Montag) % September 1935
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5. Jahrgang Nummer 204
Mimte
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— Ostend: Hanauer Landstraße 45, Zigur* renhaus Ost, Tel. 41550: Hanauer Landstraße 133, E. Schmidt. — Rebstock: Franken- Allee 168a, Heinrich Emde, Tabak-und Papier- waren, Tel. 70698; Mainzer Landstraße 324, F. Weß, Tel. 716-10. — Riederwald: Annahmestelle Schtifflestraße 29. — Rödelheim: Lor- scher Straße II, E. Walther, Tel. 73684. —
. Sachsenhaunen: Brllckenstrnße 20, Bernhardts Zlgarrengeschftft; Darmstlldter Landstraße 83a, W. Schmidt; Schwelzerstraüe 70, E. Kümmerer.
— Westend: Leihbücherei Maria Mcnkcl, Leer-
bachstraßo 72 Ecke Grüneburgweg.
Am Dornbusch: A. Friede, Eschershelmer Landstraße 224. — Fechenheim: Am Burg- leben 10. Robert Hummel. — Ginnhelm: Ginn- holmer. Hohl 14, K. Schuckert. — Griesheim: Hultsehlncr Straße 33. Karl Bronim. — Höchst: Emmerich - Josefstrnße 27, Robert Edy, Tel. 12158. — Med: Neumnrkt 4a, Marlin Lang. — Rümerstudtr In der Römnrstndt 74, A. Dehne.
— Seckbach: Wilhelmshöher Stroße 170, J. Fuhrmann. — Sehwanhelm: Elfclstraße 51,
J. FlnschentrHger.
Der Olympia-Zug
Außerhalb: Aschaffenlmrg: A. Mayer, Weißen- hurger Straße 6. — Darmstadt: H. de Waal.(Inh. Leop. Michels), nheinstrnßc 14, Tel. 056. — Gießen: .Agentur Bahnhofstraße 54, Tel. 4196. — Hanau: E. Holl'y, Sternstrnße I, Tel. 2655. Homburg v. d. II.: H. Hofmann. Lulsenstraße 8, Tel. 2426. — Limburg: Karl Heinz Bausch, Frankfurter Straße 6. — Ludwigshaken a. Rh.: siehe Agentur Mannheim. — Mainz: W. Herborn, Kaiserstraße 17 p. Tel. 34442. — Mann- > heim: Ferdinand Kopp, R. 7. 32, Tel. 21603. — Mühlheim a. M.s M. FrlekeL Biederer Straße 28. Obcrursel I. T.: Eik ßurkard, Vorstadt 15, Tel. 356. — Offenbach a. M.t W. Weiknrd, Frankfurter. Straße 47. Tel. 84488. — Wiesbaden: Walter Brand, Taunusstrnßo 4, Tel. 27451.
Der Olympiazug ist für die Werbung für die Olympischen Spiele eingesetzt worden. Das untere Bild zeigt den Zug in einem Rechteck zusammenge- stellt, in dessen Mitte das Zeltdach für die Filmvorführungen deutlich er* kennbar ist (Aufn.: Scherl)
Die JSchlacht“ in der Lüneburger Heide
Die Gpfechtslage bei dem heute beginnenden Manöver des 6. Armeekorps
Gelte, 2. September. (DNB.)
Am Vorabend Mr Herbstmannöver des 6. Armeekorps ist in Celle, dem Sanmelpnnki der Ehrengäste und der Presse, die den großen Herbstmimöoern als Gäste des die Uebnngen leitenden Befehlshabers, des jkammanbicrcnbcn Generals des 6. Armeekoros, Generalleutnants um King e, iion den bevorstehenden großen Tagen nicht allzuvitl zn merken. Lediglich die Unterkünfte der ent. zückenden kleinen <3:afat sind bis ans den letzten Platz besetzt. Die Truppen aus Westfalen, Niedersachsen, Hannover und Oldenburg haben in den vorargegangenen Reginientsnbnngen inzwischen die befohlenen Ansgaiässtellungen für die Herbstübung des Korps erreicht.
Die Uebnngen,idle zum ersten Male seit der wiedergewonnenen Wehrfreiheit größere Truppenverbände zeigen, die mit den Waffen ausgerüstet find, die der neuzeitige Krieg verlangt, beginnen heute mittag um 12 UP. Die erste Uebung imrb sich über drei Tage erstrecken. j
Die Gefechtklage ist folgende: Das blaue 6. Armeekorps, das mit drei Ditiisionen in der vordersten Stellung liegt, weicht
seit mehreren Tagen in hinhaltendem Widerstand vor dem stark überlegenen Feinde in nördliche Richtung aus. Im Perlaufe des Sonntags war es gelungen, den Feind in der Linie Belsen- Sülze und ostwärts aufzuhalten und zu verlustreichen Angriffs- Vorbereitungen zu zwingen. Das 6. Armeekorps hatte am Abend des Sonntags den Abbruch des Kampfes in der zuletzt p iltenen Linie befohlen. Dabei sollte so gekämpft werden, daß bis Montag mittag, dem Beginn der Uebnngen, die allgemeine Linie Hartem- Ward-Böhmen-Unterlüß ostwärts in der Hand des Korps blieb. In der Mitte des Korps befand sich die 6. Division etwa im Abschnitt Großes Moor-Straße Mnnster-Hermannsburg. Die Division hatte »och dem erhaltenen Auftrag des Armeekorps in der Nacht vom Sonntag znm Montag ohne wesentliche Störung den Kampf abgebrochen und ist am Montag um 12 Uhr im Besitze der Höhen Mühlenberg-Wietzerberg-Hausselberg. Das angreifende rote ,1. Armeekorps hatte demgegenüber im Angriff mit zwei Divisionen in Front mit der vordersten Linie Lntterloh-Hermannsberg-Bleck- niaronrg erreicht.
Diese Gefechtslage liegt der ersten Uebung der . großen Herbstmanöver zu Grunde.
Französische Manöver ohne Pferd
Vier kriegsstarke motorisierte Divisionen — Tausende von Kraft- und Panzerwagen
1 Paris, 2. Sept.
Heute beginne: In der Gegend von Reims die großen französischen Manövy, die sich bis Ende, der Woche hinziehen werden.
Mau erklärt iw unterrichtetu Kreisen, daß diese Manöver die größten seiest, die seit Kriegsende in Frankreich durchgeführt worden sind.
Nicht weniger als vier kriegsstarke Divisionen, die durch Neserv sten regänzt worden sind, werde» sich gegenüberstehen. Das Chaiakteristische an diesen Manövern ist die Tatsache, daß diesmal kein einziges Pferd Verwendung finden wird, da die im Mapiver liegenden Streitkräste durcknveg motorisiert sind. Um ein uigesähres Bild von dem Grad der Motorisierung der französischen Armee zu vermitteln, wird darauf hingewiesen, daß beispielsweise die vierte leichte Division von Reims alles in allem über 220 V Kraftwagen verfügt, wovon <100 Panzerwagen mit Radiogerät ausgerüstet sind.
Zweck dies * Manöver ist, sestznstellen, wie lange es dauert, nm eine durchs Reservisten ans Kriegsstärke gebrachte Division
um sich der neuen modernen Kriegswaffen bedienen zu können. Ter Chef des Generalstabes, General Gamelin, und der französische Kriegsminister werden dem Manöver beiwohnen. Belgische, italienische, polnische und sowjetrussische Militärabordnungen sind als Manövergäste eingeladen.
"Der italienische Generaistabschef bei den französischen Manövern
Der italienische Generalstabschef, Marschall B a d o g l i o, ist nach dem Abschluß der großen italienischen Manöver nach Paris abgereist. Ter Marschall wird ans Einladung der französischen Regierung an den französischen Manövern in der Champagne teilnehmen.
In politischen Kreisen, so berichtet der „Matin", werde >die Bedeutung dieser Reise besonders unterstrichen, da sie zweifellos gestatten werde, die bei der jüngsten Romreise des französischen Generalstabschess, General Gamelin, angebahnten Militär-
peinlichen Zwischenfall in Danzig
Der Völkerbundskommissar hatte zum Empfang der Offiziere des Panzerkreuzers „Admiral Scheer" auch Vertreter der Opposition geladen — Senatspräsident Greiser verließ das Haus
Danzig, 2. September. <TNB.)
Bel einem Empfang, den am Sonntagabend der Hobe Kommissar des Bölkerbundes anläßlich der Anwesenheit des deutschen Panzerschisses „Admiral Scheer" veranstaltete, ereignete sich ein durch de» Gastgeber setbst hervorgernfener peinlicher Vorgang. Zn Beginn des Empfanges, stellte sich heraus, daß der Hohe Kommissar L e |t e r u. a. auch den unter sehr bedenklichen Begleitumständen allsgeschiedenen früheren Danziger Senatspräsidenten Dr. R a u s dl n i n g sowie verschiedene Marxisten und andere Vertreter der Danziger Opposition eiilgetaden hatte.
Lenatsprüsident Greiser hat sich daraushin sofort von dem Hohen Kamniissar veravsdliedet ilnd mit den aliwesenden Danziger Herren das Halis verlassen. Der Kommaiidant des „Admiral Scheer", Kapitän zur See M a r) di n I [, verabschiedete st di kurze Zeit danach »nd verlies; mit feinen Offizieren das Hans, um an zwei anderen am gleichen Tage stattfindenden Veranstaltungen teilzunehmen.
Reichsschulungswoche der NSDAP
Reichsschulungsleiter Tr. Franendorser hat, wie R2K meldet, die Zeit vom 28. August bis 7. September 1985 die. Lxhr- Parleijchüten zu Arbeitstagungen zusammen-
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tröste sämtlicher gerufen.
Dm Tote auf der „Eisenach"
Der Schiffszusammenstoß im Aermel-Kanal — Der deutsche Dampfer nach Dover geschleppt
London, 2. September.
Bei dem Zusammenstoß zwischen -dem Lloyd-Tampfer „Eisenachs und dem britische» Schlachtschiff „Ramillies" — wir berichteten bereits am Samstag darüber — herrschte ein Wind von einer Stärke von über 60 Sliindenkiloineteril. Starker Regen machte die Slchtverbättnisse schlecht. Die „Eisenach" wurde in den Hafen von Dover eingcsdileppt.
Nach einem beim Norddeutschen Aoyd in der Nacht znm Sonntag ans Dover eingegiingenen Telegramm wird über die bei dem Znsanimeiistoß des Dampfers „Eisenach" mit dem englischen Schlachtschiff „Raillltiies" bcdauerlicherwrise eingetretenen Per- luste an Menschenleben endgültig soigcndes mitgeteilt: Tödlich verunglückt sind der Heizer HinrichS, der KesselhilfSwärter Besser, svlvie der Trimmer Kupka. Vermißt wird der Hetzer Jagaw. Die übrigen Beiapiingsmitglieder des Dampfers „Eisenach" sind sämt- tid) linverictzt »nd besinden sich wohtauf.
3»nt Zeichen der Trauer über den Perkllst dieser Arbeitskameraden wurden ans de» Schissen des Norddeutschen Llobd und auf dem Hanptverwaltungsgebäude in Bremen die Flaggen auf Halb >n a st gesetzt.
Die britische Admiralität richtete anläßlich de?. Zusammenstoßes ein Beileidstetegranun an den Norddeutschen Lloyd, in dem sie die Reederei bat, den Angehörigen der vier von dem Unglück igetrossenen Besatzungsmitglieder die herzliche Anteilnahme a»s-
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Eine scharfe amerikanische Erklärung
Segen die Sowjetpropaganda in USA
Der Außenminister der Vereinigten Staaten spricht von einem „schweren Schlag gegen
die freundlichen Beziehungen“
kampffähig zu mache», bzw. wie lauge diese Reservisten brauche», a b k o m m e » zu vervollständigen.
Die Parade von Bozen
Mussolini kündigt die weitere Einherulung von 200 000 Mann an
Bozen, 31. Aug. (Europnpreß.)
Zum Abschluß der Manöver in Südtirol sind an; Samstag acht Divisionen mij zusammen 125 000 Mann ziisanunengezogen worden. Bei der große» Parade machte besonders die Parbeisahrt der motorisierten Division „Trento" starken Eindruck. Während der Parade kreuzten drei Staffeln Militärslugzeuge über dem Manö- veraelände. während ein Geschwader Militär-Kunstslieger waghalsige Kunststücke zeigte.
„ In seiner; Ansprache sagte Mussolini: „In anderen Zeiten wäre auf den'Abschluß der Manöver die Beurlaubung gefolgt. Das wird in dieschn Jahr nicht der Fall sein. Jin Lause des Monats September werden wettere 200 000 Mann ein berufen werden, um die Bestände des Heeres auf die vorgesehene Stärke von einer Million Akann zu bringen. Die Welt muß noch einmal wissen, daß, so lange man in herausfordernder Weise von Sanktionen spricht, mir nicht auf einen einzigen Soldaten, nicht ans einen einzigen Matrosen, nick)t auf eine» einzige» Flieger verzichten werden, sondern daß wir alle bewassneten Kräfte der Nation zur höchsten Leistungsfähigkeit bringen.
Die Uebnngen dieser Tage, vor allem aber die hohe Stimmung, die Euch. beseelte, verschaffen die Gewißheit, daß, wenn das Vaterland Euch zur Erfüllung militärischer Pflichten ruft, ihr sie mit Begeisterung, mit Mut, mit Entschlossenheit bis zum äußersten, erfüllen werdet."
Die Worte des Duee wurden von den Truppen.und.der Bevölkerung mit stürmischer Begeisterung ausgenommen.
Bombenwurf In Paris
Bei einem kommunistischen Aufmarsch
Paris, 2. Septtembcr.
In GarcheS bet Paris fand am Sonntag eine große kommunistische Kundgebung statt, a» der etwa 80 000 Koinmiintstcn teil- nahmen. Bei dem Aufmarsch kam es in Paris selbst zn einem Zwischenfall, der leicht [dauere Folgen hätte haben können. Von «inein mit Kommunisten besetzten Lastkraftwagen wurde auf eine Arbeitergruppe, die. an einer Seinrürücke arbeitete, eine Bombe geschleudert. Sie verfehlte glücklicherweise ihr Ziel und fiel in die Seine, wo sie mit lautem Getöse explodierte.
Verwandter des vormaligen Königs von Spanien verhaftet
Die Pariser Polizei verhaftete einen weitläufigen Verwandten de» vormaligen Königs von Spanien, Don Luis de Sevilla, Herzog von Mandez, wegen Ausgabe eines ungedeckten Schecks über 15 000 Franken.
Schweden siegt im ..
Am ersten Tag führte Deutschland — Zwei t new* deutsche Rekorde jLAasführlich^ Bericht siehe im Sportteil)
Conrad Henlein fordert Hilfe
Der Volkstag der Sudetendeutschen Partei in Nordböhmen
Prag, 2. Sept.
Die Sudetendeutsche Partei Conrad Henlcins hatte am Sonntag zu einem Volkstag nach Haida in Nordböhmen anfgernfen. Dem Ruf der Siidetendeiitschen Partei hatte» 00 000 Sndetendeutsche Folge geleistet. Im Ntittelpunkt der Tagung stand die Rede des Parteiführers Conrad Henlein.
Er sagte u. Unsere erste und heiligste Forderung muß sein, daß alle Mittel dafür eingesetzt werden, um die furchtbare N o t der sudetendentschen Gebiete zu mildern und z» beseitigen. Ich fordere alle Minister auf, firf> setbst einmal durch den Augenschein davon zu überzeugen, wie groß die Not ist, unter der unser sndetendeutscher Arbeitsmensch leidet, wie groß die Hoffnungslosigkeit unserer Jugend ist. Wir wolle» aus eigener Kraft mithelfen, daß die Rot wenigstens einigermaßen gemildert wird. Es ist ein Ehrenblatt in der Geschidste des Sn- delendeutschtiimes, daß das ausgeblntete Volk im letzten Krisen- winter ad,t Millionen tschechischer Kronen als Hilfe für die Aerni- ste» ausbrachle. Wir fordern aber, daß der Staat einen gleichen Opserwillen zeigt. Denn ist der Staat nicht« willens oder fähig, die Rot zn lindern, dann muß er uns die Möglichkeit geben, durch ei» großes internationales Hilfswerk unsere Brüder und Schwestern vor den. Verhungern z» be>vahren.
Ich sage euch, Kameraden, wir sind nicht znsammengekommen, um un» an flammenden Reden zu berauschen, sondern um vor aller Tüelt kundzutun, daß wir ehrlich gewillt sind, mitzuarbeiten, daß wir aber ebenso entschlossen sind, unser Recht, das Recht der Heimat und das Recht der Zukunft unter allen Umständen zu erkämpfen.
König Leopold und reine Kinder
Wie die Kinder vom Tode ihrer Mutter unterrichtet wurden
Brüssel, 1. September.
Die beide» ältesten Kinder des Königs, die achtjährige Prinzessin Josephine Charlotte, und der sünfjährige Thronfolger Prinz Baudouin, waren bis gestern nvd) in völliger Unkenntnis von dem grausamen Schicksalssd)lag, der sie ihrer Mutter beraubt hat. Man konnte die beiden ahnnngstose» Kinder nod) am Pvrinittng in de» Parkanlagen des Sdstvsses spielen sehen. Der König hatte die Absicht geäußert, selbst seinen Kindern zn sagen, daß ihre Mutter nicht wlederkommen iverde. Seine Umgebung hielt es aber für besser, ihm diese grausame Aufgabe abznnehmen. Eine Hosdame, die selbst Mutter von drei kleinen Kindern ist, erklärte sich bereit, die Prinzen über das furchtbare Unglück, das über sie gekonnnen ist, auszullären. An, Rachniittag tvurden die Kleinen ans dem Park ins Schloß gerufen, tvo inan ihnen in schone,idster Weise die schreckliche Nachricht beibrachte. Die Prinzessin Josephine Chailotte, die in einem Alter ist, wo Kinder schon begreifen, soll surchtbar geweint habe». Prinz Bnndouin suhlte instinktiv, das, sich ettvas Schreckliches ereignet haben mußte. Aber er Ist noch zn klein, »in die ganze Tragiveile seines Unglücks zu begreise». König Leopold ist völlig ziisammengebrochen. Er empfängt nur ganz menig Besucher. Die Minister, die ihm zuerst als er aus belgischem Boden »un;, ihr Beileid aussprachep, redete er mit den Worten an „Warunif {Stammt wir mhrtn ja sd glücklich."
Washington, 1. Sept. (DNB.)
Die amerikanische Negierung hat in einer von Ttaaissekrelär H»l l ausgegebenen öfsenilichen Erklärung, die allerdings »ickit in Forni einer Rote nack> Moskau gesandt wiirde, in sehr deutlicher Form zn verstehen gegeben, daß die knnstigen freundsdiastliche» Beziehnnge» zwischen den Vereinigten Staaten und der Soivjetnnivn einzig mid allein von der strengen Jnnehaltnng des sowjetrnssischen Versprechens der Nicht- einmischiliig in die inneren Angelegenheiten des amerikanischen Volkes abhängen.
Die kürzliche Rote der Vereinigten Staaten und die Antwort der Sowjetnnion werfen die Frage ans, ob die Sowjetregierung unter Verlehnng des ausdrücklichen UebereinkommenS bezüglich ihrer Aiierkennnng durch die Vereinigien Siaaten im Jahre 1933 auf ihrem Staatsgebiet« Organisationen oder Gruppen dulde» will, die solche Unternehnuingen Planen oder leiten, die den Umsturz der politisdien oder sozialen Ordnung der Vereinigten Staaten bezwecken.
Stach eingehender Wllrdignng deS früheren Notenwechsels zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion wird in der Erkläriiiig Hnlls weiterhin festgestellt, daß die in den vorerwähnten Roten der Sowjetregterung abgegebenen Versprechungen d u r ch s a n s klar und keineswegs zweideutig au S g ed r iick t feie», und daß sick) die Sowjetregierung unzweisel- hafter Mißachtung ihrer gegebenen Versprechungen schuldig gemacht habe. Wenn die Sowjetregierung die Absicht zum Aus-
drnck gebracht habe, ihr Versprechen, die Tätigkeit der Komintern und ähnlicher Organisationen zn verhindern, durchaus nicht zu halten, so habe dies dem Gefüge der f r e n n d s ch a f t - l i ck) e.n Beziehungen zwischen den beiden Ländern einen s ch >v e r en Schlag versetzt. Schließlich sei es der Sowjeiregie- rnng angesichlS der offenen Sprache der von ihr eingegangenen Verpslichtiinge» »nmäglich, ihr Versprechen, ans ihrem Hoheits- geviete die gegen die politisdie und soziale Ordnung der Pereinig- Icn Siaaten gerichtete» Bestrebungen z» Verbinder», abznsengnen. Tie Sowjets leugnete» auch nicht und könnten ihre Lerant- ivortung für die Tnrchführnng ihrer Perpflichtnng auch gar nicht ablengnen, weil ihre Herrsdiaft in ihrem Staatsgebiet unumschränkt und ihre Macht, die Handlungen »nd Aenßernngen ihrer Organisationen »nd Untertanen innerhalb dieser Grenzen zu übenvachen, unbegrenzt sei.
Rccscvelt unterzeichnet die Neutralitätsvorlage
Präsident Roosevelt hat am Samstag die NentralitätS- vorlage unterzeichnet. Damit hat die am 20. August vom Aus» wärtigen Ausschuß des Senats beschlossene Vorlage über me Steutralität der Vereinigten Staaten >m Falle kriegerischer Entwicklungen mUer anderen Nationen, die ein Waffen- und Miinitionsaiisfuhrverbot nach alle» kriegführende» Staaten Vorsicht, Gesetzeskraft erhalten, und zwar in der von Präsident Roosevelt geforderten Koniproniißfassling, die das Waffen- allSfuhrverbot zunächst auf sechs Monate, bis zum 29. Februar 1938, begrenzt.
Die Königin auf dem Totenbett
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