Xtoim«r«ta& 8. September 1938

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8. Jahrgang Wammer 310

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An alles ist gedacht

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An alles ist in den Nürnberger Lagern der Formationen gedacht. Feldküchen, schön in Reih nnd Glied anigestellt, beschallen außer dem Hiliszug Bayern krallige Mahlzeiten. (Presse-Photo)

Die Verhandlungen mit Prag unterbrochen

mit Reityeitfdien gegen SDP Abgeordnete

Die Tschechen-Regierung unfähig, ihre Verhandlungspartner zu schützen

Prag, 7. September. ($>910.)

SBie das Presseamt der Sudetendeutschen Partei mttteilt, hatte Mn Mtttw 0 chnachmittag die PerhandlungSdelegation der SdP das Studium des heute übermittelten neuen Vorschläge« der Prager Regierung begonnen und beschlossen, aus Grund diese» RegierungS- vorschlageS vom Gesichtspunkt etner Regelung entsprechend den Karlsbader Forderungen die Verhandlungen mit der Regierung fortzusehen. . .

Während der weiteren Beratungen sei etn Bericht au« Mäh­risch-Ostrau eingetroffen, der von den unerhörten Hebel­griffen der Staatspolizei und der V e r p r ü g e l u n g s u d e t e n - deutscher Abgeordneter Mitteilung machte. .

Daraufhin habe die Delegation ihre Verhandlungen ab- gebrochen und beschlossen, dem Ministerpräsidenten mltzuteilen, sie sei gezwungen, wegen der Vorfälle in Mährisch-Ostrau die Verhandlungen zu unterbrechen. Die Vorfälle in Mährisch-Ostrau zeigten, dass die Regierung di« Lage nicht in dem Maße beherrsche, um mit Erfolg im gegenwärtigen Augenblick die Besprechungen ,u beginnen und in Ruhe abschließen zu können.

DaS Vorgehen der Polizei in Mährisch-Ostrau stehe in krassem Widerspruch zu der im Regierungsvorschlag zum Ausdruck gebrachten Absicht, die nationalpolitischen Verhältniffsse zu regeln.

Die Delegation verständigte von der neuentstandenen Lage den Staatspräsidenten und Lord R u n e i m a n, der dir sudetendeutsche Delegation empfing.

Elite Untersuchung angeordnet

Im Auftrag de» DerbandlungSauSschusseS der Sudetenbeutlchen Partei begaben sich die Abgeordneten K u n d t und Dr. Rosche zum Ministerpräsidenten Dr. H o dz a und teilten ihm Im Sinne des am Nachmittag gefaßten Beschlusses mit, daß die Verhandlungen unterbrochen bleiben müßte», bis die Angelegenheit der Zwischen- fälle in Mährisch-Ostrau befriedigend geordnet sei. Der Minister. Präsident erklärte, daß die Regierung eine strenge Untersuchung em- leiten und die etwaigen Schuldigen zur Rechenschaft ziehen werde.

Der zur Beobachtung von Zwischenfällen im sudetendeutschen Gebiet bestellte englisch-Major Sutton-Pratt hat sich nach Mährisch- Ostrau begeben, die dortigen Vorfälle zu untersuchen.

DaS Hauptblatt der Sudetendeutschen ParteiD t e Seit* wurde wegen der wahrheitsgetreuen Wiedergabe der unerhörten Vorfälle von Mährisch-Ostrau an elf Stellen beschlag­

nahmt. Dem Rotstift de» Zensors fielen zum größten Tetl auch di« Überschriften zum Opfer. ^

Ueber die unerhörten Ausschreitungen der Tschechen-Polize! in Mährisch-Ostrau wird im Innern de» Blattes berichtet.

Ein mysteriöser Selbstmord

Sudetendeutscher Soldat alsSpion" zu 20 Jahren Halt verurteilt Ungeklärter Sturz aus einem fahrenden Zug

Mährifch.Ostra«, 7. September. (DRB.)

Wie der Mg. Knarre der SdP aus Römerstadt in Mähren mittelst, kam am 6. September der Landwirt Knoll zu ihm und teilte ihm mit, daß sein Sohn Alfred am 2. September nach Ungarisch-Hradisch zum Infanterie-Regiment 27 zu einer Waffen­übung eingerückt sei. Am 5. September erhielt der Pater ein Tele­gramm ohne Unterschrift:Sohn Alfred gestorben Krankenhaus Mährisch-Ostrau.' Am 5. September fuhr der Vater ins Spital nach Mährisch-Ostrau, wo er keine Auskunft erhalten konnte. ES wurde ihm erklärt, er habe zur Kommandostelle zu gehen. Dort erhielt er ebenfalls keine weitere Auskunft und wurde an die Polizeidireklion nach Mährisch-Ostrau verwiesen. Dort wurde ihm erklärt, daß sein Sohn als Spion verdächtigt sei, daß er 20 Jahre Zuchthaus bekommen hätte, und daß er sich daher aus dem Zuge gestürzt habe, in welchem er eskortiert worden sei. Er sei tot.

Der tschechisch« DtstriktSarzt Folti» erklärte, daß er den schwerverletzten Knoll behandelt habe. Er sei auf dem Wege nach Mährisch-Ostrau gestorben. Außerdem erklärte der Arzt, daß Knoll nur eine Schädelwunde gehabt hätte, daß er sonst unverletzt ge­wesen sei. Daraus intervenierten die Abgeordneten der SdP Dr. Reuwirth und Dr. Knorre bei der LeichenbestattungSanstalt in Ostrau, wo ihnen anhand des Totenscheines und der Begleit­papiere erklärt wurde, daß Knoll an einer SchädelbaflSfraktur, her- beigeführt bei einem Selbstmordversuch durch Sprung aus dem fahrenden Zuge, gestorben sei.

Lösung" mit Gummiknüppeln

Prag, 8. September.

Die Ungewißheit In der Hultschiner Schulfrage ruft In der deutschen Bevölkerung eine immer ttesere Erbitterung hervor. Da die deutschen Mütter mit Recht darauf drängen, Aufklärung über das Schicksal ihrer Kinder zu erhalten, zogen am Mittwoch wieder gegen tausend Mütter mit ihren Kindern nach Troppau vor

das Stadthaus. Die Polizei verhinderte einen weiteren Zug der Mütter .zur sudetendeutschen Parteistelle, wo sie den Kreisleiter um Intervention ersuchen wollten. Die tschechischen Polizisten drängten die Kinder und Mütter, von denen viele aus Sorge und Angst um ihre Kinder weinten, ab und machten hierbei wiederum in ihrer brutalen Weise von dem Gummiknüppel Gebrauch. Einige verhaftete Frauen wurden vom Polizeidirektor erst aus Einspruch des Kreisleiters freigelassen. Unverrichteter Dinge muß­ten die Mütter mit ihren Kindern wieder den Heimweg antreten. Die in Mährisch-Ostrau anwesenden Parlamentarier der SdP sandten an den Staatspräsidenten ein Protesttelegramm.

Ein Reichsdeutscher ausgewiesen

' Reichenberg (Böhmen), 7. September.

Der seit zwanzig Jahren in Reichenberg lebende Major der Reserve, Kaspar, der seit dem Anschluß Oesterreichs Reichs­deutscher ist, und der sich bei der deutschen Bevölkerung Reichen­bergs allgemeiner Beliebtheit und Wertschätzung erfreut, wurde ausgewtesen. Major Kaspar bekleidet das Amt eines Sekretärs des Nordböhmischen Automobilklubs und das eines amtlichen Vertreters der Deutschen Reichsbahn. Zur Aus­reise wurde ihm eine vterzehntägige Frist gestellt und einem even­tuellen Einspruch keine aufschiebende Wirkung zuerkannt. Major Kaspar hat sowohl gegen die Ausweisung Einspruch als auch wegen der Mchtzuerkennung einer aufschtebenden Wirkung Be­schwerde erhoben.

Ein Sowjet-Übergriff

Deutscher Fischdampler rechtswidrig von sowjetrussischem Wachschiff aufgebracht. Freigabe ln Moskau gefordert.

Berlin, 7. September.

Kürzlich wurde der FischdampserBahrenseld" im Barents- meer außerhalb der sowjeirussischen HoheitSgewässer von einem sowjetrussischen Wachschiff aufgebracht. Gegen diese osfensichtltche Rechtsverletzung hat die deutsche Botschaft in Moskau sofort Pro­test erhoben und die sofortige Freigabe deS FifchdampferS gefordert.

Die sowjetrussische Regierung hat zwar eine rasche Unter­suchung zugesagt, ist indes dem Verlangen nach Freigabe bis heute nicht nachgekommen.

Die Diplomaten beim Führer

9 Botschafter, 21 Gesandte und 13 Geschäftsträger erschienen

Nürnberg, 8. September.

D« Führer und Reichskanzler gab gestern nach, mittag den als seine Gäste am Reichsparteitag teilnehmenden Berliner Chefs der auswärtigen Missionen im Beisein deS Reichsministers des Auswärtigen, von Ribbentrop, einen Empfang imDeutschen Hof".

An dem Empfang nahmen teil: die Botschafter von Frank­reich, der Türkei, von Polen, Italien, Brasilien, Argentinien, Großbritannien. Spanten und der Vereinigten Staaten von Amerika, die Gesandten von Norwegen, Dänemark, der Tschecho» Slowakei, von Griechenland, de« Irischen Freistaates, von Finn- land, Portugal, Haiti, der Union von Südafrika, von Jugo- flawien, Ungarn, Belgien, Nicaragua, Estland, Panama, Schwe­den, Rumänien, Bulgarien, Guatemala, der Schweiz und von Aegypten, seiner die Gcschäststrägcr von Siam, Luxemburg, China. Chile. Mexiko, Afghanistan, Kuba. Peru, den Nieder­landen, von Venezuela, Albanien, Litauen und Lettland.

Der Führer richtete im Laufe des Beisammenseins Worte der Begrüßung an seine Gäste und wies darauf hin, daß die Berliner Missionschefs in immer steigendem Maße Anteil an dem Rcichspartcitag der NSDAP nähmen.

Namens des Diplamaiischcn Korps sprach als ältester Mtsstons- chcs der französische Botschafter F r a n <; o i S-P o n c e t in herzlichen und beredten Worten den Tank der Berliner Diplomaten für die freundliche und gastfreie Ausnahme in Nürnberg aus.

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Der Reichsmlnister des AiiSivärtige» von Ribbentrop besuchte Mittwochmiltaa die als Gäste aus dem Neichsparteitaki an» senden ausländische» AtissionschesS im Diplomatcnziig. Der ichsministcr nahm an dem gemeinsamen Essen des Diplomati­en Korps teil.

Uraufführung eines Ostmark-Films

Nürnberg, 8. September.

Ver Heimkehr der Ostmark in das Reich trägt auch die Uraus- ng eines bedeutenden deutsche» F""ver cs ans Anlaß der nberger Tage Rechnung. Im Ufa-Palast lies gestern m An- mheit zahlreicher Persönlichkeit-» aus Bewegung und Staat FilmFrau Sixta^an, ein von Gustav Ucicky nach dem Roman st Zahns gedrehter Stoff aus der Bergwelt.der deutschen Ost- L Der Film fand eine b-gitsterte Ausnahme

Der Appell des Arbeitsdienstes

Der gestrige Appell des Reichsarbeitsdienstes auf dem Zeppelinfeld. ReichsarbeitsJUhrer Staatssekretär Hierl meldet dem Führer die 42 000 angetretenen Arb^Hsmänner und Arbeitsmaidv>* In der Mitte des Mel der Arbeit« «ln gewaltiger Vierkantblock. ^-(Amführlicher Bericht anl Seite 2,j WeÖbild)

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Prager Doppelspiel

Im gleichen Augenblick, als Prag seine Verhandlungsbereit­schaft mit neuen Vorschlägen unter Beweis stellen möchte, geht in M ä h r i s ch - O st r a u die tschechische Staatspolizei ihren eigenen Weg und schlägt mit Reitpeitschen aus sudetendeutsche Abgeord­nete ein. Diese Vorfälle haben die Sudetendeutsche Partei ver- anlaßt, ihre Beratungen über die neuerlichen Angebote Prags auszusetzen.

War es schon mehr als auffallend und verdächtig, daß bereits am Dienstag und am Mittwochmorgen ein Teil der Pariser und Londoner Presse vonunerhörten Zugeständnissen der Prager Regierung an die Sudetendeutschen" sprach, ehe noch die Vor­schläge bekannt waren, so bilden die Vorsälle in Mährisch-Ostrau und die übrigen tschechischen -.ebergriffe gegen Sudetendeutsche eine bezeichnende Illustrierung der wirklichen Absicht Prags. Ge­wiß hat Prag ein Angebot gemacht, das sogar über die bisherigen Zugeständnisse hinausgeht. Einer ernsten Prüfung können aber selbst diese Zugeständnisse nicht Stand halten. Nicht realisierbare Pläne werden unterbreitet, sondern allgemein gehaltene Angebote, um wie bisher Möglichkeiten für eine Hinausziehung der Lösung zu schassen.

Selbstbestimmungsrecht und Rationalttätenrecht sind keine vom Deutschtum aufgestellten Willkürsorderungen, sondern die von den G e g en m ächten aufgestelltenGrundprinzipien eines neuen und 'besseren Europas". Daß die demokratischen Länder Europas und' die -Nachfolgestaaten heute dieses, damals laut verkündete Recht wie das gebrannte Kind dar Feuer scheuen, ist peinlich für sie. Ausflüchte und noch so geschickt getarnte Fassungen einer papierenen Selbstbestimmung ziehen nicht mehr. Gleichberech­tigung und wieder Gleichberechtigung, das ist die Kardinalforderung aller um dieses Grundgesetz bisher betrogenen europäischen Nationalitäten.

Man hätte annehmen dürfen, daß auch Prag sich dieser Auf­fassung nach den Vorgängen der letzten Monate erschlossen hätte. Aber ... hat die Tscheche! mit der Ueberreichung der neuen Vor­schläge wirklich diesen Schritt zur friedlichen Lösung ihrer Staats- krise getan? . . . Nach unserer Ausfassung handelt es sich auch bei dem neuen tschechischen Angebot nur um nominelle Konzessionen, für die sich Prag alle staatsrechtlichen Möglichkeiten der einseitigen Kontrolle, ja sogar deS Widerruf» Vorbehalten hat. Denn die in den letzten Jahren vom tschechischen Parlament verabschiedeten Gesetze zum Schuhe der tschecho-slowakischen Staatsversassung geben den Prager Machthabern auch nach eventueller Durchführung der den Sudetendeutschen zugestandenen Rechte immer die Mög­lichkeit des Widerruf». Damit allein ist der Verschleppungs­charakter der neuen Slngebote gekennzeichnet. Denn der tschecho­slowakische Staat hat alle Machtmittel in der Hand, um auf diesem Wege die einmal zugesagtcn Zugeständnisse politisch und staats» rechtlich unwirksam zu machen.

Die Vorgänge in Mährisch-Ostrau sind mehr als eine Warnung, solchen geschmeidigen Angeboten Vertrauen entgcgcnzubringen. Zudem haben die jüngsten Ausschreitungen be- wiesen, daß, selbst wenn man der Prager Regierung etn Mindest­maß von VerhandlungS- und AuSgleickiSbereitschaft zubtlligen wollte, anscheinend stärkere Kräfte vorhanden sind, um den ruhigen Verhandlungsweg zu stören oder sogar zu blockieren. Und die» sind nach den Mährtsch-Ostrauer Ereignissen die tschechische Staatspolizei und nach den Vorgängen de» vergangenen Mai der tschechische Generalstab mit seinen auf Ruhestörung abzielenden Mobilmachungsbefehlen und Reservisteneinziehung, also gerade diejenigen Elemente, die berufen wären, für Ordnung und Mitarbeit im Staat zu sorgen. Dieser Umstand kennzeichnet vollauf die erschütterte Position der Regierung, deren Händen die Zügel entgleiten. Sie vermag nicht einmal ihre Ver­handlungspartner vor brutalen Mißhandlungen durch die eigene Polizei zu schützen. Sie ist nicht mehr Herrin der Lagel

Das Jubiläum der Königin

Der Ministerpräsident übermittelt den Dank des Volkes

Amsterdam, 6. September.

Als Krönung der Jubtläumsfeierltchketten anläßlich der 40jäh- rigen Regierung der Königin fand am Dienstag ein seterlicher Staatsakt statt, an derselben Stelle, wo seinerzeit die Königin mit Vollendung ihres 18. Lebensjahres den Eid ablegte.

Die Königin begab sich, begleitet von der Kronprinzessin und Prinzen Bernhard der Niederlande, zu Fuß vom Schloß zur Kirche. Nach einer gottesdienstlichen Handlung ivurde durch die Vorsitzenden der beiden Kammern eine an die Königin gerichtete Dankadresse verlesen. Darauf folgte die Verlesung einer Hnldi- gungSadrcssc von Seiten der Kommissare der Provinzen. Hierauf ergriff Ministerpräsident Colijn das Wort zu einer Rede, in der er im Namen des Volkes der Königin für ihre 40jährige Rcgie- rungSarbeit dankte.

Vier Kinder durch Ilrom getötet

BreSlau, 7. September.

Ein furchtbares Unglück, dem vier Kinder zum Opfer sielen, ereignete sich in Ober-Lazisk. Von einer 20 000-Volt-Leitung hing ein stromfreier abgerissener Draht herunter. Einige Kinder spielten mit diesem Draht und warfen ihn in die Luft. Dabei kam er m t t der Hochspannung8let>ung in Berührung. Drei Kinder, die den Draht in den Händen hielten, wurden auf der Stelle getötet; ein viertes Kind, das hinzulief, um zu wissen, worum cs sich handelt, wurde ebenfalls sofort getötet, als es einen Jungen «»faßte.

Ganzer Betrieb vordem Röntgenschirm

Berlin, 7. September.

Die Röntgcii-Sdjirmbildphoiographie, die neue umwälzende Er- ftndung, die vor kurzem in dem Röntgen-Institut von Professor Janker, Bonn, der Oeffentltchkcit bekauntgemacht worden ist, wurde jetzt zum erstenmal in größerem Maßstab angewendet. In Bonn wurde die gesamte 1000 Mann umfassende Gesolg chaft eines UnternehmW > 1 » Metallindustrie nach dem B-rsahren! Pros. Imkers ausgeiuimmeih