Anno 1750* Freytags , den 17. Aprill. N0. 6l. Wb

Mit Nöm Kayserl.Maj.A!lergnadigftem Pri viiegio»

JOURNAL

In Franckfurt am Mayn.

Wien, den 8 . Mertz.

Dr die in Böhmen und Mahren liegende Regimenter sind die abgängige und nun- mehr dahier verfestigte Zelter und andere zum Eampiren erforderliche Requisiten dieser Tagen dahin abgeführet worden. So eben haben dieserTagen JhrvKayftrl. König!. Majest. Jhro Gnaden Ladislao, Freyherrn von Ama- de, vormög seinen sowohl Militärischen Meriten, als Rittmeister in Weschland, Obrister und Gene­ral-Adjutant in Schlesien: wie auch in Civil - und

Staats 'Erfahrenheit, in Ansehung seines alte«

Hauses und Familie, und dem Durch!. Haus von Oesterreich allezeit treu-geleisteten Dienste, zu ei­nem würcklichen Hof-Eammer-Rath cum voto &

Stflion< j bey bcr Excei aCar» era Hungarico-Auliia

allergnädigst ernannt, und hat selbiger das gewöhn­liche Jurament in Presburg abgeleget, wobey die Installation der Hoch - und Wohlgebohrne Frey­herr, Earl von Keller, damahliger ältester, und prä- fidirender Hof-Eammer-Rath, verrichtet hatte: Wornach Se.Ercell. Johann, Grat von Palfy,Ke- giae Htmgaiise Palatino, und Feld-Marschall IC. aus grossem Eifer, den erzu denen Landes-Kindern träget, und aus Liebe zu Jhro Gnaden dem Herrn Jnstallato, und Ansehung seiner Familie die gan- tzeHochlvbl.Hof-Camtner solenniter tractiret, Sr. Ercell. mit ernstimmenLen Hertzen ist gratuliret worden.

Madrit, den »7. Mertz.

Der Hof hat die angenehme Rachricht erhalten, daß den Herrn Arriaga, welcher mit Königlichen mit Volleren besetzten Kriegs-Schiffen aus Spa­nien abgesegelt, um die auf der Küste der Caraques in America entstandene Unruhen zu stillen, in dem

Hafen Gayra glücklich eingelauffen, und sich von da n-ch St.Jago, der Hauptstadt dieser Landschafft begeben habe, von wannen er unterm 14. Jan. be­richtet, daß alles allda rnhig seye, die Einwohner sich wieder unter die Botmäßigkeit des Königs be­geben, ohne daß er die Schärffe gegen sie hatte an­wenden dörffen, sondern daß allein seine Gegen­wart alles in vorigen Stand gesetzet.

Ertract-Schreiben aus Petersburg, den 24. Mertz.

Indem der König!. Schwedische Minister, Herr Varo» von Grekyenyerm, verlange,, sich mit dem Groß-Cantzler, Herrn Grafen von Bestuchef, zu unterreden, um die von seinem Hofe empfangene Brieffschafften mitzutheilen, so ist solches auch ge­schehen; in welcher llnterredung der Herr Baron von Greiffenheim besagte Brieffschafften mitgechei- let, worauf der Groß-Cantzler bezeugt: Er seye sehr hierüber verdrießlich, daß er in diesen Brieff­schafften und Unterrichtungen nicht wahrnehme, was sich nochwendig darinn finden sollen, um mir dem Vorwurff deren Erklärungen der Kayserin übereiuzustimmen re. Es müssen 8. Regimenter, so diffeits der Reva seyud, innerhalb wenig Tagen diesen Fluß paßiren; man hat von Reval, daß ver­schiedene Regimenter inEsthland angefangen sich in Bewegung zu setzen, um in der Nahe zu seyn, sich aus den Gräntzen von Finnland in ein Corps zu ver- sammlen, wohin man auch das schwere Geschütz und Feld-Artillerie abführen lässet, so durch r. Re­gimenter Infanterie und r. Regimenter Cavallerie, welche in den Gegenden dieser Stadt gelegen,beglei­ten werden. Die RußischeFlotte soll gegen Ende desnächstkünfftigenMonats wieder in-ieSeelauf-