Freitag, 1. Dezember 1939
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9. Jahrgang Nummer 2$2
’81
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Englands Demit am indische» Volk
Seit Menschengedenken eine ununterbrochene Kette von Wortbrüchen — Ein Weg blutiger Unterdrückung und Sklaverei — „Ein verfluchtes Stück britischer Schurkerei“
Berlin, 30. November. (5)9133.)
Der „Deutsche Dienst" meldet: Wie aus zahllosen Meldungen der letzten Woche» hervorgeht, sind die Kämpfe ln Waziristan im Nordwesten Indiens wieder anfgeflammt; die von der indischen Kongresipartei gebildeten Regierungen der Provinzen sind znrückgctreten, der heilige Führer der indischen Massen, Gandhi, hat erliirt, die Forderungen de's Volkes würden nicht eher befriedigt sein, als bis der britische Imperialismus ans Indien gewichen sei.
Nach einem Bericht des „Manchester Guardian" ans Neu- Delhi hat Gandhi sogar ge d r o h t, tmfi Nichiannahme des Vorschlages der indischen Kangrcßpartet, eine Verfassunggebende Versammlung aiiznberuseii, die Uber Indiens künslige Verfassung Beschluß zu fassen habe, eine sofortige Aktion der Inder ii » ti c r in e i b I i eh mache. Schließlich hat der Kongreß den Beschluß gefaßt, nicht mehr mit England znsammcnznarbeiteu, bis Indien seine Freiheit erhalten hat. Indien befindet sich im 01»s- r n h r gegen seine britischen Herren und Unterdrücker.
Die britische Negierung hat aber de» KricgScintritt Indiens gegen den ansdrüeklichen Willen des indischen Volkes verordnet, so wie man Kolonialvölkcr, so wie man von jeher Sklaven gezwungen hat, tut Dienste ihrer Herren zu bluten und zu bezahlen. In einem Weißbuch hat die britische Negierung versproehen, n a ch dem Kriege mit den Indern in Beratungen über etnmige Aende- rnngen in der indischen Bnndcsvcrsassnng einznireien.
N a ch dem Kriege — damit ist klar gesagt, daß Indien w ä b - rend des Krieges Kolonie bleibi. lieber den Wert der siir
litt
Pandit Jawaharlal N e h r u, der Führer der indischen Nationalbewegung. (Photo: Scherl)
die Nachkriegszeit gegebenen Versprechungen wird sich aber niemand einer Illusion hingeben, der die Geschichte des indischen FtelheitslaiiipfrS kennt. Sie ist gekennzeichnet durch eine Kette gebrochener britischer Versprechen.
Fünf von 300 Millionen
1. Diese Keile beginnt mit dem Jahre 1857. Fast 200 Jahre lang hatten in Indien damals amtliche und private Äbentenrer aus England nach dem Wart des bekanntesten britischen Historikers Macanlay „Unterdrückung, Beraubung und Korruption größten Stils" getrieben. Der indische Ansstand von 1857 zwang England, diese schändlichste Periode seines Imperialismus z» lignidiere». und als Königin Victoria selbst die Negierung Indiens in die Hand nahm, erklärte sie, soweit eck möglich sein könne, würden die indischen ilnlerianen, welchem Glauben und welcher Neligion sie auch nngehörten, frei und nnvoreingenonunen zu Aenstcrn zngelassen werden.
In ?lnöführung dieses großartige» Versprechens der Königin selbst wurden von 300 Millionen Indern ganze f ü n f Personen zu Mitglicdr» eines NatcS ernannt mit der Befugnis, den Vizekönig unverbindlich und auf desicn Wunsch bei der Gesch- gebung zu beraten. DaS und ähnliche Schcinrätc in fünf Provinzen war alles, waS 30 Jahre lang zur Durchführung dcS königlichen Versprechens geschah.
2. 1802 wurde daS Verspreche», Inder zur Verwaltung ihrer eigenen 'Angelegenheit hinzuzuziehen und die öffcnlliche Meinung Indiens zu beriieksichtigen, erneuert. Mr. Curzon versprach den Inder» als Unterstaatssekcetär für Indien eigene Abgeordnete. Das Gesch, das daranshin erging, tat aber nichts weiter, als die Zahl jener erwähnlen machtlosen Vertreter etwas zu erhöhe n.
Sic erhielten die Erlaubnis, Vorlagen zn erörtern, durste» <r b e r n i di t d a r ü b e r a b st t m m e n. Einige Jahre später wurde Curzon selbst Lord und Vizekönig und hatte sechs Jahre lang Gelegenheit, seine Versprechungen z» ersiillen. Von diesem Mann stammt der phantastisch arrogante Ausspruch, er rechne sich zu denen, die überzeugt seien, daß das Briiisdie Reich die großartigste Waffe int Dienste des Guten sei, die es je gegeben habe. Er verhielt sich entsprechend. Er lehnte die indischen Selbst- v erwa lt» n g8wün sch e schroff ab und hinterließ eine solche Erbitterung über seine Gewalttnethoden, daß England gezivungen war, ein neues Versprechen abzugeben.
Wiederum gab der englisdie König selbst dieses Versprechen ab. Er erllärie 1008: „Das Svsiem von Abgeordnetenkammern wird in weiser Art ausgedehnt werden!" Endlich, so hassten die Inder damals, würde man ihnen Anionomie gewähren. Statt dessen ergingen unter eisrigem 'Rühren der britischen Propagandatrommel die Morlep-Minio-Resarmen, die wieder nichts weiter braebten als eine abermalige E r w e i! e r » n g der sogenannien legislativen Räte. Wiederum blieb es dabei, daß die sogenannten Abgeordnete» keine Beschlüsse fassen durste», die Regierung in keiner Weise binden konnten und nicht einmal Antwort aus ihre Fragen erwarten dursten.
Die Inder bezeichneie» diesen Bruch deS zweiten königliche» NersprechenS, 50 Jahre nach dem Bruch des ersten, als „eine wohlerwogene und zhnijche Schannischlttgerei". John Morley selbst erklärte: „Wenn gesagt werden könnte, daß diese Reformen direkt oder indirekt zur Einrichtung sine? parlnmentarischen Svstems in Indien führte», so möchte ich nichts, aber auch nichts damit z» tun haben!"
Xsnoneniutter im Weltkrieg
3. Der Weltkrieg bestätigte die Lüge dieser Rcsormcii. Indien wurde hinciugezwniigc». lieber 6211)00 Inder wurden fern der Heimat zu Kriegsdienste» für England, weitere 175000 indisdie Zivilisten zn anderen Diensten !»> Ausland gepreßt. Uebcrdics nahm wie I» der Bibel der reiche Man» dem armen sein einziges Schaf weg, um eS zn schlachten: England zwang die seit Hunderte» von Jahre» von ihm anSgcplüuderte» Inder, Kriegskvntri- l> u t i v » c n von zweieinhalb 'Milliarden Gvldmark zm» Beste» Britanniens anszubringcn.
-1. Die indisdie» Freiheitskämpfer aber ruhten nicht, und England sah schon 1017 keinen anderen Ausweg, als ein n e»o S Verspreche» zn geben. Die Riontagu-Erklärnng legte die britische Politik darauf fest, indische Sekbstvcrwaltungscinrichiungcn zu schassen mit dem Ziel, progressiv das einem indischen Parlament verantwortliche Regierungsjystem rinzusühren.
Schon glanbien die Inder ihr Ziel erreicht, aber Mr. Moniagn lächelte nur, solange England in Rot war. 1010, nach Kriegsende, trat man den Inder» mit anderer Miene entgegen. Zwar erlaubte man 1—2 v. H. der indischen Bevölkerung Provinz i a l p a r l a m c n t c zn wählen, denen man die neben- s ä ch l i ch (t c n Regicrungsfunltioiic» iiberirng, aber gleichzeiiig wurden die indischen 'Nationalisten durch eine Slrasreehtsrefvri» mit gemeinen Verbrechern ans eine Stuse gestellt und wie Hunde gejagt, Gandhi und seine Freunde ins Zuchthaus geworfen, die Salz st euer, die die Aermsten traf, verdoppelt, und, damit nicht trotzdem noch Freiheitsillusionen in Indien lebendig blieben,
hat General Dher im Pundschav, wo die Bevölkerung durch Zwangsreknlticrungcn und skandalöses Kricgsge- wimilcrtum auss äußerste erschöpft war, so lange auf eine cingcschlosicne betende indische Versammlung schießen lasten, bis 370 Tote und 1208 Verwundete in ihrem Blut lagen.
Es war ein tiefer Sturz van dcn hohen Hossnungen von 1017, als der Jude Moniagn im Alainen Englands Verspreehnngen abgab, bis zu den Jahren, als der Jude Isaaes als Vizekönig sie im Namen Englands brach.
5. Inzwischen hatte England im Namen des Selbstbestiin- mnngsrechtes der Völker einen Krieg geführt. Es diktierte einen Frieden, der die Selbstbesliminnng in Indien genau so wenig brachte wie in Europa.
6. Im Juli 1928 erklärte Raittsah MacDonald, damals Führer der Opposition, er hasse, daß in einigen Monaten und nicht erst Jahren schon ein neues Dominion — also ein souveräner Bundesstaat — dem Britischen Reich hinzngefügt werden würde, nämlich Indien. Im Juni 1029 wurde MacDonald Preiiiicriiiini- ster, und man hat n i c wieder etwas von dem Versprechen gehört.
7. Jm Jahrs 1920 sagte Lord Halifax, der unter dem Namen Lord Irwin damals Vizelönig von Indien war, er sei von der britischen Regierung zn der Feststellung ermächtigt, daß die Montagn-Erklärung von 1917 auf den Status eines Dominions
siir Indien abgezieli habe. In diesen Morien lag nicht nur das Eingeständnis, daß das Montagu-Versprechen g e b r v ch e n worden sei, sondern gleichzeiiig eine Wiederholung dieses Versprechen?. Lord Halifax ist heute britischer Außenminister, aber Indien ist so weit vom Dominienstatns entfernt, daß cs in den von Halifax inzwischen angezeiielien Krieg gegen den indischen Völkerwillen hineingezwungen werden kann.
Oie „Verisssung" — ein Täuschungsmanöver
8. AnS drei Konferenzen mit indischer Beteiligung, die in jenen Jahren in London abgehalten wurden, und den Berichten ber- schiedener Kommissionen kristallisierten sich schließlich abermals F r e i h e i t S v e r s p r e ch e n für Indien heraus. Sie wurden im britischen Parlament in monnlelange» Beratungen ansge- hnndelt, und da? Ergebnis tvar die berühmte indisehe Verfassung von 1905. In England nannte man fic' „eines der größten Gesetz- gebnngswerke aller Zeilen", in Indien nannte man sie „ein ver- slnchles Stück britiicher Schurkerei".
Wer in Indien noch Zweifel daran gehabt hat, daß diese Vcr- sastnng ein bloßes Täuschung?- und Anfschnbmnnöver war, dem werden die Augen tmrch die autokratischc Verordnung aufgcgangcn sein, die den Kriegseintritt Indiens befahl.
So sieht die Kette britischer Wartbrüche aus. An ihr klebt Blut, das Blut des indisehe» Volkes. Die Versprechen Englands an Indien sind ein bloßer Schein. Grausame Wirklichkeit aber bleiben die Armut, das Elend, die Krankheit, die Ungewißheit der indischen Millionen. Tag siir Tag sterben Tausende van junge» Hindus »nd Hindnsranen, von der Not ersehöpst, von Krankheiten zerfressen, jung »nd doch schon alt. Millionen Flüche steigen auf gegen die erbarmungslosen Unterdrücker fremder Völker, in der ganzen Weit, die in der Londoner Eilt, sitze» und sich an denc Elend mäste». Sie werden tiidil verstummen, bis die englische Weltherrschast fällt, die eine einzige Schande für die Zivilisation ist.
England verstärkt indisdie Garnisonen
Berti», I. Dezember. <DRB.j Mit welcher Besorgnis England die Entwicklung in Indien beirachlet, geht ans der Tatsache hervor, daß Großbritannien von einein Abkommen mit 'Nepal Gebrauch macht und Gnrkha-Tnippen ans diesem Lande angefordert hat. Wie in London milgeteilt wird, werden insgesamt acht Bataillone eingeborene Truppen 1ms dem Lande 'Nepal nach Indien transportiert werden, um liier Dienst z» tun.
Finnische Flugplätze bombardiert
Amtliche Moskauer Mitteilung über den Beginn der Kampfhandlungen zwischen
Sowjetrußland und Finnland
Moskau, 1. Dezember. Um 0.15 Uhr Moskauer Zeit (22.15 Uhr MEZ.) wurde über sämtliche sowjctisck,en Sender eine amtliche Mitteilung verbreitet, worin auch von Sowjctseitc der B c g i n n der Kamps Handlungen gegen Finnland bekanntgegebenwird. .. ,. , ^ .
In der Nacht vom 29. aus den 30. November haben sich an der sowjetisch-finnischen Grenze, mehrere neue Z >v i sch e n fä l l c ereignet. Um 2 Uhr nachts, so heißt es in der amtlichen Mitteilung, überschritt beim Dorfe K o w a i n o nördlich des Ladoga-Sees eine Gruppe finnischer Soldaten die Grenze und griff die sowjetische Grenzwache an. Die finnischen Abteilungen wurden mit starken Verlusten znrückgeschlagen.
Um 2.15 Uhr erössnele eine meliere starke Abteilung finnischer Truppen beim Dorfe R a a s u l i aus der karelischen Landenge Maschinengeivehrfeuer ans die Soivseitrnppen. Die Angreifer wurden gleichfalls znrückgeschlagen. Dabei wurden von den Sowsei- trnppen in der Nahe des Torfes K o r m > a n k i 10 finnische Soldaten und ein Unteroffizier gesangengenommen. Um 1 Uhr morgens versuchte eine weitere Abteilung finnischer Truppen auf der kareli
sche» Landenge beim Torfe Termolowo einen Angriff, wurde jedoch von Tvwjeltruppen mit Maschinengewehrscner zcirlickgetrieben.
In 'Anbetracht dieser neuen Provokativne» mit bewaffnetem Uebcrsall seitens der finnische» Truppen erteilte das Oberkommando der Roten Armee den. Truppen den Befehl, am 30. Novem- cV" um o c V,i;V
Grenze z n überschreiten. Abteilungen der Rote» Armee rückten sofort an mehreren Punkte» per Grenze vor, und zwar niif der karelische» Landenge um 10—15 Kilometer westlich der Grenze und von Pctrosawodsk aus biS znm See Suojarwh. Aus der karelische» Laudeuge wurden von de» Sowjcttruppc» mehrere Dörfer und Eiscubahustatioueii beseht; die Stadt T ä l i o k i ist bereits erreicht worden. Beim Vormarsch wurde» von den Sowjkt- tiuppcn einige Dutzend Gcsangcnc gemad>t.
Gleichzeitig nntcrnahm die sowjctruffische Luftwaffe trotz »»günstiger Witterung Erlnndungssliige über daS Territorium Finnlands und bombardierte die Flugplätze von W i borg und Helsinki.
Proviant wird im Waste» zur vordersten Stellung gebracht. (Photo: . PK — Engels — Prcssebildzentrale)
Im Kreuzfeuer der Kritik
Lebhafte Unzufriedenheit im Ober- und Unterhaus über die Kriegspolitik
Amsterdam, 20. November. (DNB.)
In beiden Häusern des britischen Parlaments ivnr die Oiegierung C h a m b e r l a i n am Mittwoch Gegenstand ledhaster Kriiik.
Im Oberhaus kritisierte Lord Olddison (Labonr) die verschiedenen Kriegsniaßncihincn, die die Oiegiernng seit Kriegsausbruch geirossen hat. Die 'Art der Beschlagnahme von Hotels und Schulen, so sagte er, habe schwere Härten für eine große Anzahl gutgehender Hotels »nd sonstiger Einrichiungen mit sich gebracht »nd das alles, obwohl man anscheinend diese Frage bereits im Jahre 1926 (man beachte das Datum. Die 0!ed.) erivogen habe. Was die wirischasiliche Seile anlange, so könne man sieh lein Konirollspsiem für die Materialien vorsiellen, das dem Handel größere Schwicrig- fcilc» bereite, als das vom O.llnniiionsministerinm eingesührle. Das gegenwäriige Shstem sei u n n ö i i g k o m p l! z i e r t, belastend für die Industrie und ei» Hindernis für die Beschafsnng der Produkte, die für die Erhaltung der britischen Wirtschastsstärle notwendig seien. Die industrielle Kapazität werde in weitgehendem Maße »och nicht für die Kriegsproduktion ansgenntzt. Das Mini- stecinm habe völlig versag!, die ProdnkUonslapaziiät Hnnderier von Werlstätten zu mobilisieren. Die Methoden des Mniiitions- ministers seien, wie die Ergebnisse bewiese», »nbesriedigond.
Der Liberale Lord Oiea betonte vor allem, daß die Ansrecht- crhaUung des Außenhandels für den britischen Erfolg von lebenswichtiger Bedeutung sei. Unverzüglich sollte man all die Kontrollen, die sich jetzt nicht als notwendig und berechtigt erwiesen hätten, abmildern oder abschaffen ES herrsche erhebliche U n r u h c über die gegenwäriige Lage deS Handels, der sieh nicht so schnell, wie man gehofft habe, von dem Chöck des Krieges zn erhölen scheine. Statt brauche Mittel zur Wiederherstellung des Vertrauens in de» Kreisen
des Handels, wo dieses Vertrauen so tief erschüttert sei, daß man zögere, neue Verpslichttingen einzngehen. Das einzige Mittel, »m das Vertrauen der Oefsenllid)leit wiederherznstelle», sei die Einsetzung einer Körpersehast, die diese Probleme mit dem notwendigen Könne» und dem notwendigen 'Nutzen cmsasse. Dieses Organ sollte eher Konirollc» a b s ch a f f e » als lonirollicrcn.
Oludi der Konservative Lord B r o ck i t bestätigte, daß dcn Hotelbesitzern im ganze Lande Unrecht geschehen sei und daß der Exporthandel schwer leide. Die Oiegiernng sollte alle ihre Energie daraus verwenden, den anderthalb 01t i l l i o n e » 'Arbeit s- losen ivieder Arbeit z» verschaffen statt Kriegsmaterial »nd sonstiges 'Material in großem Umfange aus dem 'Anslande z» beziehen.
'Auch im Hute r hnnS wurde die Oiegiernng zum Teil sehr scharf lriiisiert. Der Lavonr-Olvgeordneie Hall erklärte, der Krieg sei zwar wichtig, dennoch könne aber niemand leugnen, daß eS auch wichtig sei, die 01! oral des Volles ansrechtzuerhalten. Falls die Oiegiernng die hänSlieben Probleme nicht kraftvoll ansaste, könne Die 'Nation 11 ii r it h c n als Folge der steigenden Preise, der niedrigen Löhne der Industriearbeiter, der nnznreiehenden Pensionen, der 'Arbeitslosigkeit »nd der nnznreichende» Familienunterstütznngen für Soldatenfgmilien erleben. Während der letzten drei ONonate habe die Oiegiernng die rückhalttosc Untersliitzung der Opposition, der Gewcrk- sehastcn, der Slrbeiier und der Schichten gehabt, für die er, Hall, sich eben habe einsctzen iniissen. Bisher sei diese Unterstützung aber ohne Gegenleistung gebliebe». Jetzt ersuche mau die Rc- gicrung, ihre Shmpaihie uicl)t nur in 'Worten, sondern auch in Taten zu zeigen und jusvrt zu Handel». Wenn das Parlament in diesen Fragen nicht schnell handele, dann könne es auch nicht überrascht sein, marn Kräfte außerhalb deS Parlaments eingnisscn.
Ein deutsches U-Boot kehrt nach erfolgreicher Fernfahrt wieder in die Heimat zurück.
(Scherl Bilderdienst)
Der Bericht des Oberkommandos
Luftaufklärung gegen England
Berlin, 30. November. (DNB.j Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: 0ln der Westiront schwaches örtliches Artilleriefeuer. Tie Lusianfllärnng gegen England wurde sort- gesetzt.
Englischer Sperrballon über Holland
Er richtete großen Schaden an
Amsterdam, 20. November. Eine große OlnzaHl holländischei: Ortschaften ist durch einen englischen Sperrbailon in Gefahr gebracht worden, der sich infolge der ONangelhaftigkeit der englisdien Stahlkabel losgerissen hatle und mit einer Sckmelligkeit van 70 Klm. nach Holland hineinlrieb. Diese ireibenden englischen Sperrballons werden allmählich für die neutralen Staaten eine eben so große Gesahr wie öic losgecissenen und hochexplosiv bleibenden englischen Minen. Der üb'r Holland treibenüe englische Sperr- ballou vernichtete in zahlreichen Orlen die elektrischen Lichtleitungen, die 'Antennen und die Fecnspreehleitniigeii, so daß nicht nur schwere Störungen im Telephonverlehr und in der Eliltrizitätsversorgnng auftrate», sonder,, sich auck, verschiedentlich gefährliche Kurzsäilüsse ereigneten. Schließlich zerstörte der Spcrr- ?/Mcg.chl,ch...naiL-chie.^LrhLMtlUtg..d.er, Eisenbab-il'nie He rtog e«', Losch-Utrecht, so daß der Zugverkehr nnterbochen war.
Schweden
und der russisch-finnische Konflikt
Flugverbindung bereits eingestellt
Stockholm, 30. November <TNB.) Hebet die Haltung Schwedens znm sinnisch-russiichen Uanslikt liegen bisher noch keine Mit- teilnngen vor. „Olsionbladct" inelbei, daß bis auf weiteres keine schwedischen Niaßnnhmen erfolgen würden: gleiebzeitig betont das Blatt jedoch, daß die Lage sich sehr schnell ändern könne.
DaS fahrplanmäßige Flugzeug Stockholm—Helsinki ist heute morgen von Stockholm planmäßig abgeslogen. Es mußte jedoch in 'Abö landen, wo es bis ans weiteres bleiben ivird. Tie Flugverbindungen von Heljinli nach Sloelholm sind eingestellt.
Britischer Gouverneur machtlos
Die Fahne der Freiheitspartei weht unverändert
Kabul, 20. November. lD'N'B.) In L u ck u o m ereignete sich ähnlich wie erst, vor einigen Tage» in Ailahabad wieder ein F l a g g e » z w i s ch e » s n i l. Ter britisehe Gouverurur dort erhob Protest dagegen, daß mau auf dem Uuiversttäisgebäude in Luckuow die Flaane des inbijriicit NnlionaUongrestes gehisst hatte, und verlangte, daß sie herunieraehvir inerde. Ans Grund von Drohungen wurde taisäckstich anch die Flagge zunächst herabge- nonimen, jedaeh bereits eine halbe Siuiide später erneut gehißt. Tie weiteren Proteste des britisehe» Gouverneurs wurden zuriick- gewiesen.
Flakgranate fällt In einen Hochofen
Fünl weitere Ilocbölen zerstört
Brüffel, 20. 'November. 'Am Dienstag siel anläßlich derUeber- sliegnng Belgiens dnrck ausländische Flugzeuge eine t'iranaie der belgischen Fiiegerabwebr in Lüttich in einen Hochosen der Riislungssabril Ongree-ONarihave. Tie Oinnnue erplodierie in dem Hochofen »nd zerstörte süns meliere Oese». Personen kamen nicht zn Schaden. Ein »och selisameres Schicksal hatte eine belgische Flalgranaic, die in eine Straße von Gent siel.
Gauführerin Annemarie Kaspar wurde als Nachfolgerin von Clcmentinc zu Castell Beauftragte iür das BdM-Werk „Glaube und Schönhell“.
(Photo: Prcssc-Hoffmann)
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