivilbevölkerung möglichst befreit, damit da» Militär volle Handlungsfreiheit hat.

Lord Rolhermere über Hitler

Der Mann an der Spitze der stärksten Kontinentalmacht"

London, 4. Juni. (Europapreß.)

In einem von derDaily Mail" veröffentlichten Artikel be­schäftigt sich L o r d R o t f) e r m e t c mit der Person de» Führers aus der Nähe" und kommt zu folgender Schlußfolgerung:Die Zukunft Englands als Weltmacht ist auf jeden Fall abhängig von den Taten dieses Mannes an der Spitze der stärksten Kontinentalmacht. Die englische öffentliche Meinung zeigt oft die Tendenz, sich aus Grund einer einzelnen Handlung ein vorschnelles Urteil zu bilden. E» ist erfreulich, daß die außen­politische Rede Hitler» zu einer großen Stärkung feiner Popu­larität in England geführt hat. Ich bin fest davon überzeugt, daß, je mehr England von Hitler weiß, e» ihn immer bester verstehen wird und sich in gleickiem Maße die Beziehungen zwischen den beiden Ländern enger gestalten werden."

D/e toten Seelen des 7. Regiments

Löhnung für nicht vorhandene Soldaten,

Warschau, 4. Juni.

Ob der U n t e r z o h l m e i st e r beim 7. polnischen Infanterieregiment in Chelm bei Lublin das satirische ZeitgemäldeTote Seelen" des russischen Dichters Gogol gelesen hat, ist nicht bekannt. Aber wenn daS auch der Fall ist, kann seiner tollen BetruaSkomödie die Originalität nicht abge­sprochen werden. Folgendes hat sich vor einigen Tagen in Chelm ereignet.

E» wurde eine Revision der Regimentskassen vorgenommen, und dabei stellte sich heraus, daß eine ganze Kompagnie mit Unteroffizieren und Offizieren, über die genau Buch geführt wor­den war, nicht aufgefunden werden konnte. Ja, bei näherem Zu­sehen ergab sich sogar, daß kein Mensch der Garnison die Ange­hörigen der mysteriösen Kompagnie jemals zu Gesicht bekommen hat. Die Revisoren ahnten Böses und nahmen den Unterzahl­meister in ein strenges Verhör, der die Löhnung siir die Kom­pagnie ausgezahlt und die Steuern und sonstigen Abzüge regel­

mäßig obgeführt hatte. Der Zahlmeister verlegte sich auch nicht lange a»fs Leugnen. Er gestand, daß es die Kompagnie über­haupt nicht gäbe und daß er sie nur erfunden habe, um die Löhnung in seine eigenen Taschen fließen zu lassen.

Begonnen hatte er mit dem Betrug vor neun Jahren. Sein« toten Seelen waren durchweg brave Soldaten, die sich nichts zu

Schulden kommen ließen und nicht ein einziges Mal mit ihren

Vorgesetzten in Konflikt kamen. Wenn sie sich verheirateten auch das kam vor oder ihre Frau ein iftnd bekam, dann erhöhte sich ordnungsmäßig die Löhnung; und wenn irgend eine Ahgabe zu entrichten war, dann war die nicht existierende Kom­pagnie die pünktlichste.

Jetzt, nachdem der Schwindel an» Licht gekommen ist, wun­dert man sich nicht wenig, wie die Geisterkompagnie solange un« entdeckt in den Büchern und auf dem Papier ihr Leben fristen konnte. Der Unterzahlmeister ist sofort degradiert worden und >Ed im Gefängnis lange Zeit Gelegenheit haben, seinen toten Seelen nachzutrauern.

<Dev <Wasct)bür im Rfjet'n

Ein Ausreißer aus der Eifel.

Köln, L Juni.

Bekanntlich sind in der Eifel Waschbären auf freier Wild­bahn ausgesetzt worden. Die Tiere haben sich der Natur und den klimatischen Verhältnissen gut angepaßt und sich dementsprechend vermehrt. Ein eZickicn -dafür, 'daß sie sich in Deutschland ganz wohlfühlen, ist der Umstand, daß «in-er vor einiger Zeit auf Rei­fen ging.

2lm Rheinufer bei Rei Sh olz bemerkten einige Arbeiter, wie ein kleines Tier, dgs -die Gestalt eines Hundes hatte, durch den Fluh schwamm. Die Arbeiter versuchten -nun durch Würfe mit Holzstücken -da» Tier an Land zu bekommen. Nach vielem Bemühen gelang es ihnen auch, und dnS kleine Lebewesen erklomm langsam dar Ufer. Zn ihrem Erstaunen mußten die Leute die Feststellung machen, <bafe «8 sich gar nicht um einen Hund, sondern um einee kleinen Waschbären handelte. Man benachrichtigte sofort die zu­ständige Oberförsterei, und schon nach kurzer Zeit darauf traf ein Beamter ein, der den Arbeitern auch bestätigte, 'daß e» sich um einen auSgerissenen Waschbär aus der Eifel handelt«. Der Förster nahm -dar Tier dann auch mit, um e» wieder in sein Revier zurück­zuschicken. .

Die Mutier, die ihre Kinder verhungern ließ

BestätigtesBodesurteil im fall Qünemann

Die Revision vom Reichsgericht verworfen Die Angeklagte hat mit voller Ueberlegung

gehandelt

Leipzig, 4. Juni.

Mit dem schweren Verbrechen der 24 Jahre alten Mutter, die gegen End« Januar in Berlin ihre drei kleinen Kinder »erhungern und verdursten ließ, hatte sich nunmehr in der Revisionsverhandlung auch daS Reichsgericht zu beschäftigen. Die Angeklagte Charlotte Jünemann, geb. Meißner, war am 30. März vom Berliner Schwurgericht wegen Morde» zum Tode und zum dauernden Ber- lust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden. Bor dem Re­visionsgericht wurde vom Berichterstatter zunächst eine gedrängte Darstellung der Vorgeschichte diese» erschütternden, in der Krimi­nalgeschichte seltenen Falle» gegeben. Die au» Magdeburg stam­mende Beschuldigte ist bereit» als 16jährige» Mädchen trotz dem Verbote der Eltern ihrem späteren Gatten Bernhard Jünemann nach Berlin gefolgt. Die Angeklagte kam in den ersten Jahren de» Zusammenleben» mit ihrem späteren Ehemann gut au». Nach der Heirat verschlechterte sich da» Verhältni» jedoch. Al» Jünemann, der sich vom Pantosfelmachen ernährt hatte, im Herbst 1934 In einer Heil- und Pftegeanstalt Ausnahme fand, folgte seine Frau mehr und mehr ihren Vergnügungen. Ihre Kin­der,- der 3¥j Jahre alte Bernhard, der VA Jahre alte Wolfgaug und die 4Vi Monate alte Jngeborg, die sie zu»äck)st noch einiger­maßen versorgt hatte, vernachlässigte sie immer stärker.

Das eigcniliche verbrecherisch« Tun der Beschuldigten beginnt nun am 20. und 21. Januar, sttachdem die Angeklagte kurz zuvor in einem Cafö einen jungen Mann kennengelernt hatte, faßte sie den Entschluß, ihre Kinder, die de», neuen Berhältni» hinderlich waren, verhungern zu lassen. Nach ihren Angaben ist sie an den folgenden Tagen fast ausschließlich bei ihrem Freund geblieben. Vom 26. Januar ab gab sie ihren Kindern überhaupt nicht» mehr zu essen und zu trinken, nachdem sie die Kleinen 'chon in den Vortagen ganz unzureichend ernährt hatte. Da die F-ürsor-gepslegerin immer wieder vergeblich Einlaß in die Wohnung begehrt hatte, drang der Schwager am 3. Februar in die Ränme ein. Den kleinen Wolsgong und die kleine Jngeborg fand er tot in den Beiten liegend, der 3)4jährige Bernhard, der einige Tage daraus im Krankenhaus ebenfalls an Entkräftung gestorben ist, kam ihm völlig erschöpft entgegengewankt. Die Veröffentlichungen in der Presse haben Frau Jünemann veranlaßt, sich selbst zu stellen-

Die Angeklagte hatte ihr ursprünglich abgelegte» Geständ.

»1», ihre Kinder mit voller Ueberlegung dem Hunger­tode preisgegeben zu haben, in der Hauptverhandlung dann eingeschränkt. Das Schwurgericht gelangte jedoch zu der Ueberzeugung, daß die Beschuldigte sich von vorn­herein ihre» Tun», und der sich darau» ergebende» Folgen klar gewesen sei. Der Plan sei folgerichtig durchgesührt /worden! . Fahrlitsfigkett komine keineSsall» in Betracht.

Die Revision wandte sich gegen die Feststellung de» Vorsatzes und der Ueberlegung. Da» Urteil enthalte insofern einen Äider- jpruch, als die Mutter nach der Annahme des Gerichts den Ent- jcksiuß zue Tötung ihrer Kinder spätesten» am 21, gefaßt, diesen aber dennoch .mehrmals noch zu essen gegeben habe.

Der ReichSanwalt bezeichnete die Einwendungen und damit daS Rechtsmittel überhaupt als volllommen un­begründet. Die tatsächlichen Feststellungen der Bvrinstanz seien nicht zu beanstanden. Die Angeklagte, durchaus fähig zu verstandeömäßigcn Ueberlegungen, habe ihre Absicht auf Grund reiflicher Ueberlegungen verwirklicht.

Dieser Ausfassung schloß sich der Zweite Strafsenat in vollem Um­fange an und gelangte in Uebereinstimmung mit dem Antrag de» Reichranwalt» zur Verwerfung der Revision. Damit ist da» Todesurteil gegen Frau Jünemann rechtskräftig geworden.

Was eine Tänzerin znm Frühstück ißt und trinkt!

Ein gebratene« Täubchen und ein Gläschen. Ungarwein und ein Scheibchen Ananas?Hahahal* lacht Hildegard dis Hildegard Derling vom.Ballett, der Frankfurter Oper:Ich trink' fchan mal ein Schüppchen Äppelwoi. Aber zum Früh» stück trink' Ich Kathreiner! Jawohl Malzkaffeei*

Wenn sie weiter erzählt, wie, anstrengend dir Arbeit der Tön» jerlnnrn ist, dann versteht man; diese Möbels nitlssen ver.

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