Dienstag, 21. Februar 1939 Neueste Zeitung illustrierte Tageszeitung, Frankfurt a. M. ' '' Söite 2

Wer darf Heilkunde ausuben?

Unbeschränkte Kurierfreiheit aufgehoben Ein Heilpraktiker-Gesetz

Was sind Autofallen?

Als im vergangenen Sommer darAutofallengeseh' durch die Reichsregierung erlassen wurde, wollte man zunächst die Gebrüder Götze treffen, auf die das Gesetz auch zum .rften Male angewandt wurde. Die beiden hatten im letzten Jahre die Umgebung von Berlin unsicher gemacht, sie überfielen Liebespaare in parkenden Autos, fällten Bäume über den Weg und zwangen so die Autofahrer zum Halten, um sie dann ausplündcrn zu können. Monatelang trieben sie ihr Unwesen, bis cs der Energie eines jungen Staatsanwalts gelang, sie verhaften zu lassen. Inzwischen ist das Gesetz längst über seinen unmittelbaren Anlaß hinausgewachsen, es ist nach dem Willen der Staatsführung zu einem wichtigen Instrument im Kampfe gegen einen modernen Vcrbrecherthp geworden, den man gemeinhin alsAutogangster" bezeichnet. Dazu trug auch bei, daß solche Verbrecher nach einer später erlassenen Ver­ordnung in der Regel vor das Sondcrgericht kommen, das rascher verhandeln und dessen Urteil sofort vollstreckt werden kann. Die vcrfahrcnsrcchtlichc Beschleunigung hat das Straf­gesetz ergänzt und verschärft.

Wer in räuberischer Absicht eine Autofalle stellt, wird mit dem Tode bestraft," so heißt cs kurz und knapp im Gesetz. Nach einigem Zögern haben die Gerichte den Wortlaut weit ausgclcgt, nicht zuletzt unter dem Eindruck des entschlossenen Willens der politischen Instanzen, gerade diesen Vcrbrecherthp möglichst rasch zu vernichten, bevor er eine Landplage werde. Um die erstrebte rasche Motorisierung durch ihn nicht gefährden zu lassen, griff man zu außergewöhnlichen Maßnahmen straf­rechtlicher und prozessualer Art. Eine Autofalle ist nicht nur dann gestellt, wenn jemand einen Leiterwagen auf die Land­straße schiebt, ein Seil von Baum zu Baum spannt, ein Loch gräbt; derartige primitive Mittel werden auch gar nicht so häufig angewandt, wie manche Prozesse gezeigt haben, sic wären zudem keineswegs immer wirksam, weil mancher Fahrer sie noch im letzten Augenblick entdecken und das Hindernis umfahren könnte. Viel gefährlicher sind jene anderenFallen"- steller, die den Fahrer in einen Hinterhalt locken, um den Wehrlosen dann zu berauben. In mehreren Fällen hatte der Täter eine Taxe gemietet, sich in den Wald oder an eine andere einsame Stelle fahren und den Chauffeur dann halten lasten; dann erst hatte er den Revolver gezogen und den Fahrer gezwungen, sein Geld herzugcben. Die Tat geschah also nicht eigentlich während der Fahrt selbst; dies wäre den Tätern wohl als zu gefährlich erschienen, weil ein Schuß auf den Fahrer nur zu leicht zu einem Unfall hätte führen können, der sie selbst in Mitleidenschaft gezogen hätte. Den Tari- chauffeur wollten die Gerichte auf diese Weise besonders schützen, weil er in aller Regel einen Fahrgast aufnehmcn muß, wenn er der Taxe gewinkt hat, weil er dorthin fahren

Berlin, 20. Februar.

Die Rcichsregicrung hat, wie schon berichtet, ein -Gesetz zur Förderung der HJ-Hcimbcschass»ng beschlossen, nach dem die Er­richtung und Unterhaltung der Heime der HI den Gemeinden obliegt und Staat und NSDAP sich an den Baukosten nach Maß­gabe der ihnen zur Vcrsügnng stehenden Mittel beteiligen, lieber dieses Gesetz sprach Ministerialdirektor Dr. S u r 6 n vom Reichs- ministcrium de? Innern vor Vertretern der Presse. Er sagte dabei unter anderem:

Bereits im Herbst des JahrcS 1936 gründete der Jugendführer des Deutschen Reiches in der Rcichsjugcndführung den Arbeitsaus­schuß für HJ-Hcimbeschafsung, der in besonders enger Zusammen­arbeit mit dem Ncichsinncnministcrium und dem NcichSschatzmeister der NSDAP an die Arbeit ging. Anfang 1937 erließ der Führer und Reichskanzler seinen ersten Ausruf für die HJ-Heimbcschaffung, in dein er betonte, daß dieHeime der Hitlerjugend" ErziehungS- stättcn einer Generation seien, die dazu auserschcn sei, die Zukunft deS Reiches zu sichern. Im Anschluß daran wurde eine Planung über da? ganze Reich ausgestellt, die der Anzahl der Jugendlichen in den einzelnen Gemeinden, der Länge der Anmarschwege und den acchilcktouischcn Voraussetzungen der zu erstellenden Heime entsprach. Der RcichSminister des Innern wies in einem Runderlaß vom 11. Januar 1937 die Gemeinden an, im Nahmen ihrer finan­ziellen Möglichkeiten an die Heimbcschaffung heranzutreten, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen und wenigstens Rücklagen für künstigc Hcimbautc» anzusammeln. Von diesem Augenblick an stellten sich Hunderte von deutschen Gemeinden freudig in den Dienst der Heimbcschassung., Durch die einsatzbereite Tat verwirk­lichten sie ihre Uebcrzcugung, daß die Errichtung und Unterhaltung der HJ-Heime in gleicher Weise ihr ureigenstes Aufgabengebiet sei, wie etwa Bau und Unterhaltung von Volksschulen.

Anknüpscnd a» eine bereits angebahnte organische Entwick­lung schasst dn§ neue Gesetz die sachlichen Voraussetzungen für die weitere praktische Dnrchsiihrnng der vom Führer befohlenen Er­ziehungsarbeit in der HI einheitlich für daS ganze Reichsgebiet, einschließlich der Ostmark und des SudctenlandcS, und sichert sie für alle Zukunft. Eine gesetzliche Regelung der Heimbcschaffung war zudem deshalb dringend geboten, weil es sich um ein so be­deutsames Aufgabengebiet handelt, daß eine staatliche Lenkung

Washington, 20. Februar. <DRB.)

Einer der intimsten Berater RoosevcltS, der Chef des Wafsen- beschafsungSamtcS im Kriegsministerium, B i z e m i » i st e r John­son, hielt vor der Lustsnhrtgcsellschast eine neue Brandrede über einen angeblich drohenden Angriff ans die USA, gegen den man sich durch lviassencrzeugung von KriegSflugzeugcn rüsten muffe! Johnson sprach die Hossnuug aus, daß der BundeSscnat bald der vom Repräsentantenhaus bereits bewilligten Vermehrung der amerikanischen HeereSlustwasse aus 3500 Flugzeuge zustim- mcn möge.

Ta der Senat, dessen HcereSanSschuh bekanntlich di« ge­heimnisvollen Verhandlungen Rooscvclts mit Frankreich über die Belieferung mit Flugzeugen des »cucstcn GchcimtypS öffentlich angcprangert hat, bei der Beratung der Vorlage eine Aussprache über die Außenpolitik beginnen dürfte und dabei RoosevcltS Alarmruse überAngrissSplänc der totalitären Staaten" sehr stark kritisiert werden sollen, bemühte sich Johnson, ein schwärzestes, für einen hohen RegierungSbcamtcn unverantwortliches Bild zu malen, das er durch Rundfunk im ganzen Land verbreiten ließ.

Die Schwarzmalerei Johnsons hatte lediglich den Zweck, das riesige LnftriistnngSprogramm erneut der amerikanischen Oesfent- lichkeit mundgerecht zu machen. Johnson beeilte sich dann auS durchsichtigen Gründen, zu versichern, daß das gegenwärtige Bau- Programm von 3500 Flugzeugen durch ausländische Aufträge nicht behindert werde, im Gegenteil, so meint der verantwortliche Beamte, wären diese Bcstcllnngc» der Industrie scbr erwünscht, da sie Gelegenheit gäben, sich aus die Massenproduktion einzu- stellen.

Ebenso wie Vizeminister Johnson, so malte auch Krieg», minister Woodring am Montag vor dem Frauenausschuß der Demokratischen Partei die politische Lage schwarz in schwarz und forderte das amerikanische Volk aus, sichgeschlossen hinter seinen großen Führer Roosevelt" zu stellen. Der Ches de» GeneralstabcS der Luitwasse, Generalmajor Arnold, suchte ebenfalls den Ausbau der Luslwafse mit der angeblichen

Beim Uebethoien . . .

... an einen Lastzug geraten. Zwei Tote, zwei Verletzte.

Bitterfeld, 20. Februar.

I» den Abendstunden des Sonntags ereignete sich aus der ReichSautobahn in der Nähe von Bitterfcld ein schwerer Auto­unfall. Ein auS Richtung Berlin kommender Leipziger Personen- krastwagen geriet beim Uebcrholen eines Lastzuges ins Rutschen und geriet gegen dessen Anhänger. Dabet wurden zwei Insassen des Personenkraftwagen» getötet und zwei schwer ver­letzt.

muß, wohin der Gast verlangt. Er weiß gar nicht, daß btt Mann hinter ihm gar kein Fahrgast, sondem einlauirnder Tod" ist, um ein Wort von Staatssekretär Freisler zu zitieren. Aber auch der Räuber, der mit der Maske des harmlosen Tramp" am Wegrand steht und einem Auto zuwinkt, es möge ihn doch ein Stück Wegs mitnehmcn, stellt eine Autofalle, wenn er den Fahrer im Augenblick des Haltens oder nachher während der Fahrt oder auch in einem geeigneten Augenblick nach Schluß der Fahrt berauben will. Ob der Raub durch einfachen Zwang mit der Pistole geschieht, oder ob der Täter wirklich schießt und den Mann am Steuer verletzt, ihn viel­leicht tötet, ist dabei gleichgültig. In allen Fällen ist die Todesstrafe verwirkt. Wiederholt haben die Sondergerichte in der Begründung ihres Spruchs darauf aufmerksam gemacht, daß der Fahrer am Steuer, der den Wagen bedient, hierdurch besonders beansprucht und in seiner Verteidigung behindert werde, ganz abgesehen davon, daß ein verunglückter Wagen (wenn der Anschlag während der Fahrt verübt wird) auf der Landstraße erneut zu einer Gefahr für andere Wagen und ihre Insassen wird.

Nach dem klaren Wortlaut des Gesetzes bedroht die Todes­strafe nicht nur die vollendete Tat, sondern auch den Versuch und die Vorbereitung hierzu. Wer der Taxe tvinkt, hat die Todesstrafe verwirkt, sofern er dabei die Absicht hegt, cinzu- steigcn, mitzufahrcn und den Fahrer bei passender Gelegenheit z» berauben; cs kommt nicht darauf an, ob die Tat nachher, wenn er im Wagen sitzt, wirklich ausgcführt wird. Es ist auch nicht entscheidend, ob er von vornherein rauben will, wenn er zusteigt, es genügt, wenn er im Verlauf der Fahrt den Ent­schluß zur Tat saht. Einen Rücktritt vom Versuch gibt cs hier nicht, auch keine mildere Strafe. Es ist auch gleichgültig, ob der Fahrer etwas bei sich hatte, was geraubt werden konnte.

Der Gesetzgeber greift somit seiner eigenen umfassenden Reform des Strafrechts voraus, denn im kommenden Recht werden Versuch und vollendete Tat zumUnternehmen" ver­schmolzen, und auch die VorbcreitungZhandlung wird in einigen Fällen (beim hochverräterischen Unternehmen schon nach geltendem Recht) strafbar sein, wenn auch nicht die gleiche Strafdrohung vorgesehen ist. Von der Möglichkeit einer milderen Strafe in solchen leichteren Fällen hat man jetzt in dem Gesetz gegen Autofallen keinen Gebrauch gemacht, um die abschreckende Wirkung in voller Breite zu erzielen. Ab­schwächungen würden wohl erst dann erwogen etwa beim Einbau de? Autofallcngcsetzcs in das kommende Allgemeine Strafgesetzbuch, wenn das Ziel des Sondcrgcsetzes mit hinreichender Sicherheit erreicht wäre, nämlich den Typ des Äutoräubers nuszurottcn; solange diese Gefahr und Hemmung für die durchgängige Motorisierung nicht voll beseitigt ist, treten juristische Erwägungen hinter dem politischen Zweck zurück.

ebenso wie auf dem großen Gebiete des Volksfchulbauwesens auf die Tauer nicht entbehrt werden kann. Zudem mußte sichergestcllt werden, daß die Tätigkeit der Gemeinden auf diesem wichtigen Gebiet ständig mit den großen Zielen der Staatsführung, ins­besondere auch mit den Aufgaben des VierjahreSplancS in Ein­klang steht. Die sonstigen Aufgaben der Gemeinden, Ins- besondere auch auf dem Gebiete der Volksschulunterhaltung, sollen dadurch in keiner Weise beeinträchtigt werden. Andererseits soll die Erklärung der HJ-Heimbeschaffung zu einer gesetzlichen Aus­gabe der Gemeinden diese veranlassen, vor Inangriffnahme neuer freiwilliger Aufgaben in Aufstellung einer vernünftigen Rangord­nung der ihnen obliegenden Betätigung zunächst den Erfordernissen der vom Führer befohlenen Erziehungsarbeit an der deutschen Jugend Rechnung zu tragen, ohne zu Steuererhöhungen schreiten zu müssen.

Die Einschaltung der Landkreise bringt auch diese in lebendige Fühlung mit der HI. Zugleich wird ein gewisser LastenauSglcich innerhalb des Kreises zugunsten der kinderreichen und daher meist steucrschwachen Gemeinden erreicht.

Damit kommt das Gesetz den Bestrebungen der deutschen Jugend entgegen, in erster Linie für die kleinen und kleinsten Gemeinden auf dem Lande einfache, aber wür­dige und zweckmäßige, der jeweiligen Landschaft ange« paßte Heime zu erstellen, wie cs schon in den vergangenen zwei Jahren vielfach mit weitherziger Unterstützung von Partei und Staat erfolgreich geschehen konnte.

Auch darin liegt ein wirksames Mittel zur Bekämpfung der Land­flucht. Partei und Staat werden sich an den Baukosten im Rahmen ihrer Haushaltsmittel weiterhin dort, wo es im Einzelfalle nötig ist, und zwar vornehmlich in den bedürftigen Gemeinden der Grenzgebiete durch Beihilfen oder Darlehen beteiligen.

So wird das RcichSgefeh vom 30. Januar 1939 über die Förderung der Hitlerjugend-Heimbefchaffung das ersehnte Ziel erreichen helfen: In nicht allzu ferner Zeit für alle deutschen GemeindenHeime der Hitlerjugend" zu erstellen, die von deutscher handwerklicher Wertarbeit Zeugnis oblegen, deutsche landschaftliche Eigenart bekunden und Pslcgestätten nationalsozialistischer Kame­radschaft und Bolksgemcinschaft sind."

Bedrohung deS amerikanischen Kontinentes zu begründen. Schließ­lich beschäftigte sich auch Senator P i t t in a n mit der poli­tischen Lage in der von Roosevelt angeschlagenen TonarL

»

Randolph H e a r st, der bekannte amerikanische Zeitung»- vcrlegcr, beschäftigte sich am Sonntag in einer Rundsunkansprache, die über das ganze Land verbreitet wurde, mit der Außenpolitik der Vereinigten Staaten. In schärfster Form kritisierte er die Politik des Präsidenten Roosevelt.

Aehnlich wie Hcorst äußerten sich auf der Jahresversammlung der amerikanisch-irischen Gesellschaft in New Pork der Borsitzende des MarineauSfchusscS, Senator W a l f h, und Oberst Theo­dore Roosevelt, der der Befürchtung Ausdruck gab, daß Amerika in ein gefährliches Bündnis mit England und Frankreich getrieben werden könne.

für amerikanische Neutralität

New Dort, 20. Februar.

Eine Massenversammlung, die von dem Generalkomitee sür Amerikanismus und Neutralität einberufen worden und von mehr als 10 000 Personen besucht war, nahm einstimmig mehrere Ent­schließungen an, in denen u. a. die sofortige Anerkennung der Franco-Regierung durch die Vereinigten Staaten verlangt witode. Ferner wurde der Kongreß aufgefordert, allen Beamten der Exe­kutive die unbedingte Neutralität in ausländischen Angelegenheiten auszuerlegen, zu verbieten, daß irgend­einer fremden Regierung geheime Sondervorrechte eingeräumt wer­den und beleidigend«, verächtliche Bemerkungen über Oberhäupter fremder Staaten zu verurteilen.

Kopfsdiütteln in Washington

Washington, 20. Februar. (DNB.)

RooseveltS Aeußcrung, er habebeunruhigende Berichte äu» Europa" erhalten, die ihn eventuell zur Abkürzung seiner Teilnahme an den amerikanischen Flotten­manövern zwingen könnten, hat in Washington allgemein große» Kopsschütleln ausgelöst. Fast durchweg werten die Was. hingtoner Zeitungen diese Bemerkung RooseveltS als wichtig. luerischeS Gerede. Sogar in der Regierung zeigt man sich nicht geneigt, RooseveltS Behauptung vom Einlaufenbeunruhigender Berichte aus Europa" zu stützen. Man erklärte vielmehr im Staatsdepartement, keine Berichte zu haben, die die Lage in Europa als jetzt ganz besonder» zugespiht inclbeten. Der stell- vertretenve Außenminister, Welle», antwortete in der Presic- konferenz auf Anfragen von Journalisten, sie müßten sich schon an» Weiße Haus wenden. Das Staatsdepartement bemühe sich, über die Weltlage informiert zu bleiben; es möchte ober nicht irgendeine» Bericht als alarmierend oder sonstwie kennzeichnen.

Berlin, 20. Februar.

Die Rcichsregicrung hat einGesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung (Heilpraktiker- Gesetz)" erlaßen, über das von zuständiger Stelle folgendes mttgctcilt wird:

Im Jahre 1869 war es In Deutschland infolge der damals herrschende» libcralistischcn Grundcinstellung zu allen Fragen des öffentlichen Lebens im Zuge der Einführung allgemeiner Ge- wcrbcfreiheit auch zur Einführung der a l l g e m e t n e n K u r i c r- f r e i h e i t gekommen. Diese Kuriersreihcit war seitdem eine nahezu unbeschränkte; fast jede praktische Betätigung auf dem Gebiete der Heilkunde war sür jedermann möglich. Es konnte dabei nicht ausblcibcn, daß sich auch fachlich unfähige und charak­terlich minderwertige Personen auf diesem Gebiete betätigten. Der nationalsozialistische Staat, dem die Bolksgesundheit wichtigstes Gut ist, konnte diese Dinge nicht weltertreiben lassen. Er mußte dafür sorgen, daß auch auf dem Gebiete der gesundheitlichen Be- trcuung des deutschen Volkes nach nationalsozialistischen Grund­sätzen verfahren wirb. Durch den Anschluß Oesterreichs und des S u d e t e n la n d eS, wo bisher die Rechtslage eine andere als Im alten Reichsgebiet war, wurde die gesetzliche Neuregelung besonders dringlich. Da? neue Gesetz soll jetzt In endgültiger Weise die Verhältnisse In Großdcutschland einheitlich regeln. Die allge­meine und unbeschränkte Kurlerfreihelt wird aufgehoben. Für die Ausübung der Heilkunde ohne ärztliche Bestallung ist nunmehr eine staatliche Erlaubnis Voraussetzung. Wer als Nicht- crzt ohne eine solche Erlaubnis bcrufs- oder gewerbsmäßig Heil­kunde auSübt, daß heißt, irgendeine Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten, Leiden oder Körper- fchäden bei Menschen vornimmt, macht sich strafbar, gleichgültig ob er sichln selbständiger Praxis oder im Dicnst von anderen Per­sonen oder von Vereinigungen betätigt. Die staatliche Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung erhalten nur fölche Personen, die schon bisher die Heilkunde berufsmäßig auSgeübt haben. Voraussetzung ist dabei, daß sie die in der Durchführungs­verordnung des Gesetzes vorgesehenen Bedingungen erfüllen. Eie führen sorian die BerusSbezeichnungHeilpraktiker". In Zukunst gibt es eine Zulassung als Heilpraktiker nicht mehr. Statt dessen sieht das Gesetz vor, allen wirklichen Heil- begabungcn dadurch zur Auswirkung z» verhelfen, daß ihnen eine ärztliche BerusSbetätigung ermöglicht wird. Dar Ge­biet der Zahnhcilkiiude wird dnrch dieses Gesetz nicht berührt; eS wird eine besondere Regelung erfahren."

Die Bedingungen, an die die staatliche Erlaubnis zur Aus­übung der Heilkunde ohne Bestallung geknüpft wird, betressen, wie weiter mitgcteilt wird, eine Reihe persönlicher Eigenschaften, die die berufliche Zuverlässigkeit im allgemeinen erkennen lassen. Wer die Erlaubnis erhält, muß derDeutschen Heilprak- t i k e r s ch a s t" bettreten, die ein eingetragener Verein ist. Die BerusSbezeichnungHeilpraktiker" wird damit also unter Rechts­schutz gestellt. Die im Gesetz anerkannte Möglichkeit, daß Menschen eine natürliche Heilbcgabung haben können, führt dazu, daß solchen

Ausländer

bewundern den KdF-Wagen

Eine Probefahrt nach Magdeburg

Berlin, 21. Februar.

Auf Einladung der GcncralinspcktorS für das deutsck)e Straßcn- wcscn unternahmen am Montag 70 Kraftfahrschriftlciter aus allen europäischen Ländern eine Fahrt aus der Autobahn BerlinLeipzig nach dem Rasthaus Magdeburger Börde. Um ihnen gleichzeitig die Leistungsfähigkeit des KdF-WagenS praktisch vor Augen zu führen, stellte die DAF dazu zehn KdF-Wagen zur Verfügung. Zur besseren VergleidiZmöglichkeit und objektiven Beurteilung wurden außerdem einige MercedcS-Wagen und eine Rrlbe^^?.« Opel-Wagen, also Wägen mit international anerkannte-L- u.g, in die Kolonne ein­gereiht. ^

Aus den Urteilen der Ausländer eS waren Nordländer, Fran­zosen, Engländer, Schweizer, Verirrter mehrerer Südoststaaten und Polen, Dänen und Holländer unter ihnen konnte man nur höch­stes Lob heraushoren. Das Erstaunen setzte ein, als die kilomeier­weit auscinandcrgczogene Wagenkolonne schnell und sicher aus der Stadt bis auf die Autobahn geleitet wurde. Es steigerte sich, als ste dann die breiten Bänder der Autobahn vor sich hatten, und war wohl kaum zu übertreffen, als die KdF-Wagen im lOO-Klm.-Tcmpo sicher dahinbrausicn und oicse schnelle Fahrweise mühelos selbst bei Steigungen durchhicltcn.

Die rückhaltlose Anerkennung der Zweckmäßigkeit und Schön- beit der Autobahnen und die uneingeschränkte Bewunderung der hohen Geschwindigkeit, der raschen Beschleunigungsvermögens, der glänzenden Straßenlage, der Bergfreudigkeit und der Autobahn- sestigkcit des KdF-Wagcns sind um so bemerkenswerter, als eS sich um' ein Urteil ausländischer Techniker handelt.

Englisches Geschäft mit Moskau?

Staatssekretär Hudson fährt nach Sowjetrußland

London, 20. Februar.

Chamberlätn hatte am Montag im Unterhaus angekün- dtgt, daß der Staatssekretär tm Ueberseehandelsanit, H u d s o n, Moskau befndjen werde. Diese Mitteilung hat in der englischen Ocssentlichkeit großes Interesse erregt. In politischen Kreisen weist man darauf hin, daß der Besuch Hudson» in Moskau auch Gelegenheit zur Besserung der allgemeinen Beziehungen zwischen England und Sowjetrußland bieten werde. Maßgebende Stelle» sind jedoch in der Beurteilung der politischen Bedeutung des Besucher sehr zurückhaltend. Bet den Moskauer Besprechungen Hudsons dürsten die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Län- der» die Hauptrolle spielen.

Belgien kauft Elugzeuge in England

ES wird bestätigt, daß Belgien in England zwanzig Kamps- slugzeuge sür die belgische Lusiwasse bestellt hat.

Köln, 20. Februar.

IN den vergangenen Jahren hielt man es auch am Rosenmontag mit der polttische» Satire, mit Ulk, der etwa unter dem MottoDie Welt im Narrcnsplegel" aufs Korn nahm, war an außerpoltttschen Themen just Aktualität be­saß oder was seit 1933 zu den tnnrrpolittschen Themen gehörte. DaS harmlos-gutwtlltge Gemüt freilich brach immer wieder durch das Gewölk des strengen, beißenden Scherzes. Diesmal feierte die Gutmütigkeit ihren schönsten Triumph, auch den leichtesten, denn der Zug. zeigte sich so gut wie völlig bar jener ernsthafteren Motive. Meckerer, Sudetendeutschland und Kolonien diese Themen waren die Ausnahmen, die die Regel bestätigten; doch selbst mit ihnen versuhr man mild lächelnd.Da» singende, klingende, lachende Köln" zeigte sich so, wie man e» sich vorstellt, wenn man an seinen Karneval denkt: bis zur Maßlosigkeit und völlig zwecklos drollig, auf unübertreffliche Artjeck" und von derart harmlosen, aber gediegenem Humor, daß sich die munter« Laune im rechten Gleichgewicht wiegen konnte, daß e» für Tief­sinnige nicht viel zu raten gab. Sv kräftig traten die Motive zu­tage, so gemeinverständlich wurden sie mit Figur, Szene und Spruch abgewandelt.

Jene stadtkölnischen Lieder und urelgentltch hier beheimateten Karnevalsschlager, denen die SangeSlust in dieser Saison ob­liegt, hielten den achtzig Minuten langen Zug straff und einheit­lich beieinander. Ging es zum Beispiel nach dem Text:Do haß dich merklich fabelhaft gehalde", sah man zwei schwankende-Män- ner; von denen der eine sich gerade noch am Laternenpsahl hielt, so daß dieser sich tief herabbog, und-der andere sich dadurch aus- sing, daß er sich aus seinen ramponierten Schirm stützte. Dir alt* städtische Zeit wurde vergnüglich gefeiert, die Gegenwart wurde einige Male hergenommen, so in einer Wagengruppe, aus der drastisch-plastisch jene vftlzitlerte Weinsorte von Eröv mit einem neuen Etikett angepriesen wurde: Eröoer Sitzgelegenheit!

Personen die ärztliche BerusSbetätigung ermöglicht wird. Dies kann,geschehen durch Erleichterung der Zugangs zum medtztnlsch en Sind tum,oder direkt durch Aufnahme in den ärztlichen Berufs st and alsArzt für Natur- Heilkunde".

Da» Gesetz verdankt seine Entstehung der auf stanbeSpollttsche Rücksichten verzichtenden und aüf daS Interesse der Bölksgcsund- hctt gerichteten Initiative sowohl der deutschen Acrztcschast wie auch der imHeilpraktikerbund Deutschlands" »nter nattonal- sozialisttsd)er Führung zusainmcngeschlossencn Heilpraktiker. Der große Umschwung von 1933 hat grundsätzlich den wertvollen tm Volke reich vorhandenen und zum Einsatz für die Allgemeinheit bereiten Kräften zur Entfaltung geholfen, aber zugleid) einer Schrankenlosigkeit, tm Sinne de« alten Libcrallsmns gesteuert. DaS jetzt vorliegende Gesetz ist eine Frucht diese» neuen Geistes: Der mit natürtlcfjcr Heilbcgabung ausgcstattcte und sich seiner Verpsltchtung gegenüber der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft bewußte Ntdjtarzt wird anerkannt die oft vom Quacksalber (der mit dem Heilpraktiker tm hcuttgen Sinn, nichts zu tun haben darf) ansgenutzte Kurierfrciheit vergangener Zelt wird aufgehoben.

Wie vom Relchsminlstertum des Innern betont wird, soll daS neue Gesetz jetzt In endgültiger Weise die Verhält­nisse In Großdcutschland einheitlich regeln; der Anschluß Oester­reichs und deS Sudetenlandcs machte die gesetzliche Neuregelung besonder» dringlich.

Die staatliche Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde ohne ärztliche Bestallung erhalten nunmehr nur solche Personen, die schon bisher die Heilkunde berufsmäßig aus- gcübt haben. VorauSschung ist dabei, daß sic die In der Durch­führungsverordnung des Gesetzes vorgesehenen Bedingungen Nachweis einer Reihe persönlicher Eigenschastcn, die die be­rufliche Zuverlässigkeit erkennen lassen erfülle». Sic führen sortan die BerusSbezeichnung Heilpralttker; der Heilpraktikerbund DentsdilandS wird in Anerkennung seiner ans Säuberung der BolkSgcsundheitrpslege von Psuschern gerichteten Bemühungen als Deutsche Heftpraktikerschaft die einheitliche Berufsorganisation der Heilkundigen. An Stelle eines späteren Ncuzuganges von Heilpraktikern zur Ausübung diese? Berufes tritt wesentlich die Hilssstcllung des nationalsozialistischen Staates für alle aus dem Volke neu zuwachscndcn Heilbcgubnngcn. Diese Hilfsstellung be­steht In einem .leichteren Zugang zum medizinischen Studium oder bei ganz besonders gelagerten Fällen auch in ärztlicher Bestallung ohne die sonst vorgeschricbcne Ausbildung.

Wie aus Stellungnahmen des ReichsärzteführerS Dr. W.ag- n e r und des mit der Führung der Heilpraktiker beauftragten ReichShauptstellenlcitcrS Ernst KoeS hcrvorgcht, wird die gesetz­liche Neuregelung der Hcilprakiikcrfrage von beiden warm be­grüßt. Bei der Abgrenzung offenkundiger Scharlatanerie vom Wirken, der ernsthaften HcilpraktiscrS hat sich der letztere be­sondere Verdienste erworben. Der Oeffcntlichkcit längst bekannt ift_ vor allem aber das große Interesse des Stellvertreters des Führers Rudolf H e tz an einer wahrhaft nationalsozialistischen Volksgcsundheitspflcge.

NegrinsBedingungen"

Glatte Ablehnung durch Franco Senator Bärards Bericht Paris, 21. Februar. (Europapreß.)

Senator B-örard, der von der fcanzösisdicn Regierung zum zweiten Male nach BurgoS entsandt worden war, um die Fühlung mit der Regierung FrancoS aufzunehnicn, crstaiicie am Montag­abend von St. Jean-de-Luz aus an Außenminister Bonnet einen telephonischen Bericht über seine Besprechungen mit dem national- spanischen Außenminister General Jordana. Mrard, der am Mitt- wod) nod) einmal mit General Jordana in BurgoS zusamincntrifft, wird für Donnerstag in Paris zurückcrwarict.

Außenminister Bonnet erklärte Pressevertretern gegenüber, der Bericht Böraros seidurchaus günstig". Er, Bannet, seisehr befriedigt". Obwohl sich Bannet über Einzelheiten nicht äußerte, glaubt man in politischen Kreisen z» wissen, daß alle durch Senator Börard übermitteltenBedingungen" Negrins für eine Ucbcrgabe von General Franco rundweg abgelchnt worden seien. Ncgrin habe, so wird in politischen Kreisen erklärt, für sich und seine Genossen Schutz bcS Lebens und freies Geleit verlangt.

Nationale Offensive bei Madrid

Pari», 21. Februar. (DNB.)

Wie hier bekannt wird, begann am Montag eine O f s«n s t v e nationaler Truppen an der Front von Madrid, und zwar tm Ab­schnitt Guadalajara. Die nationalen Truppen gingen mit Erfolg vor und konnten den Gegner zurückdrängen.

Kant-Medaille für Alfred Rosenberg

Anläßlich de» Besuche» von Reichsleiter Alfred Rosenberg ln Königsberg wurde ihm durch den Oberbürgermeister die Kant- Medaille überreicht. Die Medaille besitzen bereits Dr. Goebbels und Dr. Filchner.

Pflicht-Schwimmen in den Schulen

In einer grundsätzlichen Entscheidung Hat der ReichSerzieHung»- minister die Frage nach der Pflicht zur Teilnahme am S ch w i m m- unterricht der Schulen für alle Schüler und Schülerinnen bejaht. Da» Schwimmen sei Bestandteil de» Turnunterrichts und keine Sonderausgabe der Schule.

Marseball Badoglio in Tripolis eingetroffen

Marschall Badoglio ist In Tripolis zur Inspektion der Truppen eingetrossen, wo er vom Generalgonverneur Marschall Balbo und von den Spitzen der Militär- und Zivilbehörden empfangen worden ist.

Deutsche Wahlerfolge In Polen

Die Gemeindewahlen in vierzig Dörfer» de» Kreise» Wollstein, in der polnisdie» Provinz Posen, brachte» der deutscben Volks­gruppe einen schönen Erfolg. Er gelang ihnen, 2-10 Sitze zu er­ringen, denen 311 polnische gegenüberstehen:

Zur Illustrierung des hiesigen KraslmeiersprucheS:Mer rißen am Ring de Pähl uS", mußte der Oberbürgermeister selbst her­halten: mit ausgelrempelten Hemdärmeln war er (beim Ost-West- Straßendurdibruch) wie wild mit dem Abbruch seiner Stadt be­schäftigt;Wer Kölle noch enz sehn will, der muß sich ploge" hieß eS denn auch auf einem Spruchband, das zu dieser Szene ange­bracht war. DieIva 1910" trat in einer ausgedehnte» Zug­nummer vielfältig In Erscheinung; derRasende TünneS", ein Monstrum von Blitz-Expreß-Lokomotive, dehnbar, farbig gestrichen, bedient wie eine Bimmelbahn, hatte die Fnhrtrid)lu»g Müller- Dorp-Ost, waS wäre ein Karneval hier ohne den holden, präch­tig und glitzernd ausladenden Prunkl Die blauweiß und rotweiß kostümierten Gardisten, beliebt und bestaunt wie ehedem vor mehr als hundert Jahren, als ste auf den Umzügen heimlich belacht wurden, bereiteten ihn vor; bis er sich denn mit der Apotheose, diePrinz Karneval" hieß und den Zug beendete, hoch aufschäu­mend zu betrachten gab, mit silbern flimmerndem Märchenthron und Hermelin.

Geburt im Gericijtssaal

Bukarest, 20. Februar.

Dar dem ApvellationSgericht der moldauischen Hauptstadt wurde ei» Prozeß verhandelt, zu welchem die Bäuerin Jnodora Co »» st an als Partei erschienen war.

Die Bäuerin, die zum ersten Male einer Gerichtsverhandlung beiwohnte und außerdem mit Spannung ihren Fall versdlgte, spürte plötzlich heftige Schmerzen und begann um Htl.se zu schreien. Jnodora sab Mutterfreuden entgegen und die Erregung deS Pro­zesses halte das Ereignis beschleunigt. Der GerlchtSsaal mußte ge­räumt werden, ein Arzi wurde gerufen und mit Hilfe der Ret­tungswache gebar die Bäuerin einen gesunden Knaben. Der Staatsanwalt und der Gerichtspräsident boten sich an, Set der Taus» de» Kinde» Pate zu stehen.

Partei und Staat werden helfen

HJ-Heime auch in kleinsten Gemeinden

Sekundanten und Kritiker

Roosevelt im Brennpunkt des politischen Streits Die Regierungweiß von nichts"

Singendes, klingendes, tagendes Köln

Die .Welt im Narrenspiegel Auf unübertreffliche Artjeck"