MlUwocK, I, Fcb’tuar 1939
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9. Jabrgang Nummer 27
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I
Reiferoffiziere beim Führer
Der Führer empfing am Dienstag die ausländischen Reiferoffizfere, die an dem zur Zeit in der Deutschlandhalle stattiindenden Internationalen Reitturnier teilnehmen, in der neuen Reichskanzlei. Unser Bild zeigt die Be? grüQung der schwedischen Mannschaft. (Hoifmänn.)
Große Regierungsmehrheit im Unterhaus
„Viele Ansätze, die die Notwendigkeit eines Friedens iür Deutschland sowohl wie für die anderen Länder andeuten"
Große Regierungsmehrheit im Unterhaus
London, 1. Februar.
Die außenpolitische Aussprache des Unterhauses endete in den späten Nachtstunden des Dienstags mit der A n nähme d e 8 Vertagungsantrags der Negierung. Die Negierung erhielt 258, die Oppositionsparteien 133 Stimmen.
Premiekminister C h a m b e r l a i n erilärte vor Beginn der außenpolitischen Debatte in Beantwortung einer Ansrage: „Ich begrüße die Stellen in Adolf Hitlers Rede, die seine» Wunsch nach gegenseitigem Vertrauen und Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Völkern betreffen. Ich möchte diese Gelegenheit benuhen, um zu wiederholen, daß diese Gefühle von der Regierung und dem .Volk unseres. -Landes v o l l l v m-m e n g e t eilt werden. Keine. Verhandlungen werden gegenwärtig von der Regierung geplant, aber die Regierung beobachtet mit Freude verschiedene Erörterungen von industriellen Angelegenheiten, die kürzlich zwischen Vertretern der verschiedenen Industrien stattgesnnden haben."
Der Premierminister gab in der Zeit der kurzen parlamentarischen Anfragen auch eine längere Erklärung über seine Nom - fahrt ab.
Er und Lord Halifax hätten in Nom ihrem Vedaner» über die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Italien und Frankreich Ausdruck gegeben. Er habe sich jedoch überzeugen müssen, daß die s p a- Nische Frage das große Hindernis zwischen Frankreich und Italien darstellc. Verhandlungen zwischen den beiden Ländern könnten daher so lange nicht zu Ergcbuisscu führen, als nicht der spanisdie Bürgerkrieg beendet ici. Mussolini habe aber gleichzeitig betont, daß nach Beendigung des Krieges Jlalicn von Spanten nichts zu fordern habe, und Gras Ciano habe gegenüber Lord Halifax spontan die bereits früher gegebene Zusicherung bekräftigt, daß Italien keine territorialen Ansprüche auf irgendeinen Teil spanischen Gebietes erhebe.
Schließlich sei in Nom auch die Frage einer Abrüstung besprochen worden. Mussolini begünstige ein Vorgehen auf dem
Der Unterstand des Königs
Luftschutzkeller im Buckinghampalast
London, 31. Januar. <E»ropaprcß.)
Im Buckinghampalast sind z. Zt. LustschutzuntcrkcllcrnngS- ’ arbeiten im Gange. Unterirdische Gewölbe, Gänge und Kaminern werden angelegt, wodurch ein verzweigtes System von Zusluchts- räumen geschaffen wird. Für das Königspaar und die Mitglieder der königlichen Familie ist ein eigener „Unterstand" erbaut worden. Dem Palast iit ferner eine Elite von Lustschutzwarlcn, Feuerwehrleuten und Helfern zugcteilt worden.
Paris, 31. Januar.
Vor der 12. Strafkammer des Pariser Gerichtshofes ist ein Veleidigungsprozeß anhängig, der durch die rätselhafte Persönlichkeit der Klägerin, die dem englischen Königshause enlstammt sein will, beträchtliches Aussehen erregt.
Bor den Schranke» des Gerichts erscheint, in Vegicilnng ihres Advokaten, eine bescheiden gekleidete Danie mittlere» Alters Sic verklagt eine große Zeitung wegen verleninderischcr Beleidigung Angeblich hat diese Zeitung das außerordentliche Schicksal der Klägerin in „ironischer und nnwahrhasligcr Weise" dargestclli. Dabei, handelt es sich nicht um eine Klage, bei der au» wirklicher oder vermeiniliäier Schädigung des RnfeS Kapital geschlagc» werden soll. Nein, Madame L »c i e, so heißt die Klägerin, die keinen Familienname» führt, will nichts weiter, als ihre Ehre wahren. Dafür verlangt sic nur eine spmbolische Sühne und beanspruckst sage und schreibe einen Franken Schadenersatz!
Kind einer heimlichen Ehe Bei ihrer Vernehmung erzählt die Klägerin zur Rcchlfertigung ihres Anspruches ihre äußerst selisamc Lcbcnsaeschichlc. Staunend vcrnchnicii die Nichler und Zuhörer, daß Madame Lucie die Toä)ter des 1892 verstorhciicn Herzogs von Clarence, älteste» Sohnes des späteren Königs Eduard VII., zu sei» behauptet. Geboren ist Madame Lucie, wie sich aus dem Zivilstandsrcgister ergibt, am 18. September 1899 z» Paris. Eingetragen ist sie als Tochter unbekannter Eller» Diese besremdliche Bezeichnung erklärt sich daraus, daß nach sranzösischcm Recht auch die uneheliche Mutter ihr Kind erst ausdrücklich anerkennen muß, bevor es ihren Familiennamen erhält. Mangels solcher Anerkennung Ift die geheiittnisvolle Madame Lucie ohne Familiennamen geblicven. Doch sie versickert, ihre Ellern dem Nflinen nach zu kenne». Sie sei die Tochter des erwähnten Herzogs von Clarence und der Prinzessin Viktoria von Preußen. Tochter des ehemaligen Kaisers Friedrich III. Der englische Prinz und die deutsche Prinzessin seien insgeheim eine Ehe eingegangen. von der die Verwandten nichts gewußt hätten. Von den Pariser Behörden wurde die namenlose Lucie als Findelkind angesehen und einer Frau B i n e t in Vibrav anverlraut. Dort hat sie ihre Kindheit verbracht. Ueber ihre wetteren LcbcnSschicksale hüllt sich die Klägerin in Schweigen.
Wege der gualitativcn Begrenzung in dem ersten Augenblick, in dem geeignete Vorbedingungen für eine solche Aussprache gegeben seien. Es sei vereinbart morden, daß Rom und London in diesxr Frage in Fühlung' blieben. Zu dem jüdischen Problemhabe Mussolini deutlich erkennen lassen, daß es sich hier um eine, internationale Frage handele, die nicht von einem Staat allein gelöst werden könne, sondern auf breiter Grundlage beraten wer-.' den müsse.
. Nach der Erklärung ChamberlainS über seinen Rombesuch begann das Unterhaus die 2lussprache über die s p a n i s ch e F r a g e.
Ehainberlflin erklärte, die englisckie Regierung beteilige -sich nach Kräften an der Hilfeleistung-für-die Flüchtlinge. Es seirn- Bemühnngen im Gange, die Zivilbevölkerung in Katalonien in' einem Gebiet außerhalb der Kampfzone zusamiiienzuzichen. Die englische Regierung sei nach wie vor von der Nichtigkeit der Nicht- einmischungspolitik überzeugt. Sie glaube nicht, daß die Lage in Spanien den Frieden Europas bedrohe, dieser Friede wäre aber gesährdef worden, wenn man die Nichicinmischungspolitik ausgc- gcbcn hätte. Auch heute noch würde die Preisgabe der Nicht- einnnschnngSpvlitik unvermeidlich zu einer Ausdehnung des Konfliktes in Europa führe». In diesem Zusammenhang wandte sich Chamberlain i» einem scharscn Wortwechsel mit Attlec gegen dessen Versuch, die Glaubwürdigkeit von Erklärungen des Führers und Mussolinis in Frage zu ziehen Weiter wandte er sich gegen Behauptungen der Opposition, daß Englands Ansehen durch die Haltung der Regierung beeinträchtigt worden sei. Englands Prestige in der Welt sei noch nicht größer gewesen als gegenwärtig.
Chamberlain bczcichncie dann die Rede d e S Führers als ein weiteres Beispiel für die übertriebenen Befürchtungen und falschen Prophezeiungen in einem Teile der Presse. Es sei eine lange Rede gewesen, die viele Punkte berührt und ein so weites Feld betroffen habe, daß eS ihm noch nicht möglich gewesen sei, jede» einzelnen Satz sorgfältig zu prüfen. Das aber könne er sagen:
„Ich erhielt sehr entschieden den Eindruck, daß eS nicht die Rede eines ManncS war, der sich daraus vorbereitet, Europa in eine neue Krise zu stürzen. ES schien mir, daß in der Rede viele Ansätze waren, die die Notwendigkeit deS Friedens für Deutschland sowohl wie für die anderen Länder andeuten."
Alle Länder hätten, so fuhr Chamberlain fori, ihre inneren Probleme wirtschaftlicher oder finanzieller Art, wie die Frage der 2lrbeiislosigkeit. Man könne der Idee nidjt unsympathisch gcgcn- ttbcrstehen, daß die Staatsmänner der verschiedenen Länder sich eine Zcitlang der Verbesserung der Lebensbedingungcn ihrer eigenen Völker widmen sollten.
Selbstverständlich erregte die wie ein Roman anmutende Geschichte der Madame Lucie allgemeines Erstaunen. Sie machte ihre 'Angaben im Tone tiefster Ueberzeugung, konnte aber die Richter keineswegs überzeugen. Der Herzog von Clarence stakb, 28 Jahre alt, im Jahre 1892. Er war damals verlobt mit der Prinzessin Marh von Teck, die hernach die Gattin seines jüngeren Bruders, des späteren Königs Georg V., wurde. Dagegen hatte sich die Prinzessin Viktoria von Preußen schon im November 1890 mit dem Prinzen Adolf von Schaumbnrg-Lippc vermähtt. Diese Tatsachen sind nicht gerade dazu angetan, die Behauptung, daß zwischen dem englischen Prinzen und der deutsche» Prinzessin eine heimliche Eheschließung stattgesiindc» habe, glaubhaft z» machen. 'Aber Madame Lucie Pacht darauf, schlüssige Beweise erbringen zu können. Doch bei Licht besehen, sind auch Ihre weitere» Angaben nicht sehr bewciskräsiig Sie bezieht sich aus Tätowierungen heraldischer Art, die sie von klein ans auf ihrer Hanl trage. Sodann soll Papst L e o XIII. bei der Nachricht vom Tode deS Herzogs von Clarence geäußert haben, jchi weine nicht nur die Prinzessin Mary von Teck, sondern auch eine andere Prinzessin. Niadamc Lucie ist überzeugt, daß der Papst dabei an die Prinzessin Viktoria gedacht habe.
Ein Bruder soll auch noch existieren
Zum Schluß erklärte Madame Lucie noch, daß noch ein anderes Kind der erwähnte» heimlichen Ehe entsprossen sei, »äuxlich ein Bruder, der in England aufwuchS. In der Tat mußte im Jahre 1933 vor dem Londoncr Polizeigerid>i ein Ingenieur namens Clarence H a d d o n sich wegen Erpressung verantworten. Dieser behauptete gleichfalls, der Sohn des Herzogs von Clarence aus einer helnilichcn Ehe zu sein. Zu beweisen vermochte er diesen Anspruch nidjt. Er halte versucht, vom König Georg V. Geld z» erpressen Das englische Gericht ließ damals, weil es Haddon für geistig minderwertig hielt, Milde walten und ihn mit einer gelinden Gefängnisstrase davonkommen. Seither hatte man von Clarence Haddon nichts mehr vernommen. Erst die absonderliche Geschichte der Madame Lucie weckt die Erinnerung an ihn.
Die Pariser Strafkammer will erst nach einer Woche verkünden, ob der Madame Lucie der verlangte Schadenersatz von einem Franken zuzubilligcn ist. '
Soldafen auf Verbrecherfang
Ein Mädchenschänder geiaßt
Neumiinstcr, 31. Januar.
Die zehnjährige Lisa B. ans Klcin-Kummcrfcld wurde aus ihrem Wege zur Schule im Gehölz, durä) das ihr Schulweg führt, von einem Mann angcsallcn gewürgt und vergewaltigt. Das Mädchen, das sich heftig zur Wehr gesetzt hatte, mußte mit schweren Verletzungen dem Krankenhaus zugesührt werden.
Die polizeilichen Ermittlungen nach dem Täter wurden sofort eingclcitet.. Eine Kompanie- Soldaten und die in-der Umgebung des Tatortes wohnenden Bauern wurden z»r Suche nach dem Verbrecher eingesetzt; das Gehölz wurde umstellt und systeniatisch dnrcksncht. In Klein-Kummcrfcld gelang cs dann nach zweistündiger Suche einem SS-Mann, den Verbrecher zu stellen und festznnchmcn. Es handelt sich um einen 39jährigcn Mann ans Lübeck, der dort in der letzten Nacht einen Personcnkrastwagcn gestohlen und sich ans die Fahrt nach Nenmünster begeben hatte, ohne jedoch im Besitz eines Führerscheins zu sein.
Schon einmal wurde die kleine Lisa B. vor einigen Jahren ans ihrem Schulwege, der zwei Kilometer durch Gehölz führt, von einem-Mann überfallen. Damals konnten hcrbcicilende Bauern den Täter verscheuchen, ohne ihn allerdings fcstnchmen zu können. -
Santiago de Chile, 31. Januar.
Chile scheint vor neuen große» Katastrophen zu stehen; jetzt wird hier berichtet, daß der große Llaima-Bultan im Chcrqncnco-Gebict plötzlich stark in Tätigkeit getreten sei. Der Vulkan liegt etwa 50 5kilometer östlich von Tcmuco, in der bereits vom ersten Beben schwer mitgenommene» Provinz Eautin in den südlichen Kordilleren.
Noch während diese Nachricht verbreitet wird, treffen weitere Schrcckcnsmcldungcn über weitere neue Erdstöße in verschiedene» chilenischen Gebieten ein, so neuerlich ans Chillan und auS Concepcion., Nach der Meldung aus Conccpcion sind in der Kahlenbcrgban-Stadi Coronet sämtliche Häuser und größeren Gebäude durch ein zweites Erdbeben am Sonniagabcnd 10.-15 Uhr sOrtszcit) zerstört worden.
Die Zahl der Todesopfer von der ersten Katastrophe wird jetzt »ach einer vorläufigen Schätzung des Innenministeriums bereits mit fünfzigtausend angegeben.
Der stellvertretende Landcsgruppenleiler dcr AuSlandSorganisalion der NSDAP in Chile, der sich aus die ersten Nachrichten von dem furchtbaren Erdbeben in die betroffenen Gebiete begeben halte, ist nnninchr »ach Santiago znrückgckchrt. Er berichtete über die Verluste deS deutschen V o l k s i u m s in Conccpcion. die glücklicherweise nicht sehr hoch sind. So ist die D e u t s d) c Schule w i e durch ein Wunder unbeschädigt geblieben. Dagegen ist das Hospital zu drei Vierteln zer- stört worden. M c n s ch e n v e r l u st e sind jedoch nicht zu beklagen. Der materielle Schaden ist dafür allerdings um so größer und vorläufig nocb nicht abzuschcn, da kleine Erdstöße immer noch anhaltc». In Der letzten Nacht haben sich wieder Beben im Raume von Conccpcion-Chillan ereignet. Einstürzendc Mauern und Gebäudeteile verursachten wieder eine Reihe von Beclctztcn. „
An den umsasscnden Hilfsaktionen für das chilenische Erd- bcbengcbiet hat auch das Kondorsyndikat einen hervorragende» Slnleil. So ist als erste Maschine in der von der Katastrophe besonders stark hcimgesuchten Stadt Chillan ein Jnnkersflng- zeug gelandet.
Dem Piloten der Masck>inc, Fritz Führer, gelang die Landung aus dem Flugplatz der Stadt trotz der zahlreichen' durch daS Beben entstandenen Erdrisie. Führer
Siom, 31. Januar.
DaS KaffaiionSgericht in Rom hatte unlängst einen Fall in letzter Instanz abzunricilcn, der durch seine Begleitunistänüe a» die Komödie deS «HaupimannS von Köpenick" erinnert. Im Dczem- bcr 1938 fuhren vor der Pfarrkirche von Pigiiano d'Asti zwei prächtige Kraftwagen vor, denen zwei Männer entstiegen. Ter eine trug die Unisorm eineo Feldivebels der Earabinieri, der andere die Uniform der Miliz. Die beiden Unisormicricn ließen den Ortspfarrcr, Don Umberto Torchio, rufen, der gleichzettig Kassierer der landwirtschastliche» Sparkasse des OrtcS war. und erklärten ihm in barsd)cm Ton, daß die Behörden Kenntnis von grobe» Unregelmäßigkeiten in der Kasscnführnng erhalten hätte». Sie sei;» daher beauftragt, die Bücher nachzuprüscn und ihn. den Pfarrer nnd Kassierer, gegebenenfalls zu verhaflc». Ter ein- aeschüchlerte Dorsgcistliche wagte kaum zu widersprechen; die Nachprnsnng ergab denn auch die besagten „Unregelmäßigkeiten" in der Kassensührniig, und die beiden Uniformierten „beschlag- nahmicn" daraus die Bücher nebst Kaffcninhaki. Bargeld und Wertpapieren im Gesamtbetrag von über 290 000 Lire. Nach dieser „Slmishandluiig" benutzte» die beiden „Beamien" einen unbewachte» 'Augenblick, um in Ihre Kraftwagen zu springen und in höchster Gcschwindigkett das Weite zu suchen. Der Polizei gelang eS jedoch »ach kurzer Zeit, die beiden Spitzbube» aiiSfiivbia z» .machen, die vom Schwnrgerichi zu je zwölf Jahren ZuchlhauS vcruricili wurden. DaS KassattonSgcrichi verwarf jetzt die Berufung, die die Gauner gegen dies?» Urteil eingelegt hatten, so daß sie ihre zwölf Jahre abznbrumme» habe».
Europas größte Siedlung
Erster Spatenstich durch Rudolf Heß in Dortmund Am 3. Februar wird der Stellvertreter des' Führer-, Rudolf Heß, den ersten Spatenstich für Europas größte Siedlung bei Dorimnnd vollziehen. Bei dieser Siedlung handelt es sich um den Ban von Wohnungen für 2 0 0 0 0 P e r s o n e n. Bereits 2lnfang Februar wird mit' dem Bau der ersten -1500 Boikswohnnngen begonnen, die — in einem lairdschasilich reizvollen, parkähnlichcn Gelände der Roten Erde gelegen — mehr als 20 000 Volksgenossen eine würdige Heimstätte geben werden. Zn jcdein der in gemischter Bauweise zu errichtenden Häuser gehört ein Garten von 30 Meter Tiefe. Die monatlich» Aiiele liegt zwischen 30 und -10 RM.
dlationaispanisehe Oesandtschatt in Prag
Infolge der Anerkennung der Negierung Francos durch die Prager Liegierung wurde das Gebäude der spani>chen Gesandtschaft dem Vertreter des nationalen Spaniens übergeben. Der bolschewistische Geschäftsträger, der bisher Valencia vertrat, verließ daS GcsandtschaftSgcbände, nachdem er formalen Protest beim Prager Slnßcnministcrinm eingelegt hatte.
ist inzwischen säst ohne Pause 20 mal von Santiago auS in das Katastrophcngcbict geflogen mit Slerzten und Sanitätspersonal an Bord. Beim Rückflug nahm er jedesmal Schwerverletzte mit in die Hauptstadt.
Der selbstlose und wagemutige Einsatz der deutscken Flugzeug- bcsatznng wird von der chilenischen Bevölkerung dankbar anerkannt.
Tie chilenische Regierung hat nunmehr davon Abstand genommen, die bereits begonnene Einäscherung von Chillan weiter dnrchzusühren. Dagegen sind die sanitären Maßnahmen zur Verhütung von Seuchen vcrichärst worvcn.
Lins dem Flughafen von Santiago treffen dauernd Flugzeuge ein, die zum Abtransport Schwerverletzter aus den Betroffenen Gebieten eingesetzt worden sind. Alle Maschinen werden nach jedem Transport umgehend desinfiziert. Slm Montag erreichte auch der erste Z » g mit F l ü d, 11 i n j e n und Verletz- t e n, die sofort ans Krankenhäuser und Privatquartiere verteilt wurden, die Hauptstadi deS Landes.
Vorläufige Schätzungen de« Gesamtschadens in den von der Erdbebcnkalastropbc heimgcsnchten Gebieten haben eine Snnimc von rund 1500 Millionen Pesos ergeben. Als erneute Hilfsaktion hat die chilenische Hauptstadt dieser Tage 146 .Lastkraftwagen. 20 Autobusse und 19 Privatwagen mit Lebensmitteln, Wäsche und Betten nach Conccpcion in Marsch .gesetzt.
Im Bergwerk durth trdrloff verschüttet
Buenos Aires, 31. Januar. (Europaprcß-Funkspruch.)
Die neuen Erdstöße am Montag haben bie Ortschaft Coronet, in der sich die Kohlenbergwerke befinden, vollkommen oernidjtet. In einem Bergwerk wurden 200 Bergarbeiter verschüttet, die gerade cingefahren waren.
Moratoriinn in Chile
Santiago de Chile, 1. Februar. (Europapreß.)
In Chile wurde ein Banken- und HandclSnwraioxium bis zum 2-1. Februar erklärt. Diese Maßnahme ist notwendig geworden, weil viele angesehene chilenische Firmen durch die Erdbeben- kaiastrophe solche Schäden erlitte» haben, daß sic gegenwärtig Ihre Bcrpslichtungcn nicht mehr einhaltcn können.
1000 USA-Flugzeuge für Frankreich?
Washington, 31. Januar.
Präsident Roosevelt hat heule einen völlig ungewöhnlichen schritt getan: er hat die Mitglieder des Militärausschusses de« Bnndcsscnaics, der seit Tagen den Vorwurf der Preisgabe militärischer Geheimnisse an Frankreid; bei Flngzengverkänfen untersucht. zu einer Besprechung in daS Weiße Ha»S geladen. Diese llnicrrcdnng hat im ganzen Lande größtes Aussehen erregt. „Hcrald Tribüne" weiß zu der blngclcgcnhcit zu melde», daß uichl nur <100, sondern sogar insgesamt 1000 Flugzeuge deS aller- lctzien Modells unter noch bisher völlig unklaren Zahlungsbedingungen verkauft werde» sollen.
40000 Goldstücke zwischen Lumpen
Paris, 1. Februar.
Die glücklichen Erben einer alten in Nancy verstorbenen Dame fanden zufällig nnicr einem Hansen Lumpen in einer Rnmpel- kammcr im Dachgeschoß deS Hauses -10 000 französische Goldstücke anS der Vorkriegszeit, die heute einen Werl von 305 000 Francs darstellen. _
Ehrenpreis des Führers für das Reit- und Fahrturnier
Der Führer hat für die siegende Mannschast im Preis.der Nailonc» auf dem Internationalen Reit- und Fahrturnier Berlin einen Ehrenpreis, eine seuervergoldete Silberschale gesiistet. Der Preis gelangt am 4. Februar zum Austrag.
öitte 9rau mit geheimnisvoller Vergangenheit
Sie behauptet; die Enkelin Kaiser Friedrichs III. zu sein — Ein seltsamer Prozeß
" Chile vor heuen Katastrophen ? "
Landung zwischen Erdrissen
Ein Vulkan ausgebrochen — Neue Erdstöße — Keine Deutschen um gekommen
Jtatienische Oiöpenickiade