Frankfurter Journal <Zegr.iS3S - ÄliiEE 0egr.i722 Handels-Zeitung
V!lt Anzeige-Blatt der städtischen Behörden, Amtsblatt und Oeffentlicher Anzeiger für den Stadtkreis Frankfurt a.M.
Moroen-Ausssäa
Im liitialvtritivf > lllr |cä« Ausgeb«
{0 Pfg
frimlifuttrt Nachrichten
Die «Illustrierte Frankfurter Woche- liegt nur der Ausgabe B. bei, das Amtsblatt und der Oeffentliche Anzeiger, sowie das Anzeigeblatt müssen besonders abonniert werden.
L» Frankiurler ÄiaLri ...nn «richeinen al» L oraen-«.Abendblatt ILmal wöchentl.
Montag«». D«rlaft«.St»dattiou:vr kkauust.r *1. Filiale: kckriHervian ü. irrlincr »trea«: Lettin SW. tzi. T«U»'Allianc» Platz 16 tyernsprecher Kmt ÖicUenborf til75). - Manullripte sind an die S edattion.niwr an e>n?elneV.»mNeder dcr uredattio» an richten S?j“r nnnerlangr« Ein endnn^e« i"'rd ieine Gerant- Tonung übrrnonrnien. yernkvr. v»»a» Np. 2482. 2484. 2488. 2488.
Bezugspreise:
In strankiurr und unseren Agenturen: Turch d. Dost bezog.
Ausgabe A. Frankl. Mackir.
I.8U M p. Man. 8.6«» M. 9 .\ I. 1.4(1 M. v.Mon. 4.iO wt. v. '/. I.
Ausgabe
F.V.N.I u.^rki.Woche
1.KU M.P.M0N. 4.68 M. o. 8. 1-CSO M. v Mon. 4.80 M. s.A.
X
AmtSdlatt
nLeQAnzeioeri
1*i «i. p. Mon.<
» Pt. p. % 8 . ,
iiidrltch 9t lüOr
Alle«
an»-
ichlieSl.
Bestell-
gell»
Anzeigen: Dre 87mm breit« Nonparetllezei'e lür Lotalmierate 88»t,fg.. au«« wattige Anzeigen an» Anzeigen am Äionraa 40 Pia.. mit 4tla»vor»christ 4S Pia, ReNamen dir 71 mm breit« Zeile Mr 1.60. an bevorzugter Grelle wtc. 2-ßtt zuzüglich SN Prozent Aufschlag. — Gritenpreil« nnd viabaktsätzr laut Tari'. — Garantie für cie Aufnahme an best mrntrn Tagen kann nicht geleistet'werde»«.! Lchiuz der Jnkeraren-Annahme «ür o»e nächte Stummer nachmittag» 6 ttisc.
Nummer 326
Sonntag, den 24. November 1018
197. Jahrgang wmmmmmmmmm
Amtliche Tlachnchten.
An die Bevölkerung des Sorpsbezirkst
I« de» nächsten Tagen werden unsere Arween den Rhein überschreiten. Auf mehreren Marfchftratze» werden sie stasfelwer'e nufer Ge, Siet passieren. Millionen braver dentscher Sol, daten, die bisher tap er kämpften, werden von ihren Oberbefehlshabern heimgesührt. Kach den gelten'en im) von der Volksregieruug bestätig eu B-stimmungeu geht für die Dauer deZ Durchmarsches die Befehlsgewalt d's stell». Genera kommaudos auf die Oberbefehlshaber der dnrchmarschieren- d e n Truppen üb^r. D.u Auordnungeu der, selben ist Fosge zu leisten.
Aber nicht nur der Befehl, sondern das eigene Herz wird jeden Vo ksgenosseu in Stadt und Land und j.de Behörde dahin bringen, willig alles zu tun, was für die Unterstützung der Truppen auf dem Morsch bei Unterkunft und Verpflegung zn leisten ist. Folge jeder dem Oberbefehl, damit es keine Wirrnisse gibt. Alls Anordnungen znm Wohle der Trupps Ecu bis ins Kleinste erfüllt werde«. Mer dagegen verstößt, versünd'gt sich nicht mr* an nuferem Vaterlands, sondern auch au dem Wohl nn'erer kapseln Soldaten, di? «ns bisher vor dem Schlimmsten bewahrt haben. Herrscht Feine Orv'wng. so steht die Armee und das schöne Land, durch das sie maschiert. unbedingt in x, 5 n'.gen Tagen vor einer Hungersnot. Die Ar- tzri er-. Bauern- nud So'datenräte werden alles tun. um d-r Sicherung des Durchmarsches jede Förderung angsbe'hen zu lassen.
. Volksgenossen, empfangt nufere Soldaten gut!! . t t #
Die Dnrchmarschgebiete «erden durch 'dir Presse bekannt gegeben.
Im Namen der Arbiter, Bauern» und Sol, ditcnrüte des Bezirks de3 XVIN. Armeekorps: Der Arbeiter- und So'datenrat Frankfurt a. M. *
Der Regierungspräsident erlätzt nachstehende vekanntmochnng: ^
1. Alle Verwaltungsbehörden in Stadt und Land werden hierdurch aufgefordert. unter Heranziehung der zur Aufrechterhaluing der Ordnung gebildeten Organisationen mit größtem Nachdruck dahin Kt wirken, daß
alle Versprengten
angellalten und möglichst zu kUnen T.'upvL unter Führung eines Offiziers oder .'nterosii- ziers zusammenqef-rßt werden. Sie sind den nächst Lurchmarschierenden oder in if: Näi'e lugenden geschlossenen Truppenveivauden z»><n fühlen, die sie ihrem Verband uni-:»' Meldung an dir Vorgesetzte D cnststell' ^ingU dein. Nur so kann eine geordnete Nernr.'rgung. Uniet-brin- guug und Rückkehr in tie Heimat, wie richtige Ent assnng, gewährleistet werden.
2. Soldaten, die ihnen dienstlich an,»ertrank« Sachen, wie Bekleidungsstücke, Waffen, Pferde, Vieh usw. veräußern, machen stch des Diebstahls oder der Unterschlagung schuldig, sie handeln pflichtvergessen und schaden der Gesamtheit des Volkes. Sie werden unnachfichtlich gerichtlich verfolgt werden und haben auf spätere Begnadigung nicht zu rechnen.
Pflicht jedes chriiebenden Soldaten wie der Bevölkerung ist es. solche Schandtaten zu verhindern und Schuldige zur Anzeige zu bringen. Wer andererseits solche Sachen von Soldaten erwirbt, setzt sich der gerichtlichen Bestrafung wegen Hehlerei § 253 St.-G.-B. aus.
*
Ainne'sicerlctz des ZnstiM'uislers.
Berlin. 23. Nov. lW. B.i Der Iustizmin?- ner erlieft folgende allgemeine Verfügung: Allgemeine Verfügung vom 23. November über die Gewährung von Straffreiveit: 1 . Nach Ziffer 8 des NelchsgefetzcS vo:»
November M.-G.-Bl. S. 1300) istfüralle 9 oll tischen Straftaten Amnestie ae- währt; die wegen solcher Straftaten anhängt- cm Zerfahren sind niedergeschlagen. Nähere «usführungsanordnungeu der Reichsleitunq sind uoch zu erwarten. Schon setzt werden die Strafvollstreckungsbehörden angewiesen. Strafvoll- »rcckungen wegen Straftaten, deren politischer ,^^akter unbedenklich erscheint, alsbald zu unterbrechen und neue Bollstreckungsmaßnahmen wegen solcher Taten nickt mehr einzuleiten. Die ^."^crfvlaungsbchörden haben Verkalnen we-
Beschuldigungen der in Rede stehenden Alt mcf,T betreiben und Anträge auf Auf« vroun.i anstehender Termine zu stellen. J. A « ch lr,-or» i ch t p o l f t i s ch e r S n a i e n ist ein ' w besetz über die Gewährung von Stiakfrei- iiirA U Ecwmteu. Schon jetzt werden die Strafvoll- cavuaLbLbtzrd^. LNLLN.iel^L. eiL«. sollst reck-
nng von Strafen, die nicht schwerer stnd als drei Monate Gefängnis nicht mehr einzulciten. bereits angetretene Strafen von nicht mehr als drei Monaten alsbald zu unterbrechen.
Berlin, den 83. November 1918.
D r. SpaS «.
*
Berlin. 23. Nov. kW. B.) Bekanntmachung. Tie Beamten und Anae stellten, welche sich gemäß unserer Bekanntmachung vom 13. November berc't erklärten, ihre amtliche Tätigkeit auch unter den veränderten politischen Ber- häitnsssen fortzusetzen, sind darauf hinzuweksen. daft Ne unbeichaöct ihrer persönlichen und politischen Gesinnung den Anordnungen der Negierung und den ihr Nachgeordneten Behörden Folge zu leisten verpflichtet stnd.
Berlin. Len 23. November 1918.
Die preutzische Negierung, gez. Hirsch, S t r ö b e l.
Lin Ruf an das Welkgewiffen
Deutschland fordert Leben und Recht.
Berlin, 23. Nov. (W. B.) An die gegnerische Regierung ist folgende Note gerichtet worden: Im Vertrauen auf die vom Präsidenten der BereinigtenStaaten verküdntenGrundsätze eine^ Nechtsfriedens wandte sich das deutsche Volk um Vermittlung eines Waffenstillstandes an Wilson. An Stelle des erwarteten, von- Grundsätzen des Rechtes und der Billigkeit und von Wünsche» einer zukünftigen Versöhnung der Völker beherrschte» WaffenstillstaudeA ist uns
er» Waffenstillstand der BersewaMgnnK mrd Vernichtung
geworden. Die Bestimmungen dieses Waffenstillstandes bedeuten in ihrer Durchführung nicht eine Brücke zum Frieden,-sondern eine Fort- setzung deS Krieges mit anderen Mitteln. Die Forderungen des Waffenstlll^ standeS werden der Welt den ersehnten Frieden nicht bringen, ste wollen die Wiederherstellung friedlicher Ruhe in Deutschland und eine geord, nete Demobilisierung unmöglich machen. Sie sollen das schwergeprüfte Land dem Chaos und der Anarchie pretsgeben. Unsere feierlichen Proteste gegen dieses der Menschlichkeit hohnsprechcnde Verfahren stnd u n g •: f) ö r t verhallt. Mag tie Härte der Waffenstill- stanöSledingungen mit der Notwendigkeit begründet fein, dem Deutschen Rekche den Wiederbeginn der Feindseligkeiten unmöglich zu machen, so ist doch unseren Feinden inzwisck- klar geworden, daß diese Begründung nicht mehr stichhält, denn das deutsche Volk will die F e i n d- seltgkeiten nicht wieder beginnen und kann es nicht. Die deutsche Negierung steh' in der Aufrechterhaltung der harten Bestimmungen ein
Attentat gegen die Grundsätze der Zivilisation
und muß den Schluß ziehen, daß es den Regke- rungen der alliierten Länder auf nichts anderes ankommt, als auf Vergewaltigung und Vernichtung des deutschen Volkes.
Sofort nach Abschluß der Waffenstillstands- Verhandlungen wandte stch die deutsche Negierung wiederum an den Präsidenten der Bereinigten Staaten mit der Bitte, so schnell wie möglich Verhandlungen über einen Präliminarfrieden hor- betzusüliren. Bis heute ist die deutsche Negierung ohne Nachricht darüber, wann endlich die Regierungen der alliierten Länder mit dem Friedenswerk einen Anfang machen wollen. Das deutsche Volk beg'nnt zu zweifeln, ob sich hinter dieser Verzögerung des Friedens nicht die Absicht der Feinde verbirgt, die gehetzten und ermüdeten deutschen Truppen durch Skicktersüllung von nnerfüllbaren Waffen- st i l l st a n d s b e d i n g n n g e n ins Unrecht zu fetzen und damit für die Alliierten
eine» Titel zu schaffe» für die Fortsetzung des Krieges.
Wenn der Friede als NechtSfriebe geschlossen werden soll, so darf den Entscheidungen in rechtlich strittigen Fragen nicht vorgegriffen werden. Die deutsche Negierung mutz diesem, vom Präsidenten aufgestellten Grundsätze gegenüber feststellen. daß d'e rrn der französischen Regierung in Elsaft-Lothrlnsien ge- trvsscuen Maßregeln, ebenso wie das Verfahren der Polen in den östlichen Grenzet ie'c-' Deutschlands und elnze'ne Maßnahm n der nichtdcutschen Bestandteile deS ehemaligen Oesterreich-UngarnS gegen die Deutschen, nichts anderes sind, als Versuche, den Entscheidungen der FriedenSkon- j e r e u z mit Gewalt vorzugreife». Gegen alle 1
diese Versuche wie gegen die Verzögerung deS Friedensschlusses legt die deutsche Regierung schärfsten Protest ein. Aus der Gesinnung, die aus einem solchen Verfahren spricht, kann ein Friede von Dauer nicht hervor« gehen. DaS deutsche Volk kann vorübergehend vergewaltigt werden, wird aber nicht aufhören. daS Leben und sein Recht zu fordern.
Berlin, 23. November 1918.
gez. Solf, Staatssekretär.
Süddeukschland gegen Berlin.
r. KarlSr«he. A. Nov. sEig.Meid.) Die Bolksregiernngr« in Bayern und Württemberg. sowie die maßgebenden Stelle» in Köln nnd Düsseldorf haben sich mit der badischen Volksregiervng dahin verständigt, daß sie unter alle» Umständen gewillt sind, gegenüber de« Forderungen der Liebkucchtgrnppe zusammen zu gehen nud im ä'ntzersten Falle nicht vor der selbständigen Regelnng der Geschicke SüddentschlandS nud der rheinischen Städte Halt machen wür, den. Die Gefahr, die der Entwicklung drr Volks, frelheit von Berlin drohen könnte, würde da» durch ansgefchaltet. da bei einer Selbständiq- machung des deutschen Südens wahrscheinlich Frankfurt der Vorort deS «enen deutsche» Staates werde» würde.
kein Verhandeln mit den Rälen
v. Genf. 83. Nos. lEig.Meldg.) Pichs« hat sich am letzte« Dienstag im Kammcraus- fchntz dahin onsgesprvchen, daß mit de» Be» vollmächtigte« der deutschen Goldste u, nnd Arbeiterräte auch über die Berlü'ngernvg des WafsenstiH, KaubeSuichtmehrverhaudeltwürde.
o. N o t t e r d a m. 83. Nov. lEig. Meldg.) Die „TimeS^ melden: Die liberale Unterhauspartel hat am Donnerstag eine.Befvrechnna zur Frie, deuSfrage abgehalten. Die Partei ist der Auffassung. daß dis fetzige deutsche Revolntions, regieruug ohne ihre beschleunigte Be, stätigung durch eine gesetzgebende Volksvertretung nicht als eine Ne, gier nng angesehen werden dürfe, mit der England Friede» schließe» könne.
Weitere Kundgebungen.
Reichsregierung und Ralionaloersammlung
Berlin. 88. Nov. fW.B.) Auf das Telegramm deS hessische» GtaatSministerS Ulrich erteilte der BolkSb^auftragte E b e r t im Namen der RerchSregiernug solg-nde Antwort: ^Dircki ihre Ein adnng der Einzelstaaten z« einer Konferenz in Berlin brachte die Neichsr^giernr»«- znm Ausdruck, daß sie w-si fwim entfernt ist, die Einzelstaate» auözufihNeßen, vielmehr engste Zufammenarvett mit ihnen an der Wieverausrichtnng deS Reiches W.rt legt. Sie sieht in der Natioua.versammlung ebenfalls das vornehmste Mittel zur Erreichung -ies^s Zieles. Sie strebt nicht nach der Diktatur einer Stadt oder BundeSstaaies, sondern «ach einer solidarische» Demokratie des ei«, hcitlicheu Deutschland."
k. Karlsruhe 23. Nov. lEig.Melö.) Durch Vermittlung des badischen LayöessoldatenrateS wurden die Soldaten deS Feldheeres aufgefordert, alS Protest gegen die Hal- tungderSpartakuSgruppe durch Funkspruch der vorläufigen NeichSregierung Ebcrt-Haase Ihr Vertrauen auszuspre- ch e ii. Don zahlreichen Soldatenräten deS Feldheeres wurde dem badischen Ministerium für militärische Angelegenheiten die Absendung der zustimmenden Funksprüche an die NeichSregierung bereits gemeldet.
Der Helmmarsch der 6. Armee.
Köln, 28. Nov. fW.B.) AlS Spitze der 6. Armee erreichte heute morgen die deutsche Jäger-Division, die zu Beginn der großen deutschen Offensive in Italien aus Jäger- Bataillonen zu ammengestellt wurde und eine kurze, aber ruhmreiche Vergangenheit hat, das Weichlild der Stadt Köln. Jubelnder Sang begrüßte die unbesiegten Helten. Festlich gekleidete Schülerinnen und Damen des Franen- vereins schmücken tie Heimkehrenten mit Blumen und verteilen Liebesgaben. Tie Marschstraßen bilden ein wogendes Meer von Fahnen. Girlanden und zahlreiche Inschriften, an Kandelabern quer über die Straßen gespannte Tücher geben der auS tiefstem Herzen quellenden Dankbarkeit der Heimat unseren Front- kriegeru gegenüber Ausdruck-
Das Demobilifattonsproblem
Ein« Unterreduuz mit Bürgermeister Dr. Reick«.
wSÜrte einem Verirrter der -Continental ItmcS* eine Unterreduna über tie tzraecn der Demolilt» stcruns. L-enn Dr. NeickeS AuSführunae» auch, vesonder» aut Benin »uacsci'nttten sind, w bade», sie doch auch für andere Großstädte mehr ode», miuber Gültigkeit. Wir geben sie deshalb i-»j Nachstehenden mit Erlaubnis de Zeitung nieder. Schriftl.
der aerraum 24 ,
Tie Demobilisierung einer Arme« von 10 Millionen Manu ist für die' Militär- und Zivilverwaltung 'ein überaus' schwieriges Problem, daS reiflich durchdacht und! vlanMäßlg ausgeführt werden muß. Schont Ende 1916 hatten sich die Neichsbehöröen mit- die er Frage beschäftigt und die Vorarbeiten be«! gönnen. Man hatte einen Zeitraum von 1 bi3N IJ-i Jahren für die vollständige Demobilisierung., vorgesehen oder, wir wollen es noch klarer auS«! drücken, man hatte geglaubt, innerhalb dieses. Zeit die 10 Millionen Soldaten ihren bürger*i llchcn Berufen wieder zuführcn zu können unZ die Kriegswirtschaft auf eine Friedenswirtschaft umzustellen.
des Waffenstillstandes fordern den Rückmarsch der deutschen Heere von der West«! front hinter den Rhein in 30 Tagen. Und dr- der Rückmarsch mit Waffen, Munition und so»«' stigen Kriegs- und Ernährungs-Materialien er« folgt, ist schon allein diesen Rückmarsch z< organisieren und die Heere in voller Ordnung hinter den Rhein zurückznführeu. überaus schwierig. Aber damit allein ist diese Aufgabe noch nicht gelöst, denn die Arpreen müsse» auf dem rechten Rheinufer demobilisiert und -er Einzelne in seine Heimat zurücköefördert werden. Tie Umwandlung der rechtsrheinische» Städte in eine große Etappe ist wegen der Unmöglichkeit, diese Millionen Soldaten t» wenigen.Städten unterzubringen und zll verpflegen, unausführbar. Zude^t kommt noch di« Demobilisierung der Ost- und Südheere dazu und der im Anmarsch befindenden Truppe» aus der Türkei und Rumänien.
Diese enormen Schwierigkeiten werde» verschärft durch die Stimmung der Soldaten und beeinflußt durch die Umwälzungen» die sich innerhalb des Reiches in- zwischen vollzogen l?abcn. Es kann natürlich nicht in Abrede gestellt werden, daß die Truppen sich in gedrückter Stimmung befinden, da der Krieg trotz militärisch glänzender Erfolge der einzelnen Armeen als Gesamtes einen politischen Mißerfolg bedeutet, und daß die Arbeits« kraft und Arbeitsdisziplin hinter den Fronten durch ebenfalls schnell zu lösende inuerpolitischO,' Aufgaben schon schwer belastet ist.
Doch, trotz all dieses Unerwarteten und fassk, Unlösbaren sind die Behörden überzeugt, der Schwierigkeiten Herr zu werden und die Bevöl« kerung sieht in gefaßter Nnhe -dem Zurück strömen von 10 Millionen Kriegern entgegen. Die bewundernswerte Disziplin, d'n freiwillige Selbstzucht des beut-! scheu Soldaten wird es schaffen und di«' Ueberzeugung des gesamten deutschen Volkes» nach dem militärischen Zusammenbruch, an benr^ es keine Schuld trägt, seine unverwüstliche Kraft und Lebensfähigkeit durch einen inner«! politischen Sieg zu dokumentieren, wird aütz Schwierigleitcn überwinden. j
Für Berlin erwachsen wohl die größte^ Schwierigkeiten: Bahntechnisch ist eS das Zerü trum für die Verteilung der auS den West», fronten zurückströmendcn Massen nach deu« Hinterland. Zudem werden Tausende auch nutz deswillen den Weg über Berlin wählen, weil si« hoffen, in der Millionenstadt schneller nutz leichter Unterkunft und Arbeit zu finden, als h| kleineren Gemeinden. Man muß vorsichtiger« wei e rrit einem Zuzug von ungefähU! 6 0 0000 Mann nach Groß-Berlin rech«' nen. Tie Verköstigung ist unter solcheq Umständen natürlich nur möglich durch unserG- bercits seit Jahren bewährte Volks«' speisung, die allerdings um ein ErheblicheG, qualitativ und quantitativ erweitert werden soll». Es soll Frühstück, Mittag- und Abendessen ge«' währt werden, wenigstens für alle diejenige^ die in Berlin nicht ihre Angehörigen vorfinde».' Für drei bis vier Wochen ist genügend Nahruu-. vorhanden, allerdings unter Zuhilfenahme dc^ zn einem Teil freigewordenen Vorräte deL Militärverwaltung. Man rechnet für die Stadt Berlin allein mit ungefähr 260 000 Mann, di«' nicht zu Angehörigen zurückkehrcn. also vorübergehend untergebracht werden müssen. 6000 davon können in Hotels. 10 000 ln Pensionen und ähnlichen Heimen, 150 000 müssen in Massen- quarticten, als Schulen, öffentlichen Gebäuden,' Fabriken und in Privatwohnungen untergebracht werden. Don einer Beschlagnahme von Privatwohnungen soll zunächst Ab«j stand genommen werden; man hofft, durch