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9. Jahrgang Nummer 51

ptittwocK, I. MSrz 1939

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Heute Tag der Luftwaffe

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Heule begeht das deutsche Volk den Ehrentag der Luitwaiie, die einen wesentlichen Bestandteil der deutschen Wehrmacht bildet. (Archiv-Bild)

Seefalke wieder in der Heimat

Der Hilfe-Flug für Chile über 20000 Kilometer ohne Zwischenfall

Travemünde, 28. Februar. (DNB.)

Am Dienstagabend um 19.42 Uhr traf. das Lufthansa- Flugbvat Do 26Seefalke" von Lifsabon kommend in Trave­münde ein, wo die auS Flugkapitän Graf Schach Flugkapitän Blume, Funkermafchinift Dielewicz und Obcrflugzeugfunkcr Wittrock bestehende Besatzung von Vertretern der Lufthansa und der Dornicr-Wcrke herzlich willkommen geheißen wurde.

Damit hat das neue, eigens für den Nord- und Süd- atlantjkdienst der Deutschen Lufthansa entwickelte viermotorige (iltlantikflugboot Do 26 eine erste große Probe bestanden.

Wie erinnerlich, startete die Do 26Seefalke" am 14. Februar in Travemünde, um die von der Rcichsrcgierung dem von dem schweren Erdbeben betroffenen chilenischen Volk geschenkten Medi­kament«, Verbandsstoffe und ärztlichen Instrumente über den Ozean noch Sübim,eriko;.z>r 'bringen.- In vter-.großen..TapeS- etappen'führte der Mugweg denSeefalken" über Lissabon, Bat­hurst in Mcstafrika mnd Natal nach Rio de Janeiro, wo die rund

600 Kilogramm schwere Ladung von einem Landflugzcug der Deutschen Lufthansa übernommen wurde, das sie über die Anden hinweg nach Santiago de Chile brachte. Der genau 10 722 Kilo­meter lange Flugweg von Travemünde nach der brasilianischen Hauptstadt war in 36 Stunden 11 Minuten reiner Flugzeit ducch- mcssen worden, die Do 26 hat also mit ihren vier Junkers- Schweröl-Motoren eine Fluggeschwindigkeit von fast 390 Kilo­meter in der Stunde erreicht.

Nachdem der Auftrag dieses Fluges erfüllt war, begann am 20. Februar in Rio de Janeiro der Rückflug. Auf diesem wurde derSeefalke" in Recife vom schwimmenden FlugstützpunktFrie­senland" abgcschosscn und flog dann, ohne Afrika anzusteucrn, direkt durch nach Las Palmas. Dieser Streckenabschnitt war der längste des ganzen Fluges, denn er führte 4600 Kilometer weit über den Atlantik, also entsprechend der Entfernung England New.Fork. -Von-La?. Palmas ging eS Detter nach Lissabon,^wo. das Flugzeug am Dienstagvormittag schließlich zur letzten-Etappe seines Fluges startete.

Unsere Luftmadit

Der Führer prägte auf dem Erntedankfest 1935 auf dem Bückeberg das Wort:Die deutschen Städte und die schönen Dörfer,- sie sind geschützt, über ihnen wacht die. Kraft der Nation, wacht die.Waffe tn der Luft!"

Als der Führer : diese Worte auSsprechcn "konnte, war die deutsche Luftwaffe sozusagen auS dem Nichts entstanden, denn was früher unter dem Argwohn des Auslandes geschehen war, stand in keinem Vergleich zu dem, was zur Errichtung einer deut­schen Luftwaffe notwendig war. Galt cs doch, eine hochleistungs­fähige Flugzeug-, Flugmotoren- und Zubchörindustrie auszubauen, bodenorganisatortsche Maßnahmen zu treffen, und vor allen Dingen die Ausbildung eines fliegenden Personals sowie die Mannschaft für die Bedienung und Wartung der Flugzeuge auf der Erde durchzuführen.

Diese geschichtliche Leistung konnte aber nur durchgeführt werden ln einem Volk, das fliegerisch höchste Begabung besitzt. So stand in Kürze unser dritter Wchrmachtteil, unsere Luftmacht, gefestigt da, gegliedert in drei Waffengattungen, Flieger­truppe, Flakartillerie und Luftnachrickitcntruppe. Neben der Aner­kennung der fliegerischen Begabung und des sliegerischen Einsatzes aber war die Voraussetzung für die Schaffung der deutschen Luft­waffe der ungeheure Erfolg der deutschen Luft- fa.hr t t n d u str i e. Waren doch eigentlich das,- war an unserer Luftfahrtindustrie bei der Machtübernahme vorhanden war, erst eigentliche nur Keimzellen, da unsere Flugzeugwerke doch tn der Hauptsache nur mit der Herstellung der Flugzeuge sür den Luft-

Die Siegessäule am neuen Platz

> Die Siegessäule vor dem alten Reichstagsgebäude 1 ln Berlin Ist auf den Großen Stern im Tiergarten ver­setzt worden. Durch Elnlttgen einiger Zwischenteile

> Ut die Säule höher geworden. Dieser Tage wurde das

Gerüst entfernt

e / (Photoi Schirner)

verkehr und für die S P o r t f l i e g e r «i beschäftigt war. Aber die Initiative der WirtschaftSsührer und der restlose Einsatz der Gefolgschaft ermöglichte es, in kürzester Zeit aus diesen Keim­zellen Groß unternehm ungen und- neue Werke zu schassen. WaS in diesen Werken geleistet worden ist, können wir heute alle beurteilen. Das wißen wir aus den täglichen Zeugniffen auS dem Ausland und der unbestrittenen Rekordleistung, die die deutsche Flugzeugtechnik und mit ihr die deutsche Luftwaffe au der Spitze der Luftmächte der Welt brachte.

Sicherlich sind in der Luftwaffe wieder eine ganze Reihe von Fliegern aktiv tätig, die nach der Zerstörung unserer Flieger­truppe nach dem Kriege anderwärts beschäftigt waren. Denken wir nur an Generalleutnant U d e t, den Chef des Technischen Amtes im Reichslufffahrtministerium, welcher noch vor kurzem persönlich sogar mit einem Heinkel-Jagdflugzeug einen Geschwindigkeitsrekord erzielte, indem er über der 1000-Kilometcr-Strecke eine Geschwin­digkeit von 634,37 Stunden-Kilometer erreichte und so den bis­her vom Ausland gehaltenen Rekord um nicht weniger als 80 Stunden-Kilometer unterbot. Das ist nur ein Beispiel. Neben dieser Hochleistung stehen unzählige andere.

Mit dem Ausbau der Luftwaffe stieg jedoch nicht nur der Be­darf an Material und an Bodenpersonal, sondern vor allem auch an fliegendem Personal. Sicher strömte von allen Seiten s l u g - begeisterte Jugend zur Luftwasfe, um dort als Freiwillige zu dienen, vor allem auch die Angehörigen der sogenannten fliege­rischen. Bevölkerung, das heißt die im Zivilleben fliegerisch Täti­gen, ob in der Flieger-HI, ob im NSFK, ob in der Industrie, Deutschen Lufthansa und so weiter. Aber trotz dieses Zustroms kann die deutsche Fliegertruppe gar nicht genug Nachwuchs be­kommen, um die ihr vom Führer gestellte Aufgabe zu erfüllen. Es ist so oft an dieser Stelle darauf hingewiesen worden, wie aussichtsreich Facharbeiterberufe in der Luftfahrtindustrie und den Luftfahrtwerkstätten sind, und daß auch hier immer wieder Ersatz notwendig ist. Ebenso notwendig aber ist es, daß sich in erhöhtem Maße die deutsche Jugend als Freiwillige zur Fliegertruppe drängt. Es ist heute nicht mehr so, daß Ge­suche zu starken Andranges wegen abgelehnt werden müssen, wie es einmal war. Die Macht und Größe unserer Luftwasse hat heute einen derartig hohen Bedarf, daß jeder sliegertüchtigc junge Mann damit rechnen kann, daß er auch tatsächlich dem fliegenden Personal zugeteilt wird. Wer einmal Flieger geworden ist und gespürt hat, welch gewalligeS Erlebnis eS ist, mit seinem Flugzeug den Lustraum zu beherrschen, der kommt davon nicht wieder tos.

Göring zum Tag der Luftwaffe

Generalfeldmarschall Göring sprach auS Anlaß des Tages der Luftwaffe heute von 9 bis 9.20 Uhr früh über alle deutschen Reichssender, Deutschlandsender und Landersender Danzig. Die Ansprache wird heute abend von 19.40 bis 20 Uhr wiederholt. Die Sendung von 9 bis 9.20 Uhr wurde von allen Schulen und der Luftwaffe im Gemeinschaftsempfang abgehört.

Pfister Brooks" Miete

iArmer" sowjetspanischer Exbotschafter

London, 1. März. (Europapreß.)

Der bisherige sowjetspanische Boisd)aster Pablo de Azcarate, dem die englische Regierung, wie verlautet, noch drei Wochen die diplomatische Immunität belassen will, ist unter dem Namen Mister Brooks" am Dienstag mit seiner Familie in eine Luxus- Wohnung des Londoner Westends umgezogen. Die Miete beträgt vierzig Pfund <500 Mark) pro Woche. Dies ist selbst sür eine moderne AppartementSwohnung sehr hoch.

Mit hoher Mehrheit abgelehnt

Niederlage der Arbeiterpartei im Unterhaus

London, 1: Mrz.

Dar Unterhaus lehnte nach kurzer Aussprache über die Anerkennung NationalspanienS den Mißtrauensantrag der Labour Party mit 344 gegen 137 Stimmen ab. Dominienminister I .. s k i p hatte zum Schluß die Anwürse der Opposition gegen den Minister- präsidenten nochmals energisch zurückgewtesen.

Auch das Handwerk

wird durchgekämmt

Ausnutzung von Leistungsreserven

Berlin, 28. Februar.

Der Reichswirtschaftsminister hat eine Verordnung über die Durchführung des Vicrjahresplanes auf dem Gebiete der Hand- wcrkswirtschaft erlassen, um auch im Handwerk eine möglichst große Ausnutzung vorhandener Leistungsrcscrvcn, insbesondere in den notorisch übersetzten Handwcrkszwcigen, sichcrzustellen. Da eine Durchkämmung dieser Handwerkszweige noiwendig ist, sieht die Verordnung vor, daß die nicht am richtigen Arbeitsplatz stehenden oder nur unvollständig mit ihrer Arbeitskraft in Anspruch genom­menen Handwerker für einen zweckvolleren Arbeitsein- s a tz hcrangezogen werden.

Zwei Gruppen von Handwerkern sind es vor'allem, die beim Vorhandensein der Arbeitseinsatzfähigkeit zum Einsatz als Facharbeiter gelangen sollen: Die erste Gruppe umfaßt alle die­jenigen Handwerker, die persönlich oder betrieblich insbesondere den fachlichen Voraussetzungen, die zur Führung eines selbständigen Handwerksbetriebes ersordcrlich sind, nicht genügen, es sei denn, daß die Aufrechtcrhaltung eines derartigen Betriebes volks- wirtschafllich notwendig ist. Weiterhin wird die Gruppe derjenigen Handwerker ersaßt, bei denen ein volkswirtschaftlich ge­rechtfertigtes Bedürfnis für die Aufrechtcrhaltung ihres Betriebes nicht b e st e h t. Tie Verordnung, bei deren Durchfüh­rung staatliche und Parteidienststellen Zusammenwirken, ist befristet bis zum 31. 12. 1942. _

Die Internationale Automobil- und Motorrad-Ausstellung sah am Montag, am 11. Tage nach Beginn der Schau, den 500 000. Besucher.

Das verschwiegeneCC-Konto

Schwarz & Lindauer Arisierungsg

Heilbronn, 28. Februar.

-^ Höchst unsaubere-Schiebungen wurden bcß det Verhandlung in SachenSckiwarz L Lindauer" v'ör"her'Großen Strafkammer aüf- gedcckt. Die beiden Gesellschafter der genannten Firma hatten in ihre zur Arisierung eines Judenbetriebes bestimmte Gesellschaft einen Juden ausgenommen und darüber hinaus durch rücksichtsloseste Umgehung der Preisstopverordnung erhebliche Ge­winne erzielt, eine Handlungsweise, die nicht genug angcprangcrt wcrdeix kann.

Der Verhandlung lagen folgende Vorgänge zugrunde: Der Angeklagte Willi Schwarz hatte den Auftrag bekommen, die jüdische Schrottfirma Dreyfuß & Söhne zu aristercn. Zu diesem Zwecke war dem Juden Dreyfuß die Firma für 30 000 Reichs­mark abgekauft worden, wobei man gleich 20 000 Reichsmark bar auf den Tisch bcS Hauses gelegt hatte und sich den Rest stunden ließ. Schwarz hatte 5000 Reichsmark in die Firma eingcbracht, ein hinzugezogcncr Gesellschafter namens Lindauer weitere 9000 Reichsmark. Mit dem Juden Dreyfuß schloß man nun den merk­würdigen Vertrag, ihn mit der Restsumme von 10 000 Reichsmark derart an der Firma Schwarz & Lindauer zu beteiligen, daß er 30 Prozent des Reingewinns erhalten, dagegen von etwaigen Ber- lusten von vornherein ausgeschlossen bleiben würde- Schwarz trug sich trotzdem mit der Absicht, den Dreyfuß so bald wie möglich aus der Gesellschaft wieder auszubooten, und versuchte, dies da­durch zu erreichen, daß er Dreyfuß einenschlechten Gang der Geschäfte" weiszumachen bemüht war.

Mittel zum Zweck dabei war ein geheimnisvollesCC-Konto"

esellschakt mit jüdischem Gesellschafter

lies: Privatkonto des Schwarz, auf das Schwarz, unter Zurück­behaltung der entsprechenden Rechnungsbelege eingehende Gelder im Gesamtbetrag von rund 17000' Reichsmark.-abzweigte". -Von. diesen Geldern wollte er, wie er angab, den Juden Drcvfuß später auszahlen"- Aber wie alles einmal an da? Licht der Sonne kommt, so ging es auch im Fall Schwarz. Gelegenheit dazu bot sich Mitte September 1937 beim Zustandekommen eines Auf­lösungsvertrages mit Lindauer, durch den dieser die Firma mit Aktiven und Passiven übernahm, Schwarz mit 12 000 Reichsmark auszahlte und Dreyfuß 14 000 Reichsmark aushändigte mit der Bestimmung, daß der Jude bereits Ende September 1937 auS der Gesellschaft auSsdieidcn sollte. ' ,

Schwarz machte sich in dieser Situation der Untreiie und Untcrschkagunq schuldig, indem er seinem Gesellschafter Lindauer van demGchcimkonto CC" und den darauf gutgeschricbenen, d h. dem Vermögen der Gesellschaft entzogenen Geldern keine Mitteilung machte. Lindauer kam natürlich später dock hinter den wahren Stand der Dinge und übergab die Sache dep..Staats­anwaltschaft, die gegen Schwarz wegen Untreue und Unterschlagung zwei' Jahre Gefängnis und 1000 Reichsmark Geldstrafe beantragte, an deren Stelle im Nichtcinbringungs» falle weitere drei Monate Gefängnis treten sollten. Die. Große Strafkammer blieb mit ihrem Urteil unter dem ?lntrag der.Staats­anwaltschaft und sprach gegen Schwarz eine' Gefängnisstrafe von sechs Monaten sowie eine Geldstrafe von 5000 'Reichsmark aus, an deren Stelle im Nichteinbringungsfalle weitere fünf Monate Gefängnis treten werden.

Weitere wichtige Einzelheiten

Die Steuer der kinderlosen Familie

Welche Ausnahmen macht das neue Gesetz? Günstigere Behandlung auch des unehe­lichen Kindes Für welche Verwandten gibt es zukünftig Kinderermäßigung?

Das neue Steuerrecht sieht vor, daß diejenigen Steuerpflichtigen, aus deren Ehe nach fünfjährigem Bestehen keine Kinder hcrvor- gegangen sind, in Zukunft um40-Prozent mehr Einkom­mensteuer zu zahlen haben als bisher. Sie fallen in Zukunst in die neue Steuergruppe II, die solche verheirateten Personen umfaßt, ausderen Ehe ein Kind nicht hcrvorgegangcn ist, obwohl die Ehe länger als fünf volle Kalenderjahre bestanden hat". In den ersten fünf Jahren der Ehe verändert sich an der Einkommen­steuer gegenüber dem bisherigen Zustand nichts. In diesen Jahren soll der Ausbau des Hausstands auch dann nicht durch eine höhere Besteuerung beinträchtigl werden, ivcnn keine Kinder da stnd. Diese Ehepaare fallen in die Stcucrgruppc 111.

Wichtige Ausnahmen

Von der Regel, daß die länger als fünf Jahre kinderlos Ver­heirateten in die Gruppe II fallen, gibt er einige Ausnahmen. Sie betreffen:

1. diejenigen kinderlos verheiratetem Personen, denen Kinder­ermäßigung zusteht, weil sie zum Beispiel für einen Ressen oder eine- Nichte die Kosten des Unterhalts und der Berufsausbildung übernommen haben;

2. diejenigen kinderlos verheirateten Ehegatten, denen Kinder­ermäßigung aus einer früheren Ehe zusteht;

3. Diejenigen kinderlos verheirateten Ehegatten, die das 65. Lebensjahr vollendet haben;

4. diejenigen Ehen ohne Kinder, bei denen die Frau ein Kind geboren hat, das inzwisdien verstorben ist;

5. diejenigen kinderlos vcrhciraiclcn Ehepaare, deren Einkommen nicht mehr als RM 1800. betragen hat;

6. diejenigen kinderlosen Ehen, in denen ein Ehegatte das 55. Lebensjahr vvllcndei Hai und das Einkommen im Jahre 1937 nicht mehr als RM 12 000. betrug. Durch diese Vorschrift sollen Härten vermieden iverden. die bei alleren kinderlosen Ehepaaren cnistehen könnten. Die Bestimmung gilt aber nicht, wen» Personen dieses Alters erst im Kalenderjahre 1938 oder später geheiratet haben; sie müssen schon für 1937 zusammen veranlagt worden sein.

Das angenommene Kind

Nimmt ein Ehepaar, das fünf Jahre verheiratet ist und kein Kind Hot, ein Pflegekind an, oder adoptiert es ein Kind, oder übernimmt es die Kosten des Unterhalts und der Erziehung sür einen minderjährigen Angehörigen, so kommt es automatisch in die Steuergruppe IV, in der die Verheirateten mit Kindern zusammengefaßt sind. Wie groß der Unterschied ist, mag aus fol­gendem Beispiel ersehen werden: Ein kindersos »erheiratetes Ehe­paar hat nach bet neuen Steuertahelke bei 6000 Mark Jahresein­kommen 896 Mark Einkommensteuer zu zahlen. Nun übernimmt es dir Kosten des - Unterhalts und der Erziehung für einen minder.

jährigen Neffen. Infolgedessen kommt es in die Steucrgruppe IV, wo die Einkommensteuer nur nach 492 Mark beträgt. Die durch Ucbcrnähme solcher Unterhaltskostcn im höchsten Falle in Frage

Japanische Kunstausstellung in Berlin

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Wie aui der 2. Seite berichtet, wurde gestern eine Ausstellung altjapanische Kunst in Anwesenheit des Führers eröffnet. Der Führer bei der Begrüßung des Japanischen Botschafters Oshlma. (Weltbild)