Donnerstag, 2. Februar 1939

Neuest« Zeitung .Illustrierte Tageszeitung, Frankfurt tu M«

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tenbe Antwort finden. Dieser unverhüllte EinmtschungSversuch

grenzt au Lächerlichkeit. Deutschland sieht dieser Invasion des amerikanischen Präsidenten mit Ruhe entgegen. Denn wir wissen, haß diese exaltierte Hetzrede zum Innerpolitischen Ge- brauch bestimmt war. Nachdem die Rede des Führers keinen Zweifel an der Friedensentschlossenheit Deutschlands gelassen hatte und selbst graste amerikanische Blätter die beruhigende Wirkung unterstrichen hatten, sah Nooscvelt sein Aufrüstungsprogramm In Frage gestellt und versuchte mit einemkühnen Schachzug", wie die amerikanischen Blätter meinen, sein Programm und sich selbst über den politischen Skandal hinwegzuretten.

Patriotische Nebelwand ' 1

Mißbilligung und Empörung im eigenen Land

New Mark, 2. Februar. (©111!3.)

Die kriegshetzerischen Erklärungen über die Flugzeugvcrkäufe sin Frankreich, die Präsident Roosevelt in der Gehetmsitzung dcS Militärausschusses abgab, finden in weiten Kreisen der Wer. Staaten t i e f st e M I st b i l I > g u n g. Hetzblätter wieNew Jork World Telegram" allerdings feiern die Flugzcugverkäufe nach Frankreich in läppischen TIradcn als eine Stärkung der Demo­kratie. Dagegen gibt das unabhängige BlattNew 5)orf Sun" der allgemeinen Empörung Ausdruck. Nooscvelt, so schreibt das Blatt, versuche mit seinen hetzerischen Reden eine patrio­tische Nebelwand zu errichten, hinter der er den elenden Mißerfolg seiner Innenpolitik verberge» möchte. Di« Aufforderung NooscvcltS an das Volk der Vereinigten Staaten die europäischen Demokratien zuretten" sei einfach lächerlich, da Nooscvelt nicht einmal die Arbeiter seines eigenen Landes zu retten inistande sei. Und es sei höchst scheinheilig, dem Volke cinredcn zu wollen, die NSA-Ncgicrung müsse den Völkern in Ucbersce zu Hilfe kommen, da nicht einmal das USA- Elgentum in Mexiko beschützt worden sei.

Auch Holland unter den Lieferanten

Paris, 1. Februar. (Europapreh.)

Der Luftfahrtminister hat in der Luftfahrtkommisfton der Kammer mitgeteilt, hast Holland 50 Militärflugzeuge an Frankreich geliefert habe. Diese Flugzeuge seien für die französi­schen Kolonien bestimmt. Ucbcr die angeblich in den Vereinigten

Staate« vorgknommenea Neubestellungen von 600 Jagdflugzeugen wollte der Luftfahrtmlnlster keine Angaben, machen. Weiter er­klärte der Minister, daß die französische Flugzeug-Produktion von 73 im Dezember vorigen Jahres auf 100 im Januar gestiegen sei.

Londoner Film-Krach

Ueber 2,4 Millionen Pfund rätselhaft verschwunden,.

London, 2. Februar. (DNB.)

Die führende britische FilmgesellschaftGaumont British Picturos Corporatio n, die sich, wie nicht anders zu erwarten, in jüdischen Händen befindet, steht vor, einem Krach. Die Gesellschaft, die u. a. rund 350 Lichtspieltheater kontrolliert, wird von dem jüdischen Brüderpaar Öftrer geleitet, gegen das schon feit langem das schärfste Mistirnucit bei den Aktionäre» besteht. Wie angenommen wird, haben die Brüder Öftrer Mißbrauch mit den ihnen anvertrautcn Geldern getrieben und die Aktionäre, nach der Gewohnheit ihrer Raffe um enorme Summen betrogen. ' '

Am Mittwoch wurde in London bekannt, daß das Handels­ministerium auf eine Bitte des Verbandes der Aktionäre der Ge­sellschaft einen Treuhänder eingesetzt hat, der sofort die Buchführung und das Finanzgcbaren der Filmgesellschaft prü- fensoll.

Die Aktionäre, an die seit 1935 keine Dividenden mehr gezahlt wurden, vermochten bisher trotz größten Drängens keinen E i ü - blick in die Finanzoperationen der Filmjudcn Öftrer zu er­langen. Insbesondere war es den Aktionären nicht möglich, von den Gebrüdern Öftrer den Grund für das rätselhaft« Äer - schwinden der cnormcn Summe von über 2,4 Millionen Pfund zu erfahren.

Endlich erhoben die Aktionäre Anklage. Es heißt, baß die Geschäfte der Gesellschaft augenblicklich in einem katastrophalen Zustand sind. Man kennt weder die Aktiva noch die Passiva.

im fBug zusammengestofyen

Zwei englische Militärflugzeuge ins Meer gestürzt Sechs Tote

Kairo, 1. Februar. .

Bei Alexandria stießen zwei englische Militärflugzeuge zusammen und stürzten ins Meer. Die sechs Insassen konnten nur als Leichen geborgen werden.

Luftsperre im Westen

Eine Luftverteidigungszone von nie dagewesener Stärke und Ausdehnung

Der Gedanke, jeden Gegner schon an der Relchsgrenze abzu­wehren, hat in den deutschen, vom Führer befohlenen Wcst- befestigungen, seinen Ausdruck gefunden. Gleichzeitig mit dieser Befcstigungszone deS Heeres entstand auch eineLuftver- teidigungszvne". Generalleutnant Kitzinger,. der Befehlshaber dieserLuftverteidigungszone West", schreibt Über diese An­lagen In der ZeitschriftDie Wehrmacht" unter anderem:

Auf Grund mehrjähriger meteorologischer Beobachtungen und Aufzeichnungen wurden Im ganzen Gebiet die g ü n st i g st e n Abwehrbedingungen und Flugrichtungen sestgestellt, als Grundlage für die zweckmäßige Gruppierung der Luftver- tcidigungskräste. Abgcsctzt von den HeereSstcllungen, sind zahl­reiche leichte und schwere Flakgeschütze tiefgestaffelt eingebaut. Die Wirkungsbereiche der Geschütze überlagern sich. Scheinwerserbatte- rien sind eingcglicdcrt und bilden eine dem Flakeinsah entsprechende Leuchtzone. Zum Einsatz in besonders wichtige VertcidigungS- abschnitte stehen darüber hinaus Luftsperrverbände bereit. Zahlreiche Jagdvcrbände stehen bereit, um mit ihren schnellen und wendigen Flugzeugen in Zusammenarbeit mit der Flakartillerie einzugreifen, wenn ein Feind in die Sperre eindringen sollte. Bet den großen Geschwindigkeiten moderner Kampfflugzeuge erfolgen Fliegerangriffe überraschend. Die Abwehr kann nur rechtzeitig eiusetzen, wenn eine gut durchdachte Warn- und Mcldcorganisalion zur Verfügung steht. Der F l u g m e l d e d i e n st ist daher in der Luftverteidigungszone besonders ausgebaut. Die Versorgung so vieler Einheiten mit Verpflegung, Munition und Gerät aller Art

bedingt eine eigene Nachschuborgantsation großen Ausmaßes. Allein die Wasserversorgung der zahlreichen Geschützstellungen und Unterstände war ein Problem, mit dem stch die besten Geologen beschäftigt haben.

DieLuftverteidlgungSzone West" ist in ihrem Aufbau ein wichtiges Glied im Nahmen der Wcstbefestigungen.

Die Erdverteidigung erhält eine große Tiefe, und in der Luft ist eine Sperre von noch nie dagcwesencr Stärke und Ausdehnung entstanden.

Die zahlreichen Flakbatterien und Jagdvcrbände schützen nicht nur das Operationsgebiet der Heeres, sie sind vor allem ei» wirksamer Schutz für die Bevölkerung und die Industrie großer Gebiete. Feindliche Angriffe auf das Ruhrgebiet werden beim Ueberfliegen der vorgelagerten Luftver- teidigungszone erheblich an Kraft verlieren. Die ausgedehnten Befestigungsanlagen derLuftvertcidigungSzone West" sind unter persönlicher Leitung dcS.Ncichsministers der Luftfahrt und Ober­befehlshabers der Luftwaffe, Generalfcldmarschall Göring, ent, standen. Die gewaltige Leistung war nur möglich durch eine vor- bildliche Gemeinschaftsarbeit. Der Arbeiter der GeneraltnspektorS für das deutsche Straßcnwcscn war wie der Soldat von der Not­wendigkeit stärksten Einsatzes ersüllt. Denselben Geist zeigte der Ncichsarbeitsdicnst. Diese Einsatzbereitschaft aller Beteiligten ist die wertvollste Erfahrung in den ernsten Monaten de» Jahres 1938." '

Der Führer beim Internationalen Reit- und Fahrtmnier

Großer Abend in der Deutsdilandhalle

Nun auch die Stadt Vieh besetzt

Das Ziel: die Pyrenäen

Gewaltleistungen der Pioniere Schneefall verzögert den Vormarsch Die Ver bindung mit dem zurückweich enden Gegner reißt nicht ab

Paris, 2. Februar. (Europapreß.)

Die nationalspanischen Truppen haben, einer Meldung dc8. nationalen Senders Salamanca zufolge, am Mittwochabend die wichtige Stadt Bich in Katalonien endgültig besetzt.

Aus F i g u e r a s kommen Meldungen, wonach sich die Ein­wohnerzahl dieser Stadt in den letzten Tagen durch den Strom der rotspanischcn Flüchtlinge um 86 000 vermehrt hat. Früher .wohnten in Figucras 14 000 Menschen, heute sind eS 100000.

*

45 000 Flüchtlinge haben bis zum Mittwochabend die Grenze von Sowjetspanicn nach Frankreich überschritten, wie Innen­minister Sarraut Pressevertreter^ erklärte. 38 000 von ihnen sind in das Innere Frankreichs transportiert worden. Es han­delt sich um Frauen, Kinder, Greise und um die Personen, deren Aufenthalt in Frankreich durch Sondergenehmigung erlaubt ist. Die Flüchtlinge werden zum Teil in großen Lagern und Gebäu­den, zum Teil bei französischen Familien untergebracht.

In schwierigstem Gelände

Mit der Einnahme Barcelonas haben die nationalen Truppen zwar ihren bisher größten Erfolg errungen, aber der Kampf in diesem Gebiete wird erst dann be­endet sein, wenn ganz Katalonien vom Rest der Milizen gesäubert ist. Würden nicht schon miliiärischc Gründe für die Fortführung der Offensive sprechen, so zwängen eben politische Faktoren zu einem pausenlosen Fortgang der Operationen. Solange noch Teile des Ncgrin-Ausfchusses stch in dem unbesetzten Gebiete Kataloniens aushaltcn, und solange nicht daS letzte Stück der spanisch-französischen Grenze, über die eine direkte Verbindung mit dem Auslande möglich ist, unter der Kontrolle FrancoS steht, hat die katalanische Offensive auch noch nicht ihren eigent- lichen Abschluß gefunden.

Die nationalen Armeekorps sind deshalb, sobald Barcelona er­reicht war, a»S der Wcstostrichiung, in der sie den Vormarsch auf Barcelona hauptsächlich führten, nach Norden abge­schwenkt. Bei diesem Vormarsch fällt der große Gelände- gewinn auf, de» daS Urgel-, das Arragon- und das Macstrazgo-Korps, die alle drei tief in den Pyrcnäcntälcrn auf schwierigstem Gelände operieren, bereits gemacht haben. Stünden den Truppen auf den verhältnismäßig engen OperationSabschnitten mehr Straßen zur Verfügung und gäbe eS weniger gesprengte Brücken und Umwege, so daß die Versorgungszüge und Bcglcit- wasscn besser nachkämen, dann könnten die Truppen ihre tägliche Marschleistung noch verdoppeln oder verdreifachen. So aber muß das Tempo des Vormarsches immer wieder dem Arbeitstempo

der Pionierbataillone angepaßt werden, die jeden Tag bis zur Erschöpfung arbeiten, um in den engen Tälern die dringend be­nötigten Notbrücken und Umleitungen für den Nachschub herzu- stellcn.

In den letzten Tagen ist der Vormarsch zudem noch durch das Regenwetter und in dem höheren Gelände sogar durch S ch n e e f a l l stark behindert worden. Trotzdem sind die Spitzen-

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formatlonen, die ihre leichten Feldgeschütze auf Mauleseln trans­portieren, ihrem Troß oft um ein bis zwei Tage vorausgeeilt, weil sie die Verbindung mit dem zurückweichenden Gegner nicht' ab­reißen lassen wollen. ES sind viel mehr die Strapazen dieser Marsch- lcistungen und dcS täglichen Stellungswechsels als das nur geringe DeckungSfeucr der Milizen, unter denen die nationalen Truppen zu leiden haben. Aber trotz dieser Mühen ist der Geist der Truppe ausgezeichnet. Sie hat vielleicht noch mehr als die Führung selbst, die sich mit Nachschubsragen und SichcrungSproblemen hcrum- schlagcn muß, den unwiderstehlichen Drang, dieses Kapitel der katalanischen Offensive möglichst rasch abzuschließen, und setzt dafür alle ihre Kräfte ein, um mit Mut, Ausdauer und Verzicht auf eine ordentliche Verpflegung zum Ziele zu kommen. Da während der beiden ersten Wochen der Ofsensive nur wenige Ver­bände wirflich harte Kämpfe zu bestehen hatten, hat die Armee als Ganzes kaum unter dem feindlichen Widerstand gelitten.

Richtige Ernährung

sichert die Leistung

Die Parole der Arbeitsfront für den Monat Februar

Das Amt Soziale Selbstvcrantwortung in der Deutschen Arbeitsfront hat den BerlrauenSräten aller Betriebe für den Monat Februar die ArbcitSparoleNichtige Ernährung sichert die Leistung" gestellt. Hierzu wird von unterrichteter Seite fol­gendes mitgetcilt:

Bei der heutigen angespannten ArbellSelusatzlage, wo die Schaffenden oft zwölf bis vierzehn Stunden, ja In einigen Fällen sogar noch darüber, täglich unterwegs sind, kommt der betrieblichen Ernährung eine besondere Bedeutung zu. Von der Lösung dieser Frage wird wesentlich die Erhaltung und Steigerung der Arbeits­kraft abhängig sein. Ta eS auch auf dem Gebiete der Ernährung unmöglich ist, eine für alle Betriebe geeignete Patentlösung zu fin­den, sollen die Mitglieder der VertrauenSräte aus ihrer täglichen Arbeitspraxis heraus die für den Einzelbetrieb beste geeignete Er­nährung und Erpährungsmethode erarbeiten.

In den den VertraucnSiätcn zur Verfügung gestellten Ve- ratungSunterlagcn werden die Fragen nach der Betriebs­küche, BetriebSverpflegung ohne eigene Küche, Ausgestaltung dcS Küchenzettels, Esseusloslcii sowie die Pausen eingehend behandelt. Der Preis des EsscuS soll nicht mehr als fünfunddrcißig bis vierzig Pfennige betragen. Der Länge der Pause ist besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Sie soll so bemessen sein, daß dem Gcsolgschaftsmilglicd genügend Zeit bleibt für den Weg vom Arbeitsplatz zur Kantine, für Händewaschen und vor allem für ruhiges Essen. Actricbeu, die keine eigenen Küchen cinrichtcn können, wird die Verpflegung in Gaststätten, die Verpflegung durch mitgcbrachtcS Essen, das In besonderen Anlagen erwärmt wird, und die Verpflegung durch eine Zentralküche, die in Thermophoren, verschiedene Betriebe beliefert, angcraien."

137 Sduilungsburgen der NSDAP

Wie dieNationalsozialistische Parteikorresvondenz" mitteilt, stehen für die Schulung der NSDAP 89 Kreisschulungsburgen, 47 GaufchulungSburgcn und die NeichSschulungSburg zur Ver­fügung. Daneben besitzen die Gliederungen der NSDAP noch eigene SchulungLstätleu. So bestellen innerhalb der Deutschen Arbeitsfront allein sieben Neichsjchuleu. 32 Gauschulen und 11 KrciSschulcu. _

Orden für sowjetrussische Schriftsteller

DaS Präsidium deS Obersten Sowjet Hat einen OrdenSregen auf die fowjelncssischen Dichter medergeheu lasse». Nicht weniger als 172 Schriftsteller wurden mit A u s z e l ch am n ge n badacht. 21 von ihnen erhielten den höchsten Orden dcS NuvjctsiaatcS, den LeninoUden.

Deutsches Sportflugzeug in Addis Abeba gelandet

DaS zweimotorige deutsche SportflugzeugSiebel FH 104" mit Oberleutnant Kaldrak, Oberleutnant Balthasar und Feldwebel An- häusrr ist aus seinem Asräka-Rundslug in Addis Abeba ge­landet.

Elternpaar zum Tode verurteilt-

Koburg, L Februar.

Im Prozeß gegen da? Ehepaar Lorenz und Rosa Fischer aus Weiichau, das bekanntlich beschuldigt wurde, mehrere seiner Kinder gelötet zu habe», fällte daS Schwurgericht Koburg das Urteil. Die beiden Angeklagten wurden wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes zum Tode verurteilt. Außerdem wurde die Rosa Fischer wegen KindcSlölung, wegen Mordversuchs in vier Fällen und wegen Zeugenmeiiieids zu 15 Jahren Zuchthaus ver­urteilt. Der Angeklagte Lorenz Fischer tvurde außerdem noch wegen Anstiftung zum Zcugenmeineid und wegen Meineids zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Die Verurteilung wegen Mordes betrifft den Fall des Kindes Gertrud, das aus gualvolle Weise umgcbracht wurde, indem ihm eine ätzende Flüssigkeit In den Mund geschüttet wurde. DaS auf diese Weise schwerverletzte Kind konnte keine Nahrung mehr auf- nchmcn und mußte verhungern. Auf Mordversuch wurde in drei Fällen erkannt: sie betreffen die Kinder Erna, Elfriede und Ernst Karl. Der Mord des Lorenz Fischer ist dadurch begründet, daß er dem Treiben seiner von ihm angcstistcten Ehefrau zusah und daß er nichts dagegen unternahm.

Mieterstreik in London

London, 1. Februar. (Europaprcß.)'

Die Bevölkerung des Londoner Stadtteils Ostend revoltiert zur Zeit gegen die unverhältnismäßig hohen Mictsätze, die ihnen von den Besitzern der Elendswohnungen abgcfordcrt werden.

Am Montag Ist das betroffene Gebiet in einenZahlungs­streik" getreten und weigert sich, die Miete zu entrichten, wenn nicht Acndcrungen in den' Mietsätzcu vorgcnoinmcn werden. Von diesemStreik" wird ein Gesamtbetrag von etwa 4800 Pfund Sterling erfaßt. Am Montag kam eS I» den Straßen zu Demon­strationen und Umzügen. Arbeitslose und Frauen mit Säuglingen auf den Armen forderten in Spbcchchörcn die Herabsetzung der Wuchermieten" und gleichzeitig die Ausbesserung der zum größ­ten Teil menschenunwürdigen Wohnungen. ES ist angcküudigt worden, daß man Im Falle einer Ablehnung ihrer Forderungen vor den Privatwohnungen der Hausbesitzer im Londoner Wcstend demonstrieren werde.

Wahlperiode

des Reichstags neu geregelt

DaS von Minister. Frick in der NeichStagSsitzung kurz er­wähnte Gesetz über die Wahlperiode deS Reichstages liegt jetzt im ReichSaefctzblatt vor. Danach wird der NoichStag auf vier Jahre gewählt. Die Wahlperiode beginnt mit dom Wahltage und endet vier Jahre »ach dem ersten Zusammentritt des Reichstages. Spätestens am 60. Tage nach Ablauf der Wahlperiode findet die Neuwahl statt. N c u gegenüber dem bisherigen Recht ist, daß die Wahl­periode nicht schon vier Jahre nach dem Wahltag, sonder» erst vier Jahre nach dem ersten Z u s a in m e n t r i t t' beß Reichstages endet.

Dr. ljrick empfing den Budapester Bürgermeister

Reichsminiftcr Dr. Frick empfing gestern den Bürgermeister der Haupt- und Residenzstadt Budapest, Dr. von Szcndv, der tut Deutschen Genicindetag einen Vortrag halten wird.

Gm den Preis des Generalfeldmarschalls Göring Das Turnier im Dienste

des .Winterhilfswerkes

Berlin, 2. Februar. (DNB.)

Die Besucher beS Internationalen Reit- und FahrturnterS er­lebten am Mittwoch in der Deutschlandhalle einen großen Abend. In Gegenwart des Führers fand ein Jagdspringen um den Preis des Gcncralfeldmarschalls Göring statt.

Schon vor Beginn der festlichen Veranstaltung, deren Rein­gewinn dem WHW der deutschen Volkes zufließen wird, war es bekannt geworden, daß Adolf Hitler den Kämpfen dieses Turnier­abends beiwohnen werde. Taufende von begeisterten Menschen grüßten den Führer, als er gegen 9 Uhr in der Deutschlandhalle eintraf. Jubelnde Heilrufe brandeten ihm entgegen, als er seine Ehrenloge betrat. Neben Adolf Hitler hatten der Oberbefehls­haber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch und Reichs- ernährungSminister und ReichSbaucrnführer R. Walther Darrö als die Chefs der an der Durchführung des Internationalen Reit- und Fahrturnicrs beteiligten Verbände Platz genommen. In deb Loge des Führers sah man weiterhin Reichsminister Dr. Frick . und, Rcichsministcr Dr. Goebbels, Generaloberst Keitel, die Rcichslciter Bouhlcr und Bormann, Generaloberst von Dock,

' General der Panzcrtruppen Gudcrian, General a. D. von Poscck .und den Kommandeur der Leibstandarte, SS-Obcrgruppcnführer ' Sepp Dietrich, ferner die persönlichen und militärischen Adjutan­ten des Führers, Obergruppenführer Brückner, Gruppeniührcr Schaub und Oberstleutnant Schmundt. Als Vertreter des Winter- lulfswerkes waren Hauptamtsletter Hilgcnfeldt und Frau von Schröder erschienen.

Nach einer kurzen Unterbrechung, in der der Führer die Gäste der Ehrenloge begrüßt, nahm das Springen seinen Fortgang. Bei der außerordentlich schwierigen Konkurrenz im Kanonenspringen, das erst durch ein Stechen zuerst über vier, dann über zwei be­sonders schwere Hindernisse ging, qualifizierte sich SS-Hauptst»rm- führer Temme als der beste Reiter. Adolf Hitler empfing SS- Hauptsturmsührcr Temme anschließend in seiner Loge und sprach ihm seine Glückwünsche für die außerordentliche sportliche Leistung aus. Der Führer begrüßte ferner den Gewinner der großen Dressur um den Preis des Oberbefehlshabers des Heeres, den schwedischen Oberstleutnant Colliander, ferner Frau Frledel Schumann, der er für ihren selbstlosen Einsatz iM Dienste des Winterhilfswcrkes hurch ihre Ritte durch die deutschen Gaue einen besonderen Dank aussprach.

Ueber den sportlichen Verlauf des Abends und die Ergebnisse berichlen wir im Sportteil.

Erfolgreiche SA-Reifer in Rom

Rom» 1. Februar.

Einen Höhepunkt der Veranstaltungen am 16. Jahrestag der faSeistischen Miliz bildeten die militärischen Wettkämpfe in der großen Reitbahn der Villa Borghese, wo sich in den Meister­schaften für Offiziersreiterordonnanzen der faSeistischen Miliz einige der besten italienischen Reiteroffiziere und eine Reiterabordnung der in sportlichem Wettbewerb gegenüberstanden. Diese neuer­liche Kameradschaftskündgebung brachte neben dem hohen reiter- lichen Können zugleich die von der gesamten italienischen Presse unterstrichene, immer engere Verbundenheit der militärischen For­mationen der beiden befreundeten Nationen vortrefflich zum Aus­druck, umso mehr, als bei mehreren Ordonnanzritten deutsch- italienische Zweiermannschaften antraten.

Punkt 15 Uhr erschien der Duce, der wieder mit Stabschef Lutze von stürmischem Jubel empfangen wurde.

Im Mittelpunkt der Wettkämpfe stand die dritte Meisterschaft für Reiterordonnanzen, die dank ausgezeichneter Leistungen der 19 OssizierSpatrouillen besonderen Anklang fand. Den Doppelossi- ziersordonnanzen war die Aufgabe gestellt, unter erschwerter Bedin, gung einen wichtigen B e f e h l zu llbcrbringcn. Während des Ritts wurde die Patrouille angegriffen, wobei einer der Reiter absteinen und das Feuer erwidern mußte, bevor der über eine HindemiSstrecke von insgesamt 500 Meter führende Ritt zu Ende gebracht werden konnte. Bewertet wurden fehlerfreies Sprin­gen, die Zahl der Treffer bei fünf Schuß und schließlich die Ge­samtzeit der Zweierpatrouillen.

Die SA-Reitcr, die Pferde der römischen Karabinieri ritten, schnitten bei der Meisterschaft ausgezeichnet ab. Die einzige rein deutsche Mannschaft-Obcrtnippführer Bol dl und SA- Scharsührer Are »necke erreichte die Höchstpunktzahl von 507 Punkten, auf die auch die deutsch-italienische Vertretung der Schwarzhcmden lTricst) mit Sturmführer v. Kottwitz» B r u n e t t t kam, die bei vollkommener Gleichheit als beste Schützen (fünf Treffer) und schnellste Reiter (1:45 Min.) gemeinsam auf den ersten Platz, gelangten.

Die Aufobanditen von Halle

Der Ueberfall restlos aufgeklärt

Halle a. S., 1. Februar.

Der Kriiminalpolizei gelang eS, den verwegenen Raubüberfall auf einen Güterzug, »er am Freitagmorgen verübt wurde, restlos anfzuklären. Vier Verbrecher wurden bekanntlich verhaftet, der fünfte ist noch flüchtig.

Die Verhaftung der Vanlditon, an der die Bevölkerung mit- arbcitctc, wurde blitzschnell durchgcführt. Der Rädelsführer faß, zwei schußfcrtige^ Pistolen griffbereit, vor einem Paket geraubter Briefe, die nach Geld durchsuchte und dann verbrannte. Die anderen drei wurden aus den Veiten geholt.

Es wurde dabei fo schnell und energisch zugegriffen, daß sic nicht mehr dazu kamen, die Pistolen, die sie schußfcrtig unter dem ikopfkissen liegen hatten, hervorzuzichen.

Die Waffen hatten sie sich schon vor Wochen durch einen Schau- fenstcreinbruch boschasst, das Auto aus einer Garage gestohlen, ilnklar ist nur noch, woher die Nanditen gewußt haben, daß dieser Posttvagcn regelmäßig 22 000 Mark Lohngeldcr für eine Firma in Aschcrslcben mit sich führt.

Nur zufällig war dem Postwagen diese Sendung am Tage deS Ucbcrsalls nicht m i t g c g e b e n worden. Die für Dienstag erwartete Verhandlung wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, offenbar um die Festnahme des flüchtigen Verbrechers abzuwarten.

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Am Mittwochnachmittag wurde in Weißenfelr der fünfte far Eiscnbahuräuber verhaftet. Er gestand sofort ein, der gksuchtc Räuber zu >cin. Bei der Unlersuchung wurde ihm eine scharf geladene Mchrladepistole abgeuommen.

Reaktivierung von französischen Reserveoffizieren

Auf Grund einer Reihe von Bestimmungen dcS FinauzgesctzeS vom 31. Dczeuibcr 1938 ist dem Luftfahrlministcrium die Mög­lichkeit gcpcbcn, während des Jahres 1939 eine gewisse Anzahl Referveofscziere der Luftwaffe zu reaktivieren.

Berlin baut zwei Getreidesilos

In einer Sitzung der Ratsherr«» der Reichshauptstadt wurde mltgctcilt, die Stadtverwaltung habe beschlossen, im Wcsthafen und Osthasc» zwei Getreidesilos mit einem Fassungsvermögen von je 30 000 Tonnen zu bauen.

Brasilianischer Integraüstenführer verhaftet

Die politische Polizei verhaftete in Sao Paulo den Führer der von der brasilianischen Regierung ausgelösten integralisiischen Aktion, Plinio Salgado.

Am Malterhorn abgeitiint

Zwei junge Bergsteiger aus Saarbrücken getötet

Zürich, 2. Fobvuar.

Wie aus Zermatt gemeldet wird, hat sich am Matter- horn am Mittwoch ein schweres Bergunglück ereignet, dem zwei deutsch« Touristen zum Opfer sielen. Seit etwa vierzehn Tagen biwakierten an der Schönbühlhütte am Matterhorn zwei Touristen aus Saarbrücken, um dort Filmaufnahmen zu wachem Sie hatten Proviant für etwa drei Wochen bei sich. Am Montag konnte man die Touristen von Zermatt aus mit dem Teleskop be­obachten, wie sie plötzlich über die Ostwand den steilen Aufstieg auf . das Matterhorn unternahmen. Nach schwerer Schneearbeit gelangten sie abends zur Solvayhütte, wo sie zweimal über­nachteten. Die Tour war von bestem Wetter begünstigt. Am Mitt­woch begann der Ausstieg zum Matterhorngipsel, der etwa^ um 13 Uhr erreicht wurde. Nach zwei Stunden Rast wurde mit dem Abstieg begonnen, um den Rückweg zur Solvayhütte anzutreten. Man verfolgte das ganze Unternehmen von Zermatt aus mit Fern­gläsern. Unterhalb der sogenannte» Schulter kamen die beiden Touristen plötzlich ins Nutschen und müssen etwa 800 Meter tief abgestürzt sein. Man sah sie gestern abend tot auf dem Furgglelscher liegen.

Es handelt sich bei den Verunglückten um den 23jährigen Karl AeckerS und den 24jährigen Erich Hickel. ES sind BergtmgSkolonnen von Zermatt aus abgegängen.

128000 Deutsche in den Slowakei

DaS vorläufige Ergebnis der am 31. Dezember durchgeführten Volkszählung in der Slowakei gibt, tschechischen Blättermeldungen zufolge, folgendes Bild: Sloivaken 2 291 000 gleich 84.56 v. H.: Deutsche 128 000 gleich 4.74 v. H.; Ukrainer 79 000 gleich 2.94 v. H.: Ungarn 67 000 gleich 2.49 v. H.; Tschechen 52 000 gleich 1.92 v. H.; mährische Slowaken 42 000 gleich 1.54 v. H.; Zigeuner 27 000 gleich 0.98 v. H.; Juden nach ihrem nationalen Bekenntnis 29 000, Juden nach der skonfession 87 000,

bleuer Präsident des Werberats der Wirtschaft

Der bisherig« stellvertretende Präsident des WerberateS - der deutsche» Wirtschaft, Ministerialrat Vrof. Dr. Hch. Hunke, der als ein hervorragender Fachmann auf diesem Gwtete gilt, ist nach dem Ausscheiden von Ministerialdirektor Retchard zum Prä­sidenten des WerberaleS der deutschen Wirtschaft ernannt worden.

<Der blaue fln$ug war ijjm 3U sefjade

Berliner Mädchenmörder zum Tode verurteilt Sein Pullover verriet ihn

Berlin, 1. Februar.

Wegen Mordes und schweren Raubes verurteilte das Schwur­gericht den 20jährigen Kurt Scherzi» ge r zum Tode. Der An­geklagte hatte am 20. November vorigen Jahres das Straßen- inädci)«» Lucie P l a ch t a in ihre Wohnung gelockt, um sie dort auszuplündcrn. Mitte November vorigen JahrcS war er nach Ber­lin gekommen und hatte hier Stellung gesunden. Er verdiente aber nicht genug, um sich seine Wünsche erfüllen zu können und kam so auf den Gedanken, sich durch einen Raubmord Geld zu vexschasscn. Als besonders geeignet für feine dunklen Pläne evschieuen ihm die Slraßenmädchc», von denen er annahm, daß er bei ihnen größere Ersparnisse erbeuten könnte. Am 19. November suchte er ein Lokal auf und beobachtete die hier ainvcseuidcn Mädchen.

Als er zu einem Entschluß gekommen war, kehrte er ln feine Wohnung zurück und zog sich um, weit ihm sein blauer Anzug zu schade zur Aussühruug der Tat war. Außerdem steckte er ein spitzes ArbeitSmcsser zu sich, kehrte bau» In daS Lokal zurück und winkte Lucie Plachia heraus. In ihrer Wohnung fiel er über sie her, würgte sie und brachte ihr etwa zehn Stiche mit dem Messer bei. Sieben davon trafen in die linke Brustseite, während die rest­lichen drei von der Ilebersallen«» mit dem linken Arm abgcwcyrt wurden. Der Angeklagte ging bei seinem llobevfall so rücksichtslos vor, daß.das Mädchen nicht einmal mehr um Hilfe rufen konnte und alsbald an den inneren und äußeren Verletzungen verblutete.

Der felge Täter fäichert« sich sorgfältig von den Blutspuren und

durchsuchte die Wohnung, wo er etwa 18 RM erbeutete. Inzwischen war die Vermieterin seines Opfers »ach Haufe gekommen und halte versucht, die äußere WohnungStür zu öffneir. Der Angeklagte riegelte nun von innen ab, um feine Durchfuchung der Wohnung ungestört weiter fortzusctzcn, und flüchtete dann, indem er die Tür plötzlich ausriß, die Vermieterin zur Seite stieß und an den int Trcppenslur versammelten Personen vorbeistüvmte. In seiner Wohnung zog er sich erneut um uitb verbrachte di« Nacht und den nächsten halben Tag mit einem anderen Straßenmädchen, dom er auch noch 2 RM stahl.

..... einen uejioi-ceuen roicn

W o l l p u l l o v c t zurtickgclassen, der für die Polizei wichtige Anhaltspunkte bot. Am 3. Januar konnte er sestgenommen >verde>r.

Der Staatsanwalt und der Vorsitzende bezeichneten ihn als einen arbeitsscheuen und unverbesserlichen Menschen, der in seinem Leben nie etwas geleistet und seinen Eltern nur Kummer und Sorge bereitet habe. Nach Besuch einer höheren Schule bis zur Sckundareifc war er von feinem Vater in eine Lehre gesteckt worden aber Immer wieder auSgcrissen, um abenteuerliche Fahrten durchzufiihren. In S i e g e n in Westfalen hatte er Venvandte, die er auch bestahl. Nach diesem Diebstahl versuchte er nach Frank- reich zu eutkommen, wurde aber von einem Zollbeamten abgesaßt und in Saarbrücken zu 7 Wochen Gefängnis verurteilt. Durch feinen fchrankorlofen Eigennutz fei er schließlich auf den Weg des Verbrechens geraten und zum Mörder geworden.